Shitsui no Jidai von Aoiyuki (Findest du aus der Vergangenheit?) ================================================================================ Kapitel 24: Ein bedeutsamer Moment ---------------------------------- Huhu :) Da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel^^ Vielen Dank auch wieder an meine treuen Reviewschreiber, ihr spornt mich immer wieder an =D @-VENTUS-: Dankeschön^^ @fahnm: Wer weiß? Das wirst du direkt erfahren.. ;) @Bunny94: Vielen Dank fürs Lob^^ @Kacon: Hahah^^ Nja, ich hab Französisch noch zwei Jahre lang^^ Ja, gut, dass sie Chazz hat^^ Werden wir ja sehen, ob er sie im Stich lässt oder nicht... Und jetzt wirst du ja sehen, ob sich deine Vermutung, die du hast, bewahrheitet.. Und jah, tut mir echt leid^^" Übrigens, wer mal Lust hat, ein Yugioh GX Opening in Bleach-Style zu schauen (made by me): http://www.youtube.com/watch?v=yvSE4Z2dPsM _____________________________________________________________________________ Sie starrte ihn an. Alles um sie herum war verschwunden. Nur er. Dieser blondhaarige Mann im Anzug. Nur er war noch vor ihr. Seine kühlen, grauen Augen musterten sie. Gleichgültig. Plötzliche Wut keimte in ihr auf. Sie ballte ihre Hand zu einer Faust. Dieser….! Wie konnte er nur? Wie konnte er in ihrem Leben auftauchen? Wie konnte er es wagen?! „D-das ist doch…“, hörte sie jemanden hinter sich flüstern, „das ist doch Herr de Larivière! D-der… der erfolgreichste Unternehmer in Europa! Er gehört dem Adelsgeschlecht an…aber..was..“ Doch sie überhörte den Kommentar. „Tu ne m’a pas compris?! Casse-toi!! (1)”, rief sie wütend. Doch er starrte sie nur an. Sie sah ihn ungläubig an. Sie konnte es nicht fassen. Wie konnte man so emotionslos sein? „Pourquoi?!! Tu es arrivé ici pourquoi?! Dis-moi!! ... Fumier (2)“, fügte sie leise hinzu. Endlich sprach er. Doch seine Stimme war kalt. Monoton. „Das ist nicht von Belang“, sprach er auf Japanisch. Tränen traten in ihre Augen. „C-ce n’est pas vrai…!! Après tous les ans.. Sept ans!! Tu seulement dis…(3)” Ihr wurde schwindelig. Sie hielt es nicht mehr aus. Sie konnte nicht mehr. „Con!!!(4)“, kreischte sie laut und rannte aus dem Raum heraus. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie fuhr sich mit ihrer Hand über das Gesicht, während sie rannte, doch die Tränen stoppten nicht. Das kann nicht wahr sein!! Das ist alles ein Albtraum!! Alles um sie herum verschwamm. Alles wurde schwarz. Sie stolperte in die Mädchentoilette und rannte in eine Kabine hinein. Ihre Knie gaben unter ihrem Gewicht nach. Sie fiel auf den Boden und schluchzte laut auf. Weitere Tränen tropften auf den Boden. Ihre Hände krallten sich an der Wand der Kabine fest. Sie spürte Verzweiflung. Sie wusste einfach nicht mehr, was sie tun sollte. Dieses plötzliche Erscheinen… von ihm. Es zerstörte alles. Alles, was sie sich aufgebaut hatte. In den gesamten sieben Jahren. Das alles wurde nun zunichte gemacht. Es hatte nun keinen Sinn mehr. Nichts. Der ganze Aufwand. Ihre verlorene Kindheit. Das Leben alleine. Das alles… war umsonst gewesen. Es frustrierte sie. Wieso hatte sie sich so viel Mühe überhaupt gegeben? Hätte sie nicht mit all dem rechnen müssen? Nein. Sie hatte niemals geglaubt, dass er sie suchen würde. Auch nach all den Jahren… war sie ihm gleichgültig. Nicht einen einzigen Funken hatte sie in seinen Augen gesehen. Nichts. Gar nichts. Nur Leere. Eine Woge aus Enttäuschung kam in ihr auf. Sie war ihm egal. Unwichtig. Weitere Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie schluchzte laut auf und vergrub ihren Kopf in ihren Händen. Plötzlich öffnete sich die Tür. Das Mädchen schreckte zusammen. Ihr tränenverschmiertes Gesicht sah nach oben, konnte aber nur verschwommen die Gestalt wahrnehmen. Sie blinzelte mehrmals. Dann weiteten sich ihre geröteten Augen. „Da bist du also“, sagte er. „Du…Chazz?“, krächzte sie hervor. Hastig wischte sie sich ihre Tränen aus dem Gesicht. Dass er… sie so sehen musste… Sie fühlte sich jetzt noch elender als vorher. Sie fühlte, wie er sie sanft am Handgelenk nahm. Mio sah ihn mit großen Augen an. „Ich…“ Doch er wies sie zum Schweigen an. Er legte einen Arm um sie und zog sie an ihn heran. Sie schloss ihre Augen und lehnte sich an seine warme Brust an. Sie fühlte sich geborgen und sicher. Sie schwieg und atmete wieder regelmäßiger. Mio wusste nicht, wie lange sie in dieser Position verweilten. Sie hatte langsam aufgehört zu weinen. Sie kuschelte sich weiter an Chazz. Ihr Herz pochte. Ein merkwürdiges Kribbeln machte sich in ihr breit und ihr wurde ganz heiß. Sie atmete tief durch und sah in seine Augen. Für einen Moment drohte sie, darin zu versinken. So schöne graue Augen, voller Wärme… anders als bei… Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte daran nicht denken! Mio wollte nur an diesen Moment mit Chazz denken. Sie fühlte sich so wohl bei ihm. Sie hätte niemals zu erträumen gewagt, so nah bei ihm zu sein. Dieses Gefühl war so schön… „Geht es wieder?“, hörte sie ihn fragen. Zaghaft nickte sie. „Ein… bisschen.“ Beide schwiegen wieder. „Sag mal… du kennst diesen Mann, oder?“, fragte Mio leise. „Ja. Ich habe ihn früher einmal gesehen. Er war mal… ein wichtiger Geschäftspartner meiner Brüder.“ „Achso“, sagte sie kaum hörbar. Eine kleine Pause entstand. „Weißt du“, fing Mio wieder an, „manchmal wünsche ich mir, einfach in einer normalen Familie zu leben. Irgendwo in einem Vorort von Tokyo in einer kleinen Wohnung. Dass ich ganz normal zur Schule gehen würde. Und vielleicht sogar an die Duellakademie.“ Sie seufzte. „Aber das konnte ich nie.“ „Das kann ich verstehen“, sagte Chazz. Sie sah ihn verwirrt an. „Ehrlich?“ Er nickte. „Meine Brüder zum Beispiel haben sehr viel von mir erwartet. Weil ich ein Princeton bin. Deswegen musste ich auch überall der Beste sein.“ „Oh.“ Das hatte Mio nie gewusst. Sie wusste auch nicht, dass Chazz zwei Brüder hatte. „Seit dem Schulduell aber habe ich mich von ihnen losgerissen. Ich hatte ihnen deutlich gemacht, dass ich es nicht mehr wollte, nur eine Marionette zu sein.“ Er fuhr sich durch die Haare. „Naja, jetzt ist zwischen uns eine riesige Kluft. Wir reden eigentlich gar nicht mehr miteinander. Ich bleibe auch die Ferien deshalb auch hier, nur in den Sommerferien ging das eben nicht. “ Sie musterte ihn nachdenklich. Sie hatte immer geglaubt, dass Chazz es sehr einfach hatte und ein verwöhntes Kind war. Doch in Wirklichkeit hatte er es auch nicht leicht gehabt. Mio seufzte. „Ich finde, wir haben ziemlich viel gemeinsam“, sagte sie. Der Schwarzhaarige sah auf. „Dieser Mann…er…“, sie holte die Luft, „er ist mein Vater.“ Chazz‘ Augen weiteten sich. „Was?! De Larivière ist dein Vater?“ Sie nickte, vergrub dann ihr Gesicht in Chazz‘ Mantel, als eine Träne sich wieder ihren Weg über ihre Wange bahnte. Doch ehe Mio die Träne wegwischen konnte, kam Chazz ihr zuvor. Sanft strich er über ihre Wange. Das Mädchen errötete schlagartig. Sie blickte hastig zur Seite. Was ist mit mir los? Wieso wirft er mich so aus der Bahn? Ich habe doch ganz andere Probleme. Aber wieso kann ich sie durch ihn gerade vergessen? Sie schluckte. „E-eigentlich… heiße ich Minori Jacinthe de Larivière.“ „Minori...“, sagte Chazz ihren Namen. Sie errötete wieder. „M-meine Mama…. hat ihn mir gegeben…“ Sie versuchte, die Erinnerungen an ihre Mutter zu verdrängen. „Deine Mutter…? Also war sie die Frau auf dem Foto!“, erinnerte sich Chazz. Sie sah ihn überrascht an. „Ja, du hast recht! Aber du kannst dich wirklich noch dran erinnern?“ Er zuckte verlegen mit den Schultern. „Naja, aber nur, weil du mich aus deinem Zimmer geschmissen hast.“ Ein dünnes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, doch es verschwand im nächsten Moment. „Ja… meine Mama… Sie ist… vor sieben Jahren gestorben.“ „Gestorben?“ Sie nickte. „Ja, an einer Krankheit.“ Sie starrte gedankenversunken an die Wand. „Sie war immer so eine starke Frau gewesen… hübsch, klug, selbstbewusst…fröhlich… das Gegenteil von meinem Vater. Der hatte sich nie um mich gekümmert. Ich war ihm ziemlich egal. Aber meine Mama… sie war mein Ein und Alles. Durch sie hatte ich viele glückliche Jahre gehabt. Sie war auch diejenige gewesen, die mir das Duellieren beigebracht hat.“ Chazz hob eine Augenbraue. „Ehrlich?“ „Ja… sie hatte wirklich Talent…“ Mio seufzte. „Aber im Jahr vor ihrem Tod ging es ihr plötzlich schrecklich. Niemand kannte wirklich die Ursache. Und als sie dann starb…“ Das Mädchen schluckte einen Kloß in ihrem Hals hinunter. „Seit dem Tag hat sich… alles verändert…“ „Wieso?“ „Mein Vater… war wirklich außer sich. Ich wusste nicht wieso, aber er hat seinen ganzen Hass auf mich konzentriert. Obwohl es vorher schon schlimm war, wurde es an ihrem Todestag unerträglich…“ Sie schwieg für einen kurzen Moment. „Mein Vater hat mir dann eine Hauslehrerin gegeben… ich musste in einem kleinen Raum leben. Und manchmal griff sie nach bestimmten Mitteln, die dem Gesetz alles andere entsprachen.“ Chazz sah sie ungläubig an. „Heißt das.. du wurdest geschlagen?“ Das Mädchen nickte zögerlich. „Bei Ungehorsam, ja. Aber mein Vater… hat mir natürlich nicht zugehört. Falls ich ihn mal zu Gesicht bekomme habe. Das war sowieso höchstens einmal im Monat. Die meiste Zeit musste ich in meinem Zimmer verbringen.“ Sie senkte ihren Kopf. „Deshalb.. hab ich es nicht mehr ausgehalten. Ich bin abgehauen. Nach Japan.“ Der Junge musterte sie erstaunt. „A-alleine nach Japan?“ Sie nickte. „Meine Mama hatte dort gelebt. Sie ist Japanerin, mein Vater Franzose. Eigentlich hatte ich gehofft, dort ihre Verwandtschaft zu finden…“ Mio seufzte wehmütig auf. „Aber ich war nicht erfolgreich. Ihre Eltern waren damals vor einem Jahr gestorben.“ Eine kurze Stille legte sich zwischen die beiden. „Und…“, begann Chazz zögerlich, „wo…wo bist du dann gewesen?“ „Naja, ich musste mich irgendwie über Wasser halten. Etwas Geld hatte ich noch. Und dann hab ich jemanden kennen gelernt, der mir geholfen und mich unterstützt hat.“ „Ach…so..“, sagte Chazz leise. Er hatte nicht geahnt, wie schwer es Mio hatte. Alte Erinnerungen kamen plötzlich hoch. „Eifersüchtig? Wer würde denn auf so eine dumme Kuh wie dich eifersüchtig sein?!! Das Einzige, was du kannst, ist herumbrüllen. Ich frage mich, warum du überhaupt Freunde gefunden hast! Wahrscheinlich reden sie nur aus Mitleid mit dir. Ach nein, entschuldige, wieso bist du eigentlich auf der Akademie!?! Eine verwöhnte Ziege wie du hat hier nichts zu suchen! Verzieh dich wieder nach Hause zu deinen Eltern und heul dich bei ihnen aus! Die reden wenigstens mit dir! Komm mir bloß nie wieder unter die Augen, du bist der schlimmste Mensch, den ich je getroffen habe!!“ Er errötete leicht. „Ähm… tut mir echt leid.. du weißt schon, damals bei Fujisawa, unser Streit.“ Sie hob fragend den Kopf. „Streit?“ „Ja, also ich hatte dir ziemlich dumme Dinge an den Kopf geworfen..“ Er kratzte sich verlegen am Kopf. Das Mädchen winkte ab, wobei ein Gefühl von Wärme sich in ihr breit machte. Er hatte sich tatsächlich bei ihr für seine Worte entschuldigt, obwohl das so lange her war. „Warte mal… Fujisawa…“ Sie stand plötzlich auf, sodass Chazz beinahe nach hinten kippte. „Ja, aber natürlich!“ „Was?“, fragte dieser perplex. Sie ließ sich wieder auf dem Boden nieder. „Fujisawa war an allem schuld! Dieser Mistkerl! Und mein Vater steckte hinter all dem!“ „Du meinst D.S.G.?“, vergewisserte sich Chazz. Mio blickte ihn überrascht an. „Woher weißt du das?“ Chazz lächelte verlegen. „Ach… weißt du…Ich hatte herausgefunden, dass er… zu dieser Organisation gehörte…“ Sie runzelte verärgert die Stirn. „Wieso hast du mir nichts gesagt??“ Chazz hob seine Hände. „Tut mir ja leid! Aber ich wollte dir das ehrlich gesagt nicht sagen, du hattest mit dem Typen doch schon genug Probleme gehabt.“ Sie seufzte. Chazz hätte ihr es sagen sollen, doch sie wollte nicht wütend auf ihn sein. Jetzt, wo sie sich gerade einigermaßen verstanden, wollte sie dies nicht wieder durch einen kleinen Streit ruinieren. Sie genoss diesen Moment mit Chazz trotz ihrer momentanen Situation. „Schon gut. Aber jetzt ist natürlich alles klar…“ Sie holte noch einmal Luft. „Mein Vater hat diese Organisation hierher geschickt, nachdem er offenbar irgendwo herausgefunden hatte, dass ich hier auf der Akademie bin. Aber beim ersten Aufeinandertreffen mussten sie mich wohl noch nicht erkannt haben, schließlich gab es nirgendwo ein Bild von mir. Darum habe ich Kanzler Sheppard gebeten. Dafür haben sie Mindy und Jasmin entführt. Da sie anscheinend wussten, dass ich Duellgeister sehen kann, konnten sie die Suche etwas einschränken. Aber erfolgreich waren sie nicht. Also kam dann Fujisawa ins Spiel…“ Chazz nickte. „Jetzt setzt sich alles zusammen. Er hätte dich bestimmt zu deinem Vater gebracht, egal in welcher Verfassung du warst. Dieser Arsch.“ Mio starrte ihn verwundert an und lächelte leicht. „Ja… und.. dann kamen sie wieder, um sich zu vergewissern, dass ich es bin.“ Mio ließ ihren Kopf entmutigt hängen. „Ich war so ein Idiot… Ich wusste es, dass sie mir auf der Spur waren, aber ich wollte es nicht wahr haben.“ „Wie meinst du das?“, fragte Chazz neugierig. Die Schwarzhaarige vergrub ihren Kopf in ihren Händen. „Einer dieser Typen wusste meinen wahren Namen… der, mit dem du dich duelliert hast…“ Entgeistert starrte Chazz sie an. „WAS? Du wusstest, was sie wollten?!!“ Seine Stimme wurde lauter. Mio kauerte sich immer weiter ein. Sie musste ihre Tränen zurückhalten. „E-es tut mir wirklich leid! Ich wollte euch nicht in Gefahr bringen!“ Sie schluchzte leise auf. „Ich wollte doch nur bei euch bleiben!!“ …Und bei dir, schoss es ihr durch den Kopf. Auf einmal merkte sie, wie er einen Arm um sie legte. „Tut mir leid, ich hätte nicht so laut werden dürfen…“ Sie schluckte und wischte sich ihre Träne aus dem Gesicht. Chazz setzte zu einem Satz an. „Ich hab….Ich hab mir..mir eben nur So… Ach, vergiss es.“ Sie schaute vorsichtig zu ihm hoch. Chazz hatte seinen Blick zur Seite gewandt. Sie schmunzelte leicht, obwohl sie gern gewusst hätte, was er ihr hätte sagen wollen. Nach einer Weile richtete sie sich wieder auf. „Weißt du, wieso dein Vater gekommen ist?“, durchbrach Chazz die Stille. Das Mädchen wurde plötzlich wieder traurig. Ihre hellblauen Augen spiegelten einen Hauch von Melancholie wider. Wieso musste sie nun wieder an die Realität erinnert werden? „Ja… also ich kann es mir denken.“ „…Und?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ist schon okay.“ Sie erhob sich langsam. Mios Beine waren noch recht wackelig. Sie fühlte sich müde und erschöpft. „Man kann eh nichts mehr ändern.“ Chazz erhob sich hastig. „Wie meinst du das??“ Sie lächelte freudlos. „Danke, Chazz, dass du mir zugehört hast.“ Mio wollte gerade gehen, als Chazz sie am Handgelenk festhielt. Doch da sie die Kabinentür öffnen wollte und ihre Hand auf der Klinke ruhte, verlor sie ihr Gleichgewicht. Aus ihren Lippen entfuhr ein kleiner Schrei, ehe sie zusammen mit Chazz unsanft auf den Boden ankam. Sie spürte seine plötzliche Nähe. Als sie ihren Kopf leicht drehte, konnte sie die Konturen von Chazz‘ Gesicht sehen. Mio war so, als wäre ihr das Atmen genommen worden. So nah war sie Chazz noch nie gewesen. Sie konnte die genauen Details seines Gesichts erkennen – seine schönen onixfarbenen Augen und seine feinen Wimpern. Die leicht geöffneten Lippen. Wie sie sich anfühlen würden…? Ruckartig befreite sie sich von ihrer Position und schaute verlegen nach rechts. Ihre Wangen glühten vor Aufregung. Wie konnte sie nur so verrückt sein? Vor allem jetzt, wo sie doch andere Probleme hatte… Chazz musterte das Mädchen verwirrt. Er war ebenso wie sie mit der Situation überfordert gewesen. Wie nah sie ihm gewesen war… Er hatte direkt in ihre azurblauen Augen sehen können. Ein leichter Rotschimmer legte sich über seine Wangen. Ihm war auf einmal ganz warm. Er wollte es nicht zugeben, doch er wünschte sich, dass dieser Moment nie aufgehört hätte. Moment, was dachte er da nur? Er schüttelte den Kopf. Wieso dachte er denn gerade an sowas? Er war doch nicht mehr richtig im Kopf… Der Schwarzhaarige räusperte sich leicht, sodass Mio leicht aufschreckte. Sie hatte sich immer noch nicht ganz vom Schock erholt. „Äh…j-j-ja?“ „Was..ähm…“, stotterte Chazz. Er suchte nach Worten. Sein Verstand war wie vernebelt. „Äh….“ „Was denn?“ Mio hob eine Augenbraue. „Ach…“ Er machte eine kurze Pause. „Du weißt schon…“ „Chazz, ich glaube, ich sollte langsam gehen..“ Der Junge stand rasch auf. „Warte! Was ist denn nun mit deinem Vater? Sag es mir!“ Das Mädchen hielt inne. Sie kämpfte mit sich. Was nützte es schon, es ihm zu sagen? Er konnte doch auch nichts ändern… Aber andererseits wünschte sie sich, dass er es wusste. Denn gerade eben hatte sie sich ihm so nahe gefühlt… Und das Vertrauen zu ihm war mit einem Mal größer geworden. Sollte sie es…? Sie atmete tief aus. „Also.. wahrscheinlich will er…“, sie holte tief Luft, „Der Grund, wieso mein Vater nach mir suchen wollte, nach all den Jahren ist, weil.. er mich…“ „Ja?“, hakte Chazz ungeduldig nach. „Hach, er will mich wohl mit irgendwem verloben“, sagte sie traurig. Es herrscht eine lange Pause, ehe Chazz ihre Worte realisierte. „WAS!“, stieß er fassungslos aus. Mio senkte ihren Blick. „Ja, du hast richtig gehört.“ „D-d-der Typ spinnt doch! Wir sind doch nicht mehr im Mittelalte…“ Er hielt kurz inne. Doch. Auch heute war es noch üblich. Besonders bei Entwicklungsländern, wo die Frauen noch keine Rechte hatten oder bei reichen Familien. Bei sehr reichen. Wie wäre es eigentlich bei ihm? Wie würden seine Brüder eigentlich reagieren, wenn er mit einem Mädchen aus dem „Gemeinen Volk“ ankommen würde? Würden sie es ihm verbieten? Mio seufzte. „Naja.. dann sollte ich wohl gehen.“ „Seit wann bist du denn so pessimistisch??“, hörte sie ihn sagen. Das Mädchen wandte sich um. „Wieso? Ich kann doch eh nichts ändern!“ Chazz verschränkte seine Arme. „Wir werden schon eine Lösung finden.“ „Ach was! Das ist unmöglich.“ „Wer sagt das?“, stellte er die Gegenfrage. „Mein Vater. Er hat genug Geld. Ich kann nichts gegen tun.“ „Du hast doch überhaupt nicht nach einer Lösung gesucht!“, widersprach er wütend. „Nein. Und bringen wird es sowieso nichts.“ Damit drehte sie sich mit hängendem Kopf um. Chazz ballte seine Hand zu einer Faust. „Wenn man es nicht einmal versucht, kann man auch nichts erreichen!!“, rief er ihr noch hinterher. Das Schließen der Türe war Antwort genug. _________________________________________________________________ 1: Hast du mich nicht verstanden?! Hau ab!! 2: Warum? Warum bist du hierhin gekommen? Sag's mir!!...Mistkerl! 3: Das ist nicht wahr!! Nach all den Jahren... Sieben Jahre! Da sagst du nur... 4: Arschloch!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)