Red Moon von HiYasha (Bellas Leben nimmt eine völlig ungeahnte Wende: sie wird zum Werwolf) ================================================================================ Kapitel 16: In den Fängen des Schicksals ---------------------------------------- So, da ich es schon fertig habe, und weil Wochenende ist und sogar Advent - zwei Kerzlein brennt- , und ich so gespannt bin, wie es euch gefällt, serviere ich euch jetzt das Advents-Special: im Namen der Liebe – Edwards Abgang! Bussi In den Fängen des Schicksals Schnell rannte ich in Richtung des kleinen Porsches zurück, in dem Alice am Straßenrand auf mich wartete. Erneut nahm ich den widerlichen Geruch nach Wolf wahr, der den ganzen Garten verpestete. Ich wusste, dass ER irgendwo in einiger Entfernung im Gebüsch herum lungerte und mich beobachtete. Ich schaute noch grimmig in seine Richtung, aber ich hatte keine Lust, mich noch einmal über ihn zu ärgern. Er war immer irgendwo, wenn ich zu Bella ging. Es war schwierig geworden, ihn abzuhängen, seit er zum Wolf geworden war. Und er war enorm hartnäckig. Er passte auf sie auf wie ein Wachhund, und er brachte mir damit immer wieder in Erinnerung, wie sehr ich es versäumt hatte, sie zu beschützen. Monatelang hatte ich sie hier alleine gelassen, während längst die übelsten Vampire hinter ihr her waren und nach ihrem Leben getrachtet hatten. Er und seine Meute hatten sie verteidigt, nicht ich. Er hatte sie auch gerettet, als sie von der Klippe sprang, und er hatte ihrer Seele wieder Leben eingehaucht, als er sie leblos aus den Fluten gezogen hatte, während ich der falschen Fährte nach Südamerika gefolgt war. Ich musste zugeben, dass er ihr näher stand. Seine Liebe hielt ihn an ihrer Seite fest, während meine mich immer wieder von ihr fortführte. Ich hatte den schlimmsten Fehler meines Lebens begangen, als ich meinte, sie vor unserer Art verschonen zu müssen und sie deswegen verlassen hatte. In Wirklichkeit hatte ich sie totunglücklich gemacht und regelrecht in die Fänge von Laurent und Victoria getrieben. Und in seine Arme. Ich war so dumm gewesen, so verblendet. Sie war die große, die einzig wahre Liebe meines langen, bisherigen Lebens gewesen, und ich hatte sie systematisch zerstört. Ich tauge nicht für die Liebe. Und nun hatte das Schicksal entschieden und sie mir endgültig wieder genommen. Strafe muss sein. Ich hatte den gelben Sportwagen in Sekundenschnelle erreicht und riss die Türe auf. Alice schaute mich erwartungsvoll an. „Und? Wie ist es gelaufen?“ Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse und stieg wortlos ein. Sie trat das Gaspedal durch und beschleunigte auf Hundert, bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte. Die Geschwindigkeit entsprach vollkommen dem, was ich tief in meinem Innersten fühlte: nichts wie weg! Alice hatte mich begleitet, sie hatte es selbst vorgeschlagen mit mir zu kommen, um mir beizustehen. Sie sah, dass es mir übel ging bei dem Gedanken, Bella klar machen zu müssen, dass das Schicksal unsere Beziehung beendet hatte. Grausam und kalt hatte es die Klauen ausgestreckt, um uns auseinander zu reißen. Ich stöhnte auf, presste die Hände zu Fäusten und musste mich beherrschen, nicht auf das Auto einzuschlagen, denn ich hätte die Kunststoffteile verformt, was Alice mir äußert übel genommen hätte. Sie liebte dieses Auto, und ich wollte es nicht mutwillig beschädigen. Also riss ich mich zusammen und starrte in den vorbeisausenden Wald, dessen Wipfel im feurigen Mondlicht zu brennen schienen. Dieser Mond hing wie ein schlechtes Omen über den Wäldern, als ob er alles in Brand setzen wollte, um mich von hier zu vertreiben. Dabei ging ich doch freiwillig. Schicksal, du mieses Biest. Du hast mir alles genommen, was ich jemals hatte. Meinen größten Schatz hast du mir entrissen, den ich jemals gefunden hatte: dieses Wesen, so zart, so zerbrechlich, so empfindsam und rein. Und du musstest aus ihr einen Höllenhund machen, eine grausame Bestie, dazu auserkoren, Vampire zu zerfleischen. Ich war hart bestraft worden, aber ich hatte es verdient. So leichtsinnig war ich mit ihr umgegangen, so wenig auf sie eingegangen. Sie hatte sich verfangen in meinem Netz, war mir verfallen, dem perfekten Verführer, vom ersten Augenblick an, als sie mich sah. Sie, ein junges Mädchen, unschuldig und unberührt, zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt. Ich hatte ihren erhöhten Herzschlag hören können, die Röte gespürt, die ihr in die Wangen stieg, wenn sie zu mir herüber schaute, und ich schmunzelte zu Beginn noch, dass wieder eines dieser jungen, unerfahrenen Dinger mir zu Füßen lag und mich anhimmelte, wenn auch auf eine höchst eigenwillige Art. Bis ich feststellen musste, dass sie mich nicht kalt ließ… wenn man das von einem Vampir sagen konnte. Nie in meinem Leben hatte mich ein Mädchen so gefangen genommen wie sie, nie hätte ich geahnt, was die anderen schon längst gesehen hatten: dass ich mich in dieses zerbrechliche Wesen verliebt hatte. Ihr Duft war wie eine Droge, die mich anzog, süchtig machte, mich nicht mehr von ihr loskommen ließ. Doch ich hatte es nicht wahrhaben wollen. Ich kämpfte mit mir, wollte dem Rausch ihres Blutes entfliehen, wollte mich dieser Liebe verweigern. Ich hielt sie für nicht angebracht, nicht schicklich, sie würde das Mädchen zerstören. Das zarte Menschenwesen in den Fängen eines Vampirs. Ich wollte sie beschützen, indem ich sie vor mir bewahrte, und mehr als einmal floh ich vor ihr. Oder floh ich vor mir selbst? Ich glaubte schon lange nicht mehr an die Liebe. Ich glaubte nicht mehr, dass eine Frau mein Herz berühren konnte, denn es schlug schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Warum sollte es für eine Frau schlagen? Warum sollte das einer Frau für mich schlagen? Ich hatte schon Tanya abgewiesen, die um mich geworben hatte, mich nie vergessen konnte und unglücklich war, weil ich mich ihr verweigerte. Dabei war sie schön wie der Morgen, klug und empfindsam. Sie war ein Bild von einer Frau. Aber ich war vor ihr geflohen, obwohl sie mein Herz nicht kalt gelassen hatte. Vielleicht gerade deswegen. Ich war geflohen, und meine ganze Familie war mit mir gekommen. Und wieder hatte mich die Liebe entdeckt und mir eine Frau zugeführt. Diesmal ein jugendliches Menschenmädchen. Lange hatte ich mich gesträubt, mich jeder Einsicht verwehrt, dass sie mich erobert hatte im Fluge und ich nur nicht wahrhaben wollte, dass sie die Stärkere war von uns beiden, denn sie konnte zulassen, dass ihr Herz für einen Herzlosen schlug, während ich sie noch bewahren wollte vor der Bestie, die nach ihrem Blut dürstete. Es war ihr Blut, dass mich magisch anzog, dieser berauschende, unbeschreibliche Duft, der sie umhüllte und sie zu etwas machte, das man mit Erdbeeren und Champagner noch am ehesten vergleichen konnte: süß, zart, vollmundig und prickelnd. Und doch lernte ich mich zu beherrschen, lernte den Blutrausch zu unterdrücken und sie nicht zu töten, sondern zu berühren, zu küssen, zu liebkosen. Es war eine harte Prüfung, der Grat war schmal, aber ich erkannte, dass sie tatsächlich keine Angst vor mir verspürte, dem Biest, das an der Seite der Schönen daher schritt. Und sie lehrte mich die Liebe. Sie öffnete sich, obwohl ich mich ihr immer wieder verschloss. Sie lief schon, wo ich mühsam lernen musste zu stehen. Dabei war sie genauso unerfahren in der Liebe wie ich. Doch sie ließ sie zu, während ich ihr den Rücken kehrte, und sie musste mich an der Hand nehmen, um mich zu ihr führen, während ich mich immer wieder losriss und davon rannte. Ich hatte es ihr so schwer gemacht, aber sie hatte beharrlich an uns geglaubt. Und wie hatte ich es ihr gedankt? Sie wollte so viel, und ich gab ihr so wenig. Sie dürstete, und ich verweigerte ihr den Trank. Sie wollte Liebe, und ich wolle erst die Ehe. Warum nur? Warum hatte ich nicht über meinen Schatten springen können? Warum hatte ich mich ihr nie hingeben können? Sie war sich so sicher, dass ich sie nie verletzt hätte. Warum habe ich ihr nicht glauben können? Warum hatte ich sie immer nur von mir fern gehalten, anstatt ihr meinen eisigen Körper zu schenken, so wie ich ihr schon längst mein ewig schweigendes Herz geschenkt hatte? Immer dachte ich, wir hätten die Ewigkeit noch vor uns, dabei war unsere Zeit so sehr beschränkt. Und ich engstirniger Narr ließ diese heilige Zeit auch noch so sinnlos verstreichen, indem ich sie verließ und einfach wegrannte. Sie überlebte die Einsamkeit als Tote unter den Lebenden, als leere Hülle, denn ihre Seele war zerstört. Ich hatte sie auf dem Gewissen. Und sie spielte mit dem Tod, riskierte ihr Leben, ein ums andere Mal, und wenn ER nicht gewesen wäre, dann stände ich längst an ihrem kalten Grab. Er hatte ihr Herz wieder zum Leben erweckt, hatte es mit Wärme gefüllt, seiner Wärme, von der er so viel hatte, so reichlich und im Überfluss. Und als auch er sich zum Monster verwandelte, da sah sie nur den Jungen, der um sie warb, dessen Seele menschlich geblieben war, und vor dem sie sich nicht fürchtete, wie sie auch den Vampir nicht abgewehrt hatte. Sie war so erfüllt von seinem Strahlen, dieser betörenden Hitze, die mir nie gegeben war, und sie erhörte sein Werben, auch wenn sie es sich nie eingestand. Ihr Herz schlug in seinem Takt, ihr Leben war geleitet von seiner Kraft, und doch hielt sie an der Liebe zu dem Schattenwesen fest. . Als ich zurückkehrte, ließ sie ihn stehen, aber der Schlag ihres Herzens war weiter mit dem seinen verbunden. Sie ignorierte es, und so sehr ich um sie kämpfte, so konnte ich doch seine fordernde Kraft nie übertrumpfen. Ich war ihm voraus an Erfahrung, und ich schlug manche Schlacht um des Engels Gunst. Es schien, dass ich gewann, doch wusste ich, dass er nie verlor. Ich konnte spüren, wie sie durchdrungen war von ihm, wie ihr Herz sich nach ihm sehnte, wie ihr Körper reagiert, wenn sie ihm nahe war. Und doch gehörte sie mir. Ich jedoch hatte mich dem Drängen ihres Körpers verweigert. Ich hatte sie aufsparen wollen wie ein unsäglich wertvolles Geschenk. Sie sollte unberührt bleiben, bewahrt, bis der große Moment kam. Dieser heilige Augenblick, an dem ich die Schleifen aufziehen, die Hüllen entfernen würde. Ich wollte ihn zelebrieren, diesen Akt, an dem wir verschmelzen würden, uns vereinen, ein Wesen in zwei Körpern werden würden. Und sie hatte mir jede Bitte gewährt. Aber ich hatte ihr drängendes Herz vergessen, ihr Bedürfnis nach Nähe, die schwelende Lust ihres jugendlichen Körpers. Ich hatte mich ihr versagt, wo sie mich so begehrte, ich hatte mich verweigert, wo sie sich so sehr sehnte. Wollte ich sie erst reinwaschen von dem Geruch des Wolfes, der ständig an ihr haftete? Erst meinte ich, ihre Liebe sei mir sicher, doch er gab nicht auf. Auch er konnte spüren, was tief in ihr vergraben war, und er gab keine Ruhe, bis er es ans Licht gezerrt hatte. Und so stand sie da, zerrissen zwischen Wolf und Vampir. Dachte ich erst, ich hätte sie erobert, so musste ich erkennen, dass ich weit entfernt von meinem Ziel war. Zuerst blieben mir ihre Gedanken verschlossen, doch ich Geist öffnete sich langsam und ließ mich ein, so wie sie Vertrauen zu mir gewann und ihre Liebe zu mir erblühte. Ich hatte es ihr nie verraten, barg dieses Geheimnis, verleugnete es und kam mir dabei vor wie ein Spion, der einen verbotenen Blick in ihre Seele wagte. Und ich war überwältig. Noch nie sah ich eine Seele so erfüllt von Gefühlen, erblickte ich ein solches Meer an Liebe, auf dessen glatte Oberfläche ich blickte, bis der Stein hinein geworfen wurde. Nie mehr kam er zur Ruhe, dieser Ozean an unbändiger Liebe, und sie Stürme ihres Lebens häuften Wellen auf, unter denen sie zu ertrinken drohte. Ich hatte diesen Stein geworfen, ich hatte sie hinab gezogen in die grausigen Tiefen der Einsamkeit, sie ertränkt in ihrer Verzweiflung. Und er hatte sie zurück an die Oberfläche geholt, an die Luft, die Sonne, das Leben. Nun musste ich mit ihm leben und sie mit ihm teilen. Der ewige Kampf von Feuer und Eis hatte begonnen. Es wurde zur täglichen Qual, und mir stach die Brust, wenn ich spürte, dass ich wieder eine Schlacht verloren hatte. Mal verlor ich an Gebiet, mal eroberte ich es mir wieder zurück, und Trug und Schein übernahmen die Regie, um meinen Engel noch zu halten. Dann ihr Abschied von ihm, dieser unsagbare Schmerz, diese grauenhafte Qual, die sie sich selbst abverlangte. Sie tat alles Menschenmögliche, um ihm zu entsagen, sie begrub ihre Gefühle, brannte einen Teil ihres Herzens nieder und brachte mir die Asche als Opfer dar. Sie meinte, sie sei verstummt, diese unbändige Liebe zu ihm, doch wusste ich es besser, denn ihre Gefühle würden auch im Dunkeln weiter blühen, der Teil ihres Herzens wieder wachsen, unaufhaltbar, unaufhörlich. Die Macht war zu stark. Und doch ehrte es sie, da sie den Versuch gewagt hatte, da sie alles gegeben hatte, was ihre Seele zu geben aufbrachte. Hatte ich zu viel verlangt? Nahm ich damit ihre eigene Zerstörung in Kauf? Ihren eigenen Untergang? Heute weiß ich, dass ich den Dolch im Eifer des Gefechts zu tief in die Brust des Gegners gerammt hatte, dass ich zu heftig zugestoßen hatte in meiner Not, sie nicht an ihn zu verlieren. Ihr Herz blutete, als ich das seine zerriss, ihr Schmerz war so groß wie der seine, und ihre Gedanken verschlossen sich wieder vor mir. Sie schloss mich aus ihrem Kopf aus, und doch blieb sie bei mir. Ihr Glaube an unsere Liebe war unerschütterlich, und ich es nicht wert, sie zu verdienen. Und gerade als ich meinte, den Krieg tatsächlich doch noch gewonnen zu haben, da kam eine erneute Wende und warf mich endgültig aus dem Spiel. Nun war es zu spät. Ihre Lippen, die sonst Rosenduft versprühten, sie stanken nun nach Höllenhund, der Kuss, der mir den Himmel auf die Erde geholt hatte, eröffnete mir auf einmal die Tore der Unterwelt. Das Schicksal war grausam und spielte mir einen üblen Streich. Den betörendsten Duft, den ich kannte, verwandelte es in den Odem der Hölle, und ich konnte nur erahnen, was ich mir selbst versagt hatte. Es war vorbei, und ich wusste es schon, als ihre Wolfszähne in meinen Hals fuhren. Sie hatte meinen Körper nicht wirklich verletzen können, aber es sprengte mein Herz, als mir klar wurde, was mit ihr geschehen war. Und ich wusste schon damals, dass unser Schicksal besiegelt war und hatte erkennen müssen, dass unsere Liebe wie Sand zwischen meinen Fingern zerrann. Mir war klar, dass sie sich auch dieser Einsicht verweigern würde, wie sie sich allem verweigert hatte, was sich zwischen uns stellen wollte. Aber hier gab es keine Chance mehr, dagegen anzukämpfen. Diese Schlacht war aussichtslos. In den Wochen, die ich von ihr getrennt verbringen musste, prügelte sich mir diese Einsicht in mein Herz, und es wurde so kalt, wie es zuvor gewesen war. Ich hatte aufgegeben, hatte mich dem Schicksal gebeugt, das so hart mit mir umsprang und mir alles verwehrte, was ich jemals begehrt hatte. Hatte ich es zu sehr heraus gefordert? Oder mich gar zu wenig eingesetzt? Rächte es sich für meinen Hochmut? Hatte ich zu viel gewollt? Oder hatte ich eher zu lange gezaudert, sie zu einer der unseren zu machen? Mit diesen Fragen musste ich nun für immer leben. Sie war mir genommen worden, unwiderruflich, und ich wusste, dass ich zu ihr gehen und es ihr klar machen musste, ohne dass sie dabei zerbrach, wo ihre zarte Seele eh schon lange einen Riss hatte. Ununterbrochen hatte ich die grauenhaften Bilder vor Augen, die seine Erinnerungen schon einmal herauf beschworen hatten: das leblose Mädchen mit dunklen Ringen unter den Augen, abgemagert und ausgezehrt, eine wandelnde Leiche, ein Schatten ihrer selbst. Und wieder musste ich sie verlassen, diesmal für immer. Und ich fand nicht den Mut, nicht die Kraft, um mich zu erheben und zu ihr zu gehen. Es gab keinen Ausweg mehr, keine Lösung, keine Möglichkeit, die Wahrheit einfach auszublenden. Vielleicht hatten wir das bereits viel zu oft getan, die Wahrheit ignoriert und uns darüber hinweg gesetzt, dass Vampir und Mensch, Jäger und Opfer einfach nicht zusammen gehörten. Vielleicht war dies nur ein Wink, dass ich endlich bei meinesgleichen blieb. Aber der Preis war zu hoch, und ich meinte zu vergehen, unterzugehen in meinem Leid. Ohne Alice hätte ich es nie geschafft herzukommen, ohne sie und ihre Hilfe hätte ich nicht den Mumm gehabt, durch das Fenster zu steigen in ihr Zimmer, das erfüllt war von diesem widerlichen Geruch, mich an ihre Seite zu legen und zu warten, was sie sagen würde. Und dann hatte Bella es mir so leicht gemacht, so unverdient leicht, denn sie hatte mir die Entscheidung abgenommen, hatte selbst gehandelt, mich abgewiesen, weggeschickt und mir so erspart, ihr erneut das Herz zu brechen. Es war schon längst zerbrochen, zumindest schlug es nicht mehr für mich. Wohl für den anderen... ich wäre froh darum. Dieses Mal. Und nun saß ich hier in den Sitz des Wagens gepresst, den Alice auf Höchstgeschwindigkeit brachte, und floh vor dem einzigen Wesen, das ich je wirklich geliebt hatte. Wenn ich zu Tränen fähig gewesen wäre, dann hätte ich sie jetzt vergossen. Aber meine Augen blieben trocken wie mein Herz leer. Immer noch sah ich ihr Gesicht vor mir und hörte ihre Worte, die wie Donnerhall durch mein Innerstes fuhren: „Edward, ich liebe dich nicht mehr!“ Auch wenn es genau das war, was ich eigentlich bezwecken wollte, so traf mich der Klang ihrer Stimme doch hart wie eine Klinge, schnitt tief ins Fleisch, durchbohrte mich. Sie hatte mir die Worte aus dem Mund genommen, und doch trafen sie mich mit voller Wucht. Alice schaute besorgt zu mir herüber. „Geht es dir gut?“ Ich lachte nur sarkastisch auf. Wie sollte es mir gut gehen? Sie hatte mich gerade verlassen, mein Engel auf Erden war aus meinem Leben getreten. Ich sah immer noch ihr Gesicht vor mir, die großen Augen, der sinnliche Mund, die blasse Haut, die so zart und durchsichtig ihre Züge bedeckte. Seide auf Glas. Diese weichen, braunen Augen, die so gar nicht zu einem Wolf passen wollten. Und doch war sie einer geworden, und alles hatte so kommen müssen. So mancher sagt, die Welt vergeht in Feuer, so mancher sagt, in Eis. Nach dem, was ich von Lust gekostet, halt ich´s mit denen, die das Feuer vorziehn. Doch müsst sie zweimal untergehn, kenn ich den Hass wohl gut genug, zu wissen, das für die Zerstörung Eis auch bestens ist und sicher reicht. Mein Feuer, meine Sonne hatte mich verlassen, und ich würde ein zweites Mal untergehen. Ich lachte grimmig auf - wie gut die Verse passten. Zurück ins Eis, das meinen Körper eh schon seit Ewigkeiten umfasste. Aber es lag an mir, Feuer in mein Herz zu lassen, und ich sollte von ihr wenigstens gelernt haben, dies zuzulassen. oooOOOooo Uff, geschafft. Edward entfleucht, und ihr habt eine Menge erfahren, wie er die ganze Sache sah. Stimmt ihr ihm zu? Oder war er verblendet? Was haltet ihr von seiner Sicht von Jacob? Schreibt mir, ich bin sehr gespannt… Einen dicken Advents-Knuffel Eure Hi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)