Lost Wisdom von Ironhide77 ================================================================================ Kapitel 2: Vertrauen gewinnen mit Hindernissen ---------------------------------------------- A/N: An diesem Chap hatte Lord Megatron die meiste Arbeit. Die Sonne schien heiß und brennend auf die Insel im indischen Ozean hinab. Der weiße Sand war heiß wie Kohle, und die Menschen zogen es vor, nicht barfuß über den Strand zu laufen. Sam, welcher gerade eben in Badehose aus der Basis kam, das Handtuch um die Schultern gelegt und mit lässigen Schritten auf den Strand zusteuerte, erblickte bereits von weitem Skids und Mudflap, die in der Brandung rumplantschten. „Mann ey, Sammy, nicht ohne Schu`e rumrenn`, da tuste dir ech` weh, Mann `ey!“, rief Skids dem jungen Mann warnend zu, doch es war schon zu spät. Sam war nicht auf den Gedanken gekommen, wie heiß der Sand sein könnte, und so trat er seelenruhig seinen Marsch zum Strand an. „Niiich, Sammy! Warum hört denn nie jeman` auf uns, ey?“, gröhlte Mudflap. Zuerst ging es ja noch ganz gut. Der weiche, weiße Sand fühlte sich sehr angenehm unter den Fußsohlen des Menschen an. Doch je weiter er sich von der Basis entfernte, desto unangenehmer wurde das Gefühl. Und gleich darauf erscholl der Unglücksschrei. „AAUUU! Verdammt ist das heiß!“ Sam begann auf das Meer zuzurennen, hüpfte auf und ab als hätte ihm Megatron höchstpersönlich einen Stich mit dem Schwert verpasst. Skids und Mudflap sahen dem jungen Mann amüsiert dabei zu. „Der schaff` das nich`!“, behauptete Skids. „Nääh, eher verkohlt der!“, meinte auch Mudflap. Da plötzlich erklang ein mahnender Ruf aus der Basis: „Zwillinge! Lasst ihr Sam etwa verkohlen? Na helft ihm, ihr Hohlprozessoren!“ Die Stimme gehörte unweigerlich zu Mikaela, die gerade dabei war, ihre Flip-Flops anzuziehen, um nicht das selbe Schicksal wie ihr Freund zu erleiden. „Nee, das schafft der scho` selb` nich, Sammy?“ „Un´ selbs wenn nich...wer nich `ören will, muß fühlen!“, fügte Skids hinzu und beobachtete Sams Reaktion neugierig. „NEEEIN!“, brüllte dieser zur Antwort und stürmte weiter auf den Strand zu. Endlich erreichte er das kühle Nass und warf sich mit voller Wucht hinein. Seine Fußsohlen glühten und prickelten schmerzhaft. Das würde wohl Brandblasen geben... „Na toll! Ihr könnt aber auch nicht helfen, wie?“, knurrte Sam ungehalten und starrte zu den Zwillingen hinauf. Diese warfen dem jungen Mann unschuldige Blicke zu. „Helfen? Wer, wir? Aber wir doch nich`!“ Optimus Prime trat ebenfalls aus der Basis heraus. Mit einem amüsierten Blitzen in den Optics beobachtete er den Strand, auf dem sich viele der NEST-Soldaten entspannt in der Sonne lagen und den Tag an sich vorbeiziehen ließen. Solche Tage gab es nur wenige auf der Millitärbasis, und Mann und Maschine mussten das natürlich ausnützen. Auch die Autobots tummelten sich am Strand herum; die Zwillinge plantschten; Prowl hockte etwas weiter entfernt vom Meer und starrte zum Himmel empor, an dem sich die Möwen tummelten; Bumblebee saß mit Sam und Mikaela am Strand (der junge Mann hatte vorsichtshalber ein Handtuch unter seinen Hintern gelegt); Ratchet und Jolt bastelten im Inneren der Basis an einem umweltfreundlicheren Motor; Sideswipe nutzte das herrliche Wetter, um in Höchstgeschwindigkeit um die Insel zu brausen, und Elita One saß etwas abseits am Meeresstrand und starrte gedankenverloren aufs offene Meer hinaus. Elita One. Optimus erschauderte leicht, als er an sie dachte. Ihre Schwestern Arcee und Chromina waren in der Schlacht in Ägypten gefallen, und seitdem zog sich die Fembot immer mehr zurück. Sie zog die Einsamkeit dem gesellschaftlichen Treiben vor und sprach auch nicht sehr viel. Langsam setzte der Prime sich in Bewegung und ging langsam zu der Fem hinüber, die immer noch traurig aufs offene Meer hinaus blickte. Vorsichtig setzte er sich neben sie in den Sand und starrte gemeinsam mit ihr in die Brandung. „Was bedrückt dich, Elita?“, fragte er schließlich leise. Die Fem starrte weiterhin hinaus aufs offene Meer. Sie schien die Gegenwart ihres Führers gar nicht zu realisieren. Optimus räusperte sich leise, und diesmal reagierte Elita. Sie zuckte erschrocken zusammen und sah zu Optimus hinüber. „Verzeih mir, Optimus. Ich war gerade so tief in Gedanken...was hast du gesagt?“, fragte sie leise. „Ich habe dich gefragt, was dich bedrückt. Du bist noch stiller geworden in letzter Zeit. Ich mache mir Sorgen um dich.“ Elita senkte beschämt den Kopf. „Ich will dir keinen Kummer bereiten. Du musst meinetwegen keine Sorgen mit dir herumschleppen. Ich komme zurecht, wirklich.“ „Du bereitest mir keinen Kummer. Ich will dir gerne helfen.“ Doch die Fem drehte ihren Kopf nur noch beschämter zur Seite, um Optimus` Blick nicht begegnen zu müssen. Sie schämte sich dafür, dass Optimus ihre Angst erkannte. Sie kam sich so dumm vor, wie ein kleiner, hilfloser Sparkling. Optimus seufzte tief. Elita schien wirklich keine Hilfe zu wollen. Dabei war es jetzt schon einige Jahre her, dass ihre Schwestern gefallen waren. Und trotzdem schien sie deren Tod noch immer nicht überwunden zu haben. „Du denkst wieder an sie, nicht wahr?“ Elita nickte abweisend und ließ ihren Kopf auf die angezogenen Knie sinken. Optimus wusste, dass sie versuchte, die Reinigungsflüssigkeit zurückzuhalten, die in ihren Optics zu glommen begann. Zögerlich streckte er die Hand aus und nahm ihre linke Hand in seine rechte. Die Fem zuckte erschrocken zusammen, als hätte Optimus sie soeben in ein Eismeer geworfen. Zuerst wollte sie ihm ihre Hand entziehen, doch dann ließ sie ihre Hand in seiner ruhen. Sie wagte es kaum zu atmen. Optimus hatte noch niemals ihre Hand gehalten. Kein Bot hatte das jemals getan. Es fühlte sich seltsam gut an... „Elita. Ich verstehe deinen Kummer und deinen Schmerz. Und es gibt keinen Grund, warum du nicht trauern solltest. Wenn du etwas brauchst oder darüber sprechen willst...du weißt, wo du mich findest. Du kannst kommen wann immer du willst. Ich stehe auf deiner Seite, das weißt du doch. Ich werde dir zuhören, wenn du zu mir kommst. Versprochen.“, sagte Optimus leise. Er hielt ihre Hand ganz vorsichtig in seiner, als habe er Angst, wenn er sie fester anpackte, könnte die Fem ihm ihre Hand entziehen. Elita zuckte abermals leicht zusammen. Sie ließ normalerweise nicht zu, dass jemand sie berührte, solange es vermeidbar war. Zu groß war die Angst in ihr, alles was sie liebte wieder zu verlieren. Und trotzdem spürte sie, wie sie Optimus` Berührung genoss. Sie wusste, dass sie nicht so für den Prime empfinden durfte, dass ihr solche Gefühle nicht zustanden, aber...sie konnte nicht anders. Sie genoss seine Gegenwart einfach. Und Optimus empfand es auch. Doch das konnte Elita natürlich nicht wissen. Für sie war alleine schon der Gedanke, Optimus könne mehr für sie empfinden, ein Wunschdenken. „Optimus, ich...ich...da-“ „JUHUUUUUU! Elli, willste nich` auch badn` komm`n? `s Wasser is sooo warm, Fem, ey!“, kreischte Skids plötzlich und warf sich mit voller Wucht auf die Fem, die immer noch verlegen den Kopf gesenkt hatte. Mit einem erschrockenen Kreischen löste Elita sich von Optimus, keine Sekunde zu früh. Skids war aus dem Wasser gerannt, direkt auf sie zu. Ohne zu zögern warf der Zwilling sich auf die Fem und zog sie mit sich in Richtung des Wassers. „Skids, laß mich los! Bitte!“, rief Elita ängstlich und versuchte sich von dem grünen Autobot loszumachen. Doch dieser hielt sie gnadenlos in der Mangel. „Komm `on, Elli! Du has doch früher soo gerne gebadddet!“, grummelte Skids. Optimus, der rasch begriff wie unangenehm diese Situation Elita war, wollte Skids gerade zurufen, er solle die Fem loslassen, da traf ihn plötzlich etwas Braunes, Matschiges mitten im Gesicht. Auf den dumpfen Aufprall der Schlammkugel auf das Antlitz des Führers folgte Mudflaps triumphierendes Lachen. „Voll´effer! Opti-Mus, ich hab` dich volle bulle getroffn`!“, gröhlte der Zwilling. Während Optimus sich leicht säuerlich den Schlamm aus den Optics wischte, konnte er gerade noch erkennen, wie Elita es endlich schaffte sich von Skids loszumachen und mit eiligen Schritten zur Basis zurückeilte. Dem Beben ihrer Schultern nach zu urteilen hatte sie es nicht mehr geschafft, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Diese verdammten Zwillinge! Optimus nahm sich vor, sie später ordentlich in die Mangel zu nehmen. So sehr er ihren Humor und ihre Scherze auch schätzte und über sie lachen konnte, diesmal hatten sie es zu weit getrieben. Einige Tage in der Arrestzelle würden sie wohl wieder an ihre guten Manieren erinnern. Optimus wollte aufspringen und ihr nachlaufen, doch in letzter Sekunde entschied er sich dagegen. Sie wollte eben einfach nicht mit ihm sprechen, und das war ihr gutes Recht. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, ihr nachzulaufen, wenn sie es nicht wollte. Er war zwar traurig darüber, dass sie davonlief, aber zugleich wusste er, dass Elita von selbst wiederkommen würde, wenn sie mit ihm sprechen wollte. Er hoffte inbrünstig, dass sie das tat. Obwohl er wusste, dass die schüchterne Fem es niemals wagen würde, ihm nahezutreten. Manchmal wünschte er sich wirklich, er wäre ein völlig gewöhnlicher Soldat. Vielleicht hätte er sich dann eher getraut, ehrlich zu ihr zu sein. Und eventuell würde sie sich auch eher trauen, mit ihm offen zu reden. Über ihre Ängste, Hoffnungen und Gefühle. Der Prime seufzte. Ja, auch das Führersein hatte nicht nur Zuckerseiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)