Gegen Gottes Gebot von abgemeldet ================================================================================ Prolog: .Schlaf --------------- Ein leises Scheppern hatte ihn geweckt. Verschlafen blinzelte Ryou und versuchte, das Geräusch zuzuordnen. Nichts. Es war wieder still. Müde wandte er den Blick zur Uhr, welche 5:00 anzeigte und wollte sich schon wieder umdrehen und weiterschlafen, als erneut ein Scheppern ertönte. Natürlich - das Fenster. Irritiert blinzelte er einen Augenblick und rieb sich den Schlaf aus den Augen, während er langsam aufstand, um nachzusehen. Ein weiteres Geräusch ertönte und Ryou brummelte leise vor sich hin, bis ihm schwante, was, oder besser gesagt wer da der Grund für sein Erwachen sein könnte. Der zierliche Junge öffnete lautlos das Fenster und spähte hinunter. Wie erwartet begegnete ihm der ungeduldige Blick seines Bruders, bedeutungsvoll untermauert mit vor der Brust verschränkten Armen. Ryou seufzte und trat einen Schritt zur Seite, nachdem er das Fenster ganz geöffnet hatte, während Bakura sich daran machte, das wackelige Gerüst, an welchem wild der Efeu rankte, nach oben zu klettern. Wenig später schwang er seine Beine auch schon über die Fensterbank und glitt wie ein Schatten ins Zimmer. "Mann, Krümel", murrte er und bedachte Ryou mit einem tadelnden Blick, "Wenn deine Reaktionszeit immer so außerordentlich schnell ist, würdest du gnadenlos verbrennen, wenn unser Haus in Flammen stünde." "Was passieren wird, wenn du weiter heimlich in deinem Zimmer rauchst", gab Ryou vorwurfsvoll zurück und strich sich über die Oberarme, da er eine Gänsehaut von der kühlen Nachtluft bekam. "Wo warst du eigentlich so spät noch? Morgen ist Schule." Bakura rollte genervt mit den Augen und wuschelte Ryou kurz durch die Haare. "Erwachsenensachen machen", lautete die knappe Antwort. "Und dazu musst du mich wecken, ja?" "Logisch, der Alte steht um die Zeit immer auf und ich hab keinen Bock, ihm über den Weg zu laufen." Ryou gähnte unterdrückt und schloss dann das Fenster wieder, während er missbilligend die Schlammspuren bemerkte, die Bakura mit seinen Springerstiefeln auf dem Laminatboden seines Zimmers hinterließ, als dieser zu Ryous Bett schlurfte, um sich dort hinzusetzen. Dann zog er sich in aller Ruhe die Stiefel aus. Der Jüngere schüttelte leicht den Kopf, als Bakura anschließend einen Soldatengruß machte und sich schließlich still und leise aus dem Zimmer verdrückte. Aber so war er, sein Bruder. Rebellisch, unberechenbar und auf eine gewisse charmante Art und Weise unverschämt. Er tat stets, wonach ihm der Sinn stand und er lebte Ryou die Freiheit vor, nach der er sich insgeheim sehnte. Und auch, wenn er immer derjenige war, der Bakura ins Gewissen redete, der einzige, auf den dieser ab und an mal hörte und der einzige, von dem er sich besänftigen ließ, so beneidete Ryou seinen älteren Bruder. Um alles, was er war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)