Ein Herz für Tiger von Black_Melody (Rettet die größte Raubkatze der Welt! [Tora x Jin]) ================================================================================ Kapitel 11: XI -------------- Wie Jin vermutet hatte, hatten sie nicht mehr geprobt. Masato hatte Chiyu mit in den Proberaum gebracht, um endgültig zu klären, was passiert war. Und dann war es auch schon kurz vor vier gewesen und Jin hatte allen gesagt, sie sollen nach Hause gehen. Die Tür klingelte wie immer beim Öffnen. Jin sah sich um. Akiya saß an einem Tisch und sah ihn ruhig an. Der Gitarrist hatte einen guten Platz zum Sprechen gewählt. Schnell setzte Jin sich zu ihm. "Du wolltest mich sprechen. Worum geht's?" "Ich habe mit euerm Nao gesprochen. Über Tora." Akiya setzte sich anders hin. Er wirkte plötzlich sehr interessiert. "Und was habe ich damit zu tun?" "Vor drei Jahren ging es Tora wohl eine Zeit lang ziemlich scheiße. Nao meinte, du könntest mir vielleicht mehr darüber erzählen, was passiert ist. Warum Tora sich so verändert hat." "Und du wirst Nao und Takeru nichts davon erzählen?" Jin nickte geduldig. Warum sollte er auch den Klatschtanten etwas über ein so... empfindliches Thema erzählen? Das würde zwar Toras Verhalten erklären, aber damit würde dieser auch sicherlich ziemlich bloßgestellt werden, und offenbar wollte er auch nicht, dass jeder die Geschichte kannte. Genauso wie Akiya. "Es ist ziemlich kompliziert. Ich nehme an, du weißt, dass ich auch Männern nicht ganz abgeneigt bin." Ja, davon hatte Jin gehört. Aber das war in der PSC keine Seltenheit. Bestätigend nickte er deshalb. "Gut. Ich war früher eng mit Tora befreundet, ich nehme an, deswegen hat Nao dich zu mir geschickt. Du weißt, dass Tora hetero ist." "Ja, definitiv." Leider. "Naja, vielleicht ist er gar nicht so hetero, wie alle denken." Hä? Wtf? Tora nicht hetero? "Ich weiß, dass Tora auch einigen Männern nicht gerade abgeneigt ist." "Woher? Wieso?", platzte es aus Jin. "Weil ich vor drei Jahren mit ihm im Bett war. Und nur so, er ist ein typischer Seme." Dem Drummer klappte der Mund auf. Nicht, dass Akiya nicht gut aussah oder dass er Tora die Rolle eines Semes nicht zugetraut hätte, aber dass Akiya ihm allen Ernstes erzählte, dass Tora bi war... "Guck nicht so erstaunt. Ich gebe zu, es war meine Schuld, dass es damals so weit gekommen ist." "Moment, ich krieg's jetzt einfach noch nicht. Du erzählst mir ernsthaft, dass Tora bisexuell ist?" "Ja, ist er. Glück für dich." Akiya lächelte freundlich. "Wieso Glück für mich?" "Bitte... Es ist offensichtlich, was du für ihn fühlst. Und auch, wenn ich es irgendwie schade finde, dass du den Tiger willst und nicht mich, macht es mich doch glücklich." "Aber... Warum?" "Ich habe ihn damals sehr verletzt. Früher war er nicht so. Nicht so wie jetzt." Jin atmete zischend aus. "Dann kenne ich einen Teil der Geschichte. Zumindest die Kurzfassung. Warum hast du ihm das angetan?" Der Drummer versuchte, die Nerven zu behalten. Mordlust brachte ihn jetzt auch nicht weiter. "Wir waren gemeinsam unterwegs und ich hatte getrunken, zwar nicht viel aber anscheinend genug. Ich habe ihn geküsst und er hat nichts dagegen gesagt. Nach einer Zeit ging es dann von ihm aus und dann ist es eben weitergegangen." "Und warum, verdammt?" Jin gab sich keine Mühe mehr, seine Wut zu verbergen. War eh zwecklos. Akiya sah auf seine Hände. "Ich weiß es nicht. Tora sah umwerfend aus und es war einfach eine spontane Aktion." "Du hast ihn nie geliebt..." "Doch!", widersprach Akiya zu laut, senkte seine Stimme und fuhr fort: "Ich habe ihn geliebt. Aber anders, als er mich." "Du hast Glück, dass hier zu viele Zeugen sind. Ansonsten wärst du tot", knurrte Jin. "Jin, ich möchte, dass Tora wieder so wird wie früher. Du weißt ungefähr, was vorgefallen ist. Und das kann eigentlich nur heißen, dass er dir vertraut. Vielleicht kannst du ihm nahe genug kommen, um ihn wenigstens etwas aufzutauen. Und vielleicht ist er nicht immer ganz einfach, aber du kannst ihn glücklich machen." Jin nickte. "Du weißt schon, dass das gerade kitschig und liebesfilmreif war?" Akiya lachte. "Ja. Klang es so schlimm?" "Es klang wie auswendig gelernt." "Ist es nicht. Es ist die Wahrheit und ich meine es ernst." Jin hatte zwar immer noch große Lust, Akiya den Hals umzudrehen, aber es wurde schon besser. Dem Brünetten lag offenbar viel an Toras Glück. Lächelnd verabschiedete sich Akiya und ließ Jin allein mit seinen Gedanken zurück. Das war also der Grund, weshalb Tora war, wie er war. Jin fragte sich, ob er ihn direkt darauf ansprechen sollte, entschied sich aber dagegen. Tora sollte, wenn überhaupt, von allein mit ihm reden. Langsam machte er sich auf den Weg nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)