Gegen Gottes Gebot von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: .Verwirrung ---------------------- “Na endlich”, murmelte Ryou, als er am Sonntag nachhause kam. Kaum, dass er sein Zimmer betreten hatte, riss er sich die Kleidung vom Leib, schnappte sich seinen Bademantel und tappte ins Bad, um sich Wasser in die Wanne zu lassen. Das Wochenende war ganz schön anstrengend gewesen, obwohl er gar nicht viel gemacht hatte. Bakura hatte er seit dem einen Abend nicht mehr gesehen, der war schon vor ihm nachhause, und so hatten Ryou und Malik die Gunst der Stunde genutzt und sich ein schönes Wochenende gemacht. Man war lang aufgeblieben, hatte Horrorfilme geschaut und Unmengen ungesundes Zeug in sich hineingestopft. Es war eigentlich ganz witzig gewesen. Bis auf den kleinen, fahlen Beigeschmack, dass er offensichtlich Zoff mit seinem großen Bruder hatte. Vielleicht sollte er ihm erst mal ein paar Tage aus dem Weg gehen, bis dessen Groll verflogen war. Bakura für seinen Teil hatte seine schlechte Laune am Wochenende komplett weggesoffen, sodass er am Sonntagabend zwar relativ fertig, aber dafür nicht mehr ganz so geladen nachhause kam. Mit einem Blick in den Flur, wo Ryous Schuhe schon standen, vergewisserte er sich, dass dieser schon da war und verkrümelte sich erst einmal in sein Zimmer. "Meine Güte", murmelte er, während er sich später von seinen Klamotten befreite, "ich stinke wie ein ostsibirischer Wanderpuff." Die Kleidung musste also postwendend in die Wäsche. Und wenn er schon dabei war, stellte er mit einem Blick auf das Chaos in seinem Zimmer fest, konnte er auch noch den Rest seines Kleiderschranks, welcher sich auf dem gesamten Boden erstreckte, in den Wäschekorb befördern. Seine Eltern waren wohl nicht zuhause. Er vermutete stark, dass sein Vater sich mal wieder bei irgendwelchen Weibern herumtrieb und seine Mutter ... Nun gut, das wusste er wirklich nicht. Vermutlich war sie arbeiten. Nur einer von vielen Gründen, warum er mit seinem Vater nicht klarkam: Er war sich hundertprozentig sicher, dass dieser seine Mutter betrog, hatte es ihm aber noch nicht beweisen können und so war die Abneigung beständig gewachsen Bakura hatte nun seine schmutzige Wäsche zusammengepackt auf dem Arm (nicht ohne einmal selbst die Nase zu rümpfen) und stieß die Türe zum Badezimmer auf. Sofort schlug ihm der Duft von teurem Badezusatz entgegen. Er rümpfte die Nase. Kurz nachdem er seine Sachen in eine Ecke hatte fallen lassen, wandte er mehr zufällig den Blick zur Seite, wo Ryou nackt auf dem Wannenrand saß und sich gerade ins Wasser hatte gleiten lassen wollen. Selbiger blickte ihn unschuldig an, dachte sich nichts dabei - wieso auch sollte es schlimm sein, sich gegenseitig nackt zu sehen, immerhin waren sie Brüder. Bakuras Blick allerdings weilte einen Augenblick zu lange auf dem Körper seines Bruders. Als er sich dieser und noch einer ganz anderen Tatsache bewusst wurde, machte er auf dem Absatz kehrt und hastete, die Tür hinter sich zuschlagend, in sein eigenes Zimmer. An der geschlossenen Zimmertür lehnte er sich schwer atmend an. Sah an sich herunter. "Komm schon, das ist doch jetzt nicht dein Ernst!", fauchte er die Erhebung an, die sich leicht unter seiner Hose abzeichnete. Er wischte sich über die Stirn. Kalter Schweiß? "Gott, wie lange hatte ich keinen Sex", knurrte er leise mit zittriger Stimme. Das musste die Erklärung sein. Sein Mini-Me hatte ein Eigenleben entwickelt, da er es wohl sträflich vernachlässigt hatte, aber warum zum TEUFEL reagierte es ausgerechnet auf seinen kleinen Bruder? Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken daran. Wenn man es so betrachtete, sein kleiner Bruder war wirklich hübsch. Eigentlich genau der Typ Junge, der normalerweise in sein Beuteschema fiel. Nur, dass es nicht normal war. Auf seinen Bruder wurde man nicht einfach mal so geil. Bakura betrachtete sich im Spiegel. Die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, er hatte sich heute noch nicht gekämmt, und sein Gesicht wirkte erhitzt, seine Hände schwitzig. Abwesend tatschte er an seine Wangen an, um sie kurz zu knautschen. "Schluss jetzt damit. Das war sicher nur Zufall." Ryou blinzelte nur verwundert, als Bakura sich so postwendend aus dem Staub gemacht hatte. Er ahnte nicht im Entferntesten, was in diesem vorging. Er mutmaßte, dass er vielleicht noch wütend sein könnte und schlicht und ergreifend keinen Bock auf ihn hatte. Mit einem Seufzen ließ er sich schlussendlich ins Wasser gleiten. Der Gedanke verletzte ihn irgendwie. So schrecklich hatte er sich nun auch wieder nicht verhalten. Das Wasser tat ihm gut, wirklich gut, und langsam entspannte er sich und schaffte es sogar wieder, Optimismus zu tanken. Er sollte einfach die richtige Situation abpassen und dann mit Bakura reden. Allerdings kam ihm da noch eine andere Idee, wie er Bakuras Sympathie wieder gewinnen konnte ... Bakura hatte das Bad in Beschlag genommen, nachdem Ryou es verlassen hatte und diesem kam das gerade Recht. Denn dann hatte er nämlich die Küche für sich. Er würde es nun nicht als sein Hobby bezeichnen, aber ab und zu kochte Ryou ganz gerne und er tat es auch öfter, wenn die Eltern einmal nicht da waren. Bakura hatte sein Essen immer geliebt und mit gutem Essen war es schon immer leicht gewesen, ihn zu ködern. Für was auch immer. Oder, wie in diesem Fall, um Verzeihung zu bitten. Inzwischen war er nämlich der felsenfesten Überzeugung, es beziehe sich auf den gestrigen Abend, eine andere Erklärung konnte er einfach nicht finden. Bakura stieg der Essensgeruch schon in die Nase, als er das Badezimmer verließ und irritiert rümpfte er die Nase. Das roch verteufelt gut. Unter normalen Umständen hätte er es jetzt tunlichst vermieden, seinem Bruder über den Weg zu laufen, aber da war immer noch sein Magen, der ihm erklärte, dass er es schon eine viel zu lange, unmenschliche Zeit ohne Essen ausgehalten hatte und so schlich Bakura, nachdem er sich angezogen hatte, in die Küche. Eine Weile beobachtete er Ryou von hinten, der ihn noch nicht bemerkt hatte, ehe er auf sich aufmerksam machte. Er räusperte sich leise. "Was wird das hier?" Ryou drehte sich um und lächelte nervös. "Ich ... dachte, ich koch dir dein Lieblingsessen, um mich für gestern zu entschuldigen. Ich wollte dich nicht wütend machen." Bakura blieb einen Moment unbewegt im Türrahmen stehen, als ihn allerdings Ryous Blick traf, konnte er ihm plötzlich nicht mehr in die Augen sehen. Das, was er vorhin unter der Dusche getan hatte, erschien ihm plötzlich so abartig und krank. "Ach so", murmelte er nur ausweichend, "das ist ..." Er rang einen Moment um Worte und fügte dann ein unbeholfenes "Nett" hinzu. Ryous Miene hellte sich auf. "Setz dich doch, ist gleich fertig." Bakura presste die Lippen aufeinander und ließ sich langsam auf einen Stuhl plumpsen, wo er dann das Kinn in der Handfläche abstützte. Still beobachtete er, wie Ryou das Essen aus der Pfanne in zwei Teller füllte und diese dann zum Tisch trug. Er brummte etwas, das wohl als "Danke" geboren werden sollte und nahm dann die Gabel auf, um sich einen Bissen nach dem anderen in den Mund zu stopfen. Das war auch gut so, denn je voller er den Mund hatte, desto weniger musste er mit Ryou reden und er wusste gerade tatsächlich nicht, was er sagen sollte. Bakura schluckte. Gerade fiel ihm das erste Mal auf, wie sehr sie sich voneinander entfernt hatten. Und wieso reagierte dann sein Körper so? Plötzlich wurde ihm wieder schlecht und er würgte leicht. "Stimmt was mit dem Essen nicht?", drang Ryous verunsicherte Stimme zu ihm durch. "Ich hab mich nur verschluckt", erwiderte Bakura steif und starrte weiterhin stur auf seinen Teller. "Bakura, wo willst du denn hin?" "Das geht dich einen Scheiß an", knurrte der Elfjährige zurück. "Und wehe du verpetzt mich bei Mama und Papa, dann reiß ich dir den Arsch auf." "Aber ... Ich will mit!" "Dazu bist du viel zu klein und jetzt nerv mich nicht." "Kuraaa", kam es weinerlich und der Angesprochene verdrehte die Augen. "Also schön, aber du hörst gefälligst auf mich, kapiert? Wehe, du machst irgendeinen Blödsinn." Ryou strahlte über das ganze Gesicht. "Nein, den mach ich bestimmt nicht, versprochen!" Sie schlichen sich gemeinsam aus dem Haus. Wenig später trafen sie auf Freunde von Bakura, welche Ryou nicht bis kaum kannte. Die Jungen hatten sich einen heimlichen Ort zum Rauchen gesucht und Ryou rümpfte die Nase darüber, denn er konnte nicht verstehen, was daran so toll sein sollte. Es stank fürchterlich und es kratzte ihm übel in den Lungen - immerhin hatte er Asthma und reagierte sensibler auf solche Dinge als andere Menschen. Aber er ließ sich nichts anmerken. Zu sehr genoss er die Zeit, die er mit seinem Bruder verbringen konnte. "Hey, Leute", meinte ein blonder Junge namens Keith plötzlich, "was haltet ihr davon, wenn wir auf den Schrottplatz gehen, später? Der alte Tendo wird auch immer seniler." Bakura zeigte sich sofort begeistert von dieser Idee und auch die zwei anderen Jungen, die noch dabei waren, Ryou allerdings legte den Kopf schief. "Was ist denn mit dem Schrottplatz?" Er hatte die Kinder immer nur erzählen hören. "Das, Brüderchen", meinte Bakura grinsend, "ist ein wundervoller Ort, wo man sehr viel Spaß haben kann. Und außerdem..." Er sah die anderen Jungen an, welche seinen Blick mit einem verborgenen Grinsen erwiderten, "wenn du mit uns abhängen willst, musst du noch deine Mutprobe bestehen." "M-Mutprobe?", stotterte Ryou unsicher und er trat von einem Bein aufs andere. "Ja, na klar", fügte Bakura hinzu und dachte im Stillen: 'Das wird dir wohl eine Lehre sein.' "Haben wir doch alle gemacht." Beipflichtendes Nicken von den anderen. "Willste kneifen?" Ryou nahm seinen ganzen Mut zusammen. "N-nein, ich machs." "Gut. Dann beraten wir uns kurz." Die anderen gingen kurz ein wenig abseits und steckten die Köpfe zusammen. Dann drehten sie sich wieder um und Keith meinte grinsend: "Also, du musst über den Zaun klettern und dem alten Tendo irgendwas persönliches Klauen und das dann zu uns bringen. Die Schwierigkeit an der Sache ist sein Köter, er hat nämlich 'nen scharfen Kampfhund und wenn der dich kriegt, gehts dir schlecht." Ryous Herz rutschte ihm in die Hose. Aber er konnte ... wollte keinen Rückzieher machen. Nicht, wo sein älterer Bruder neben ihm stand und ihn sonst für einen Versager hielt. Er spürte die grinsenden Blicke der anderen Jungen im Rücken, als er bang an dem Zaun nach oben blickte. Er kam ihm so hoch vor wie der Mount Everest und er war sich nicht mal sicher, ob er es überhaupt schaffen würde, ÜBER den Zaun zu gelangen. Geschweige denn, von der anderen Seite irgendetwas zu stehlen. Er schluckte noch einmal, dann verhakte er die Finger in dem rautenförmigen Zaungitter, während er mit den Schuhspitzen einen dürftigen Halt in den schmalen Löchern fand. Tapfer zog er sich weiter nach oben und Ryou war verblüfft über sich selbst, dass er es schließlich tatsächlich schaffte, sein Bein hinüber zu schwingen. Dann allerdings hielt er inne. Raufkommen war eine Sache. Wieder hinunter gelangen, eine ganz andere. "Mach schon, oder willst du doch kneifen?", rief einer der anderen von unten hinauf. Ryou kniff die Augen zusammen und ließ sich fallen. Er kam hart auf den Fußsohlen auf, stolperte ein paar Schritte und schaffte es gerade noch so, sein Gleichgewicht zu wahren. Dann richtete er sich wieder einigermaßen auf und sah sich um. Von einem Hund oder dergleichen war nichts zu hören. Einen letzten Blick über die Schultern zurückwerfend, ging er schließlich los, wobei er das bange Gefühl nicht loswurde, das ihn beschlichen hatte. Ja, er hatte wirklich Angst. Der Schrottplatz war verhältnismäßig klein, allerdings dafür sehr unübersichtlich und Ryou musste gelegentlich ein bisschen klettern, weil er sonst nicht weitergekommen wäre. Bald schon sah er den Zaun nicht mehr, wenn er sich umdrehte. Dann allerdings kam die Behausung des Besitzers in Sicht. Es wirkte sehr leer. Ryous Hoffnung stieg, dass der Mann vielleicht einfach nicht da war. Mit pochendem Herzen schlich er sich näher, bis er bei einem Fenster angelangt war, wo er dann seine Nase dagegen presste. Die Hütte war sehr spartanisch und auch sehr unaufgeräumt und sie bestand nur aus einem einzigen Raum. Den Mann konnte er nicht entdecken. Wie kam er da jetzt rein? Kurz darauf probierte er es einfach mal an der Tür - und erschrak heftig, als sie unter einem lauten Quietschen nachgab. Aber es schien niemand darauf aufmerksam geworden zu sein. Zaghaft tapste er in das Innere der Hütte und sah sich um. Was sollte er nun mitnehmen? Hier stand nur Gerümpel herum und das würde sicher nicht so aussehen, als hätte er es aus der Hütte geholt. Plötzlich fiel der Blick des Jungen auf eine gläserne Vitrine und er trat neugierig näher. Nichts Besonderes. Nur ein paar eingerahmte Erinnerungsfotos, die er da wohl hineingestellt hatte, damit sie nicht so schnell verstaubten. Bilder von ihm und seinem Hund waren da, aber auch andere, zum Beispiel bemerkte er ein älteres, schon etwas verblasstes, das einen jungen Mann, eine Frau und einen kleinen Jungen zeigte. Sie alle lachten. Ryou musste lächeln. Doch die Stille nahm jäh ein Ende, als ihn ein scharfes "Hey, Junge, was hast du hier zu suchen?", zusammenzucken ließ. Panisch wirbelte er herum, nur um den wütend aussehenden Schrottplatzbesitzer zu erblicken, welcher einen knurrenden Rottweilermischling an der kurzen Leine hielt. Ryou begann, schwer zu atmen, er bekam richtige Angst und suchte fieberhaft nach einer Erklärung. Sein Blick flackerte hektisch im Raum umher - die Tür wurde ja gerade versperrt, aber das Fenster ... das Fenster war geöffnet, auch wenn der Wind es leicht zugeweht hatte. "Ich hab dich was gefragt, antworte, oder mein Kenji zerfetzt dir deinen kleinen, weißen Hals!" Da fackelte Ryou nicht mehr lange, mit einer blitzschnellen Bewegung hechtete er zum Fenster, betete, dass es wirklich nur angelehnt war - während Tendo empört aufschrie und ihm nachsetzte - ein Glück, dass Ryou so klein und wendig war, so glitt er ihm durch die Finger und mit einem verzweifelten Hechtsprung rettete sich der Junge aus dem Fenster. Auf der anderen Seite kam er ziemlich schmerzhaft auf der Seite auf, doch er rappelte sich schnell wieder auf, da er ahnte, dass Tendo - oder noch schlimmer dieser Köter, der fast so groß war, wie er selbst - seine Verfolgung aufnahm. Und er sollte Recht behalten. Keine Sekunde später, während er schon längst um sein Leben rannte, hörte er einen Befehl und schließlich die donnernden Pfoten hinter ihm. Scheiße, so schnell schaffte er es niemals, wieder auf den Zaun zu klettern und während er rannte und seine Lungen empört aufschrien, weil sich das Asthma durch den Stress langsam bemerkbar machte, glitt sein Blick am Zaun entlang und dann sah er etwas, was seine Rettung sein könnte. Am Rand war ein Schrotthaufen so aufgestapelt, dass er gute Chancen darin sah, daran hochzuklettern und auf der anderen Seite des Zaunes wieder herunterzuspringen. So verlangte er seinen brennenden Lungen nochmal alles ab, setzte an und kletterte den rampenartigen Haufen hinauf, doch - es war zu spät. Plötzlich spürte er einen Schmerz an seinem Knöchel und er brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass der Hund seine Zähne darin versenkt hatte und daran zerrte - Ryou schrie auf, dann verlor er das Gleichgewicht, er stürzte und ihm wurde schwarz vor Augen ... Bakura und die anderen hatten es gehört und noch während Bakura mit seinem Gewissen rang, hatten die anderen längst das Weite gesucht. Er sah seinen Bruder aus der Ferne, sah, wie der Hund hinter ihm her war und sah ihn schließlich stürzen. Aber er hatte Angst. Er hatte wirklich Angst und so tat er etwas, das er sich niemals verzeihen würde. Er haute ab. "Hey, Kleiner, ich hab gefragt, ob ich noch Nachschlag haben kann." Ryou schreckte jäh aus seinen Gedanken. "Oh, äh, ja, ja, natürlich", meinte er und stand umständlich auf, wobei er den Stuhl beinahe umstieß. Er selbst hatte sein Essen kaum angerührt, was Bakura mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nahm, während Ryou kurz in die Küche verschwand. Als er mit einem Teller wiederkam, ließ Bakura kurz den Blick über seinen kleinen Bruder schweifen. "Du wirkst irgendwie abwesend", stellte er schließlich fest. Ryou zuckte nur mit den Schultern und lächelte. "Ich hab nur an die Sache damals auf dem Schrottplatz denken müssen, ich weiß auch nicht, wieso ..." Bakuras Blick verdüsterte sich leicht. Er hatte es natürlich nie zugegeben, aber seit diesem Zeitpunkt hatte er wirklich begonnen, sich enorme Vorwürfe zu machen. Ryou war an diesem Tag erst sehr, sehr spät nachhause gekommen, übersäht mit Blessuren, Schrammen und das linke Hosenbein war Blut durchtränkt - seine Eltern waren hellauf entsetzt gewesen und Bakura hatte natürlich so getan, als wüsste er von nichts. Ryou hatte ihn nicht verraten. Was aber wirklich genau geschehen war, das wusste Bakura bis heute nicht. Und er verspürte auch nicht den Drang es zu erfahren. "Hey, Ry, alles klar?", wurde er am nächsten Tag auf dem Schulweg überschwänglich von Malik begrüßt. Ryou rang sich ein Lächeln ab. "Naja, wie man es nimmt", meinte er dann mit einem Seufzen. "Stress mit deinem Bruder?" Ryou ließ die Schultern hängen. "Naja, nicht direkt, aber irgendwie ... seit dem Wochenende ist irgendwie so eine ganz komische Stimmung zwischen uns. Ich hab das Gefühl, er weicht mir aus und ich kann mir nicht erklären, wieso." "Hm, komisch. Gut, ich kenn ihn jetzt auch nicht so wirklich ... Meinst du, er ist immer noch sauer deshalb oder kann das einen anderen Grund haben?" Ryou zuckte die Schultern. Er schwieg. Manchmal ... da war ihm Bakura selbst ein Buch mit sieben Siegeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)