Shitsui no Jidai von Aoiyuki (Findest du aus der Vergangenheit?) ================================================================================ Kapitel 26: Es war unerwartet ----------------------------- Hey Leute, sorry, dass es so lange gedauert hat mit einem neuen Kapitel.. Ich hatte einfach den Elan verloren an diese FF weiterzuschreiben, hatte aber so viel Anfragen erhalten, weiterzuschreiben. Dank euch konnte ich wieder ein neues Kapitel schreiben - vielen Dank und viel Spaß!! 26. Kapitel: Es war unerwartet Mio schlenderte gedankenverloren den Weg zurück. Alles um sie herum war in dunkle Silhouetten getaucht. Die Sterne prangten hell am dunkelblauen Himmel. Was war das denn eben?, fragte sie sich immer wieder. Da war so eine… Vertrautheit zwischen ihr und Chazz. Und diese ganze Feindseligkeit von damals war auch plötzlich verschwunden. Sie hatten so miteinander geredet, als ob sie sich schon lange kennen würden. Ein warmes Gefühl kam in Mio auf. Sie spürte, wie ihre Wangen glühten. Ihr Herz pochte und ihr Magen zog sich leicht zusammen. Ihre Hände wurden warm. Wie konnte das nur sein? Hatten sie sich nicht gehasst? Waren sie sich nicht aus dem Weg gegangen? Wieso auf einmal fühlte sie so? Hatte Chazz also in Wirklichkeit eine völlig andere Seite, die er ihr heute gezeigt hatte? Und dann noch dieses Lächeln.. Mio wollte es nicht zugeben. Sie blieb stehen und schaute auf den Boden. 'Am liebsten wäre… ich.. ihm… am liebsten hätte ich ihn fest umarmt.' Bei diesem Gedanken errötete sie noch mehr. Sein Lächeln sah aber auch wirklich süß aus… es ließ ihr Herz noch schneller pochen.. und Chazz war auch nicht gerade hässlich. Eher das komplette Gegenteil. Er sah wirklich nicht schlecht aus. Ob er schon mal eine Freundin hatte? Gab es hier an der Schule auch viele Verehrerinnen? Dann hätte er sicherlich große Auswahl… „Ach nein“, seufzte Mio. Seine große Liebe war doch Alexis. Ob er immer noch an ihr hing? Sie lebten ja quasi zusammen. Die Schwarzhaarige seufzte. Wenn doch alles nur einfacher wäre… Und ausgerechnet jetzt musste sie an Chazz denken. Sie hatte Wichtigeres zu tun. Vor allem ihr Vater… Ehe sie sich versah, stand sie plötzlich vor der Sliferunterkunft. Dort, wo ihre Freunde waren.. wie sollte sie ihnen das beibringen? Besonders, da sie ihnen alles verschwiegen hatte. „Mio!“ Sie zuckte zusammen, als sie gerufen wurde. „J-Jaden…“, sagte sie zögerlich. Er strich sich verlegen durch den Kopf. „Alles klar.. bei dir? Ich hab dich, seit dieser Typ.. also dein Vater..aufgetaucht ist, nicht mehr gesehen.“ Sein Blick war sehr ernst. Die Schwarzhaarige sah zu Boden. „Tut mir echt leid, Jaden. Ich wollte dir… also euch keine Probleme oder so bereiten. Weißt du, bei mir sind alle Sicherungen durchgebrannt. Ich meine, plötzlich, mit einem Schlag, taucht deine ganze Vergangenheit auf und du durchlebst sie noch einmal – obwohl du sie vorher immer verdrängt hast. Das war einfach ein totaler Schock für mich, verstehst du?“ Ein kurzes Schweigen, dann nickte Jaden langsam. „Ich kann dich verstehen.. aber du weißt, dass du Freunde wie uns hast? Ich helfe dir wirklich gerne.“ Ehe sie sich versah, ging Jaden auf sie zu und umarmte sie fest. Ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit floss durch Mio. Sie schmiegte sich leicht an ihn. „Danke… Jaden… ich bin froh, dass ich euch habe.“ „Dafür sind Freunde ja da! Eh..“ Er setzte auf einmal ein verlegenes Lächeln auf. „…Hört sich irgendwie total komisch an, oder?“ Das Mädchen lachte leicht. „Naja, irgendwie schon. Bisschen pathetisch, oder? Aber ist doch egal.“ Sie sah ihn aufrichtig an. „Hauptsache, ich habe euch.“ Jaden lächelte kurz zurück, wurde aber dann ernst. „Mio, also…“, fing er zögernd an, „Wieso.. wieso ist dein Vater hier auf der Insel? Ich hatte Chazz getroffen und er sah auch so aus, dass er etwas wusste, hat aber nichts gesagt.“ Die Schwarzhaarige seufzte. Sie wusste, dass sie ihren Freunden, vor allem Jaden, eine Erklärung schuldig war.. „Ehm, das kann ich dir.. oder eher, euch erklären.. Wollen wir in die Unterkunft gehen?“ Jaden nickte eifrig. Sofort nahm er sie sanft am Handgelenk und zog sie zum Slifer-Gebäude. Er ließ sie los und öffnete die Türe, zur Cafeteria. Vorher waren sie noch bei Chazz gewesen, doch da dieser nicht mehr zurück kam, sind sie in den anderen Raum gegangen. Dort wurde Mio bereits von ihren Freunden erwartet. „Hey…Leute“, begrüßte sie die anderen zögernd. Als ihr Blick durch den Raum schweifte, blieb er an einer Person hängen. Alexis… was macht sie denn hier? Hatten die beiden sich nicht gestritten? Sie waren sich doch die ganze Zeit über aus dem Weg gegangen… Man sieht, dass wir trotzdem noch Freunde sind.. „Mio, wie geht es dir?“, fragte Syrus besorgt. „Wir haben.. gehört, dass…“ Sie nickte traurig „Ja, mein Vater.“ Jaden und Mio setzten sich neben Syrus. Die Schwarzhaarige knetete ihre Hände nervös und starrte auf die Tischplatte. Die anderen warteten gespannt ab, doch sie schaffte es nicht, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Eine unangenehme Stille legte sich über den Raum. Bastion durchbrach als erster das Schweigen. „Wir haben.. das mit deinem Vater gehört. Du kommst also aus Frankreich?“ Das Mädchen entspannte sich ein wenig. „Ja.. Also ich.. lebte mit meinem Vater und mit meiner Mutter zusammen in Frankreich. Mein Vater war ein sehr reicher und einflussreicher Mann. Und..“, sie machte eine kleine Pause, „..genau das ist der Grund, wieso er hier ist.“ Die anderen runzelten die Stirn. „Was für einen Grund hat er denn?“ Mio kaute auf ihrer Unterlippe herum. Sie musste es ihnen sagen. Ihre Freunde mussten die Wahrheit wissen. „Er.. er will mich.. v-verloben.“ „Was?“, platzte es aus Syrus heraus. „Er will mich verloben“, wiederholte sie, dieses Mal mit einer festeren Stimme. Alle starrten sie schockiert an. Wieder herrschte Stille im Raum. Dann war es Alexis, die ihre Worte wieder fand. „W-was.. aber wieso? Und warum ist er hierhergekommen?“ „Um mich zu holen“, antwortete Mio knapp. „Er will mich zurück nach Frankreich nehmen. Dann will er mich mit irgendeinem reichen Typen verloben, damit seine tolle Firma mehr Gewinn macht.“ Sie vergrub ihren Kopf in ihren Händen. „Meine Mutter.. ist damals gestorben.“ Sie setzte ein trauriges Lächeln auf. „Seit meine Mutter starb, lief alles drunter und drüber. Mein Leben geriet außer Kontrolle. Aus diesem Grund bin ich auch von Zuhause abgehauen. Ich hasste es, dass mein Leben von meinem Vater bestimmt werden würde. Ich war so froh, dass ich hier an der Akademie war. Hier hatte ich gehofft, ein neues Leben anzufangen. Doch nun..“ Ihr Blick glitt zur Wand. Ihre Augen zeigten, dass Mio weit weg war. „Nun will er alles zerstören. Und abwarten.. wird er nicht. Wahrscheinlich wird er mich morgen mitnehmen.“ Sie lachte trocken auf. „Meine ganzen Bemühungen waren umsonst.“ „Mio! Du darfst sowas nicht sagen!“, sagte eine laute Stimme. Erschrocken blickte die Studentin auf. „A-alexis..“, murmelte sie leise. Die Blondine erhob sich von ihrem Stuhl und ging auf Mio zu. Dann nahm Alexis sie fest in den Arm. „Das wird schon. Versprochen“, flüsterte sie beruhigend zu. Ehe Mio es bemerkte, liefen ihr heiße Tränen über das Gesicht. Sie schniefte laut. Ihr Körper bebte. Alexis drückte sie fester an sich und sprach mit einer sanften Stimme beruhigende Worte zu ihr. Mio schloss ihre Augen und genoss Alexis‘ Nähe. Sie waren in der Tat beste Freundinnen. Der Streit war vergessen. Es zählte nur das das Hier und Jetzt. „D-danke“, sagte Mio leise, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte. Nun kam auch Jaden auf die beiden zu und klopfte Mio auf die Schulter. „Du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind bei dir, egal, was passiert! Okay?“ Mio nickte leicht. Dann setzte sie ein kleines, ehrliches Lächeln auf. „Danke, Leute.“ „Komm, du solltest am besten jetzt schlafen“, warf Alexis ein. „Ja, du hast wohl recht. Jetzt, wo du’s sagst..“, gab die Schwarzhaarige zu. Die Obelisk Blue Studentin erhob sich, nahm Mios Hand und führte sie aus dem Raum heraus. Die beiden drehten sich noch zu den anderen zu und verabschiedeten sich. Hinterher führte Alexis ihre Freundin zurück zu ihrem Zimmer. Als sie jedoch vor Mios Zimmertür standen, überlegte es sich Mios Freundin anders. „Wieso schläfst du nicht bei mir? Dann bist du nicht alleine.“ Die Slifer Red Schülerin nickte lediglich. Gemeinsam betraten sie Chazz‘ Suite. Es war dunkel im Raum, offenbar war Chazz noch nicht zurück. Alexis schaltete das Licht ein und brachte Mio in ihr Zimmer. Schnell zogen sich die beiden um und kuschelten sich in das große Bett ein. Einen Moment herrschte Stille zwischen den beiden. Auch vorher hatten sie auch kaum ein Wort gewechselt. Auf einmal nahm Alexis Mios Hand und drückte sie fest. „Mio.. ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich weiß, dass ich mich total daneben benommen habe, und..“ „Schon okay“, unterbrach Mio sie. „Man kommt in der Freundschaft nicht weit, wenn man nicht bereit ist, kleine Fehler zu verzeihen. Ist also kein Problem, Lex.“ Die Blondine lächelte erleichtert. „Du bist die beste Freundin, die man haben kann… weißt du das?“ „Danke, Lex. Du auch…“ Ehe Mio es merkte, driftete sie langsam ins Land der Träume. Vor ihrem geistigen Augen sah sie eine große, grüne Wiese. Dahinter lag weit entfernt das Meer. Die Luft roch frisch nach Salz, das man auf den Lippen schmecken konnte. Zufrieden lächelte sie. Am nächsten Morgen stand Mio mit einem mulmigen Gefühl auf. Sie hatte keine Ahnung, was genau sie erwarten würde. Chazz war gestern Abend nicht mehr aufgetaucht. Hatte er eine Lösung gefunden? Oder musste sie wieder zurück zu ihrem Vater gehen? Und in einem goldenen Käfig leben? Sie wollte nicht mit irgendeinem Typen verlobt werden! „Mio?“, hörte sie Alexis hinter sich schläfrig fragen. Langsam drehte sich die Angesprochene um. „Hm?“ „Keine Sorge, alles wird gut.“ Sie konnte nur nicken, sicher war sie sich nicht. Sie wusste, dass Alexis es nur gut meinte, doch letztendlich konnten Mios Sorgen nicht genommen werden. „Komm, lass uns erst mal frühstücken“, schlug Alexis vor. Die beiden machten sich fertig und gingen nach draußen. Dabei fiel Mio auf, dass es in Chazz‘ Wohnung überall dunkel war. Wo war er nur gewesen? Fragen über Fragen flogen durch Mios Kopf, doch sie versuchte sich abzulenken und sich immer wieder Hoffnungen zu machen, dass Chazz irgendetwas getan hatte. Wie gewohnt frühstückte sie mit den anderen. Alles war wie sonst. Sie wünschte sich so sehr, dass sich daran nichts ändern würde.. Gemeinsam machten sie sich zur Schule auf. Mio wunderte es die ganze Zeit, dass von ihrem Vater nichts zu sehen war. Seltsam. Er musste hier auf der Insel sein. Denn so wie sie ihn kannte, wollte er immer seine Ziele durchsetzen, egal, wer ihm im Weg stand.. Gerade als sie das Schulgebäude betreten wollten, kam ihnen Dr. Crowler entgegen. Er war völlig abgehetzt und aufgeregt. „Mio, du sollst sofort zu Kanzler Sheppard kommen!“ Das war für die junge Duellantin wie ein heftiger Schlag ins Gesicht. Alles war verloren. Sie musste die Insel verlassen. Ihre Lippen bebten. Sie nickte leicht und ging mit zittrigen Schritten ins das Gebäude hinein. Sie merkte nicht, wie Jaden und Alexis ihr folgten. Sie hatte sich doch so gewünscht, hier bleiben zu können. Nun musste sie gehen. Am liebsten würde sie weinen und einfach verschwinden, doch sie konnte es nicht. Sie musste sich ihrem Vater stellen, und das hinnehmen, was er befahl. Fliehen konnte sie nicht mehr. An der Bürotür angekommen klopfte sie kurz an, dann trat sie ein. Es war genauso wie gestern: Sie stand an der Tür und ihr Vater am Tisch von Kanzler Sheppard. Emotionslos sah sie ihn an, ohne etwas zu sagen. Ihr Vater kam auf sie zu. Mio konnte sich schon denken, was er sagen würde. Es kam kein Zurück mehr. Ihre Beine waren wie festgefroren, sie konnte sich nicht bewegen. Plötzlich stand ihr Vater direkt neben ihr. Sie schluckte, ihre Hände zitterten wegen Nervosität. Er schien etwas sagen zu wollen, doch er blieb stumm. Seine Augen waren kühl und eisig. Er ging weiter, ohne sie zu beachten. Die Tür schloss sich hinter ihnen. „Was…“, stotterte Mio fassungslos. Aus dem Augenwinkel sah sie Jadens und Alexis‘ verwunderten Blicke. Hastig rannte sie aus dem Büro heraus, sah den schwarzen Anzug ihres Vaters, ehe sie in eine Person rannte. Fast fiel sie zu Boden, konnte sich aber gerade noch auffangen. „Chazz?“, fragte sie erschrocken. Ihr Herz hämmerte heftig gegen ihre Brust. Der Schwarzhaarige lächelte sie an. Bevor sie ihn fragte, was los war, drehte sie sich noch einmal um. Doch ihr Vater war schon verschwunden. „Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Jaden neugierig. „Tja“, grinste Chazz. Mio platzte beinahe vor Neugier. Aber sie fühlte sich unendlich erleichtert. Obwohl sie nicht einmal genau wusste, was passiert war.. Chazz lehnte sich gegen die Wand. „Nun sag schon, was hast du gemacht??“, wollte Mio wissen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass es jetzt einfach so vorbei war. „Dein netter Vater wurde erpresst.“ „Bitte?“ Ihr Vater wurde erpresst? Wie denn das? Niemand konnte ihn erpressen! Außer.. „Nun sag schon!“, rief Jaden ungeduldig. „Ist ja gut“, beschwichtigte Chazz ihn. „Das haben wir alles dem Inhaber der Akademie zu verdanken: Seto Kaiba. Er ist der wichtigste Geschäftspartner von der Firma von Mios Vater.“ „Und weiter?“ „Da Mio eine gute Duellantin an der Schule ist und Kaiba ja das Stipendium für sie bezahlt, will er sie nicht einfach gehen lassen. Immerhin hat er Geld für sie investiert. Also drohte er Mios Vater damit, den Vertrag zwischen den Firmen zu kündigen. Kaiba ist dann auch natürlich in der Lage, die anderen Partnerschaftsfirmen auf seine Seite zu ziehen. Und somit wäre dann der ganze Reichtum von Mios Vater verloren.“ Mio brauchte einige Zeit, bis sie diese Worte verstanden hatte. Auf diese Idee hätte sie auch kommen können! So einfach war das.. Oder musste sie irgendetwas befürchten? Gab es irgendeinen Haken an der Sache? „Aber ich kann nicht glauben, dass mein Vater einfach so gegangen ist“, meinte Mio nachdenklich. „Naja, wenn Seto Kaiba seine Hände im Spiel hat, hat sowieso jeder verloren.“ Mio nickte bedächtig. Es kam ihr alles so unwirklich vor.. „Mensch, jetzt freu dich doch mal!“, rief Jaden durch den ganzen Flur. Er klopfte Mio heftig auf die Schulter. „Ist ja gut Jaden!“, sagte sie schnell. Auch Sheppard kam aus seinem Büro heraus. „Schön, dass du weiterhin hier bleibst, Mio.“ Er blickte sie aufrichtig an. Das Mädchen nickte ihm dankend zu. „Und jetzt ab in den Unterricht!“ Gemeinsam machten sich die vier zu Crowlers Stunde auf. Jaden und Alexis gingen vorne, Mio und Chazz hinten. Von der Seite lächelte Mio Chazz an. „Danke. Ich bin dir was schuldig.“ Der Junge hob seine Hände. „Ach was, nein. Kein Problem.“ Das Mädchen errötete und sah verlegen zur Seite. „Wenn du meinst.“ Sie war unendlich froh, dass Chazz für sie da war. Endlich konnte sie so leben, wie sie wollte. Sie blieb noch einmal kurz stehen und ließ ihren Blick durch die Fenster über die Insel gleiten. Ihr Vater war fort, und das war gut so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)