Ein Herz für Tiger von Black_Melody (Rettet die größte Raubkatze der Welt! [Tora x Jin]) ================================================================================ Kapitel 17: XVII ---------------- Alkohol ist der beste Freund eines verzweifelten Menschen. Also musste ganz schnell ganz viel Alkohol her. So viel, wie Jin nicht zu Hause hatte. Also hatte er kurzerhand beschlossen, sich umzuziehen und in seine Stammkneipe zu gehen. Schon beim Öffnen der Tür wurde er ruhiger. Der vertraute Dunst aus Alkohol und Zigarettenqualm schlug ihm entgegen. Schnell setzte er sich an die Bar und bestellte sofort ein Glas Whiskey. Am anderen Ende der Theke saß ein Typ. Groß, schlank, rothaarig. Jin bemerkte, dass dieser ihn genau beobachtete. Irgendwie wirkte er unheimlich. Wenn Jin ihn richtig einschätzte, war er nicht die Art Mensch, die fragt, ob sie sich etwas nehmen durfte, sondern es sich einfach nahm. Jin erschauderte und sah auf seine Hände. Es war wirklich eine dumme Idee gewesen, allein wegzugehen. Nervös nippte er an seinem Drink. Irgendwie musste er sich ablenken. Wie es Rui jetzt wohl ging? Es war kein Wunder, dass Manabu und Rui im Moment viel Zeit miteinander verbrachten, wenn man die Geschichte im Hintergrund kannte. Beide liebten jemanden, der einen anderen liebte und immer wieder verletzt wurde. Und beide litten an dem Schmerz, der ihren geliebten Menschen angetan wurde. Es war kein Wunder, dass Manabu wütend auf Tora war, aber zwischen Rui und Kazuki war die Situation deutlich schwieriger, Rui wollte die Band sicherlich nicht gefährden. "Hey, Kleiner." Jin zuckte erschrocken zusammen. Der Rothaarige stand neben ihm und grinste amüsiert. "Was willst du?", antwortete Jin leicht genervt. Trotzdem war seine Stimme ein paar Töne höher als vorher. "Sag du's mir." "Hör zu, es ist mir egal, wer du bist, aber ich habe keine Lust auf blöde Spielchen." "Schade, ich spiele nämlich gern..." Jin rutschte unruhig hin und her. Er gab dem Wirt ein Zeichen und wollte zahlen, was jedoch der Rothaarige übernahm. "Arigatou...", nuschelte der Drummer und machte sich auf den Weg nach draußen. Ihm war bewusst, dass der Rothaarige ihm folgte. Draußen atmete Jin ersteinmal tief durch. Unsanft wurde er von hinten gepackt und an die Wand gedrückt. "So, Kleiner. Wehr dich nicht, dann tut's nicht so weh." "Lass das, verdammt! Und nimm deine Dreckspfoten von mir!", fauchte Jin. "Kätzchen, tu dir selbst einen Gefallen und hör auf, dich zu wehren." "Nein! Lass mich los!" Jins Stimme überschlug sich fast. Er war dem Rothaarigen unterlegen, und das nicht nur ein bisschen. So sehr er sich auch wehrte, er bekam nichtmal ein Handgelenk frei. Ihm war klar, dass er keine Chance hatte, aus eigener Kraft zu entkommen. Er konnte nur auf Hilfe hoffen. "Lass mich los! Hilfe!", schrie er, so laut er konnte, allerdings hatte der Rothaarige ihm schon eine Hand auf den Mund gedrückt, was den Ruf größtenteils erstickte. Tora war auf dem Weg nach Hause. Es war bereits dunkel und er wusste selbst nicht genau, warum er spazieren gegangen war. Ihm war einfach langweilig gewesen, und draußen sinnlos herumzulaufen war gesünder als ebenso sinnlos vor dem Fernseher zu hängen. Er kam an einer Kneipe vorbei und hörte einen erstickten Hilfeschrei. An der Hausmauer gab es offenbar eine kleine Unstimmigkeit. Irgendwie schaffte es der Kleinere dann doch noch, für einen Moment den Mund freizukriegen. "Nein! Hör auf!", flehte er schon fast. Das Klang aber verteufelt nach... Jin?!? Tora packte den Größeren an den Schultern und zog ihn nach hinten. Tatsächlich stand da der blonde Drummer, zitternd und mit Tränen in den Augen. Er war völlig verängstigt. Wütend stieß Tora den Rothaarigen weg und stellte sich schützend vor den Kleineren. "Hey! Was mischst du dich ein?", fauchte der Rothaarige. "Siehst du nicht, dass du offenbar zu weit gegangen bist?" "Halt dich da gefälligst raus!" Der Rothaarige ging auf Tora los, der ihm allerdings sofort in die Magengrube schlug, ohne selbst getroffen worden zu sein. Der Rothaarige krümmte sich vor Schmerzen. "Du wirst ihn nie wieder anfassen, hast du das verstanden?", knurrte Tora. Ihm war nicht klar, warum er so wütend war, aber niemand sollte dem Drummer so etwas antun. Atemlos nickte der Rothaarige. Tora drehte sich um. Jin saß zusammengekauert auf dem Boden. Er hockte sich neben ihn. "Jin?", flüsterte er sanft. Der Blonde drehte den Kopf in seine Richtung. Tränen liefen über seine Wangen. Tora zog ihn auf die Beine und stützte den zitternden Körper. Ängstlich drückte Jin sich an den Gitarristen und versteckte sein Gesicht an dessen Brust. Zögernd legte der Schwarzhaarige ihm die Arme um die Schultern. "Shhh...", machte er beruhigend und strich dem Kleineren über den Rücken. "Alles ist in Ordnung, Jin. Keine Angst, ich bin jetzt bei dir." Immer noch klammerte sich der Drummer an ihn, auch wenn das Zittern langsam nachließ. Der Gitarrist wusste nicht, was er tun sollte, und Jin war definitiv nicht vollkommen zurechnungsfähig. Also erstmal nach Hause und Jin mitnehmen. Langsam befreite er sich aus der Umklammerung und legte dem Drummer einen Arm um die Hüfte, so dass sie bequem gehen konnten. Es dauerte eine Weile, bis sie angekommen waren, immerhin schien Jin völlig unter Schock zu stehen. Tora war sich sicher, wenn er jetzt versuchen würde, den Drummer flachzulegen, würde dieser sich nicht gegen ihn wehren. Er stand völlig neben sich. Aber warum sollte er das tun? Ein Gentleman tat sowas nicht. Erst als die Tür hinter ihnen zufiel, ließ Tora Jin los. Der Drummer bewegte sich trotzdem keinen Zentimeter. Vorsichtig zog der Gitarrist ihm Jacke und Schuhe aus und setzte ihn auf das Sofa im Wohnzimmer. Dann ging er in die Küche und kochte Tee. "Tora?", kam es leise vom Türrahmen. Der Angesprochene drehte sich um. Jin war ungewöhnlich blass und er wirkte noch kleiner und zierlicher, als er ohnehin schon war. "Ja?" "Was jetzt?" Jin sah auf den Boden. "Erstmal bleibst du jetzt hier. Du kannst im Bett schlafen, ich gehe dann aufs Sofa." "Das musst du wirklich nicht für mich tun." Offensichtlich fühlte der Drummer sich nicht gerade wohl. "Sei still. Wenn es für mich nicht okay wäre, würde ich es dir nicht anbieten. Und jetzt gehst du schonmal zurück ins Wohnzimmer, ich komm gleich nach." Der Blonde drehte sich um und verschwand. Als Tora ins Wohnzimmer kam, stand er vor dem Fenster und sah in die Finsternis. Der Gitarrist stellte das Tablett mit dem Tee und den Tassen ab und gesellte sich zu dem Kleineren. "Tora, würdest du... heute Nacht... bei mir bleiben?" Jin sah ihn nicht an. Der Angesprochene sah etwas erstaunt aus, fragte aber nicht weiter nach. "Wenn du das möchtest." "Arigatou." "Setz dich jetzt erstmal aufs Sofa." Warum gehorchte Jin so widerspruchslos? Der Schwarzhaarige schaltete den Fernseher ein und setzte sich ebenfalls. Als der Drummer sich an ihn lehnte, legte er ihm leicht einen Arm um di eSchultern. Jins Erinnerungen waren teilweise wie ausgelöscht, er wusste nur noch, dass der Rothaarige ihn fast vergewaltigt hatte... und dann war da plötzlich Tora gewesen. Und jetzt saß er neben dem schwarzhaarigen Gitarristen und genoss einfach dessen Anwesenheit. Ihm war klar, dass Tora sich nicht um ihn kümmerte, weil er ihn liebte. Nur war diese Tatsache für Jin völlig belanglos. Er fühlte sich in diesem Moment so wohl wie schon lange nicht mehr. Und er brauchte jetzt einfach nur Ruhe und... Ja, was eigentlich? Liebe? Tora liebte ihn immer noch nicht. Aber trotzdem tat es Jin gut, sich einzureden, dass er dem Gitarristen nicht völlig egal war. "Shhht", gab dieser gerade beruhigend von sich. Kuso! Diese verdammten Tränen. Moment, da meldete sich etwas in seinem Gedächtnis. Er hatte Manabu versprochen, mit Tora zu reden, wenn sie wieder allein waren. Aber jetzt war dafür ein verdammt schlechter Zeitpunkt. Verzweifelt versuchte er, die Tränen zu unterdrücken. "Jin, egal, woran du jetzt denkst, alles wird gut." "Eben nicht. Das Leben ist kein Märchen und manche Leute werden nie ihr Happy End bekommen." "Du schon." "Warum sollte es bei mir denn anders laufen, als bei allen anderen?", schluchzte der Drummer. "Weil du ein guter Mensch bist, der es verdient hat! Niemand verdient ein Märchenende so sehr wie du. Du kümmerst dich um die Probleme anderer, du bist einfach du und deswegen verdienst du ein glückliches Leben!" "Wenn du wüsstest...", murmelte Jin. "Wenn ich was wüsste?" Fuck! Ja, wenn Tora was wüsste? Dass er die Entscheidung hatte, wie es weitergehen würde? Dass er über Jins Freud und Leid entschied? "Jin, spuck's schon aus, verdammt! Ich will dir helfen!" Der Blonde war überfordert. Ja, er hatte Manabu versprochen, Tora alles zu erzählen. Aber was wäre dann? Jin beschloss, das Versprechen jetzt einfach mal zu vergessen. Manabu würde niemals von diesem Abend erfahren, und Jin würde ihm sicherlich nicht erzählen, dass er die Nacht mit Tora in dessen Bett verbringen würde. "Tora, bitte...", flehte der Drummer, " ich erzähl's dir irgendwann, aber ich will jetzt nicht darüber reden." "Kleiner Jin... Ich hoffe nur, dass du mir irgendwann genug vertraust, um von allein mit mir zu reden." "Ich bin nicht klein", brummte der Blonde. "Kleiner als ich." "Ja, gut, aber größer als Kei-chan." Tora lachte. "Das ist ja auch wirklich nicht schwierig." "Lass mich doch. Wenigstens bin ich nicht der Kleinste der Company." "Schon gut. Komm, wird Zeit, ins Bett zu gehen." Es war zwar schon spät, aber Jin war kein kleines Kind mehr, dessen Eltern darauf achten mussten, wie lange es aufblieb. Trotzdem stand er auf und folgte dem Gitarristen ins Schlafzimmer. Dieser ging zum Kleiderschrank und kramte eine Jogginghose und ein T-Shirt hervor. "Ist dir zwar eigentlich zu groß, aber für die Nacht müsste es reichen. Das Bad ist direkt nebenan. Lass dir Zeit, wir haben's nicht eilig." Jin nahm die Sachen und lächelte dankbar. Nach knapp einer dreiviertel Stunde hatten sie es dann doch geschafft, ins Bett zu kommen. Tora hatte Recht gehabt, die Sachen waren Jin zu groß, aber er war froh, in dieser Nacht nicht allein zu sein. Stumm lagen sie nebeneinander bis Jin die Stille brach. " Tora?" "Ja?", murmelte dieser. "Würdest du... mich in den Arm nehmen?" Still drehte der Gitarrist sich auf die Seite und schloss den Drummer in die Arme. Der Kleine atmete tief durch. "Besser so?", fragte der Schwarzhaarige. Jin brummte zustimmend und drückte sich leicht an den anderen. Dann schlief er ein. _________________________________________________________________________________ Ja, ich weiß, es hat über eine Woche gedauert und dafür möchte ich mich wirklich entschuldigen.^^" Aber es ist nicht so, dass ich nichts getan hätte, nur war ich halt anderweitig beschäftigt, denn: Ich habe eine neue Fanfic mit Alice Nine-Beteiligung fertig, aber dazu später mehr. ;D Wundervoll, dass ich schon an der nächsten sitze. xD Was ihr noch nicht verstehen könnt, betrifft einen kleinen Irrtum Manabus, nur um das noch kurz klarzustellen, aber die böse böse Autorin stellt das alles noch vor dem Ende dieser Fanfic klar.^^ Ich hoffe, dieses Kapitel lässt niemanden auf mich losgehen. *schonmal unterm Tisch versteckt* Obwohl andererseits dafür kein Grund besteht, Jin lebt ja noch und dank´Tora ist ihm nichts passiert. Und, äh, jaa... Das war's dann für diese Woche. :'D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)