Die Kälte eines Feuerdämons von elly ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Der Mond schien durch das kleine Fenster und leuchtete einen blassen, mageren Jungen an. Einen Jungen, den jeder wohl nur zu gut kennt. Harry Potter lag auf seinem Bett und konnte partout keine Ruhe finden. Er wälzte sich von einer Seite auf die Andere, ohne in seinen Gedanken zu einer vernünftigen Lösung zu kommen. Vor einigen Tagen war eine ihm unbekannte Eule zu ihm mit einem Brief gekommen, dessen Inhalt ihn hatte stutzen lassen. Er hatte allen Ernstes eine Einladung von Lucius und Narzissa Malfoy erhalten. Er sollte morgen zusammen mit Remus Lupin nach Malfoy Manor fliegen. Doch wieso solch ein plötzlicher Sinneswandel der Familie Malfoy? Und genau diese Frage beschäftigte ihn nun, was demnach der Grund seiner Schlaflosigkeit war. Den Brief hatte er sogleich mit einem Kommentar von sich selbst an Remus weitergeleitet, allerdings bis jetzt noch keinerlei Rückmeldung erhalten. >Übermorgen werde ich siebzehn<, dachte Harry und seufzte. Ihn würde niemand besuchen kommen, wie jedes verfluchte Jahr in diesem verdammten Haus. Oh, wie hasste er die Dursleys! Keiner wäre da, um ihn mit einem: „Happy Birthday, Harry!“, zu wecken. Der-Junge-der-seines- Denkens-nach-leider-noch-lebte seufzte erneut laut auf und schloss müde seine Augen. Doch lange hatte er keine Ruhe: eine pechschwarze Eule klopfte mit ihrem Schnabel an sein winziges Fenster im Ligusterweg 4. Genervt schlug Harry die Decke zurück, ging zum Fenster und öffnete dieses. „Na, von wem kommst du denn noch um diese Uhrzeit?“, fragte er die Eule ohne Erwartung auf eine vernünftige Antwort, da diese aus einem simplen >Schuhu! < bestand. Die Eule flog an Harry vorbei und landete auf ein paar Büchern neben Hedwigs Käfig. >Schuhu! < kam es nun ebenfalls von Hedwig, woraufhin Harry entnervt den Kopf schüttelte. Er wollte zu der schwarzen Posteule gehen, um seinen Brief entgegen zu nehmen. Die Eule kam ihm jedoch zuvor und band sich den Brief selbst vom Bein, schnappte sich aus der Eulenkeksdose einen Keks und flog wieder durch das Fenster in die Nacht hinaus, noch ehe Harry irgendeinen Schritt tun konnte. Verwirrt schaute er der Eule mit ihrem seltsamen Verhalten nach, bevor er mit den Schultern zuckte und sich den Brief schnappte. Er schloss das Fenster und kuschelte sich wieder in sein Bett. Den Brief öffnend, setzte er sich seine Brille auf und begann zu lesen. Nun war er sogar noch erstaunter, als nach dem Brief der Malfoys, wenn das überhaupt noch, möglich war. Lieber Harry, über den Brief der Malfoys war ich keineswegs so überrascht, wie du es anscheinend gewesen sein magst. Ich kann dir nur eins sagen, und zwar, dass sich morgen für dich so einiges klären wird. Wie ich dem Brief entnehmen konnte, sollen wir morgen um zehn Uhr da sein, also werde ich dich um halb acht abholen. Pack schon einmal deine Sachen, damit du morgen abreisefertig bist. Und kram´ deinen Besen raus! Bis morgen, Remus Harry blinzelte. Was hatte das denn jetzt schon wieder zu bedeuten? Er zuckte mit den Schultern, legte Brief und Brille neben sich auf den Nachttisch und zog sich die Bettdecke bis zum Kinn, um endlich ruhig schlafen zu können. „Morgen ist auch noch ein Tag um meine Sachen zu packen...“, nuschelte Harry noch, bevor er in einen unruhigen Schlaf driftete. Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Der nächste Morgen brachte Regen, aber keineswegs die erhoffte Kühle, die man sich hier nach den vergangenen hitzelastigen Sommerwochen gewünscht hatte. Es war der 30. Juli, der Tag vor Harrys Geburtstag, als ein gewisser Werwolf auf einem Besen in Richtung des Hauses im Ligusterweg zuflog, wo unser nicht mehr ganz so kleiner Held noch in aller Ruhe schlief. Sein Traum bestand aus verwirrenden Farben und Bildern und immer wieder hörte er dies eine Stimme, die ihm etwas zuflüsterte. Langsam öffnete Harry seine Augen, nur um in das Gesicht von Remus zu blicken. „Ups.“, meinte Harry und stand schnell auf, um sich anzuziehen. „Das kannst du aber laut sagen! Verschläfst einfach, also wirklich!“, lachte Remus und sah amüsiert Harrys hektischem Verhalten und hörte seinen wüsten Flüchen zu, als er den Versuch unternahm in seine Jeans zu kommen. Remus lehnte sich gegen Harrys Schreibtisch und kraulte Hedwig durch die Gitterstäbe hindurch durch das Gefieder. „Na, meine Hübsche? Du bist im Gegensatz zu deinem Herrchen wohl schon wach.“ Hedwig klackerte leise mit dem Schnabel und blinzelte Remus vergnügt an. „So, fertig!“, sagte Harry plötzlich und stand mit gepacktem Koffer und Besen außer Atem, aber trotzdem grinsend, vor seinem Ersatzpaten. „Na, dann kann es ja losgehen!“ Remus stand auf, öffnete Hedwigs Käfig und ließ sie vorfliegen. Dann drehte er sich zu Harry um, verkleinerte noch schnell dessen Koffer und schwang sich auf seinen Besen. Als er und Harry schließlich in der Luft waren und der Ligusterweg Nummer 4 immer kleiner hinter ihnen wurde, brach Harry das Schweigen, welches zwischen ihnen geherrscht hatte: „ Warum hast du mich eigentlich schon so früh abgeholt, Remus?“ „Nun... ich hatte keinerlei Lust, deinen ach so liebenswürdigen Verwandten über den Weg zu laufen.“, antwortet Remus und grinste Harry an. „Verständlich, oder?“ Harry lachte und nickte. „Ja, so ziemlich!!“ Die beiden unterhielten sich über dies und das, Merlin und die Welt. Harry wurde gar nicht erst gefragt, wie seine bisherigen Ferien waren, da der ehemalige Lehrer es sowieso schon wusste. Als das Thema jedoch auf Remus und Tonks zusteuerte, wurde Remus plötzlich still und schaute stur geradeaus. „Ähm... Remus?“, fragte Harry vorsichtig, „stimmt etwas nicht?“ Doch der Ältere antwortete bloß, dass er erst über dieses Thema reden wolle, wenn sie an ihrem Ziel angekommen waren. Mit diesen Worten war das Gespräch beendet. Nach ungefähr zwei Stunden flogen sie über die endlos grünen Wälder Schottlands, über einen großen See, auf dem Nebelschwaden wie schwerelose Tänzer schwebten und zuletzt über einen weitläufigen Park. Wie aus dem Nichts erschien eine riesige Villa inmitten des Parks, wobei diese Villa wohl eher einem Schlösschen gleichkam. „Das“, erklärte Remus, „ ist Malfoy Manor, Harry.“ „Ziemlich groß, was?“, war Harrys Kommentar dazu. Zu einem geistreicheren Kommentar war er bei diesem Anblick nicht fähig. Der Werwolf musste laut über seine Reaktion lachen: „Ja, das ist es, wahrhaftig! Meine Reaktion fiel bei meinem ersten Besuch hier auch nicht anders aus!“ Sie landeten ein paar Meter vor dem Anwesen und standen nun vor einem eisernen Tor, welches aussah, als würde es gleich lebendig werden und sich auf einen stürzen, um einen aufzufressen. Remus ging auf das Tor zu und bedeutete Harry mit einem Wink, ihm zu folgen. Auch wenn Harry ein Zauberer war, so war er doch erstaunt, als sie geradewegs durch das Tor hindurchgehen konnten. Sie gingen nun über eine lange Auffahrt aus Kies zum Haus hoch. Links und rechts säumten akkurat geschnittene Buchsbaumhecken den Weg. Ein einzelner, weißer Pfau stolzierte über den Rasen und machte mit lautem Schreien und Flügelschlagen auf sich aufmerksam. >Hier wohnt Geld, das merkt man. <, dachte Harry und musste unwillkürlich an seine Zeit bei den Dursleys denken, was ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Kopf schüttelnd ging er weiter, bis er zu einer imposante Freitreppe aus weißem Marmor kam, auf welchem Narzissa Malfoy bereits stand, um sie zu begrüßen. Immer noch leicht skeptisch beobachtete er die vertraute Begrüßung zwischen Remus und der Herrin des Hauses. „Herzlich willkommen auf Malfoy Manor, Harry!“, wandte sie sich nun an ihn. „Schön, dass du da bist.“ Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrat Harry das Haus. Harry schaute sich fasziniert in der riesigen Eingangshalle um. Das Manor der Malfoys war gänzlich anders, als er es sich vorgestellt hatte: statt finster und ungemütlich zu sein, war es hell und in warmen Tönen gehalten, was höchstwahrscheinlich Narzissas Verdienst war. Vor ihm war eine große Freitreppe zum oberen Stockwerk hin, von welcher gerade Lucius Malfoy herunterkam. Trotz der Schönheit, die in diesem Gemäuer herrschte, verströmte der Herr des Hauses solch eine kalte Aura, dass sich die feinen Haare auf Harrys Armen aufstellten und Remus zu seinem Zauberstab griff. „Aber, aber! Hier will doch keiner jemanden verletzen, nicht wahr?“, erhob Malfoy Senior nun das Wort und kam schließlich vor Harry und Remus zum Stehen. „Willkommen in meinem bescheidenen Heim!“, begrüßte er die Zwei und zeigte sein altbekanntes, abschätziges Lächeln. Remus musterte Lucius von oben bis unten, ebenfalls abschätzig, bevor er ebenso unterkühlt antwortete: „Danke.“ Harry und Narzissa indessen beobachteten das Schauspiel der beiden - wohlgemerkt erwachsenen - Männer, die sich wie Dreijährige benahmen und sich nur anhand eisiger Blicke versuchten gegenseitig zu erdolchen. Da die Situation jetzt doch langsam peinlich wurde (zumindest für die zwei Außenstehenden), unterbrach Harry die Mordversuche: „Äähm... und was verschafft mir bzw. uns die Ehre, hierher eingeladen zu werden?“ Ruckartig drehten alle beide ihre Köpfe in Richtung Harry. Unter ihren Blicken wurde Harry zwar ein wenig kleiner als ohnehin schon, blickte aber genauso eisig zurück. Da Narzissa sich bis jetzt herausgehalten hatte, gedachte sie nun, dass jetzt wohl der richtige Zeitpunkt gekommen war, um in das Geschehen einzugreifen: „Nun, den Grund dieser... nun ja, recht ‚ungewöhnlichen‘ Einladung wirst du bald erfahren, aber nur, wenn mein so reizender Gatte jetzt endlich einmal aufhören würde, unsere Gäste mit seinen Blicken zu erdolchen!“ Damit wand sie sich an Lucius und schaute ihn so böse und vorwurfsvoll an, dass er ein wenig blass im Gesicht wurde. Als alle wieder in einen einigermaßen ruhigen Gemütszustand zurückgekehrt waren und Remus nicht mehr so ein Zucken in den Fingerspitzen verspürte, ständig zu seinem Zauberstab zu greifen und Lucius sämtliche legalen und auch illegalen Flüche an den Kopf zu werfen, bedeutete Narzissa Harry und Remus ihr zu folgen, während Lucius sich ‚leider‘ verabschieden musste, da er noch einen angeblich wichtigen Termin hatte. Harry schritt dicht gefolgt von seinem Ersatzpaten einen langen Gang entlang. Auf dem Boden lag ein dünner Läufer, welcher auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. An den Wänden hingen Gemälde der gesamten Familie Malfoy: von Lucius Vater Abraxas bis hin zu den Anfängen der Zaubererfamilie. Hier und da hingen auch Gemälde der Familie Black, welche sie geringschätzig musterten und wüste Verwünschungen aussprachen, als sie vorbei gingen. Harrys Pulsschlag beschleunigte sich zunehmendst, als sie an eine große und schwere Flügeltür aus dunklem Holz kamen. Sie war schwarz wie die tiefsten Schatten, die man sich vorstellen konnte, sie besaß hunderte von kleinen Intarsien, die sich Anzuschauen wohl Tage gedauert hätte und in der Mitte der Türe prangte groß das Wappen der Familie Slytherin. „Hier ist die Bibliothek. Seid also bitte so gut und seid leise, wenn ihr sie betretet!“, sagte Narzissa mahnend und bekam ein doppeltes Nicken als Bestätigung, dass Remus und Harry sie verstanden hatten, woraufhin sie die zwei großen Flügel der Tür aufstieß und in den Raum hineinging. Harry, der-Junge-der-lebte-aber-momentan-viel-lieber-woanders-gewesen-wäre, schaute Remus noch einmal an und betrat dann die Bibliothek. Ein großer, fast kreisrunder Raum mit meterhohen Bücherregalen, in welchem man zur Not wahrscheinlich ein ganzes Haus hätte unterbringen können, erstreckte sich vor ihm. Die deckenhohen Fenster waren bis auf zwei mit schweren Vorhängen aus Samt verhängt, was zur Folge hatte, dass es ziemlich stickig war. An der gegenüberliegenden Wand war ein großer, offener Kamin, in welchem ein munteres und warmes Feuer loderte. Vor diesem Kamin stand eine Sitzgruppe, bestehend aus zwei bequem aussehenden Sofas und einem großen Ohrensessel. Ein Mann stand von eben jenem auf und legte das Buch weg, in welchem er bis vor einem Augenblick auch noch gelesen hatte. Der Mann war ein ganzes Stück größer als Harry und hatte lange, schwarz-braune Haare, welche zu einem Zopf gebunden waren. Eisblaue Augen musterten Harry kurz, ehe sein Blick an Harrys Stirn und somit an seiner Narbe hängen blieb. Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des Mannes, welches jedoch keineswegs herzlich anmutete, sondern eher, als würde er mit seinem Verhalten die Hölle gefrieren lassen wollen. Sein Blick huschte zu Narzissa, welche sich kurz verbeugte, um direkt darauf den Raum fast schon fluchtartig zu verlassen. „Lupin.“ Die samtweiche Stimme des Mannes durchbrach die Stille und ließ Harry erschaudern. Er blickte zu seinem Lieblingswolf hinüber, erstaunt über die Tatsache, dass der ihm völlig unbekannte Mann vor ihm den Namen von Remus kannte. Noch erstaunter oder besser gesagt verwirrter wurde Harry, als Remus sich wie schon Narzissa zuvor verbeugte, um dem Mann eine unausgesprochene Frage zu beantworten: „Mylord. Dies hier ist Harry Potter. Harry, dies hier ist Lord...“, er stockte, als müsse er erst über das nachdenken, was er zu sagen gedachte, „...Lord Novem. Er kannte deine Mutter.“ „Meine... Mutter!?“, flüsterte Harry ungläubig und blinzelte. Wieso hatte Dumbledore ihm nie von diesem Freund oder Bekannten ihrer Mutter erzählt, obwohl dieser Lord ja so wichtig und bedeutend zu sein schien? „Es freut mich, sie kennenzulernen, Mylord.“ „Die Freude ist ganz meinerseits. Ich wollte immer schon den Sohn von Lilly kennen lernen.“, sprach der Lord mit seiner samtigen, leisen Stimme. „Du kannst nun gehen, Lupin.“ Remus verbeugte sich noch einmal, schaute zu Harry herüber und verschwand aus der Tür. Ohne noch einmal etwas zu Harry gesagt zu haben, ließ er ihn somit mit dem Lord alleine, welcher ihn ansah, als wäre er die Beute und der Lord das Raubtier, welches gleich zum Sprung ansetzt. „Nun, Mr. Potter“, begann Lord Novem, „wie wäre es mit einer Tasse Tee?“ Auf dem Tisch inmitten der Sitzgruppe erschienen zwei Tassen mit einer Teekanne, welche die Tassen von selbst befüllte. „Gern, Mylord.“, antwortete Harry und folgte dem Lord zur Sitzgruppe, wo er sich auf eines der Sofas gegenüber dem Sessel niederließ, in welchem nun Novem saß. Dankbar nach einem langen Flug etwas Warmes zu bekommen, nahm Harry die Teetasse entgegen, welche der Lord ihm anbot. Als sich die Blicke der beiden Männer trafen, der eine Blick leicht von Unsicherheit und ständigem gejagt werden geprägt und der andere durchdringend, als könne er bis auf den Grund von Harrys Seele blicken, wurde Harry sich eines mulmigen Gefühls in der Magengegend bewusst. Es war ein Gefühl der Endgültigkeit, welches ihn erfasste, als er sich, an seinem Tee nippend, in der Bibliothek umsah, doch es war keineswegs unangenehm. Eher, als wäre er endlich angekommen. Mit einem Mal war ihm klar: so schnell würde er dieses Haus nicht mehr verlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)