Hallo, Erza von Miya_Eulik ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hallo, Erza Um ihn herrschte graue, bedrohliche Finsternis. Die Kerze, die einer der Wächter vor einiger Zeit gebracht hatte, war schon längst heruntergebrannt. Aber es war egal, ob er etwas sah oder nicht, er kannte jeden noch so kleinsten Riss in der Wand schon längst in und auswendig. So war es einfacher diesem Ort zu entfliehen und sich wieder an die wunderschöne Farbe der untergehenden Sonne zu erinnern, wieder in diese strengen aber gleichzeitig so gutmütigen Augen blicken zu können. Es verging keine Sekunde seiner Gefangenschaft, in der er Erza nicht vermiste. So gerne hätte er die Gelegenheit gehabt, mit ihr zu reden, so viele Fragen hätte er ihr gestellt und selbst so viele Antworten gegeben. Jetzt wird er es nicht mehr tun können. Er bewegte leicht den Arm und hörte die Ketten rasseln, die seine beiden Handgelenke umfassten. Sie waren mit starken Runen versehen, wodurch seine Zauberkräfte gebannt wurden. Überflüssig. Er hatte nicht vor zu fliehen, er fand die Strafe für seine Verbrechen mehr als gerecht. Wieder übermannten ihn die Schuldgefühle, die Tag und Nacht an ihm nagten. Verdammt! Wie konnte er nur so etwas getan haben!? Er hat so vielen Menschen Leid zugefügt, Menschen, die wohl seine Freunde gewesen sind! Laut Erza hatte er sogar einen von ihnen getötet. Shimon war sein Name gewesen, man konnte Schmerz in Erzas Stimme hören, als sie von ihm sprach. Er war nur froh, dass er sich wenigstens nicht mehr daran erinnern musste. Er hoffte inständig, er würde sich nie wieder erinnern. Der alleinige Gedanke daran versetzte ihn in Panik. Was würde er wohl tun, wenn er sein Gedächtnis wieder erlangen würde? Würde er versuchen Fairy Tail auszulöschen? Nein, das dürfte auf keinen Fall passieren, Natsu hat ihn schließlich als einen von ihnen bezeichnet. Oder würde er versuchen, Erza umzubringen? Dieser Gedanke war noch abscheulicher. Nie würde er Erzas angsterfüllten Blick vergessen, als sie sich wiedergetroffen hatten. Genauso wenig, wie den warmen und freundlichen, als sie ihn fragte, was er nun weiter tun wolle. Er verstand sie alle nicht. Wie konnten sie einfach so jemandem wie ihm verzeihen? Schließlich hatten sie ihn vorher gehasst, das konnte er an Natsus Blick sehen, als er ihm damals im Kampf gegen Zero zu Hilfe geeilt ist. Im Kampf hatten sie dann mehr oder weniger zusammengearbeitet, aber da ging es nun mal um Leben und Tod. Danach hat er wieder den Hass erwartet und doch sie haben sich alle auf die Soldaten gestürzt, als sie kamen, um ihn zu verhaften. Zum Glück hat Erza sie noch aufgehalten. Plötzlich schwang die Tür quietschend auf. Licht überflutete die Kammer und zwang ihn dazu, die Augen zuzukneifen. Als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, stand eine Junge Frau in der Tür, hinter ihr ein Paar Wächter, doch die waren jetzt egal. Ihre langen Haare waren zu einem eleganten Pferdeschwanz zusammengebunden und glänzten in der Farbe der untergehenden Sonne. Heute trug sie statt ihrer Rüstung ein schlichtes Hemd und eine Jeans. Ihr sonst immer strenges Gesicht lächelte, auch wenn man neben der Freude auch Verzweiflung sehen konnte. „Hallo, Gerard“, sagte sie. Er lächelte zurück: „Hallo, Erza“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)