Childhood Dream von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 7: Mein Drache! ----------------------- Harry wusste nicht, wie lang er schon weinend in der Astgabel saß, nur, dass es langsam wirklich kühl wurde und auch dunkler. Aber er traute sich einfach nicht mehr raus, er hatte es immer noch nicht geschafft, wieder zurückzumorphen und auch selbst traute er sich nicht, runter zu klettern. Die Äste standen zu nah, um die Flügel zu strecken und er war viel zu hoch über dem Boden, um heil nach unten zu kommen. Und das Schlimmste – er hatte seinen Daddy und die Onkels ganz doll enttäuscht... „Man, man, man,“ murrte Charlie ärgerlich. Er hatte doch eigentlich in den Quiddichladen gehen wollen! Sicher, er konnte sich nichts leisten, er wusste, seine Eltern hatten nicht viel Geld, aber wenigstens gucken! Aber nein, jetzt musste er einen kleinen, verängstigen Jungen suchen, den sein Bruder vergrault hatte. Oder auch Schlimmeres. Er wusste, Ron konnte sehr roh sein und brutal, einfach, weil er sich oft nur so gegen die Anderen durchsetzen konnte, aber dass er so gegen einen Jungen war, der etwas Jünger und viel kleiner war, als er selbst, das fand er wirklich nicht gut! Aber noch dümmer fand er, dass er nun wegen der Dummheit seines fünfjährigen Bruders einen anderen Fünfjährigen im Gestrüpp suchen musste. Er hatte den Kleinen kurz gesehen, er hatte dunkle Haare, aber mehr wusste er auch nicht. Mit einem Stock hob Charlie die Zweige eines Busches hoch aber auch da war kein Kind drunter. Zu rufen versuchte er gar nicht, er hatte von seiner Ma erfahren, dass der Kleine nicht nur stumm, sondern auch noch überschüchtern war. Mit einer schnellen Bewegung schwang Charlie sich schließlich auf den Baum, dessen Ast relativ tief hing. Vielleicht würde er ja von oben mehr Übersicht bekommen. Der Kleine sollte einen hellblauen Umhang tragen, der müsste ja ganz gut zu sehen sein. Rasch erklomm er die Äste doch sehen tat er nichts. Nun, er sah schon was, das ihn faszinierte, aber es war kein Junge, der sich versteckte, es war was viel, viel besseres und seine Suche war schlagartig vollkommen vergessen! Da, in einer Astgabel ein ganzes Stück weit oben... saß ein Drache! Ein Minidrache! Und vermutlich auch noch ein ganz, ganz Junger! „Wow,“ flüsterte Charlie, verhielt sich so ruhig wie möglich in der Hoffnung, dass der Kleine nicht gleich nach seinen Eltern schreien würde. Wobei... war denn niemandem aufgefallen, dass mitten in der Winkelgasse auf ein Mal Drachen nisteten? „Hast du dich verlaufen, Kleiner?“, fragte er, streckte seine Hand aus. Erschrocken wich Harry zurück, als er den Rotschopf sah, der aussah, wie der Andere, nur viel, viel größer und mit etwas längeren Haaren. Doch der da tat ihm nichts, er legte ihm nur die Hand auf den Kopf und streichelte ihn etwas. Also wich Harry nicht weiter zurück. Was ohnehin nicht ging, weil hinter ihm ein Ast in die Höhe ragte. Und der große Junge war lieb und vorsichtig. Charlie grinste, als der Kleine sich etwas zu entspannen schien, ihn aber weiterhin aus riesigen, aus irgendeinem Grund grünen Augen, groß ansah. Schon immer hatte er Drachengeschichten geliebt und sich für Drachen interessiert und er liebte es, die Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste und den für die magischen Kreaturen nach Drachen zu löchern. Er wusste, er würde mal Drachenzähmer werden! Darum strengte Charlie sich auch so an. Denn die Drachenreservate nahmen nur die Besten und sie hatten sehr viele Bewerber. „Ich werde Drachenzähmer,“ erklärte Charlie dem Winzling in der Astgabel entschieden. Er streichelte den Kleinen. „Und dann komm ich und find dich wieder,“ erklärte er entschieden. „Du wist mein Drache!! Du bist der Hübscheste, den ich je gesehen hab, auch, wenn du so klein bist... Aber wenn ich ausgebildet bin, wirst du sicher größer sein! Selbst Minidrachen wie Wywern werden mindestens fast so groß wie Kaltblutpferde, wusstest du das? DU bist eben noch ein ganz kleiner Drache. Eigentlich würden seine Eltern dich nicht....“, verwirrt sah Charlie sich um, als er unter sich etwas Rotes leuchten sah... seine Mom. Na toll. „Charlie!“ “Ja, Mom, ich bin hier!”, rief der Rotschopf, ließ sich kopfüber vom Ast hängen. „Charlie, was machst du denn da? Du solltest den Kleinen suchen!! Wer weiß, wo der arme Junge ist! Was machst du da oben??!“ „Ich dachte, ich seh seinen Umhang von hier aus, “ gab Charlie zurück. „Und?!“ „Nix,“ musste der Rotschopf zugeben. „Dann komm da runter und such weiter! Der arme Kleine ist irgendwo da draußen, es wird dunkel und es ist schon kalt!“ Charlie seufzte, schwang sich wieder auf den Ast auf. „Ich find dich wieder, Kleiner, das versprech ich,“ erklärte er dem kleinen Drachen entschieden. „Und dann wirst du mein Drache!“, damit kletterte Charlie wieder vom Baum, nur um Sekunden später, na ja, einige Meter von dem Drachenkind entfernt, ausgerechnet mit SNAPE zusammenzukrachen. Na großartig! „Haben Sie den Jungen gefunden?!“, knurrte Severus aufgebracht. Denn auch, wenn er es wirklich nicht zugeben wollte, er machte sich Sorgen um Harry, es war inzwischen dunkel, es wurde kalt und der Kleine hatte keine Ahnung von seinem Umfeld. „N...n...nein,“ nuschelte Charlie. „Er... war nirgends zu sehen...“ Severus zog seine Augenbrauen zusammen. Er wusste, der Junge sagte die Wahrheit und doch verschwieg er etwas. Schnell und vorsichtig drang er in dessen oberflächliche Gedanken ein, ohne, dass der es bemerken konnte. ‚Nur nichts von dem kleinen Drachen sagen, der ist in der Lage, und macht Trankzutaten aus ihm und er gehört doch mir!’ Na sieh einer an! Es war also genau das passiert, was Severus vorher gesagt hatte. Der Bengel hatte, um sich zu schützen, Form gewechselt und saß irgendwo versteckt herum! „Verschwinden Sie und sagen Sie ihrer Mutter, sie soll gehen! Wir finden den Kleinen auch allein! Ihre Familie hat für einen Tag mehr als genug angerichtet!“ Ohne sich noch mal umzudrehen, lief er in die Richtung, aus der der Weasley gekommen war. Pah! Gehören! Drache! So weit würde es noch kommen! Aufmerksam beobachtete Severus die Umgebung und hob ein, zwei Sträucher, bevor ihm einfiel, wie gern Potter, Black, wie auch immer nun mal flog. Also richtete er seinen Blick nach oben – und sah aus der halb entlaubten Krone etwas Blaues hängen. „Na toll, jetzt muss ich auch noch klettern,“ schimpfte der Tränkemeister in seinen Bart. Das hatte er schon als Kind nur bedingt gern getan. Doch erst mal hatte er keine Wahl. Mit schnellen Bewegungen erklomm er den Baum – und sah ein paar Meter über die Erde in erschrockene, große, grüne Augen. Rasch packte Severus den kleinen vollkommen kalten Wywern, steckte ihn in seine große Umhangtasche. Schimpfen konnte man immer noch später. Erst musste er den Bengel wieder heim bringen und sie mussten ihn zurückzaubern, er war zu kalt um das selbst zu schaffen, da war er sich sicher. „Black!“ Hektisch sah Sirius auf, er rief immer noch verzweifelt Harrys Namen, doch die Suche war erfolglos verlaufen. Und ja, er war inzwischen panisch! Sein Kleiner war weg, nur weil er ein paar Minuten nicht aufgepasst hatte! Dabei hatte er doch gewusst, dass dieser Angst gehabt hatte! „Hast... Merlin, du hast ihn!!“ Severus knurrte nur, zerrte Black beiseite. „Und dein Verdienst war es sicher nicht,“ gab er eisig zurück. „Ruf Remus und kommt zurück, ich versorge ihn!“, ohne ein einziges Wort der Erklärung aktivierte Severus seinen Portschlüssel, der auch hier in der Winkelgasse funktionierte und hastete anschließend in das Bad zwischen Blacks und Harrys Schlafzimmer. Dort holte er das zitternde Bündel aus seiner Tasche, verwandelte ihn zurück. Harry bibberte und er hatte Angst, auch, wenn Onkel Sev ihn nun wieder gefunden hatte und ihn zurückbrachte. Auch, als sein Körper sich veränderte fühlte er sich nicht besser. Mit großen Augen sah er den Dunkelhaarigen an, er hatte wirklich Angst... Severus seufzte, als er den Blick sah, zog Harry vorsichtig ganz aus und setzte ihn in die Wanne, die eine Hauselfe schon gefüllt hatte. „Dummer Junge, “ stellte er fest, strich leicht über dessen Haare. „Du hättest doch nur zu einem von uns kommen müssen,“ erklärte er. „Oder du hättest diesem dummen Jungen einen Tritt verpasst.“ Harry starrte den Anderen an. Er wollte aber doch nicht schlagen! Das wollte er nicht! Er wusste doch, wie es war, geschlagen zu werden... Allerdings zuckte er heftig zusammen, als auf einmal die Tür aufflog und Daddy und Onkel Remus in der Tür standen... und die Frau, die ihm Zeichensprache bebrachte. Er wollte sich noch kleiner machen, doch schon hatte Daddy ihn gepackt und an sich gedrückt. Obwohl er patschnass war. „Harry, Merlin, Harry, du bist in Ordnung! Wo warst du denn? Ich hab mir ganz schreckliche Sorgen um dich gemacht! Ich dachte schon, du bist verletzt oder Irgendwer hätte dich einfach mitgenommen!!“ Harry schniefte nur, er verstand nicht, dass Daddy nicht wirklich sauer zu sein schien, war aber mehr als dankbar, kuschelte sich an diesen, merkte kaum, wie sich ein Handtuch um ihn legte. Remus atmete leise aus, als er kein Blut wahrnehmen konnte. Keine Verletzungen. Harry wirkte einfach nur verschreckt und müde und ganz offensichtlich war ihm wohl auch ziemlich kalt. Rasch nahm er ein Handtuch, legte es dem Kleinen um, sah dann zu Severus, der auf dem Wannenrand saß. „Wo war er?“, fragte er leise. Denn Sirius hatte ihn erst viel zu spät geholt. Er hatte Harry noch riechen können, doch gerade, als er die Fährte gefunden hatte, war auch schon sein Geliebter mit dem Jungen aufgetaucht, den er nicht gesehen hatte. Vermutlich, weil er gerade klein und blau gewesen war. Severus zuckte mit den Schultern. „Hat sich im Baum versteckt. Zum Glück an einer dummen Stelle, an der keine Blätter mehr waren,“ fügte er an. „Ich geb ihm nachher was vorbeugend gegen eine mit Sicherheit fällige Erkältung. Ich hoffe, du redest mit diesem Irren, dass man ein verstörtes Kind, dass nicht sprechen kann, nicht aus den Augen lässt,“ fügte er genervt an. „Sonst passiert das nämlich immer wieder!“ Remus seufzte etwas. „Du weißt, dass er niemals absichtlich etwas tun würde, das den Kleinen verletzt, er hat einfach nur ein Mal nicht hin gesehen und das hat dummerweise bei Harrys Zustand gravierendere Folgen, als bei Anderen. Ich werde etwas besorgen, bei den Muggeln, damit wir ihn das nächste Mal schneller finden, die haben sicher etwas, das man da benutzen kann.“ Der Tränkemeister knurrte düster, blickte auf Black, der seinen Sohn gerade ins Schlafzimmer brachte, vermutlich um ihn umzuziehen und hinzulegen. „Ich..:!“ „Du machst dir nur Sorgen, ich weiß,“ nickte der Werwolf, amüsiert, als er sah, wie rot der Andere wurde. Wenn Severus etwas hasste, dann zuzugeben, dass gerade der Sohn seines Erzfeindes für ihn wie ein eigenes Kind geworden war. „Wir müssen zur Schule zurück,“ murrte Severus unwillig, wenig begeistert, dass zumindest Einer wusste, dass er mindestens so panisch gewesen war, wie Black selbst. Remus nickte, stand auf und betrat das Zimmer seines besten Freundes, der gerade vorsichtig seinen Jungen zudeckte, zusammen mit der Therapeutin. Severus würde begeistert sein, wenn die auch noch bei ihm Einzug halten würde, aber der Werwolf war sich ziemlich sicher, dass es letztendlich darauf hinauslaufen würde. „Sirius...“ Sirius wandte sich um. „Was gibt es?“, fragte er leise, ohne aufzuhören, Harry zu streicheln. Er zitterte selbst noch und das sicher nicht wegen der Kälte, er machte sich schreckliche Vorwürfe, sein Kleiner, auf den er doch hatte aufpassen wollen hatte sich stundenlang geängstigt, ganz allein, wo auch immer er gewesen war, das hatte der Kleine ihm natürlich nicht sagen können, auch, weil er ja schon schlief... „Wir müssen zurück zur Schule,“ erklärte Remus ruhig. „Vergiss nicht, dass du morgen ein Treffen mit Lucius hast.“ Er hob einen Trank. „Und gib dem Kleinen das hier, damit er nicht noch richtig krank wird. Es ist von Sev.“ Er hatte aufgehört, die Beziehung vor dem Anderen krankhaft zu verstecken. Sirius nickte, stellte den Trank auf den Nachtschrank, rückte die Decke um seinen Kleinen zurecht. Merlin, er machte sich solche Vorwürfe!! „Miss Howel, soll ich Sie noch raus bringen?“, fragte Remus höflich. „Ich denke, Sirius möchte hier bleiben. Sie sehen die Beiden ja ohnehin übermorgen.“ Mary lächelte Sirius an. Auch sie war erleichtert, dass der Kleine wieder aufgetaucht war, auch, wenn er sehr verstört ausgesehen hatte. Kurz küsste sie den Anderen auf die Wange. „Ja, wir sehen uns dann,“ erklärte sie, denn ja, auch sie fühlte sich etwas schuldig. „Bis dann,“ hauchte sie und folgte dem Werwolf. Sirius sah ihr lange hinterher, blickte dann auf das bleiche, verzogene Gesichtchen seines verängstigten Kindes. Merlin, er hätte sich nicht ablenken lassen dürfen!! Sein Kleiner war doch so sehr auf ihn angewiesen! Und er hatte sich ablenken lassen, ohne daran zu denken, wie grausam Kinder sein konnten! Und dieser Weasley-Bengel brachte ihn jetzt noch zum Toben! „Schlaf mein Kleiner,“ hauchte er, zauberte sich seinen Schlafanzug an und kroch ebenfalls unter die Decke, hielt seinen Sohn fest an sich gedrückt. „Ab jetzt pass ich besser auf dich auf, ich verspreche es...“ Ruhig blickte Lucius seine Frau an, die gerade erst ihren Sohn zu Bett gebracht hatte. Er hatte mit einem aufgebrachten Severus geredet und versucht, ihm klar zu machen, dass Kinder nun mal unberechenbar seien, egal, wie gut man sie bewachen würde. Auch sein eigener Junge war mal weggekrabbelt, mitten im Ministerium und hatte sich dann zum Schlafen in der Garderobe zusammengekuschelt, während er Alle rund gemacht hatte, um den Kleinen wiederzufinden. Was auch nur sechs Stunden gedauert hatte, weil Draco sich nach dem Aufwachen im Schrank viel zu sehr amüsiert hatte, um sich zu zeigen. Und auch, wenn Severus es nicht mal vor Lupin zugeben wollte, das was geschehen war, war ihm so unter die Haut gegangen, dass er einfach nicht wieder runter kommen konnte. Etwas, das er von seinem Freund nicht kannte. Vor Allem nicht in Bezug mit etwas, das mit einem Potter zu tun hatte, der nun zu allem Überfluss auch noch Black hieß. Daher war er auch nicht dazu gekommen, Severus von anderen Neuigkeiten zu erzählen, Dinge, die er auch nicht unbedingt an Black weitergeben wollte, wenn er so darüber nachdachte, nun noch weniger, als sonst. Der Mann würde noch tagelang durch den Wind sein, wie er aus eigener Erfahrung wusste und er war sich auch ziemlich sicher, dass er den Kleinen die nächsten Tage mit ins Ministerium bringen würde, statt ihn wie sonst bei Narcissa und Draco zu lassen. „Schatz?“, fragte Narcissa. „Ich frage ja nur ungern, aber warum bitte war ausgerechnet Sev gerade hysterisch? Hatte Harry Nasenbluten?“ Ja, das war in ihren Augen alles, was den sonst so harten Mann aus der Fassung bringen konnte, der kleine Junge, der dessen Herz heimtückisch und leise erobert hatte. Alternativ auch, wenn Lupin etwas geschehen wäre, aber das hätte selbst sie schon mitbekommen. „Nein, er war verschwunden,“ erklärte Lucius. „Eines der Weasleykinder hat gemeint, dass es sich an dem Jungen vergreifen müsste, Harry hat sich versteckt und nicht mehr vor getraut, sie haben ihn stundenlang gesucht und erst vor reiner Stunde gefunden. Severus war außer sich, weil Black ihn wohl für ein paar Sekunden aus den Augen verloren haben muss. Er hat stundenlang über Unzuverlässigkeit gejammert.“ Narcissa hob eine Augenbraue. „Ich kenn da noch Jemanden,“ meinte sie trocken. „Und das ist auch noch keine drei Jahre her...“ Lucius grinste etwas. „Schon, aber wir reden hier immer noch von Sevvie,“ erinnerte er. „An ‚Ich habe aus Prinzip keine Gefühle und hasse Kinder-Snape’“ „Auch wieder wahr,“ stimmte Narcissa zu. „Aber über was hast du dich heut Mittag so aufgeregt? Ich mein, dass der Alte entkommen ist, ist ja nichts Neues.“ „An sich nicht, aber er hat zwei Leute umgebracht und ... er bekommt wieder Boden,“ erklärte Lucius düster. „Einige Extremisten haben sich ihm angeschlossen, gesagt, dass all das, was er getan hat, gerechtfertigt war und dass das Schicksal des Jungen unwichtig sei, dass... der Alte zu Ende bringen soll, was er begonnen hat. Er sei der Nachfahre Merlins und habe ein Recht, die gesamte Welt zu beherrschen und wenn er den Jungen dazu brauche, würde man ihm Diesen beschaffen.." Narcissa, die gerade hatte trinken wollen, verschluckte sich, stellte hastig das Glas ab. „Gut, dass die drei DAS nicht vor Harrys Verschwinden wussten,“ stellte sie nur fest, denn dann hätten alle Drei einen auf Panik gemacht, unter den Umständen. Und sie gleich mit dazu, wenn sie so darüber nachdachte, denn sie hatte den Kleinen wirklich lieb gewonnen, auch, wenn er eben schüchtern und etwas komplizierter war, als Draco. „Allerdings. Ich fürchte, keiner von den Anderen wird gut darauf reagieren. Wir brauchen einen Weg, den Kleinen zu finden, auch, wenn er sich nicht melden kann...“ Denn er glaubte nicht wirklich, dass Harry wieder zu sprechen beginnen würde. Auch, wenn der Heiler gesagt hatte, dass er es theoretisch wieder können müsste, wenn er im letzten Jahr nichts gesagt hatte, würde er jetzt nicht mehr damit beginnen... „Nun, ich beneide dich sicher nicht darum, diese Nachricht überbringen zu dürfen,“ gab Narcissa ernst zurück, während sie ihren Saft gegen etwas Whiskey austauschte, auch ihrem Mann etwas davon gab. „Ich mich auch nicht,“ murmelte Lucius, kippte das Glas auf ein Mal herunter, seufzte dann. „Aber gut, machen wir weiter, viel mehr bleibt ja doch vorerst nicht zu tun...“ Unwillig kroch Harry näher an die Wärme heran. Sein Kopf fühlte sich schwer an und ihm war sofort kalt geworden, als Seine Decke es gewagt hatte, sich zu bewegen. „Schatz,“ murmelte Sirius, strich leicht über Harrys Stirn. Der Kleine hatte sich natürlich erkältet. All die Stunden allein da draußen, wo auch immer Severus ihn zum Glück gefunden hatte, hatten seinem immer noch nicht wieder wirklich guten Immunsystem nicht gefallen. Der Kleine hatte etwas Fieber, aber dafür hatte er ja schon den Trank da. „Komm, wach auf mein Süßer,“ köderte er seinen Sohn. Daddy? Da war Daddys Stimme.... Langsam und widerwillig öffnete Harry die Augen, als ihm wieder einfiel, was gestern passiert war, er streckte Daddy die Arme entgegen, froh, hochgehoben zu werden. Mehrfach zeigte er dem Älteren, dass es ihm wirklich Leid tat, das er keinen Ärger hatte machen wollen. „Schhh,“ lächelte Sirius nur, strich über die warmen Wangen und brachte Harry erst mal dazu, den Trank zu trinken, hob dann seinen Kopf. „Es ist alles gut,“ versprach er nur. „Ich war Schuld, ich hab dich aus den Augen verloren, wenn ich besser aufgepasst hätte, hätte ich diesen Bengel von dir wegzerren können, bevor er dich dazu gebracht hat, zu transformieren,“ erklärte er, drückte den Jungen an sich. Es würde wohl noch dauern, bis der Kleine aufhören würde, sich für Alles zu entschuldigen. „Noch mal passiert mir das nicht,“ versprach er hoch und heilig. „Und jetzt komm, ich helf dir Anziehen, dann essen wir eine Kleinigkeit. Ich muss ja arbeiten,“ fügte er seufzend hinzu. Er spürte sofort, wie die Arme um seinen Hals sich verkrampften. „Soll ich dich ausnahmsweise mitnehmen?“, schlug er leise vor, spürte, wie Harry nickte. Merlin, er war erleichtert! Daddy erlaubte ihm, bei ihm zu bleiben! Eigentlich mochte er Draco und seine Mommy wirklich, aber im Moment wollte er nur bei Daddy bleiben, das war das Einzige, was zählte. Er ließ sich aus dem Bett helfen und anziehen, aß auch brav sein kleines Frühstück mit süßem Haferbrei und Früchten. Sirius packte schnell einen kleinen Rucksack mit Spielsachen, Papier, Stiften und einem Buch. Denn auch wenn er Harry mitnehmen würde, musste er doch auch arbeiten und er wusste, dass der Kleine es liebte, zu lesen und zu malen. Also hatte er entsprechende Sachen gepackt. Auch etwas Obst und ein, zwei Süßigkeiten, er wusste nur zu gut, dass es auch länger dauern konnte und auch, wenn er Jemanden schicken konnte, was zu Essen zu holen, was Obst und gerade was Süßes anging, war Harry doch wählerisch. Er selbst zog sich um, während Harry wieder auf dem Bett saß und seine Katze streichelte. Schwarze Hose, dunkelblaues Seidenhemd, schwarze Weste mit silbrigen Stickereien. Dazu sündhaft teure Schuhe und einen sehr, sehr edlen Umhang mit einer Spange, auf der das Familienwappen prangte. Die Haare band er sich straff zurück. Er wusste, so hatte er eine große Ähnlichkeit zu Lucius, allein von der Art her, die er ausstrahlte, Unnahbarkeit und Härte. Nichts, was er gern vorgab, doch der Blonde hatte ihm erklärt, dass ihm im Grunde doch gar keine andere Wahl blieb. Doch im letzten dreiviertel Jahr hatte er gelernt, diesen Eindruck, den er hinterließ, zu lieben. Niemand stellte ihn in Frage, niemand wagte es mehr, Harry zu bedrohen, was man zu Beginn noch versucht hatte und selbst der Minister kuschte, wenn er übel gelaunt eine Augenbraue hob. Harry beobachtete seinen Daddy, der in den Klamotten schon mal gleich ganz anders aussah. Doch er hatte keine Angst, nicht vor ihm, denn selbst, wenn er so aussah, war Daddy immer lieb und noch immer war kein böses Wort wegen gestern gefallen und er durfte den Tag über bei dem Anderen bleiben, was ihn wirklich beruhigte. Vielleicht musste er auch so schnell nicht wieder zu diesem Spielplatz oder diesen Jungen sehen. Wobei... der Andere mit den roten Haaren, der auf den Baum gekommen war, der war gar nicht mal so böse gewesen, sogar richtig lieb. Er hatte ihn gestreichelt und war eine Weile geblieben, weder hatte er Angst gehabt, noch hatte er versucht, ihm was zu tun. Scheinbar waren nicht alle schlecht. Aber dem anderen Jungen wollte er trotzdem nicht noch mal begegnen!! Er streckte Sirius seine Arme entgegen, froh, dass der ihn auch hochhob und ihn auf die Stirn küsste. „Also, dann woll’n wir Beide mal! Da kann ich dir auch zeigen, wo Lucius und ich arbeiten.“ Er trat nach draußen und apparierte von dort aus, da er wusste, dass Harry das besser vertrug, als Flooreisen, die seinem Magen nicht so gut taten. Ohne auf die Blicke seiner Kollegen zu achten, lief er anschließend durch das Gebäude, wohl wissend wie scharf die alle eigentlich waren, Harry und vor allem seine Narbe zu Gesicht zu bekommen. Aber sein Sohn hatte seinen Kopf automatisch an Sirius’ Halsbeuge versteckt und weigerte sich strikt, aufzusehen. Sein eigenes Auftreten trug sein Übriges dazu bei, dass Niemand sie aufhielt. Ja, den Aristokraten raus hängen zu lassen hatte wahrlich seine Vorzüge. Rasch lief er an seiner Sekretärin, einem jungen, ein wenig verängstigten Ding, vorbei in sein Büro, stellte Harry sanft auf seine Beine. „So, da wären wir,“ erklärte er, gab dem Kleinen Zeit, sich in dem durchaus komfortablen Raum umzusehen. Wie hatte Lucius es so schön gesagt? Der Raum musste luxuriös sein, man selbst musste die Kälte ausstrahlen, die ihn für alle Anderen unbequem wirken ließ. So hatte Sirius es dann auch gehalten. Er hatte ein gut gelegenes Büro, etwas Schlechteres hätte man sich ihm nicht anzubieten getraut, es hatte hohe Fenster mit hellen Gardinen und einigen Topfpflanzen. Ein heller, runter Teppich lag vor dem Mahagonischreibtisch, an dem er arbeitete. Vor dem Schreibtisch standen zwei hochlehnige, gepolsterte Stühle, nicht zu bequem, aber edel. Im hinteren Teil des Raumes, abgetrennt durch einen asiatischen Wandschirm, befand sich aber noch eine bequeme, durchaus einladende Sitzecke, wo er meist auch mit Lucius Alles besprach und sein Essen genoss. Da brachte er Harry nun auch hin. „So, hier kannst du malen und lesen,“ erklärte er, küsste seinen Jungen. „Und wenn was ist, komm einfach vor zu mir, egal, was ist. Der Minister kann warten, wenn du kommst.“ Harry nickte, er sah sich um, kuschelte sich noch etwas an den Anderen, ließ sich aber dann aufs Sofa setzen. Sein Rucksack wurde neben ihn gestellt, zusammen mit seiner bunten Trinkflasche, in der sich verdünnter Saft befand. Sirius wartete, bis Harry seine Sachen zurecht gelegt hatte, wie er es immer tat, mit einer Ernsthaftigkeit, die bei einem so kleinen Kind einfach nicht passte. Wie der Junge langsam seine Stifte einzeln aus dem Mäppchen nahm und aufreihte, den Spitzer daneben stellte, sein Malbuch aufschlug und seine leeren Papierseiten daneben legte. Sein Kleiner war ein besonderes Kind und er hätte ihn fast verloren, so nachlässig wie er gewesen war. Er musste wirklich, wirklich besser auf Harry achten! Ein Flirt... durfte ihn nicht derart ablenken! Er konnte seinen Sohn nicht verlieren! Er setzte sich noch mal zu Harry, zog ihn zu sich in die Arme: „Ich lass dich nie wieder aus den Augen,“ murmelte er. „Dann passiert so was auch nie wieder!“ Harry blickte überrascht auf, lächelte aber und kuschelte sich nur zu gern an seinen Daddy. ‚Ich pass auch besser auf’, versprach er mit seinen Händen, sah aber verwirrt auf, als er es klopfen hörte. Sirius lächelte nur. „Na los, Süßer. Mal was oder üb ein bisschen Schreiben, wie du willst. Ich muss ein paar dienstliche Sachen regeln.“ Damit stand er auf, wartete aber noch, bis Harry vor dem Tisch kniete und nach einigem Überlegen nach seinem Märchenbuch griff. Das nahm er immer, wenn er Lesen übte. Was er jetzt schon fast beherrschte, wie Remus überrascht festgestellt hatte. Der Junge sog Wissen auf, wie ein Schwamm, dabei war er noch keine Sechs! Aber dann riss er sich von diesem Anblick los, setzte sich und betätigte einen Knopf, der die Tür aufschwingen ließ. Er war nur mäßig überrascht, als der Minister vor ihm stand, der allen Ernstes dachte, er würde ihm Harry vorführen, wie einen dressierten Bären. Er warf den Mann achtkant wieder raus und begann dann, mit seiner eigentlichen Arbeit, achtete aber immer auf die Geräusche und die Silhouette hinter dem Raumtrenner. Es kamen noch ein paar Leute rein, die tatsächlich den Nerv besaßen, seinen Kleinen begaffen zu wollen, wie eine mehrköpfige Sphinx, doch die warf er noch weit unflätiger wieder auf den Gang, als er es mit dem Minister getan hatte. Als es klopfte, hob er den Kopf. „Hier gibt es niemanden zu begaffen!“, knurrte er. „Das hatte ich auch nicht vor, “ konterte Lucius, als er eintrat. „Ich bilde mir ein, schon ziemlich gut zu kennen, was die Meisten sehen wollen,“ fügte er an, hielt seine Tasche hoch: „Mittagessen,“ erklärte er, sah in dem Moment was kleines Schwarzes auf sich zu rennen und fing Harry mit dem freien Arm auf. „Hi, Kleiner. Hab schon von Onkel Sev gehört, dass du allen einen gehörigen Schreck eingejagt hast,“ grinste er, während der Andere ihm das Zeug abnahm und aufbaute. Der Blonde war wenig überrascht gewesen, als er gehört hatte, dass Black nicht allein, sondern mit seinem Schützling gekommen war. Die Meisten wussten auch nichts von der Adoption oder wollten sie nicht wirklich wahr haben, denn in der Zeitung war es ja erschienen. Aber ein Waisenkind war nun mal leichter auszuschlachten als das selbst adoptierte Kind einer derartigen Reinblutfamilie wie den Blacks. „Ach, du bist es nur,“ stellte Sirius erleichtert fest und begann, an dem Teil des Tisches, den Harry nicht veranschlagt hatte, das Mittagessen aufzustellen, froh, dass Lucius es gebracht hatte. Er hätte ohnehin in der nächsten halben Stunde Jemanden schicken müssen und so blieb ihm das auch noch erspart. „Du hast keine Ahnung, wie diese Irren sich heute benehmen! Stehen alle Nase lang vor meiner Tür und wollen mein Kind begaffen, mit so tollen Ausreden, wie dass es ihr gutes Recht wäre, den Helden der magischen Welt sehen zu können! Verdammt, er ist ein Kind!“, automatisch nahm er Harry, der sichtlich nichts verstand, in die Arme, küsste ihn sanft auf die Stirn. Lucius nickte. Er wusste, sein eigener Sekretär hatte sich heimlich weggeschlichen, nur um wie ein getretener Hund zurückzukommen und irgendwie hatte ihm einfach das Mitleid mit dieser Klatschbase gefehlt. Und er musste Sirius immer noch erzählen, wie hoch die Gefahr nun war, dass Harry wirklich entführt werden würde. Harry sah Onkel Lucius an, er spürte, dass da was war, war aber auch froh, dass Daddy all die Leute weg schickte, die ihn sehen wollten. Er verstand ohnehin nicht, was ihn von Anderen unterschied, abgesehen davon, dass er dünner, kleiner und schwächer war. Aber Alle wollten ihn immer angucken, vor allem die Narbe, die er auf der Stirn hatte. Dabei war die richtig hässlich. „Ich muss noch mit dir reden, Sirius,“ erklärte Lucius, lächelte aber dann. „Zuerst wird aber gegessen! Sonst wird uns noch alles kalt!“ „Hast du Wärmezauber verlernt?“, fragte Sirius nur amüsiert, nickte aber und ließ einige Teller auf den Tisch schweben, zusammen mit Besteck. Erst dann öffnete er die Packungen, holte das Essen heraus und schnitt dem Kleinen sein Steak klein. Er liebte es zu beobachten, wie der Kleine reinhaute. Denn zu Beginn hatte er ja schreckliche Angst gehabt, bestraft zu werden, wenn er zu viel essen würde. Lucius verdrehte die Augen. „Die verderben das gesamte Essen,“ konterte er nur. Auch er musterte Harry, der fröhlich seinen Teller leerte und sich dann von Sirius nach einem kleinen Lob und einer Kuscheleinheit aufs Sofa legen ließ. Offensichtlich hatte er seinen Ausflug nicht ganz unbeschadet überstanden. Denn er schlief auch sehr, sehr schnell ein. „Er ist krank?“ „Nur eine leichte Erkältung, er hat schon einen Trank bekommen, es wird nichts passieren, ich habe ihn versorgt, in zwei Tagen ist alles wieder in Ordnung.“ Sirius deckte den Kleinen mit einer leichten Decke zu, sah dann auf. „Was ist?“, fragte er direkt. „Den Ausdruck kenn ich. Was ist nun schon wieder schief gelaufen?“ Lucius seufzte, blickte auf den Kleinen, zog dann Sirius mit sich. „Harry soll entführt werden, der Alte hat einen Preis auf ihn ausgesetzt.“ Schlagartig verlor Sirius jegliche Farbe, stand abrupt wieder auf und lief zurück hinter den Wandschirm, wo sein Sohn lag und friedlich schlief, in seine Decke gewickelt. Merlin! Wie knapp waren sie eigentlich durch seine sekundenlange Unaufmerksamkeit einer Katastrophe entkommen?! „Ist... es gefährlich, ihn einzuschulen?“, verlangte er zu wissen. „Nun... ich würde sagen, er sollte mit Draco zu Haus unterrichtet werden, dann sind Beide nicht allein und außerdem werden auch oft Blaise, Pansy und einige andere Kinder von höher stehenden Familien dabei sein, er wird auch so lernen, Kontakt zu Anderen aufzubauen, aber eben ohne die Gefahr, dass er allein in einer Muggelgegend ist und er lernt gleich, was er braucht, um bei uns zu überleben. Ich weiß, du willst, dass er Toleranz lernt, aber das tut er auch so und er hat genug andere Kinder, um sich an Gleichaltrige zu gewöhnen. Und er wäre in den Schutzkreisen von Malfoy Manor wesentlich sicherer, als in einer leicht zugänglichen Muggelgrundschule.“ Sirius rieb sich den Kopf. Es war alles so gut abgesprochen gewesen, doch er wusste, das hatte alles keinen Wert mehr. Denn er würde seinen Jungen so einer Gefahr nicht aussetzen. Sanft strich er Harry die Strähnen zurück, so, dass seine Narbe sichtbar wurde. Er war in viel zu großer Gefahr. Nein, er konnte dieses Risiko nicht eingehen. „Ich denke... dann sollte er doch besser mit Draco unterrichtet werden...“ „Gute Entscheidung,“ nickte Lucius. „Und wir können ja Exkursionen mit den Kleinen machen. Aber so ist es einfach vorerst sicherer... auch für eure Nerven, denn in einer Muggelschule kann Keiner von euch einfach mal so eben bleiben.“ Sirius nickte. „Lieber auf Nummer sicher,“ bestimmte er leise. Er wollte nicht, dass seinem Sohn etwas passierte, der Junge hatte mehr als genug durchgemacht. „Weißt du eigentlich inzwischen, wo Harry sich gestern verkrochen hat?“, fragte Lucius. Sirius deutete einfach auf die erstaunlich akkurate Zeichnung eines Baumes. „In einem Baum würd ich mal sagen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)