Life's lively von blockhead (Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst.) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Life's lively – Prolog „Viele Leute sagen, dass es im Leben nicht darum geht, das zu bekommen, was man will. Dabei geht es doch für jeden um etwas Anderes.“ »Im Leben geht es darum, zu leben. Worum sonst auch? Um Tratschen, gute Leistungen, viele Freunde und noch mehr Geld zu haben? Nein, wohl kaum. Das alles (Leistung, Druck, Liebe, Hass, Freunde, Arbeit) gehört zum Leben, macht es aus. Aber wenn man nicht bereit ist, an erster Stelle zu leben, was kann man dann schon vom Leben erwarten?« Seufzend schmiss Sakura die gestrige Schülerzeitung in einen nahe stehenden Mülleimer. Wer auch immer dafür verantwortlich war, dass unter dem Titel „Weisheit“ täglich Neues stand, gehörte definitiv aus der Redaktion geschmissen. Sie hatte genug zu denken, da brauchte sie nicht auch noch das philosophische Denken eines Amateur-Journalisten, das ihr den Tag über schwer im Magen lag. Sie fragte sich ernsthaft, ob es sich lohnte dafür alle zwei Tage dreihundertfünfzig Yen auszugeben. Sie lehnte sich gegen die Laterne hinter ihr, atmete tief aus und beobachtete den weißen Atemdunst, der in die Luft stieg und sich schneller und schöner auflöste als jedweder Rauch, den sie jemals gesehen hatte. Ein erneutes Seufzen verließ ihre trockenen Lippen. Apropos Rauch. Sie schielte nach unten, auf ihre rechte Hand, die von einem schwarzen Handschuh warm gehalten wurde. Die Zigarette zwischen ihren Fingern glimmte im Halbdunkel eines Wintermorgens ungewöhnlich hell. Oder zumindest kam es ihr so vor. Sakura hob die Hand, setzte die Zigarette an und sog den Rauch durch den Filter ein, spürte das leicht brennende Gefühl im Rachen, stellte sich vor, wie sich ihr Brustkorb, ihre Lunge mit Rauch füllten und.. Und.. atmete wieder aus. Ihre Hand hing wieder herunter. Ihre grünen Augen folgten dem grauen Rauch, der einen Tabakgeruch zurückließ, nachdem er sich aufgelöst hatte. Sie seufzte schon wieder, setzte die Zigarette wieder an, zog, stieß Rauch aus. Doch dieses Mal ließ sie ihre Hand nicht erst wieder sinken. Sie nahm noch einen Zug, noch einen, noch einen. Bis die Zigarette auf den Filter heruntergebrannt war. Eine Weile lang starrte sie den Zigarettenstummel an, dann auf ihre Armbanduhr: Zwanzig vor acht. Sie war viel später als sonst. Sie ließ die Zigarette in den Schnee fallen und trat drauf, um sicher zu gehen, dass sie ganz aus war. Dann ging sie los. Unter ihren schwarzen Stiefeln knirschte der Schnee. Während sie dem Weg folgte, kramte Sakura in ihrer Tasche und holte ihre Wasserflasche hervor. Sie nahm einige Schlucke, steckte sie wieder hinein und zog dann eine weiße Dose hervor. Sie nahm zwei Kaugummis und hoffte, dass der Rauchgeruch sich wie üblich nicht in ihrer Kleidung festgesetzt hatte. Naruto trommelte ungeduldig auf seinen Tisch und stützte seinen Kopf auf dem anderen Arm ab. Unzufrieden zog er einen Schmollmund und sah sich im Klassenzimmer um. Außer ein paar Strebern war noch kaum jemand da – er war sogar früher als Sakura und die war schon früh. Zumindest für die Verhältnisse seiner Freunde... Langsam aber sicher wurde die Ungeduld des blonden Chaoten von Müdigkeit abgelöst. Seine Augenlider wurden von Minute zu Minute schwerer, doch er kämpfte sich immer wieder zurück in die „Wachwelt“. Er musste Sasuke diesen blöden USB-Stick vor dem Matheunterricht wieder geben, damit der Uchiha im direkt danach folgenden Informatikunterricht die Skalen hatte, die Naruto für ihn erstellen sollte. Und Ibiki war so ziemlich der strengste Mathelehrer aller Zeiten – ein unnötiges Wort, ein Augenzwinkern, das ansatzweise nach „Reich das mal weiter“ aussah, und du hattest eine ganze Seite Zusatzaufgaben an der Backe kleben. Und weil Mathe eben Mathe war, hatte Naruto da absolut keine Lust drauf. Letzten Endes döste Naruto aber trotzdem ein. Sein Kopf sackte seitlich weg und ruhte schließlich auf seinem Unterarm. Den Arm, auf dem er sich abgestützt hatte, schob er sich unbewusst unter das Kinn und schlief War wohl alles ein bisschen zu früh für ihn. Während Naruto im Land der Träume wahrscheinlich unzählige, wohnwagengroße Fertigramenportionen verspeiste, strömten nach und nach die restlichen Schüler der Klasse 2-B in den Raum und legten ihre Sachen an ihren Plätzen ab. Die Mädchen und Jungs tratschten, quatschten und besprachen das zurückliegende Wochenende und den bevorstehenden Montag. Die spannendste Neuigkeit war wohl, dass Tsunade ziemlich schlechte Laune hatte und in ihrem Büro einen ziemlich schlimmen Aufstand machte. Die Zeit verging recht schnell und es klingelte zur ersten Stunde. Die Klassenzimmertür öffnete sich und spuckte einen Lehrer aus – nicht Ibiki, sondern Hatake-sensei, der mit seiner grauen Sturmfrisur und dem weißen Mundschutz wie üblich vollkommen fehl am Platz wirkte. Überrascht sahen die Schüler ihren Japanischlehrer an. „Ibiki-sensei ist krank. Setzt euch bitte, er hat mir einige Aufgaben gegeben, die ihr durcharbeiten werdet...“ Enttäuscht setzten die Schüler sich und packten ihre Hefte aus. Alle, bis auf Naruto zumindest, der selig vor sich hin schlief. Die Klasse brach in lautes Gelächter aus, als von dem blonden Uzumaki ein Schnarcher zu hören war. „Ruhe. Yamanaka, setz dich auf deinen Platz, Nara, häng da nicht so rum und Uzumaki.. Wach auf!“ Hatake-sensei knallte sein Mathebuch auf das Pult, nahm ein Stück Kreide und warf es nach dem Blondschopf. Die Kreide traf ziemlich genau die Mitte seiner halb versteckten Stirn. „AUA!“ Naruto schoss hoch und patschte mit seiner Hand genau auf die Stelle, die die Kreide getroffen hatte. „Wer war das?“ Er klang verschlafen und seine blauen Augen sahen sich halb wach im Raum um. Es dauerte anscheinend eine Weile, bis sich Naruto erinnerte, dass er im Unterricht saß. „Oh.. Sorry, Hatake-sensei... Moment! Sind wir etwa schon bei Japanisch?! Ich dachte wir hätten heute Informatik!“ Der Grauhaarige verdrehte die Augen. „Nein, sind wir nicht, Naruto, und Informatik hast du heute auch nicht. Ich bin Ibiki-senseis Vertretung und jetzt mach die Aufgaben an der Tafel!“ In diesem Moment ertönte ein Klopfen und Sakura schob sich in den Raum, die Wangen gerötet von der Kälte draußen. „Tut mir Leid, dass ich zu spät bin.“ Sie beeilte sich, zu ihrem Platz neben dem braunhaarigen Klassengenie zu kommen und ließ sich nieder, Kakashi vermerkte etwas im Klassenbuch. „Schläfst du nicht gut?“, fragte Shikamaru gelangweilt und blickte geradeaus, obwohl er mit Sakura redete, „Du bist in den letzten zwei Wochen mehr als fünfmal zu spät gekommen.“ Sie glaubte, etwas Wissendes in seinen braunen Augen zu sehen. Doch Sakura zuckte nur mit den Schultern. „Bin einfach etwas langsam“, redete sie sich heraus und schlug ihr Heft auf, „Was sollte schon sein?“ Dass Shikamaru ihr darauf keine Antwort geben konnte, half ihr auch nicht. Für sie gab es eben keine normalen Probleme. Schade. Es kam ihr so vor, als wäre sie eben erst vom Park zur Schule gegangen. Ehrlich! Es hätte der gleiche Zeitpunkt sein können – die Kälte, der weiße, schöne Atemdunst, der halbdunkle Himmel. Nur leider war es kurz davor, dunkel zu werden. Und Naruto war bei ihr. Dieses Mal lehnte Sakura nicht an der Laterne, sondern gegen Narutos Rücken, ihre Arme in einander verhakt. „Jetzt mal im Ernst, Sakura, was würdest du tun, wenn uns jemand sehen würde?“ Sie roch den Alkohol und den Rauch aus seinem Atem heraus. Unweigerlich fragte sie sich, ob sie genauso roch. „Keine Ahnung.“ Eine ehrliche Antwort. „Und du?“ Seine blauen Augen bohrten sich in ihre, er zog an seiner Zigarette, wartete, stieß den Rauch aus. Schön. „Ich würde.. gar nichts sagen, glaube ich. Einfach nichts sagen.“ Versonnen sah Naruto in den Himmel, die letzten Reste Sonnenlicht ließen sein blondes Haar schimmern. Sie hob eine behandschuhte Hand und fuhr durch ihre eigenen Haare. „Hm, wahrscheinlich würde ich das ähnlich machen. Also.. Ich würde nichts sagen, meine ich. Aber andererseits..“ Die Flasche war eiskalt, als Sakura sie an die Lippen setzte und einen Schluck nahm. Kein Wunder – sie hatte die ganze Zeit im Schnee gestanden. Der Alkohol hatte eine imaginäre Wärme entfacht, die mit diesem und weiteren Schlucken immer stärker zu werden schien. Langsam wurde ihr fast schon warm. „Wir sollten nicht so viel trinken“, murmelte Naruto ihr zu und griff nach der Flasche. Natürlich trank er aus ihr und lächelte sie dann an. Sakura lächelte zurück. Das Lächeln fühlte sich gut an, als ob sie wieder die beiden Menschen ohne Probleme wären, die sie vor einem halben Jahr gewesen waren. Es verging ein wenig Zeit, in der keiner etwas sagte. Sie hingen beide ihren Gedanken nach, lächelten stumm vor sich hin und fühlten die Präsenz des anderen. Es war egal, dass sie nicht wussten, wohin sie das alles bringen würde. Es war nur wichtig, dass sie zusammen dort landen würden. Irgendwann, als es schon dunkel war, schmiss Naruto die Flasche in den Schnee und drückte Sakura Richtung Nordausgang, Richtung Shikansen. „Das ist schon die vierte Flasche in eineinhalb Wochen, Sakura“, seufzte er, als ob sie das nicht selber wüsste, „Wo geht das alles hin?“ Die rosahaarige Haruno zuckte mit den Schultern. Sie brauchte keinen Blick in den Mülleimer zu werfen, um zu wissen, dass sie den Inhalt von zweieinhalb Schachteln verraucht hatten. „Weiß ich auch nicht.“ © by Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)