Nächte der Obsession von LauraAStern ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Auch Gwendolyna, Kai und Robin waren erst im Verlauf des Tages in einen unruhigen Schlaf gefallen und die Nacht brach bereits herein, als Gwendolyna aufstand. Ausnahmsweise liess sie ihre Haare, wie sie gerade waren. Heute würde sie nicht arbeiten da machte es auch nichts, wenn sie etwas zerzaust aussah. Leise, um Kai und Robin, welche noch ungewöhnlich dicht aneinander gekuschelt schliefen, nicht zu wecken, griff sie sich einen der alten Umhänge und schickte sich an, aus dem Haus zu gehen. Sicher, es war nicht unbedingt klug, die Gruppe in so einem Moment zu verlassen, aber Gwen war der Meinung, dass es ebenso unklug war, ihre beiden Freunde zu einer Geisterbeschwörung auf dem nächtlichen Friedhof mit zu nehmen. Besonders Kai und sein Aberglaube, seine Angst vor dem, was er nicht begreifen konnte, würde sie nur stören. Wenn sie aber nicht zumindest halbwegs konzentriert an die Sache heran geht, würde sie Cathal nie finden... Als sie hinter sich allerdings ein Geräusch hörte, hielt sie inne. Verschlafen hatte Kai sich aufgesetzt. "Gwen? Wo willst du hin?", wollte er wissen. "Frage jemanden, der vielleicht weiss mehr. Wegen Cal", sagte sie langsam, die vermeintlich richtigen Worte in der ihr noch immer fremden Sprache mühsam zusammenklaubend. "Du und Robin warten hier, ja?" Auch Robin wachte nun von den Stimmen der beiden anderen auf. Sich richtete sich auf ihren Händen auf und blickte in deren Richtung. Da sie noch immer zu verschlafen war, registrierte sie nicht ganz, was gerade passierte und liess den Blick nur fragend zwischen den beiden hin und her wandern. "Was ist los?" "Gwen will weg...", erklärte Kai und in seiner Stimme war eine gewisse Verbitterung zu hören. Fast, als hätte er das Gefühl, den Anforderungen als Anführer der Bande bereits nach so kurzer Zeit nicht gerecht zu werden. Robin richtete den Blick auf ihre Freundin und sah diese dann kurz schweigend und fragend an. Dann legte Robin den Kopf etwas schief, blinzelte vom Schlaf noch immer etwas benebelt und strich sich eine ihrer braunen Haarsträhne hinter das linke Ohr. "Weg? Wohin denn?" Sie sah direkt in Gwendolynas blaue Augen, welche einen ungewöhnlichen Kontrast zum dunklen Haar und der ebenfalls dunklen Haut der Zigeunerin bildeten, und musterte sie eine Weile schweigend. "Sollen wir mitkommen?", fragte sie schliesslich. Sie wusste ja, dass Gwen ab und an Dinge tat, die sie besser alleine machte, aber trotzdem wollte Robin sicher gehen, dass ihre Freundin nicht doch lieber Gesellschaft hätte, wenn sie sich aufmachte. Gwendolyna schüttelte seufzend den Kopf. „Nicht mitkommen, warten hier, bitte. Gehe Friedhof, frage Geister.“, erklärte sie noch einmal deutlicher. „Ihr stören. Angst nicht gut“, fügte sie dann noch hinzu, hoffentlich würden ihre Freunde verstehen, was sie meinte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, gerade nicht sonderlich freundlich zu sein… Robin nickte leicht und sah Gwen nachdenklich an. Sie war zwar der Ansicht, dass es nicht klug ist, vor Kai über Geister zu reden, aber Gwen wusste zumindest, dass es ihn davon abhalten würde, ihr nach zu spionieren. Sie stand dann langsam auf und sah Kai leicht von unten her an. "Kannst du mir dann hier etwas helfen, bis Gwen wieder kommt? Ich glaube, ich schaffe das sonst nicht alleine." Sie seufzte leise. "Schrecklich, wie ich mich so hängen lassen kann...", murmelte sie dann leise, sich selber tadelnd, aber sie hatte einfach keine Kraft mehr, da ihre Sorgen diese schlicht und ergreifend zu sehr aufzehrten. "Aber...", setzte Kai an, verstummte aber gleich darauf von sich aus wieder. Was sollte er denn sagen? Dass Gwen sich nicht nachts allein auf dem Friedhof rumtreiben und irgendwelche Geister beschwören sollte, die weiss Gott was mit ihr machen könnten? Er kannte Gwen, sie würde ihm bloss sagen, dass sie wusste, wie man mit Geistern umgehen musste. Und dass sie der Meinung war, er würde sie bloss stören, was ihm gewaltig auf den Sack ging, wenn er ehrlich war. Sie konnte schliesslich rausfinden, was mit Cal passiert war, eher würde er dem Teufel persönlich den blanken Hintern küssen als sie dabei zu stören. Immerhin ging es hier um Cal, seinen besten Freund, seinen Blutsbruder. Aber offenbar hatte das Zigeunermädchen sich in den Kopf gesetzt, allein zu gehen. Und Gwendolyna konnte stur sein. Verdammt stur. Er seufzte resigniert. "Sei um Himmels Willen vorsichtig, Gwen!", meinte er schliesslich ernst. "Keine Sorge", meinte sie und hielt ihm lächelnd ihre Schutzhand, ein Amulett in Form einer Hand, in deren Handfläche eine Mondsichel und ein Stern eingeritzt waren, unter die Nase. Ihr würde nichts geschehen. "Komme bald wieder!", meinte sie noch bevor sie nach ihrer Tasche griff und über den Schutthaufen vor dem Eingang des Gebäudes kletterte und sich Richtung Friedhof begab. Sie fröstelte, als sie das Friedhofstor durchschritt. Um ehrlich zu sein, hasste sie es, Totengeister zu beschwören. Die Geister der Toten waren etwas ganz anderes als die Natur- oder Tiergeister mit denen sie sonst zu tun hatte. Hinzu kam, dass ihr längst nicht alle Bewohner des Friedhofes freundlich gesinnt waren, was sie deutlich spürte. Es gab unter ihnen den einen oder anderen, den sie selbst hier her verbannt hatte. Einige Verstorbene liessen ihre Familien auch nach ihrem Tod nicht in Ruhe, verbreiteten Chaos und Angst. Auch wenn die Menschen sich wie Kai vor dem Übernatürlichen fürchteten, so war sie als Zigeunerin nur allzu oft Ansprechpartnerin und Problemlöserin für solche Leute. Doch auch wenn sie für gewöhnlich versuchte, die Verirrten Seelen ins Licht, zum Jenseits zu führen, gelang das nicht immer. Einige weigerten sich schlicht und für diese gab es nur noch eine Lösung: Sie an einen anderen Ort, an den Friedhof, zu binden. Unwillkürlich umfasste sie ihr Amulett fester. Nicht alle Geister des Friedhofs waren so. Einige hingen einfach an dieser Welt und waren noch nicht bereit, sie schon zu verlassen, egal wie gutmütig sie sein mochten. Sie hoffte inständig, dass einer eben jener gutmütigen Geister gesehen hatte, was mit Cathal geschehen war und sein Wissen mit ihr teilte. Auf einen Schutzkreis verzichtete sie. Entweder würde sie die Geister, die zu rufen sie gedachte, aussperren, so dass sie sich ihr nicht zeigen konnten oder sie würde sich ihnen, sofern sie ihnen erlaubte, den Kreis zu betreten, letzten Endes doch schutzlos ausliefern. Wie sollte der Kreis sie schliesslich schützen, wenn sie das Übel selbst einlud? Aus ihrer Tasche zog sie ein Bündel duftender Kräuter und einen Feuerstein hervor. Geschickt entzündete sie das Bündel, so dass sich schwerer, duftender Rauch entwickelte, und legte er vor sich auf den Boden. Mit etwas Glück würde dies allzu böswillige Zeitgenossen fernhalten. Sie konzentrierte sich und sprach die Worte, die nötig waren um einen Geist zu rufen, ihn für lebende Augen sichtbar zu machen. Sie sprach in ihrer Muttersprache, doch das war egal. Die Magie selbst interessierte sich nicht für Sprachen, das Sprechen der Worte, das Formulieren ihres Willens diente lediglich dazu, ihre Energie zu kanalisieren. Es dauerte nicht allzu lange, nachdem Gwen ihre Worte und die Beschwörung zu einem Ende geführt hatte, da gab es ein nur allzu lebendig wirkendes Räuspern dicht hinter ihr. "Kann ich ihnen helfen, junge Dame?" Offensichtlich hatte dieser Geist seine weltlichen Verhaltensweisen noch nicht ganz abgelegt, was dafür sprach, dass sein Ableben noch nicht sonderlich lange her war. Das war ein gutes Zeichen. "Bitte Entschuldigung", sagte Gwendolyna bemüht höflich und machte sogar einen unbeholfenen Knicks. "Ich bin Gwen. Suche Freund. Ist verschwunden, gestern." Die beinahe nebelhafte Gestalt eines älteren Herren, der es sogar bis zu seinem sechzigsten oder gar siebzigsten Lebensjahr geschafft haben mochte, neigte sich leicht zu ihr vor und nickte bedächtig. "Euer Freund, mein Kind? Wie sieht denn der Bursche aus? Es gab in den letzten Nächsten viele Unruhen hier, ich war sogar kurz davor sie zu tadeln..." Der Tonfall des Geistes zeigte keinerlei Anzeichen von Feindseligkeit, er hatte sogar eher etwas großväterliches, was beinahe tröstlich wirkte. Er mochte sogar zu Lebzeiten eine sehr angenehme Person gewesen sein. Gwen zeigte mit der Hand Cals ungefähre Grösse an. "So gross etwa, hat helle Haare, wie eine Mädchen, aber nicht gekämmt und helle Augen", beschrieb sie ihren Freund. "Sommersprossen...?", fragte er nach einigem Zögern und Nachdenken und Gwendolyna nickte hastig. Er legte dann den Kopf schief, seufzte und schüttelte den Kopf. "Wie unhöflich von mir. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt." Er klang beinahe entsetzt. "Das Nichtmehrleben hat meiner Etikette wahrlich nicht gut getan, verzeiht. Ich bin Herbert von Gutesberger und ja, ich meine jemanden, wie euren Freund gesehen zu haben..." Gwendolyna, welche das Kopfschütteln des Geistes zunächst falsch gedeutet hatte, atmete erleichtert auf. Herr von Gutesberger hatte Cal also gesehen. Das war doch schon Mal ein Anfang. "Freut mich", bemühte sie sich, der Etikette ebenfalls zu entsprechen. "Bitte, können sie sagen, was ist passiert?" Er seufzte tief, langgezogen und so herzzerreissend wie es nur ein Geist konnte. "Ich fürchte, meine Verehrteste, dass ich nichts Gutes für euch zu berichten weiß." Seine Stimme hatte etwas Schwermütiges und Gedehntes. Er sah Gwendolyna besorgt an, da er meinte, dass sie von dem, was er ihr nun sagen musste, hart getroffen werden würde, zumindest, wenn es sich wirklich um ihren Freund handelte. "Er wurde von einem von ihnen entführt... einer dieser bösen Brut!" Seine Worte waren beinahe nur ein Flüstern, als ob es andere erzürnen könnte, wenn er zu laut über das Geschehene sprach. "Einem dieser Blutsauger." "Himmel, nein..." Gwendolynas Worte waren nur ein Hauchen, als sie die Hand vor den Mund schlug. Wenn das wahr war, hatten sie kaum noch Chancen, Cal zu retten, falls er nicht ohnehin schon tot war. Vampire mochten Monster sein, aber sie waren verteufelt schlau. "Sie wissen, wo er mit Cal gegangen ist?" Gwendolyna war versucht, Herrn von Gutesberger an den Schultern zu packen, was natürlich angesichts seiner nebelhaften Gestalt sinnlos gewesen wäre. Dennoch war ihr Tonfall drängend. "Ich schätze, der Stiftzahn hat euren Freund mit nach Stolzentrutz genommen. Ihr wisst um die Burg, die über unserem Städtchen thront?", erwiderte der Geist. Er sah sie mitleidig an und konnte ein entsprechendes Seufzen nur schwer unterdrücken. Dieses arme Ding hatte offensichtlich jemanden verloren, der ihr sehr wichtig war und sie hatte sein vollstes Mitgefühl. Er dachte jedoch noch eine kurze Weile nach, murmelte dabei unverständlich vor sich hin und zupfte sich an den Spitzen seines imposanten Schnäuzers. "Aber, der Dämon hat euren Freund nicht getötet. Er nahm ihn lebend mit sich mit. Wer weiß, was diese Kreaturen mit ihm vorhaben? Sie hatten zu meiner Zeit schon auf der Burg ihr Unwesen getrieben, aber es starb wohl keiner der Burgbewohner durch ihre Hand." Wieder schwieg er eine Weile. "Es wäre also möglich, dass euer Freund... noch lebt." Es mochte zwar nur wenig Hoffnung diesbezüglich geben, aber auch wenn diese gering war, so existierte sie. Gwendolynas Atem stockte und ihr Herz setzte bei dieser Nachricht einen Moment lang aus. Hastig griff sie nach ihrer Tasche, welche sie zuvor auf den Boden gelegt hatte -eigentlich eine äusserst unkluge Handlung, wenn man bedachte, dass ihr gegenüber genauso gut auch ein böswilliger Geist hätte erscheinen können- und deutete rasch noch einen Knicks an. "Vielen Danke", sagte sie eilig. "Muss gehen, sagen Bescheid andere Freunde!" Wenn es noch irgendeine Hoffnung für Cal gab, mussten sie so schnell wie nur irgend möglich handeln. Sofern ihnen einfiel, wie... Der Geist versuchte, nach ihrer Hand zu greifen, was jedoch, bedingt durch seine Körperlosigkeit wenig Sinn hatte. Dennoch war die Berührung kalt und somit spürbar. Sie zuckte zurück, als der Geist sie berührte. "Mädchen, es gibt einen versteckten Weg in die Burg.", sagte er noch hastig, denn nun befürchtete er, dass sie Hals über Kopf in ihr eigenes Verderben rennen würde. Ihre blauen Augen weiteten sich, als sie seine Worte hörte. "Was? Wo?", war alles, was sie hervor brachte. Herbert nickte bedächtig und zögerte eine Weile, denn seiner Ansicht nach, sollte das Mädchen sich erst einmal beruhigen, ehe er weiter sprach. Er sah sie gutmütig an, schloss dann für eine Weile die Augen und ehe er sie wieder öffnete entrann ihm noch ein weiteres Seufzen. "Ich habe als Winzer dem Herrn des Schlosses gedient, mir wurde sogar die Ehre zu Teil, mich seinen Freund nennen zu dürfen." Er war sich nicht sicher, ob er ihr wirklich alles erzählen sollte, denn auch wenn sie nun eine Möglichkeit serviert bekam, wie sie in die Burg gelangen konnte, so würde sie sich dennoch in eine Gefahr begeben, in der sie höchst wahrscheinlich umkommen könnte. Dennoch, er ertrug ihren verzweifelten Blick nicht, wollte nicht, dass sich ihr Verlust noch vergrößerte. "An der Westmauer, so sagte er mir, gibt es nur vierzig Meter von der Burg entfernt, einen Gang, der in die Kerker der Burg führt. Dieser Gang ist jedoch sehr alt, ewig nicht genutzt und wahrscheinlich schon eingestürzt..." Ihm war gewahr, wie gefährlich so ein unterirdischer Weg sein konnte und mit jedem Wort viel es ihm schwerer alles, was er noch in Erinnerung hatte, ihr zu beschreiben. Dennoch erhielt Gwen eine wage Angabe, wo sie den Gang finden konnte und was das wohl Beste für sie sein würde, dass dieser von der Burgmauer nicht einzusehen war, da er sich bereits im Dickicht des nahe liegendes Waldes befand. Sie konnte ihr rasendes Herz kaum beruhigen, als sie durch die Strassen der Stadt nach Hause rannte. Ihr war egal, ob der Gang gefährlich oder eingestürzt war, es war ein Hoffnungsschimmer. Sie sprang gerade zu über den Schutthaufen und landete schmerzhaft auf ihrem Allerwertesten. "Al naibii de rahat", stiess sie einen wüsten Fluch in ihrer Muttersprache aus. Robin hatte ein Geräusch gehört, sah zum Ausgang des Versteckes und ging langsam darauf zu. Sie gab Kai mit einer Handbewegung zu verstehen, weshalb sie sich so verhielt und deutete dann an, dass er leise sein solle. Sie schlich dann in Gänze nach Draußen, erkannte dann aber, dass es Gwen gewesen war, die für den Lärm verantwortlich sein musste. Sie lief zu ihr und streckte ihr die Hände entgegen, um ihr auf die Füße zu helfen. "Was ist los? Du bist ja völlig außer dir!" Hastig und sich immer wieder zwischen den Sprachen verstrickend erklärte Gwendolyna, was sie erfahren hatte, als Robin sie auf die Füsse zog. Kai, der aufgrund seiner eher geringen Körpergrösse ein wenig länger brauchte um über den Schutthaufen zu klettern, hörte ernst zu und verschränkte dann die Arme. "Also, worauf warten wir denn noch?", wollte er voller Tatendrang wissen. Er hatte genug von Gwendolynas zweisprachigem Gebrabbel mitbekommen um zu verstehen, dass sie wusste wo Cal war und wie sie hinkommen und ihn retten konnten. "Lass sie doch erst zu Luft kommen und ausreden.", murrte sie leise, was sehr ungewöhnlich für Robin war. Sie klopfte vorsichtig den Dreck von Gwens Kleidung und sah sie dann durchdringend an. "Meinst du, wir finden diesen Gang?", war ihre Frage. Kein Meckern oder Ermahnen, kein auf-die-Gefahren-hinweisen, aber ein hoffnungsvoller Glanz in ihren Augen, dass sie vielleicht eine Chance hatten, dass doch noch alles wieder gut werden könnte. Gwendolyna nickte. "Ich meine schon", sagte sie zuversichtlich. "Aber müssen vorsichtig sein." Sie mussten sich vorbereiten, sonst rannten wirklich sie bloss in ihr Verderben. "Vampire schlafen tags, sind nachts wach. Wir besser warten." Robins Gesichtsausdruck entgleiste ihr. Sie hatte bei Gwens hastigem Reden von vorhin, wo sie zudem noch zwischendurch in den Sprachen gewechselt hatte, nicht verstanden, wer genau der Feind war. Nun erbleichte sie aber deutlich. "Va- Vampire?", war das Einzige, was sie jetzt noch hervorbrachte. Auch Kai war bleich geworden. Gwendolynas Hand traf ihre Stirn. Hatten die beiden ihr denn nicht zugehört? "Ich sage doch!" Kai rang indes mit sich. Geister waren schon schlimm genug, aber im Gegensatz zu Vampiren meistens nicht körperlich, was wenigstens ein kleiner Vorteil war. Er hatte wirklich nicht das Bedürfnis sich mit so etwas an zu legen. Andererseits konnte er Cal ja wohl kaum im Stich lassen. Und er würde ihn nicht im Stich lassen. "Kannst du denn mit sowas umgehen?", wollte er vorsichtig von Gwendolyna wissen. Robin seufzte. "Selbst wenn sie es nicht kann, haben wir eine Wahl? Können wir Cal diesen Monstern überlassen?", ihre Stimme klang ungewöhnlich entschlossen was nur noch mehr ihre Verzweiflung unterstrich. Kai war zwar kompetent genug die Gruppe zu führen, aber das war kein Argument, einen Bruder im Stich zu lassen. Sie ergriff Kais Hände, zog ihn an sich heran und umarmte ihn fest. "Wir lassen uns nicht im Stich, selbst wenn der Teufel persönlich einen von uns fängt!" Ihre Stimme war leider nicht so fest, wie sie es sich erhofft hatte, aber das war in diesem Augenblick vollkommen egal. Sie hatte sich entschieden und würde durchs Feuer gehen. "So hab ich das doch auch nicht gemeint...", murmelte der Junge. Es ging immerhin um Cal. "Aber etwas Ahnung, wie man den Blutsaugern beikommt, würde die ganze Sache etwas besser machen..." Auch Gwendolyna seufzte leise. Mit Vampiren hatte sie noch nie zu tun gehabt. Sie kannte bloss die Grundbegriffe. Es war lange her, aber ihre Mutter hatte einmal davon erzählt –und ihr vor allen Dingen geraten sich von den Blutsaugern nach Möglichkeit fern zu halten. "Ich weiss ein bisschen...", meinte sie ehrlich, aber zuversichtlich. "Das Bisschen wird zumindest reichen müssen", murmelte Robin leise. Sie löste sich wieder von Kai und sah ihm in die Augen. Ihre waren Tränenfeucht und man konnte in ihnen ihre Angst deutlich erkennen, aber es war auch zu sehen, dass sie entschlossen war und ein Aufgeben für sie nicht in Frage kommen würde. "...am Tag schlafen sie, hattest du gesagt, Gwen. Dann werden wir noch vor Anbruch des Tages losgehen, den Gang suchen und dann losgehen, wenn die ersten Sonnenstrahlen zu uns durchdringen." Ein leichter Hauch von Hoffnung schwang in ihrer Stimme mit, aber auch eine Bitte an Kai, dass dieser sie nicht im Stich lassen soll. Robin im Stich zu lassen, wäre ihm allerdings im Traum nicht in den Sinn gekommen, ebenso wenig, wie Cal einfach seinem Schicksal zu überlassen. Der würde schliesslich das selbe für ihn tun. Naja, vermutlich nicht ganz das Selbe. Ungestüm wie Cal war, wäre er wahrscheinlich schon los gerannt… Kapitel 4 - Ende – *~*~* Kein Anspruch auf Richtigkeit für Gwens rumänisches Gefluche. Falls es falsch ist und einer unserer geschätzten Leser des Rumänisch mächtig ist, bitten wir um Korrektur. Des weiteren wünschen wir Euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die Wochen und hoffen, Euch auch nächsten Sonntag zu einem neuen Kapitel begrüssen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)