Childhood Dream von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 9: Back home -------------------- Am nächsten Tag erwachte Harry sehr früh. Er war es einfach nicht gewohnt, mit Anderen in einem Zimmer zu schlafen und das mehr oder weniger leichte Schnarchen, das Herumwerfen der Anderen hatte ihn aufschrecken lassen. Dabei war es kaum fünf und er sehnte sich danach, zu Haus zu sein. Na ja, wenigstens war seine Katze mit hier, die hatte er mitnehmen dürfen. Sie erhob sich gerade, sah ihn seltsam an, weil er so früh wach war, rieb sich an ihm, drehte sich zwei Mal um sich selbst und legte sich wieder in die Kuhle in der Decke. Langsam stand Harry auf, nahm seine Schuluniform und lief ins Bad, duschte sich, erleichtert, allein zu sein und zog sich dann an, musterte sich selbst im Spiegel. Erst, als seine Haare nicht mehr wirr waren, gab er sich zufrieden, er wusste, Onkel Sev mochte es gar nicht, wenn sie in alle Richtungen standen. Angezogen lief er zurück, holte seine neue Schultasche heraus. Es war ein Muggelrucksack, den er von seinem Dad bekommen hatte, er war lustigerweise blau mit einem Raben drauf. Er selbst hatte ihn sich aussuchen dürfen, kurz nachdem sein Hogwartsbrief eingetroffen war. Darin war ein Block und sein Federmäppchen, sowie die Bücher, die er heut brauchen würde, er hatte die Tasche nach dem Stundenplan gepackt, wobei seiner ein wenig anders war, als der der Meisten, er war eher wie der von Draco, mit einigen Zusatzstunden. Die bekam Harry, weil er einen Test gemacht hatte, nachdem die Hauslehrer ihn unterrichtet hatten. Er durfte jetzt schon einige Fächer nehmen, die Andere frühestens im nächsten Jahr wählen konnten und er wusste auch, dass Tränke nicht sehr interessant werden würde, denn er hatte mit Onkel Sev schon Tränke für das dritte Jahr gebraut. Es war sicher nicht sein stärkstes Fach, aber er war gut genug. So konnte er sich auf andere Sachen konzentrieren, auf die Grundlagen von Arthimetik und Runik sowie auf Schwerttechniken, das Sev ihm nebenbei beibringen würde, da die Anderen wollte, dass er sich viel bewegte, um seine Muskeln zu stärken, mehr, als es zum Beispiel Quiddich konnte. Mit all seinen Sachen ging Harry wieder in den Gemeinschaftsraum, überrascht, dass nun auch die beiden Mädchen vom Abendessen bei ihm saßen. Er grüßte sie mit einem Lächeln, setzte sich in einen der Sessel und wollte sein Buch heben, als die Eine ihn fragte. „Bist du wirklich dieser Harry Potter?“, Hermine konnte sich die Frage einfach nicht verkneifen. Sie hatte, seit sie wusste, dass sie Hexe war, einiges über die magische Welt gelesen und immer wieder war sie über diesen Namen gestolpert. Harry verdrehte die Augen, nickte dann aber. Es war eine nette Frage von einem offensichtlich muggelgeborenen Mädchen. Es war kein böser Kommentar. „Und... du kannst nicht reden?“ Harry schüttelte den Kopf, ermahnte sich selbst zur Geduld. Er wollte den Mädchen nicht vor den Kopf stoßen, nur, weil er schlecht geschlafen hatte. Das hatte Onkel Remus immer gesagt, dass es am Besten war, immer freundlich zu sein, so konnten die Wenigsten sehen, wie er sich wirklich fühlte. „Woher kommt das?“ Harry zuckte nur mit den Schultern. Er würde Fremden sicher nicht seine Lebensgeschichte erzählen! So weit kam es noch! Allerdings hob er seinen Zauberstab, rief seine Sprechblase: ‚Ich komm auch ohne Stimme klar,’ erklärte er den Mädchen, lächelte dabei freundlich. ‚Ich geh jetzt runter,’ kündigte er noch an, dann erhob er sich und verschwand in Richtung Halle, er wusste von Onkel Sev, dass die Hauselfen ab sechs Uhr tatsächlich Frühstück bereit hatten und er wollte einfach noch etwas für sich sein. Er vermisste seinen Dad mehr, als er gedacht hätte, das auf jeden Fall. Er nickte den Mädchen noch mal zu, nahm seine Sachen und lief los, in den großen Saal. Kaum, dass er sich setzte, erschien tatsächlich etwas zu Essen, doch er knabberte nur nebenbei daran, vollkommen vertieft in sein Buch, so, dass er regelrecht aufschreckte, als eine Hand durch seine Haare wuschelte – die er gerade erst sauber gekämmt hatte. Er sah auf, lächelte dann aber. „Guten Morgen Welpe,“ sprach Remus leise, setzte sich. Er hatte schon vermutet, dass das hier für Harry nicht einfach war und er ahnte, dass auch Sirius die Nacht sicher nicht so gut geschlafen haben dürfte. Die Beiden hingen unglaublich aneinander und vielleicht war der Besuch der Schule sogar ein nötiger Abnabelungsprozess für die Beiden. Für einen Elfjährigen hing Harry zu sehr an seinem Vater. Auch, wenn es natürlich verständlich war, aber der Kleine musste auch lernen, dass er allein zurechtkommen musste. Er würde nicht ewig bei seinem Vater bleiben können und wollen und da war eine langsame Abnabelung sicher das Beste. Harry musterte den Werwolf, der sich neben ihn setzte. Nun, es war ja eh Keiner da. ‚Ich hab nicht so gut geschlafen...’ „Du bist es nicht gewohnt, mit Anderen in einem Zimmer zu sein, ich weiß,“ sprach Remus. „Aber keine Sorge, in einer Woche ist das ganz anders. Aber wie gefällt es dir in deinem Haus?“ ‚Geht schon,’ wich der Grünäugige aus. Er wusste noch nicht, was er von seinem Haus halten sollte, noch fühlte er sich schlicht ziemlich verloren, da alle Anderen, die er kannte, nun mal in Slytherin gelandet waren. Remus musterte den Jungen. Er mochte Harry wirklich, doch irgendwie... gerade in Zeiten wie diesen schien er einfach keinen Zugang zu dem Kleinen zu finden, da war selbst Sev erfolgreicher, was richtig frustrierend war. „Keine Sorge, Sirius kommt bald dich besuchen. Du kannst ihm auch schreiben, er hat dir ja sogar eine Eule mitgegeben. Und er wird sich sicher über einen Brief freuen.“ Ja, das wusste Harry auch selbst. Doch er wollte, dass sein Dad da war! Das war einfach nicht dasselbe, wie ihn zu sehen! Er wusste, es war nicht fair gegenüber Remus, doch er war es so gewohnt, zu seinem Dad zu können, wenn er wollte. Es war so schwer, nicht zu ihm zu können, denn Dad verstand ihn eben auch ohne Zauber oder Zeichensprache, wusste von seiner doch ein wenig peinlichen Angst vor der absoluten Dunkelheit und davon, dass er manchmal nun mal schlecht träumte. Der Werwolf sah schon, dass er vorerst keinen Erfolg haben würde, Harry konnte nämlich erstaunlich stur sein, das hatte er von seinen Vätern mindestens so sehr wie von seiner rothaarigen Mutter. „Dann lies einfach etwas,“ meinte er, stand wieder auf. „Wir sehen uns in der fünften Stunde im Unterricht. Du findest sicher Freunde und lass dich von Niemandem ärgern.“ Harry sah dem Werwolf eine Weile hinterher, bevor er die Seite umdrehte. Er mochte Remus, aber im Moment eher weniger, er wusste, der war es gewesen, der vor Siri am lautesten dafür plädiert hatte, ihn hierher zu schicken und das passte ihm gerade gar nicht. Schließlich lief er schon los, in das entsprechende Zimmer, die ersten beiden Stunden hatten sie mit den Huffelpuffs Zauberkunde, anschließend Tränke und dann bei einem neuen Lehrer Verwandlung, da Mc Gonagall, nun da sie Direktorin war, keinen Unterricht mehr gab... Drei Wochen waren vergangen, seit Harry in die Schule gekommen war und er hatte sich eingefügt, auch, wenn es ihm nur sehr bedingt gefiel. Er hatte Freunde gefunden, unter Anderem eben Hermine und Luna, aber dafür hatte er auch Feinde. Nun ja, Ron hatte sie so genannt und das Schlimmste war, dass dem auch so war. Der dumme Rotschopf und seine Gang hatten ihn dauernd im Visier! Sein einziger Vorteil bisher war, dass er genug Sprüche kannte, um sich selbst zu schützen. Sprüche, die der Dummkopf noch nicht beherrschte. Aber es war nicht lustig, sich dauernd umsehen zu müssen! Darum war er meist mit Draco unterwegs, wenn es möglich war. Mit ihm und seinen Slytherinfreunden. Denn das gab ihm einen gewissen Grad an Sicherheit. Und heut freute er sich besonders, Dad würde ihn heut abholen und mit ihm nach Hogsmeade gehen, ein Dorf, dass ganz in der Nähe vom Schloss sein musste. Er hatte seinen Dad ein paar Stunden für sich, mehr brauchte es nicht. Vielleicht konnte er dann ja mal mit dem Anderen über die Gemeinheit von Ron reden und ihn fragen, was er tun sollte. Denn langsam konnte er wirklich nicht mehr, es wurde ihm alles zu viel, nicht sprechen zu können, das war hier wirklich alles Andere als leicht. Ach, er würde vieles tun, um zu erreichen, dass der Ältere ihn wieder mitnehmen würde, doch er wusste, dann würde Remus ihnen wieder rein reden und dann musste er weiter hierher gehen. Oh, er hatte gelauscht und nur zu oft das Wort Abnabelung gehört. Das er zu hassen gelernt hatte. Er wollte nicht von Dad weg! Aber wer fragte schon ihn? Dad ließ sich nur zu gern überzeugen. Da spielte es kaum eine Rolle, dass er sich oft so allein im Turm fühlte, weil nur wenige der Kinder die Geduld hatten, seine Sprechblase zu lesen, wo Andere doch reden konnten. Nur Hermine und Luna, selbst eher Außenseiter, nahmen sich manchmal die Zeit. Aber das war nicht Dasselbe wie mit Draco und den Anderen, die kaum noch Zeit hatten, weil Slytherins von den Lehrern immer so viel Extraarbeit bekamen, vor allem, wenn sie sich mal wieder mit den Gryffindors gezankt hatten. Vor allem fehlte es ihm, zu Dad ins Bett zu kriechen, sonntags morgens, wenn der auch mal Zeit hatte. Weil er bei dem nicht mal reden musste, damit der verstand, was er wollte. Dad hatte ihn schon immer ohne Worte verstanden. Und hier? Hatte er nur seinen Teddy und die Katze, denn zu Onkel Sev konnte er nicht so oft, immerhin war der hier Lehrer und hatte einen Ruf zu verlieren und auf Remus... war er immer noch sauer. Der Werwolf war immer nett, aber es fiel Harry schwer, mit ihm zurecht zu kommen, eben weil er wusste, wie sehr der immer auf Einhaltung von Plänen und Regeln pochte, wie der, ihn hier in die Schule zu schicken. Darum saß Harry hier, die Katze im Arm, schon seit einer Stunde und wartete, dass Dad endlich auftauchen würde. Er wollte mit dem Anderen mit, auch zurück nach Hause, nicht das Wissen haben müssen, nach Weihnachten zurückkehren zu müssen, wo Ron ihn änderte und ins Lächerliche zog, nur weil er stumm war und eben der Held der magischen Welt war, wegen etwas, an das er sich noch nicht mal erinnern konnte und wo er kaum Anschluss fand... „Harry!“, rief Sirius, als er seinen Kleinen da sitzen sah, allein, mit der Katze auf dem Arm. Er hatte sich von Remus überreden lassen, mehr als einen Monat mit dem ersten Treffen zu warten, damit Harry sich eingewöhnen konnte, doch nach den letzten beiden Briefen hatte er auf die Meinung Anderer gepfiffen. Er wusste, der Kleine fühlte sich nicht wohl und er würde Harry fürs Erste zu Weihnachten aus der Schule nehmen, sollte es sich nicht bald bessern, egal, was Remus sagte. Der Kleine war elf Jahre alt und er hatte noch Zeit! Das sagte sogar Mary! Wenn er mit Dreizehn wiederkommen würde, sollte es mehr als genug sein. Er konnte so lang daheim weiter lernen und in der Pubertät war man da auch eher bereit, sich von den Eltern zu trennen und wer wusste – vielleicht fand Harry ja auch seine Stimme wieder. Das würde ihm Einiges erleichtern. Abrupt sah Harry auf – und strahlte. ‚Dad!’, formte er mit den Lippen, rannte auf den Anderen zu und warf sich in dessen Arme. Ja, hier fühlte er sich doch glatt gleich wieder besser. Sicher und unbeobachtet. Nicht mehr all den Blicken ausgesetzt. Er kuschelte sich an den Älteren, seufzte zufrieden auf, doch schon jetzt hatte Angst, wenn sein Dad wieder nach Hause gehen würde. „Na komm, du!“, strahlte Sirius, drückte Harry noch mal und setzte ihn auf den Boden, nahm aber seine Hand. „Gehen wir los und genießen ein Eis. Dann kannst du mir erzählen, wie es so ist und welche Streiche du schon gespielt hast, du Rabe du!“ Er brachte Harry zu der kleinen Eisdiele im Dorf, wo nicht viel los war, einfach, weil eigentlich kein Hogsmeade Wochenende war. Er hatte eine Sondergenehmigung erzwungen, sehr zu Remus’ Frust, der gegrummelt hatte, dass auch Harry keine Ausnahmen bekommen sollte, doch das interessierte ihn nicht. Manchmal bestand der Werwolf einfach zu sehr auf Regeln, dabei sollte gerade er wissen, dass Ausnahmen eben diese bestätigten und die Augen seines Sohnes sagten ihm, dass er richtig gehandelt hatte. In dem Eiscafe angekommen setzte er sich, wenig überrascht, dass Harry sich sofort gegen ihn lehnte, ohne seine Hand loszulassen. Er bestellte für seinen Sohn, der allerdings statt einem Eis nur eine heiße Schokolade wollte. Das war sicher nicht, was ein normales Kind gewählt hätte, aber das zeigte nur, dass sein Kleiner im Moment wohl auch schlecht aß, wie immer, wenn er unter Stress stand, man sah es auch, er sah dünner aus, als zu Beginn der Schule. Ja, er vermutete, dass er Harry wirklich vorerst noch mal von der Schule nehmen und zu Haus unterrichten lassen würde. Er würde sich mit Severus unterhalten und dann weitersehen, der Tränkemeister schien ihm manchmal ein wenig zugänglicher als Remus, in dieser Sache. Und es war schließlich nichts Außergewöhnliches. Viele Kinder wurden von Privatlehrern unterrichtet, gerade die aus reinblütigen Familien und sie gingen erst ab der fünften Klasse in Schulen und auch das oft nur halbtags. Was eine andere Möglichkeit wäre. Dass Harry täglich heim kommen durfte. Dazu gab es doch Floowege oder Portschlüssel. Denn so konnte es nicht weitergehen. Er wollte nicht, dass Harry so litt und sich so schwer tat, nur, weil er nicht einfach zu seinem Vater kommen konnte, wenn er Diesen brauchte, denn offensichtlich war der Kleine nicht bereit, zu Remus zu gehen, wenn er Sorgen hatte. Oder z u Severus und Gleichaltrige... das war eben so eine Sache... „Harry...“ Langsam sah Harry auf. Er hatte an der Schulter seines Vaters tatsächlich ein klein wenig gedöst, weil er in der letzten Zeit schlecht geschlafen hatte, immer wieder schreckte er hoch, wenn Jemand schnarchte oder nachts mal aufs Klo musste. Er war es nicht gewohnt, dass da noch mehr Leute waren und in den letzten Wochen war es nicht besser, sondern eher schlimmer geworden. Sirius wartete geduldig, bis der Blick des Jüngeren wirkte, als wäre er wach und bereit, etwas aufzunehmen. „Du magst es in der Schule nicht, oder?“, fragte er sehr direkt. Harry war eben anders, als er selbst. Aber er war ja auch in der Schule vor dem Rest seiner bekloppten Familie geflohen, während sein Sohn sich verzweifelt an die einzige Familie klammerte, die ihm Sicherheit gab – was vor allem er selbst war. Oh, sein Kleiner war auf seine Weise selbstständig, lernte viel und gern, war zuverlässig und hilfsbereit, aber er brauchte eben einfach noch Nähe. Lange sah Harry seinen Dad an. Er wusste, der hatte seine Schuljahre geliebt, erzählte er doch heut noch von all den Streichen und der Gemeinschaft. Aber er... er schaffte es einfach nicht, sich einzufügen! Also schüttelte er den Kopf, nicht bereit, seinen Dad zu belügen. Und er fühlte sich nun mal nicht wohl! Nicht mit Weasley im Nacken! Sirius nickte einfach nur, nahm seinen Kleinen schließlich auf den Schoß. „Was hältst du davon, wenn ich mit Remus und Sev rede und dafür sorge, dass du nach dem Unterricht heim kannst?“, fragte er, strich über Harrys Wange. „Und morgens vor der Schule wiederkommst. Wie in einer Muggelschule. Würde dir das besser gefallen?“ Überrascht sah Harry auf, dann strahlte er. ‚Wirklich?’, fragte er seinen Dad, konnte er endlich wieder heim? „Ja, “ versprach Sirius. „Ich werde mit Mc Gonagall reden, weißt du, ich als ehemaliger Gryffindor hab eh leichtes Spiel mit ihr und da sie dich auch ganz putzig findet, hat sie sicher nichts dagegen. Meine Bücherei ist auch so groß genug, damit du deine Hausaufgaben machen kannst.“ ‚Kann... ich gleich mit dir heim?’, fragte Harry sofort hoffnungsvoll, vor allem als er so die Aussicht bekam, endlich wieder friedlich zu schlafen, vielleicht sogar in den Armen von seinem Dad. Dass er heut Nacht nicht allein in seinem Bett sitzen musste, mit Katze und Teddy und leise vor sich hin weinen würde, weil er so müde war, aber einfach keine Ruhe fand, da die anderen Jungs schnarchten oder unruhig waren und Dad so weit weg. „Das weiß ich nicht,“ gab Sirius zu. „Aber ich frage sie, versprochen,“ erklärte er. „Na los, trink deine Tasse aus, dann stürmen wir ihr Büro.“ Das ließ Harry sich nicht zweimal sagen. Nur zu gern trank er nun die halbe Tasse wogegen er sich eben noch gesträubt hatte, aus Angst, Siri würde verschwinden, in dem Moment, wo der Kaba nun mal getrunken sein würde. ‚Fertig!’ „Ich sehe es,“ lachte Sirius leise, legte einige Münzen auf den Tisch, stand auf und lief mit Harry an der Hand zurück, auch er fühlte sich besser, nun, wo er wusste, dass er seinen Kleinen bald wieder bei sich haben würde, denn auch er hatte sich schwer getan, den Jungen gehen zu lassen. Er verstand, warum die Weasleys so viele Kinder hatten. So war das Haus auch nicht ganz leer, wenn die Kinder in der Schule waren. Doch das war für ihn keine Option, auch, weil er eben keine weiteren Kinder bekommen konnte und auch nicht darauf scharf war, welche zu adoptieren, einfach, weil es ohnehin nicht fair wäre. Immerhin konnte er gar niemanden so lieben, wie seinen Kleinen. Denn Harry hatte auch ihm geholfen, weil der Junge ihn gebraucht hatte, darum hatte er sich nie hängen lassen können, dürfen oder auch nur wollen. Dadurch hatte er Askaban besser überstanden... Harry sah auf, als Dad schließlich dem Gargoyl befahl, beiseite zu gehen. Sie waren da, bei Mc Gonagall. Er kannte die Frau nicht so gut, er hatte sie nur ein, zwei Mal gesehen. Daher flüchtete er automatisch hinter den Älteren, als die Tür sich öffnete und sie vor dem Schreibtisch der Rektorin standen. „Sirius!“, rief Minerva überrascht, als einer ihrer ehemaligen Lieblinge vor ihr stand. „Mit dir hab ich ja gar nicht gerechnet, was kann ich für dich tun?“ Sirius lächelte der Frau freundlich zu. „Ich habe ein Anliegen, es geht um Harry.“ „Was ist mit ihm?“, fragte Minerva, sah nun auch den Kleinen hinter Sirius, der sich versteckte. Nun, dass er schüchtern war, hatte sie schon aus der Ferne sehen können. Er wirkte immer ein wenig allein und einsam, tat sich schwer, Anschluss zu finden, hatte aber überall nur Bestnoten. Weswegen es für sie keinen Grund gab, den Jungen zu sich zu rufen. „Ich möchte ihn zu einem Tagesschüler machen,“ erklärte Sirius, setzte sich und zog Harry auf seinen Schoß. „Ich denke, für ihn ist es einfach zu früh, im Internat zu bleiben. Er tut sich schwer, er schreibt oft, dass er kaum was Anderes macht, als zu lernen und neue Freunde in seinem Haus hat er auch kaum gefunden. Die Meisten in seinem Alter haben nicht die Geduld, mit ihm zu reden, weil er nicht antworten kann und Draco und der Rest seiner Freunde ist leider meist zu beschäftigt.“ Minerva sah überrascht auf. Ja, es war nicht so unüblich, wie man denken würde, dass Kinder aus reichen Familien später zur Schule gingen oder sie eben nur halbtags besuchten, doch diesen Grund hatte sie einfach noch nicht gehabt. Aber gut, sie hatte bisher auch noch keinen stummen Schüler gehabt. „Gut,“ stimmte sie daher zu. „Ich denke, das ist machbar, er ist nicht der einzige Tagesschüler, der hier ist, es sind nicht viele, aber ein Paar.“ Sie nahm ihren Zauberstab, begann, einige Sprüche auf ihren Schüler zu murmeln, sah dann wieder auf: „Ich habe einige Zauber auf Harry gesprochen, nichts Schlimmes, aber das lässt ihn durch den Flooweg in der großen Halle,“ erklärte sie hastig, als sie die zusammengekniffenen Augen des Anderen sah. „Ah,“ nickte Sirius, der nun inne hielt, denn automatisch war seine Hand zu seinem Zauberstab gewandert. „Dann ist ja gut. Irgendein Passwort?“ „Der Zauber, der auf ihm liegt, er muss nur dem Feuer klar machen, dass er nach Hogwarts in die große Halle will. Kann er das, ohne zu sprechen?“ Harry verdrehte die Augen. Ja, er konnte. Niemand traute ihm was zu, obwohl er selbst kaum etwas nicht konnte – außer sprechen eben. Seine Magie schien dem Feuer zu sagen, wo er hin musste. Also nickte er. „Erstaunlich für Jemanden, der nicht sprechen kann..“, murmelte Minerva. Auch ihr war klar, was für eine Magie in dem Kleinen stecken musste. Doch wen überraschte das? Nicht mal der, dessen Name nicht genannt werden durfte, hatte dem Kleinen was entgegen zu setzen gehabt. Auch Sirius war kurz davor, die Augen zu verdrehen. Warum unterschätzte nur jeder seinen Keinen? Und warum konnte man ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Doch er beherrschte sich. „Ich werde ihn direkt mit nach Haus nehmen.“ Minerva nickte. „Natürlich.“ Das reichte dem Kopf des Hauses Black auch schon. Er verließ mit seinem Kleinen das Büro, wandte sich um, als sie wieder beim Gargoyl angekommen waren. Erst dort ging er in die Knie, um mit Harry auf Augenhöhe zu sein, lächelte den Kleinen an. „So, nun geht es heim, “ erklärte er. „Aber du solltest Garfield holen, oder?“ ‚Und Eisi!’ „Ja, und deinen Teddy,“ nickte Sirius amüsiert. „Komm dann einfach zu dem Quartier von Onkel Remus und Severus. Ich will den Beiden Bescheid sagen.“ Harry nickte, doch er hatte Bedenken. Hoffentlich schaffte Remus es nicht, Dad davon zu überzeugen, ihn doch hier zu lassen! Er musste nur ganz, ganz schnell wieder da sein! Rasch rannte er zurück in den Ravenclaw-Turm, froh, dass niemand ihm begegnete, schlüpfte in den Schlafsaal, schnappte seine Schultasche, legte den Teddy in eine Tüte und rief Garfield, der eher unwillig vom Baldachin des Bettes hüpfte. „Komm!“, rief er, hob das Tier auf seinen Arm. „Wir gehen heim!“ Mit den Worten stürmte Harry weiter, wieder runter in den fünften Stock, wo die Lehrer ihre Zimmer hatten. Doch noch bevor er überhaupt das Passwort sagen konnte, stockte er. Der Streit war bis hier zu hören... „... nicht immer nachgeben! Er ist ein Kind! Er weiß nicht, was...!“ „Verdammt noch mal, Remus! Gerade von dir hätte ich wirklich, wirklich mehr erwartet! Ich habe nicht um deine verfluchte Erlaubnis gebeten! Ich habe dich über eine Tatsache in Kenntnis gesetzt! Er ist mein Sohn und ICH habe die volle Erziehungsgewalt über ihn!“ „Er muss sich abnabeln! Verdammt, er benimmt sich wie...!“, auf ein Mal verstummten die Stimmen, die Tür öffnete sich, Harry spürte von Hinten eine Hand auf seiner Schulter. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er hier wie eine Salzsäule gestanden haben musste. Onkel Sev? Wo war der denn her gekommen? Gerade jetzt wollte er da wirklich nicht rein! Doch er wurde bestimmt vorwärts und in den Raum gedrängt. Doch kaum, dass die Tür sich wieder schloss, ging es nahtlos weiter! „Sirius, sieh ihn dir an! Du hast wieder nachgegeben! Ein Kind muss konsequent erzogen werden! So wird er immer seinen Willen bekommen, wenn er dir ein paar weinerliche Briefe schreibt! Du kannst nicht...!“ „Verdammt, “ zischte Sirius aufgebracht, hob Harry automatisch hoch, als er sah, dass der Kleine wieder zu weinen begann. „Er hat keine weinerlichen Briefe geschrieben! Ich habe einen Schock bekommen, als ich ihn heute gesehen habe! Verdammt! Du hast versprochen, auf ihn zu achten! Warum ist er dann so verdammt dürr?! Oder warum hat er solche Augenringe?! Es geht ihm nicht gut und ich habe entschieden zu lange gewartet, um nach ihm zu sehen! Er spielt nichts vor! Er ist einfach noch nicht bereit dafür! Er ist nicht James! Und gerade du hättest es wissen sollen!“ „Du... machst einen Fehler!“, röhrte Remus, der einfach der Ansicht war, dass Sirius zu weich war. Harry würde schon essen, wenn er Hunger hatte und kein Kind konnte nicht schlafen. Und manchmal... musste man hart sein, um ein Kind ans Leben zu gewöhnen. Darum hatte er sogar den ein oder anderen Brief unterschlagen... „Dann ist es meiner und ich mache ihn gern!“ „Du verbaust dem Jungen...!“ „Remus, es reicht,“ schaltete sich nun, zum ersten Mal, Severus ein. Nun wurde es wirklich lächerlich. Ja, auch er war der Meinung, ein Kind musste dazu erzogen werden, lebensfähig zu sein, doch manchmal sah Remus nicht, dass er keinen Hund vor sich hatte, sondern ein Kind, dass ohnehin mentale Probleme hatte, die manchmal noch auf ihre Art hoch kamen. Wenn auch bei Weitem nicht so stark wie früher. „Ich wollte Sirius selbst anschreiben und ihm vorschlagen, den Jungen vorerst zu Haus zu unterrichten. Er ist noch nicht soweit und er spielt auch nicht.“ „Du... du fällst mir auch noch in...?!“ Severus schüttelte den Kopf, hob die Hand. „Black, mach, dass du verschwindest, ich werde mich um den Werwolf kümmern. Remus muss einsehen, dass es ein Unterschied ist, einen Wer oder ein Kind vor sich zu haben.“ Sirius nickte knapp, verstärkte seinen Griff um den Kleinen, der zitternd und bleich auf seinem Arm saß, die Katze in der Hand, schulterte die Tasche des Jungen und machte sich auf den Weg, doch ein wenig enttäuscht von Remus. Warum verstand der Andere nur nicht? Sah er denn nicht, dass Harry einfach noch etwas brauchte? Für Harry war Hogwarts nicht, wie für sie damals, ein willkommener Schutz vor der Familie, denn der Kleine hatte zum Glück nicht das Bedürfnis, sein Zuhause zu verlassen. Und er war eben... anders. Harry hatte so viel mitgemacht und wollte nicht das Wenige verlieren, dass er hatte. Ruhig und mit nach außen wie immer hartem Gesicht lief er bis zur Appariergrenze der Schule, apparierte dann von da aus direkt ins Haus zurück. In das, in dem er aufgewachsen war und das er in den letzten Jahren umgestaltet hatte, so, dass man da auch tatsächlich wohnen konnte. Sicher legte er noch oft bei Severus und Remus, doch da die Beiden im Moment in der Schule waren und er mit Remus sauer war, konnte er genauso gut hier bleiben. Harry war es egal. „So, wir sind daheim,“ erklärte Sirius leise. Er küsste den Kleinen, stellte ihn ab. Harry sah sich um, strahlte und umarmte seinen Dad nur noch mal. Wirklich! Er war zu Haus! Er konnte heut Nacht wohl sicher schlafen! Oh, das war toll! Und Essen, ohne das alle auf ihn starrten und versuchten, seine Narbe zu sehen, oder mit Essen nach ihm zu werfen! ‚Daheim’, wiederholte er erleichtert. Sirius lächelte nur, wuschelte seinem Sohn durch die Haare. „Hast du noch Hausaufgaben zu machen?“ Als der Kleine den Kopf schüttelte, stellte er die Tasche in der Halle ab und nahm Harry an die Hand, brachte ihn zum Esszimmer. „So, dann bekommst du erst mal was zu Mittag, danach muss ich etwas arbeiten, du kannst ja in deinem Zimmer was machen und heut Nachmittag machen wir einen kleinen Spaziergang...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)