Unerwünschte Gefühle von Snuggle ================================================================================ Kapitel 25: Hoffnungsschimmer? ------------------------------ The worst is over now and we can breathe again I want to hold you high, and steal your pain away There's so much left to learn, and no one left to fight I want to hold you high and steal your pain 'Cause I'm broken when I'm open And I don't feel like I am strong enough 'Cause I'm broken when I'm lonesome And I don't feel right when you're gone away „Broken“ - Seether Nur schwerfällig schlug Chiaki seine Augen auf. Er musste wohl eingeschlafen sein. Leider musste er zugeben, dass das in letzter Zeit nicht allzu oft vorkam. Schon in den vergangenen Wochen hatte er in den Nächten kaum ein Auge zubekommen. Seine Gedanken hatten die ganze Zeit um Maron geschweift und darum, ob er nicht doch noch einmal mit ihr reden sollte. Heute wäre er froh, wenn er diese Wahl noch hätte... Die brünette Schönheit war sein erster Gedanke, wenn er aufwachte und der letzte bevor er einschlief. Sie geisterte ihm jeden Tag pausenlos durch den Kopf und er hatte das starke Gefühl, dass sich das auch so bald nicht ändern würde. Verdammt, er wollte sie sehen! Ihr nahe sein, um sie kämpfen. Doch diese Szenen passierten leider nur in seinen Träumen. Diese Erkenntnis fühlte sich an wie ein Messer, das ihm unbarmherzig in die Brust gerammt wird. Sie war einfach gegangen, ohne Lebewohl zu sagen. Ihr gemeinsames Kind, sein eigen Fleisch und Blut, ihrer beider Hoffnung war mit ihr fortgegangen. In Momenten wie diesen wünschte er sich nichts mehr als ihre kleine Familie. Er wollte einfach ein fürsorglicher Vater und liebender Ehemann sein, in guten wie in schlechten Zeiten. Am liebsten wäre er in Tränen ausgebrochen, doch in seinem Inneren spürte er nur diese endlose Leere, die sich durch nichts füllen ließ oder füllen lassen würde. Seufzend setzte er sich in dem großen Bett auf und stellte seine Füße auf dem kühlen Parkettboden ab. Mit leichtem Druck seiner Hände auf der Matratze stemmte er sich nach oben und ging auf die Tür zu. Er brauchte dringend eine Dusche, das war immer noch besser, als 24 Stunden am Tag im Bett zu liegen und seinen traurigen Gedanken nachzuhängen. Er hatte die Tür gerade einen Spalt breit geöffnet, da konnte er auch schon hören, dass seine Mutter telefonierte. Sie musste sich wohl am unteren Ende der Treppe befinden, sie wirkte sehr aufgeregt und unruhig. Der 26-Jährige ging ein Paar Schritte aus dem Zimmer und lauschte an der Treppe. Auch wenn er nicht jedes Wort verstand, so konnte er doch immerhin einen Bruchteil des Gesprächs mitbekommen. Doch worum ging es eigentlich? Er war es von seiner Mutter nicht gewohnt, dass sie so die Fassung verlor. Was war da los? „Was meinen Sie mit... (…) Und da sind Sie sich wirklich sicher? Können Sie das nicht etwas konkretisieren, das... (…) Wie kann ich das denn herausfinden?“ Möglichst leise stieg er die Treppe hinunter, die unter manchen seiner Schritte aber dennoch knarrende Geräusche von sich gab. Hana saß an dem großen Holztisch, hatte das Telefonat mittlerweile beendet und stützte ihr Gesicht in die Hände. Sie wirkte etwas traurig, das merkte er sofort. „Mom, stimmt was nicht?“ Die Ältere schreckte hoch und erblickte ihren Sohn, der mit einer Hand leicht verkrampft über ihren Rücken strich, um sich letztendlich neben sie zu setzen. Erwartungsvoll blickte er sie an. „Chiaki, ich glaube wir müssen reden.“ „Na gut.“ Der junge Mann hatte keinen blassen Schimmer, worüber sie sprechen wollte, doch ihrem Ausdruck nach zu folgen, musste es etwas Ernstes sein. „Ich habe mich auf die Suche nach Maron gemacht.“ „Du hast was?“ Damit hatte der Blauhaarige nun wirklich nicht gerechnet. Seit wann setzte sich seine Mutter so sehr für ihn und seine Probleme ein? In seinem Inneren keimte ein wenig Hoffnung auf. Könnte es für ihn doch noch eine zweite Chance geben? Würde er doch noch die Möglichkeit bekommen, mit der Frau, die er über alles liebte, glücklich zu werden? Dieser Hoffnungsschimmer schwand ein wenig, als Hana ihm möglichst kurzgefasst erzählte, wie ihre Suche bisher verlaufen war, vom Einwohnermeldeamt über den Flughafen bis hin zu dem Anruf, den sie eben erst erhalten hatte. „Hatte dieser Mann irgendwelche Informationen, wo sie sein könnte?“ Chiakis Herz schlug ihm bis zum Hals, mit plötzlich wachen Augen sah er seine Mutter erwartungsvoll an. Hanas Blick jedoch war alles andere als hoffnungsvoll, eher niedergeschlagen und voller Schuldgefühle. „Darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren... Chiaki, es könnte sein, dass Maron sich noch immer in Japan aufhält, es könnte aber auch sein, dass sie bereits in Deutschland ist.“ In Chiakis Kopf arbeite es auf Hochtouren. Deutschland? Hätte sich Maron überhaupt ein Land aussuchen könnte, das sie noch weiter von ihm trennte? Er hatte sie unendlich verletzt, das wusste er, aber nun trennten sie vielleicht fast schon 9.000 km... „Was soll das heißen, Mom? Rede mit mir!“ Der junge Mann wurde energischer, ungeduldiger. Warum spannte sie ihn so auf die Folter? Er musste doch wissen, was seine Mutter in Erfahrung hatte bringen können! „Mister Akira konnte Marons Namen auf der Passagierliste eines Flugs finden, der Berlin als Zielflughafen ansteuerte. Er meinte, der Flieger sei bereits kurz davor gewesen, zu starten, als ein technisches Problem auftauchte und der Start abgebrochen werden musste. Aufgrund der Urlaubssaison war es der Airline nicht möglich, sofort für jeden Passagier einen Ersatzflug anzubieten, also mussten sie die Menschen aufteilen. Manche von ihnen hatten Glück und konnten noch am selben Tag fliegen, andere wurden für erste in Hotels untergebracht und werden nach und nach auf andere Flüge umgebucht. Maron könnte überall sein! Vielleicht ist sie bereits weg, vielleicht steigt sie in diesem Moment in ein Flugzeug ein, vielleicht sitzt sie aber auch in einem Hotel in Tokio und wartet darauf, das Land verlassen zu können. Wir haben nichts! Scheiße!“ Hana war aufgesprungen und lief unruhig in dem großen Esszimmer hin und her, sie war den Tränen nahe. Sie durfte nicht scheitern, das könnte sie sich niemals verzeihen! Chiaki senkte nur den Blick, sein viel zu schneller Herzschlag ließ seinen Kopf pulsieren, seine Gefühle fuhren Achterbahn. Hoffnung und Trauer kämpften gegeneinander an und er wusste nicht, welches Gefühl diesen Kampf gewinnen würde. Auch wenn er es bis vor wenigen Minuten nicht geglaubt hätte, doch seine Sehnsucht zu Maron konnte noch größer werden. Was, wenn sie tatsächlich noch in Japan war? Wie konnte er sie finden? Wenn es nötig sein würde, würde er auch die Reise nach Deutschland in Kauf nehmen und wenn er jeden Fleck absuchen müsste. Für diese Frau würde er die ganze Welt auf den Kopf stellen. Für sie... und das Kind, das in ihr heranwuchs. Sein Kind. Er hatte eindeutig genug Trübsal geblasen. Lange genug hatte er sein Glück aus den Augen verloren und nun war die Zeit gekommen, darum zu kämpfen. Die Frage war nur, wie er das anstellen sollte. Hana schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah ihren Sohn überrascht an, als dieser sich auf einmal von seinem Stuhl erhob und die Treppe wieder nach oben eilte. „Chiaki, was hast du vor?“, rief sie ihm noch hinterher. „Ich kann hier nicht so untätig herumsitzen, ich fahre noch heute nach Tokio!“ Ungefähr zwanzig Minuten später eilte er die Treppe wieder nach unten. Frisch geduscht, einen vollen Koffer tragend. Plötzlich war er wie ausgewechselt. Von dem jungen Mann, der auf seinem Bett lag und der wirkte, als wäre jegliches Leben aus ihm gewichen, war kaum noch etwas übrig. Er wirkte stark und entschlossen, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Als würde nichts und niemand ihn aufhalten können. Auf der einen Seite war die 43-jährige erfreut, ihn so zu sehen, auf der anderen Seite handelte er dennoch etwas unüberlegt. „Chiaki, jetzt warte doch bitte einmal! Du kannst doch nicht Hals über Kopf nach Tokio fahren – und dann auch noch alleine! Sowas muss sorgfältig geplant werden. Du weißt doch garnicht, wo du anfangen sollst, zu suchen.“ „Mom, ich habe mein Leben lang abgewartet und versucht, alles bis ins kleinste Detail zu planen. Sieh mich an, wohin mich das gebracht hat. Es ist an der Zeit wenigstens einmal spontan zu sein und zu tun, wonach mir gerade der Sinn steht. Und der sagt mir, ich solle losziehen und Maron suchen. Ganz einfach.“ „Aber dann frage doch bitte Access, ob er dich begleitet!“ Der 26-jährige nickte ihr noch zu, dann hatte er die Villa bereits verlassen. Zurück blieb Hana, die nur hoffen konnte, dass alles gut werden würde. Access war gerade damit beschäftigt, den Boden zu wischen. Heute war einer dieser Tage, an dem die Bar tagsüber geschlossen blieb und erst abends öffnete. Fynn war ebenfalls da und half ihrem Freund, alles zu säubern und aufzuräumen. Sie hatten den Vormittag genutzt, um mal wieder gemeinam zu frühstücken und am Strand in der Sonne spazieren zu gehen. Eine Bar zu führen, war letztendlich doch zeitaufwändiger, als zunächst angenommen. Die Beziehung der beiden musste leider oft zurückstecken. Dafür wussten sie aber die Stunden umso mehr zu schätzen, die sie für sich selbst nutzen konnten. Als aber auch noch Chiaki dauernd mit seinen Problemen kam, weil er mal wieder einen Rat von seinem besten Freund brauchte, waren auch diese Stunden weniger geworden. Und obwohl Fynn sich auch in diesen Situationen zurückzog, war sie stolz auf ihren Liebsten. Er war wirklich ein guter Freund, was ja nicht als selbstverständlich angesehen werden konnte. Trotz seiner harten Schale hatte er einen weichen Kern. Freundlich, hilfsbereit, loyal. Dafür liebte und schätzte sie ihn. Die kleine Glocke über der Tür ertönte, als diese geöffnet wurde und eine große Person hereinstürmte. „Tut mir leid, wir haben noch geschlossen. Kommen sie doch bitte heute Abend wie-... Chiaki?“ Fynn war etwas erstaunt, ihn wieder in der Bar zu sehen. Seit der geplatzten Hochzeit vor ein paar Tagen hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. „Hallo Fynn, ist Access da?“ Es war nicht einmal notwendig, dass die junge Frau antwortete, denn genau in diesem Moment kam der Gesuchte aus dem Nebenraum geeilt. „Chiaki, wie ich sehe weilst du wieder unter den Lebenden. Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Das kann man so sagen. Fahr mit mir nach Tokio!“ Der Lilahaarige konnte seinen Ohren erst nicht recht trauen. Er sollte was? „Was willst du bitte in Tokio?“ Ungeduldig erzählte der Blauhaarige die Kurzfassung der 'Ermittlungsergebnisse' seiner Mutter. So schnell wie er dabei sprach, hatte der Barbesitzer ein wenig Probleme, alles zu verstehen, doch eins war ihm bewusst: Chiaki hatte wohl endgültig den Verstand verloren! „Du kannst doch nicht einfach ohne einen Plan nach Tokio aufbrechen und jedes Hotel einzeln durchforsten. Das ist der pure Wahnsinn! Was ist, wenn sie gar nicht mehr in Japan ist? Das ist als würde man eine Nadel im Heuhaufen suchen. Nimm dir bitte ein paar Tage Zeit, um alles zu strukturieren. Du weißt, ich würde echt alles für dich machen, aber ich kann auch nicht einfach alles stehen und liegen lassen.“ „Ich habe aber vielleicht keine 'paar Tage Zeit' mehr! Wenn ich eine Chance haben möchte, Maron noch in Japan abzufangen, dann muss ich jetzt alle Hebel in Bewegung setzen. Ich werde sie nicht aufgeben und wenn es notwendig sein sollte, dann würde ich ihr überall hin folgen. Egal in welches Land dieses Planeten. Ich brauche sie! Ich liebe sie! Wir gehören zusammen und ich werde nicht zulassen, dass wir getrennt sind. Ich werde nicht zulassen, dass mein Kind ohne Vater aufwachsen muss! Wenn ich sie erst einmal gefunden habe, werde ich ihr nie mehr von der Seite weichen. Weder ihr noch unserem Kind. Noch nie hatte etwas mehr Bedeutung in meinem Leben als unsere kleine Familie und ich werde darum kämpfen, koste es was es wolle!“ Fynn stand etwas versteckt um die Ecke und hatte gelauscht. Vor Rührung standen ihr Tränen in Augen, noch nie hatte sie Chiaki so etwas Schönes sagen hören. Auch wenn sie zunächst etwas verwirrt war. Maron war also schwanger - und dann auch noch von Chiaki! Access hatte ihr nie davon erzählt. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass die Sache wohl doch tiefer reichte als sie sich zu vorstellen gewagt hatte. Warum hatte Chiaki aber die Hochzeit nicht früher abgesagt? Es war offensichtlich, dass er Maron verzweifelt liebte und dennoch hatte er sie verlassen? Hatte sogar vor, eine andere Frau zu heiraten, die ihn nicht einmal annähernd so glücklich machte, wie es die Brünette vermochte? Wie sie es in ihrem Kopf auch drehte und wendete, sie konnte sich nicht erklären, was in dem jungen Arzt vor sich gegangen sein musste, als er diese Entscheidungen getroffen hatte. Als die Grünhaarige wieder in den großen Hauptraum trat, waren Access und Chiaki noch immer wild am Diskutieren. Der Blauhaarige wollte sich nicht von seinem Plan abbringen lassen, auf der Stelle nach Tokio zu fahren, um die Liebe seines Lebens zu suchen, während der Gleichaltrige ihn davon überzeugen wollte, dass er nicht vorschnell handeln sollte. „Okay, wenn du nicht mitkommen willst, dann werde ich halt alleine fahren. Melde dich, wenn du dich umentschieden hast. Ich hätte jetzt wirklich einen Freund gebrauchen können.“ Er hatte bereits die Hand an die Türklinke gelegt, als... „Chiaki, warte!“ Die beiden Männer blickten Fynn überrascht an. „Ich habe eventuell etwas, das dir weiterhelfen könnte...“ Sorgfältig legte Rinako ein Kleidungsstück nach dem anderen in ihren großen Koffer. Sie war froh, dass sie endlich von hier wegkommen würde. Bereits als Maron den Entschluss gefasst hatte, Japan für immer den Rücken zu kehren, hatte sie begonnen, alles bis ins kleinste Detail zu planen. Während sich die Schwangere schon lange nicht mehr in Momokuri befand, war die Rothaarige für wenige Tage in einem abgelegenen Hotel außerhalb der kleinen Stadt untergebracht. Auf diese Weise wollten sie sicher gehen, dass vor Ort alle Angelegenheiten geklärt werden konnten. Wenn die Brünette schon ein neues Leben begann, dann wollte sie auch die Vergangenheit vollständig hinter sich lassen. Nichts mehr sollte sie an ihr altes Leben erinnern. Auch für Rinako war es nicht einfach gewesen alles zu verarbeiten, was in den letzten Wochen geschehen war. Als Maron sie damals angerufen und ihr von der Schwangerschaft und der Trennung erzählt hatte, hatte sie keine Minute gezögert und hatte sofort den Flug gebucht, um ihrer besten Freundin beistehen zu können. Wenn sie ehrlich war, hatte sie eigentlich damit gerechnet, dass die Problematik ziemlich schnell gelöst werden würde und sie wieder nach Hause kam. Wie hätte sie auch ahnen können, dass die Lage so verzwickt war? Auch wenn sie immer an die Liebe von Maron und Chiaki geglaubt hatte, so musste auch sie letztendlich erkennen, dass sie gescheitert war. Chiaki war jetzt ein verheirateter Mann, der wahrscheinlich gerade mit seiner Frau Miyako die Flitterwochen in der Karibik verbrachte. Und Maron? Auch sie hatte jegliche Hoffnung aufgegeben, dass alles wieder in Ordnung kommen könnte. Auch wenn sie es noch in einem langwierigen Prozess verarbeiten musste – sie hatte akzeptiert, dass sie Chiaki am Tag seiner Hochzeit zum letzten Mal gesehen hatte. Dennoch hatte sie sich den Abschied wohl anders vorgestellt. Letztendlich hatte er nun doch von der Schwangerschaft erfahren und war alles andere als erfreut. Die Brünette hatte ihr nicht alles bis ins kleinste Detail erzählt, laut ihrem Bericht war der 26-jährige aber nicht bereit, das Kind als seines anzuerkennen und für es zu sorgen. Die Trauung hatten die beiden Frauen gar nicht mehr abgewartet, wozu auch? Chiaki hatte seine Entscheidung getroffen und Maron musste es ihm gleichtun. Sie hatte entschieden, aufzugeben. Die Rothaarige hätte es sich bis vor ein paar Tagen nicht eingestanden, aber sie verstand diesen Entschluss. Warum versuchen, etwas zu retten, was schon lange nicht mehr zu retten war? Warum sich weiter diesen unsäglichen Schmerzen aussetzen? Warum nicht einen Neuanfang wagen, wenn die Vergangenheit zu sehr schmerzte? Wie gerne hätte sie die beiden glücklich miteinander gesehen, doch dafür war es nunmal zu spät. Manchmal spielte das Schicksal einfach seine grausamen Spielchen, ohne Rücksicht zu nehmen. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass Maron es schaffte, diese Vergangenheit hinter sich zu lassen und voller Mut in ihre Zukunft blickte. Eine Zukunft als alleinerziehende Mutter in einem ihr zum jetzigen Zeitpunkt absolut fremden Land. Die Rothaarige zweifelte nicht eine Minute daran, dass die Schwangere dies schaffen konnte. Immer wieder hatte sie unter Beweis gestellt, wie stark und unerschütterlich sie war. Dennoch machte sie sich Sorgen um die 24-jährige. Ein Kind alleine zu erziehen war immerhin eine große Verantwortung. Sie würde nur wenig Zeit haben sich an das neue Land zu gewöhnen und dann sollte sie in wenigen Monaten bereits nicht nur für sich selbst sorgen sondern auch für ein so kleines Wesen? Unvorstellbar und doch würde sie damit zurechtkommen, das wusste sie einfach. Auf einmal klopfte es überraschenderweise an der Tür. Wer konnte das wohl sein? Schulterzuckend ging die Rothaarige auf die Tür zu. Vermutlich eines der Zimmermädchen, das fragen wollte, ob sie noch etwas brauchte. Vorsichtig öffnete sie den Eingang ein bisschen. Als sie jedoch erkannte, wer davor stand, schlug sie das massive Holz direkt wieder zu. Das konnte nicht wahr sein! Was tat Chiaki hier? Wie hatte er sie überhaupt finden können? Der 26-jährige gab allerdings nicht auf und klopfte weiter. „Rinako, mach die verdammte Tür auf! Bitte!“ Die junge Frau war restlos überfordert. Was sollte sie jetzt tun? Ignorieren konnte sie ihn schlecht, aber ihn hereinlassen wollte sie eigentlich auch nicht. Sie wurde sogar etwas wütend. Dieses Platzhirschverhalten nervte, dabei war er es gewesen, der Maron verlassen und sie selbst dann hatte abblitzen lassen, als er von dem Baby erfahren hatte. Dass er trotz allem auch noch eine andere Frau heiratete, setzte dem ganzen ja noch die goldene Krone auf. Sie verstand diesen Mann einfach nicht. Wutentbrannt öffnete sie und wollte ihm gerade klar machen, dass er zur Hölle fahren solle, da hatte sich Chiaki schon an ihr vorbeigedrückt und war in das Hotelzimmer gestürmt. Nervös sah er sich überall um. Rinako war mit verschränkten Armen und verärgertem Blick stehen geblieben. „Sie ist nicht hier“, beantwortete sie seine ungestellte Frage mit schneidend kalter Stimme. „Wo ist sie?“ Rinako wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Diese Situation war wirklich an Absurdität nicht zu übertreffen. „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich dir eine Antwort darauf geben werde?!“ Verzweifelt senkte er den Blick, der gezeichnet war von Trauer und Reue. „Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe...“, murmelte er niedergeschlagen. „Fehler? Fehler?! Du hast sie belogen und ausgenutzt. Hast ihr eine Zukunft versprochen, die du ihr niemals geben wolltest.“ „Ich weiß.“ „Du hast ihr gesagt, dass du sie lieben würdest und dennoch hast du sie verlassen. Für eine andere Frau!“ „Ich weiß!“ „Du hattest unzählige Gelegenheiten, alles in Ordnung zu bringen und dennoch hast du Maron unsäglichem Leid ausgesetzt. Und als du letztendlich erfahren hast, dass sie ein Kind von dir erwartet, hast du sie von dir gestoßen und eine andere geheiratet!“ „Rinako, ich weiß das alles! Ich habe alles falsch gemacht, was ein Mensch nur falsch machen kann, aber ich will alles wieder in Ordnung bringen!“ „Aha und was sagt deine Ehefrau dazu?“ „Ich habe sie nicht geheiratet.“ Darauf wusste die 24-jährige nichts mehr zu erwidern. Für einige Momente stand sie nur sprachlos da und wusste nicht mit der Aussage umzugehen. Das musste sie auch garnicht, denn es war Chiaki, der direkt wieder das Wort ergriff. „Ich konnte Miyako einfach nicht heiraten! Selbst als ich sie dabei erwischte, wie sich mich betrog, hatte ich nur einen Gedanken: Das Unrecht, das ich Maron angetan hatte. Wenn ich nur ein einziges Mal auf mein Herz statt auf meinen Verstand gehört hätte, hätte ich gespürt, dass ich in den letzten Monaten und Jahren zu der falschen Frau gehalten habe. Ich habe Miyako schon lange nicht mehr wirklich geliebt, aber ich liebe Maron! Mehr als ich es auch nur annähernd in Worte fassen könnte. Der Gedanke, sie nicht bei mir zu haben, zerreißt mir das Herz. Ich weiß, dass ich sie nicht verdient habe, aber ich brauche Maron. Ich brauche sie und dieses Kind. Ich kann mir ein Leben ohne die beiden einfach nicht vorstellen. Als ich gemerkt habe, dass Maron einfach gegangen war, das war... als hätte mir jemand den Lebenswillen genommen! Meine ganze Welt ist von einer Sekunde auf die andere einfach zusammengebrochen und nur Maron kann sie wieder zusammensetzen. Sie ist die Liebe meines Lebens, ich war einfach nur zu dumm, um es zu erkennen. Deswegen bitte ich dich inständig: Wenn du weißt, wo Maron in diesem Moment ist, dann sag es mir bitte. Und wenn ich einmal über den halben Planeten fliegen muss, dann ist mir das auch egal. Ich muss sie einfach nur sehen, sie in den Arm nehmen. Anders...weiß ich einfach nicht, wie ich weitermachen soll... Ich will doch nur, dass sie glücklich wird. Dass...dass wir gemeinsam glücklich werden.“ Die letzten Worte waren kaum noch zu hören, so brüchig war seine Stimme geworden, sein Gesicht war gen Boden gerichtet. Alles, was ihm durch den Kopf ging hatte er einfach ausgesprochen und doch konnten seine Worte nicht im Entferntesten beschreiben, was wirklich in ihm vorging. Alle seine Hoffnungen beruhten nun auf Rinako. Sie war die einzige Person, die ihm noch helfen konnte. Doch was wäre, wenn sie sich weigerte? Daran wollte er erst garnicht denken, sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wagte er, seinen Blick zu heben, um Rinako erwartungsvoll anzuschauen. Diese stand einfach schweigend da, Tränen liefen stumm über ihr hübsches Gesicht und hinterließen salzige Spuren auf ihren Wangen. Sie wusste noch nicht einmal weshalb genau sie weinte. Bei dieser Liebeserklärung, die Chiaki Maron gemacht hatte, konnte sie einfach nicht anders. Doch auf der anderen Seite überschlugen sich die Gedanken in ihrem Kopf. Wie viel Glauben konnte sie seinen Worten schenken? Hatte er ihrer besten Freundin nicht schon Wochen zuvor seine innige Liebe gestanden, ihr eine glückliche Zukunft versprochen und sie dennoch einfach fallen lassen? Wie ehrlich meinte er es diesmal? Sie konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen, was sollte sie jetzt tun? Sie würde ihre beste Freundin niemals verraten und Chiaki ihren Aufenthaltsort verraten. Während sie nachdachte, wurde der Blick des Blauhaarigen immer flehender. Sehnsüchtig wartete er darauf, dass die Rothaarige auch nur ein einziges Wort über ihre Lippen brachte. Minutenlanges Schweigen. Doch irgendwann hielt es Chiaki nicht mehr aus. „Rinako, bitte sag doch etwas!“ Die Augen der jungen Frau waren getrübt als sie ihn ansah. Und irgendwie hatte er in diesem Moment im Gefühl, wie ihre Entscheidung ausfallen würde. „Chiaki, es tut mir leid. I-ich... ich kann nicht...“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, war es, als hätte man ihm erneut das Herz aus der Brust gerissen. Ein Schleier legte sich über seine Augen, er war nicht fähig, irgendetwas zu sagen. Wie in Schockstarre setzte er sich langsam auf das Bett und verdeckte sein Gesicht mit den Händen. Seine Augen brannten und am liebsten hätte er den Tränen freien Lauf gelassen, die an die Oberfläche kommen wollten. Sollte es das jetzt wirklich gewesen sein? Seine letzte Chance vertan? Das durfte nicht sein! Mit feuchten Augen sah er Marons beste Freudin und versuchte mit tränenerstickter Stimme zu sprechen. „Ich weiß, dass du Maron nicht verraten willst. Aber ich werde das so nicht akzeptieren! Ich habe mich lange genug verkrochen, aber diesmal werde ich nicht aufgeben. Du magst mich für einen Lügner halten, aber ich meinte jedes Wort ernst. Ich liebe sie und wenn es sein muss, werde ich jeden Ort absuchen, an dem sie sein könnte.“ Stärker als zuvor stand er wieder auf. Mit einem sowohl wehmütigen als auch vielsagenden Blick zu Rinako öffnete er die Hoteltür. Mit einem Lächeln auf den Lippen lief Maron durch die Straßen bis der Wohnblock in Sichtweite kam, den sie seit Kurzem wieder ihr Zuhause nannte. Sie kannte das Gebäude noch aus Kindertagen und doch fühlte es sich ungewohnt an, wieder hier zu sein. An dem Ort, an dem sie sowohl glückliche als auch schlechte Zeiten verbracht hatte. Der Ort, der sie noch immer an ihre Eltern erinnerte. Für sie unerklärlich fühlte sie sich trotz dieser Erinnerungen nicht traurig. Nein, ganz im Gegenteil. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten ihre Lieder und alles fühlte sich einfach richtig an. Verträumt legte sie ihre Hand an ihren deutlich gerundeten Bauch. Ganz deutlich konnte sie die Tritte des Babys spüren, das unter ihrem Herzen heranwuchs. Lange würde es nicht mehr dauern, dann konnte sie dieses kleine Wunder endlich in ihren Armen wiegen, es halten und beschützen. Sie würde einfach eine Mutter sein. Wie beflügelt setzte sie ihren Weg fort. Sie betrat das Foyer und steuerte auf den Aufzug zu. Voller Vorfreude wartete sie darauf, dass der Lift im siebten Stock ankam. Doch auf was freute sie sich so sehr? Oben angekommen trennten sie nur wenige Schritte vor ihrer Haustür. Zu ihrer Verwunderung war diese nicht verschlossen. Kaum hatte sie die Klinke berührt, öffnete sich die Tür bereits und ließ sie in die Wohnung eintreten. Intuitiv ging sie einige Schritte hinein. Es war alles wie gewohnt. Alle ihre Möbel standen an Ort und Stelle, an der Wand hingen ihre Fotos und Bilder – es war einfach ein Zuhause. Dann wurde sie von der Sonne geblendet, die durch die Fensterscheiben schien. Die Balkontür war weit geöffnet, eine Person kam durch diese hinein. Im ersten Moment hatte sie Probleme zu erkennen, wer es war. Je näher sich ihr die Silhouette näherte, umso deutlicher wurde ihr Blick. Es war Chiaki! Mit seinem charmanten Lächeln näherte er sich ihr, bis er direkt von ihr stand. Zärtlich hauchte er ihr einen Kuss auf die Lippen, den sie nur zu gerne erwiderte. Seine Hand legte er dabei auf ihren runden Bauch und streichelte diesen liebevoll. Wieder konnte sie die Bewegungen des Ungeborenen spüren. Als sich der junge Mann aber von ihr löste, war auf einmal alles anders. Die Wohnung um sie verschwamm, alles wurde dunkel. Die Möbel verschwanden, die Bilder, ihr gewohntes Umfeld war von einer Sekunde auf die andere einfach nicht mehr existent. Stattdessen war alles schwarz und unheimlich. Auch Chiaki hatte sich schlagartig verändert. Sein Blick, der zuvor noch so voller Liebe für sie war, wurde kalt und ausdruckslos. Vielleicht auch hasserfüllt? Er ging ein paar Schritte zurück, löste aber dennoch seinen Blick nicht. Die Brünette wahr mehr als nur verwirrt. Was war auf einmal los? Was war geschehen? „Ich werde Miyako heiraten. Du hast mich belogen, Maron. Verschwinde! Ich kann dein Gesicht nicht mehr ertragen!“ Nein! Die Schwangere konnte spüren, wie ihr auf einmal die Tränen über die sonst so rosigen Wangen liefen. Das konnte nicht wahr sein! „Nein! Bitte, bleib bei mir! Ich brauche dich! Wir brauchen dich!“ Sie wollte auf ihn zurennen, doch mit jedem Schritt, den sie weiter auf ihn zuging, entfernte sich Chiaki weiter von ihr. Verzweifelt streckte sie ihre Hand nach ihm aus, doch er war unerreichbar für sie. Dann war er in der Dunkelheit verschwunden, in der sie nun alleine stand. Wie gelähmt ließ sie sich auf ihre Knie sinken und weinte hemmungslos. Es fühlte sich an, als sei sie innerlich wie tot. Eine große Leere machte sich in ihr breit. Schmerzvoll schrie sie auf. Ihre Schreie hallten in der Dunkelheit wider, doch es war niemand da, der sie hätte hören können. Sie war alleine. Einsam. Mit einem lauten Schrei wachte die Brünette auf, schweratmend saß sie in dem großen Bett. Ihre Wangen waren feucht von Tränen, ihre Haare klebten an ihrer leicht verschwitzten Stirn. Die Zimmertemperatur kam ihr auf einmal unheimlich heiß vor. Das war ein fieser Traum. Alles hatte sich so real angefühlt, als hätte sie die vergangenen Wochen noch ein weiteres Mal durchleiden müssen. Sie versuchte ihren Atem und ihr Gemüt zu beruhigen, indem sie ruhig ein- und ausatmete. Vermutlich würde sie noch des Öfteren von ihm träumen. Das war wohl ihr Schicksal, nicht wahr? Sie hatte sich zwar von ihm gelöst, doch so lange sie lebte, würde es immer etwas geben, das sie an ihn erinnerte. Den besten Beweis dafür trug sie in sich. Sie konnte nur hoffen, dass dieser Schmerz irgendwann leichter zu ertragen sein würde. Dass sie irgendwann lernen würde, ihr Herz erneut für einen Mann zu öffnen. Dass sie wieder lachen, hoffen, vertrauen und lieben könnte. Vielleicht würde sie trotz allem einmal dankbar sein können, dass sie und Chiaki sich geliebt hatten. Dass er ihr dieses wundervolle Geschenk, ihr gemeinsames Kind, hinterlassen hatte. Doch all diese Wünsche erschienen für sie im Moment noch in weiter Ferne. Zuerst einmal musste sie ihr Leben in den Griff bekommen, das in der letzten Zeit komplett aus den Fugen geraten war. Doch wie lange musste sie noch darauf warten? Schwermütig schwang sie ihre Beine aus dem Bett und setzte sich einigermaßen aufrecht an die Kante. In ruhigen Bewegungen strich sie über ihren Bauch. Das tat sie in letzter Zeit des Öfteren, es half ihr irgendwie, sich zu beruhigen. Tatsächlich konnte man die Rundung schon etwas deutlicher erkennen. Auch wenn es eigentlich wenig verwunderlich war, befand sie sich doch schon am Anfang des vierten Monats, staunte sie doch jedes Mal erneut über dieses Wunder, dass in ihr ein neues Leben heranwuchs. Hin und wieder hatte sie sogar das Gefühl, ein leichtes Flattern spüren zu können, aber vielleicht bildete sie sich das ja auch nur ein. Fakt aber war, dass sie sich trotz aller Schwierigkeiten sehr auf ihr Baby freute. Dabei spielte auch das Geschlecht für sie absolut keine Rolle. Egal ob es nun ein Junge oder ein Mädchen werden würde – sie wollte ihrem Kind einfach nur all ihre Liebe schenken. Sie wollte diesem kleinen Wesen alles geben, was ihre eigenen Eltern ihr immer verwehrt hatten. Noch immer etwas verschlafen trottete sie in das Badezimmer. Sie brauchte jetzt erst einmal eine heiße Dusche, das würde ihr sicher gut tun. Die Schwangere verließ gerade, in einen Bademantel gekleidet und ihre Haare mit einem weißen Handtuch abtrocknend, das Badezimmer als es an ihrer Tür klopfte. „Einen Moment bitte, ich komme!“ Kaum hatte sie geöffnet, schlich sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht. „Rinako! Du bist hier!“ Fast so als hätten sich die beiden Freundinnen eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen, fielen sie sich sofort in die Arme. „Ja, in Momokuri gab es für mich nichts mehr zu tun und deswege dachte ich, dass ich mich lieber auf den Weg nach Tokio machen sollte um nachzusehen, ob bei dir alles okay ist.“ „Du bist wirklich die beste Freundin auf der ganzen Welt! Ist noch etwas Nennenswertes passiert?“ „Nein“, log die Rothaarige. Sie konnte von Glück sagen, dass die Brünette ihre Antwort einfach akzeptierte und nicht weiter nachhakte. Was hätte sie ihr auch sagen sollen? „Gut, ich hatte schon Angst, dass...“ Genau in diesem Moment klingelte Marons Handy, das auf einer kleinen Komode direkt neben ihnen lag. Mit einem entschuldigenden Blick sah die 24-jährige ihre Freundin an, bevor sie abnahm und sich das Gerät ans Ohr hielt. „Maron Kusakabe, mit wem spreche ich?“ Rinako konnte das Telefonat nur bedingt verfolgen, indem sie einzelne Satzfetzen auffing. „Wirklich?...Das sind gute Neuigkeiten...Haben Sie auch schon eine genaue Uhrzeit?...Ja...Ich bin quasi startbereit...Gut...Ich danke Ihnen vielmals für den Anruf!...Auf Wiederhören.“ Obwohl sie sich am Telefon sehr enthusiastisch angehört hatte, verflog dieser Eindruck direkt wieder als sie auf den roten Hörer drückte und das Handy wieder zur Seite legte. „Der Flughafen?“ Maron nickte. Es machte den Eindruck, als wüsste sie nicht genau, was sie in diesem Moment fühlen sollte. Alles in allem wirkte sie eher betrübt. Auch in ihrer zarten Stimme lag keinerlei Freude. „Sie konnten einen neuen Flug für mich buchen. Morgen früh um 9.00 Uhr geht es los.“ Maybe one day I'll come back here Maybe one day I'll be able to love you like I should I know it looks like I'm running I never said that what we had here wasn't good So let me go Give me dashes on the road Maybe I'm walking to a place I don't know I gotta see how things they turn out Cause dreams in this town get cold You'll miss your chances if you’re marching in time Even if I go alone, the least you can give me Are dashes on the road "Dashes" - Tyler Ward Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)