Childhood Dream von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 21: Was danach geschah... --------------------------------- In der magischen Welt brach Entsetzen aus, als man erfuhr, was geschehen war. Viele hatten trotz allem immer noch gehofft, dass Dumbledore nicht so böse war, wie viele gesagt hatten, aber diese Hoffnung hatte der vollkommen zunichte gemacht. Er hatte sein wahres Gesicht gezeigt. Denn unter dem Einfluss von Veritasserum war er in der Winkelgasse öffentlich befragt worden, auf Druck von Sirius und Lucius, die verhindern wollten, dass irgendwer in dem Alten am Ende noch einem Märtyrer würde sehen können. Und der Alte hatte gesungen. Aber wie. Über das, was er mit Harry hatte tun wollen, darüber, dass der Junge sein Bettsklave hatte werden sollen, dass er hätte gezwungen werden sollen, seine Familie zu töten und dass Jeder ihn hätte benutzen dürfen. Das war dann auch der Punkt gewesen, wo man Sirius Black hatte mit mehreren Auroren zurückhalten müssen, den Mann auf der Stelle umzubringen. Wobei auch Severus Snape kurz davor gewesen war, was Dummes zu tun. Der Werwolf hatte alle Mühe gehabt, wenigstens seinen Tränkemeister festzuhalten, denn sein innerer Wolf hatte den Alten genauso auseinander nehmen wollen. Mit Dumbledore waren Andere gefangen worden, einst große Familien hatten Außenseiter, die sich dem Alten und seinen falschen Versprechen angeschlossen hatten. Unter anderem Ron, der sich an seiner Familie dafür hatte rächen wollen, dass er in seinen Augen immer untergegangen war, als der jüngste von sechs Jungen. Ron hatte, zusammen mit einigen anderen Schülern, eine große Rolle in dem gespielt, was geschehen war. Sie hatten für den Alten spioniert, mit einem gemeinen Trick Harrys Namen in den Kelch befördert und sogar die Portschlüssel ausgetaucht. Ein Mann, der beleidigt gewesen war, weil man ihn im Ministerium bei der Beförderung wieder und wieder übergangen hatte, aufgrund seiner Unfähigkeit und seines geringen Einsatzes für sie Sache hatte aus Rache das Turnier so beeinflusst, dass das Labyrinth Harry direkt zu ihnen geführt hatte, damit sie ihn erst foltern und ihn dann zum Sklaven machen konnten, mithilfe eines Trankes, der seit zwei Jahrtausenden nicht mehr legal war. Ein Trank, der schreckliche Folgen hatte. Man behielt sein volles Bewusstsein, wurde aber abhängig von dem Menschen, der ihn einem einflößte, in dem Fall Dumbledore. Man musste sexuelle Kontakte zu seinem Master haben, um nicht verrückt zu werden, konnte keinen direkten Befehl, nicht mal eine Bitte verweigern und würde zu weniger werden, als ein Tier. Ohne Recht zu leben... Und das nur wegen der unbefriedigten Machtbedürfnisse eines alten, senilen, hässlichen Mannes, der nicht damit klar gekommen war, dass die Welt begonnen hatte, hinter seine Fassade zu sehen. Harry hatte seine Vorräte an Magie in dieser Schlacht fast aufgebraucht, lag seither in seinem Bett in einer Art Koma, während sein Körper versuchte, die dringend benötigten Reserven auf ein Minimum wieder aufzubauen. Doch er hatte, außer einem gebrochenen Knöchel und einem leichteren Nervenschaden im linken Arm keine Schäden davon getragen. Das war das einzig Gute an dem Tag gewesen. Die Verhandlungen gegen die Angreifer hatten gerade erst begonnen, doch man wusste jetzt schon, dass die Urteile grausam ausfallen würden. Bei allen Beteiligten, auch bei Ronald Weasley, dem Jüngsten unter der Meute der aktiven Kämpfer für den senilen alten Sack. Und so schwer es Molly fiel, das auch einzusehen, sie wusste, er hatte es verdient. Arthur hatte seinen Sohn enterbt und aus der Familie ausgeschlossen, beide konnten nicht glauben, in was ihr Junge da hinein geraten war. Auf die Verlobung ihres zweitältesten Sohnes hingegen hatten sie positiv reagiert. Wenigstens Einer, der vernünftig schien. Sie wollten den Jungen kennen lernen, der das Herz ihres wilden Sohnes erobert hatte, doch das musste warten, bis Harry wieder aufwachen würde und er sich besser fühlte. Es war spät, oder auch sehr früh, das konnte man sehen, wie man wollte. Kurz nach Mitternacht, wie ein Blick auf die Uhr an der Wand Charlie verriet. Er war aufgeschreckt, er musste wohl doch eingenickt sein. Kein Wunder, er saß hier schon seit mehr als einer Woche praktisch nonstop. Sein Blick glitt zu Harry, der noch immer nicht aufgewacht war. Sein Verlobter war bleich, aber nicht mehr ganz so schlimm, wie die letzten Tage und ein kurzer Zauber zeigte, dass seine magischen Vorräte wieder um Einiges gestiegen waren. Sie waren nicht mehr lebensbedrohlich tief. Schnell steckte Charlie seinen Zauberstab weg, strich sanft über Harrys Wange. Sein Harry, sein Verlobter, den er noch weniger gehen lassen wollte, denn je. Nur für ihn war der Jüngere bereit gewesen, sich zu binden. Denn in seiner Drachenform einen Sattel zu tragen war nicht normal. Harry hatte ihm so vertraut, dass er ihm die absolute Kontrolle über sich selbst gegeben hatte, ohne auch nur an Folgen zu denken. Was ihn zu einem Drachenreiter gemacht hatte. Der höchsten Stufe, die ein Drachenzähmer je würde erreichen können. Aber all das war nicht wichtig. Wichtig war nur, dass Harry endlich wieder aufwachen würde. Er hatte in diesem Schuljahr wahrlich zu viel Zeit halbtot oder krank verbracht! Oh, war er froh, den Jüngeren von hier wegbringen zu können! Die ersten Tage war auch Black, Sirius, dauernd hier gewesen, dann aber, als klar gewesen war, dass Harry sich erholen würde, war er mit den Anderen gegangen, zu den Befragungen in der Winkelgasse und zum Start der Prozesse. Er hatte seinen künftigen Schwiegervater darum gebeten, einfach, weil er wusste, dass Harry es hasste, wenn man wegen ihm etwas verpasste und Sirius war nun mal einer der beiden einflussreichsten Politiker dieses Landes. So war der dann auch gegangen. Aber er verbrachte abends trotzdem immer Stunden hier, sie redeten. Über die Zukunft, über Besuche im Drachenreservat, darüber, was Harrys Lieblingsfarbe und Essen war. Was Charlie immer noch so zu schaffen machte, war Rons Schuld an Alledem, was geschehen war. Dessen Mitarbeit. Dessen Willen, die eigene Familie zu Sklaven zu machen, ihn zu töten und die Zwillinge zu quälen. Wie hatte Ron nur so dumm und so blind sein können? Der dumme Bengel war gerade erst vierzehn Jahre alt und schon so bösartig! Er wusste, es war sein Bruder, doch er konnte nicht mal Mitleid empfinden, bei der Strafe, die diesem vermutlich bevorstand: Ein Leben in den Ogerminen, dass Menschen nicht lange überleben konnten, vor Allem, wenn man ihnen die Magie entzog. Und Oger waren nicht wählerisch, was ihre Bettpartner anging. Eine andere Idee, den Jungen zu bestrafen war, dass man ihm den Trank gab, den man hatte Harry geben wollen, bevor man ihn in die Mine schickte. Seine Mutter hatte stundenlang geweint und sich gefragt, was zum Henker sie falsch gemacht hatte, vor allem als sie erfahren hatte, dass Ron ihn schon ein Mal fast umgebracht hätte. Das war dann der Punkt gewesen, wo er ihr von Harry und ihrer Verlobung erzählt hatte. Das hatte ihr zumindest etwas geholfen. Sie wollte den Grünäugigen kennen lernen, hatte ihm gratuliert. Aber sie war sicher immer noch am Boden zerstört. Sein Vater hatte Ron aus der Familie geworfen, unwiederbringlich. Dad war wirklich ein freundlicher, sanfter Mensch, aber das war selbst für ihn zu viel gewesen. Langsam wurde Harry wieder etwas wacher. Er war schon ein, zwei Mal bei Bewusstsein gewesen, doch nie hatte er die Stärke aufbringen können, die Augen zu öffnen. Ein Mal hatte er seinen Dad gehört, der mit Charlie geredet hatte, das nächste Mal war da nur die streichelnde Hand seines Verlobten gewesen. Und er war immer noch soooo müde! Er wollte nur weiter schlafen, doch langsam dämmerte ihm, dass er vielleicht doch mal die Augen aufmachen sollte, dass er wohl schon länger geschlafen hatte, als er dachte. Dabei wollte er nur weiter schlafen. Aber er musste doch wissen...! Charlie! Der Zauber! Einer von ihnen hatte den Anderen getroffen, da war er sich sicher! Und Dad! Er musste...! Mit einer schier unglaublichen Anstrengung machte er sich daran, seine Augen aufzureißen, doch weiter als einen schmalen Spalt mochten sie einfach nicht auf gehen und das war schon Qual genug. Charlie schüttelte den Kopf, versuchte, die Müdigkeit los zu werden, die gerade wieder von ihm Besitz ergriff, sauer auf Snape, dass der einfach keine weiteren Pepper-ups rausrücken wollte. Er wollte nicht schlafen! Was, wenn Harry genau dann aufwachen würde, wenn er nicht da war? Nein, das wollte er nicht! Er sah auf die Uhr. Es waren nur zehn Minuten vergangen. Sein Blick richtete sich wieder auf die eng in sich selbst zusammengerollte Gestalt im Bett, er lächelte etwas. Immerhin lag Harry nicht mehr da wie ein Toter. Ein gutes... Moment! Die Augen! Sie... waren offen! Einen Spalt breit! „Harry?“, fragte er, sich selbst zwingend, leise zu bleiben. „Harry, bist du wach? Kannst du mich hören?“ Charlie. Mühsam zwang Harry seine Augen ein weiteres Stück auf. Er wollte nicken, doch sein Körper mochte nicht. Hände heben kam gleich gar nicht in Frage. „Ja, “ brachte er aber dann noch irgendwie raus, genoss die leichten Berührungen. „Du... okay?“, fragte er aber sofort. Merlin, Sprechen konnte so anstrengend sein! Charlie lachte regelrecht vor Erleichterung, als er die raue, schwere Stimme hörte, die schleppend Worte formte. „Es geht mir gut,“ versprach er leise. „Mir und den Anderen, dein Dad hat was abbekommen, aber er ist schon wieder vollkommen geheilt. Du bist der Einzige, der noch nicht wieder auf den Beinen ist. Fleur, Viktor und Cedric sind auch wieder im Unterricht, wenn das deine nächste Frage sein sollte.“ „Dunkel,“ flüsterte Harry. Er konnte kein Licht sehen, keines außer einer einsamen Kerze, die auf dem Nachttisch flackerte. „Es ist mitten in der Nacht,“ lachte Charlie, strich über Harrys Lippen. „Da ist es nun mal dunkel...“ „Du... schlafen,“ bestand Harry augenblicklich. Das gab es doch wohl nicht! Wie konnte Charlie nicht schlafen?! Der Andere würde noch krank werden oder so! Das war nicht gut! Er schaffte es sogar, seine Hand zu heben, auch, wenn sie dann einfach wieder auf die Matratze fiel. Nein, sein Körper war nicht sehr kooperativ. Aber er bekam seine Augen ein Stück weiter auf, sah Charlie bettelnd an. Er wollte die starken Arme des Anderen um sich herum fühlen! „Ich soll mich zu dir legen?“, fragte Charlie, als er verstand, was der Jüngere da gerade von ihm wollte. Und er ließ sich nicht zwei Mal bitten. Nur zu gern streifte er Schuhe, Hose und Pullover ab, hob die Decke und legte sich hinter den Jüngeren, zog diesen an sich. Harry war wach, nun würde Alles gut werden. „Schlaf,“ lächelte er, nun sicher, dass der Grünäugige wieder aufwachen würde. „Ich bin da, wenn du wieder wach wirst, dann kannst du Fragen stellen...“ Ja, das klang gut, bestimmte Harry für sich selbst, als er das angenehme Gewicht von Charlies Arm um seine Taille spürte und den Anderen, der sich unter seinen Kopf schob. Ja, das war gut, entschied er glücklich, kuschelte sich an den warmen Körper soweit sein Eigener willens war, ihm zu gehorchen, schloss dann glücklich die Augen. Charlie lag noch eine Weile lang einfach da, genoss das Wissen, dass Harry es geschafft hatte und dass er nicht hatte allein aufwachen müssen. Automatisch zog er den schmalen Körper näher an sich, amüsiert, als Harry sich umdrehte und sich an seine Brust kuschelte. Er strich über die dunklen Haare, über das Band um dessen Arm... Es war schon später Vormittag, als Sirius sich auf machen konnte, nach seinem Sohn zu sehen. Die Verhandlungen hatten mal wieder bis in die tiefe Nacht gedauert und er hatte seinen Schlaf wirklich gebraucht. Er wusste ja, Harry war nicht allein und in guten Händen. Er musste später auch noch mal mit Severus und Remus reden, aber erst wollte er sehen, dass sein Kleiner einigermaßen wohlauf war und dass seine magischen Vorräte begannen, sich zu regenerieren. Noch immer sah er diese eisblauen Strahlen purer Magie, die ihnen letztendlich das Leben gerettet hatten. Trotz allem wären sie nicht in der Lage gewesen, sich gegen so viele zu wehren – nicht ohne seinen Sohn und nicht ohne Charlie, der ihm wohl gesagt haben musste, was zu tun war, denn nie zuvor hatte Harry Eis gespien oder in seiner Drachengestalt etwas Anderes getan, als zu fliegen. Lautlos öffnete Sirius die Tür zu Harrys Zimmer. Er hatte sich geweigert, den Jungen auf der Krankenstation zu lassen, denn in dem Sinne war sein Sohn ja nicht krank und hier gab es genug Leute, die immer ein Auge auf Harry haben würden, damit die Magie nie zu weit absacken würde. Er musste etwas lächeln, als er das Bild vor sich sah. Charlie lag neben seinem Kleinen, hielt den Jüngeren fest in den Armen und strich immer mal wieder über dessen Wangen. Er war wach und sein Sohn... sah entspannter aus, als die letzte Zeit, er hatte sich an seinen Verlobten gekuschelt und schien immer noch friedlich zu schlafen. Er war froh, dass der Rotschopf wohl endlich nachgegeben und geschlafen hatte, nach Severus’ Drohung ihn unter Tränke zu setzen, wenn er nicht bald Vernunft annehmen würde. „Guten Morgen,“ sprach er. „Wie geht es ihm?“ Überrascht zuckte Charlie hoch, er hatte niemanden gehört! Merlin, wurde er unvorsichtig! Nun, er war auch selbst gerade erst aufgewacht, mit Harry in seinen Armen. Er hatte etwas gedauert, doch dann wusste er wieder, dass sein Kleiner aufgewacht war. Er hatte die Zeit damit verbracht, den Jüngeren beim Schlafen zu beobachten. „Er war heut Nacht kurz wach,“ erklärte er mit einem Lächeln im Gesicht. „Wirklich?!“ Charlie nickte, strich weiter über Harrys Wange. „Ich denke, er ist sogar gerade wieder dabei, wach zu werden.“ Sirius setzte sich in den Stuhl neben dem Bett, beobachtete seinen Sohn. Es war wie früher. Seine Nase zog sich etwas kraus, seine Stirn schlug Falten, seine Hände griffen nach dem Stoff von Charlies Hemd, dass der über Nacht an gelassen hatte. Er strich über Harrys Wange. „Guten Nachmittag, Sohn. Wie geht es dir?“ Langsam erwachte Harry, mit dem herrlichen Gefühl, vollkommen sicher und beschützt zu sein. Er spürte das Gewicht von einem Arm um seine Taille, Hände, die ihn streichelten. Und er fühlte sich nicht mehr ganz so schwer. Er war sich nicht sicher, ob er würde stehen können, wenn er es versuchte, doch dieses Mal bekam er seine Augen problemlos auf. Dad. Sein Dad saß vor ihm. Was hieß, dass Charlie noch nicht aufgestanden war und ihn immer noch hielt. „Schwer,“ nuschelte er. „Müde,“ fügte er an. Was er sich nicht erklären konnte. „Müde? Nach drei Wochen Dauerschlaf?“, fragte Sirius trocken. Oh, er wusste, warum Harry so müde war, doch der vollkommen verdatterte Blick war es mehr als wert. Er lächelte etwas, beobachtete, wie Charlie seinem Sohn in eine aufrechte Position half. Er selbst sprach den Zauber, der ihm zeigte, dass Harrys magische Reserven wieder knapp über dem Minimum lagen. „Wie lange?“, frage Harry entsetzt, sah zu Sirius, dann wandte er sich um, blickte Charlie an. „Drei Wochen!?“ Beide nickten amüsiert. „Drei Wochen,“ bestätigte Charlie, küsste den Jüngeren leicht. „Du hast fast deine gesamte Magie aufgebraucht und bist in ein magisches Koma gefallen. Die ersten beiden Nächte.. waren wir nicht mal sicher, ob du es schaffst...“ Er strich leicht über Harrys Seite. „Du solltest was essen, bevor du wieder einschläfst,“ schlug er leise vor. Nach dem Essen schaffte Harry es sogar ins Bad, bevor sein Vater ihn zurück in sein warmes Nest trug, wo Charlie schon auf ihn wartete, dieses Mal ohne störendes Oberteil, nur in seiner üblichen, langen, tief hängenden Schlafhose. „Was... passiert mit ihnen?“, fragte Harry schließlich leise, wobei er regelrecht Angst vor der Antwort hatte. Er wusste, es war dumm, doch er hatte schon immer das Problem gehabt, nicht sehen zu können, wenn Jemand bestraft wurde, verdient oder nicht. Vor Allem, da Ron ja nun Charlies Bruder war und es sicher nicht der beste Start in eine neue Familie war, wenn einer der Söhne wegen ihm zu Tode kommen würde. Sirius seufzte etwas. Er kannte Harry nur zu gut, er wusste, wie ungern er sich selbst verteidigte. Oder wie wenig er davon hielt, Rache zu bekommen. Doch war es dieses Mal mehr. Das hier hatte nichts mit Rache zu tun, es war eine Notwenigkeit zur Sicherstellung der allgemeinen Sicherheit der Gesellschaft. „Sie stehen vor einem regulären Gericht,“ erklärte er. „Ich habe auf nichts mehr so wirklich Einfluss und Harry,“ er hob das Kinn seines Sohnes. „Egal, was man mit ihnen tun wird, sie haben es voll und ganz verdient. Das, was sie getan haben, es hätte nicht nur dein und unser Leben kosten können, es hätte die gesamte magische Gesellschaft verstümmelt, mit Regeln, die nur zu Unglück und Verzweiflung führen werden. Sie müssen bestraft werden.“ „Aber... aber Ron ist doch dein Bruder,“ flüsterte Harry, sah direkt in Charlies blaue Augen. „Deine Mutter... wird mich hassen!“ „Schhh,“ flüsterte Charlie beruhigend, schloss seinen Verlobten fest in die Arme, da der sich immer mehr in etwas hinein zu steigern drohte. „Harry, sie weiß, was Ron getan hat und ihrem Verhalten nach zu schließen, war er ihr schon eine Weile lang unheimlich. Sie und Dad haben ihn aus der Familie geworfen, Ron ist nicht mehr ihr Sohn, es ist, als wäre er es nie gewesen. Und sie freuen sich, dich kennen zu lernen. Sie wollen mir nur die Ohren lang ziehen, weil ich ihnen vorher nie auch nur ein Wort von dir erzählt habe. Ich kenne niemanden, der dich nicht mögen würde,“ fügte er an. „Du bist sanft, liebevoll und loyal über jede Vernunft hinaus.“ „Dann... geh mal raus,“ murmelte Harry nur, kuschelte sich in die Brust des Anderen. „Und hör dir an, was...“ „Harry!“, knurrte Sirius, hob das Kinn seines Sohnes wieder, wohl wissend, dass er den Bruchteil einer Sekunde schneller reagiert hatte, als Charlie. „Wenn du diese Idioten da draußen für voll nimmst, die dich nicht kennen und nur sehen, dass du jahrelang nicht sprechen konntest, ist das Dummheit! Jeder der dich kennt, mag dich! Fleur und Viktor kommen fast jeden Tag und fragen, ob es dir besser geht und selbst der Diggory-Junge ist immer wieder hier!“ Harry starrte seinen Vater an. Das überraschte ihn, doch er machte sich wenige Illusionen. Die Meisten wollten ihn nicht kennen lernen, das war ihm auch klar. „Sie hassen mich trotzdem,“ gab er leise zurück, vergrub sein Gesicht wieder in Charlies Brust. „Weil sie dumm sind,“ gab der Rotschopf entschieden zurück, lächelte etwas. „Mach dir keine Gedanken, meine Mutter wird dich lieben, die Zwillinge mögen dich jetzt schon und ich denke, mit den Anderen wirst du auch ganz gut klar kommen.“ Er küsste Harry erneut, drückte den Jüngeren an sich. „Und da wir Beide in letzter Zeit nicht viel geschlafen haben, holen wir einfach noch etwas nach...“ Erst eine Woche später hatte Harry seine Aufpasser so weit, dass er aus dem Bett durfte, für etwas Anderes als zum Klo zu rennen, hieß das. Er war immer noch nicht wieder auf der Höhe und Onkel Sev hatte ihm unter Todesstrafe angedroht, irgendwelche Zauber anzuwenden, bis er nicht mindestens wieder fünfzig Prozent seiner Magie wiederhatte. Aber das war ihm gleich. Nur nicht mehr im Bett liegen. Einige Tage danach hatte Charlie ihn mit zu seiner Familie geschleppt, wobei er überraschend warm empfangen worden war – von Allen, außer Ginny, die ihm die alleinige Schuld an Rons Benehmen gab, er wusste, sie hatte an dem Anderen gehangen und seine Einstellungen geteilt, aber sie schien nicht dumm genug, das offen zu sagen. Nicht nach dem, was mit den Anderen geschehen war. Dumbledore war öffentlich für seine Verbrechen zu Tode gefoltert worden, auf eine Art, die selbst einen Dementorenkuss als gnädig wirken ließ, seine beiden erwachsenen und größten Unterstützer waren an Kreuze genagelt worden, einige Andere hatten den Dementorenkuss oder lange Haftstrafen in Askaban bekommen. Ron und die anderen vier Jüngsten dieser Gruppe waren ihrer Magie beraubt worden und sahen ebenfalls harschen Strafen entgegen. Zwei von ihnen würden den Rest ihres Lebens in Alaska in den Ogerminen verbringen, doch da Harry wegen Ron so lang geweint hatte, hatte sein Vater ein Wort eingelegt, so, dass der Jugendliche vorerst nur für einige Jahre in die Hochsicherheitszellen in Askaban kommen würde. Allein, ohne menschlichen Kontakt für die nächsten zehn Jahre, was anschließend von Ron übrig sein würde, würde den Rest des Lebens in Russland in der Verbannung in einem Arbeitslager verbringen. Was ein wahrhaft mildes Urteil war im Gegensatz zu dem, was ihn eigentlich erwartet hätte, immerhin hätte er um ein Haar seinen Bruder und Harry umgebracht, mit vollem Wissen seiner Taten, die ihm noch nicht mal Leid taten! Und dann ging das Schuljahr zum Glück zu Ende, denn leider war die Ablehnung der meisten Schüler dieselbe gewesen, da half es nicht viel, dass er das Turnier gewonnen hatte und das die anderen Teilnehmer ihn immer mitschleppten und schützten. Am Ende des Jahres hatte Harry den Abschluss, den er in der sechsten Klasse erst hätte bekommen sollen – und die Zusage, dass er nach Rumänien durfte, wobei er nicht zu den anderen beiden Stipendiaten in den Schlafsaal musste, sondern mit Charlie in dessen Hütte bleiben durfte. Der Abschied von seinem Vater nach Ende der Sommerferien, die sie in Italien verbracht hatten, fiel Harry trotz Allem nicht leicht, es war auch das erste Mal, dass er Zeichen des Alters bei seinem Dad sah, Zeichen, für die er eigentlich auch zu jung war. Tiefe Falten um Augen und Mund, die weißen Strähnen, die der Andere nicht versteckte. Als wäre Dad nicht etwas über vierzig, sondern schon über Hundert. Es machte ihm Angst, doch er wusste, Mary, die der Ältere in den Ferien geheiratet hatte, Remus und Severus würden immer ein Auge auf Dad haben, so, wie immer, seit der aus Askaban entlassen worden war und sie hatten auch schon den ersten Besuch des Anderen in Rumänien in einem Monat geplant. Der Empfang im Reservat war erfrischend freundlich und warm, der Leiter wusste von Charlie, dass die Beiden mehr waren, als nur verlobt, er wusste, sie waren Drache und Reiter, er wusste von Harrys Talent, auch im menschlichen Körper Parsel reden zu können und Drachen zu verstehen und er wollte den Jungen auch nach Abschluss seiner Ausbildung hier behalten, sowie Charlie, der trotz der kurzen Zeit ohnehin schon einer seiner besten Mitarbeiter war. Die erste Nacht in Rumänien war in vieler Hinsicht ein erstes Mal. Auch im Bett und mit Charlie, der so sanft und doch so leidenschaftlich gewesen war, mit seinem jungen Verlobten. Und Harry wusste, es war die richtige Entscheidung gewesen. Eine Entscheidung, die er nur drei Jahre später mit einer Zeremonie zu untermauern gedachte, die am Tag nach dem Abschluss seiner Ausbildung im Drachenreservat stattfand. Es war eine eher kleine Zeremonie, doch für Harry war sie einer der schönsten Momente in seinem Leben, denn erst jetzt war er sich wirklich sicher, dass niemand ihm Charlie wegnehmen würde, denn versucht hatten es mehrere über die letzten drei Jahre. Natürlich nahm Harry auch die Stelle an, die ihm angeboten wurde, er liebte seine Arbeit und sein Vater kam immer mal wieder vorbei, um ihn zu besuchen. Nur zu bald waren Harry und Charlie DAS Team schlechthin, wenn es um Drachen ging, sie bekamen das Blut, die Schuppen und viele andere Dinge, ohne die Tiere erst betäuben oder gar töten zu müssen. Und sie wurden gerufen, wenn man eine wirkliche Macht brauchte, um Schaden zu verhindern. Ja, wenn es hart auf hart kam und sie gebeten wurden, wurden sie zu Drache und Reiter und kämpften für das Leben von Menschen. Auch fand Harry in Rumänien viel Anschluss und Freunde, nicht wegen seines Namens oder seiner Schatzkammern und dem Erbe, das ihn irgendwann erwarten würde, sondern für das, was er tagtäglich leistete. Doch dann, etwa zwanzig Jahre nachdem er nach Rumänien gekommen war, geschah etwas, das ihn zutiefst erschütterte: Sirius starb. Er war da, als der Andere die Augen das letzte Mal schloss, als sein erster Beschützer, sein Dad, seine Sicherheit für immer einschlief. Er war so schockiert, dass er tagelang im Bett blieb und nur Charlie um sich herum tolerierte, kaum trank, nichts aß und die Zeit mit Weinen verbrachte. Askaban und die Dementoren waren zu viel gewesen, dann der Zauber, der Dad an dem Tag getroffen hatte, als das Turnier vor all der Zeit zu Ende gegangen war, andere kleinere Keilereien, sie Alle hatten den Mann Energie gekostet, die er nach Askaban nicht mehr wirklich hatte. Das war das Schlimme an dem Gefängnis, es zerstörte einen, selbst, wenn man es schon lange hinter sich gelassen hatte. Letztendlich konnten Severus, Remus und Charlie, zusammen mit den Zwillingen und Andrew, einem Freund aus Rumänien, Harry davon überzeugen, dass sein Dad nur deswegen in Ruhe und Frieden gegangen war, weil er wusste, dass sein Sohn in guten Händen und glücklich war und das sie sich ja irgendwann wiedersehen würden. Sicher würde Black, wo immer er nun sei, mit James Unheil stiften und allen Leuten auf den Wecker fallen, seine verlorene Jugend wiederfinden. Das hatte Harry schließlich überzeugt, weiter zu machen. Er hatte Mary das Haus überlassen und Geld, da Dad sein Testament nie geändert hatte und er immer noch der Alleinerbe war. Doch er mochte seine Stiefmutter, half ihr auch, als sie einen neuen Lover fand, doch heiraten würde sie sicher nicht mehr, sie hatte ihre große Liebe verloren, so, wie Harry seinen geliebten Vater. Und dessen Tod hatte etwas Neues in ihm geweckt. Den heißen Wunsch nach einer eigenen Familie. Oh, es wäre leicht gewesen, ein Kind zu adoptieren, wie Dad es mit ihm getan hatte, doch das war es nicht, was er wollte. Er wollte ein eigenes Baby, das er als Mann nun mal nicht haben konnte. Charlie wusste davon, hielt ihn oft, wenn er weinte, doch er brachte das Thema Adoption nicht auf den Tisch. Immerhin mussten sie nur Bill, die Zwillinge oder Percy anrufen und schon waren die nur zu dankbar, mal eines ihrer Kinder in die Ferien zu ihren Onkels zu schicken, denn Kinder hatten die Weasleys weiterhin mehr als genug. Selbst Draco, der inzwischen mit Susan Bones verheiratet war, hatte einen Erben... „Ungh,“ murmelte Harry, als er erwachte. Er hatte absolut keine Idee, was zum Henker los war, doch sein Körper fühlte sich an, als hätte er zu viel gesoffen. So, wie andere Leute ihm immer einen Kater beschrieben. Er selbst konnte Unmengen trinken, ohne je einen Effekt zu spüren. Wohl wegen dieser Drachensache. Mühsam öffnete er die Augen – und stockte. „Was..? Charlie! Charlie, wach auf!“ „Wasch isch...?“, fragte er Rotschopf verschlafen, sah zu seinem Mann, irritiert, dass der nicht, wie sonst, in seinen Armen lag, wo er doch so gut rein passte. Dann aber wurden seine Augen groß. „Was...?“, er starrte auf den Grünäugigen, sah dann wieder auf das bläulich schimmernde Ei, dass zwischen ihnen lag und von dem ein leichtes Glühen ausging. Er wusste, das hier stammte nicht aus einem der Drachengelege aus dem Reservat. Ganz sicher nicht. Harry liebte die Tiere, wie er auch, aber er würde nie ein Ei mit nach Haus bringen, schon gar nicht, ohne ihm vorher bescheid zu sagen! Langsam und vorsichtig berührte Harry die Schale des Eis, strich darüber, fühlte etwas wie einen Puls – und eine Welle der Zuneigung. „Es... es lebt,“ erklärte er leise, dachte an die komischen Magenkrämpfe, die er am Vortag gehabt hatte. Weswegen er, das erste Mal seit mehr als fünfundzwanzig Jahren, nicht zur Arbeit gegangen war, sondern sich mit einer Wärmflasche ins Bett verkrochen hatte. „Oh, Merlin Harry,“ murmelte Charlie, legte seine Hand kurz über die Augen, sah dann erneut zu dem Ei. Ja, mit seinem Ehemann war ihm zumindest nie langweilig, so viel war sicher. Denn gerade eben schien es, als habe er mal wieder alle Gesetze dieser Welt außer Kraft gesetzt. Er strich leicht über die warme Schale des Eis und ja, auch er spürte, dass dort etwas lebte. Er erinnerte sich an etwas, das er gedacht hatte, als er Harry als Drache bei Norbert gesehen hatte, bevor er gewusst hatte, wer sich hinter dem Wyvern verbarg. Dass einige Drachen erst sehr, sehr spät fruchtbar wurden. Und Drachen legten Eier, sie gebaren nicht lebend... Sofort sackte Harrys Stimmung, er sah seinen Mann an. Ja, er hatte in den letzten Jahren mehr Selbstbewusstsein aufgebaut, er wurde respektiert, auch, wenn er kleiner war, als die Meisten und noch immer aussah, als wäre er kaum älter, als zwanzig. Aber immer, wenn er dachte, dass Charlie sauer auf ihn war, brach er zusammen. So, wie beim Tod seines Vaters, als er sich tagelang eingeschlossen hatte und dachte, dass der Rotschopf die Geduld verlieren würde. „Du.. du willst es nicht?“, fragte er leise, seine Arme schlangen sich automatisch um das Ei. „Unser... unser Baby? Du... du bist sauer?“ „Oh, Harry,“ seufzte Charlie nur, zog den Jüngeren und dessen... ihr... Ei... Kind, was auch immer, in seine Arme. „Ich bin einfach nur überrascht, dass du mal wieder ein ehernes Gesetz erschüttert hast,“ erklärte er, küsste seinen Mann. „Ich weiß doch, wie sehr du dir immer ein eigenes Baby gewünscht hast. Nie, hörst du, niemals würde ich es dir wegnehmen! Ich bin einfach nur... geschockt. Ich komme aus einer Großfamilie, ich liebe Kinder und noch mehr, wenn ich weiß... das es unser Eigenes ist.“ Ja, auch er hatte sich ein Baby gewünscht, wenn auch nicht ganz so verzweifelt, wie sein Mann. „Ich wäre nie sauer. Und ich würde es nie verleugnen. Hörst du, Kleines?“, fragte er das Ei amüsiert. „Ich kann es kaum abwarten... ich bin gespannt, wann und wie... sag mal Harry, wie bitte sollen wir das Ei pflegen?!“ Erleichtert sackte Harry gegen seinen Geliebten zusammen. Es war Alles in Ordnung, es war nur die Überraschung gewesen. Er kuschelte sich an seinen Mann, strich über die Eierschale. „Einer... von uns muss... immer bei ihm bleiben,“ erklärte er. „Unser Kleiner will nicht allein sein... ich... ich denke, es ist wie... bei Drachen. Unsere Magie wird ihn wachsen lassen...“ „Ihn?“, fragte Charlie leise. Harry nickte. Er wusste nicht, warum, aber er wusste, da drin lag ihr kleiner Sohn und wuchs vor sich hin. „Dann...“, er legte seine Hand auf das Ei, strich über die warme Schale. Wie das hatte passieren können, ohne, dass er aufgewacht war, wo er doch eigentlich einen wirklich leichten Schlaf hatte, war ihm immer noch ein absolutes Rätsel. „Ich hoffe, ich kann dich bald in den Armen halten Sohn... Und ich denke, es ist ziemlich sicher damit zu rechnen, dass auch du die Gene deines Vaters hast... mein Boss wird begeistert sein,“ fügte er amüsiert hinzu. „Unser Boss,“ gab Harry zurück, strich weiter über das Ei, das etwa so groß war, wie sein Torso, hielt es eng an sich gedrückt. „Und wir müssen mit ihm reden, wir brauchen... ich weiß nicht, Elternzeit? Einer von uns muss immer da sein und...“, er sah zu Charlie, spürte, wie etwas in seinem Inneren sich regte. „Ich.. will nicht, dass du weggehst, zumindest... für ein paar Tage? Bitte...?“ Oh, oh. Diesen Ton kannte Charlie. Aber es war Jahrzehnte her, dass er ihn das letzte Mal gehört hatte. Er küsste Harry. „Ich rede mit Fletcher. Wir arbeiten seit Jahren ohne Urlaub, er soll gefälligst ein paar Tage rausrücken. Oder so viel Zeit, wie wir eben brauchen.“ Diesen Ton hatte Harry immer nur drauf, wenn er Panik bekam. Früher, als man ihn zu den Aufgaben des Turniers hatte schleifen müssen. Oder immer, wenn er dachte, ein Anderer habe Charlies Aufmerksamkeit erregt. „Danke...“ „Nicht dafür, Schatz. Ich glaube eher ich habe zu danken... ein Baby,“ murmelte er, immer noch ungläubig auf das Ei schielend. „Wir... sollten noch etwas schlafen,“ schlug er dann vor, nahm seinem Mann vorsichtig das Ei ab, wickelte es in eine Decke und legte es zwischen sie Beide... Seit der Entdeckung waren fünf Monate vergangen. In der ersten Woche war Harry ungewöhnlich anhänglich gewesen, danach waren sie abwechselnd wieder zur Arbeit gegangen, ohne das Ei je allein zu lassen. Wobei Harry öfter da geblieben war, meist hatte Charlie seinen Mann schlafend im Bett gefunden, das Ei im Arm, neben sich ein Babybuch, aus dem er wohl vorgelesen hatte. Sie hatten ein Wochenende damit verbracht, die Hütte zu erweitern und ein Kinderzimmer zu bauen und zu möblieren. Und sie hatten den Fehler gemacht, es seiner Mutter zu sagen. Das Ergebnis war ein ganzer, großer Korb voller gestrickter und gehäkelter Babykleidung gewesen und die Warnung, dass sie wollte, dass man ihren Enkel vorbeibringen würde. An diesem Morgen hatte Harry ihn gebeten, hier zu bleiben. Sein Mann hatte sich in den letzten Wochen verausgabt, viel zu viel Magie in das Ei gepumpt, es war überraschend schnell gewachsen. Und Charlie hatte nachgegeben, vor Allem, als er gesehen hatte, dass es fast Tränen gegeben hätte und es gab nichts, dass er weniger ertrug, als Tränen in den großen, grünen Augen. „Charlie!!“ Hastig ließ der Rotschopf das Buch fallen, mit dem er es sich gerade im Wohnzimmer bequem gemacht hatte, rannte zurück ins Schlafzimmer. „Charlie, guck! Ich hatte Recht! Schau nur!“ Ja, Harry hatte mit seinem Gefühl und seinen Ahnungen ein Mal mehr Recht behalten. Über die Schale des Eis zogen sich tiefe Risse und es hüpfte in seinem Körbchen, in dem es tagsüber stand, hin und her. Man konnte sogar das kleine Füßchen sehen, dass vehement gegen die Kalkschale schlug. „Da hat es Jemand eilig,“ lächelte der Drachenzähmer, legte seine Hände um Harrys Taille und beobachtete, wie die Schale erzitterte, ein weiterer Splitter heraus brach und der Riss sich wieder vergrößerte. „Gleich,“ flüsterte Harry aufgeregt. „Gleich haben wir unser Baby!“, er sah zu, wie das Ei immer weiter mit Rissen überzogen wurde, bis ein großes Stück der Schale nach außen hin abbrach und der kleine Fuß zu sehen war. Auch der empörte Schrei, dass man ihm nicht half war deutlich zu hören. Schnell trat Harry vor, löste die Splitter der Schale und strahlte, hob das winzige Wesen vorsichtig hinaus ans Licht. Die Haare waren noch feucht, doch man konnte schon sehen, dass sie schwarz und lockig waren, wie seine Eigenen. Das Baby beruhigte sich bei dem Körperkontakt augenblicklich, kuschelte sich an seinen Daddy und machte gurgelnde Geräusche, sah mit seinen strahlend blauen Augen zu seinem anderen Vater. Charlie betrachtete das Kind. Sein Sohn, sprach eine stolze Stimme in ihm. Mit seinen Augen und Harrys Haaren. Sanft nahm er den Kleinen auf, sah in die wachen Augen des Neugeborenen. „Wir sollten ihn waschen und anziehen,“ meinte er leise. „Und den Anderen bescheid sagen. Wie... wollen wir ihn nennen?“ „Ich... Charlie... wenn du nichts...“ „Sirius?“, fragte der Rotschopf amüsiert. Er war nicht überrascht. Im Grunde fand er es selbst eine passende Wahl. Das Neugeborene hatte durchaus etwas von dem Vater seines Mannes. Die ungestüme Art vor Allem. Denn gerade fing der Kleine wieder an zu greinen, bis Harry ihn nahm und hin und her wiegte. „Ja,“ lächelte Harry. „Ich... Dad hätte sich so gefreut und...“, er spürte, wie seine Unterlippe zitterte, fühlte wie Charlie eine Träne wegstrich. „Ich bin mir sicher, egal, wo er gerade ist, er freut sich mit uns und es ist ein guter Name für das Kind. „Sirius Theon Weasley, was meinst du?“ Harry nickte, strich dem Kleinen über die Haare. „Ja, Sirius Theon Weasley...“ Nie, niemals hätte er sich, damals in seinem Schrank, vorstellen können, dass die Zukunft mal etwas Positives für ihn bereithalten könnte. Und doch stand er jetzt hier, glücklich, wie schon lange nicht mehr, mit seinem Sohn in den Armen und einem Mann bei sich, den er über Alles liebte... Auf einer Wolke: „Ich glaub es nicht!“, strahlte Sirius. „Es gibt einfach Nichts, das er nicht schafft! Ein Baby, ein eigenes Baby, und er hat es nach mir benannt!“ James saß schmollend am anderen Ende der Wolke, knurrte etwas Unverständliches vor sich hin. Unfair! So unfair! Es war sein Sohn! Und doch benannte man seinen Enkel nach Sirius! Das war so fies! Lily dagegen verdrehte einfach nur die Augen. Furchtbar! Keiner der Beiden war erwachsen geworden! Schon seit Stunden gab Sirius damit an, der Namensgeber für seinen Enkel zu sein und er erinnerte James immer wieder daran, dass das Baby durch die Adoption in erster Linie die Blacklinie fortführte. Dabei war das in ihren Augen vollkommen klar gewesen, denn so weh es ihr tat, sie hatten nie da sein können, es war immer Sirius gewesen, der da gewesen war. „Er wird sicher noch mehr Kinder bekommen, eines davon wird schon mit deinem Namen gestraft werden!“ „Rmpf! Aber nicht das Erstgeborene...!“ „Nein, das heißt wie ich!“, strahlte Sirius, tanzte auf der Wolke herum.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)