Die Frage von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Frage an Niemanden ----------------------------- Das Meer war wütend. Die Wellen peitschten gegen die Klippen der Insel, vor der sich zwei Schiffe gegenüber lagen. Das eine war ein Piratenschiff. An der Flagge war zu erkennen, dass es sich hierbei um die Phönixpiraten handelte. Von dem Marineschiff, das sie verfolgte, kamen immer wieder heiße Meteore geflogen. Der Vizekapitän hatte soeben das Schiff verlassen, der Kapitän war am Boden zerstört. Was auch später keinem auffiel, war, dass mit dem Vize noch ein kleiner Junge verschwand. Ein Junge, der als Küchenhilfe erst kurze Zeit auf dem Schiff gewesen war. Der Vize gab sein Leben, doch der Junge überlebte. Die Marineoffiziere fischten ihn aus dem Meer, als sie ihn entdeckten. Sofort brachten sie ihn zu ihrem Arzt. Der behandelte den Jungen, räumte ihm aber keine großen Chancen ein. Pflichtbewusst informierte man auch Aka Inu. Der Admiral wollte anfangs gar nicht zu ihrem Gefangenen/Patienten. Doch etwas trieb ihn zu dem Jungen. Was, wusste er selbst nicht. Schwach sah der Junge aus. Aka Inu schätzte ihn auf nicht älter als 13. Doch es war ihm egal. Pirat war Pirat! Als er sich abwandte, um zu gehen, bewegte sich der Junge. „Was…“ Aka Inu stoppte. Er drehte sich um, sah den Jungen an, sagte aber nichts. „Was ist ihre ….. Auffassung….. von Gerechtigkeit?“ keuchte der Junge. Dann kippte sein Kopf zur Seite. Was sollte denn dies Frage jetzt? Wusste der Junge, mit wem er da redete? Meine? „absolute!“ sagte er ruhig. Da der Junge nicht reagierte, tastete der Admiral kurz an den Hals. Der Puls war weg. „Tse“ machte er nur. Ein Pirat weniger, also. Was soll es? Was ist ihre Auffassung von Gerechtigkeit? Die Stimme des Jungen und vor allem die Frage hallte in seinem Kopf wieder. „Wieso denke ich jetzt daran?“ fragte er sich selbst. „Es gibt nur die absolute Gerechtigkeit! Andere führt nicht zum Ziel!“ Er war davon felsenfest überzeugt. Wütend auf sich selbst ging er auf dem Deck auf und ab. Seit Tagen ging ihm diese Frage nicht aus dem Kopf. „Meine Auffassung von Gerechtigkeit wird sich nicht ändern!“ fauchte er. „Wieso denke ich nur immer daran? Der Junge war Pirat! Piraten sind Abschaum!“ Langsam lehnte er sich auf die Reling. Er seufzte. „Worte von Piraten haben keinerlei Bedeutung. Sie sind wertlos!“ Er wiederholte diese Worte wie ein Mantra und beruhigte sich auch dementsprechend. ER wollte doch seine Auffassung von Gerechtigkeit nicht ändern, nur weil ein kleiner Junge ein paar letzte Worte geröchelt hatte. Apropos, wo war eigentlich der Rest der Bande? Wieder so ruhig, wie eh und je stiefelte er an der Reling entlang. Keine Piraten. „Wo ist das Piratenschiff?“ fauchte er einen Soldaten an. Dieser zuckte verängstigt und murmelte etwas. Aka Inu sah auf das zitternde Häufchen Elend vor ihm. „Wie war das?“ fragte er gedehnt. „Sie…. Sie sind…..entkommen….“ stammelte der Mann erneut und kniff ängstlich die Augen zusammen. Er dachte, sein letztes Stündlein hätte geschlagen. Doch Aka Inu schnaubte nur und ging seiner Wege. Die ihn direkt zu dem toten Jungen führten, der immer noch auf dem Behandlungstisch lag. Erneut schnaubte Aka Inu. Er nahm den Jungen, legte ihn sich über die Schulter und ging erneut an Deck. Kommentarlos warf der Admiral den Toten über Bord. Und damit, so hoffte der rote Hund, auch seine Zweifel an der absoluten Gerechtigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)