Protect me von abgemeldet (SasuSaku [♥.]) ================================================================================ Kapitel 2: The Spades --------------------- Das Treffen mit meinem zukünftigen Stiefvater – ich bekomme schon ein Brechreizgefühl, wenn ich die Worte ‚mein’ und ‚Stiefvater’ in Verbindung bringe - war leicht verstörend. Es war schon schlimm genug mit an zu sehen, wie sie sich über meinen Kopf hinweg verliebte Blicke und mit den Füßen Zärtlichkeiten austauschten (wobei einmal an meinem Fuß gestoßen wurde und ich keine Scheu hatte zurück zu treten), doch während ich versuchte das Essen runter zu würgen, hatten die beiden nichts besseres zu tun als über ihre Hochzeit zu reden. Die Gästeliste musste ja noch erstellt werden, welche Farbe sollten die Servietten haben und der Friseurtermin musste noch bestätigt werden. Zwischen Hochzeitstorten und passende Brautjungferkleider hatte ich irgendwann einfach abgeschaltet. Einfach nur Stück für Stück gekaut und versucht nicht weiter auf zu fallen. Doch der „fremde“ Mann hatte anscheinend einige Interesse an mir, sodass sich aus einem harmlosen Smalltalk eine ganze Verhörung entpuppte. Zum Teils sogar persönliche Fragen wie ‚Hast du einen Freund?’ oder ‚Rauchst du?’. Nur wiederwillig habe ich ihm jede einzelne Frage wahrheitsgemäß beantwortet, doch ich möchte hier nicht auf weitere Details eingehen. „Und wie sieht er aus?“, fragte mich TenTen neugierig. Ich klemmte das Telefon zwischen meinem Ohr und meine Schulter, um mit der einen Hand das Fernsehprogramm umzublättern und mit der anderen einen Kartoffelchip in den Mund zu schieben. „Ja, er sah eigentlich ziemlich in Ordnung aus“, sagte ich knapp. „So sexy in Ordnung oder für einen alten Mann ganz in Ordnung?“ Ich verdrehte nur die Augen. Seit wann interessierte sich TenTen für solche Dinge? „So sexy wie ein Gefängniswärter.“, antwortete ich mit einem ironischen Unterton. Darauf stöhnte TenTen nur übertrieben. „Gut, wenn du nichts erzählen willst. Aber sag mal ich wollte dich noch was fragen, kam aber nicht mehr zu...“ Ich fischte die letzten Krümel aus der Tüte in meinem Mund und nuschelte: „Schieß los.“ „Heute in der Pause, da ist doch Uchiha mit seinen Kötern angetänzelt. Was wollte er?“ „Uchiha?“ Ich stellte mich auf blöd. Doch eigentlich konnte ich mir ganz genau und detailliert an diese Begegnung, oder soll ich eher Begegnungen sagen, erinnern. „Du weißt schon. Schwarze Haare. Vampirhaut. Stierblick.“, versuchte sie ihn zu beschreiben. Ich schüttelte belustigt den Kopf. „Das hört sich ja an wie ein schreckliches Tier, TenTen.“ „Ja, wer weiß. Aber lenk jetzt ja nicht vom Thema ab. Was zur Hölle wollte er von dir?“ Ich strich dich leere Chipstüte flach und konzentrierte mich auf meinen weißen Verband an der Hand. Inzwischen tat es nicht mehr so weh, nur wenn ich etwas hielt, brannte es noch wie verrückt. „Woher kennst du ihn eigentlich Ten?“, fiel mir ein. „Sag mal, du bist heute ganz neben der Spur oder? Sasuke Uchiha ist der wohl bekannteste Schläger auf dem Schulhof. Man erzählt, dass er ein Pakt mit dem Teufel eingegangen sei und nun übernatürliche Kräfte erlangt hätte. Nun ist er der Anführer einen Gang, die sich ‚Spades’ nennt.“ Ich verdrehte die Augen. „Und“, erzählte TenTen weiter. „er ist der Sohn der Rektorin. Das müsstest du doch eigentlich wissen. Immerhin bist du die intelligenteste Schülerin hier.“ „Ist mir entfallen.“, erwiderte ich. Ein Schläger mit Teufelskräften also. Das hörte sich ja interessant an. Nein, das hörte sich schlimm an. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe. Wenn er tatsächlich der Sohn der Direktorin war, dann hatte er Macht über mich. Diese Macht durfte ich ihm aber nicht so einfach überlassen. „Moment, aber die Rektorin heißt mit Nachnamen ‚Tanaka’ und nicht ‚Uchiha’.“, bemerkte ich. „Geschieden. Ihren alten Namen hat sie wieder angenommen.“, antwortete sie. „Aber nun spann mich nicht auf die Folter, was hast du mit Uchiha am Hut?“ Ich schluckte und rückte den Verband zu Recht. Ich konnte sie nicht in dieser Sache mit rein ziehen. Wenn er wirklich so gefährlich war, wie sie sagte, wollte ich TenTen lieber in Sicherheit wissen und mich dem Problem selber stellen. „Sakura Haruno, weichst du meiner Frage aus?!“ In dem Moment, wo ich TenTens verärgerten Tonfall vernahm rief mich meine Mutter schon zum Tee trinken. „Sorry, Ten ein ander’ mal.“ Bevor sie noch irgendwelche Widerworte aussprechen konnte, legte ich auf und ging relativ langsam rüber zu meiner Mutter in die Küche. Ich hatte jetzt wirklich keine Lust auf ein längst überfälliges Mutter-Tochter-Gespräch, aber dies war wohl unausweichlich. Während ich mich auf einen Stuhl niederließ, setzte mir meine Mutter grünen Tee vor die Nase. Sie tat so als würde sie den Abwasch machen, aber ich kannte ihre Hintergedanken. „Wie war die Schule so? Ist was interessantes passiert?“ „Ja, Mom, ich mag ihn. Mir ist es egal, wen du heiratest, solange du glücklich bist.“, log ich ohne rot zu werden. Meine Mutter sah mich erleichtert an. Wahrscheinlich hatte auch sie keine Lust auf ein Smalltalk und da kam ich besser gleich zum Punkt. „Sakura Schatz, du weißt gar nicht wie froh mich das macht.“ Ihre strahlenden Augen waren schon genug Rechtfertigung für meine Lüge. „Okay, dann haben wir das ja geklärt. Ich hab' noch viele wichtige Schulaufgaben zu erledigen.“ Damit schlich ich mich aus dem Gespräch und verschwand in meinem Zimmer. Den grünen Tee ließ ich dabei unberührt stehen. Am nächsten Morgen kamen jedoch alle unterdrückten Gefühle wieder hoch. Die Enttäuschung, dass meine Mutter so naiv war und sich so schnell auf einen neuen Mann einließ. Den Hass auf diesen Mann. Die Scham, dass ich aber wirklich rein gar nichts gegen diese bevorstehende Hochzeit unternommen hatte. Ich hatte mein Versprechen gegenüber meinen Vater gebrochen. Und jetzt konnte er nicht mal böse auf mich sein. Dabei hatte ich es doch verdient. Zum ersten Mal seit den Tod meines Vaters ging ich am Morgen nicht zum Grab, sondern gleich zur Schule. Ich wollte ihm nicht so unter die Augen treten oder eher auf das Grab. Meine Augen waren rot vom heimlichen Weinen und meine Fingernägel waren bis zum Anschlag abgekaut. Trotzdem ich durfte mich selber nicht so fertig machen, sonst würde ich noch ein Wrack werden. Auch wenn ich es nicht schaffte die Hochzeit zu verhindern, musste es doch irgendwas Positives an dem ganzen geben. Also denk mal scharf nach, Sakura. Nun meine Mutter würde auf jeden Fall glücklich sein, obwohl ich mir nicht sicher sein konnte ob dies in einem Dauerzustand bleiben würde. Und sie könnte nun ihren Freunden eine perfekte Familie präsentieren. Um ehrlich zu sein hatte ich wenig Lust mir irgendwelche Vorteile aus zu malen. Es war so viel einfacher diesen Mann - Fugaku war doch sein Name, oder? - zu verurteilen und ihn innerlich mit Steinen zu bewerfen. Ich seufzte und ging durch das Schultor. Wenigstens würde ich in der Schule Ruhe vor dem ganzen Durcheinander haben. Deswegen war ich heute auch schon so früh hier. Keine Menschseele befand sich auf den Schulhof. Hier störte mich keiner. Von einer Sekunde auf die andere wurde ich von hinten gepackt und weggezerrt. Eine Hand hielt den Mund zu und irgendetwas verdeckte mir meine Augen. Ich verstand erst spät was sich vor sich ging. Mein gedämpftes Schreien brachte nichts. Meine Arme wurden nach hinten verdreht und geknebelt, wobei keiner auf meine verletzte Hand achtete. Verdammt, helft mir doch einer! Das ist doch ein beschissener Schulhof! Kann nicht ein übereifriger Referendar zufällig vorbei kommen? Mir stiegen die Tränen in die Augen, doch die salzige Flüssigkeit wurde vom Stoff, die meine Sicht verdeckte, sofort aufgesogen. Ich fühlte mich hilflos und schwach. Warum? Warum passierte das nur mir? Egal wie sehr ich mich wehrte im Grunde tat ich mir nur selber weh. Die Angst und Panik herrschten über meinen Verstand und ich konnte nicht mehr klar denken. Wer waren sie? Was wollten sie? Irgendwann ging ich freiwillig mit und wurde schließlich, ich vermute in ein Auto, gestoßen. Mein Körper zitterte und ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ich hatte in meinem Leben noch nie solch große Angst. Wohin brachten sie mich? Wollten sich mich jetzt umbringen? Oder vergewaltigen? Wo war ich? Was habe ich nur Schlimmes getan um das zu verdienen? Ist das nun die Strafe, dass ich gegen die bevorstehende Hochzeit nichts unternommen hatte? So schlimm? Ich versuchte mich aufrecht hin zu setzten, dabei hatten diese Schweine meinen Mund los gelassen. Doch ich konnte nicht schreien. Was hätte das gebracht? Ich würde sowieso sterben. Ich spürte, dass sich neben mich eine Person setzte. Instinktiv wich ich zurück und machte mich ganz klein. Es mussten also mehrere sein. Meine Entführer waren auffällig leise. Jemand schnallte mir den Gurt an und wir fuhren los. „Hey, beruhige dich. Wir tun dir nichts“, sagte eine warme, ruhige Stimme. Es war definitiv eine Weibliche. Sie streichelte meine zitternde Schulter, während ich mir auf die Unterlippe biss um nicht laut los zu schluchzen. „Schscht!“ Wie bitte? Ich wurde grade mitten auf meinem Schulhof entführt und da sollte ich mich so mir nichts dir nichts beruhigen, als wäre das alles nur ein lustiger Scherz gewesen? Ich zog meine Beine an meinem Körper. Eine ziemlich unbequeme Sitzposition, doch das war mir egal. Kurze Zeit später fuhren wir los. Ich versuchte nicht daran zu denken was sie mit mir jetzt anstellen würden, wohin sie mich hinbrachten und was sie vorhatten. „Man, Jungs. Ihr habt das arme Mädchen ja vollkommen traumatisiert! So behandelt man doch keine Dame.“, sagte das Mädchen vorwurfsvoll, aber sicher nicht zu mir. „Tze.“, hörte ich. Doch dann wurde auch schon das Radio angemacht. Das Mädchen neben mir hörte nicht auf mir über die Schulter zu streicheln, sie lehnte sich sogar an mich, damit ich mich besser fühlte, doch eigentlich war mir das sehr unangenehm. Aber im Zweifelsfalle war sie wohl die Einzige, die mir im Moment der hier Anwesenden am liebsten gewesen wäre. „Sorry, Babe, der King hat’s so gewollt. Also, ich erklär die mal die Regeln, Süße, damit du dich schnell eingewöhnen kannst“, sprach sie weiter. Ich verstand rein gar nichts, doch ich hörte erst mal nur zu. „Wenn du rein kommst, erschreck dich nicht, es ist etwas unordentlich. Schau niemanden direkt in die Augen, bleib stets in meiner Nähe und falle niemanden ins Wort. Das war’s im Grunde schon.“, erklärte sie. „Die Augenbinde.“, nuschelte ich um sie darauf aufmerksam zu machen und um nicht antworten zu müssen. Denn ich hatte keinen Schimmer was die Richtige Antwort gewesen wäre. „Oh, du kannst ja auch reden.“, freute sie sich und nahm mir dann auch die Augenbinde ab. Ich musste erst einige male Blinzeln, bevor sich meine Augen wieder ans Tageslicht gewöhnt hatten. Ich drehte meinen Kopf zu dem Mädchen, dass die ganze Zeit so freundlich geblieben war und staunte nicht schlecht. Sie war ungefähr die schönste Frau, die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Ihre Lippen waren voll, sodass es jeden Mann verrückt machen konnte, ihr Gesicht war rein und natürlich schön. Sie hatte eine kleine Stupsnase und ihre Augen strahlten puren Optimismus aus. Die blonden Haare waren zu vier Zöpfen zusammen gebunden, die in jede Richtung abstanden und sie ziemlich verspielt wirken ließen. Mir wurde es schon fast peinlich, meine Entführerin als wunderhübsch anzusehen. Doch dann starrte ich zu den vorderen Sitzen rüber. Die Ananasfrisur kam mir irgendwie bekannt vor. Den Fahrer konnte ich nicht direkt erkennen, aber ich konnte seine blonden Haare sehen. „Ich bin Temari“, lenkte das Mädchen wieder die Aufmerksamkeit zu sich. „Der Blonde heißt Naruto.“ Sie deutet auf den Fahrersitz. Sofort kam ein stimmhaftes: „Das bin ich.“, von ihm. Er drehte den Kopf zu mir, sodass ich seine weißen Zähne aufblitzen sah. „Ey du Idiot, du bist am Steuer.“, sagte der Andere. „Ist doch egal, mein Führerschein können sie mir eh nicht abnehmen. Wisst ihr auch warum? Weil ich keinen haben.“, erwiderte er und lachte über seinen eigenen Scherz. Die anderen inklusive mir fanden den Witz nicht so komisch. „Konzentrier dich, Mann!“, warnte, der mit der schrägen Frisur. „Das ist Shikamaru“, stellte Temari den Letzten vor, dabei lehnte sie sich nach vorne und kraulte diesem Shikamaru den Nacken. Ich war total schockiert. Um mich drehte alles und von den ganzen überschüssigen Gedanken, die jetzt auftauchten, platzte mir beinahe der Kopf. Doch wenigstens hatte ich aufgehört zu heulen. Meine Handgelenke schmerzten schon und mein Rücken vertrug diese Position auch nicht mehr lange, dabei hatte ich weitaus größere Probleme. Temari bemerkte meinen Unmut und tat mir den Gefallen meine Hände zu befreien. Endlich konnte ich sie frei bewegen. Ich hatte so furchtbare Angst, aber irgendwie war ich auch so verdammt wütend. Das plötzlich so eine heitere Stimmung aufgekommen ist, obwohl mich diese Mistkerle grade verschleppt hatten. Am liebsten würde ich jetzt jeden einzelnen an die Gurgel springen, aber ich hielt mich zurück. Temari redete munter auf mich ein. Naruto sang das Lied aus dem Radio mit und ich glaubte von Shikamaru ein Schnarchen gehört zu haben. Seltsamerweise machte mich dies auch total müde. Stur starrte ich aus dem Fenster und riss meine Augen ganz weit auf um nicht einzuschlafen. Ich hatte so viele Fragen und musste wirklich meine ganze Kraft sammeln um sie nicht zu stellen. Aus irgendeinem Grund wollte ich mutig sein und ihnen zeigen, dass ich stark sein konnte. Ich fragte mich andauernd was sie von mir wollten. Doch plötzlich machte es in meinen Kopf ‚Klick’ und ich drehte wie in Zeitlupe meinen Kopf zu Shikamaru. W-warte mal! Diese Frisur! Wieso bin ich nicht früher darauf gekommen? Das ist doch so offensichtlich. Wie konnte ich nur so blöd sein? „Uchiha.“, murmelte ich hasserfüllt. Mir war auf einmal egal wie düster er gewirkt hatte, wie grausam seine Stimme in meinen Ohren klang, wie viel Angst ich vor ihm hatte. Ich hatte nur das dringende Bedürfnis ihm seine Augen aus zu kratzen. Total aufgeladen drehte ich mich zu Temari. „Wer zum Teufel seid ihr?!“, schrie ich sauer. Mir war plötzlich alles egal. Ihre wohlgeformten Augenbrauen zogen sich zusammen. „Aber das hatte ich doch schon erzählt.“ „Was wollt ihr? Wohin bringt ihr mich? Was hab ich getan? Warum ich?“ Die Fragen sprudelten aus mir heraus, obwohl ich die Hälfte der Antworten kannte. Ich war wie in Rage. Mein ganzer Hass gegen diesen Uchiha schrie danach endlich ins Freie zu kommen um dort Unheil zu richten. „Beruhige dich doch mal.“ Temari lachte nervös auf. „Nun, du hast uns anscheinend nicht erkannt, aber gut.“ Plötzlich wurde ihre Stimme ernst und ihre Augen bekamen etwas Düsteres an sich. Fast so wie bei diesem Uchiha. Ich war schon dabei meinen Wutsausbruch zu bereuen. „Mein Name ist Temari und ich bin die Queen der Spades.“, sagte sie und ihr engelsgleiche Gesicht verwandelte sich in die eines eiskalten Dämons. _____________________________________________________________________________ Wie immer freue ich mich auf Rückmeldungen und Kommentare. Ich hoffe es hat euch gefallen und es ging nicht zu schnell :) Ich hab es versucht Kurz zu halten damit es nicht so überzogen klingt wie bei dem letzten Kapitel. Ich lass euch liebe Grüße da und wünsche ich euch schon mal schöne Ferien, wer sie schon hat und wer sie noch bekommt :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)