Mission: Bonds von Yuukou (Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland) ================================================================================ Kapitel 6: Was tut man nicht alles für eine Mission… ---------------------------------------------------- Sasukes POV Ich hasse mein Leben. Ich hasse diese Mission. Ich hasse diese Situation. Und ich hasse Narutos Gesichtsausdruck, als ich mein Jutsu löste. Einen schönen Mix aus Belustigung und Erstaunen konnte man in seinem Gesicht bewundern… Für die Belustigung könnte ich ihm im Moment die Fresse polieren, aber wegen dem Erstaunen schnauzte ich: „Was?“ „Du siehst… gut aus.“, versuchte er mir zu versichern. Ich verdrehte genervt die Augen: „Jetzt hör auf mit dem Quatsch und sag was Sache ist.“ Er seufzte: „Okay, ja. Du siehst komisch aus, aber ich habe jetzt keinen Zweifel mehr, dass unser „Plan“ ein voller Erfolg wird.“ Was auch immer er damit sagen wollte… „Aber ich finde, dass Kleid sollte oben rum noch ein bisschen mehr Verzierung, oder so haben. Probier mal das nächste an.“ Murrend zog ich mich in diese winzig kleine Umkleide zurück. Ich meine, mal echt. So ein großes Kaufhaus sollte sich doch größere Kabinen leisten können. Die BH-Umkleiden hatten schließlich ausreichend Platz geboten und dazu noch drei Spiegel! Mit Mühe bekam ich den Reisverschluss auf und ließ das Kleid zu Boden gleiten. Eines musste man den Dingern ja lassen. Sie fühlen sich schön an und lassen sich gut tragen, wenn sie nicht zu eng geschnitten sind. Außerdem kommt man sich darin unglaublich weiblich vor, was für die meisten Mädchen wohl ein tolles Gefühl war. Und für mich, naja, „ein bisschen Hölle“ beschreibt es wohl ganz gut. Nach diesem schwarzen Kleid, schnappte ich mir das dunkelblaue. Es hatte einen relativ weiten Ausschnitt, verschiedene Rosenmuster (in schwarz) aufs Oberteil gestickt und einen Schlitz im Rock, war aber sonst relativ schlicht. Schon beim Anziehen merkte ich, dass es nichts war, denn das Oberteil war unter dem Arm zu eng. Trotzdem schob ich den Vorhang einen Stück auf, um Naruto ansehen zu können. Ich stutzte und guckte mich um, als kein Naruto wartend vor der Kabine stand. Dieser Blödmann hat mich anscheinend hier ganz alleine gelassen. Na, danke… Schnaubend zog ich mich wieder in „meine“ Kabine zurück und griff nach dem letzten, einem dunkelroten, Kleid. Mhh, ein schönes Rot… Es war zwar etwas figurbetont, aber nicht zu stark. Außerdem war es sehr… geschlossen geschnitten. Das hieß, es hatte einen geraden und eigentlich kaum vorhandenen Ausschnitt. Ich erinnerte mich dunkel, dass Sakura es mal U-Boot-Ausschnitt genannt hatte… Bloß war das Kleid bis zur Mitte des Rückens rückenfrei - man würde wohl das Fluchmal gut sehen können. Außerdem war das Kleid oben rum gerafft, also… es hatte Falten. Das wäre wohl gut, für das Verstecken meines (auch mit BH) kaum vorhandenen Dekolletés… Dann war noch ein Schlitz bis zu meinem Knie schräg vorne im Rock. „Hey, Sayuri! Bist du angezogen?“, hörte ich Naruto vor der Kabine. Ich steckte meinen Kopf aus der Umkleide und fragte: „WO warst du?“ Er grinste entschuldigend und hob… zwei schwarze Schals hoch? Ich hob fragend eine Augenbraue, aber er schüttelte nur den Kopf und meinte: „Erklär ich dir später. Jetzt komm erst mal raus. Und keine Sorge, es ist kein Mensch in Sicht.“ Trotz Narutos Versicherung schaute ich mich noch einmal selbst um, bevor ich zögernd aus der Kabine kam. Dieses Mal hatte er sich besser unter Kontrolle und man konnte seinem Gesicht kaum mehr Belustigung absehen. Außerdem schien er sogar leicht… beeindruckt??! „Das ist es!“, rief er so laut und plötzlich, dass ich leicht zusammen zuckte. Nicht so laut! „Gomen, aber ich glaube, wir haben das perfekte Kleid gefunden.“, strahlte er mich an. „Bitte sei nicht so begeistert, wenn du mich in einem Kleid siehst…“ Er rollte mit den Augen, zog mich ein bisschen zu sich heran, band mir einen der Schal locker um das Becken und machte eine Schleife an der Seite. Den anderen Schal, der deutlich schmaler war - wie ich jetzt bemerkte, wickelte er mir um den Hals. „So, fertig!“, grinste er. Da ich keinen Spiegel hatte, um mich selbst zu betrachten, konnte ich Naruto jetzt einfach nur glauben. Ich hatte es schon aufgegeben ihm zu widersprechen und warf ihm nur schnell einen Blick zu. Dann ziehe ich mich um. Und zog mich in die Kabine zurück. Von außen hörte ich ihn trällern: „Aber beeil dich, wir müssen schließlich noch Schuhe kaufen gehen und es ist schon später Nachmittag.“ „Schuhe?“, rief ich entsetzt aus und kam fertig umgezogen (in weiblicher Form) aus der Umkleide, „Aber doch nicht diese hohen Stöckel-Dinger, oder?“ Sein Grinsen sagte mir, dass es genau diese sein würden… Auf den Weg zur Kasse meinte ich leicht verzweifelt: „Aber ich kann doch gar nicht darin laufen!“ „Das wirst du halt üben müssen.“, erwiderte er gleichgültig mit einem Schulterzucken. Meine Laune, die sich ein bisschen gebessert hatte, als mir bewusst wurde, dass wir die Klamotten alle hatten, sank nun wieder gen Null… ich verbessere mich, unter Null… „Wieso sollte ich das machen?“, zischte ich nun wütend. Er seufzte, so als hätte er meine Reaktion erwartet. „Hast du schon mal eine Frau auf einem Fest ohne Stöckelschuhe gesehen?“ „Na und? Dann bin ich halt der… die Erste!“, fauchte ich zurück. „Komm schon, Sayuri. Ich werde auch Schuhe mit Absätzen tragen.“ Ich schüttelte leicht den Kopf: „Vergiss es, ich kenne die Absätze für Männer genau, damit kannst du mich nicht verarschen.“ Naruto wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als der Typ an der Kasse, an der wir mittlerweile angekommen waren, uns- unhöflicher weise- unterbrach. „So, Sie haben ein Kleid gefunden, das Sie anspricht? Das ist schön.“ Und nahm mit diesen Worten Naruto das Kleid und die beiden Schal ab. Inzwischen lieferten Naruto und ich uns ein Blick- Duell und plötzlich tat Naruto etwas, was ich ihm noch sehr lange übel nehmen würde. „Entschuldigen Sie, meine Freundin hat eben gefragt, ob Sie möglicherweise auch ganz hohe Stöckelschuhe passend zu ihrem Kleid haben?“ Der Kopf des Verkäufers schnellte in die Höhe: „Natürlich!“, rief er fröhlich aus, anscheinend glücklich endlich etwas tun zu können. „Wenn Sie sich einen Stock runter begeben, finden Sie unsere mit Absatzschuhen reich ausgestatte Schuhabteilung. Ich komme dann auch gleich runter, um Ihnen zu helfen. Sie sehen ja, hier in dieser Abteilung ist tote Hose.“ Es stimmte, während wir ewig damit beschäftigt waren unsere Sachen zusammen zu suchen, hatte sich die am Anfang noch sehr volle Abteilung endgültig geleert. „Aber, dass müssen Sie nicht.“, versicherte ich dem Verkäufer schnell, „Außerdem was ist, wenn noch ein Kunde auftaucht?“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung: „Ach Quatsch. Ich arbeite hier schon länger und weiß, dass ab dieser Uhrzeit kaum noch einer kommen wird. Und außerdem könnte ich im Notfall die Treppe aus der Schuhabteilung im Auge behalten.“ Ein siegessicheres Glitzern schlich sich in Narutos Augen, aber so leicht wollte ich nicht aufgeben. Gerade machte ich den Mund auf, um einen weiteren Versuch zu starten, den Typen abzuwimmeln, als sich dieser Baka einmischte: „Das ist echt klasse. Vielen Dank!“ „Das mache ich doch gerne. Wissen Sie, ich bin ein Schuhfanatiker. Aber ich hoffe, ich bin nicht zu aufdringlich.“ Schnell erwiderte Naruto: „Nein, sind Sie nicht. Sie sind sogar eine große Hilfe. Aber vergessen Sie nicht, es müssen Schuhe mit Absatz sein.“ „Natürlich, ich war schon immer der Meinung, dass die Beine einer Frau mit Absätzen erst richtig zur Geltung kommen.“ Sie unterhielten sich noch eine Weile weiter, während Naruto uns in die Schuhabteilung drängte. Dieses blöde Arsch… Und leider konnte ich Naruto nun nicht mehr widersprechen. Wie würde es denn aussehen, wenn ich mich plötzlich beschwere, wenn Naruto vorher behauptet hat, ich hätte nach den Schuhen mit Absatz gefragt. Während ich Naruto in Gedanken mit den schlimmsten Flüchen belegte, waren wir nun wirklich und wahrhaftig in der Frauen-Schuhabteilung angelangt. Narutos POV Oh je, ich spürte Sasukes Blicke nur allzu deutlich, selbst, als ich versuchte ihn extra nicht anzusehen. Irgendwo tut mir meine Aktion ja auch leid, aber wenn ich das nicht gemacht hätte, wäre er nie im Leben mitgekommen und wir hätten einiges zu erklären gehabt, wenn „Satsuki“ im schicken Kleid, aber mit Turnschuhen auf einer High Society Feier auftaucht… Am besten, ich tue so, als würde ich nichts merken und ignoriere die Tatsache, dass er mir, wenn er könnte, ab liebsten vermutlich ein nettes, kleines Genjutsu auf den Hals hetzen würde. Manchmal bin ich echt unglaublich froh, dass ich weiß, dass er so was nicht wirklich machen würde… Wie auch immer, wir waren also in der Schuhabteilung angekommen – im Paradies einer jeden Frau, wie es immer hieß - und ich beäugte gerade fasziniert ein Ausstellungsstück mit sage und schreibe 20cm Absatz. „Wag es ja nicht.“, zischte Sasuke wütend in mein Ohr und brachte mich damit zum Kichern. „Hast du echt so wenig Ahnung von Schuhen? Plateau-Schuhe passen doch gar nicht zu deinem Kleid, du bist also aus dem Schneider.“, meinte ich grinsend, woraufhin auf Sasukes Stirn eine Wutader zu pochen begann. Er schwieg, aber sein Blick brannte sich in meine Augen und schrie mir regelrecht entgegen. Noch so ein blöder Spruch und ich halte mich nicht mehr zurück!! Blasen wir den Scheiß ab, das wird nichts!!! Ich zuckte innerlich zusammen, dieser abrupte Stimmungsumschlag traf mich kalt. Es kommt wohl nicht oft vor, aber ich wusste wirklich nicht, was ich darauf antworten sollte. Was sagt man in so einer Situation? Ich hatte Sasuke schon in einigen extremen Lagen erlebt, aber das war auch für uns Neuland und wenn ich jetzt versuchen würde, ihn zu überzeugen, machte ich es wahrscheinlich bloß noch schlimmer. Andererseits, wenn ich nachgab und zuließ, dass wir abbrachen, würden wir nicht weiterkommen. Das war eine verzwickte Lage – Sasuke konnte genauso stur sein, wie ich und das wussten wir beide, als er die Arme verschränkte und mich mit seinem Todesblick fixierte, als wäre ich sein Mittagessen. Du gibst also echt auf? Das war sicher nicht das Intelligenteste, aber es war das erste, was mir in den Kopf kam. Abgesehen davon, hatte ich Angst, dass Sasuke sehen würde, wie sich die Zahnrädchen in meinem Kopf immer schneller drehten und wäre ich an seiner Stelle würde das nicht unbedingt zu meiner Laune beitragen… Aufgeben? Aufgeben?!! Die ganze Idee war von Anfang an bescheuert!! Kein Mensch wird uns den Schwindel jemals abkaufen und fang jetzt gar nicht an von wegen „aber, Sasuke…“! Nichts „aber“! Die Sache ist gelaufen. Schluss. Aus. Ende!! Auch wenn er niemals der Typ war, um zu explodieren oder laut zu werden, hieß das noch lange nicht, dass er es nicht konnte und insgeheim schrumpfte ich unter seiner Wutattacke ein Stück zusammen. Ehe ich aber überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte, wand Sasuke sich mit einem Ruck um und ich starrte nur noch auf seinen Rücken. Ich seufzte leise, als ich dennoch einen Blick auf mir spürte und merkte, wie der Verkäufer uns fragend anstarrte. Ich deutete ein Schulterzucken an und holte ganz tief Luft. „Sayuri… du weißt, dass ich auch nicht glücklich über diese… Umstände bin, aber wenn wir das jetzt nicht durchziehen, haben wir echt versagt.“ Hoffentlich klang das harmlos genug… wie ein kleiner Beziehungskrach wegen einer unangenehmen Angelegenheit oder so. Eine Weile schwieg Sasuke und ich dachte schon er würde gar nicht mehr antworten, doch dann flüsterte er leise: „Ich hab genug.“ Ich halt das nicht mehr aus. „Das verstehe ich. Aber ich kann es dir nicht ersparen.“ Ich würde ja gehen, aber du weißt, dass das nie klappen würde. Tut mir leid, Kumpel. Wieder Stille, aber ich sah, wie seine Schultern ein Stück hinunter sackten und dann, unendlich langsam sah er mich wieder an. Ich will nicht mehr, Naruto! Ich weiß… Ich lass dich einen Moment in Ruhe, okay? Er nickte nur, während ich mich mit einem letzten, besorgten Blick an den Verkäufer wand und ich so lange zu labberte, bis er mit mir in die Herrenabteilung ging, um Sasuke ein wenig Luft zu lassen. Als wir eine gute Viertelstunde später zurückkamen, hielt Sasuke ein paar feine Ausgehschuhe in passender Farbe zu seinem Kleid in den Händen und nickte wortlos Richtung Kasse. Unnötig zu sagen, dass der Verkäufer mehr als enttäuscht war, aber, sei es nun Glück, Zufall oder – was ich nicht glaube – tatsächlich Können, Sasuke hatte die perfekte Wahl getroffen, wie auch der übereifrige Herr betrübt zugeben musste. „Gehen wir heim? Ich bin müde.“, war alles, was Sasuke sagte und meinem fragenden Blick wich er gekonnt aus. Ich nickte. Es fehlten eigentlich noch ein paar Kleinigkeiten – Nagellack, Haarspray, die Silikoneinlagen für die Brust und eventuell ein bisschen Schmuck – aber die konnten wir auch später noch besorgen. Das Nötigste hatten wir zusammen. Auf dem Heimweg sprach Sasuke immer noch nicht mit mir und stürmte ohne sich umzusehen vor. Auf unserem Zimmer angekommen, knallte er die Tür lautstark zu und löste sein Jutsu augenblicklich auf. Dann ließ er sich mit einem lauten Plumpsgeräusch auf sein Bett fallen und starrte Löcher in die Luft, während ich unsere Errungenschaften auspackte und Etiketten abschnitt. Irgendwann, als ich das Make-up auspackte, gesellte sich Sasuke stumm zu mir und nahm ein paar Döschen in die Hand, um sie kritisch zu mustern. „Beißen die sich nicht mit dem Kleid?“, fragte er nach gefühlten Stunden. Ich blinzelte und als ich aufsah, merkte ich, dass der verbissene Ausdruck aus seinem Gesicht gewichen war und einem eher skeptischen Platz gemacht hatte. „Nein.“, antwortete ich mit leichter Verspätung, „Laut diesem einen Wisch nicht. Warte, wo hab ich ihn denn…“ Ich wühlte in den Taschen, ehe ich einen Flyer mit Farbtypberatung, den die Frau in der Schminkabteilung mir mitgegeben hatte, fand und Sasuke hinhielt. Der hob eine Augenbraue und überflog die Seiten. Schließlich legte er den Zettel achselzuckend wieder weg. „Ich hab Hunger, wie sieht’s bei dir aus?“, fragte er völlig zusammenhangslos. Ich riss erst einmal die Augen auf, ehe ich nickte. „Ich geh schnell was holen, möchtest du was Bestimmtes?“, bot ich an. Er schüttelte den Kopf. „Du weißt, was ich esse.“ Ich war schon halb aus der Tür, als er in normaler Lautstärke meinte: „Naruto?“ Ich wand mich um. „Ja?“ Keine weiteren Überraschungen und dummen Scherze für heute, klar?! Hätte ich auch nicht mehr gemacht. Ich mag es überhaupt nicht, wenn die Stimmung unter den Gefrierpunkt sinkt und ich sie nicht innerhalb kürzester Zeit zumindest wieder in die Plus-Grade bekomme. Ich wusste, dass in einer solchen Situation die kleinste Kleinigkeit ausreichte, damit Sasuke und ich ernsthaft aneinander gerieten und das konnte – in erster Linie für alles zerbrechliche in unserer Umgebung, aber auch für uns selbst – gefährlich enden. Jonin zu sein war definitiv ein Vorteil, wenn man gegen Feinde kämpfte, aber nicht, wenn man sich mit dem besten Freund in die Wolle kriegt und der auf dem gleichen Level ist. Dementsprechend verkniff ich mir jeden Kommentar, als ich zurückkam und trat stillschweigend ein. Sasuke war offenbar im Bad, also packte ich meine Einkäufe erstmal auf den Tisch und streifte die Schuhe ab. „Sasuke?“, rief ich kaum über Zimmerlautstärke. Keine Reaktion, dafür hörte ich ein Scheppern. „Sasuke??“, wiederholte ich lauter. Immer noch nichts. Seufzend lief ich zur geschlossenen Tür und klopfte. „Sasuke? Lebst du noch?“ Schweigen, aber seltsam dumpfe Geräusche, wie von Stößen gegen die Wand. Ich ignorierte das vorerst lieber mal und fuhr fort: „Ich hab Essen mitgebracht. Tomaten waren leider nicht aufzutreiben, aber ich hab dir einen gemischten Salat mitgebracht und…“ Ein lautes Krachen und unterdrückte Flüche erklangen hinter der Tür. „Sasuke??? Was zum Geier machst du da drin??“ Noch mehr Flüche. Ignorierte der mich völlig oder was? „Ich komm jetzt rein!“, drohte ich und, als er immer noch nicht antwortete, öffnete ich die Tür. Dann ging alles ganz schnell, Sasuke fuhr erschrocken zu mir herum, einen überraschten und ärgerlichen Ausdruck im Gesicht. In der Bewegung verlor er allerdings das Gleichgewicht und stolperte auf mich zu, ich war zu überrascht, um rechtzeitig das Gewicht zu verlagern und wir krachten beide auf den Boden. Dabei entwich mir dann ein „Autsch“ als schlagartig nicht nur mein Rücken mit dem Lehmboden Bekanntschaft machte, sondern auch noch Sasuke mit Schwung auf mir landete. „Stell dich nicht so an.“ Ich öffnete blinzelnd die Augen, die ich reflexartig geschlossen habe und starrte direkt in Sasukes dunkle Iriden. Zu meiner ungemeinen Erleichterung stellte ich als allererstes fest, dass die Wut gewichen war und – wenn ich mich nicht irrte – durch Resignation und Widerwillen ersetzt worden war. Er kletterte ein wenig umständlich von mir herunter und setzte sich neben mir auf den Boden, während ich theatralisch eine Hand auf die Stirn legte und stöhnte: „Du hast gut reden, du bist ja weich gelandet.“ „Hn.“ Er schnaubte, aber ich hörte das angedeutete, unterdrückte Kichern, das sich durchmogeln wollte. „Was musst du dich auch so anschleichen. Selbst dran schuld, würde ich sagen.“ Ich riss die Augen. „Anschleichen?! Ich hab geschrieen!!“ Sasuke hob ungläubig eine Augenbraue und verschränkte die Arme. „Ja, klar…“ Ich stützte mich mit den Händen ab und schob mich ein Stück hoch, dann rieb ich mir über den leicht angeschlagenen Rücken – was mussten die hier auch so harte Böden haben? „Was hast du da drin überhaupt gemacht, dass du dermaßen abgelenkt warst?“ Ich zögerte. „Oder ist es etwas, das ich lieber nicht wissen will?“ Sasuke verdrehte die Augen. „Du bist echt ein Idiot. Was werde ich wohl gemacht haben?“, meinte er genervt und deutete auf seine Füße. Oh. Er trug die Schuhe für die Feier. Sekunde. Hieß das etwa, er hatte es nicht hinbekommen, darin zu laufen? Der hochbegabte, selbstsichere Sasuke hatte Probleme mit Absatzschuhen?? Ich blinzelte ungläubig. Sasukes POV Kurz nachdem Naruto das Zimmer verlassen hatte, um Essen zu holen, ließ ich mich wieder seufzend auf dem Bett nieder. Ich fühlte mich plötzlich so müde… Wir haben mir gerade echt einen BH, ein Kleid und Stöckelschuhe gekauft! Das kann doch nicht wahr sein… Ein kurzer Seitenblick auf den Tisch, auf dem Naruto die Sachen feinsäuberlich, naja, ok, eher ein bisschen zerknittert zusammengelegt hatte, verriet mir, dass es leider doch wahr war. Mein Blick ruhte nun auf den hohen Schuhen… Ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen und schloss halb entsetzt die Augen, über das, was ich gleich machen würde. Mühsam stand ich auf, schnappte mir die Schuhe und ging ins Bad. Dort zog ich dann umständlich das Schuhwerk an. Schon als ich nur stand merkte ich, dass es eine ganz blöde Idee war, genau jetzt zu versuchen auf den Schuhen zu laufen. Schon vorher hatte ich gemerkt, dass ich unterzuckert bin, aber nun, auf den Stöckeln gehorchten mit meine Füße fast gar nicht mehr. Ich klammerte mich am Waschbecken, während ich versuchte meine Füße halbwegs unter Kontrolle zu bringen. Ok, dass ich starken Zuckermangel hatte war wohl nicht weiter verwunderlich, wenn man bedachte, dass ich heute einzig und alleine einen Apfel und eine Tasse Tee zum Frühstück zu mir genommen hatte, im Gegensatz zu Naruto, der sich zwei Brötchen mit Käse und drei mit Nutella reingestopft und zwei Tassen Kakao runtergestürzt hatte. Als ich meine Füße mehr oder weniger erfolgreich gezwungen hatte still zu bleiben, war das nächste Problem das Waschbecken loszulassen, ohne gleich umzukippen. Ich stand nun breitbeinig da, wobei meine Knie immer nach innen knickten und sich sogar berührten. Umständlich richtete ich mich auf und machte meine „ersten“ Schritte. Kaum zwei Meter später suchte ich an einer Wand Halt, damit ich nicht hinfiel. Wahrscheinlich sah ich so aus, wie ein frisch geborenes Fohlen, das versucht sich auf den Beinen zu halten. Mit der Schulter stieß ich mich von der Wand ab und übte weiter. Warum ich nicht einfach aufhörte und morgen weiter machte, wusste ich nicht. Wahrscheinlich war es mein Ehrgeiz der mich davon abhielt… Ein paar Begegnungen von meiner Schulter und der Wand später, lief es schon ein bisschen besser. Es war immer noch schwierig auf diesen Teilen zu laufen, aber ich war zuversichtlich, dass ich es schon irgendwie hinbekommen würde, auch wenn es knifflig war. Wie das die Frauen schafften, war echt… bewundernswert. Besonders, da einem schon nach kurzer Zeit die Füße höllisch wehtaten. Ich stand gerade vor einem Holzregal, in dem Handtücher und Shampoo, Duschgel etc. schön drapiert waren, als plötzlich das Zittern wieder einsetzte. Ich fluchte und hielt mich schnell an dem Regal fest, um nicht umzukippen. Bloß leider fielen deshalb ein paar Handtücher und Shampoos runter. Als ich mir dann auch noch, bei dem Versuch mich wieder gerade hinzustellen den Fuß umknickte entfuhren mir noch ein paar üble Schimpfwörter. Ich hatte gerade die Balance wieder gewonnen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Ich schreckte zusammen, knickte nun mit dem anderen Fuß auch noch um und fiel auf die Person, die mir gerade zusätzlich den Schmerz im anderen Knöchel beschert hatte. Schon beim Fallen bemerkte ich, dass Naruto es war, der mich so überrascht hatte. Mir fuhren jetzt, da ich die Füße nicht mehr belastete, stechende Schmerzen in die Knöchel, da nun jeder meine Füße das „Vergnügen“ hatte einmal um geknickt zu sein. Zwar war ich nicht wirklich wütend auf ihn, aber hatte deshalb auch wenig Erbarmen mit ihm, als Naruto ein schmerzerfülltes „Autsch“ entfuhr. „Stell dich nicht so an.“ Er blinzelte und schaute mir in die Augen, die genau über seinen schwebten. Er sah erleichtert aus, wahrscheinlich, weil ich nicht mehr (wieder) sauer ihn war… Umständlich, um meine Knöchel keiner Belastung auszusetzen, hievte ich mich von ihm herunter. Während ich mich neben ihm nieder ließ, meinte er mit theatralischer Einlage: „Du hast gut reden, du bist ja weich gelandet.“ Ich versuchte mir ein Kichern zu verkneifen und meinte nur: „Hn. Was musst du dich auch so anschleichen. Selbst dran schuld, würde ich sagen.“ „Anschleichen?! Ich hab geschrieen!!“, meinte er mit geweiteten Augen. Leicht irritiert verschränkte ich die Arme und murmelte trotzig: „Ja, klar…“ Er schob sich ein Stück von mir weg, rieb sich über den wohl noch schmerzenden Rücken und fragte dann: „Was hast du da drin überhaupt gemacht, dass du dermaßen abgelenkt warst?“, er zögerte kurz, „Oder ist es etwas, das ich lieber nicht wissen will?“ Was er immer dachte!? Ich rollte mit den Augen meinte: „Du bist echt ein Idiot. Was werde ich wohl gemacht haben?“ und deutete danach um es ihn einfach zu machen noch auf meine Füße. Man hörte förmlich die Zahnrädchen in seinem Hirn rattern, als er mich dann ungläubig anschaute. Es war ja so was von eindeutig was er dachte… zumindest für mich. „Wenn du nicht glaubst, dass es so schwierig ist, kannst du es gerne mal probieren“, zischte ich säuerlich. Wie ertappt senkte er leicht den Kopf und meinte: „Ok, ich glaubst dir ja. Aber mal was anderes, das Essen ist da. Es gab leider keine Tomaten mehr.“ Während er aufstand und schon hinausging hörte ich ihn: „Ich hab` dir einen gemischten Salat mitgebracht… obwohl ich mich frage, wie man so ein pures Grünzeug überhaupt essen k… Sasuke?“, fragte er nun, als ich immer noch nicht aus dem Bad kam und steckte seinen Kopf zur Tür rein. Ich saß immer noch auf dem Boden. Zwar hatte ich versucht mich an dem Waschbecken hochzuziehen, musste aber resignierend aufgeben und mich wieder auf den Boden sinken lassen, als ich kaum einen Fuß aufgesetzt hatte und mir wieder der Schmerz in den Knöchel schoss. „Möchtest du auf dem Boden übernachten, oder was ist los?“, fragte Naruto nun forschend. Ich seufzte und erklärte: „Ich habe mir die Füße umgeknickt und kann nicht aufstehen.“ Dabei hatte ich angefangen mir die hohen Schuhe auszuziehen. Naruto kniete sich neben mich und fragte besorgt: „Was meinst du, wie schlimm es ist?“ Ich zuckte zusammen, als er meinen Fuß nahm und ihn von der einen zur anderen Seite drehte. „Nicht so schlimm. Tut zwar weh, aber ich glaube, es ist weder etwas gebrochen noch verstaucht, oder gerissen. Vielleicht eine kleine Verstauchung, aber bis morgen geht’s wieder…“, versicherte ich ihm. Er sah mich misstrauisch an, aber als auch meine Augen das Gleiche sagten, nahm er die Schuhe in die eine Hand und schlang seinen anderen Arm um meine Hüfte. Zusammen standen wir auf und er stützte mich, bis wir am Bett angelangt waren. Nachdem ich darauf Platz genommen hatte, ging er noch mal ins Bad und kam mit nassen und kalten Waschlappen zurück, die er mir um die Knöchel wickelte. Ich seufzte erleichtert, als das Kühle meine Haut berührte. „Jetzt noch eine Fußmassage und die Welt ist in Ordnung.“, scherzte ich schwach. Naruto musterte mich von der Seite und meinte dann grinsend: „Ok, nach dem Essen kann ich mich mal als Massage-Fritze versuchen.“ „Masseur.“, verbesserte ich ihn automatisch, setzte aber noch ein: „Das war bloß ein Schmerz, Dobe.“ hinten an. Er zuckte mit den Schultern und holte das Essen. Mir gab er eine Schale mit gemischtem Salat und sich selbst öffnete er gerade eine Schachtel Takoyaki. Ich schaute missmutig auf sein Fertigessen und wollte gerade eine abfällige Bemerkung drüber machen, als er an dem Gespräch anknüpfte: „Die Situation ist für dich schon unangenehm genug. Ich kann wenigstens versuchen, es dir ein bisschen leichter zu machen. Auch wenn das heißt, dass ich dir deine Füße durchkneten muss.“ Ich lächelte leicht: „Na, dann bin ich mal auf deine Massagekünste gespannt.“ Er schenkte mir ein strahlendes Lächeln, bevor er sich heißhungrig über die Takoyaki hermachte. „Weischt du, als ich einkaufen wa, da bin ik Temari noch ma über den Weg gelaufen“, meinte Naruto mit vollem Mund, „Sie scheint wirkich froh düber zu sein, nich auf das Schurmfescht zu müssen.“, geräuschvoll schlucke er runter und grübelte, „Ich frag mich echt, warum. So schlimm kann es doch gar nicht sein.“ Ich zuckte mit den Schultern: „Frag sie doch.“ Er war gerade dabei sich das nächste Teigbällchen in den Mund zu schieben, als er in der Bewegung inne hielt und sich empörte: „Hab ich ja, aber sie hat nur irgendwas von wegen, dass sie Tanzen nicht mag, gebrabbelt und musste dann schon wieder schnell weg.“ „Tanzen?“, fragte ich entsetzt. Zwar war mir der Gedanke früher auch schon gekommen, dass es gut möglich war, dass wir Tanzen mussten, aber nun, nachdem ich gemerkt habe, dass ich es schon kaum schaffte auf den Stöckelschuhen zu laufen, schleuderte mich diese Tatsache noch einmal richtig aus der Bahn. Wie sollte ich dann tanzen können? Naruto legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter, so als hätte er Angst, dass ich gleich einen Herzanfall erleiden könnte. „Komm runter. Es ist doch gar nicht sicher, dass wir tanzen müssen. Ich frage morgen einfach mal Gaara und wenn er auch sagt, dass tanzen dazu gehört, können wir immer noch Panik schieben.“ Es war ungewohnt, dass Naruto mich beruhigen musste, aber der Tag hatte mich schon zu viele Nerven gekostet, so dass ich im Moment einfach dünnhäutig war. „Ja, du hast ja Recht.“, meinte ich leise und stocherte lustlos in meinem Rest Salat rum. Irgendwie war mir der Appetit vergangen. Er sah mich kurz an, dann seufzte Naruto und schlug mir vor: „Wie wäre es, wenn wir uns Bett fertig machen, ich dir danach die Füße massiere und wir dann mal etwas früher schlafen. Morgen müssen wir schließlich noch ein bisschen einkaufen.“ Meine Miene verdunkelte sich bei der erwähnen unseres morgigen Tagesplan, trotzdem nickte ich und Naruto brachte, schnell unser Geschirr in die Küche. Ich stand auf und merkte, dass das Kühlen meiner Knöchel schon etwas gebracht hat und ich mich ins Bad schleppen konnte, ohne gleich wieder umzuknicken. Dort putze ich mir die Zähne und machte mich bereit fürs Bett. Ich beschloss einfach Narutos übergroßes T-Shirt anzubehalten und zog lediglich meine Hose aus. Dann schlich ich wieder Richtung Bett und versuchte meine schmerzenden Füße zu ignorieren. Man konnte hören, wie Naruto hinter mir ins Bad huschte und die Tür schloss. Ich ließ mich rückwärts aufs Bett fallen, schloss die Augen und versuchte während des Wartens nicht an morgen, oder an das kommende Sturmfest zu denken. Trotz meinen Bemühungen schlichen sich immer wieder Bilder von mir in einem Kleid, oder mit Schminke im Gesicht in meine Gedanken. Ich stöhnte gequält auf, drehte mich auf den Bauch und versteckte mein Kopf unterm Kopfkissen. Man, dass war furchtbar! Nicht nur, dass das Alles ziemlich an meinem Stolz nagte, sonder was wäre, wenn mich auf dem Fest hinterher jemand erkannte? Oder wenn man merkt, dass ich keine Frau bin? Ich war ja leider nun nicht jemand, den kein Schwein kannte. Dass der „letzte“ Uchiha sich als Frau verkleidet auf das Sturmfest einschleicht, würde sich schneller verbreiten, als ein Leuchtfeuer. Konoha würde sich über mich lustig machen und das Andenken an meine Familie wäre total beschmutzt. Für einen kurzen Moment, dachte ich mir, dass ich ganz froh sein sollte, dass meine Eltern nicht mehr leben. Sie hätte mich bestimmt für immer aus dem Uchiha- Clan verbannt! Ich stieß noch ein paar gepeinigte Laute aus, grub meinen Kopf noch tiefer ins weiche Bett und drückte das Kopfkissen noch stärker runter. Ganz nach dem Motto „Ich seh` die Welt nicht, deshalb kann die Welt mich nicht sehen“. Ich hatte so in Selbstmitleid gebadet, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Naruto schon fertig war. Erst, als ich spürte, dass er sich neben mich aufs Bett setzte und mir zärtlich über den Rücken strich, nahm ich ihn wahr. Leicht zuckte ich unter seinen Berührungen zusammen, hielt ihn aber nicht davon ab, weiter zu machen. Wie schon so oft, musste ich feststellen, dass es etwas unglaublich Beruhigendes hatte, zu wissen, dass es jemanden gab, auf den ich mich immer verlassen konnte. ***************************************************************** Kurze Anmerkung zu Sasukes Teil: Wenn man Unterzuckert ist, fängt man an zu zittern, es kann sogar bis zum Kontrollverlust des Körpers, zur Störung des Lage- und Bewegungssinns und der Bewegungskoordination führen. Wenn ihr es mir nicht glaubt, es steht so in Wikipedia. XP Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)