Seite an Seite von Sora_Bay ================================================================================ Kapitel 5: Der Weg zum Nebengebirge ----------------------------------- Bruchtal lag etwa zwei Stunden hinter ihnen. Jetzt durchquerten sie die Ebene, bis sie das Nebelgebirge erreichen würden. Es war recht ruhig. Außer Pippin und Merry, die sehr aufgeregt waren auf das Abenteuer, das nun vor ihnen lag, war niemand sehr gesprächig. Frodo und Sam waren ruhig. Für Sam waren es eigentlich schon genug Abenteuer gewesen. Er wäre so gern wieder im Auenland, bei der Gartenarbeit und bei seinem Ohm. Aber er gab ein Versprechen Frodo treu zu sein und er hielt dieses Versprechen bis in den Tot. Boromir ergriff das Wort. „Welchen Weg willst du wählen, Gandalf?“ „Wir folgen zunächst dem Nebelgebirge und überqueren den Caradhras.“, antwortete er. Aragorn nickte zustimmend. Sie hatten lange zu zweit über den Weg diskutiert, den sie nehmen sollten. Zum Schluss waren sie zu dem Ergebnis gelangt, dass dieser zwar auch gefährlich war, aber dennoch der beste für sie. Gimli sah das anders. „Nichts gegen den Berg, der ist toll. Aber ich finde, wir sollten einen anderen Weg nehmen. Wir sollten die Minen von Moira durchschreiten.“ „Nein! Nicht diesen Weg, Gimli. Nicht, wenn wir einen anderen gehen können.“, sagte Gandalf düster. Lunita folgte den Reaktionen, sagte aber nichts. Sie kannte Moira. Zwar hatte sie es erst einmal betreten und das war schon über 4000 Jahre her, doch hatte sie einiges gehört. Sie wusste, was Gandalf fürchtete. „Ich finde, wir sollten uns nach Rohan wenden. Sie sind Verbündete vom Königreich Gondor. Wenn wir Rohan erreichen können wir gefahrenlos nach Gondor gehen.“, mischte sich Boromir ein. „Aber nicht Gondor, sondern Mordor ist unser Ziel.“, antwortete Aragorn. Boromir verzog die Mine. Seit er wusste, wer Aragorn war, war er ihm gegenüber noch missmutiger. „Von Gondor ist es ein leichtes nach Mordor rüber zukommen. Osgiliath wird von uns gehalten.“, gab Boromir zurück. „Ein zu großer Umweg für uns. Wir sollten den kürzesten Weg wählen, soweit es uns vergönnt ist.“, sagte Gandalf, für den die Diskussion damit beendet war. „Was sagst du dazu? Du bist den Weg doch schon mal gegangen, wie du sagst, Lunita?“, fragte Boromir nun an diese gewand. Sie sah auf. Es schien, als hätte sie der Unterhaltung gar keine Aufmerksamkeit geschenkt. Sie sah Boromir an, doch zuvor schienen ihre Augen noch mal zu beiden Seiten zu flackern. Boromir sah misstrauisch drein, doch dann antwortete Lunita doch. „So sagte ich; du sprichst die Wahrheit.“ „Ja und?“, fragte er weiter, da sie keinen hilfreichen Hinweis bezüglich des Weges von sich gab. „Lunita wird dir dazu nichts sagen, Boromir. Wir haben auch schon den Versuch unternommen, sie zu Rate zu ziehen. Sie schweigt diesbezüglich.“, sagte Gandalf. Boromir ging nicht weiter darauf ein, doch machte er sich so seine Gedanken. Es war typisch für dieses Volk. Wahrscheinlich wartete sie nur darauf, sie alle in eine Falle zu locken. „Warum wollt ihr denn nichts sagen. Ihr kennt den Weg doch.“, fragte nun aber Merry, der zu Lunita aufschloss. Sie ging hinter Gandalf, der die Führung zusammen mit Aragorn übernahm, an dritter Stelle. Nun sah sie zu den kleinen Wesen neben sich herab. Auf der anderen Seite tauchte Pippin auf, sie fragend ansehend. „Dies hier ist nicht das gleiche wie damals. Die Umstände sind nicht dieselben. Deshalb wäre es falsch von mir, es gleich zu behandeln.“, antwortete sie sehr geduldig. „Was ist den anderes?“, fragte Pippin. „Das ist eine Frage, die nicht mit einem Satz zu beantworten ist, kleiner Hobbit.“, lächelte sie. „Dann benutz doch mehrere. Wir hören gern Geschichten.“, grinste Pippin. Lunita sah ihn an und lächelte. „Später vielleicht, Pippin. Später.“ Sie hatten die Bergkette erreicht. Jetzt waren sie nicht mehr ganz so ungeschützt wie auf der Ebene. Hier wollte Gandalf die erste Pause machen. „Noch nicht.“, widersprach Lunita. „Wir sollten noch eins, zwei Stunden weitergehen. Noch sind wir ausgeruht. Außerdem sollten wir noch etwas tiefer in das Gebirge eindringen. So haben wir einen besseren Schutz.“ „Wovor? Hier ist weit uns breit nichts, was einen Schutz erforderlich macht.“, sagte Gimli. „Vielleicht nicht. Aber sie hat recht. Besser wir schützen uns zu gut, als zu wenig.“, stimmte Aragorn Lunita zu. „Nun gut, gehen wir noch ein Stück. Dann schlagen wir unser Lager für die erste Nacht auf.“, sagte Gandalf. Also gingen sie weiter. Jetzt ging es nicht mehr ganz so schnell, denn die Gegend war hügelig und somit war es vor allem für die Hobbits schwerer hier zu gehen. Gimli hatte trotz seiner kurzen Beine keine Probleme. Er war nun mal ein Zwerg. Sie lieben die Berge und das Gestein. Er fühlte sich hier wohl, aber lieber wäre es ihm noch gewesen unter der Erde zu gehen. Legolas kam gut zurecht, aber recht wohl schien er sich nicht zu fühlen. „Was ist denn, Herr Elb?“, fragte Gimli. Ein Anflug von Sarkasmus war zu hören. „Seid ihr schon müde oder warum seht ihr so unzufrieden aus?“ „Weit und breit nicht ein Baum oder ein grünes Blatt. Diese Gegend ist wie tot.“, sagte Legolas schwermütig. Er war ein Waldelb. Er brauchte etwas Grünes um sich, dann fühlte er sich wohl. Lunita ging es da ähnlich. Auch sie liebte den Wald und bevorzugte eine grüne Landschaft, mit Bäumen, Blumen, Pflanzen eben um sich herum. Aber jetzt waren sie eben hier und das hatten sie sich ja auch irgendwie so ausgesucht. Nun mussten sie da durch. Zudem war sie zu abgelenkt von gewissen anderen Dingen, als dass sie sich sehr darüber grämen konnte, dass diese Gegend so gar nicht ihrem Geschmack entsprach. Sie war aufmerksam, die Ohren waren gespitzt. Die Gegend war nicht ruhig. Nicht so, wie sie es sein sollte, hier in diesem abgelegenen Gebirge. Etwas regte sich. Doch vorerst hielt sie es für besser die anderen nicht weiter zu beunruhigen, auch wenn sie sich mit der Weile sicher war, dass sie nicht allein waren. Sie waren nicht sehr weit gekommen, da nahm sie Bewegungen aus dem Augenwinkel wahr. Wenn sie hinsah konnte sie nichts Genaues entdecken, aber sie spürte die Anwesenheit von anderen Wesen. Plötzlich regte sich Legolas. „Ich glaube, wir werden beobachtet…“ Er hatte noch nicht ausgesprochen, da rief Lunita laut „Runter!“ und schnellte nach vorn. Sie stieß Aragorn und Gandalf vor sich zu Boden und rollte sich ab. Aragorn verstand gar nicht, was in Lunita gefahren war, da steckte plötzlich neben seinem Gesicht so etwas wie ein Sperr im Boden. Er sah auf. Über der Bergkette tauchten Menschen auf, jedenfalls sahen sie aus, wie welche. Von hinten kamen schon welche direkt auf sie zu. Lunita stand schon wieder auf den Beinen als sie etwas silbern Glänzendes aus dem Halfter an ihrem Rücken zog. Es waren zwei gebogene Eisenscheiden, die an den Innenseiten mit scharfen Metallklingen verziert waren. An den Seiten waren Lederschnüre drum herum gebunden und boten kleine Laschen, an denen Lunita sie ergriff. Frodo, der von Sam zu Boden gerissen wurden war, sah sie verwirrt und entsetzt an. Lunita aber schleuderte diese Eisenscheiden von sich, die eine in die eine Richtung, die andere hinterher. Sie flogen einen Bogen. Die erste traf einen herannahenden Menschen seitlich, trennte seinen Kopf vom Halse und kam im Bogen zurück zu Lunita. Sie fing ihn mit ausgestreckter Hand wieder auf und ging in Kampfstellung. In der Zwischenzeit hatte auch Legolas Pfeil und Bogen gezogen. Gimli hatte seine Axt griffbereit, doch konnte er auf weite Entfernung nichts ausrichten. Aragorn und Boromir waren bereit, zogen ihre Schwerter und stellten sich schützend vor die vier Hobbits. „Was ist denn los?“, fragte Gandalf aufgeschreckt, als er gerade wieder auf die Beine gekommen war. Er hielt seinen Stab. „Das sind Menschen. Warum greifen sie uns an?“, fragte auch Boromir in die Runde. Lunita fing gerade ihre zweite Eisenscheide, da warf sie die andere schon wieder los. Eine Antwort gab sie nicht. Stattdessen wirbelte sie herum und wollte gerade ihre zweite Klinge werfen, als sie hinter sich einen Aufschrei hörte. Sie sprang zurück und wirbelte dabei herum, bereit ihren Angreifer den Kopf abzuschlagen. Mitten in der Bewegung hielt sie inne. Die Augen in die sie sah, waren nicht die eines mordlüsternen Menschen, sondern die von Legolas. Unmittelbar neben ihr lag ein Mensch mit einem Pfeil in der Brust und an der Stelle, wo sie zuvor noch gestanden hatte, ragte ein Sperr aus dem Boden. Immer noch in wurfbereiter Position stand sie vor Legolas, keinen halben Meter trennte sie. Sie sah mit großen, dunklen Augen in seine. Sie wartete scheinbar. Ihr Atem fiel schwer. Legolas hatte den Bogen gespannt und hielt direkt auf sie zu. Er blickte in ihre Augen, so wie sie in seine. Dann schien er zu zucken und der Pfeil flog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)