Die Wanderschaft von abgemeldet
(Chichiri & Tasuki)
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Kapitel 6: Rettungsversuch
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So, das hat vielleicht gedauert. War garnicht so einfach die Geschichte
weiterlaufen zu lassen. Eigentlich wollte ich ja noch mehr auf Gefühle und
Gedanken eingehen, aber dann hätte es für dieses Kapitel kein Ende gegeben.
Dabei ist es auch jetzt schon so lang. Falls es jemanden oberflächlich
geschrieben vorkommt, entschuldige ich mich schon jetzt dafür. Es tut mir so
leid.
Als ich das Kapitel nochmals durchgelesen habe, wurde ich oft ziemlich schräg
von der seite angeblickt. Irgendwie muß mein ewiges "Iiiihhhhh, du Ekel...,
Bäh, ist das fies..., Ach mein armes Hasi...," ziemlich sonderbar gewirkt
haben. ^_________^
So, jetzt hör ich lieber auf, ihr seid bestimmt schon gespannt wie es
weitergeht. Oder etwa nicht?
Viel Spaß beim lesen und Kommi schreiben. ^____________^
Kapitel 6 +Rettungsversuch+
Nakago verließ das Zimmer und ließ Chichiri mit seiner Verzweiflung alleine
zurück. Immer wieder schwirrten die letzten Worte des blonden Seishi hinter
seiner Stirn, und sosehr er sich auch dagegen wehrte, er konnte nicht
verhindern, dass er langsam begann sie zu glauben. Chichiri stand
langsam vom Bett auf, und musste sich an der Wand abstützen. Jeder Schritt
schmerzte ihn, doch er biss die Zähne zusammen und ging weiter, nur um
jeglicher Hoffnung beraubt zu werden. Kaum hatte Chichiri die Tür berührt, als
er von einer unsichtbaren Macht an die gegenüberliegende Wand geschleudert
wurde. Es schien als hätte Nakago einen Zauber darüber verhängt. Langsam
rappelte er sich wieder auf und sah sich ein weiteres Mal in dem Raum um, doch
er konnte nirgends einen Fluchtweg entdecken. Das Zimmer besaß nur diese eine
Tür und das einzige Möbelstück war das Bett, das er kurz betrachtete, wobei
sich Abscheu in seinem Blick spiegelte. Er schlug mit der Faust an die Wand,
doch das Geräusch, das dabei entstand, ließ ihn jegliche Hoffnung begraben.
Er lehnte sich mit dem Rücken
an die Wand und glitt langsam daran herunter, und kauerte sich zusammen.
Verzweiflung leuchtete in seinem Blick, doch nach einigen Stunden, verlosch
diese und sein Blick wurde stumpf. Chichiri hatte für diesen Moment
aufgegeben.
Währenddessen saßen in Eiyou Tasuki, Nuriko, Tamahome, Hotohori und Chiriko
zusammen im Arbeitszimmer des Kaisers und studierten Karten von Hokkan, um einen
genauen Rettungsplan auszuarbeiten. Kopfschütteln widersprach Chiriko Tasuki,
der ihnen einen Vorschlag unterbreitet hatte. "Das wird so nichts. Der Palast
ist einfach zu groß, als dass wir unbemerkt bleiben würden." Kraftlos setzte
sich Tasuki wieder auf seinen Stuhl und blickte Chiriko beinahe depressiv an.
"Hast du eine bessere Idee?" Chiriko überlegte kurz, und sprach einen Gedanken
der ihm soeben gekommen war laut aus. "Hhmm, wir bräuchten jemanden, der die
Gegenwart von Chichiri-san erspüren kann." Nun mischte sich Tamahome ins
Gespräch ein. "Wer soll denn das sein? Bisher hat Chichiri immer Gefahren und
Personen aufgespürt. Das ist eine seiner Fähigkeiten." Tasuki war wieder eine
Idee gekommen, die er in die Runde warf, obwohl ihm bei dem Gedanken nicht sehr
wohl war. "Vielleicht klappt es, wenn wir uns aufteilen, dann können wir eine
größere Fläche in weniger Zeit durchsuchen." Nuriko schüttelte den Kopf und
widersprach dem Banditen. "Das ist viel zu gefährlich. Wir müssen unbedingt
zusammen bleiben, um uns gegenseitig zu schützen." Die Tür wurde geöffnet und
Seki betrat zusammen mit Miaka den Raum. "Das hast du gut gemacht Seki. Danke.
Hey Leute, ich habe tolle Nachrichten." Genervt blickte Tasuki die Miko an. "Was
ist denn los Miaka?" "Seki hat eine neue Fähigkeit erlernt. Er tut sich zwar
noch etwas schwer, aber es klappt schon ganz gut." Hotohori, der bisher
schweigend am Tisch gesessen hatte mischte sich nun ein. "Was für eine
Fähigkeit?" " Ich habe euch nicht gefunden, doch er konnte euch erspüren." Mit
einem lautem poltern stürzte der Stuhl um als Tasuki sich schwungvoll erhob.
"WAS? Aber..., aber dann ist unser Problem ja gelöst." Unwissend sah Miaka den
Rothaarigen Seishi an, während dieser ein glückliches Grinsen zu unterdrücken
versuchte. "Tasuki, was für ein Problem meinst du?" "Wir hatten keinen Weg
gefunden, wie wir Chichiri schnell genug im Palast finden sollten, aber jetzt
ist alles Klar. Seki wird seinen Vater erspüren und wir holen ihn dann da
raus." "Das schafft er noch nicht." Entsetzt blickte Tasuki die Miko an. "Was?
Aber du hast doch gesagt er könne uns erspüren." "Ja, er kann euch erspüren,
weil ihr fünf Personen seid. Bei einer funktioniert es noch nicht." Langsam,
als würde ihm jede Bewegung unsägliche Schmerzen bereiten stellte Tasuki
seinen Stuhl wieder auf, und ließ sich kraftlos darauf sinken. Dann verbarg er
sein Gesicht in den Händen, während er die nächsten Worte nur leise
flüsterte und versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. "Nein, das
kann nicht wahr sein. Wir sind der Lösung schon so nahe und jetzt dass." Nuriko
erhob sich von seinem Platz und legte dem Banditen eine Hand auf die Schulter.
"Beruhige dich. Seki wird es bestimmt schaffen, und in wenigen Tagen einzelne
Personen erspüren." Tasuki nahm die Hände vom Gesicht und sah Nuriko
verzweifelt an. "Wenige Tage. Das dauert einfach zu lange. Wir müssen uns
beeilen. Wer weiß wie lange er überhaupt noch im Palast ist, und wie lange er
es da drinnen überhaupt aushält." Schweigen legte sich über die Personen im
Zimmer, welches nach einigen Minuten vom Kaiser gebrochen wurde. "Heute kommen
wir nicht weiter. Ich schlage vor, wir verschieben diese Besprechung bis Morgen.
Nuriko, hilf bitte Tasuki in sein Zimmer, und dann kommst du bitte wieder her.
Ich müsste noch etwas mit dir besprechen." "Jawohl Hotohori-sama. Du hast ihn
gehört Tasuki. Komm lass uns gehen. Es ist inzwischen schon spät geworden. Du
sollst dich noch schonen." Schweigend verließ der Bandit auf Nuriko gestützt
den Raum. "Ob Tasuki es durchhält?" Schweigend sahen alle Tamahome an, doch
niemand im Zimmer gab ihm eine Antwort.
Es wurde wieder Abend, doch Chichiri bemerkte es nicht, da er keine Gelegenheit
hatte hinauszusehen. Für ihn war es, als währe er schon Monate lang in dem
Raum eingesperrt, doch es war ihm egal. Solange es den Anderen gut ging, war es
egal wie es ihm ging. Die Tür öffnete sich und der Blonde Seiryuu-Seishi
betrat das Zimmer und blickte den am Boden kauernden Seishi an. "Steh auf."
Langsam hob Chichiri seinen Blick, der bisher auf den Bodendielen geruht hatte
und sah Nakago schweigend an, während er sich langsam aufrappelte. Noch immer
schmerzte sein Körper bei der kleinsten Bewegung, doch er verdrängte es. "Du
bist ja heute sehr brav." Langsam näherte sich Nakago seinem Spielzeug, nahm
dessen Kinn und hob sein Gesicht hoch, senkte seine Lippen auf denen des
Blauhaarigen, doch der riss sich los, schlug den Blonden Seishi kraftvoll ins
Gesicht und verschwand durch die offene Tür. Ein boshaftes Lächeln legte sich
auf Nakagos Lippen als er dem Flüchtenden nachsah. "Du enttäuschst mich nicht.
Ein Wunder dass du dich nach der Gestrigen Nacht noch so schnell bewegen kannst.
Dein Geist ist stärker als ich gedacht hatte." Langsam wischte er sich mit dem
Handrücken über seine blutende Lippe, leckte dann das Blut von seiner Hand und
spuckte es auf den Boden, bevor er es sich auf dem Bett bequem machte. "Ich kann
warten. Du bist bald wieder bei mir."
Chichiri lief den Gang entlang, doch als der sich gabelte blieb er kurz stehen,
versuche zu erspüren, ob irgendwo andere Seishi waren, und bog dann in den
linken Gang ein. Dieser schien ihm unendlich lang, sein Körper begann immermehr
zu schmerzen, und Chichiri versuchte die Schmerzen weiterhin zu verdrängen.
Wenn er sich beeilte, könnte er vor Nakagos Spionen bei den Seishi sein und sie
warnen. Seine Gedanken schwirrten um Tasuki und die anderen, und trieben ihn,
sobald sein Körper Schwäche zeigte weiter an. Plötzlich wurde eine Tür
geöffnet, panisch blickte sich Chichiri nach einem Versteck um, und kauerte
sich hinter einem Vorgang auf ein Fenstersims. Vorsichtig spähte er am Stoff
vorbei und erkannte Soi, die sich suchend umblickte. "Verdammt, der
Suzaku-Seishi muss doch irgendwo hier sein. Ich habe soeben sein KI ganz
deutlich gespürt. Und auch jetzt spüre ich es." Suchend ging die Frau den Gang
weiter entlang und Chichiri entspannte sich wieder. Erst jetzt bemerkte er, dass
er die Luft angehalten hatte und ließ sie aus seinem Körper entweichen. Seine
Gedanken schwirrten. Durch den Palast zu kommen schien ihm jetzt als törichte
Idee. Er musste sich augenblicklich etwas anderes einfallen lassen.
Schweigend sah er durch das Fenster. Die Mauer viel etwa hundert Meter steil
Bergab, doch führte etwa alle zwei Meter ein schmaler Sims die Wand entlang.
Er faste das Fenster an,
um es zu öffnen, als ein Starker Schmerz durch seine Hand fuhr. Schnell zog er
die Hand, die sich taub anfühlte, wieder weg und blickte sie an. Ohne auf den Schmerz zu achten fasste Chichiri wieder
zum Fenster. Der Schmerz raste seinen Arm entlang und schien hinter seiner Stirn
zu explodieren, noch war seine Hand wenige Millimeter von dem Mechanismus, der
dieses Fenster öffnete entfernt, das Taubheitsgefühl hatte sich schon bis zu
seiner Schulter ausgebreitet, doch er konnte das Fenster nicht öffnen. Die
Kraft des fremden Gottes wurde stärker und bildete eine Barriere. Plötzlich
wurde Chichiri am Arm gepackt und umgedreht. Erschrocken blickte er in Tomos
Gesicht. "Sag mal spinnst du? Du willst wohl unbedingt sterben? Du verträgst
die Kraft des Seiryuu nicht, das solltest du eigentlich wissen. Und jetzt komm
mit mir. Nakago wartet."
Schweigend folgte der Seishi dem anderen. Er hatte Angst, doch nicht um sich,
sondern um seine Freunde, um seinen Sohn und um Tasuki. Wen würde Nakago nun
töten, weil er versucht hatte zu entkommen. Schweigend stand er nun wieder in
dem Zimmer und starrte den Boden an, während Nakago Tomo dankte und ihn
wegschickte. Dann kam der Blondhaarige näher und zwang Chichiri zu ihm
aufzusehen. "Du hast Glück, dass ich keine Zeit habe um mich um deine
Seishi-Freunde zu kümmern. Wir werden Morgen nach Hokkan aufbrechen, und uns
das Shinzahou besorgen und das Land unterjochen, außerdem wird es Zeit, dass du
deinen Teil der Abmachung erfüllst. Du wirst uns begleiten, und zwar als mein
Leibwächter. Sollte mir etwas geschehen, dann seid ihr, du und deine Freunde,
Vergangenheit. Haku na?" Langsam nickte der blauhaarige Seishi. "Yoi, und du
wirst bestimmt auch verstehen, dass ich trotz der mangelnden Zeit deinen
Fluchtversuch nicht billigen kann." Kraftvoll schlug der Blonde Seishi Chichiri
ins Gesicht, warf ihn aufs Bett und vergewaltigte ihn aufs brutalste, bevor er
ihn von einigen Wachmännern abführen ließ.
Diese brachten ihn in den Kerker, wo sie ihn anketteten. Langsam blickte
Chichiri sich um und was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
Überall standen, lagen und hingen die verschiedensten Folterwerkzeuge. Mit
einem lauten Quietschen wurde die Zellentür geöffnet und Nakago betrat den
Raum. "So, ist das nicht ein niedliches Spielzimmer? Wenn ich mit dir fertig
bin, wirst du dir wünschen, ich hätte weitergemacht und dich dabei getötet."
Nakago zog eine lange Schwarze Lederpeitsche hervor, und stand einige
Augenblicke schweigend vor dem Blauhaarigen. Nur mit einem Lockeren weißen
Oberteil, einer Schwarzen engen Hose und hohen Stiefeln bekleidet sah er aus wie
ein junger Gott. Das Licht der Fackeln brach sich in seinem blonden Haar und
ließ es golden leuchten, und seine blauen Augen strahlten wie Eiskristalle,
doch sein Blick war kalt und unbarmherzig. Mit geschickten Händen entfernte er
Chichiris Oberteil und begann auf dem Körper des Mönchs einzuschlagen. Jeder
Schlag zog schmerzhaft durch Chichiris Körper, doch er biss die Zähne
zusammen, spannte alle Muskeln an, um den Schmerz zu lindern, spürte wie seine
Haut sich öffnete, die ersten Wunden erschienen und sein Blut begann warm über
seinen Körper zu fließen. Doch er schwieg noch immer, zählte die Schläge,
konzentrierte sich auf die Zahlen, bis der Blonde nach dem neunundneunzigsten
Schlag aufhörte.
Chichiri kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an, jeder Atemzug erhöhte
die Schmerzen, die Welt schien sich um ihn zu drehen, und er musste seinen
gesamten Willen zusammen nehmen um seine Beine daran zu hindern unter ihm
nachzugeben. "Du bist gut. Du hast eine einmalige Selbstkontrolle, doch die wird
dir nun nicht mehr weiterhelfen." Nakago ging zu einem Holzzuber, und holte mit
einem Becher ein weißes, kristallenes Pulver heraus. "Du kannst dir sicher
vorstellen was das ist, oder?" Chichiris Blick war von den Schmerzen getrübt,
deshalb erkannte er nicht sofort was ihm der andere unter die Nasse hielt. Der
Seiryuu-Seishi steckte einen Finger in das Pulver und schob den seinem
Gefangenen in den Mund. Chichiri spürte das leichte Brennen auf seiner offenen
Lippe und schmeckte den Geschmack von Salz. Beinahe panisch sah er den anderen
an, doch dieser lächelte nur unergründlich. Doch alles flehen
war umsonst. Nakago rieb sich die Hände mit Salz ein und strich sanft über
Chichiris Wunden, während er Chichiris Nacken mit Küssen übersäte. Ein
starkes Brennen fuhr über den Rücken des verletzen Mönchs und er sog scharf
die Luft ein, doch damit gab sich der Blonde nicht zufrieden. Er machte solange
weiter, bis Chichiris Schmerzensschreie die Luft der Kerkerzelle erfüllten.
Erst als der Blauhaarige kurz davor war vor Schmerz das Bewusstsein zu
verlieren, hörte er damit auf. "Ich weiß, dass du mich hörst. Denk das
nächste Mal besser nach was du tust, sonst werde ich genau das mit deinem
Liebsten tun, aber solange bis er an den Schmerzen stirbt. Lass dir das eine
Warnung sein." Nakago verließ die Zelle und ließ den Seishi mit seinen
Schmerzen allein zurück.
Nach einigen Minuten kam ein junges Mädchen mit einem Eimer voll Wasser herein.
Ein erschrockener Laut kam über ihre Lippen. "Chichiri-san, seid ihr es? Seid
ihr es wirklich?" Langsam, da ihm jede Bewegung große Schmerzen bereitete
wandte er dem Mädchen den Kopf zu. Einige Male musste er blinzeln, bis er sie
klar und deutlich vor sich sah. "Lika?" Chichiris
Stimme war schwach und heiser, sein Hals kratzte und er hatte einen metallischen
Geschmack im Mund. "Ja Chichiri-san. Eine Gruppe von Soldaten aus Kutou hat mich
entführt. Ich wusste bisher nicht was sie von mir wollten, nur dass ich mich um
eine wichtige Person kümmern soll. Chichiri-san was haben diese Kerle mit euch
getan?" "Es sieht... schlimmer aus... als es ist." "Ich werde eure Wunden etwas
auswaschen. Ich werde so vorsichtig sein wie ich kann, doch es könnte trotzdem
schmerzen." "Ich... danke dir... Lika." Der Seishi schaffte es kaum einen klaren
Gedanken zu fassen, denn der brennende Schmerz hing wie ein undurchdringlicher
Nebel hinter seiner Stirn. Schweigend begann Lika das Salz aus den Wunden zu
waschen, und danach legte sie dem Seishi einen Verband an. Während sie sich um
die Verletzungen kümmerte, konnte sie öfters einen unterdrückten
Schmerzenslaut von dem Seishi hören.
"Es tut mir so Leid Chichiri-san, ich wollte euch keine Schmerzen bereiten."
"Ist... schon gut. Du kannst... doch nichts dafür." "Ich komme gleich wieder,
ich hole nur den Schlüssel für die Ketten. Ihr müsst euch hinlegen und
erholen. Ich werde gleich mit dem General sprechen, er muss euch Zeit zum
gesunden geben." "Warte...," Lika hörte Chichiris begonnenen Einwand nicht und
lief auf der Zelle heraus. Nach über einer Stunde kam das Mädchen zusammen mit
einigen Männern der Palastwache zu Chichiri zurück. Schweigend schloss sie die
Ketten auf, und verlies die Zelle, gefolgt von den Wachmännern, die den Seishi
in das Zimmer, in dem er bisher gefangen war, zurück trugen. Dort wurde er auf
das Bett gelegt, wo er schon nach wenigen Augenblicken einschlief.
Als Chichiri einige Stunden später wieder erwachte war ihm schlecht, er konnte
sich weder schmerzfrei bewegen, noch einen klaren Gedanken fassen.
"Chichiri-san? Geht es euch jetzt besser?" "Ich... denke schon." "Schmerzt euer
Rücken noch sehr?" "Wenn ich ehrlich bin...ja." Lika zündete eine Kerze an,
und in deren Schein konnte der Seishi sehen, dass ihr Gesicht leicht geschwollen
und blau angelaufen war. "Lika, was ist mit dir passiert?" "Der General war
ziemlich ungehalten, als ich ihn gebeten hatte euch für einige Tage Ruhe zu
gönnen." Eine Träne bahnte sich ihren Weg über Likas Wange, und sie begann
leise zu schluchzen, während sie weiter sprach. "Ich muss, da ihr wieder wach
seid augenblicklich den Plast verlassen und nachhause zurückkehren. Ich...,
kann ich dann irgendetwas für euch tun?" "Du hast dich in große Gefahr
gebracht. Doch du könntest mir wirklich einen Gefallen tun. Aber nur wenn du
wirklich möchtest, und denk immer daran, es könnte für dich gefährlich
werden. Du machst dir einen Seiryuu-Seishi damit zum Feind." Ein leichtes
Lächeln erschien auf Likas Lippen, welches aber augenblicklich wieder
verschwand, da es ihr Schmerzen bereitete. "Das ist mir egal. Ich möchte euch
helfen Chichiri-san. Also, was soll ich tun?" "Könntest du nach Eiyou reisen?"
"Natürlich, die Hauptstadt ist nur zwei Wochen von meinem Heimatort entfernt.
Und was soll ich dort machen?" "Gehe zum Palast, und frage nach dem
Suzaku-Seishi Tasuki." Ziemlich bedrückt blickte sie den Seishi an, bevor sie
ihm ihre Bedenken unterbreitete. "Aber man wird mich noch nicht mal in die Nähe
des Palastes lassen."
Einige Augenblicke sah Chichiri sie schweigend an, bis ihm eine Idee kam. Er
drückte ihr seine Maske, die seit seiner Ankunft neben dem Bett lag, in die
Hand, schnitt sich mit einem Messer, das Lika zwischendurch für die Mahlzeit
besorgt hatte, eine Strähne seines Haares ab, legte diese zur Maske dazu und
lächelte sie leicht an. "Hier nimm diese Dinge, sag den Wachen Chichiri hätte
dich mit einer wichtigen Nachricht geschickt." "In Ordnung, und woran soll ich
den Seishi Tasuki erkennen?" "Du kennst ihn. Wenn du ihn siehst erkennst du ihn
sofort. Und richte ihm folgendes aus...," Leise teile Chichiri dem Mädchen die
für Tasuki bestimmte Nachricht mit. Lika nickte, und begann dann Chichiri einen
neuen Verband anzulegen. "Chichiri-san, ich soll wirklich sagen, dass es euch
gut geht?" "Ja, sonst rennt er blindlings in eine von Nakagos Fallen. Sollte er
erfahren, dass ich verletzt wurde, kann ihn niemand mehr aufhalten." "Ihr mögt
diesen Seishi wohl sehr?" Das Lächeln, dass der Gedanke an Tasuki auf sein
Gesicht zauberte, ließ Likas Herz höher schlagen, doch als er die nächsten
Worte sprach, hörte dieses Gefühl wieder auf. "Wegen ihm bin ich hier. Nakago
droht mir ihn, und andere zu töten, sollte ich nicht das tun was er will."
Verwirrt über seine Worte, sah sie den Seishi fragend an. "Und er will euch
verletzen?" Betrübt schüttelte Chichiri den Kopf, bevor er ihr darauf eine
Antwort gab. "Nein, ich habe einen riesigen Fehler begangen, und das war die
Strafe dafür." Lika war noch immer verwirrt, sie verstand nicht was ihr
Chichiri damit sagen wollte, oder was er getan haben mag. Sie kannte ihn zwar
nicht gut, doch als sie ihn bei sich zuhause gepflegt hatte, da war er ein sehr
freundlicher Mensch. Sie konnte sich nicht vorstellen, was er etwas so schlimmes
getan haben könnte, dass es diese Strafe verdiente, und genau das sagte sie dem
Seishi auch. "Einen Fehler? Nichts kann so schlimm sein, dass man einem Menschen
solche Verletzungen zufügt. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass ihr
etwas Schlimmes tun könntet." Ein gequältes Lächeln erschien auf seinen
Zügen, bevor er weiter sprach. "Es war auch mehr eine Warnung, die ich nicht
vergessen darf." "Was habt ihr getan? Was war so schwerwiegend dass der General
euch beinahe getötet hätte?" "Ich wollte fliehen, hab es aber nicht geschafft.
Ich wollte unbedingt nach Kounan zurück, die Anderen abhalten in eine Falle zu
tappen, doch ich habe versagt. Ich kann vom Glück sprechen, dass Nakago keine
Zeit hatte Suboshi zu befehlen einen meiner Freunde zu töten." Bevor Lika etwas
darauf erwidern konnte, öffnete sich die Tür und einer der Wachmänner betrat
den Raum. "Der General lässt ausrichten, dass du jetzt gehen sollst." Mit einem
traurigen Blick sah Lika den Seishi einige Sekunden an, bevor sie sich zu dem
Wachmann wandte. "Ja, ich komme schon." Sie drehte sich noch mal zu dem
Verletzten um, nahm seine Hand in ihre und drückte diese leicht. "Haltet durch
Chichiri-san." "Ich tu was ich kann." "Und haltet euch so ruhig wie es geht,
damit die Wunden sich nicht noch mal öffnen." "Wenn nichts dazwischen kommt,
werde ich hier liegen bleiben." Sie konnte leichten Sarkasmus aus seiner Stimme
heraushören und ein leichtes Lächeln entstand auf Likas Lippen, bevor sie dem
Seishi einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab und von dem Mann der Palastwache
gefolgt das Zimmer verlies.
Langsam rappelte sich Chichiri hoch, stand schwankend auf, stützte sich an der
Wand ab und wartete mit geschlossenen Augen, bis das Schwindelgefühl und die
Übelkeit verebbten. Ein Stechender Schmerz wanderte von seinem Rücken hinauf,
um hinter seiner Stirn zu explodieren. Mit den Händen hielt er sich den
Schmerzenden Kopf und setzte sich langsam und vorsichtig auf das Bett, wo er wie
erstarrt sitzen blieb, bis sich die Tür ein weiteres Mal öffnete und jemand
leise das Zimmer betrat.
Schweigend blieb Soi an der Wand stehen und betrachtete den Seishi aufs
Genaueste. "Wie geht es dir?" Langsam wandte Chichiri den Kopf und sah Soi
fragend an. "Warum interessiert dich das?" "Ich weiß es nicht, doch als ich
gehört habe was geschehen ist, musste ich einfach kommen um mich nach deinem
Befinden zu erkundigen." Chichiri wandte den Kopf wieder ab, und starrte wieder
auf den Boden vor seinen Füßen, als er ihr antwortete. "Danke, aber es geht
schon." "Darf ich mich zu dir setzen?" "Wenn du willst." Soi setzte sich neben
den Seishi. "Danke." Schweigend saßen die Beiden nebeneinander und sahen
einfach auf den Boden. Als das Schweigen schon unangenehm wurde brach Soi es.
"Warum?" "Warum was?" "Warum lässt du das alles über dich ergehen? Wieso
lässt du dich stillschweigend von Nakago foltern? Du hast doch ihm fast
ebenbürtige Kräfte, du kannst seinen Angriffen mühelos widerstehen. Warum
wehrst du dich nicht?" "Wegen meinen Freunden, meinem Sohn, und dem Menschen den
ich liebe. Außerdem habe ich Nakago gegenüber einen großen Nachteil."
Verwirrt blickte Soi den Seishi an. "Was für einen Nachteil?" "Meine Kräfte
sind nicht annähernd so stark wie seine, solange ich keinen meiner Magischen
Gegenstände bei mir habe, denn die verstärken meine Fähigkeiten." "Achso ist
das, aber wieso versuchst du es nichtmal ohne deine Gegenstände? Mehr als eine
Pleite kann es nicht werden." "Du vergisst, dass Nakago mit dem Tod meiner
Freunde gedroht hat." Soi verstand nicht was er damit sagen wollte, verstand
nicht, wie jemand für einen Freund sowas über sich ergehen lassen konnte. Dass
er es für seinen Sohn und den Menschen den er liebt macht Ok, auch sie würde
für Nakago alles tun und erleiden, weil sie ihn liebte, doch für einen Freund.
Freundschaft war das in ihren Augen nicht wert. Dennoch war sie neugierig, wie
er es sah. "Was ist an deinen Freunden so besonderes, dass du sie mit deinem
Leben und deinen Prinzipien beschützt?" "Jeder Mensch ist etwas besonderes, und
dadurch wert beschützt zu werden." Fragend blickte sie ihn an. "Also würdest
du das für jeden Menschen durchstehen?" "Wahrscheinlich nicht." "Aber warum
dann für deine Freunde?" "Weil sie das Selbe auch für mich tun würden."
"Meinst du wirklich, sie würden solche Qualen erleiden, und das nur um dein
Leben zu schützen?" "Ich weiß dass das so ist." Verständnislos sah sie ihn an
und schüttelte dabei leicht den Kopf. "Ihr Suzaku-Seishi seid seltsam. Ihr
sprecht alle von Freundschaft und beschützt euch gegenseitig mit eurem Leben."
"Wir sind nicht seltsam, wir sind Freunde." Langsam erhob sich Soi und ging zur
Tür. "Ich verstehe es zwar immer noch nicht, aber solange du glaubst, dass du
das Richtige tust, wird es schon gut sein." Sie öffnete die Tür, warf etwas
ins Zimmer, das klappernd zu Boden fiel und schon fiel die Tür ins Schloss.
Verwirrt blickte Chichiri zur Tür. Er verstand nicht weshalb Soi sich so für
seine Beweggründe interessierte. Langsam erhob er sich, und ging zu der Stelle
hinüber, wo der von Soi geworfene Gegenstand zum liegen gekommen war. Ein
starker Schmerz zuckte durch seinen Körper, als er sich danach bückte und ihn
aufhob. Erstaunt sah er den Gegenstand in seiner Hand an. Seine Hoffnungen wurden schlagartig zunichte gemacht. Die
magische Barriere, die Nakago um diesen Raum gespannt hatte, war lückenlos und
zu stark, als dass er sie hätte durchbrechen können.
Einige Stunden saß Chichiri alleine in seinem Zimmer und brütete über seine
Situation nach, dann versteckte er den magischen Gegenstand unter dem Bett. Kaum
hatte er sich wieder auf Selbiges gesetzt, als Nakago das Zimmer betrat. "Nun,
bist du wieder zu Kräften gekommen?" Ohne auf Nakagos Frage zu achten
schleuderte er ihm eine Frage, die ihm schon seit er Likas Verletzungen gesehen
hatte nicht mehr aus dem Kopf gegangen war, entgegen. "Wieso hast du das
Mädchen geschlagen?" Erstaunen spiegelte sich in den blauen Augen des
Seiryuu-Seishi wider. "Das Mädchen? Seltsam, dass du dich so für Fremde
interessierst. Aber wenn du es genau wissen willst, ich hasse nichts mehr, als
wenn sich irgendjemand in meine Angelegenheiten einmischt." "War das alles?"
Unglaube spiegelte sich in Chichiris Blick. "Genau, sie hat sich für dich
eingesetzt und gebettelt dich nicht mit nach Hokkan zu nehmen, damit deine
Wunden verheilen können. Was bildet sich dieses Gör überhaupt ein, mir
Ratschläge erteilen zu wollen. Das war eine gerechte Strafe. Aber wenn sie dir
nicht hart genug erscheint..., ich könnte Ashitare hinterherschicken um sie
töten zu lassen. Er würde sich bestimmt freuen wieder mal frisches, junges
Fleisch zwischen die Zähne zu bekommen." Geschockt schwieg Chichiri und wandte
den Blick von dem Blonden Seishi ab. Nakago setzte sich zu Chichiri dazu,
öffnete dessen Hemd und strich leicht über den Verband. "Nun, was ist? Soll er
sie töten?" Leise fast zärtlich wisperte der Seiryuu-Seishi diese Worte, wobei
seine Lippen ganz nah an Chichiris Ohr waren und der Blauhaarige den warmen Atem
des Blonden über seine Wange streichen spürte, als er Nakagos antwortete.
"Nein, er soll sie nicht töten." Ein siegessicheres Lächeln zierte die fein
geschwungenen Lippen des blonden Seishi, als er Chichiri die nächsten Worte ins
Ohr hauchte. "Wenn du heute Nacht brav bist, dann wird ihr nichts geschehen."
"Was soll ich tun?" "Du brauchst nichts weiter zutun als mir etwas Freude zu
bereiten." Chichiri konnte sich genau vorstellen, was der blonde Seishi unter
Freude vorstellte, und ihm wich jeder Tropfen Blut aus dem Gesicht, während
sein Magen zu rebellieren begann und er gegen die aufsteigende Übelkeit
ankämpfte. Er wollte das nicht machen, doch würde er sich jetzt dagegen
sträuben, dann würde es Lika nicht überleben, und Tasuki würde nie die
Nachricht erreichen. In seinem Innersten entbrannte ein Kampf, und beinahe
hätte die Seite, die für Likas Tod und gegen seine Erniedrigung stand die
Oberhand gewonnen, doch Chichiri schob seine Panik und die Abscheu, die er vor
den nächsten Augenblicken empfand in die hinterste Ecke seines Bewusstseins,
redete sich ein, dass Likas Überleben jetzt viel Wichtiger war, als seine
Abneigungen, deshalb nickte er und antwortete Nakago so leise, dass der Blonde
Seishi es beinahe nicht gehört hätte. "Ich..., ich werde alles tun, aber tu
ihr nichts an." Ein Lächeln, in dem der Satz °ich wusste doch dass er ja
sagt° geschrieben stand, erschien auf Nakagos Gesicht und ließ ihn richtig
gemein und teuflisch aussehen. Während er die nächsten Worte wisperte, strich
er mit den Fingern federleicht über Chichiris zwischenzeitlich freigelegte Arme
"Du brauchst nicht viel zu tun, nur nicht zu weinen und alles freiwillig tun.
Ich möchte dich jetzt nicht zu irgendetwas zwingen." Wieder begann Chichiris
Magen zu rebellieren, doch er nahm sich weiterhin zusammen. Während der blonde
Seishi ihn mit seinen Lippen verwöhnte, zog sich Chichiris Geist tief in sein
Innerstes zurück. Seine Gedanken schweiften zu Tasuki, zu ihrer ersten
zärtlichen Nacht, und er fühlte sich geborgen, während er von Nakago genommen
wurde.
Am nächsten Morgen weckte der Blondhaarige Chichiri auf. "Los, aufstehen. In
einer Stunde brechen wir auf." Schweigend erhob sich der Mönch von seinem
Schlaflager. Da er lange, nachdem Nakago das Zimmer verlassen hatte, nicht
einschlafen konnte, war er ziemlich Müde. Sein Rücken brannte und er hatte
Mühe sich anzukleiden. Doch als er es geschafft hatte, wurde er von Nakago
hinausgeführt. Dort warteten schon die anderen Seiryuu-Seishi und eine ganze
Garnison berittener Soldaten. Schweigend quälte sich Chichiri auf sein Pferd
und ritt neben dem General los. Die Reise nach Hokkan würde acht Tage lang
dauern und Chichiri war sich nicht sicher, ob er diese Reise überstehen würde.
Jeder Schritt des Pferdes bescherte ihm die Hölle auf Erden.
Nach drei Tagen Reise, kam Lika in Kounans Hauptstadt Eiyou an. Ohne sich von
der Reise zu erholen eilte sie zum Palast, wo sie wie erwartet von zwei
Wachmännern aufgehalten wurde. "Was willst du hier?" "Ich soll dem
Suzaku-Seishi Tasuki eine Nachricht überbringen." "Das kann jeder sagen. Hast
du Beweise für deine Worte?" Lika nahm einen Beutel von ihrem Gürtel ab, und
wollte ihn gerade öffnen als eine junge Frau erschien. "Was ist denn hier los?"
"Dieses Mädchen verlangt Tasuki-sama zu sprechen." Fragend blickte die Frau
Lika durch die langen Strähnen ihres violetten Haares an. "Was willst du von
Tasuki." "Ich habe eine Botschaft für ihn, von Chichiri-san." Überraschung
leuchtete in den großen violetten Augen der Frau. "Was? Von Chichiri? Hast du
Beweise? Können wir dir wirklich trauen?" Leicht gekränkt antwortete Lika der,
ihr unbekannten Frau. "Natürlich habe ich Beweise und ihr könnt mir trauen.
Hier seht, diese Dinge hat Chichiri-san mir eigenhändig übergeben." Lika holte
die Haarsträhne und die Maske aus dem Beutel und hielt sie der Frau entgegen.
Diese starrte erstaunt darauf, nahm sie in die Hand, prüfte die Dinge noch
immer, packte ganz plötzlich Lika, hob sie dann problemlos hoch und legte sie
sich über die Schulter. "Ich übernehme die Volle Verantwortung." Mit diesen
Worten rannte sie den Gang den sie soeben gekommen war zurück. An einer großen
Tür blieb sie stehen und öffnete diese ohne anzuklopfen. Mürrisch blickte
Tasuki die beiden Eintretenden entgegen. "Wolltest du nicht aus den
Weiberklamotten raus und dir was Anständiges anzieh'n? Oder hab ich etwas
falsch verstanden Nuriko?" Ein breites Grinsen erschien auf Nurikos Gesicht, als
er zu einer Antwort ansetzte. "Ich habe zwischendurch dieses niedliche Mädchen
getroffen...," "Ich bin nicht interessiert." Kraftvoll gab Nuriko, dem
schlechtgelaunten Banditen eine Kopfnuss, bevor er ihn anschnauzte. "DU
VOLLIDIOT! Die Kleine hat eine Nachricht für Tasuki. Schau mal was sie dabei
hatte." Nuriko knallte die Maske und die Strähne auf das Bett, während Tasuki
jeder Tropfen Blut aus dem Gesicht entwich. "Das..., das..., Wer bist du?"
Endlich stellte Nuriko das Mädchen auf den Boden. Mit einer unsicheren Bewegung
strich Lika sich das Haar aus dem Gesicht und sah den Rothaarigen an. "Ihr seid
der Suzaku-Seishi Tasuki." Da Tasuki sich nicht ganz sicher war, ob das nicht
einer von Nakagos Tricks war, ging er auf Nurikos Spielchen ein. "Nein, ich bin
der Seishi Tamahome. Tasuki will nicht gestört werden." Erstaunt hob Lika eine
ihrer zart geschwungenen Augenbrauen. "Ihr wollt mich also testen? Nun gut, ich
kenne keinen der Seishi, doch Chichiri-san meinte ich würde Tasuki erkennen. Da
ihr der Mann seid der vor längerer Zeit nach Chichiri-san gefragt habt, könnt
also nur ihr Tasuki-san sein." Einige Sekunden blickte der Seishi Lika
verwundert und verständnislos an, bevor ihm ein Licht aufging. "Ach, du bist
Lika. Die Kleine die Chichiri wieder aufgepäppelt hat. Gut, du hast mein
vollstes Vertrauen, und nun sag schon was sollst du mir ausrichten?" "Eigentlich
sollte ich euch nur sagen, dass ihr ruhig bleiben sollt und nicht planlos zu
seiner Rettung eilen, es geht ihm gut." Prüfend blickte der Bandit das Mädchen
an. "Aber?" "Was Aber?" "Dein Satz klang ganz so, als würde er mit einem
großen Aber weitergehen." Beschämt darüber von Tasuki ertappt worden zu sein,
färbten sich ihre Wangen rot, als sie weiter sprach. "Ihr müsst mir aber
versprechen nichts Unüberlegtes zu tun." Ein breites Grinsen legte sich auf
Tasukis Lippen, bevor er ihr darauf antwortete. "Ja, ich werde mich zusammen
reißen. Außerdem sind ja noch ein paar andere Seishi hier um mich von den
größten Dummheiten zu bewahren." Sein Lächeln verschwand und machte tiefer
Ernsthaftigkeit platz. "Also sprich. Wie geht es Chichiri?" "Nicht gut. Er wird
vom General...," Lika wurde von einem verwirrten Tasuki unterbrochen. "General?
Meinst du Nakago?" Sie nickte, bevor sie weitersprach. "Ja, den meine ich.
Chichiri-san wird vom General auf brutalste weise gequält. Ich traf ihn im
Kerker des Palastes wieder." Diesmal war es Nuriko, der sich einmischte und ihre
Erzählung unterbrach. "Was hattest du im Palast zu suchen?" "Ich wurde aus
meinem Heimatort verschleppt, da ich dort die Heilerin bin, und mir schon einen
Namen mit meiner Kunst erworben habe. Man sagte mir ich solle mich um eine
Person, die für den General wichtig ist, kümmern. Als ich ihn sah konnte ich
meinen Augen nicht glauben. So schlimm hatte der General ihn zugerichtet. Er war
kaum bei Bewusstsein und hat nachdem er in das Zimmer, in dem er eingesperrt
wird, gebracht wurde, einige Stunden geschlafen. Er müsste sich schonen, damit
er keinen Wundbrand bekommt, doch als ich den General bat ihm einige Tage Ruhe
zu gönnen hat er mich geschlagen und aus dem Palast gejagt. Er sagte, ich solle
noch ein letztes Mal zu seinem..., seinem...," Lika schwieg, es viel ihr einfach
zu schwer das besagte Wort auszusprechen, doch Tasuki drängte sie dazu. "Seinem
Was? Nun sag schon Lika. Ein letztes Mal zu seinem WAS?" Die Tränen begannen
über ihre Wangen zu kullern, während sie Tasuki gequält antwortete. "Seinem
Spielzeug." Blass wie die Wand wurde Tasuki, als er den Sinn des Wortes richtig
begriff. "Spielzeug? Chichiri ist für Nakago nichts weiter als sein Spielzeug?
Wie kann er nur? Wie kann er das nur sagen?" "Tasuki-san bitte sagt mir, ist in
den letzten 3 oder 4 Tagen einer eurer Gefährten ums Leben gekommen?" Da Tasuki
nur geschockt da saß und mit Tränen in den Augen vor sich hin starrte,
antwortete Nuriko für ihn. "Nein, in den letzten Tagen ist nichts geschehen."
Ein erleichtertes Lächeln erschien auf Likas Lippen. "Suzaku sei Dank. Ich
dachte schon Chichiri-san hätte umsonst gelitten."
Fragend blickte Nuriko das Mädchen an. "Wie meinst du das denn?" "Na ja an dem
Tag im Kerker hat er mir erzählt, dass es eine Warnung war. Nakago hatte aber
keine Zeit, dem Seiryuu-Seishi der euch beobachtet Bescheidzugeben, da sie am
nächsten Tag nach Hokkan aufbrechen wollten, deshalb wurde Chichiri-san
gefoltert, damit er nie wieder an tôbô denkt." Langsam hatte sich Tasuki
wieder unter Kontrolle und als Likas Worte für ihn einen Sinn ergaben blickte
er sie fragend an. "Tôbô?" "Ja, er wollte zu euch zurückkehren, damit ihr
nicht bei einem Befreiungsversuch in eine Falle des Generals geratet." "Baka,
immer denkt er nur an uns. Nie an sich selber. Als hätte Nakago ihm nicht schon
genug angetan." Tasuki wandte sich von Lika ab und sah Nuriko mit funkelnden
Augen an. "Nuriko, unser Problem ist gelöst. Jetzt können wir Chichiri
problemlos aus den Klauen dieses Dämons befreien." "Nani? Doshite?" Ohne auf
die Fragen des anderen Seishi einzugehen plapperte Tasuki drauf los. "Los
Nuriko, trommle die anderen zusammen. Ich hab eine gute Idee, aber der genaue
Ablauf muss gründlich geplant werden. Und du Lika kommst mit mir."
Bevor irgendjemand den Raum verlassen konnte, zersprang das Fenster. Suboshi
stand im Raum und ehe einer der beiden Suzaku-Seishi seine Überraschung
überwinden konnte, hatte der Seiryuu-Seishi Lika mit seinem Ryuuseisui
niedergestreckt und das Zimmer wieder verlassen. Schwer verletzt lag das
Mädchen in Tasukis Armen, welcher schon dachte, dass sie tot währe, doch dann
schlug sie mühsam die Augen auf. "Nuriko, beeil dich und hole Takehito-san.
Hayai." Nuriko nickte nur und lief aus dem Zimmer um den Leibarzt des Kaisers zu
holen. Währenddessen versuchte Tasuki die Wunden erst zu versorgen, während
Lika darum kämpfte etwas zu dem rothaarigen Seishi zu sagen. "Tasuki..., san.
Bitte, ihr müsst... Chichiri...san retten. Er hat...es nicht...ver... dient so
...zu leiden." "Ich werde tun was in meiner Macht steht um ihn aus den Klauen
dieses Monsters zu befreien. Und jetzt sei still, du darfst dich nicht zusehr
anstrengen." "Ihr dürft nicht... nicht nach... Hokkan. Ist bestimmt eine...
eine Falle." "Mach dir mal keine Sorgen. Wir passen auf uns auf." Lika lächelte
und schloss ihre Augen. Als der Leibarzt des Kaisers ankam konnte er nur noch
den Tod des Mädchens feststellen. Schweigend blickten die beiden Seishi zu
Likas Leichnam, bis Tasuki das Schweigen brach. "Ich werde ihn retten, das
schwöre ich dir Lika. Du sollst nicht umsonst gestorben sein."
Eine Blitzbesprechung wurde im Arbeitszimmer des Kaisers abgehalten, wo Tasuki
den anderen Seishi seinen Rettungsplan unterbreitete. Bedächtiges Schweigen
erfüllte das Zimmer während die anderen über Tasukis Worte nachdachten. Mit
einem Lächeln auf den Lippen brach Tamahome die gespenstische Stille. "Das ist
ein ziemlich vernünftiger Plan. Wir werden uns zwar beeilen müssen, aber das
wird schon klappen." In Gedanken rechnete Chiriko etwas herum, verglich die auf
dem Tisch ausgebreiteten Landkarten und unterbreitete den Anderen sein Ergebnis.
"Wenn wir den Wasserweg benutzen, dann sparen wir uns ganze drei Tage." Tasukis
Augen begannen abenteuerlich zu funkeln. "Dann müssen wir augenblicklich
aufbrechen. Wir könnten dann zur gleichen Zeit wie die anderen in Hokkan
eintreffen." Hotohori schüttelte leicht den Kopf und lächelte den
aufgekratzten Banditen an. "So einfach geht das nicht. Solch eine Reise muss gut
vorbereitet werden. Aber ich werde die Vorbereitungen überwachen, damit ihr
Morgen aufbrechen könnt." Irgendwie verwirrten Hotohoris Worte den Banditen,
doch erst nach einigen Augenblicken kam er darauf, was ihm seltsam daran vorkam.
"Ihr? Sag mal Hotohori, kommst du denn nicht mit? Wir brauchen jeden Mann um
überhaupt eine kleine Chance zu haben." Zerknirscht blickte der Kaiser zu dem
Banditen, bevor er mit peinlich berührter Stimme seine Situation zu erklären
versuchte. "Es tut mir leid Tasuki. Ich würde euch gerne begleiten, doch ich
kann..., ich darf nicht. Du scheinst vergessen zu haben, dass ich der Kaiser
bin. Ich kann nicht einfach in fremde Länder reisen. Der Kaiser von Hokkan
könnte es als Kriegsakt ansehen und dann haben wir wieder Krieg, und es werden
wieder viele Unschuldige sterben. Außerdem habe ich einige Sachen
nachzuarbeiten." Schweigend hing Tasuki nach Hotohoris Eröffnung seinen
Gedanken nach.
Ein Klopfen an der Tür riss Tasuki aus seinen Gedanken, und er konzentrierte
sich auf seine Umgebung. Die Tür wurde geöffnet und ein Mann der Palastwache
kam, gefolgt von einem jungen, schwarzhaarigen Mann, herein. Die beiden
Ankömmlinge warfen sich vor dem Kaiser auf den Boden, bis dieser mit einer
Eleganten Handbewegung den Beiden bedeutete, dass sie sich wieder erheben
durften. "Was gibt es denn?" Hotohoris Stimme klang nicht mehr traurig und
peinlich berührt, wie zuvor, sondern majestätisch, und doch warm und
freundlich. Der Schwarzhaarige hob seinen Blick und sah den Kaiser flehend an.
"Seine Majestät, der Kaiser von Hokkan schickt mich. Es gibt Gerüchte, dass
das Land Kutou einen Angriff auf unser Land vorbereitet. Zahlenmäßig ist uns
der Feind zwar nicht überlegen, doch haben wir gegen die Seiryuu-Seishi nicht
den Hauch einer Chance. Er lässt euch bitten uns eure Unterstützung und die
der Suzaku-Seishi zuzusichern." Der Junge Mann warf sich wieder auf den Boden
und flehte Hotohori regelrecht an. "Bitte, gebt uns eure Unterstützung." Einige
Minuten lang musterte Hotohori den Mann, den noch immer auf dem Boden kniete.
Sein langes Schwarzes Haar glänzte, und die Kleidung sah edel aus, obwohl sie
von der Reise her ziemlich staubig war. Langsam keimte in ihm ein Verdacht auf,
welchen er jetzt gerne bestätigt bekommen hätte. "Ihr seid kein einfacher
Bote. Wer seid ihr genau?" "Ich bin Kurushimi Ôno. Ich bin der älteste Sohn
des Kaisers von Hokkan und der Thronfolger." "Erhebt euch. Es ist unter eurer
Würde vor einem benachbarten Kaiser im Staub zu liegen. Kehrt zurück in eure
Heimat und richtet eurem Vater folgende Worte aus. Ich, Saihitei Seishuku,
Kaiser von Kounan, sichere ihm Unterstützung, jeglicher Art zu. Aber er sollte
wissen, dass einer der Suzaku-Seishi bei einem Überfall auf diesen Palast sein
Leben lassen musste, und ein weiterer der Seishi seitdem in Gefangenschaft lebt.
Wir werden euch natürlich dabei helfen euer Land vor Kutous übergriffen zu
schützen, doch ebenso werden wir versuchen unseren gefangenen Kameraden zu
befreien. Könnt ihr mir eine Zusicherung geben, dass es nicht als
Kriegsbeginnende Tat gesehen wird, wenn die Suzaku-Seishi euer Land betreten, um
den Gefangenen aus den Klauen Kutous zu befreien?" "Natürlich. Ihr habt mein
Wort, dass ihr euch frei in Hokkan bewegen könnt." Mit einem Lächeln auf den
Feingeschwungenen Lippen, begann Hotohori seinem Schreiber, dem er zwischendurch
geheißen hatte zu ihm zu kommen, einen Vertrag zu diktieren, den er dann
unterschrieb und versiegelte. Ein weiterer Vertrag wurde angefertigt, welchen
Kurushimi unterschrieb und mit dem Wappen Hokkans versiegelte. Diese Verträge
wurden, unter Beachtung des Kaiserlichen Protokolls ausgetauscht, und sich
nochmals bei Hotohori bedankend, verließ der junge Mann den Palast. Kaum war
die Tür hinter Kurushimi ins Schloss gefallen, als ein bösartiges Lächeln
für einen kurzen Augenblick auf seinen Lippen erschien.
Währendessen blickte Hotohori schweigend zu Tasuki, bis er das Schweigen brach.
"Entschuldigt mich bitte, aber ich muss mich jetzt um die Vorbereitungen für
unsere Reise kümmern. Wir wollen doch Morgen sobald es geht los." Der
braunhaarige Kaiser erhob sich und verließ das Arbeitszimmer, während Tasuki
ihm verwirrt nachblickte. "Was war jetzt das? Zuerst sagte er noch er könne
nicht mit und jetzt schwatzt er von unserer Reise. Ich schnall das nicht ganz."
Chiriko begann schallend zu lachen, was ihm einen ziemlich grummligen Blick von
dem Banditen einbrachte. "Aber Tasuki-san. Hast du eben nicht aufgepasst?
Hotohori-sama hat sich vom Thronfolger Hokkans die Erlaubnis geben lassen dessen
Land zu betreten. Er war wirklich sehr klug und vor allem diplomatisch. Nun kann
er uns begleiten, ohne einen Krieg heraufzubeschwören." Verdutzt blickte Tasuki
den kleinen Seishi an. Er schreckte aus seinen Gedanken, als er eine Hand auf seiner
Schulter spürte. "Mach dir nichts draus Tasuki. Erstens kannst du keine Ahnung
von Diplomatie haben, und zweitens ist diese Intelligenz seine Seishi-
Fähigkeit." Erstaunt blickte Tasuki Nuriko an, der ihn aufmunternd anlächelte.
"Woher..., naze...," Nuriko lachte kurz auf, als Tasukis Verwirrung diesem nicht
erlaubte einen einfachen Satz zu sprechen. "Dein Gesicht spricht Bände. Ich
habe deine Gedanken darin lesen können. Du dachtest wie dumm du neben Chiriko
bist, oder?" Ein stummes nicken war alles was Nuriko als Antwort bekam, doch das
reichte ihm völlig. Schweigen hängte sich über die Gruppe, da jeder seinen
eigenen Gedanken nachhing, bis es von Miaka, die bisher schweigend am Tisch
gesessen war, gebrochen wurde. "Ich denke wir sollten Hotohori irgendwie unter
die Arme greifen. Es ist nicht fair, dass er die Reise alleine Vorbereitet."
Nuriko nickte zustimmend. Er säuselte noch ein °ich komme zu euch
Hotohori-sama und helfe euch° und war auch schon aus dem Zimmer verschwunden.
Mit einem leichten Lächeln blickte Tasuki dem Seishi nach. "Sollen wir ihm
etwas Zeit mit seiner Majestät lassen?" Aus dem Lächeln wurde beinahe ein
hämisches Grinsen, doch Tasuki unterdrückte es und sah schweigend in die
Runde. Nach einigen Augenblicken stand er auf und ging, noch immer leicht
humpelnd zu Tür, wo er noch mal kurz stehen blieb. "Danke, dass ihr Morgen
mitkommt und euer Leben aufs Spiel setzt." Tamahome stand jetzt vom Tisch auf
und ging zu dem Banditen hinüber. "Nun mach mal halblang Tasuki. Wir alle
wollen, dass Chichiri heil wieder zurückkommt. Er steht das alles nicht nur
wegen dir und Seki durch, sondern auch wegen uns. Es ist das mindeste, was wir
für ihn tun können, denn die Schmerzen und Qualen, die er bisher schon erlebt
hat, können wir nicht heilen, aber wenn er weiß, dass wir zu ihm stehen, dann
können wir sie zumindest lindern." Tasuki öffnete die Tür flüsterte ein
°arigatô Tama.° und ging auf den Gang hinaus.
Schweigend erhoben sich nun auch Chiriko und Miaka. "Tamahome, was wird Nakago
mit Chichiri angestellt haben?" "Ich weiß es nicht Miaka, und wenn ich ehrlich
bin möchte ich es auch gar nicht so genau wissen. Es reicht mir eigentlich
schon, dass ich weiß, dass es bestimmt sehr schlimm ist." " Miaka,
Tamahome-san, ich gehe auf mein Zimmer. Ich werde noch an dem Plan arbeiten, den
wir heute ausgeklügelt haben. Ich hoffe mal, dass wir in keine von Nakagos
Fallen tappen werden." "Sei unbesorgt Chiriko. Nakago hat keine Ahnung, dass wir
kommen um Chichiri zu retten. Das Überraschungsmoment ist auf unserer Seite.
Stimmt's Tamahome?" "Miaka hat Recht. Aber irgendwie ist es schon seltsam, dass
ausgerechnet heute der Thronfolger von Hokkan hier auftaucht. Der Typ ist mir
nicht ganz geheuer." "Ach Tamahome, du siehst das zu eng. Wir hatten einfach mal
Glück. Ist es denn verboten einmal in hundert Jahren mal Glück zu haben?"
"Wahrscheinlich hast du Recht. Warte Miaka, wo willst du hin?" "Ich gehe zu
Seki. Er ist sein Gestern so seltsam. Hoffentlich wird er nicht krank." "Ich
begleite dich." Miaka lächelte den Seishi an, und Hand in Hand verließen die
beiden das Arbeitszimmer und gingen in das Zimmer, in dem sich Chichiris Sohn
befand. Als sie dort ankamen, saß der Junge auf dem Bett, und weinte. Schnell
lief Miaka zu ihm und nahm ihn tröstend in den Arm. "Seki, was hast du?"
"Miaka-san, ich habe solche Angst?" "Wovor hast du denn Angst?" "Ich weiß
nicht. Es ist einfach so." "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich, Tamahome und
die anderen Seishi sind alle da um dich zu beschützen." "Miaka-san, wo ist mein
Papa?" "Er ist noch immer bei den anderen Männern, doch wenn nichts dazwischen
kommt, dann können wir ihn in wenigen Tagen abholen." "Das währe schön. Ich
möchte meinen Papa wieder sehen. Ich vermisse ihn, auch wenn er nur einen Tag
lang in meiner Nähe war." Fragend wurde Miaka von grünen Augen gemustert. "Du
Miaka-san, glaubst du mein Papa hat mich lieb?" Einige Sekunden lang verschlug
es Miaka die Sprache, doch dann lächelte sie den Jungen an und antwortete ihm
überzeugt. "Ich glaube es nicht nur, ich weiß es sogar. Er tut alles nur für
dich. Chichiri hat dich sehr lieb." Der kleine Junge kuschelte sich fester an
die Miko und schlief einige Minuten später, beruhigt, in ihren Armen ein.
Vorsichtig um ihn nicht zu wecken, legte sie ihn in das Bett und deckte ihn zu,
bevor sie zusammen mit Tamahome das Zimmer verließ. "Miaka, ist es das was du
mit seltsam gemeint hast?" "Ja..., Nein..., ich weiß nicht. Gestern war er
beinahe den ganzen Tag mit seinen Gedanken irgendwo anders. Obwohl mich bei ihm
eigentlich Nichtsmehr überraschen kann. Er ist seinem Alter einige Schritte
voraus." "Was meinst du?" "Hast du es nicht bemerkt? Er stellt Fragen, die
seinem Alter nicht entsprechen, hat einen größeren Wortschatz als ich. Und
doch klingen alle seine Sätze noch Kindlich. Er ist beinahe..., wie ein
kleiner Erwachsener. Das ist ziemlich unheimlich." Während sich auf Miakas
Armen eine Gänsehaut auszubreiten begann, grübelte Tamahome einige Augenblicke
über ihre Worte nach. "Jetzt wo du es sagst. Ich hatte bei meinen Geschwistern
nie bemerkt, dass sie sich solche Sorgen machen würden, und diese Frage, ob
sein Vater ihn lieben würde, Yuiren ist älter als Seki, und doch hat sie nie
gefragt ob Vater sie lieb hat." "Was mir Sorgen macht, sind seine
Stimmungsschwankungen. In einem Moment ist er noch glücklich, und im nächsten
weint er, hat Angst oder ist Gedankenabwesend." "Er spürt die Gefühle seines
Vaters." Geschockt wirbelten Tamahome und Miaka zu der Stimme herum, und
blickten in das Faltige Gesicht von Tai-Itsu. Gemeinsam plärrten die beiden
los. "Sunakake Babaa!!" Mit einem Beleidigten Blick sah Tai-Itsu Miaka und
Tamahome an.
Mit einem entschuldigungheischenden Lächeln verbeugte sich Miaka vor der Frau.
"Entschuldigung. Wir wollte nicht unhöflich sein, aber was meintet ihr eben
damit?" "Das was ich gesagt habe. Chichiri scheint Angst zu haben, und sich
Sorgen zu machen und sein Sohn spürt das. Die Angst die er spürt ist nicht
seine sondern Chichiris." Ungläubig blickten die Beiden die alte Frau an, doch
als diese mit einem weiteren Beispiel aufwartete wich der Unglaube aus den Augen
der Miko und ihres Seishi. "Erinnert ihr euch noch einige Tage bevor die
Seiryuu-Seishi in den Palast eingedrungen sind?" Beide nickten nur schweigend.
"Da war Seki doch zuerst noch ziemlich traurig, und dann plötzlich von einem
Tag auf den anderen sehr glücklich, und jedes Mal meinte er, dass er nicht
wüsste weshalb." "Dann müssen wir uns beeilen. Chichiri hat nicht umsonst
Angst." Tamahome blickte die alte Frau noch mal kurz an, bevor er Miakas Hand
nahm und sie hinterher zog.
Während Tamahome und Miaka sich mit Tai-Itsu über Seki unterhielten, musste
Chichiri mal wieder Nakagos Quälereien über sich ergehen lassen. Der blonde
Seishi stand vor dem Suzaku-Seishi und blickte ihn schweigend an. Erst nach
einigen Minuten brach der General aus Kutou die Stille. "Tja, ich sehe dir deine
Angst an. Du kannst mir nichts vormachen. Mein Plan entwickelt sich ganz nach
meinen Wünschen. Deine Seishi-Freunde sind mir auf den Leim gegangen und werden
blindlings in meine Falle tappen. Du hast heute deinen Glückstag, ich habe sehr
gute Laune, und du hast deine Ruhe. Ich werde dir nicht zu nahe kommen." Ohne
auf eine Erwiderung zu warten, verließ Nakago das Zelt, in dem sich Chichiri
während der Reisepausen aufhalten musste. Vor dem Eingang standen drei
Wachmänner, und erstickten Chichiris Fluchtpläne im Keim. Chichiri setzte sich
auf seine Schlafstatt und versuchte seine Gedanken in Ordnung zu bringen, doch
das gelang ihm nicht, denn die Angst, dass Nakago die Wahrheit sprach, fraß ihn
von innen her richtig auf. Sie schien ihm die Luft abzuschnüren und als seine
Gedanken zu Tasuki und seinem Sohn schwirrten, dachte er sein Herz müsse stehen
bleiben. Langsam erhob er sich und ging zu der Öffnung des Zeltes, blickte
hinaus in das Helle Licht.
Die ersten Augenblicke wurde er von der Sonne geblendet, doch dann setzte er
sich auf den Boden und wartete darauf, dass Nakago vorbei kommen würde. Er
wollte wissen, was der blonde Seishi mit Plan gemeint hatte. Wie wollte er es
schaffen, dass die Suzaku-Seishi in eine Falle tappen würden. Diese
Ungewissheit, die ihm diese unsagbare Angst bescherte, war kaum noch zum
aushalten. Kaum hatte er den Blonden Seiryuu-Seishi entdeckt, als er auf die
Füße sprang und aus dem Zelt trat, wo er natürlich sofort von den Wachen
festgehalten wurde. "Lasst mich los. Ich muss unbedingt mit dem General
sprechen. Ihr sollt mich loslassen." Langsam aber Sicher wurde Chichiri sauer.
Da wollte er einmal in seinem Leben, freiwillig, einige Worte mit dem Blonden
wechseln, und dann standen ihm diese drei dressierten Hündchen im Weg und
wollten es vereiteln. Doch Nakago hatte den Tumult bemerkt und kam zu dem
Gefangenen hinüber. "Was ist hier los?" "Nakago, ich muss mit dir sprechen. Was
hast du vor?" Ein bösartiges Grinsen erschien auf den feingeschnittenen Zügen
des Seiryuu-Seishi. "Lasst ihn los, und du gehst wieder brav in dein Zelt und
wartest. In fünf Minuten bin ich bei dir. Dann werde ich dich einweihen, da du
sowieso nichts dagegen unternehmen kannst." Während der Seiryuu-Seishi sich
abwandte schlich Chichiri schweigend und bedrückt in das Zelt zurück. Wieder
flammte die Angst, wegen Nakagos seltsamen Worten, in ihm hoch, während er wie
ein eingesperrtes Tier ruhelos auf und ab ging. Nach einigen Minuten, die den
Blauhaarigen wie Stunden vorgekommen waren, erschien Nakago im Eingang. Noch
bevor er das Zelt richtig betreten konnte, war Chichiri auf ihn zugeeilt und
packte den Blonden an den Schultern, bevor er ihn, mit aufgewühlter Stimme
auszufragen begann. "Was hast du vor? Wie ist dein verdammter Plan?" Ohne auf
die Fragen einzugehen, lächelte der Blonde Chichiri amüsiert an, während er
mit den Fingerspitzen leicht über die Handrücken des Suzaku-Seishi strich. "Du
bist heute aber stürmisch." Blitzschnell, als hätte er sich verbrannt zog
Chichiri die Hände von den Schultern des anderen weg und sah diese geschockt
an, während ihm die Röte ins Gesicht schoss. Ohne richtig zu wissen, was er
tat, wischte er seine Handflächen an seiner Hose ab, während Nakagos Grinsen
noch breiter wurde. "Du bist unverschämt. Ich habe mich bevor ich zu dir
gekommen bin gewaschen und umgezogen." Schweigend blickte Chichiri erst ein
weiteres Mal auf seine Hände, doch dann blickte er entschlossen zu dem
Seiryuu-Seishi auf. "Beantworte meine Fragen." "Oh, bist du etwa schlecht
gelaunt?" Wütend funkelte Chichiri Nakago an. "Meine Fragen. Antworte
gefälligst." Nakago genoss es regelrecht den Zorn des anderen Seishi zu
spüren. "Nun gut, mein Plan funktioniert vorzüglich. Tomo war in Kounan.
Genauer gesagt in Eiyou. Dort hat er sich als Kurushimi Ôno, als ältester Sohn
des Kaisers von Hokkan ausgegeben. Hotohori und die anderen Seishi sind auf ihn
reingefallen und werden so schnell sie können nach Hokkan aufbrechen, um dich
zu befreien, und genau darauf werde ich warten. Da der Falsche Thronfolger dem
Kaiser von Kounan freies Geleit zugesichert hat wird auch Hotohori zu deiner
Rettung eilen. Und dann schnappt meine Falle zu. Ich werde den Kaiser und eure
Miko gefangen nehmen und dem Kaiser von Hokkan ausliefern. Das wird zum Krieg
zwischen Kounan und Hokkan führen. Während ihre Armeen sich gegenseitig
dezimieren, dringe ich in das ungeschützte Hokkan ein und werde es unterjochen.
Nun, was sagst du dazu?" Langsam schüttelte der Suzaku-Seishi den Kopf, bevor
er den Blonden Mann mit einem Blick bedachte, der aussagte, dass Chichiri an dem
Geisteszustand des Seiryuu-Seishi zweifelte. Eigentlich wusste der Blauhaarige
nicht so genau was er darauf noch erwidern sollte, doch schweigen wollte er
jetzt auch nicht. Ein leichtes Lächeln erschien auf Chichiris Gesicht. "Du
wirst schon sehen Nakago, dein Plan mag vielleicht gut durchdacht sein, aber du
hast einen schwerwiegenden Fehler gemacht, als du ihn mir unterbreitest hast.
Ich werde alles tun um dein Vorhaben zu unterbinden. Du wirst es nicht schaffen
Hokkan und Kounan in einen Krieg zu zwingen." Gefährlich begannen die blauen
Augen seines Gegenübers zu funkeln, als der Chichiri am Kinn packte und ihn so
in seinen Blick zwang. "Ach, und was wirst du dagegen unternehmen? Du kannst
dich mir nicht widersetzen. Egal was du dir einfallen lasst, es wird dir nicht
gelingen meinen Plan zu vereiteln." Schwungvoll riss sich Chichiri von Nakago
los, murmelte ein °Vollidiot° und wandte sich von ihm ab, setzte sich auf das
Bett und schloss die Augen. Für ihn war dieses Gespräch nun beendet, doch er
hatte nicht mit Nakagos verdrehtem Gehirn gerechnet, denn dieser war nun
stocksauer, dass der andere ihn bedroht hatte. Das würde der Seiryuu-Seishi
sich nicht von diesem unverschämten Kerl bieten lassen. Ohne lange darüber
nachzudenken, gab er den Wachmännern, die vor dem Eingang standen ein Zeichen
und ließ sie herein treten. Leise gab er ihnen einen Befehl, den sie Schweigend
ausführten und verlies das Zelt. Chichiri bemerkt davon nichts, denn er war
tief in seinen Gedanken versunken, und grübelte darüber nach, wie er den Plan
des blonden Seiryuu-Seishi vereiteln könnte. Erst als er ziemlich unsanft von
den Wachmännern an den Armen gepackt wurde, schob er seine Gedanken in den
hintersten Winkel seines Gedächtnisses. "Was soll das?" "Befehl des Generals.
Und jetzt halt's Maul und komm mit." Schweigend folgte er, mehr geschleift als
selbst gehend, den Wachmännern hinaus. Dort blickte er sich blinzelnd um. Die
grelle Sonne trieb ihm die Tränen ins Auge, doch nach wenigen Sekunden war das
vorbei, und er konnte alles scharf erkennen. Tief durchatmend kämpfte er die
Panik nieder, die beim Anblick des wütenden Generals der Kutou-Armee, in ihm
hochstieg.
"Ich hab jetzt keine Lust mich mit dir zu befassen, aber glaub jetzt bloß
nicht, du würdest so davon kommen. Ich hab schon eine Idee, wer dir eine
angemessene Strafe erteilen wird. Los bringt ihn in Tomos Zelt." Jeder Tropfen
Blut entwich aus Chichiris Gesicht, was dem General nicht entging. Seine Wut
ebbte einwenig ab, und machte tiefster Genugtuung Platz, dennoch war der Blonde
Seishi so sauer, dass er den Befehl nicht widerrief. Ein Ungutes Gefühl machte
sich in Chichiris innersten Breit, als seine Gedanken zu dem geschminkten,
durchgeknallten Seiryuu-Seishi wanderten. Er fragte sich, was sich Tomo für ihn
ausdenken würde, doch als seine Gedanken zu jenem Tag während der Reise von
Kounan nach Kutou zurückkehrten, begann sein Blut in den Adern zu gefrieren.
Als Chichiri das Zelt des Seiryuu-Seishi betrat blickte dieser von einem
Schreiben auf. Erstaunen spiegelte sich in dem geschminkten Gesicht, als er den
Gefangenen entdeckte. "Was soll das? Was tust du hier?" "Nakago schickt mich."
"Und was soll ich mit dir?" Chichiri zuckte nur mit den Schultern. Tomo wandte
sich an die Wachmänner, die noch immer neben dem Suzaku-Seishi standen um eine
Flucht zu verhindern. "Warum bringt ihr ihn zu mir?" Einer der Männer gab
kleinlaut antwort. "Der General hat keine Zeit sich um seine Bestrafung zu
kümmern, deshalb hat er euch dazu auserkoren das zu übernehmen." "Ach so ist
das. Nakago hat keine Zeit und jetzt soll ich herhalten. Na gut. Ihr beiden
verschwindet und lasst uns allein." Die Wachmänner verließen das Zelt und Tomo
deutete auf einen Stuhl. "Setz dich hin. Du machst mich nervös wenn du da
herumstehst." Schweigend setzte sich Chichiri auf den Stuhl und beobachtete den
anderen Seishi dabei, wie er das Schreiben weglegte, und begann die Schminke aus
seinem Gesicht zu waschen. Als Tomo damit fertig war staunte Chichiri nicht
schlecht. Währe ihm der Seishi so über den Weg gelaufen hätte er ihn
überhaupt nicht erkannt. "Du musst Nakago ja ziemlich ernsthaft beleidigt
haben. Er lässt sich normal solch eine Gelegenheit nicht entgehen. Aber wie
kommt er nur darauf, mir deine Bestrafung aufzuhalsen. Als hätte ich nicht
schon so genug zu tun." Tomo nahm ein Tonschüsselchen, füllte etwas von einem
blauen Pulver hinein und goss ein bisschen Wasser dazu, dann drückte er das
Schüsselchen Chichiri in die Hand. "Hier rühr es um, aber verschütte nichts
und sieh zu, dass du alle Klümpchen heraus bringst. Wenn du fertig bist, mach
mit der Weißen Farbe weiter." Während Chichiri die Blaue Farbe anrührte,
mischte Tomo die Schwarze Farbe und begann sie sich kunstvoll ins Gesicht zu
schmieren. Als er mit der Kriegsbemalung fertig war, blickte er einige
Augenblicke schweigend auf den neben ihn sitzenden Seishi.
"Ich soll mir also eine Strafe für dich ausdenken. Geh zurück in dein Zelt.
Ich hab jetzt besseres zutun. Aber kein Wort zu Nakago, sonst geht es uns beiden
schlecht." Tomo packte Chichiri am Arm, und führte ihn aus seinem Zelt heraus.
Draußen übergab er Chichiri an die Wachmänner und verschwand wieder im Zelt.
Die Wachen brachten den Suzaku-Seishi in sein Zelt und postierten sich davor.
Schweigend setzte sich Chichiri auf das Bett und dachte über das soeben erlebte
nach, doch er kam zu keinem befriedigenden Ergebnis. Er konnte es irgendwie
nicht glauben ungeschoren davon gekommen zu sein. Sein Rücken begann, wie sooft
in den letzten Tagen, wieder zu schmerzen, und während er sich darauf
konzentrierte den Schmerz zu unterdrücken, schlief er ein.
Zu dieser Zeit verließ Tomo sein Zelt und ging zu dem, in dem sich der
Gefangene aufhielt. Leise schlich er durch den Eingang und blickte sich um. Als
er den schlafenden Seishi erblickte erschien ein bösartiges Lächeln auf seinen
Lippen, während er eine seiner Muscheln neben den Schlafenden legte. Tomo konnte sich
kaum das Kichern verkneifen, als er das Zelt wieder verließ, doch kaum war er
draußen, da brach er schon in schallendes Gelächter aus. Noch immer vorsichhin
kichernd betrat er das größte der Zelte und blickte in fragende eisblaue
Augen. "Was gibt es?" "Nakago, ich wollte mich bei dir bedanken, dass du mir die
Bestrafung des Suzaku-Seishi aufgetragen hast. Ich habe mir auch etwas einfallen
lassen, aber dafür brauche ich deine Hilfe." "Ach, ist das so. Los, raus mit
der Sprache, was hast du vor?" Tomo unterbreitete Nakago was er vorhatte und
endete seinen Vortrag mit den Worten: "Er wird sich sehr alleine und ausgenutzt
fühlen. Wenn ihr euch anstrengt könntet ihr ihn dann auf eure Seite ziehen."
Einige Sekunden vergingen, in denen Nakago über die Worte des anderen
Seiryuu-Seishi nachdachte, doch dann begann der blonde Seishi zu grinsen und
nickte Tomo zustimmend zu. Gemeinsam gingen sie zu dem Zelt, in dem Chichiri
bewacht wurde und warteten dort darauf, dass dieser aus seinem Schlummer
erwachte.
Nach kurzer Zeit erwachte Chichiri, sein Rücken schmerzte noch immer, doch als
er die Augen öffnete und die beiden Personen entdeckte, die beim Eingang
standen, vergaß er die Schmerzen vor lauter erstaunen einfach. Mit einem fiesen
Grinsen sprach Nakago den blauhaarigen Seishi an. "So, bist du wieder wach. Ich
glaube du hast deine Chance ihn vor mir zu Retten schlicht und einfach
verschlafen." Vorwurfsvoll wurde Chichiri von hellen braunen Augen gemustert.
"Wie konntest du mir das nur antun Chichiri? Du weißt, was ich für dich
fühle, und du lässt dich einfach von Nakago...," "Aber Tasuki...," "Komm mir
nicht mit aber Tasuki. Ich und die anderen wir haben uns Sorgen gemacht, dabei
hast du hier anscheinend deinen Spaß. Weißt du was? Treib doch was du willst.
Ich werde dich nicht mehr belästigen. "Nicht Tasuki, was redest du denn da. Ich
hatte doch keine Wahl." "Keine Wahl? Natürlich hattest du eine Wahl, oder wie
war das mit dem Frauenzimmer. Du hast dich Nakago freiwillig hingegeben um ihr
Leben zu retten. Dir ist eine fremde Frau wichtiger als ich. Gib es doch einfach
zu." "Das ist nicht wahr. Ich..., Tasuki bitte glaub mir, ich konnte doch nicht
zulassen, dass er dich töten lässt." "Lieber währe ich gestorben, als von dir
so hintergangen zu werden." "Hintergangen...? Du bist nicht Tasuki. Du kannst es
nicht sein." "Ach, und wer sollte ich denn sonst sein? Suzaku?" "Ich weiß nicht
wer du bist, und warum du dieses Schmierentheater abziehst, doch ich weiß dass
du nicht Tasuki bist. Tasuki würde mich niemals so behandeln." "Du bist also
sicher, dass ich nicht dein Liebster bin, dann werde ich dir jetzt anders
beweisen." Mit wenigen Schritten war der Rothaarige neben Chichiri, und küsste
ihn zärtlich auf den Mund.
Nun war Chichiri total verwirrt, diese Lippen fühlten sich genau wie die von
seinem Liebsten an, sein Verstand sagte ihm, dass vor ihm wirklich Tasuki stand,
doch sein Herz widersprach lautstark. "Du siehst vielleicht wie Tasuki aus, und
du sprichst wie er, auch dein Kuss fühlt sich wie der Seinige an, dennoch bist
du nicht der, der du zu sein scheinst." "Erkläre mir wie du darauf kommst?"
"Das kann ich nicht, aber mein Herz sagt mir dass du nicht Tasuki bist.
Vielleicht bist du nur eines von Tomos Hirngespinsten." Chichiri wandte sich von
den Beiden Personen ab und setzte sich wieder auf das Bett. Für ihn war das
Gespräch damit beendet, doch Nakago ließ sich nicht so einfach zum Verlierer
stempeln, zumindest nicht solange er noch einen Trumpf im Ärmel hatte. "So, das
ist also nicht der Suzaku-Seishi Tasuki. Dann wird es dir ja auch nichts
ausmachen, wenn ich ihn jetzt exekutieren lasse." Beinahe panisch wandte sich
Chichiri zu Nakago hin, und sah ihn durchdringend an. Würde der blonde Seishi
ernst machen und den anderen einfach töten lassen? "Das..., das ist nicht dein
Ernst." "Ach ja? Der Kerl ist mir nicht mehr nütze. Was soll ich mit unnützem
Gesocks?" "Du kannst doch nicht einfach Grundlos jemanden töten." "Wieso
grundlos? Ich habe doch einen Grund. Er hat meine Erwartungen nicht erfüllt und
der Tod ist eine geringe Strafe." Chichiri stand schwungvoll auf und blickte
Nakago mit einem beinahe schon flehenden Ausdruck in dem Dunkelbraunen Auge an.
"Hör auf damit. Du darfst ihn nicht töten." "Und was willst du dagegen tun?"
"Ich..., ich...," Chichiri schwieg und blickte zwischen Nakago und dem falschen
Tasuki hin und her. "Ich..." "Na was ist. Fällt dir nichts ein? Ich hätte aber
eine Idee. Du vergisst einfach, dass du ein Suzaku-Seishi bist und schwörst
Seiryuu und mir ewige Treue."
Pures Entsetzen spiegelte sich in dem Blick, den Chichiri dem blondhaarigen
Seishi zuwarf wieder, was sich auch in seiner Stimme widerspiegelte. "WAS? Nein,
das kann ich nicht!" "Ist das dein letztes Wort? Wachen zu mir!" Die Wachmänner
kamen mit gezogenen Schwertern in das Zelt geeilt. "General, wie lauten eure
Befehle?" "Bringt diesen Kerl weg. Und bereitet seine Exekution vor." "Warte
Nakago! Das kannst du nicht machen." Mit wenigen Schritten hatte Nakago die
Distanz zwischen ihm und seinem Spielzeug überbrückt und zwang ihn mit
eiserner Hand ihm ins Gesicht zu sehen. "Du brauchst mir nur eine positive
Antwort auf meinen Vorschlag geben und dieser Mann wird leben." Verwirrung ließ
Chichiris Blick verdunkeln, als er den Kopf langsam schüttelte. "Aber, ich kann
doch nicht einfach meine Prinzipien und meine Freunde verraten." Ein kurzes
Auflachen von Seiten des blonden Seishi erklang, bevor Nakago begann, sich über
Chichiris Einwand lustig zu machen. "Prinzipien? Freunde? Alles Dinge die es
wert sind verraten zu werden. Aber ich will mal nicht so sein. Da dir die
Entscheidung nicht leicht zu fallen scheint, gebe ich dir bis zur Ankunft in
Hokkan Zeit, um dich zu entscheiden." Der Seiryuu-Seishi wandte sich von seinem
Gefangenen ab, ging an den falschen Suzaku-Seishi vorbei und blieb mit
verschränkten armen vor dem Eingang stehen. "Ihr da bringt den Kerl weg." Einer
der Wachen sprach den General mit ehrfürchtiger Stimme an. "Und was ist mit der
Exekution?" Eine abfällige Handbewegung begleitete die Antwort. "Die ist fürs
erste abgesagt." Die Wachmänner packten den Rothaarigen an den Armen und
schleiften ihn trotz seiner Gegenwehr aus dem Zelt heraus. "Lasst mich los! Hilf
mir Chichiri." Nakago überwand die Differenz zwischen sich und Chichiri mit
zwei schnellen Schritten, und zwang den Suzaku-Seishi schon wieder ihm ins
Gesicht zu blicken. "Denk gut darüber nach. Bist du wirklich Sicher, dass
dieser Kerl nicht Tasuki war? Falls er es doch war, willst du dann an seinem Tod
schuld sein?" Ohne auf eine Antwort zu warten ließ der Blonde Chichiri los,
wandte sich um und verließ das Zelt, wo er einen verwirrten Chichiri zurück
ließ. Chichiris Gedanken fuhren Achterbahn. Er wusste nicht was er jetzt tun
sollte. Auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass sein Gefühl ihn nicht
getäuscht hatte, so hatte der falsche Tasuki es trotzdem nicht verdient wegen
ihm getötet zu werden. Als der Tag sich verabschiedet hatte und die Nacht
hereinbrach saß Chichiri noch immer auf dem Bett und versuchte einen Ausweg zu
finden.
Währenddessen waren die Reisevorbereitungen in Kounan abgeschlossen, und auf
Tasukis drängen hin brachen die restlichen Suzaku-Seishi zusammen mit Seki, und
Miaka noch in der Nacht auf, wobei sie einen unheimlichen, Verfolger nicht
bemerkten. Da Tasuki es nicht schaffte einzuschlafen, wanderte er, wie ein
eingesperrter Tiger, am Deck auf und ab.
Als die Sonne aufging und dabei die Welt in ein rotes Licht tauchte, wurde
Tasukis Einsamkeit von Hotohori, der erwacht war und etwas frische Luft
schnappen wollte, unterbrochen. "Tasuki, weshalb bist du schon wach?" "Schon ist
das falsche Wort. Ich bin noch wach." "Du hast die ganze Nacht nicht
geschlafen?" "Nein, ich mache mir Sorgen. Wenn es wirklich so ist wie Tai-Itsu
sagt, dann ist irgendetwas Schlimmes passiert." Fragend blickte der Kaiser den
Banditen an. "Woher willst du das wissen?" "Ganz einfach. Seki war den ganzen
Abend mit den Nerven am Ende. Er war verwirrt, hatte Angst und war regelrecht
verzweifelt. Da der Kleine keinen Grund hat müssen das wieder einmal Chichiris
Gefühle gewesen sein. Was kann Nakago nur getan haben um Chichiri in ein
solches Gefühlschaos zu stürzen?" Vorsichtig legte Hotohori eine Hand auf
Tasukis Schulter. "Das kann ich dir nicht sagen, da ich es nicht weiß, aber ich
weiß, wenn du nicht etwas auf deine Gefühlsverfassung und deine Gesundheit
achtest, kannst du Chichiri nicht retten. Jetzt komm, wir lassen uns Tee
bereiten und eine Kleinigkeit zu essen." "Aber ich hab keinen Hunger." "Das
sagst du schon seit Tagen. Überleg doch mal. Wie willst du uns eine Hilfe sein,
wenn du vor Entkräftung zusammenbrichst?" Murrend musste der Bandit zugeben,
dass der Kaiser Recht hatte, und so folgte er Hotohori in die Kombüse, wo schon
der Koch stand und das Frühstück vorbereitete. Schweigend aßen die beiden
Seishi eine Kleinigkeit und tranken etwas Tee.
Während der nächsten Tage geschah weder bei den Seiryuu-Seishi noch bei den
Suzaku-Seishi etwas erwähnenswertes, außer vielleicht, dass Seki sein
Fähigkeiten weiter verbesserte und inzwischen schon einzelne Personen so in
etwa erspüren konnte, was Tasuki ziemlich zuversichtlich stimmte, doch an dem
Tag der Ankunft in Hokkan überschlugen sich die Ereignisse.
Kaum hatten Tasuki und die anderen angelegt, als der Bandit schon sein Pferd an
den Zügeln nahm und an Land führte. Er musste sich sehr zusammen nehmen um die
Anderen nicht zur Eile zu treiben, da sie ja eh schon so schnell machten wie es
ging. Endlich, Tasuki kam es wie eine kleine Ewigkeit vor, dabei waren nur
einige Minuten vergangen, waren alle zur Weiterreise bereit. Seki saß bei
Nuriko auf dem Pferd, und raubte ihm mit seinem nervösen herumgerutsche beinahe
den letzten Nerv. "Seki? Was ist denn? Kannst du denn nicht ruhig sitzen
bleiben?" "Es tut mir Leid. Ich freu mich schon so auf meinen Papa." Nuriko
musste sich ein lächeln verkneifen, um seine Belehrung auch ernst wirken zu
lassen. "Jetzt hör mir mal zu kleiner Mann. Ich und die anderen, wir freuen uns
auch auf deinen Vater, aber siehst du einen von uns so herumzappeln?" Todernst
blickte Seki zu Nuriko hinauf, nickte und deutete nach vorn, als er antwortete.
"Ja. Tasuki-san steht sogar schon auf dem Pferd." Ungläubig blickte Nuriko auf
und sah Sekis Worte bestätigt. "Dieser Depp. HEY TASUKI!!" Der Gerufene
schreckte zusammen und währe beinahe vom Pferd gefallen, doch er konnte sich im
letzten Moment noch an der Mähne seines Pferdes festhalten. "Nuriko, was soll
dass? Musst du mich so erschrecken? Ich hätte mir sonst was Brechen können."
"Was turnst du auch auf dem Heita rum?" "Erstens ist Kuro kein Heita, sondern
ein tolles Pferd und ein guter Freund. Zweitens bin ich nicht rumgeturnt,
sondern hab mich aus einem erhöhten Platz etwas umgesehen." "Und, hast du was
entdeckt?" "Ja, ich glaube wir haben Glück und die Armee aus Kutou ist nicht
weit weg." "Wie kommst du denn jetzt darauf? Hast du etwa die Armee gesehen?"
"Nein, das nicht, aber dort drüben ist ein kleines Dorf. Es ist noch nicht
lange her, dass Nakago und seine Untergebenen dort vorbeikamen, denn es brennt
noch lichterloh."
Perplex blickte Nuriko in die Richtung, in die Tasuki zuvor gespäht hatte und
sah schwarzen, dicken Qualm, der den Himmel zu verdunkeln schien. Auch die
anderen, die dem Gespräch zwischen Nuriko und Tasuki zuerst noch amüsiert
gefolgt waren blickten schweigend und sichtlich betroffen zu den dunklen Wolken.
Miaka brach das sich ausbreitende Schweigen. "Was sollen wir jetzt tun?" "Wir
reisen weiter. Das ist doch ganz klar. Wir müssen Chichiri aus den Fängen
dieses irren Typen befreien." "Aber Tasuki, wir können die Menschen doch nicht
ihren Schicksal überlassen. Wir müssen ihnen helfen. Seki, hör auf zu weinen.
Nicht reiben, sonst bekommst du rote Augen." Seki blickte Nuriko mit verheulten
Augen an, bevor er betroffen den Kopf schüttelte. "Nuriko-san, es gibt
niemanden dem wir helfen können. Ich..., ich kann niemandem Spüren. Das Dorf
ist verlassen, oder es sind alle...," Tasuki der zwischenzeitlich sein Pferd
neben das von Nuriko gelenkt hatte nahm den Kleinen an den Schultern und
lächelte ihn aufmunternd an, auch wenn ihn momentan nicht nach lachen zumute
war, doch alles schien ihm besser, als den Kleinen jetzt weinen zu sehen. "Das
glaube ich nicht Kleiner. Es werden alle vor der drohenden Gefahr geflohen sein.
Bestimmt haben sie sich irgendwo verkrochen, wie die wilden Tiere." Fragend
blickte Seki den Banditen mit geröteten Augen an. "Meinst du Tasuki-san."
Tasukis Lächeln wurde noch eine spur breiter, als er ihm durch das blaue Haar
wuschelte. "Ich bin mir sogar ganz sicher. Nuriko hatte Recht, du hast ganz rote
Augen vom reiben. Mach es das nächste Mal nicht mehr." Ungläubig blickte
Nuriko den Banditen an, doch dann lächelte er und wandte sich an den Kleinen.
"Weißt du was Seki? Du und Miaka, ihr bleibt hier, und damit euch nichts
passieren kann, bleibt auch Tamahome bei euch, und wir sehen uns mal da drüben
um."
Schnell sprang Chichiris Sohn von Nurikos Pferd und lief zu Miaka, die
zwischenzeitlich aus dem Sattel geglitten war, hinüber, während Tasuki und die
anderen Seishi sich im vollen Galopp auf dem Weg zu dem brennenden Dorf machten.
Was sie dort erblicken konnten war nicht sehr viel, da die Hitze der
Feuersbrunst sie nicht sehr nahe heranließen, doch das was sie dort erblickten,
ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren, während der Geruch der in der Luft
lag ihre Mägen rebellieren ließ. Überall lagen Tote in den Flammen. Den
Soldaten aus Kutou schien es egal gewesen zu sein, wen sie niedermetzelten. Dort
in Feuer verbrannten die letzten Überreste von Männern, Frauen Greisen, und
Kindern. Die Luft wurde von dem bestialischen Gestank des verbrennenden
Fleisches geschwängert, während die ersten Gebäude ächzend und stöhnend den
Flammen nachgaben um mit einem letzten lauten knarren und krachen in sich
zusammen zu fallen. Als Tasukis Blick auf einen kleinen Körper fiel, der etwas
außerhalb des Infernos lag, sprang er vom Pferd und rannte hinüber.
Vorsichtig drehte er den Körper um und blickte in das Gesicht eines etwa zwei
Jahre jungen Mädchens. Schaudernd betrachtete er die unzähligen Wunden, mit
denen das Kind regelrecht verstümmelt worden war. Ohne es richtig zu
registrieren liefen dünne Blutspuren über seine Hände, während seine Augen,
die auf den Arm des Kindes geheftet waren, sich mit Tränen füllten, denn
selbst nach dieser Tortur, die das Mädchen hinter sich haben musste, klammerte
es sich krampfhaft an einem kaputten Kuscheltier fest. Vorsichtig hob er das
Kind hoch und ging zu den anderen. Das Entsetzen stand ihnen ins Gesicht
geschrieben, als Tasuki die Kleine vor sie ins Gras legte.
Wütend wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, wobei sich das Blut des
Kindes mit den letzten Resten seiner Tränen vermischte, und er sich das Gesicht
damit verschmierte. Er blickte in die Flammen als er leise begann seiner Wut in
Worten platz zu machen. "Diese Schweine. Das werden sie mir büssen. Wie können
sie nur? Warum Haben sie das getan? WARUM?!" Das letzte Wort hatte der Bandit
aus voller Kehle rausgebrüllt. Er stieg auf sein Pferd und wollte soeben zu
Seki und den andern Beiden zurückreiten, als er von Nuriko zurückgehalten
wurde. Ohne auf sein wütendes °Lass los° zu achten, reichte der Seishi dem
Banditen ein Tuch, das er mit Wasser aus seiner Wasserflasche befeuchtet hatte,
hin. "Hier, wisch dir die Tränen und das Blut aus dem Gesicht, sonst bekommt
Seki noch Angst vor dir. Und jetzt beruhige dich. Wir müssen ruhig bleiben,
damit der Kleine uns abnimmt, dass wir hier nur Brennende Gebäude vorgefunden
haben" Schweigend blickte der Bandit Nuriko einige Augenblicke an, doch dann
nicket er und wusch sich das Gesicht, während Hotohori und Chiriko begannen
eine kleine Grube zu graben, in der sie Das Mädchen beerdigen könnten. Als
sich Tasuki beruhigt hatte und Das Kind begraben war, stiegen alle wieder auf
ihre Pferde und ritten ,so schnell die Tiere konnten, zu den Wartenden zurück.
Schweigend blickte Hotohori Miaka an und schüttelte fast unmerklich den Kopf,
während Seki zu Tasuki rannte und ihn unsicher anblickte. "Tasuki-san..., was
habt ihr gefunden?" "Nichts. Wir haben nichts gefunden. Nur brennende, leere
Häuser. Die Bewohner müssen schon lange weg sein. Sie haben großes Glück
gehabt." Der Kleine fiel auf Tasukis Lüge rein und strahlte ihn fröhlich an,
was das grauen, dass sich in Tasukis innersten festgefressen hatte etwas
verkleinerte. "Das ist schön. Ich hatte schon Angst, dass du dich vorhin geirrt
hast." Der Bandit lächelte das Kind leicht an, als er ihm eine Erwiderung gab.
"Ich irre mich nie. Na ja, fast nie." Schüchtern druckste der Junge vorsichhin,
bevor er Tasuki mit einer ihm unerwarteten Frage bestürmte. "Du Tasuki-san,
darf ich bei dir auf Kuro mitreiten?" Mit einem lächeln deutete der Bandit auf
sein Pferd während er antwortete. "Das musst du Kuro fragen, von mir aus
dürftest du schon, aber ohne seine Zustimmung wird es leider nichts." Mit einem
bettelnden Blick sah der Junge das Tier an, während er das Pferd ganz höflich
fragte. "Entschuldige Bitte Kuro-san, aber ich würde gerne mit Tasuki-san
zusammen, von dir getragen werden, aber natürlich nur, wenn du es mir
erlaubst." Das Pferd blickte Seki mit wachsamen, rehbraunen Augen an, dann
blähte es die Nüstern, schnaubte leise und stupste den Kleinen leicht mit
seiner samtweichen Nase an. Doch selbst das leichte stupsen war für Seki zu
kräftig und er fiel rückwärts um und plumpste auf den Hintern, auf dem er
auch sitzen blieb. Fragend blickte er den rothaarigen Seishi an. "War das jetzt
ein Nein?" Lachend schüttelte der Bandit den Kopf. "Das war ein eindeutiges Ja.
Aber Kuro hat einfach zuviel Kraft für so einen kleinen Kerl wie dich. Los komm
her. Ich hebe dich rauf." Seki rappelte sich auf und lief die wenigen Schritte
zu Tasuki hinüber, wo er dann gleich von Tasuki hochgehoben wurde, und schon
ging die Reise weiter. An den Banditen gekuschelt schlief Seki einige Minuten
später ein.
Während Seki schlief, erzählte Hotohori Miaka und Tamahome, was sie
vorgefunden hatten. Tränen liefen Miakas Wangen hinunter als sie Tamahome und
dem Kaiser leise ihre Gedanken mitteilte. "Wenn Nakago so etwas grausames
befehlen, oder sogar selber machen kann, was tut dieser Mistkerl dann Chichiri
an?" Hotohori schwieg einige Augenblicke, und versuchte sie mit seiner Antwort
zu beruhigen, obwohl sie selbst in seinen Ohren wie eine Lüge klang. "Mach dir
jetzt keine Sorgen Miaka. Chichiri wird von Nakago gebraucht. Er kann es sich
doch gar nicht leisten ihn zu verletzten." In Gedanken fügte der Kaiser noch
ein stilles °hoffe ich zumindest° an. Wenige Stunden Später erblickten sie am
Rand eines Waldes eine große Ansammlung von Zelten. Schweigend blickten sich
die Suzaku-Seishi an, nickten sich zu und umritten das Lager weiträumig, um den
Wald zu erreichen, denn sie waren sich einige, dass vor ihnen die Armee von
Kutou lagerte.
Auf einer kleinen Lichtung ließen sie die Pferde stehen und schlichen zum
Waldrand, und kaum war das Lager in Sichtweite, als Seki sich auf die Aura
seines Vaters konzentrierte. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in einem der
acht Zelte auf der linken Hälfte ist. Tasuki nickte den Kind zu und wuschelte
durch das Haar des Kleinen. "Das hast du super gemacht. Ich gehe allein, und ihr
bleibt hier und gebt mir im gegebenen Fall Deckung. Seid leise und betet dass
nichts dazwischen kommt."
Leise schlich sich Tasuki weiter an und auf die Zelte zu. Während dieser Zeit,
war auch der unbekannte Verfolger auf dem Weg ins Lager, um Nakago Bericht zu
erstatten. Kaum war er in dessen Zelt als er von zwei erstaunten, eisblauen
Augen gemustert wurde. "Suboshi, was tust du hier? Wolltest du nicht die
Suzaku-Seishi beobachten?" "Das habe ich auch, sie sind schon hier, ganz in der
Nähe. Sie wollen den Seishi Chichiri befreien." Der blonde Seiryuu-Seishi
begann unergründlich zu grinsen. "Das wird ihnen nicht gelingen. Ich habe eine
kleine Falle errichtet und den Seishi angekettet. Die Seishi müssten nahe an
ihn heran, und dann schnappt die Falle zu. Was mich wundert ist, dass sie schon
hier sind. Sie können doch noch gar nichts von dem vernichteten Dorf wissen."
"Es tut mir leid Nakago, aber das ist meine Schuld. Ein junges Mädchen kam zu
ihnen. Irgendwie muss sie eine Nachricht von dem Seishi Chichiri erhalten haben,
und die hat sie dann zusammen mit dem Plan nach Hokkan aufzubrechen überbracht.
Ich hatte zuspät bemerkt was sie vorhatte." Nakago, der bisher noch entspannt
auf einem Stuhl gesessen war, sprang wütend auf, während der Stuhl mit lautem
Poltern umfiel."Du Idiot! Dass muss diese Heilerin gewesen sein. Na warte
Chichiri, ich werde dir eine Lektion erteilen die du nicht so schnell vergisst,
und was dich angeht, sei froh, dass du noch gebraucht wirst, sonst könntest du
jetzt deinem Bruder Gesellschaft leisten, und jetzt verschwinde und beobachte
die Suzaku-Seishi." Wütend stürmte Nakago aus seinem Zelt und eilte zu dem des
gefangenen Suzaku-Seishi hinüber. Während Nakago von Suboshi unterrichtet
wurde, begann Tasuki mit der Suche nach seinem Liebsten.
Vorsichtig hob Tasuki die Zeltplane am hinteren Ende hoch und spähte hinein.
Nichts außer Lebensmittel und Waffen. Leise wie ein Schatten schlich er zum
nächsten Zelt, doch als er Stimmen hörte, schlich er augenblicklich ohne einen
Blick zu riskieren, weiter. So ging es ihm noch einige Male, bis er die Zeltwand
von dem siebten Zelt hochhob. Sofort fiel sein Blick auf das, für das Zelt,
ziemlich große Bett, sah auch, die starken Ketten, die durch einen eisernen
Ring an dem riesigen Rechteckigen Felsen Befestigt waren. Die Kette schienen dem
Banditen lang genug, dass Chichiri sich einigermaßen im Zelt bewegen konnte,
doch es würde einige Zeit dauern die zu zerstören. Zeit, die er wahrscheinlich
nicht hatte. Einige Sekunden überlegte er, ob er zu den andern zurückkehren
sollte um Nuriko zu holen, denn für ihn würde es zwar anstrengend, aber nicht
unmöglich sein die Glieder der Ketten zu sprengen. Er überlegte es sich aber
anders und kroch ins Zelt hinein, was ihm und den anderen wahrscheinlich das
Leben retten würde.
"Chichiri, endlich habe ich dich gefunden. Los, lass uns von hier abhau'n."
"Nein Tasuki, bleib stehen. Das ist eine Falle. Nakago weiß dass ihr hier seid.
Du musst Hotohori-sama und Miaka von hier weg bringen, denn auf die Beiden hat
er es abgesehen." Verwirrt blickte der Bandit den angeketteten Seishi, der vor
ihm auf der Bettkante saß, an."Was? Aber woher?" "Wir haben keine Zeit für
lange Erklärungen. Lass dir nur gesagt sein, verschwindet aus Hokkan. Der
angebliche Thronfolger war niemand anderes als Tomo. Los jetzt, hau endlich ab."
Einige Sekunden vergingen bis Tasuki Chichiris Worte realisierte. Mit funkelnden
Augen begann er dem andern Seishi aufgeregt zu widersprechen. "Niemals, ich gehe
nicht ohne dich." Schwungvoll stand der Chichiri von dem Bett auf und
schüttelte über den Rotschopf den Kopf, während er versuchte ihn zu
überzeugen. "Jetzt schalte nicht auf stur. Du musst den Kaiser retten. Wenn
Nakago ihn und Miaka in die Finger bekommt, dann ist alles vorbei. Dann war
alles umsonst." Der schmerzliche Ausdruck in Chichiris Augen verwirrte Tasuki
vollends. Er wollte eigentlich nur noch seinen Chichiri von den Ketten befreien,
in die Arme schließen und ihn von diesem Ort wegbringen, doch so wie es
aussah, hatte er dafür wirklich nicht genügend Zeit. "Ich..., aber..." Mit
ruhiger Stimme, versuchte Chichiri den Banditen zu beruhigen. "Los, geh. Ich
schaff das schon. Noch bin ich nicht bereit mich von Nakago zerbrechen zu
lassen. Versprochen." Tasuki ballte die Hände zu Fäusten und zwang sich zu der
einzigen vernünftigen Antwort. "Ich komme wieder, und dann kann mich niemand
davon abhalten dich mit mir zu nehmen." Ein leichtes, aufgesetztes Lächeln
erschien auf Tasukis Lippen, bevor er sich abwandte, doch bevor er wieder auf
demselben Weg, den er gekommen war verschwinden konnte, hielt ihn Chichiri noch
mal kurz auf. "Warte noch, bitte." Tasuki blieb steh'n und wandte sich wieder
dem gefangenen Seishi zu, der einen Gegenstand unter den Bett hervorkruschte.
"Hier, gib das Seki. Es wird seine Fähigkeiten verstärken, und sag ihm, dass
es mir Leid tut. Ich würde jetzt gerne bei ihm sein." Chichiri warf Tasuki den
Rosenkranz zu, den dieser geschickt auffing, wobei die Ketten um Chichiris
Handgelenke metallisch klirrten. Einige Augenblicke ruhte Tasukis Blick noch auf
Chichiri, bis dieser ihn leicht anlächelte und noch einige Worte leise
zusprach. "Ich währe genauso gerne bei dir. Pass auf dich auf Tasuki." Der
Bandit nickte nur, lächelte den andern, dieses mal mit einem echten Lächeln,
an und verschwand. Chichiri war wieder allein, setzte sich wieder und seufzte
leise. "Ich wünschte, du hättest mich hier raus geholt, doch es ist hier viel
zu gefährlich für Hotohori. Würde er hier in Hokkan entdeckt, dann währe ein
Krieg unausweichlich."
Die Zeltplane wurde, keine fünf Minuten nachdem Tasuki verschwunden war, zur
Seite geschlagen und Nakago kam ins Zimmer gestürmt. Wütend packte er Chichiri
am Arm, zog ihn vom Bett hoch und schlug ihr kraftvoll ins Gesicht, bevor er ihn
anschrie. "Denkst du wirklich du könntest mich hintergehen?" Chichiri wischte
sich mit dem Handrücken das Blut von seiner aufgesprungenen Lippe weg und
wandte sich von dem Blonden Seishi ab. "Ich weiß nicht wovon du sprichst."
Nakago packte ihn an der Schulter und drehte ihn zu sich um. Da Chichiri den
Blick gesenkt hatte und auf den Boden starrte, nahm Nakago ihn am Kinn und zwang
den Suzaku-Seishi ihn anzublicken, bevor er, mit einer Stimme, die wie ein
Schleichendes Gift durch Chichiris Körper floss, weitersprach. "Lüg nicht. Du
hast das Mädchen zu deinen Freunden geschickt, und das mit einer Nachricht. DU
bist also schuld an ihrem Tod." Hatte Chichiri sich jetzt verhört oder nicht?
Er wünschte sich, dass sein Gehör ihm einen Streich gespielt hatte, doch tief
in sich drinnen wusste er, dass er den Blonden Mann richtig verstanden hatte.
Trotzdem, wie aus einem Reflex heraus, fragte er noch mal nach. "Was?" "Du hast
schon verstanden, die Kleine hat diese Welt verlassen. Leider war Suboshi nicht
schnell genug, so dass sie ihre Nachricht noch überbringen konnte." "Wie...,
wie konntest du nur? Lika hatte nichts mit der Sache zutun." Das Entsetzen, das
sich in Chichiri auszubreiten begann, ließ den blonden Seishi ruhiger werden,
was sich auch in seiner Stimme niederschlug. "Versuch jetzt nicht die Schuld mir
zuzuschieben. Ich hatte dich gewarnt. Es ist ganz alleine deine Schuld." Einige
Minuten vergingen, in denen Chichiri die Nachricht über Likas Tod verdaute. Er
fühlte sich schuldig, da er sie in diese Sache mit reingezogen hatte. Immer und
immer wieder schwirrte ihm ein und dieselbe Frage durch die Gedanken. Warum
hatte Nakago ihn überhaupt hierher verschleppt? Wut über den Sinnlosen Tod des
Mädchens stieg in dem Seishi hoch, als er Nakago scharf anfuhr. "Du..., du
mieser Mörder. Was willst du wirklich? Du brauchst mich bestimmt nicht um
Sairou und Hokkan zu unterjochen. Dass würdest du auch ganz allein Schaffen.
Los sprich. Was willst du von mir?" Mit solch einem Gefühlsausbruch hatte
Nakago jetzt nicht gerechnet, doch er überspielte seine Überraschung, und
lächelte seinen Gegenüber leicht an, während seine Finger ganz nebenbei mit
Chichiris längeren Haarsträhnen spielten. "Ist das so schwer zu verstehen? Ich
will nur eine winzige Kleinigkeit." Verwirrung machte sich in Chichiri breit.
"Eine Kleinigkeit?" "Ich will nur, dass du mir dein Herz schenkst." Geschockt
blickte Chichiri den blonden Seishi an, bevor er ihm eine deftige Antwort auf
seinen, in Chichiris Augen, hirnverbrannten, Grund gab. "Wie sollte ich sowas
tun? Sag mir, wie sollte ich dir mein Herz schenken? Gerade dir, einem Menschen,
der unschuldige Menschen quält oder sogar tötet. Einen Menschen dem das Leben
eines anderen Menschen egal ist. Ich fühle nichts als Hass und Verachtung für
dich. Du..., du abartiges Monster!" Schweigend blickte der blonde Seishi
Chichiri an, bevor er ihm ein weiteres Mal ins Gesicht schlug und das Zimmer
verlies.
Kaum verschoss die Plane wieder den Eingang, als Chichiris Kraft nachließ und
er zusammen sackte. Einige Minuten kauerte er schweigend am Boden, bis er seinen
aufwallenden Gefühlen freien lauf ließ. Wütend über seine Dummheit, schlug
er immer wieder mit der Faust auf den Boden. "Verdammte Scheiße! Wie konnte ich
nur so dämlich sein und Lika solch eine gefährliche Aufgabe zuteilen." Tränen
bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, während die Ketten seine Handgelenke
blutig rieben. Nun wütete er nicht mehr, denn die Wut war verraucht und hatte
purer Verzweiflung platz gemacht. "Es tut mir so leid, ich wollte nicht dass du
getötet wirst." Er verbarg sein Gesicht in den Händen und unterdrückte ein
Schluchzen. "Hilf mir Tasuki. Hol mich hier raus. Ich bin nicht so stark wie ich
sein sollte. Ich habe dich belogen, ich halte es nicht mehr aus. Ich kann mein
Versprechen nicht mehr halten. Bitte..., bitte hol mich hier raus." Seine Stimme
versagte nun ganz und Chichiri weinte hemmungslos weiter, bis er keine Tränen
mehr hatte und sich zwar erschöpft, aber auch etwas befreiter fühlte.
Puh, das wars dann auch schon. Ich hoffe es hat euch wenigstens ein bisschen
gefallen, und daß ihr auch ein bisschen mit Chichiri gelitten habt.
In diesem Sinne
Sore dewa mata
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