Kissed by Lies 1 von Takoshiro (Die Bräute des Burgherrn) ================================================================================ Kapitel 10: Herausforderung --------------------------- Makuya verfolgte die Szene mit einem mulmigen Gefühl. Er machte sich Sorgen aber nicht etwa um Takashi sondern eher um Jiro. Doch Vampire starben ja, wie er selbst erfahren hatte, nicht so leicht. Trotz allem tat ihm Jiro nun Leid, dass dieser so weit gehen musste in der Hoffnung dadurch das Herz seines Angebetenen erobern zu können. Doch begeistert war Kurachi nicht über die Herausforderung. Er stand nun wütend auf und ging Jiro lautstark an: „Was soll der Mist, Jiro?! Was erhoffst du dir davon? Damit erreichst du doch nichts! Takashi wird-“ Doch Jiro schob Kurachi kurzerhand ein wenig beiseite und widmete sich mit seiner Aufmerksamkeit voll und ganz Takashi. Es würde ihm jetzt auch nichts mehr bringen noch einmal einen Rückzieher zu machen. „Du wirst doch wohl nicht etwa ablehnen, Takashi?“, bohrte er nach und fühlte einen enormen Zorn in sich hochsteigen, als Takashi auch noch die Frechheit besass in aller Gelassenheit seine Portion Blut zu trinken. Doch schliesslich stand das Alphatier der Burg auf. „Wenn du eine Niederlage so dringend nötig hast, werde ich dir diesen Wunsch gerne erfüllen.“ Siegessicher ging er vom Tisch Richtung Treppe, um auf direktem Weg in den Trainingsraum zu kommen. Jiro folgte ihm zähneknirschend und ihm wiederum folgte ein aufgewühlter, wütender aber auch besorgter Kurachi. Doch auch jeder, der sich dieses Duell nicht entgehen lassen wollte, stand auf, liess das Blut liegen oder leerte es in einem Zug noch runter und hängten sich an das Trio ran. Auch Makuya machte sich auf den Weg ins Obergeschoss. Er zweifelte zwar daran, ob dieser Kampf denn jetzt unbedingt notwendig war doch gleichzeitig war er auch auf Takashis Kampfkünste gespannt. In der Trainingshalle fanden sich immer mehr Schaulustige ein und bildeten einen Kreis um die beiden Kämpfer und Kurachi, der nach wie vor versuchte Jiro diesen kindischen Unsinn auszureden. Aber Jiro und Takashi schickten ihn beide auf die Seite. Als Kurachi verstanden hatte, dass die Zwei das durchziehen würden, egal was er dazu sagte, gesellte er sich eben auch zu den anderen Zuschauern, ging aber noch unruhig auf und ab. Er verstand einfach nicht, wofür Jiro das tat. Ja wollte er sich denn vor allen blamieren?! Die Duellanten sprachen für sich selbst die Regeln auf, verneigten sich im Gegenseitigen Einverständnis. Jiro drehte sich um und verliess den Platz, um sich sein Schwert zu holen. Beide verzichteten auf die Rüstung. Takashi selbst blieb stehen. An seiner Hüfte befand sich ja ein Schwert. Dass er allerdings dieses Schwert benutzen würde und kein normales, brachte die Menge natürlich wieder heiss zum diskutieren. Anfangs war man von einem stinknormalen Zweikampf ausgegangen. Doch sollte Takashi tatsächlich dieses gefährliche Schwert benutzen, würde auch der Kampf eine ganz ein anderes Niveau einnehmen – Ein Kampf um Leben und Tod. Makuya hielt Ausschau nach Kurachi und wollte am liebsten mit ihm zusammen den Kampf verfolgen. Als er aber sehen musste, dass Jiro mit einem gewöhnlichen Schwert den Platz betrat aber Takashi zu dem Griff seines persönlichen Schwertes griff, lief es ihm kalt den Rücken runter. Ohne gross darüber nachzudenken rannte er in die Mitte der Halle zu den beiden Herren. Je näher er bei ihnen war, umso besser nahm er die ernste, gespannte Luft zwischen ihnen war. Besonders Jiro war höchst konzentriert, während Takashi einen viel routinierteren Eindruck machte. Die zwei Männer schenkten sich todernste Blicke und beide hielten den Schwertgriff mit festem, sicherem Griff umschlossen. Ehe der Kampf richtig los gehen konnte, griff Makuya ein. „Takashi! Du darfst nicht mit diesem Schwert kämpfen! Willst du Jiro umbringen?! Das ist doch nur ein Duell!“ Das waren keine fairen Bedingungen und nötig war es auch nicht. „N-Nimm mein Schwert, einverstanden?“, schlug er vor, hatte aber sichtlich Angst vor Takashis Reaktion. Doch Makuyas Vorschläge waren bei beiden nicht willkommen. Jiro, der davon profitieren würde, widmete Makuya einen finsteren und gereizten Blick, während Takashi Makuya beiseite schob, anstatt dessen Angebot anzunehmen und verwies ihn auf seinen Platz. „Du bist im Weg! Dieser Kampf ist eine Sache zwischen Jiro und mir. Geselle dich zu den Zuschauern oder verschwinde gleich ganz, wenn du das nicht mit ansehen kannst!“ Beide zeigten in diesem Moment nicht sonderlich viel gesunden Menschenverstand. Doch Makuya bekam Verstärkung. Kurachi griff nun ebenfalls ein und bat darum, dass Takashi doch ein gewöhnliches Schwert benützen sollte. Musste denn heute wirklich Blut fliessen?! Doch auch Kurachis bitten und flehen stiess auf Stein. Takashi drängte nun beide weg vom Zentrum und Jiro verlor langsam aber sicher die Geduld und Ruhe. Aber so leicht liess sich Makuya nicht abwimmeln. Er erkannte tiefe Sorgenfalten in Kurachis sonst so ebenen Gesicht und es machte ihn richtig wütend. Er wagte sich und bot Takashi die Stirn. „Ich will nicht, dass jemand wegen so einem Schwachsinn sterben muss! Also leg dein dummes Schwert weg und bleib mal auf dem Boden und hör auf den Coolen zu spielen! Kurachi macht sich sorgen um dich und Jiro! Das hier ist kein Spass mehr! Nimm ein normales Schwert oder lass es ganz!", forderte er mit lauter Stimme. Ein grosser Fehler. Man widersprach nicht seinem Herrn. Eine erneute Welle von Gesprächen unter den Zuschauern brach aus. Makuya sollte sich nun besser um sich selbst sorgen. Denn Takashi war jetzt sauer. Er schnappte sich Makuyas Kragen und biss ihm in den Hals. Er entzog ihm die nötige Menge Blut und somit die Energie, damit er gerade noch mit Mühe und Not aufrecht stehen konnte. Das Bewusstsein liess er ihm. Makuya durfte ruhig Zeuge von dem kommenden Ereignis werden. Makuya schreckte zusammen und hielt sich an Takashis Yukata fest geklammert. Es schmerzte und es war nicht der Biss, der den grössten Schmerz in ihm auslöste. Es war Takashis Verhalten. Leise wimmerte er auf, biss sich auf die Unterlippe. Obwohl er Takashi soeben heftig verärgert hatte, bat er ihn, wenn auch mit schwindender Kraft und einer kleinlauter Stimme noch ein allerletztes Mal: „...tu das nicht...“ Kurachi eilte sofort herbei und bot Makuya eine Stütze, der in seiner Haltung eingeknickt war. Inzwischen machte er sich aber nur noch mehr Sorgen. Die Situation war ernst – sehr ernst. Noch ein letztes Mal flehte er Makuya mit einem herzzerreissenden Blick an, es nicht so weit kommen zu lassen. Doch Takashi liess ihn mit dem stark geschwächten Makuya stehen, kehrte zurück zu Jiro, der inzwischen doch langsam ins Schwitzten gekommen war. „Greif an. Ansonsten wirst du keine weitere Gelegenheit auf einen Treffer haben.“ Bevor sich noch eine weitere Gelegenheit darbot einzugreifen, flitzte Jiro auf seinen eigenen Schwertmeister zu. Die Klingen kreuzten sich mit einem grellen Ton. Ein extrem schneller Schlagabtausch folgte. Immer wieder trafen die Klingen aufeinander. Nur legte sich Jiro richtig ins Zeug, während Takashi nur das absolute Minimum an Bewegungen machte. Geschwächt und mit schweren Augenliedern beobachtete Makuya das Geschehen. Kurachi hielt ihn fest oder hielt er sich an Makuya fest? Es war nicht klar. Seine Hände zuckten bei jedem Schlag schreckhaft zusammen und auch Makuya wurde dabei wieder etwas bewusst. „Ich hasse...Kämpfe", hauchte er kraftlos. Warum schauten alle zu? Man hatte gleich beim ersten Aufeinanderprall gesehen, wer die bessere Körper- und Schwertbeherrschung hatte. Jiro mochte vielleicht mehr Muskelmasse besitzen doch die Half ihm auch nichts gegen Takashis Geschicklichkeit und Weisheit im Kampf. Schon bald drängte Takashi Jiro in die Defensive. Wenn man ihm dabei zusah, sah es so leicht aus, wie er mit dem Schwert umging. Es sah fast so aus, als ob das Schwert ganz alleine in der Luft tanzen würde und dabei den Gegner seriös von Takashi fern hielt. Er ging so gekonnt und spielerisch mit der Waffe um, dass man wirklich bei jeder Bewegung mit dem entscheidenden Treffer rechnen musste. Doch Takashi liess sich Zeit. Während Jiros Haus vor Schweiss zu glänzen begann und er immer schwerer atmete, erkannte man bei Takashi einfach kein Anzeichen von Erschöpfung. Er beherrschte die Schwertkunst perfekt. Zumindest in Makuyas Augen war seine Technik fehlerfrei. Jiro wurde viele Meter zurückgedrängt, bis Takashi den ersten Treffer versenkte. Ein Schnitt beim Bizeps des Schwertarmes. Fast hätte Jiro sein Schwert fallen lassen, als er noch einmal nach griff. Er versuchte erneut anzugreifen, musste aber sofort einen nächsten Schlag einstecken. Diesmal Bekam er die Rückseite der Klinge gegen die Seite gerammt. Kurz krümmte er sich getroffen, gab aber nicht auf und startete einen erneuten Versuch. Für jeden Aussenstehenden war es klar. Der Sieger stand fest. Jetzt, wo Jiro zunehmend mehr Treffer einstecken musste, war es erst recht klar. Aber Jiro wollte einfach nicht aufgeben. Mit einem blutenden Arm, einem verloderten Yukata und dutzende Prellungen, fiel er dann aber auf die Knie, als Takashi ihm auch am Oberschenkel einen Schnitt verpasste. Erst jetzt richtete Takashi die Klinge auf eine lebenswichtige Stelle, die Kehle. Er drückte die Spitze dagegen und gab Jiro noch einmal eine letzte Chance für eine Wendung. Doch die Wendung kam nicht von Jiro sondern aus den Zuschauerreihen. Kurachi ertrug diesen Anblick nicht weiter. Es tat ihm im Herzen weh Jiro derart am Ende zu sehen. Bevor er noch zu spät war, stürmte er auf die beiden hin und drängte sich zwischen die Kämpfer „Nein! Hört auf!“, kniete sich auf den Boden und nahm Jiro schützend in den Arm. Die Tränen tropften auf Jiros kurze Haare. Mit lauter, verweinter Stimme flehte Kurachi seinen Lebenspartner nun an: „Tu das nicht! Bitte! Verschone ihn!“ Mit zitterndem Leib hielt er den Geschlagenen im Arm. Mit Verzögerung erreichte auch Makuya den Mittelpunkt. Mit schwachem Griff umarmte er Takashi und zog dessen Schwerthand von Jiro weg. Diesmal handelte er nicht wegen Takashi oder Jiro. Nein es war Kurachis Anblick gewesen, der in ihm endgültig den Wunsch wach rief, diesem grausamen Geschehen ein Ende zu bereiten. Zumindest versuchte er es. Aber Takashis Arm liess sich einfach nicht bewegen. Aber warum musste er denn so erbarmungslos und kaltherzig sein? „Bitte, Takashi...Hör auf damit. Lass – Lass es nicht so weit kommen...bitte.“ Anstatt dem flehen der beiden nachzugeben, suchte er eine Stelle bei Jiro, die Kurachi nicht verdeckte. Er drückte die Spitze der Klinge gegen die Schläfe des keuchenden Verlierers und wandte sich mit seinen Worten aber an Kurachi. „Kurachi, entscheide dich. Für sein Leben oder für meine Tat. Der Feige Hund sieht ja keinen Sinn mehr dahinter zu leben, ohne dich haben zu können.“ Getroffen von den Worten und dieser Aufforderung, umklammerte er Jiro noch fester und schluchzte leise. Jiro aber hätte wirklich nichts dagegen einzuwenden gehabt, hier und jetzt in Kurachis Armen zu sterben. „Takashi, das ist nicht gerecht! Seit wann trittst du meine Gefühle derart mit Füssen?!“, schrie er ihn an und versenkte im nächsten Moment sein Gesicht in dem braunen Haar des Herausforderers. Für Takashi war die Antwort deutlich genug. Er steckte die Schwertklinge wieder in die Scheide zurück und drehte sich von den Engumschlungenen weg, hin zu Makuya. Mit der Zärtlichkeit, die man bis eben bei ihm vermisst hatte, suchte er den Blickkonakt zu ihm. Leise sprach er seinen Namen. „Du bist...grausam, Takashi", murmelte er und hörte hinter sich die Menge, die untereinander heiss diskutierte, was dieser Ausgang zu bedeuten hatte. Für sich selbst nahm Makuya nur eine bittere Enttäuschung war. Takashi war bis eben ein Vorbild für ihn gewesen. Doch dieses gewaltvolle, kindische, unvernünftige, grauenhafte Verhalten stellte Takashis Vorbildsfunktion in Frage. Aber bevor er sich überlegen konnte, wie er sich ihm gegenüber nun verhalten sollte, kippte er schon nach vorne gegen seine Brust. Da er bei der Mahlzeit eben kaum einen Schluck Blut zu sich genommen hatte, reichte der durch Takashi entstandene Blutmangel aus, um die Körperbeherrschung zu verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)