Digimon - Against the eternal darkness von Sajoco ================================================================================ Kapitel 3: 3: Maya und Nobu --------------------------- Die Zimmertür von Ryou ging immer weiter auf, bis er in die Augen von Sajoco blickte. “DU!”, rief er fassungslos. Er hatte sich jedes Mädchen aus der Nachbarschaft vorgestellt, doch nicht dieses Mädchen. Vielleicht wollte er sie nicht in seiner Nähe haben, weil sie eine heile Familie hatte und die Seine wohl ebenso für sich gewinnen würde. Das wollte er ihr nicht gönnen, aber andererseits freute er sich auch, denn so konnte er seine Nachbarin vielleicht besser kennenlernen. “Japp, ich. So schnell sieht man sich wieder, Ryou”, grinste Sajoco und ging mit Maya und Nobu an den Händen weiter durch das Haus. Die Zwillinge versuchten ihr Bestes damit das braunhaarige Mädchen sie genauso sah und so bediente, wie ihre Eltern es taten. “Das hier ist mein Zimmer, ist es nicht toll aufgeräumt! Das habe ich ganz alleine gemacht. Ryou räumt sein Zimmer nie auf!”, petzte Maya und prahlte nur so über ihr ‘Reich’. “Wirklich schön, Maya. Das ist wirklich sehr ordentlich”, lobte Sajoco und ging weiter, denn auch Nobu wollte sein Zimmer dem älteren Mädchen zeigen. Es war ein typisches Jungenzimmer, mit vielen Autos und Roboterfiguren, ganz anders als das Prinzessinenzimmer von seiner Zwillingsschwester. Aber auch das Zimmer von dem 10-jährigen war ordentlich aufgeräumt. “Prahlt doch nicht so laut, immerhin räumt Mama euch das ja immer auf!” Ryou’s Wortwahl verdarb die gute Laune seiner Geschwister. “Komm mit Sajoco, wir spielen etwas”, bestimmte Maya und zog das ältere Mädchen in die Richtung ihres Zimmer. “Nein, sie wird mit mir was spielen!”, protestierte Nobu und zog an der anderen Hand von Sajoco. “Wir spielen etwas gemeinsam, okay ihr zwei?”, schlichtete die Braunhaarige mit sanfter Stimme. So allmählich merkte sie, was Ryou mit seinen Worten meinte. Seine Geschwister waren wirklich ganz anders als ihr Bruder Kotaru. Dieser lag inzwischen schon längst im Bett und schlief. Er war nach dem Abendessen gleich in die Badewanne gegangen und danach ins Bett. Seine Eltern hatten ihm noch eine gute Nacht gewünscht und Sajoco Bescheid gegeben was heute noch auf sie wartete. Die Stunden vergingen und es wurde für Maya und Nobu Zeit fürs Bett. “So jetzt haben wir in beiden Zimmern etwas gespielt, aber jetzt wird ins Bett gegangen, also hopp macht euch fertig”, sagte Sajoco leicht erschöpft. Die Zwillinge stürmten los, ganz zur Freude von ihrer Babysitterin. “Ich hab dir gesagt, die beiden Quälgeister sind anstrengend. Du musst hier auch noch den Babysitter spielen… und das freiwillig”, spottete Ryou, während er mit verschränkten Armen in der Tür stand und auf Sajoco blickte. Das Mädchen kam nicht zum Antworten, da die Zwillinge laut “Fertig!“ riefen. Ryou und Sajoco gingen die beiden 10-Jährigen suchen. Doch weder im Bad, noch in ihren Zimmern waren sie aufzufinden. Schließlich gingen sie die Treppen hinunter und sahen Beide angezogen vor der Tür stehen. “Was soll das denn werden?”, wollte Sajoco wissen. Sie hatte ihnen doch gesagt sie sollten sich fürs Bett fertig machen, zumindest war ihr so. “Du hast gesagt, macht euch fertig”, sagte Nobu, worauf seine Schwester gleich “Wir sind fertig für den Spielplatz”, hinterher rief. “Aber so meinte ich das doch gar nicht… Ihr sollt euch fürs Bettgehen fertig machen. Also los, zieht euch aus”, seufzte Sajoco genervt. “Okay~”, riefen die Beiden erneut und rannten die Treppe hinauf. “Na geht doch”, lobte sich das Mädchen selbst und sah Ryou an. Dieser schüttelte seinen Kopf und verschränkte erneut die Arme vor der Brust. “Was?”, hinterfragte Sajoco seine Reaktion. “Nichts,… noch nichts…”, meinte er nur. Wieder ertönte ein “Fertig!”, von den Geschwistern. Sajoco ging voraus und drehte sich schlagartig zu Ryou um, wobei sie mit ihm für einen Moment zusammenstieß. “Hey, nicht so stürmisch”, scherzte Ryou grinsend und drückte Sajoco von sich weg, wobei sie ihm mit Freuden half. Ihr war die gesamte Situtation unangenehm, daher zeigte sie nur auf die im Gang herumtanzenden Zwillinge. Vor Scham konnte sie nicht in die Richtung der Beiden schauen, immerhin hüpfte dort nicht nur Maya sondern auch Nobu herum. “Lass mich raten. Du hast gesagt ‘zieht euch aus’, oder nicht?”, witzelte Ryou und konnte sich vor einem breiten Grinsen kaum retten. “Hab ich? Ich weiß es nicht! Mach das sie sich anziehen und im Bett liegen… Bitte Ryou!”, flehte Sajoco den Jungen an. Als großer Bruder der Zwillinge ging an der Babysitterin vorbei und legte einen äußerst strengen Blick auf. “Ihr habt gehört was Sajoco gesagt hat, also legt ihre Worte nicht so hin wie es euch passt, sondern tut das was sie meinte. Zieht eure Schlafsachen an und legt euch ins Bett, oder ich werde böse. Und ihr wisst, dass ich auf dass was unsere Eltern sagen nicht höre“, befahl der Ältere sauer. Sofort fingen die beiden Zwillinge an zu weinen, rannten in ihre Zimmer und zogen sich an. Anschließend lagen Beide heulend in ihren Betten. Sajoco sah kurz zu Ryou und murmelte ein knappes, aber ernstgemeintes: “Danke.“ Dann ging sie zu Maya ins Zimmer und setzte sich zu ihr ans Bett. “Schon gut Maya, ihr hattet euren Spaß und jetzt wird geschlafen. Oder willst du Ärger von deiner Mama bekommen, wenn sie nach Hause kommt und euch noch herumtanzen sieht.“ “Nein, ich will keinen Ärger. Tut mir leid Sa~jo~co~“, gähnte das kleine Mädchen und kuschelte sich in ihre Decke. Es dauerte nicht lange und Maya war tief eingeschlafen. Sajoco löschte das Licht und schloss die Zimmertüre der kleinen Prinzessin. Anschließend kümmerte sie sich um Nobu, der immer noch schniefend im Bett lag und sich einfach nicht beruhigen wollte. Für diesen Notfall setzte Sajoco ihre Geheimwaffe ein, die ihren Bruder auch immer in das Reich der Träume begleitete. Nach einem kurzen Gespräch fing sie an ihm den Rücken zu streicheln und Nobu etwas vorzusingen. “Schlafe mein Prinzchen schlaf ein, sanft in die Träume hinein~“ Während sie so leise sang, schien das Lied auch bei dem Zwillingsbruder von Maya Wirkung zu zeigen. Er gähnte laut und man konnte sehen das seine Augen vor Müdigkeit nicht mehr aufgingen. Leise stand Sajoco schließlich auf und losch auch in diesem Zimmer das Licht, um daraufhin die Türe zu schließen. Nun da beide Geschwister tief schliefen, widmete Sajoco sich dem ältesten Sohn dieser Familie. “Deine Geschwister sind wirklich anstrengend, wie hältst du es hier nur aus.” “Gar nicht. Ich bin meistens bei meinen Großeltern. Aber sie haben im Moment keine Zeit für mich. Meine Eltern kümmern sich nur noch um die Zwillinge, wie du ja selbst gesehen hast sind sie sehr verzogen. Sie haben beide ein eigenes Zimmer von der Größe eines Wohnzimmers und meines gleicht eher der eines Gästeklos.” Ryou’s Stimme klang leicht traurig. Sajoco verstand seine Stimmung und versuchte ihn daher etwas aufzumuntern. “Gästeklo? Es hat eher die Größe eines Arbeitszimmers. Wenn es dir hier das nächste Mal so schlecht geht, dann kommst du einfach zu uns rüber, Kotaru und ich sind ja immer zu Hause.” “Schon vergessen, ihr seit jetzt in dem Projekt Schlüsselkind angemeldet. Somit verbringen wir unsere Nachmittage ohnehin zusammen”, verbesserte Ryou sie. “Stimmt, aber wenn wir da mal nicht sind, dann kannst du ruhig mit zu uns kommen. Kota mag dich, das hat er heute beim Abendessen unseren Eltern erzählt.” “Danke für das Angebot.” “Dafür sind doch Nachbarn da”, versprach sie ihm und sah zu dem Fenster. Es wurde zusehendlich dunkler und die Müdigkeit in Sajoco stieg weiter. Sie konnte sich zwar mit Ryou noch eine Weile unterhalten, doch dann zog er sein merkwürdiges Gerät aus der Tasche und tippte an diesem herum. “Warum warst du vorhin eigentlich so sauer? Wenn du so ein tolles Handy nicht willst, dann musst du anderen aber nicht den Spaß vermiesen”, wollte Ryou wissen. “Es lag einfach daran, das es Diebstahl ist. Und ich unterstütze so etwas nicht, denn das ist strafbar!” “Ja und? Selbst unsere Prinzessin der Stille hat sich eines genommen und schien für einen Moment wirklich verändert. Sie hatte mal ein lächeln im Gesicht und ihre Augen strahlten, als hätte sie einen Diamanten in den Händen.” “Meinst du Stella?”, fragte Sajoco verwundert nach. “Ja, den Spitznamen haben Daichi und ich ihr verpasst. Ich finde das trifft doch voll auf sie zu.” “Wenn du meinst. Habt ihr für uns anderen etwa auch solche Spitznamen?” Ryou zuckte mit den Schultern. “Noch nicht, aber kommt sicherlich noch. Daichi ist ein klasse Typ.” “Naja, er ist ganz nett”, stimmte Sajoco und streckte sich gähnend. Ihr fiel auf, dass sie noch nie so spät in der Nacht bei einem fremden Jungen war. Auch wenn die beiden Nachbarn waren, sie kannten sich erst seit heute Mittag und hatten vielleicht nur einige Worte miteinander gewechselt. Allerdings glaubte das Mädchen nicht daran, dass der Nachbarsjunge so böse war, wie er sich seinen Geschwistern gegenüber gab. “Und?”, fing Ryou auf einmal an. Verwirrt sah Sajoco zu ihm. “Was und?”, hakte sie nach. “Wirst du noch mal dieses Haus betreten und auf die Beiden aufpassen?” Sajoco schüttelte den Kopf. “Eher nicht. Außerdem bin ich noch viel zu Jung um auf Andere, als auf mich und meinen Bruder acht zu geben. Deine Geschwister sind eher ein Fall für den Psychiater als für mich.” Die ehrlichen Worte des Mädchens brachten Ryou zum Lachen. Die Stunden vergingen und Sajoco wurde von Ryou’s Eltern abgelöst. “Vielen Dank Sajoco, du warst uns eine große Hilfe. Endlich konnten wir mal wieder einen Abend seelenruhig genießen”, bedankten sich die Eltern bei dem Mädchen. “Dass freut mich”, sagte sie höflich und sah zu Ryou. “Ich hoffe Ryou hat dich in Ruhe gelassen, er ist ja immer so unerzogen.” Sajoco sah zu dem Vater. “Ja, Ryou und ich kennen uns schon, wir verstehen uns ganz gut”, sagte Sajoco ungelogen. Auf ihre Aussage hin wollten, die Eltern nicht Reagieren. “Waren die Kleinen auch brav?”, wollte die Mutter wissen. Mit dieser Frage hatte Sajoco bereits gerechnet, dennoch konnte Ryou’s Eltern nicht auf die Nase binden, dass die Zwillinge unartig waren. Sie entschloss sich die Wahrheit etwas zu umschreiben: “Sie haben sehr gut zugehört.” “Das ist großartig. Wirst du mal wieder auf sie aufpassen?” Wieder eine Frage die Sajoco erwartet hatte. Auch wenn sie diese Frage nur ungern beantworten wollte, musste sie es tun. “Vielleicht wenn ich älter bin, aber im Moment bin ich selbst noch ein Kind und fühle mich mit solch einer Verantwortung zu überfordert.” Ryou zeigte ihr den erhobenen Daumen, dann verschwand er in sein Zimmer. Für ihn war diese Situation erledigt, denn hätte Sajoco etwas anderes gesagt wäre er dazwischen gegangen. “Das ist schade, aber gut du bist ja nicht älter als Ryou und wir wollen ja nicht das zwischen euch irgendwann etwas passiert. Aber nun gut, hier ist dein Lohn Sajoco, deine Eltern erwarten dich sicherlich schon. Gute Nacht”, sagte der Vater und beförderte Sajoco kurzerhand nach draußen. Auch wenn das Mädchen diese Abfuhr etwas unhöflich fand, blieb sie selbst höflich. “Gute Nacht und Danke.” Die Tür ging hinter ihr zu und Sajoco kletterte über den Gartenzaun. Sie war zu müde um noch den längeren Weg zu nehmen. So schloss sie die Haustür auf und schlüpfte aus ihren Schuhen, um gleich darauf in ihre Hausschlappen zu schlüpfen. “Und wie war das Babysitten”, erklang die liebevolle Stimme ihres Vaters. “Anstrengend. Die Zwillinge sind nicht so wie artig Kota und ich habe der Familie Miyuri auch gleich gesagt, dass ich noch zu jung für so etwas bin”, sagte sie leicht gähnend. “Das stimmt mein Schatz, aber es war dennoch sehr nett von dir, dass du heute für die Nachbarn als Babysitter eingesprungen bist. Aber jetzt geh auch schlafen, mein Schatz”, stimmte der Vater Sajoco zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Das Mädchen nickte und wünschte ihrem Vater auch eine gute Nacht, um anschließend in ihrem Zimmer zu verschwinden. Sie zog ihre Kleidung so schnell aus, dass sie durch das Zimmer wirbelten und auf ihrem Stuhl liegen blieben. Beim anziehen ihres Nachthemdes allerdings, entdeckte sie Kotaru in ihrem Bett sitzen. “Kota, ich dachte du schläfst schon!”, flüsterte sie, um ihre Mutter nicht zu wecken. Auch wenn ihr Vater davon Wind bekäme, wäre für Kotaru dies nicht ohne eine Standpauke ausgegangen. “Ich wollte dir das hier schenken”, sprach er in einem leisen Ton und überreichte ihr das pinkfarbende Handy. “Kotaru, das kannst du selbst behalten, ich will damit nichts zu tun haben. Hast du mich verstanden. Und jetzt geh in dein Bett schlafen. Ich bin müde und will jetzt meine Ruhe.” Kotaru verzog sein Gesicht zu einer Schnute. Er verstand einfach nicht warum seine Schwester so ein tolles Handy nicht haben wollte, dennoch hörte er auf seine Schwester und nahm es wieder mit in sein Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)