Carpe Noctem von Teiou (ZoSan) ================================================================================ Kapitel 1: Beginn ----------------- Hi und herzlichen Dank an alle Kommi- und Reviewschreiber auf FF.de und Animexx 8D Dank Euch ist die FF jetzt gestartet und es kann weiter gehen! Wuhu! Es hat sich zwar niemand beschwert, aber ich komm‘ mir schlecht vor, weil der arme Sanji in den Albtraum-Frequenzen so OOC ist. Zumindest wehrt er sich nicht und handelt auch nicht so, wie gewohnt. Aber das alles hat einen Grund- hoho! „Carpe Noctem“ bedeutet soviel, wie „Nutze die Nacht“. So, dann geht es los: Kapitel 1 – Beginn Als Sanji das nächste Mal die Augen aufschlug, blickte er an die Decke der Kajüte. Er bemerkte, dass er vollkommen nassgeschwitzt war. Seine Hose und sein Hemd klebten an ihm. Nun fiel ihm auf, dass sich eine unangenehme Hitze um ihn her ausgebreitet hatte und er setzte sich auf. Die Tür, die zum Deck der Sunny führte, stand weit offen, doch er konnte, als er versuchte, hinaus zu blicken, nichts erkennen. Unnatürlich helles, dreckiges und schrecklich blendendes Licht floss in die Jungenkajüte und ließ ihn seine Augen zu Schlitzen verengen. Als er sich umsah, um zu überprüfen, ob seine Freunde auch wach waren, sah er nichts weiter als tief schwarze Dunkelheit. Sie schien alles, außer seiner Koje ergriffen und verschlungen zu haben. Ihm blieb nur das trockene Licht, das von draußen herein gekrochen kam. „Luffy? Usopp?“, sprach er in die Dunkelheit. „Franky? Chopper? Brook? …Zoro?“ Seine Stimme klang unsicher. Er unterdrückte aufkommende Angst, die er sich nicht erklären konnte, doch die ihm über den Rücken kroch, wie eiskalte Hände. Ihm wurde auf seltsame Weise bewusst, dass seine Freunde nicht hier waren. Rasch sprang er aus seiner Koje und ging mit gezwungen ruhigen Schritten auf die Tür zu, die ihm wie ein Tor zu einer Hölle vorkam, die ihm seltsam bekannt vorkam. Etwas Bedrohliches ging von der Dunkelheit aus, die in dem Raum, in dem er sich befand, herrschte. Etwas, das ihm Angst machte und dem er so schnell er konnte entkommen wollte. In seinem Magen schäumte vertraute Panik auf und sein Puls beschleunigte sich. Er fürchtete sich davor, dass die Tür zuschlagen könnte, ehe dass er sie erreichte und die Dunkelheit und etwas, das sich in ihr versteckt hielt, ihn packen konnte. Sie schien ihre scharfen, kalten Klauen hinter ihm auszustrecken. Ihm war gleich, ob er sich in die grelle Hölle stürzen musste, um ihr zu entfliehen, solang sie ihn nur nicht zu packen bekam. Die Tür schien in weite Ferne gerückt zu sein und das, wovor er sich fürchtete schien zu drohen wahrhaftig einzutreten. Nun begann er zu rennen. Die Augen geweitet und einen Arm nach der Tür, die immer kleiner zu werden schien, ausgestreckt. Er spürte die Kälte der Finsternis hinter sich, die lauernden Augen von etwas, das er nicht sah, das jedoch ihn sah. Adrenalin breitete sich in ihm aus und er nahm all seine Kräfte, die er kaum wahrnahm, zusammen und beschleunigte sein Rennen noch einmal. Endlich ergriff er den Türrahmen und zog sich durch ihn hindurch, spürte hinter sich einen Sog, der ihn losließ und die Tür schlug fest und krachend hinter ihm zu. Es war, als hätten die kalten Hände, die seine Schulter umklammert hatten und versucht hatten, ihn zurück zu ziehen, losgelassen. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell und seine Hände zitterten. Augenblicklich wurde ihm heiß. Alles außerhalb der Kajüte schien im krassen Gegensatz zu ihrem Inneren zu stehen. Das Deck schien überhellt und die Hitze war unerträglich. Es war ruhig und still. Nicht die leichteste Brise, kein Meeresrauschen, keine Möwen, nicht einmal Flattern von Fahne und Segel waren zu hören. Der Himmel war grell. Woher das Licht kam, war nicht zu erkennen. Es war, als läge ein Tuch auf allem, das das gesamt Schiff in Ekel erregendes Licht tauchte. Fast sehnte Sanji sich wieder nach der klammen Kälte der Dunkelheit, die eben noch nach ihm gegriffen hatte. Nun war es die Hitze, die ihm den Verstand raubte. Wo waren die anderen? Er wollte nach ihnen rufen, doch seine Kehle war ausgetrocknet und schmerze. Langsam, die Augen mit einem Arm vor dem Licht schützend, ging er zur Reling. Das sonst so frische, grüne Gras war nun ausgetrocknet und tot. Wie Nägel stach es durch die Haut seiner nackten Füße und ließ ihn aufkeuchen. Aufgrund der Helligkeit konnte er nicht weit sehen. Seine Augen brannten, was dazu führte, dass er sie kaum offen halten konnte. Nun blickte er die Seite des Schiffes hinab und stöhnte entsetzt auf. Da war kein Meer. Die Sunny schien mitten in einer endlosen Wüste zu liegen. Die Hitze schwächte ihn und sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft. Die Sonnenstrahlen oder was immer auf ihn niederbrannte, kroch ihm brennend über die Haut. Stöhnend ließ er sich über die Reling gleiten und landete schließlich auf dem trockenen Boden. Kleine Staubwölkchen wirbelten auf. Er betrachtete sie und erstarrte, denn er warf keinen Schatten. Auch das Schiff besaß keinen. Seine Augen weiteten sich. Das Schiff sah ohne seinen Schatten unheimlich und seltsam irreal aus. Die glühende Hitze und das klebrige Licht schienen alles zu erfassen. Während er das Schiff betrachtete, begann es plötzlich zu verfallen. Das Holz trocknete aus und Staub trat zwischen den Fugen aus und lief am Bug herunter, wie Blut. Es sah aus, als würde das Schiff in der Hitze sterben. Knarren und Krachen erfüllten die Luft, wie Schreie. ‚Scheiße…‘ Seine Augen huschten über den Boden vor sich. Risse krochen, wie suchende Fühler auf ihn zu. Panisch drehte er sich um. Weit konnte er nicht sehen. Jetzt hörte er ein bedrohliches Knacken hinter sich und er fühlte sich wie gelähmt. Das Schiff, sein zu Hause, es starb. So schnell er konnte stolperte er vorwärts. Der heiße, rissige Boden schmerze an seinen nackten, zerstochenen Füßen, doch weit und breit konnte er nichts als Staub und Stein ausmachen. Er lief weiter und kam an einem Gerippe vorbei, das ausgestreckt auf dem Boden lag. Er schluckte und blieb starr vor Schreck stehen. Jedoch gab es keinen Hinweis auf den Menschen, der hier scheinbar verendet, verhungert war. Sein Magen drehte sich um. Ein Bild erschien vor seinen Augen: Das Gerippe der Sunny, das hinter ihm in schwülen Schlieren verschwunden war. Fast konnte er fühlen, wie seine Haut immer trockener wurde. Ohne einen weiteren Blick auf das Skelett zu seinen Füßen zwang er sich dazu, weiter zu laufen. Ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Bauch und er stöhnte auf. Das Gefühl kannte er. Das Kratzen in seiner Kehle verschlimmerte sich, jetzt schmerze ihm jeder Atemzug. Seine Augen brannten und waren geblendet. Plötzlich erkannte er einen dunklen Fleck vor sich. Während er sich seinen schmerzenden Bauch hielt, taumelte er auf ihn zu und erkannte den Beginn einer Treppe, die in den Boden hinab führte. Die Stufen, die zu erkennen waren, waren weiß und sahen alt und trocken aus. Ohne zu zögern machte er die ersten Schritte und stöhnte erleichtert auf, als er Kälte fühlte, die seine Füße umschloss. Die heiße Luft über ihm schien mit gebleckten Zähnen nach ihm zu gieren. Die Risse, die ihm gefolgt waren, stoppen am Rand der Treppe. Er beschleunigte seine Schritte und lief die Stufen hinab, bis er schließlich ganz im kalten Schatten stand. Plötzlich erklang ein Geräusch, das er vor wenigen Minuten schon einmal gehört hatte. Es war dasselbe Geräusch, wie das, der zuschlagenden Tür auf der Sunny und auf einmal fand er sich in tiefer, klammer Dunkelheit wieder. Augenblicklich wurde ihm bewusst, dass er diese Kälte kannte. Er war erst vor Kurzem hier gewesen und gejagt worden. Die Erinnerungen brachen über ihn herein und sofort war die Panik, die ihn kurz verlassen hatte, wieder vollkommen in seinen Geist zurück gekehrt. Er fiel mit dem Rücken gegen eine Wand und rutschte an ihr hinab, das Herz rasend und hyperventilierend. Seine Augen huschten den dunklen Gang entlang und er zog seine Beine dichter an seinen Körper. Der Boden war feucht und kalt. Kein Mut und keine Stärke halfen ihm aus dieser Situation. Hilflos war er den Dingen, die in der Dunkelheit lauerten, ausgeliefert. Er war in die Falle gegangen. Die Hitze und das Gefühl von drohendem Zerfall, Verhungern, von Tod hatten ihn in das tiefe Loch, in dem er jetzt steckte, hinein gestoßen. Jetzt spürte er einen beißenden Schmerz in seiner Schulter und ihm wurde die Wunde bewusst, die die Zähne des Wesens, das ihn beim letzten Mal, als er an diesem Ort gewesen war, gejagt hatte, dort hinterlassen hatten. Er lauschte. Ein Geräusch war zu hören. Es schien von weit her zu kommen und dröhnte durch die vielen Gänge des Ortes, an dem er sich befand. Es klang wie das Geräusch eines Schlages. Wie ein Herzschlag, nur viel lauter, tiefer, schallend und verkündete Unheil und drohende Pein. Wenn er der Quelle des Schlagens begegnen würde, wusste er, würden ihm schreckliche Dinge widerfahren. Gerade, als er sich aufrichten wollte, packte ihn plötzlich etwas und riss ihn rückwärts durch die pulsierende Wand, an der er lehnte. Ihm entkam ein erstickter Schrei, dann fand er sich in einem Raum wieder, der in ihm erneut vertraute Übelkeit auslöste. Er stand auf und blickte sich um. Hinter ihm war niemand. Die Wände waren uneben und bewegten sich. Ranziges altes Blut bedeckte sie und widerliche Adern und Venen, die fremd und unmenschlich wirkten zogen sich überall entlang. Als wäre er im Inneren von etwas, das ihn verschlungen hatte. Doch nun erblickte er eine Tür. Eine Tür, die ebenso blutig und lebend war, doch sie hatte einen Griff. Hastig stolperte er auf sie zu, umfasste den rostigen Griff und versuchte sie zu öffnen, doch sie bewegte sich nicht. Nun sah er kleine Adern, die sich wie Rankengewächse über sie zogen und auf seine Hand zu krochen. Schnell ließ er den Griff los und machte ein paar Schritte rückwerts. Es sah aus, als hätte ein Kleinkind wirr mit einem schwarzen Stift feine Linien über die Tür gekritzelt. Die Adern krochen weiter, über die Decke, die Wände, den Boden und weiter auf ihn zu. Ihre Spitzen wanden sich abgehakt, aber hektisch in verschiedene Richtungen, kehrten dann immer wieder um und krochen, wie die Risse in der Wüste, weiter auf ihn zu. Sie wollten ihn erreichen. Mit aufkommendem Mut trat er nach ihnen und zerquetschte ein paar von ihnen unter seinen Füßen. Eine seltsame, klebrige, schwarze Flüssigkeit überfloss an dieser Stelle den Boden und quoll zwischen seinen Zehen hervor. Angewidert zog er seinen Fuß zurück und erschauderte. Es roch nach Fleisch, nach altem Blut. Doch sein Wehren war umsonst. Die schwarzen Striche, diese Adern, kamen nun von allen Seiten auf ihn zu und erreichten ihn bald. Als sie ihn berührten, durchzuckte ihn ein brennender Schmerz, den er nicht kannte. Er kroch über seine gesamte Haut, wie auch die kleinen schwarzen ‚Kritzelstriche‘, die nun unter seine Kleidung krochen und langsam seinen Hals erreichten. Er wand sich und versuchte sie mit den Händen zu greifen und von sich zu reißen, aber plötzlich erlahmten seine Bewegungen. Gelähmt, als hätte ihn ein Gift erfasst, erstarrte er und starrte gebannt hinab auf die schwarzen Adern, die nun beinahe seine gesamte Haut bedeckt hatten und schrecklich brannten. Als er auf seine verklebten Füße herab sah, weiteten sich seine Augen, denn was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Unter seinen Füßen breitete sich ein schwarzer Fleck aus von dem eine grauenerregende Bosheit ausging. Er war schwarz wie die Nacht und das Schlagen, das er draußen auf dem Gang gehört hatte, schien nun aus der Finsternis zu ihm herauf, in seinen Kopf zu dringen. Sein Kopf schmerzte entsetzlich und würde sicher gleich entzweigespalten werden. Der Schmerz blendete ihn und lähmte seinen Atem. Gerade, als er seine Wehr wieder aufnehmen wollte, um zu kämpfen, spürte er einen festen Druck auf der Schulter und er keuchte auf. Als er die Augen aufschlug, blickte er direkt in Zoros Gesicht, das bedrohlich nah an dem seinen war. Sofort erstarrte er. Sein Körper bebte und zitterte. Der Schmerz in seinem Kopf ließ schlagartig nach. „Heh! Du solltest besser aufstehen, bevor die hungrige Meute aufwacht, dummer Koch!“, sagte der Grünhaarige unfreundlich und musterte Sanji abschätzend. Er erweckte den Eindruck, als war das noch nicht alles, was er sagen wollte, doch nun schwieg er und betrachtete den blonden Smutje nur weiter. Sanji war immer noch erstarrt. Er fühlte sich seltsam. Sein Herz raste. Er wusste, dass er eben noch in blanker Panik gewesen war. Doch der Grund dafür kam ihm nicht in den Sinn. Die Tatsache, in seinem Bett zu liegen und Zoros Gesicht zu sehen, verwirrte ihn, aber warum? Der Grünhaarige schien bemerkt zu haben, dass er verwirrt war, denn er legte die Stirn in Falten. Sanji war völlig verschwitzt und weiß, wie die Wand. Der Blonde hatte das Gefühl, dass wenn er sich nun aufsetzte, er in Ohnmacht fallen würde. „Ja…“, flüsterte er schließlich mit aufgerissenen Augen, als die Worte Zoros endlich zu ihm durchgedrungen waren. „Wie spät ist es?“ Als er keine Antwort bekam, bemerkte er, dass der andere bereits gegangen war. Also richtete er sich auf und schwang seine Beine über den Rand seiner Koje. Er versuchte sich an das zu erinnern, was er geträumt hatte, doch jede Erinnerung war mit dem Moment verschwunden, als Zoros Worte ihn erreicht hatten. Gerade wollte er sich auf den Weg in die Kombüse machen, als ihm etwas auffiel. Sein Kissen. Flecken von Blut klebten daran. Auch die andere Seite wiesen diese Flecken auf. Sofort fuhr er sich mit der Hand über sein Ohr und fühlte Blut. „Scheiße…nicht schon wieder!“ Er sprang auf und wankte. Beinahe wäre er gefallen, doch er hielt sich gerade noch rechtzeitig an der Wand fest. Seine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Gummi. Er warf einen Blick zu Luffy, der immer noch schnarchend in seiner Koje lag. Auch die anderen schliefen noch. Dann bemerkte er, dass Franky fehlte, doch er dachte sich nichts weiter dabei. Nach einem Blick zur Tür wusste er, dass es gerade erst gedämmert hatte. Nun nahm er sein Kissen und ging langsam an Deck. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Zoro nirgends zu sehen war, ging er eilig in die Küche, zog den Bezug von seinem Kissen, stopfte diesen in den Mülleimer, betrachtete das innere Kissen, das auch befleckt war und stopfte es kurzerhand in einen Schrank, der hinter der Bar war. Dort konnte er es erst einmal vor den neugierigen Blicken der anderen verstecken, da er nicht mit einem blutverschmierten Kissen herum laufen wollte. Immer noch fühlte er sich ein wenig schwindlig. Dann ging er zum Badezimmer, um sich das Blut aus dem Gesicht zu waschen. Vorher blickte er sich jedoch hektisch um. Nicht noch einmal sollte Zoro ihn in seinem seltsamen Zustand antreffen und zur Rede stellen können. Missmutig dachte er an ihr Zusammentreffen vor wenigen Stunden. Schlimm genug, dass er ihn wecken musste. Normalerweise war der Koch um die Uhrzeit schon längst auf den Beinen. Als er die Tür zum Bad öffnete, sah er sich dem grünhaarigen Schwertkämpfer gegenüber, der ihm den Weg versperrte. Seine Miene verfinsterte sich und er verkniff sich ein Aufstöhnen. „Was ist los, Kochlöffel?“, sagte Zoro scharf. „Sonst bist du doch um die Zeit schon längst in der Kombüse verschwunden.“ Sein Blick glitt über Sanjis Hals und seine Augen verengten sich. Rasch griff der blonde Koch sich an den Hals, an dem er wieder getrocknetes Blut fühlte. Zoro blickte ihn auffordernd an. Sanji erwiderte den Blick trotzig. „Und wenn du nicht im Weg stehen würdest, wäre ich es jetzt auch“, sagte er angriffslustig. „Aber wie mir scheint willst du heute auf dein Frühstück verzichten, Moosbirne.“ „Käsefrisur“, knurrte Zoro, der scheinbar auf die Stichelei einging und nicht weiter nachhakte, weswegen der Smutje aussah, wie er aussah. „Du solltest besser aufpassen, was du sagst, immerhin hab‘ ich dich wecken müssen! Ohne mich würdest du immer noch auf der faulen Haut liegen!“ „Klappe Marimo! Wer von uns beiden liegt denn ständig auf der faulen Haut und ist zu nichts zu gebrauchen?“, knurrte Sanji zurück und bohrte seinen Zeigefinger schmerzhaft in Zoros Brust. Doch anstatt etwas zu erwidern oder seine Hand beiseite zu schlagen, fixierte der Schwertkämpfer nun bloß seinen Hals, der jetzt dank Sanjis Fingerpiekattacke wieder allen Blicken frei gegeben war. Zoro wirkte zufrieden mit sich, doch besah er das, was sich ihm nun bot alles andere als zufrieden. Sanji presste die Lippen zusammen und blickte seinen gegenüber mürrisch an. ‚Darauf scheint er ja nur gewartet zu haben. ‘ Überraschender Weise sagte Zoro jedoch nichts weiter und schenkte ihm nur wieder einen auffordernden Blick. Sanji ging ein Licht auf. ‚Aha! ‘, dachte er triumphierend. ‚Er traut sich also nicht zu fragen, woher das Blut kommt. Selber Schuld.‘ Tatsächlich blieben Zoros Worte aus und Sanji nutzte die Gelegenheit, um sich an ihm vorbei zu schieben. „Wenn du erlaubst…“ Er schloss die Tür hinter sich und seufzte leise. ‚Das hätten wir.‘ Zoro auf der anderen Seite der Tür setzte eine finstere Miene auf zu. Wieso war der bescheuerte Topflappen verletzt? Und auch noch das zwei Mal in Folge in derselben Nacht?! Hatte er sich etwa im Schlaf selbst verletzt? Nachdem der Koch in der Nacht wieder zu Bett gegangen war, hatte Zoro sich stark auf die Jungenkajüte konzentriert, doch war niemand wach gewesen. Es hatte keinen Kampf oder Ähnliches gegeben. Und beide Male, bevor der Koch aufgewacht war, hatte er im Schlaf laut gestöhnt und hatte sich in einem seltsamen Zustand befunden. Zoro, der ein ausgezeichneter Beobachter war, waren weder die Gesichtsfarbe, noch das Schwitzen, noch das schnelle Atmen und der taumelnde Gang entgangen. Und was war mit dem Blut? Er zermarterte sich das Hirn, bis sein Stolz ihn stoppte. Wahrscheinlich war der Koch nur krank! Kein Grund sich Gedanken zu machen oder so etwas! Schnaubend drehte er sich um und ging in Richtung Küche davon. Er war sowieso viel zu nett zu der idiotischen Schürze gewesen. Er hatte ihn sogar geweckt! Plötzlich war er mächtig stolz auf sich, verjagte alle Gedanken an den Smutje und schwang sich in der Kombüse auf eine Bank, um dort auf sein Frühstück zu warten. Dann fiel ihm ein, dass der Pfannenschwinger sicherlich jeden Moment zur Tür herein kommen würde, um mit der Zubereitung des Frühstücks zu beginnen. Und wieso sollte er dort warten und sein Frühstück in Empfang nehmen?! Sollte der Ofenputzer es ihm doch bringen! Er ging trainieren. Sanji indessen hatte das Blut, das seine kompletten Haare verklebt hatte, beseitigt und sich frisch gemacht. Als er in den Spiegel blickte, konnte er nichts Merkwürdiges erkennen. Gut, der Hauch von Augenringen, war bei ihm beinahe schon eine andauernde Begleiterscheinung, sagte er sich- vielleicht nur, um sein Gewissen zu beruhigen. Kein Grund zur Unruhe. Und ein wenig blass war er doch auch immer, nicht? Er setzte einen Finger an sein Auge und zog die Haut darunter nach unten. Dann streckte er die Zunge heraus und mustere sie. Ihm fiel nichts Außergewöhnliches auf. Auch sein Ohr schien allem Anschein nach völlig wie immer zu sein. Achselzuckend blickte er sein Spiegelbild an und sagte:“Tja…Einbildung ist auch eine Art Bildung“, zog eine Zigarette aus der Schachtel, die in seiner Tasche war, zündete sie an und ging nach draußen an Deck. Dort sah er Zoro, wie er sich auf den Weg in seinen Trainigsraum machte. Sanjis Augenbrauen wanderten ein Stück gen Haaransatz. ‚Ach so? Ich dachte, er ist so hungrig? ‘ Einige Augenblicke lang blieb er stehen und betrachtete das Meer, bis seine Zigarette aufgeraucht war. Dann ging er in die Kombüse und begann damit, das Frühstück zuzubereiten. Kaum hatte er den ersten Teller mit duftendem Essen auf dem Tisch abgestellt, schlug auch schon die Tür auf und ein sehr hungrig aussehender, schwarzhaariger Junge mit Strohhut und vom Schlaf noch wüstem Haar kam herein gestürzt. „Juchu! Es gibt Frühstück“, rief er laut und kaum saß er am Tisch, war sein Mund bereits prall mit Essen gefüllt. „Oh nein! Luffy ist schon drin!“, erklang eine panisch klingende Stimme an Deck und einige Sekunden und Gerumpel später erschienen ein kleiner Elch mit rosafarbenem Zylinder, ein Junge mit einer beachtlich langen Nase und ein sehr großes, lebendiges Skelett in der Tür der Kombüse. Der Junge mit dem Strohhut sah ihnen kauend und vergnügt lachend dabei zu, wie sie versuchten sich zu dritt durch die Tür zu manövrieren, scheiterten und in einem Knäul auf dem Türabsatz landeten. Zwei schlanke Beine stiegen über das Knäul hinweg und eine junge Frau mit orangefarbenen Haaren und Zeitung unter dem Arm erschien in der Kombüse und ärgerte sich lautstark über den Trubel am frühen Morgen. Sanji, der mit Schürze am Herd stand und alles amüsiert beobachtete hatte, setzte ein strahlendes Lächeln auf, ließ alles stehen und liegen, schnappte sich eine Kanne Kaffee, goss das dampfende Getränk in eine Tasse und schwebte im Wahrsten Sinne des Wortes zu der Frau hinüber. „Guten Morgen Nami-San“, sagte er strahlend und drückte ihr die Tasse in die Hand. „Ich hoffe, er schmeckt dir, er ist mit Liebe gemacht.“ Nami nickte anerkennend, nahm die Geste aber scheinbar kaum zur Kenntnis und setzte sich dann neben den Jungen mit dem Strohhut, der allem Anschein nach die Teller bereits im Alleingang leer geputzt hatte und nun mit den Händen auf dem Tisch trommelnd nach Nachschlag verlangte. Das Knäul auf der Türschwelle hatte sich währenddessen gelöst und die drei Piraten hatten sich eilig an den Tisch gesetzt. „Luffy hat alles allein gegessen!“, weinte der kleine Elch, der den Kopf auf der Tischplatte abgelegt hatte.“Ich bin extra vor ihm aufgestanden!“ Sanji stellte weitere Teller auf den Tisch und sofort entbrannte ein heftiger Kampf zwischen den Hungrigen. Nami saß nur mit genervter Miene hinter ihrer Zeitung verborgen und trank lesend ihren Kaffee. „Fo fimb Fobim fmb Fmbfi?“, kam es kauend von Usopp, der sich scheinbar aus Panik davor, dass er nichts von all dem Essen abbekommen würde, etwas von allem, das er erreichen konnte, in den Mund geschoben hatte. Der Tisch war inzwischen überladen mit Essen. „Die wollten doch heute morgen etwas in der Stadt erledigen“, antwortete Brook, der erstens keine Lippen, um das Essen, das er sich in den Mund schob, zu halten und zweitens auch keinerlei Anstand und Benehmen hatte, sodass ihm sein zur Hälfte gekautes Frühstück unappetitlich wieder auf seinen Teller fiel. „Fff fja“, schmatzte Usopp nickend. Franky und Robin waren am gestrigen Tag gemeinsam in der Stadt auf der Insel, an der sie gerade ankerten, unterwegs gewesen und hatten verkündet, sie würden am nächsten Morgen gern zur Frühstückszeit noch einmal dorthin gehen; die anderen sollten mit dem Frühstück nicht auf sie warten. Namis finsterer Blick verschwand, als sie daran dachte und sie gluckste. Sanji hingegen zog am Herd einen Flunsch. Sie beiden wussten nur zu genau, was die beiden- verdächtiger Weise- genau zur Frühstückszeit in dem lauschigen Örtchen suchten und warum sie auch kein Frühstück wollten. Luffy jedoch schaute nur verständnislos bei dem Gedanken, dass jemand freiwillig auf Sanjis Frühstück verzichtete. Doch schon im nächsten Moment erhellte sich sein Gesicht wieder. Nami vermutete, dass er zu der Schlussfolgerung gekommen war, dass somit mehr Essen für ihn übrig blieb und sie musste noch breiter lächeln. Chopper war ganz darauf konzentriert, trotz dem herrschenden Krieg am Tisch, satt zu werden, sagte deswegen nichts und hörte auch nicht zu. Sanjis Gedanken wanderten nun zu dem griesgrämigen Schwertkämpfer, der sich trotz des alarmierenden Lärmes in der Küche nicht blicken ließ. ‚Will sich wohl nicht dazu herab lassen, hier aufzukreuzen, was? ‘, dachte Sanji grimmig. Und er überlegte, ob er ihm nicht etwas aufheben sollte, bevor die hungrige Meute nichts mehr übrig ließ. Schließlich war er der Koch, der alle hungrigen Mäuler stopfen musste. Er selbst hatte bereits nebenbei gegessen. Vielleicht war Zoro so in sein Training vertieft, dass er nicht mitbekommen hatte, dass das Essen bereits auf dem Tisch stand. Widerwillig ging er mit einem Teller zum Esstisch, an dem noch immer eine Schlacht um die besten Stücke herrschte und angelte sich hier und dort etwas, um es anschaulich auf dem Teller zu drapieren. Nami hob den Blick von ihrer Zeitung und beobachtete ihn dabei. Der Koch bemühte sich, teilnahmslos und unbekümmert zu wirken und verdrückte sich schnell wieder an den Herd, um den Teller dort warm zu halten und ein wenig aufzuräumen. ‚Aber hoch bringe ich ihm den Teller sicherlich nicht! ‘, dachte er, entrüstet über sein eigenes Handeln. ‚Pflicht, die anderen davor zu bewahren zu verhungern, hin oder her! Kellner bin ich nicht! ‘ Namis Augen ruhten immer noch auf dem blonden Koch. Ein Grinsen stahl sich über ihr Gesicht, weswegen sie ihre Zeitung ein wenig anhob. ‚Aber ich hab‘ auch nicht bescheid gesagt, oder sonstwas‘, überlegte Sanji inzwischen, während er seine Pfanne wusch. ‚Und immerhin hat er mich heute geweckt. Und er war so erpicht auf’s Frühstück…‘ Doch er wollte sich nicht die Blöße geben und ihm das Essen hinterher tragen, wie eine geknechtete Hausfrau ihrem verwöhnten Mann. Bei dem Vergleich rebellierte sein Stolz nur umso mehr und als hätte seine Kochgerätschaft ihm diesen Gedanken beschert wuchtete er einen Topf samt Deckel und Löffel krachend in die Spüle und murmelte wütend Beschimpfungen in sich hinein. Als hätte Nami seine Gedanken gelesen erhob sie sich und legte die Zeitung beiseite. Dann kam sie zu dem Koch herüber, nahm den Teller vom Herd und als sie an dem verdutzten Sanji vorbei ging sagte sie:“Ich denke, ich werde das Zoro bringen, bevor sich noch Luffy den Teller schnappt.“ Und sie verschwand nach draußen. Sanji sah ihr ertappt nach, seufzte dann und widmete sich wieder dem Spülwasser. Zoro, der sehr wohl bemerkt hatte, dass in der Kombüse Leben eingekehrt war, war so in sein Training vertieft, dass er sich nicht losreißen konnte. Kurz hatte er überlegt, ob er nicht nach unten gehen sollte, doch dann sagte plötzlich eine Stimme in seinem Kopf: “PAH! Dann denkt der bescheuerte Pfannenschwinger nur, du würdest sehen wollen, ob er nicht krank ist!“, und schnaubend hatte er sich wieder in sein Training gestürzt. Gerade hatte er mit den Füßen im Handstand seine größte Hantel gestemmt, als er bemerkte, wie jemand die Leiter zum Krähennest empor kletterte. Als er den Blick zu der Luke wandte, sah er, wie ein Teller samt Stäbchen auf den Boden geschoben wurde. Doch niemand erschien in seinem Blickfeld oder sagte etwas. Dann hörte er, wie dieser jemand die Leiter wieder hinunter stieg. Feixend betrachtete er den Teller, dann stand er auf und ging zum Fenster. Doch er sah nicht den Smutje, der unten an Deck wieder ankam, sondern Nami. Entsetzt stellte er fest, dass er in irgendeiner Art und Weise enttäuscht darüber war und ärgerte sich über sich selbst während er hungrig sein Frühstück verschlang. Als Franky und Robin knapp nach dem Frühstück wieder ankamen, legten sie auch schon ab, um ihrem Kurs weiter zur nächsten Insel zu folgen. Es wurde immer wärmer, scheinbar näherten sie sich einer Sommerinsel. Franky hatte mit Usopp zusammen einen Pool samt Wasserrutsche und Sprungturm installiert, in oder an dem sich nun alle vergnügten. Luffy, Chopper und Brook waren mit Schwimmflügeln und Reifen ausgestattet. Und Usopp, mit Taucherausrüstung geschmückt, zeigte ihnen ausgefallenen Überlebenstechniken, die- laut ihm-, nur er kannte. Franky versorgte Robins Rücken mit Sonnencreme und Nami sonnte sich auf ihrem Liegestuhl neben dem Robins. Sanji war gerade mit einem beleidigten Blick auf die drei in der Kombüse verschwunden, um kalte Getränke zuzubereiten und Zoro döste im Schatten des Baumes, der an Deck wuchs. Die Kälte, die in der Kombüse herrschte, erschien Sanji himmlisch. So setzte er sich auf die mit grünem Polster überzogene Bank und genoss die Kühle. Wenigstens für ein paar Sekunden wollte er sich eine Pause gönnen. Während er sich entspannte und seine Augen schloss, überkam ihn plötzlich ein Schaudern. Die kühle Luft beunruhigte ihn aus einem für ihn unbegreiflichen Grund. Fast fühlte er sich beobachtet und er lauschte. Nur die freudigen Schreie seiner Freunde und das Spritzen und Platschen von Wasser drangen an sein Ohr. Misstrauisch lauschte er weiter, denn das Gefühl war immer noch nicht verschwunden. Das Ticken einer Uhr, die an der Wand hing. Das Brummen des Kühlschrankes, das ihm sehr vertraut war. Das leise Geräusch der schnarchenden Teleschnecke, die nicht weit von ihm auf einer Kommode schlief. Plötzlich schienen alle Geräusche in weite Ferne gerückt zu sein und Kälte breitete sich in ihm aus. Der Raum erschien ihm dunkel und von der Außenwelt abgeschottet. Und er bemerkte, dass sein Kopf schmerze. Die Schmerzen nahmen kontinuierlich zu. Sie schienen von seinem linken Ohr auszugehen, sich weiter zu seinem Nacken zu ziehen und von dort aus über und durch seinen ganzen Kopf auszubreiten. Von einer Gänsehaut geschüttelt fasste er sich mit beiden Händen an den Kopf und mit einem Mal waren alle Geräusche in dem Raum wieder da. Doch von unnatürlicher Lautstärke. Das Ticken der Uhr war wie Schläge, die auf ihn einhämmerten. Alle Geräusche vermischten sich und rauschten und dröhnten in seinen Ohren, dass ihm schlecht davon wurde. Seine Schläfen pochten und tausend Nägel schienen sich in seinen Kopf zu bohren, als er etwas fühlte. Seine Fingerspitzen tasteten langsam über seinen Hinterkopf, während er erstarrte. Zwischen den Haarwurzeln fühlte er etwas Raues. ‚Hab‘ ich mich verletzt? ‘ Seine Fingerspitzen glitten über diese raue Stelle und nun stellte er fest, dass etwas sich, wie Linien, über seinen gesamten Kopf zog. Unverkennbar waren es mehrere, die miteinander verbunden waren und ihn an verschorfte Kratzer erinnerten. Seine Augen weiteten sich. Plötzlich nahmen die stechenden Schmerzen rapide zu und lähmten sein Handeln und seine Gedanken. Geblendet von dem weiß glühendem Schmerz rutschte er stöhnend von der Bank herab und sank auf die Knie, während seine Hände seinen Kopf umklammerten. ‚Scheiße.‘ Einige Sekunden lang wusste er nicht, wie ihm geschah. Er rang mit der Ohnmacht und versuchte gegen den Gedanken, sich dieser einfach hinzugeben, anzukämpfen. Doch seine Kräfte schwanden und als er sich zwang, seine Augen zu öffnen, erblickte er nur Dunkelheit. Schlagartig durchzog seinen Körper eine Kälte, als wäre er in eiskaltes Wasser getaucht. Genauso blieb sein Atem aus. Als er den Mund öffnete, schien sich dieser mit der eisigen Flüssigkeit zu füllen- wie auch seinee Atemwege. Sein Kopf war leer, noch betäubt und von dem Schmerz, der verflogen war. Auf eigenartige Weise konnte er das Blut, das durch seine Adern floss, spüren. Kalt fühlte es sich an. Langsam schloss er wieder die Augen und lauschte seinem verlangsamten Herzschlag. Kein Gedanke erinnerte ihn ans Atmen oder daran, von diesem Ort zu fliehen, nach einem Ausweg zu suchen. Doch er fühlte sich nackt, in der Dunkelheit, ungeschützt und ihr ausgeliefert. Nun schloss er seine Lider und lauschte weiter seinem Herzschlag, bemerkte nicht, wie sich ihm etwas in der Finsternis näherte. Dann hörte er noch etwas Anderes. Jemand rief seinen Namen. Träge hob er die Lider wieder. Er erblickte eine Holzdecke und fühlte gleichzeitig, dass er auf dem Boden der Kombüse lag. Seine Schläfen pochten und allmählich verschwand das eisige Gefühl aus seinem Körper und Wärme breitete sich wieder aus. Es war ein schönes Gefühl und er genoss es. So lange, bis sich die Kälte soweit verzogen hatte, dass ihm wieder heiß wurde. ‚Verrückt…‘ „Ist alles in Ordnung, Sanji?“, fragte eine leise Stimme dicht an seinem Ohr. Er wandte den Kopf und erblickte Chopper, der neben ihm hockte und ihn besorgt musterte. Mit einem verwirrtem Blick setzte sich der blonde Koch auf und strich sich durch das Haar. „Ich glaube schon“, sagte er langsam, während er versuchte, die Situation, in der er sich befand, zu begreifen. Er befand sich auf dem Boden der Kombüse, soviel hatte er zuvor auch schon herausgefunden. Von draußen drang Rufen und vergnügtes Jauchzen an sein Ohr. Wasser platschte und er hörte Namis wütende Rufe. Nun fühlte er das vertraute Wanken des Schiffes und die Wärme, die durch die geöffnete Tür von draußen herein drang. Die Sunny-Go. „Was ist passiert? Hast du einen Sonnenstich?“, fragte Chopper und zückte sein Stethoskop. Als er Sanjis verständnislosen Blick sah, fügte er hinzu: „Naja, du lagst auf dem Boden. Vielleicht ist dir die Hitze nicht bekommen? Bist du ohnmächtig geworden?“ Der Koch konnte sich nicht erinnern, dass es ihm schlecht gegangen war. Doch als er überlegte, wurde ihm sein pochender Hinterkopf bewusst und ihm fielen die Kopfschmerzen wieder ein, die plötzlich eingesetzt hatten, als er allein im kühlen Raum eine Pause machen wollte. „Ja, ich denke, das stimmt“, sagte er dann langsam und stand dann auf. „Aber ich fühle mich, wie immer.“ Das stimmte. Die Schmerzen waren verschwunden. Und das genauso schnell, wie sie gekommen waren. Der kleine Elch musterte ihn misstrauisch und besorgt. Doch Sanji sah nicht krank aus. Er wirkte bloß erschöpft und etwas müde. „Gut“, sagte er dann nickend und seine Miene strahlte wieder. „Ruh‘ dich am besten etwas aus. Wir sind bald da- hat Nami gesagt- und es wird draußen immer heißer!“ „Ist gut. Ich mache kalte Getränken“, sagte Sanji gut gelaunt, ging hinüber zum Küchenbereich und stellte ein Körbchen von Namis Orangen auf die Theke. Er war erleichtert, als Chopper ihm seine Hilfe anbot, da er einerseits ungern wieder nach draußen, in die Hitze gehen, aber andererseits auch nicht allein in der Küche verbleiben wollte. Der kleine Arzt mit seinem dicken Pelz vertrug die Hitze überhaupt nicht und stellte sich dicht an den Kühlschrank. Immer, wenn der Blonde die Tür zu diesem öffnete, seufzte Chopper wohlig auf. Schließlich reichte ihm Sanji ein Eis am Stiel und seine Augen funkelten. Nach wenigen Minuten standen neun hübsch verzierte Kristallgläser, gefüllt mit eiskalten Cocktails auf einem Tablett, das Sanji elegant mit einer Hand trug. Die beiden Piraten verließen gemeinsam die Küche. Nami wandte den Kopf um, als sie das Klappen der Tür hörte. „Warum hat das denn so lange gedauert?“, rief sie. Die Sonne brannte vom Himmel. Keine einzige Wolke war zu sehen, dafür jedoch eine Insel, in der Ferne. Chopper streckte sofort die Zunge heraus und stöhnte:“Zu heiß!“ Dann krabbelte er- samt kaltem Getränk- unter den Liegestuhl von Nami und streckte alle Viere von sich. Auch Sanji war wie erschlagen von der Hitze. Kurz verharrte er im Schatten hinter der Tür, dann pustete er sich seine Haarsträhnen aus dem Gesicht und stieg die Stufen zum Gras hinunter. Ein bedrohliches Gefühl ging von der Sonne aus, das ihn schaudern ließ, als er den Schatten verließ. Fast kam er sich ihr ausgeliefert vor. Und dieses Gefühl war ihm seltsam vertraut. Die Berührung mit den hellen Strahlen fühlte sich unangenehm heiß an und unwillkürlich tauchten in seinen Gedanken Bilder von vertrocknetem Gras, Blumen und Bäumen auf. Seinen Freunden allerdings schien alles wie immer vorzukommen. Sie genossen die Sonne und waren vergnügt und glücklich. Nur Chopper, dessen Körper für weit kälteres Klima gebaut war, litt in der Hitze. Doch das war schon immer so gewesen und vollkommen logisch. Der junge Koch jedoch hatte bis zu dem jetzigen Zeitpunkt nie Probleme bei heißem Klima gehabt. Doch Sanji wusste, dass sein Unbehagen nicht an den Temperaturen an sich lag. Es waren eher die Gefühle, die sie in ihm auslöste. Nun schüttelte er den Kopf und reichte Nami, die er inzwischen erreicht hatte, mit entschuldigender Miene und glühend verliebtem Blick, ein Glas. „Bitte verzeih‘, dass es so lange gedauert hat, Nami-San. Hier ist dein Drink“, sagte er, zu träge, für weitere Ausschmückungen seiner Worte. Dann reichte er auch Robin ein Glas, wobei er schwieg und nur matt lächelte. Nami betrachtete den Koch stirnrunzelnd. ‚Was ist denn los mit ihm? ‘ Sie war verwirrt. Sonst konnte sich der Smutje kaum bremsen, was Komplimente und schnulzige Sprüche anging. Doch jetzt sagte er keinen Ton und wirkte teilnahmslos. Nami fühlte sich enttäuscht. Schließlich lag sie, bloß mit Bikini bekleidet auf ihrem Handtuch auf einem Liegestuhl direkt vor ihm. Da war ein hübsches Kompliment doch das Mindeste. Sie ertappte sich dabei, wie sie den Träger ihres Bikinioberteiles unauffällig von ihrer Schulter rutschen ließ und das Haar in den Nacken warf, doch Sanji war bereits gegangen und versorgte den Rest der Crew mit kalten Getränken. Franky, der das Schiff gerade steuerte, brachte er seinen Drink die Treppen hinauf. Nami sah dem Koch besorgt nach. Ein gekränktes Schnauben entwich der Orangehaarigen und sie drehte sich beleidigt auf den Rücken, an ihrem Cocktail nippend. Robin kicherte. Sie hatte die Navigatorin beobachtet und sah nun amüsiert aus. Nami wurde rot. „Was denn?“, sagte sie schmollend, als etwas auf ihrem Kopf landete. Luffys Strohhut. Verdutzt sah sie sich um. Die Sonne blendete sie. „Pass mal auf ihn auf, ich muss eine Tauchübung machen“, rief Luffy, der sein Cocktailglas in einem Zug geleert hatte, ihr zu und verschwand im Pool. Wieder kicherte Robin. Doch in ihrem Kopf arbeitete es. Auch sie hatte sich über die ausgebliebene Schwärmerei des jungen Kochs gewundert und war stutzig geworden. Nun folgten ihre Augen gerade diesem, um ihn zu beobachten. Es wollte schon etwas heißen, wenn dieser Mann keinen Ton machte, obwohl die beiden ‚Ladies‘ in Badebekleidung direkt unter seiner Nase lagen. Sanji, der von alldem nichts bemerkt hatte, streifte nun sein Jackett ab und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn, bevor er es über die Lehne eines Stuhls hing. Die Hitze benebelte seinen Geist und er wollte wieder in die Kombüse verschwinden, um sich der Kühle dieser erneut hinzugeben. Jedoch war ihm ebenfalls unbehaglich dabei, denn er wusste, dass sie ihm gleichzeitig auch unheimlich war. Sowohl die Hitze, als auch die Kälte fühlten sich intensiver an, als er es gewohnt war. Vielleicht wurde er wirklich krank. Nun stellte er Zoro, der schnarchend unter dem Baum lag, das vorletzte Glas, das noch auf seinem Tablett verblieb, vor die Füße ins Gras. Sein eigenes Glas- das letzte verbliebene auf dem Tablett- nahm er dann selbst zur Hand und nahm einen Schluck, während er den Schlafenden ungläubig betrachtete. ‚Wie kann der bei der Hitze hier seelenruhig schlafen? ‘, fragte er sich grimmig. Ihm wurde bewusst, wie müde er sich fühlte. „Hör auf zu glotzen, Küchenscharbe“, grummelte Zoro nun, der offenbar bemerkt hatte, dass Sanji vor ihm stand. Nun griff er nach dem Glas, das der Koch ihm ins Gras gestellt hatte und setzte es an seine Lippen. „Ich trink‘ ja schon!“ Sanji schenkte ihm keinen weiteren Blick und ging eilig in Richtung Treppe davon. Der Schwertkämpfer öffnete ein Auge und blickte ihm nach. Wollte sich der andere denn nicht mit ihm zanken? Er sah zu, wie Sanji langsam die Stufen hoch stieg, scheinbar, um das Tablett wieder in die Küche zu bringen. Dann traf ihn plötzlich ein Schwall Wasser im Gesicht und er verschluckte sich vor Schreck an seinem Getränk. Hustend wandte er sich mit finsterem Blick um und erblickte seinen Kapitän, der über den Rand des Pools zu ihm hinüber spähte. ‚Verdammter Mist!‘ „ZORO!“, erklang Luffys Stimme. „Endlich bist du wach! Komm auch ins Wasser. Sieh mal, was Usopp uns beigebracht hat!!“ Und der Schwarzhaarige tauchte wild mit den Armen fuchtelnd unter und verschwand. Offenbar hatte er nicht daran gedacht, dass Zoro ihn so nicht bei- was auch immer er ihm zeigen wollte- beobachten konnte. Als er strahlend wieder auftauchte, zog er einen Flunsch, denn der Schwertkämpfer, der sich bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreich vor dem Baden gedrückt hatte, hatte seinen Platz verlassen. „Wo willst du denn hin, Zoro?“, rief nun Usopp grinsend, der in einem Schwimmring saß und seinen Cocktail trank. Er hatte den Grünhaarigen feixend bei seiner Flucht beobachtet. Zoro, der auf der Treppe stand, sah sie ertappt an und lächelte schief. „Ich bin gleich wieder da“, rief er, verschwand durch die erstbeste Tür, die er erreichten konnte und stieß mit Sanji zusammen. Unsanft landete dieser nun auf dem Boden und sah Zoro wütend an. „Pass gefälligst auf, wo du hin rennst, Grobian“, fuhr er ihn an, blieb jedoch am Boden sitzen. „Pass selber auf, du Schwachmat!“, knurrte Zoro zurück. „Was rennst du auch hier 'rum!?“ Wenige Augenblicke zuvor hatte sich Sanji in seine Koje gelegt, um sich etwas auszuruhen, da er die trockene Hitze an Deck nicht länger ertragen konnte. Doch dann hatte ihn erneut das eiskalte Gefühl heimgesucht, wie schon zuvor in der Kombüse und er wollte wieder zu den anderen. Langsam kam er sich vor, wie ein Irrer. Unruhig und unentschlossen war er wieder aus seiner Koje aufgesprungen. Es war zum Verrücktwerden. Doch gerade, als er den Raum wieder verlassen wollte, war er mit ausgerechnet Zoro zusammen gestoßen. „Ich kann hin gehen, wohin ich will, du Gorilla!“, raunte er, dann erhob er sich endlich, schwankte dabei jedoch bedrohlich. Zoros Augen verengten sich, als er dies beobachtete. „Und jetzt geh mir aus dem Weg!“ Zoro versperrte ihm den Weg. Für einen Augenblick hatte er gedacht, der Koch würde taumeln und umkippen, doch nun wirkte dieser wieder wie immer. Und obendrein gereizt. „Was soll das, Spinatschädel?“, knurrte er. „Du schreist ja gerade zu danach, dass ich dir eine Lektion erteile.“ „Du willst mir eine Lektion erteilen? Was willst du mir denn beibringen?“, knurrte Zoro zurück und bleckte die Zähne. „Was kannst du denn groß weiter, als Sprüche klopfen und den Kochlöffel schwingen?“ „Spar dir deine Worte. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du für lange Zeit gar nichts mehr sagen können.“ Sanji lockerte den Knoten seiner Krawatte. „Ach ja? Das will ich sehen, Schwächling.“ Zoro zückte sein Schwert. „Dann pass mal auf! Ich verdresch' dich, dass dir hören und sehen vergeht!“ Und bevor der Schwertkämpfer etwas erwidern konnte, war Sanji auf ihn zu gesprungen. Zoro wich seinem Tritt knapp aus und hob mit seinem Schwert nach dem Blonden. Dieser machte einen Rückwertssalto, landete auf den Händen und trat, sich drehend, einige Male nach dem Schwertkämpfer. Doch der Grünhaarige wich aus und parierte schließlich einen Tritt mit seinen Schwertern. Einen kurzen Moment lang drückten die Klingen mit der stumpfen Seite gegen Sanjis Fuß. Beide Piraten drückten fest gegeneinander und funkelten sich an. Dann verlagerte Sanji den Druck, Zoros Schwerter wurden nach unten gedrückt, der Smutje sprang über sie hinweg und er trat seinem gegenüber fest gegen die Brust, sodass dieser nach hinten fiel. Doch Zoro schlug im Fall mit einem Schwert nach dem anderen und erwischte eins von dessen Beinen. Beide Männer landeten hart mit dem Rücken auf dem Boden und keuchten auf. Dann stürzten sie sich wieder aufeinander und ein wilder Kampf entbrannte. Nami, die draußen inzwischen wieder ihre Zeitung hervorgezogen hatte und las, warf einen finsteren Blick Richtung Jungenkajüte, in der es laut polterte. „Dieses Schiff“, fing sie an, wandte sich dabei an Robin. „Dieses Schiff ist riesengroß! Also wie schaffen es diese beiden Streithähne nur immer, sich irgendwie in die Quere zu kommen?“ Robin kicherte amüsiert und blickte dann auf, als Nami Anstalten mache, aufzustehen. „Lass sie“, sagte sie dann. „Es ist viel zu heiß, um jetzt hier herum zu laufen und noch mehr Aufruhr zu machen. Spar dir deine Kräfte lieber.“ Ihr Rat wurde beherzigt und Nami machte es sich wieder bequem. „Du hast Recht.“, sagte Nami. „Wenn sie sich unbedingt prügeln wollen, sind sie selber Schuld!“ Inzwischen war die Kajüte der Jungen verwüstet und sowohl Sanji als auch Zoro standen schweißgebadet und keuchend voreinander, sich wütend anfunkelnd. „Du solltest langsam aufgeben, Schnitzelklopfer.“ Zoro grinste. Er sah mitgenommen aus. „Geht dir etwa die Puste aus, Schwerterfuchtler?“ Sanji grinste zurück, nicht weniger angeschlagen. Jedoch fühlte er sich schlechter, als er sich gab. Er wollte es nicht zugeben, doch er befürchtete, jeden Moment in die Knie zu gehen. Schon seit einigen Minuten hatte er große Mühe, seinen Blick geradeaus zu halten und seinen Gegner im Auge zu behalten, denn sein Kopf erschien ihm merkwürdig schwer. Genauso, wie seine Gliedmaßen und Bewegungen. „Pah, davon träumst du wohl. Im Gegensatz zu dir trainiere ich täglich“, hörte er Zoro höhnisch sagen, dann traf ihn plötzlich überraschend ein harter Schlag in die Seite und im nächsten Moment schlug er mit dem Rücken gegen die Wand. Er hatte diesen Schlag nicht kommen sehen und war eiskalt überrascht worden. Einen Moment lang hatte er nicht aufgepasst und Zoro hatte seine Chance genutzt. Jetzt blickte er triumphierend auf den Blonden hinab und grinste. „Das war’s, Koch!“ Eine Klinge legte sich an Sanjis Kehle. „Du darfst deinen Gegner keine Sekunde aus den Augen lassen. Mal wieder zeigt sich, dass du viel zu schwach bist.“ Sanji schlug die Klinge an seinem Hals wütend beiseite. Er wollte sich nicht noch mehr demütigen lassen. „Hör auf, mich zu belehr-“ Sein Blick verschwamm, als er zu dem Schwertkämpfer aufsah. Dieser sprach zu ihm, doch er konnte seine Stimme nicht hören. Der Schlag auf den Kopf hatte etwas darin ausgelöst. Er versuchte Zoros Gesicht zu erkennen und starrte ihn an. Kein Ton drang an seine Ohren. Dann bemerkte er, dass hinter dem Grünhaarigen schwarze Flecken auftauchten. Sie erinnerten ihn an Tintenkleckse, die verliefen und sich ausbreiteten. Ihre dünnen Ärmchen verbanden sich, um zu einer großen Masse zu verschmelzen. Nun griffen sie auch nach Zoro, der sie gar nichts zu bemerken schien. „Pass auf!“, rief Sanji ihm zu und zog sich hoch auf seine Knie. Weiter kam er nicht. Zoro betrachtete das Bild, das sich ihm bot mit Verwirrung. Anscheinend war sein Schlag zu heftig ausgefallen, denn bei dem dämlichen Koch war nun offenbar wirklich eine Schraube locker. Er starre Zoro mit weit aufgerissenen Augen und verschwommenem Blick an, dann huschten seine Augen hektisch durch den Raum und fixierten schließlich einen Punkt hinter dem Schwertkämpfer. Als er ihn ansprach, schien der Smutje ihn nicht zu hören. Auf einmal bewegte er seine Lippen, ohne etwas zu sagen, fiel dann nach von und blieb regungslos am Boden liegen. Der Grünhaarige betrachtete ihn ungläubig und blickte sich dann im Raum um, auf der Suche nach etwas, das ihm Sanjis Verhalten erklären konnte. Als er nichts fand, kratzte er sich ratlos am Kopf und überlegte, was er nun tun sollte. Vielleicht hatte er dem idiotischen Koch nun einen Hirnschaden- oder irgendetwas in der Art- zugefügt. Zwar war er zufrieden mit sich und der Tat, dem Schürzenjäger eins ausgewischt zu haben, doch nun meldete sich sein Gewissen. Der Koch hatte keinen wirklich gesunden Eindruck auf ihn gemacht und dennoch war Zoro auf den Kampf eingegangen. Was sollte er nun mit dem Koch machen? Ihn liegen lassen? Das war ihm noch nie passiert. Sonst wurden ihre Kämpfe meist von irgendwem oder irgendetwas unterbrochen. Nun hatte er zwar irgendwie schon gewonnen, doch kam er sich nun schlecht vor und zusätzlich konnte er seinen Triumpf nicht einmal auskosten. Während er überlegte, war sein Blick auf den Blonden gerichtet, der immer noch reglos mit dem Gesicht nach unten, am Boden lag. Dann bemerkte Zoro etwas Seltsames und kniete sich neben den am Boden liegenden. Dessen Haare waren durcheinander und gaben den Blick auf seinen Nacken frei. Dort, knapp unter dem Haaransatz war etwas Dunkles zu sehen. Erst dachte Zoro, es wäre Blut. Schließlich hatte sich Sanji hart den Kopf gestoßen. Vielleicht hatte er sich dabei eine Wunde zugezogen. Doch bei näherem Betrachten sah er, dass es etwas Anderes war. Zwar war es auch rot, doch kein Rinnsal oder Flecken, sondern eine Art Schrift. Als er sich vorbeugte, erkannte er Zeichen, die er nie zuvor gesehen hatte. Sie zogen sich in einer dünnen Linie den Haaransatz des Blonden entlang und verschwanden dann unter dessen Haar. Zoro stutzte. War es ein Tattoo? Davon wusste er nichts. Verstohlen blickte er sich um, dann räusperte er sich und streckte vorsichtig eine Hand aus. Als er den bewusstlosen Koch berührte, zog er die Hand hastig zurück und blickte sich wieder verstohlen um. Dann streckte er sie erneut aus und strich die blonden Haarsträhnen beiseite. Er kam sich komisch dabei vor, fast pervers, weil er den regungslosen Sanji ohne dessen Wissen daran, berührte. Und er war sich sicher, dass der Blonde diese Berührung nicht gut geheißen hätte. Nun konnte er sehen, dass die sonderbare Schrift zwischen den blonden Haaren auf der Kopfhaut des Kochs weiterlief und sich teilte. Kleine Abzweigungen spalteten sich ab und zogen sich scheinbar diesem Muster folgend über den gesamten Kopf Sanjis. Mit einem Finger fuhr Zoro eine der kleinen Linien nach. Sie fühlten sich an, wie getrocknetes Blut. Plötzlich geschah etwas Seltsames. Bilder tauchten vor seinen Augen auf. Doch es waren keine Gedanken oder Erinnerungen in seinem Kopf. Er schien mitten in ihnen zu sein. An einem dunklen Ort, den er nie zuvor betreten hatte. Für nicht einmal eine Sekunde hatte er die Jungenkajüte verlassen- so schien es. Und er hatte Sanji gesehen. Der Blonde hatte an einer Wand angelehnt in einem Raum gesessen, der dunkel gewesen war. Doch bevor Zoro begreifen konnte, was geschah, lag der Smutje wieder vor ihm. Seine eigene Hand strich durch weiches und leicht feuchtes blondes Haar. Er runzelte die Stirn. Eigenartige Kühle hatte sich in Sekundenschnelle in ihm ausgebreitet gehabt. Hatte er die Sunny verlassen gehabt, sich kurz an einem anderen Ort befunden? Doch das war unmöglich. ‚Die Hitze steigt mir zu Kopf. ‘ Sein Blick fiel wieder auf die rötlichen Linien auf der Kopfhaut des Mannes vor ihm. Wieso ließ sich der Koch solch ein seltsames Tattoo stechen? Noch dazu an einer Stelle, an der es niemand sah und die- wie Zoro fand- wirklich merkwürdig war? Obendrein hielt er Sanji für jemanden, zu dem nichts weniger passte, als ein Tattoo. Während er sich diese Gedanken machte, meldete sich wieder eine Stimme in seinem Kopf. ‚Was kümmert es mich, was der bescheuerte Topflappen mit seinem Körper tut und was zu ihm passt und was nicht?! ‘ Er schnaubte. ‚Es kümmert mich überhaupt nicht! Dämliche Kringelbraue!‘ Warum hatte er sich überhaupt zu solchen Gedanken herab gelassen? Er hatte den Gläserputzer im Kampf Mann gegen Mann besiegt und das hatte dieser nun davon. Warum legte er sich auch mit Roronoa Zoro an? Endlich fühlte er sich siegreich und überlegen. Mit einem Klirren ließ er seine Schwerter wieder in ihre Scheiden gleiten und erhob sich. Zeit für etwas Sake. Gerade hatte er die Tür erreicht, als er hörte, wie der blonde Koch, den er als Strafe für dessen Niederlage, auf dem Boden liegen gelassen hatte, ein beunruhigendes Stöhnen von sich gab. Zoro wandte sich um. ‚Schon wieder!‘ --Fortsetzung folgt – Muaha~ ich konnte mich nicht entscheiden, an welche Stelle ich den Schlussstrich setze. Hm, hier ist er doch hübsch, nicht wahr? 8D Dann bis spätestens nächstes Wochenende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)