Changes [Vampires are alive] von Espeon (Besonders auffällig, wenn ein Vampir sich verändert. // Dedicated to [[niky-chan]]) ================================================================================ Kapitel 1: A tale, about to be told. ------------------------------------ Ein junger Mann, nicht älter als 30 Jahre, ist zu sehen. Er hat schwarze Haare, die sich an seinem Gesicht entlang leicht Wellen. Sie bilden einen starken Kontrast zu seiner bleichen Haut. Er sieht so aus, als würde er sich nicht bewegen. Nur seine hin und her huschenden Augen verraten die Lebhaftigkeit, die in seinem Körper steckt. Er wendet den Blick zu dir und ein leises Lächeln huscht über seine Lippen. Hi. Mein Name ist Cole. Vor langer Zeit hatte ich einen nennenswerten Nachnamen, doch dieser ist nun in der Zeit verschwommen, so habe ich den Beinamen "Nightmare" erhalten. Ob es zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls werde ich in meiner Gesellschaft so genannt. Ich bin hier, um von meinem Leben zu erzählen. Ich hoffe, du hast etwas Zeit mitgebracht, denn es ist ein langes Leben voller Ereignisse. Geboren wurde ich im Adel in Rumänien. Meine Eltern waren zu dieser Zeit das Königspaar, und ich folglich der Thronprinz. Eigentlich hatte ich eine sehr friedliche Kindheit. Ich war behütet und geliebt. Was wünscht sich ein Kind mehr? Nun, vielleicht Ehrlichkeit der Eltern. Denn eines Tages sagten meine Eltern mir, dass ich mich verstecken müsse, da das Volk rebellierte. Ich sollte laufen, schnell und weit, und mir keine Gedanken um das, was ich hinterließ, machen. Und ich hinterließ alles, mir wurde es verboten, auch nur ein Gramm mehr mitzunehmen, als das, was ich bereits an meinem Leib trug. Natürlich machte ich mir Sorgen; meine Mutter war sonst nie so ernst. Doch meine Erziehung verbot mir, weiter nachzufragen. Also lief ich. Schnell aus dem Palast hinaus, in den angrenzenden Wald. Als ich weit genug entfernt war, wagte ich, mich umzudrehen. Keiner war mir gefolgt. Das hatte eine gute, aber auch eine schlechte Ahnung zur Folge: Keiner war da, der mir etwas böses wollte. Aber es war keiner da, der mir half. Ich wusste nicht, was ich noch tun sollte. Ich war noch nicht so stark wie mein Vater, und der Lauf hatte mich ebenso geschwächt. Ich wartete. Wie lange, weiß ich nicht mehr. Vielleicht 2 Tage, vielleicht aber auch 3. Dann entschied ich mich, zurückzulaufen. Meine Sorge um meine Familie war bereits so sehr gestiegen wie mein Durst. Als ich beim Palast ankam, entfuhr mir ein Heulen. Mein Zuhause war zerstört. Überall lagen Steine, Bretterreste, die immernoch brannten, und andere Dinge, die mich wissen ließen: Das, was ich kannte, gab es nicht mehr. Nichts war mehr so wie früher. Als ich durch den Schutt und die Asche streifte, sah ich hier und da einige komische Sachen liegen. Heute weiß ich, es waren Knochen. Die Gebeine meiner Eltern, Geschwister, die es nicht mehr schafften zu fliehen. Meine ganze Familie war gestorben. Und ich allein. Etwas in mir machte "Klick". Erst hatte ich überlegt, meiner Familie zu folgen, doch ich entschied mich dagegen. Nein, ich wollte länger leben, für alle, die ich verloren hatte. Also versiegten die Tränen auf meinen Wangen, und ich zog zurück in den Wald. Dort lernte ich erst einmal zu jagen. Es widerstrebte mir zwar ein wenig, mich auf die Ursprünge meiner Selbst zu beziehen, aber irgendwie musste ich ja überleben. Und jagen war das einzige, was mir dabei helfen konnte, denn nun kam keine freundliche Amme, die mir ein Glas mit dem roten Elixier, wie mein Vater es genannt hatte, reichte. Bald wunderte sich das Volk über die ganzen Tiere, die sie blutleer in ihrem, bzw. meinem Jagdgebiet fanden. Also musste ich weiterziehen. Dies tat ich einige Jahre. Ich kam von Dorf zu Dorf, verdiente mir mein Geld und lebte so irgendwie weiter. Ich bemerkte Veränderungen: Mein Körper hatte aufgehört, sich zu verändern, was eigentlich ziemlich paradox klingt. Ich wuchs nicht mehr, alterte nicht mehr. Also musste ich die Abstände, in denen ich weiterzog, immer mehr verringern, damit dies niemand anderem auffiel. Ich hatte irgendwann aufgegeben, mich von Tieren zu ernähren. Denn, wenn ich das tat, so musste ich mir öfter wieder eines zu Gemüte ziehen. Menschenblut hingegen verweilt länger im Blutkreislauf eines wie mir. Allerdings war es schwierig, die Menschen nicht zu töten. Es gelang mir fast nie. Und darum, jeden zweiten Tag, den ich in einem Dorf verbrachte, packte ich meine Sachen und lief so schnell ich konnte. Denn seltsamerweise waren immer meine Gastgeber tot... Ich weiß nicht, wie lange ich so umherreiste. Ich weiß nur, dass ich im Alter von 200 Jahren ein Mädchen traf. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich mich gerade in Deutschland auf. Ihr Name war Mia. Ich heuerte bei ihrem Vater an Bord an, wollte ich doch nach Afrika schiffen. Er sagte mir, dass ich leider etwas zu spät kam, denn seine Mannschaft wäre voll besetzt. Aber er erlaubte mir, auf seinem Hof zu arbeiten, und zu warten, bis sein nächstes Schiff auslief. Ich arbeitete einige Jahre für ihn. Zwar kam sein Schiff nach einem Jahr wieder in Deutschland an, aber es war schwer beschädigt und er hatte kein Geld, es zu reparieren. Und ich hatte gerade nicht das Bedürfnis, aus diesem wundervollen Land zu gehen. Mia und ich redeten oft und stundenlang miteinander. Sie war wirklich bezaubernd: blondes, gelocktes Haar, himmelblaue Augen. Sie war aufmerksam, einfühlsam, hilfsbereit, freundlich, nett... Ich schämte mich teilweise für die Blicke, die ich ihr zweifelsohne zuwarf. Sie war noch so jung, so zerbrechlich, so naiv. Ich wusste, wenn sie erfahren würde, dass ich der Grund war, dass sich die Population ihrer Heimatstadt verringerte, würde sie nie wieder mit mir sprechen, mich sogar fürchten und verachten. Also lebte ich diese Zeit eine Lüge. Ich verschwieg ihr, dass sie es, mit jeder Sekunde, die sie bei mir war, verstand, die Mauern um mein Herz einzureißen, die verhindert hatten, dass ich mich schuldig fühlte den Menschen gegenüber, die ich getötet hatte. Sie erweichte mich, machte mich aber gleichzeitig stärker, war mein Himmel und meine Hölle. Ihr Vater bemerkte meine Gefühle anscheinend. Er war erbost darüber, dass ein einfacher Knecht wie ich seine geliebte Tochter begehrte, also schmiss er mich hinaus. Das brachte mich in unbändige Rage. Ich wartete, bis Mias Mutter und sie außer Haus waren, dann schlich ich mich hinein mit der Absicht, Herrn Papa von mir zu überzeugen. Doch er hatte so etwas erwartet und schoss auf mich, kaum dass er mich erkannt hatte. Das führte dazu, dass meine Wut noch mehr geschürt wurde. Eins führte zum Anderen... Mia war todtraurig. Ihr Vater war gestorben, niemand hatte den Angreifer gesehen. Ihre Mutter nahm sich bald darauf das Leben, konnte sie doch mit dem Tod ihres Gatten nicht umgehen. Ich erklärte mich bereit, mich um Mia zu kümmern. Natürlich hütete ich mich davor, ihr zu erzählen, dass ich es war, der ihren Vater umgebracht hatte. Sonst wäre sie nie bei mir geblieben. Es war mir egal, ob ich sie anlog. Hauptsache, sie war bei mir. Und das war sie nicht für lange. Mia starb, ehe sie 25 Jahre alt wurde. Wie? Nun, eines abends sah sie, wie ich mich von einem Kammerdiener nährte. Das machte ihr Herz nicht mit, es blieb stehen. Ich verfluchte sie. Dafür, dass es sie gegeben hatte, für ihre Sterblichkeit, dafür, dass sie es geschafft hatte, dass ich mich verliebte. Ich sprach es nie aus, war es doch erstickt von Tränen, die viele Jahre flossen. Schnell hatte ich die Barriere um mein Herz wieder errichtet. So verging die Zeit immernoch am schnellsten, und es war eine lange Zeit: 800 Jahre. Ich wandelte irgendwo zwischen Tod und Leben, auf den Tod hoffend. Ich sah Menschen geboren werden und sterben, Herrscher kommen und gehen, Epochen auf- und verblühen. Erst vor drei Jahren ereignete sich wieder etwas, was es Wert ist, erwähnt zu werden. Ein dummes Ding von vielleicht 16 Jahren fing an, grundlos Jagd auf mich zu machen. Jedes Mal, wenn wir uns sahen, schrie sie etwas von wegen, ich hätte ihre Eltern auf dem Gewissen. Inzwischen hatte ich ein ganzes Millenium hinter mich gebracht und konnte von mir behaupten, seit 800 Jahren keinen Menschen mehr getötet zu haben. Doch das wollte sie mir nicht glauben. Also versuchte sie weiterhin, mich zu töten. Auf der einen Seite wollte ich sterben, um mein Leben endlich beenden zu dürfen. Auf der anderen Seite kam mir mein Versprechen meinen toten Verwandten gegenüber immer wieder in den Sinn. Also hinderte ich sie jedes Mal daran, mich auch nur zu berühren. Anscheinend schien sie das zu nerven, denn eines Tages brachte sie Verstärkung mit: Eine Magierin, wie sie sich selbst auswies. Mahagonifarbene Haare, haselnussbraune Augen, in welchen man ihre provokante und freche Seite lesen konnte. Kurzum: Eine wahnsinnige Aura. Ich weiß nicht... vielleicht waren die Mauern um mein Herz nicht dick genug. Vielleicht war ich zu sehr von mir eingenommen, als das ich das erwartet hätte. Aber ihr Blick, der erste Blick, den sie mir zuwarf, traf genau ins Schwarze. Er durchdrang mühelos den Schmerz und die Leere, die ich ewig gefühlt hatte. Und... was soll ich sagen? Ich bin auch nur ein Mann. Ich wollte es noch einmal versuchen. Dieses Mal wollte ich mit offenen Karten spielen, auf das Risiko hin, nie wieder zu fühlen. Entweder, ich würde sie lieben, oder sterben. Also machte ich ihr klar, dass wir füreinander bestimmt waren. Es konnte gar nicht anders sein, sonst hätte sie es nie geschafft, mich innerhalb von Sekunden zurück in meine Schwäche zu treiben. Ich setzte ihr mein Zeichen, schenkte ihr somit mein Herz. Eine schwarze Rose auf der Brust war das Symbol dafür, mir zu gehören. Und ich würde sie garantiert nie gehen lassen. Ich brauchte sie, brauche sie immernoch. Eigentlich ist es Vampiren wie mir verboten, sich mit Magiern abzugeben. Aber weißt du was? Das ist mir sowas von egal. Ich lasse es garantiert nicht zu, dass mir eine Ewigkeit mit diesem Engel verloren geht. Mein Engel, Nicole... Würde mein Herz schlagen, hätte es wahrscheinlich aufgehört, als Nici mir gestand, dass mein Kampf um ihr Herz gewonnen war. Das alles ist nun auch schon 10 Jahre her... Eine Frau mit haselnussbraunen Augen erscheint und lächelt Cole warm an. Cole bemerkt sie und dreht sich um. Sein Blick wird augenblicklich weich und liebevoll. "Schatz, denkst du an Etienne?" sagt die Frau sanft. "Aber natürlich, sofort." antwortet er und drückt ihr einen Kuss auf die Wange, bevor sie wieder geht. Das war sie. Meine geliebte Frau. Du fragst dich, wer Etienne ist? Nun, das ist unser Sohn. Und ich soll ihn gleich zum Fußball bringen. Seine Zwillingsschwester ist gerade nicht da. Ich habe Nici kennengelernt, da war sie 18 Jahre alt. Heute ist sie 28. Damit aber nicht die Gefahr besteht, dass ich sie eines Tages beerdigen muss, schenke ich ihr morgen anlässlich ihres Geburtstages etwas besonderes: Die Ewigkeit. Ah, eine Sache noch, so als kleinen Rat: Liebe geht ihren eigenen Weg. Oft tut sie sehr weh, aber es lohnt sich, auf sie zu warten. Denn wenn du sie hast, ist dein Glück vollendet, und die Ewigkeit fühlt sich an wie ein Augenblick. Er verlässt den Raum. Zurück bleibt eine rote Rose, welche auf dem Boden liegt. Einige Tropfen, blutrot, sind auf ihrer Blüte zu erkennen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)