MSTory 4: 0190 - P - O - K - É - M - O - N - von abgemeldet (... heiße Trainer aus deiner Nähe warten auf dich! MSTing zu "Lovediaryletter - Past Days Love") ================================================================================ Kapitel 5: Storykapitel: Die Irrungen und Wirrungen der Sues ------------------------------------------------------------ [Vorapfel] Geehrte Leser, glücklicherweise sind wir nun wieder dazu in der Lage, mit von Experten programmierten Vor- und Nachwörtern zu glänzen. Obwohl ich den Verdacht habe, dass hier irgendwas noch nicht so ganz hin haut, aber nun gut, man kann halt nicht alles haben. :D Die Äpfel bleiben also bis auf weiteres im Schrank, wo sie hingehören. Es folgt das obligatorische Zwischenkapitel. Abermals hat uns unter die Arme gegriffen und den Text des elliptischen Papstes übersetzt, während den Spaß betagelesen hat – vielen Dank. Die deutsche Version wurde dem Spoiler in seiner Charakterbeschreibung hinzugefügt. Viel Spaß. - die Autoren [/Apfelwort] Seit nunmehr einer geschlagenen halben Stunde, plaudert Goe mit Dr. Weinberg und schildert ihr knapp die jüngsten Ereignisse; insbesondere in Bezug auf Elis Erläuterungen zu weiteren LoveDiaryLetter-Fanfictions, Elypsion und Papst St. Ditto XIII, der über ein paar Umwege ebenfalls mit der Sache in Verbindung zu stehen scheint. Das Wissenschaftshuhn zeigt sich sehr interessiert. Eifrig macht es Notizen, um später mit Chaosfee, die gerade verhindert ist, darüber zu sprechen. Schließlich verbleibt Goe mit freundlichen Grüßen und die Wissenschaftlerin verabschiedet sich; verspricht aber auch, sich so bald wie möglich wieder zu melden. Der MSTcom schaltet sich daraufhin in den Standby-Modus und Goe lehnt sich erschöpft zurück, um einen Moment zu Atem zu kommen. Eli und Basy hingegen, die sich – abgesehen von Eli, der Dr. Weinberg ständig zuwinken wollte – größtenteils während des Gesprächs im Hintergrund gehalten haben, nähern sich ihm sogleich und sehen ihn interessiert an. Dann greift er zu seiner Teetasse, leert sie endgültig und räuspert sich. „So, un wat nu?“, fragt Basy nach ein paar Sekunden. „Mach'n wa mit da FF weitah?“ Aber Goe schüttelt den Kopf. „Noch nicht, meine Lieben. Ich habe mir überlegt, dass es nun an der Zeit ist, euch über die Theorie zu informieren, an der ich seit geraumer Zeit arbeite – wie schön.“ Eli ist ganz Feuer und Flamme. „Oh, Goe, deine Theorie! Das wird bestimmt spannend~“, plappert er euphorisch, während er auf seinem Sitzplatz hin und her zappelt. Goe rollt mit den Augen. „Vorab: Was ich euch erzählen werde, könnte sich recht bizarr anhören. Ich bitte aber darum, dass ihr meinen Ausführungen ohne größere Unterbrechungen folgt und mich erst mal zum Punkt kommen lasst, ehe ihr eure Meinungen zu Protokoll gebt – wo kämen wir denn sonst hin.“ Er sieht ernst über den Rand seiner Brille, bis die anderen schließlich nicken. Abermals räuspert er sich und fasst sich dann kurz an die Schläfe. „Also gut ... wo soll ich denn nur anfangen ... ah, ja. Während wir mit dieser FF zu tun hatten, habe ich mir über einige Ereignisse aus unserer jüngsten Vergangenheit Gedanken gemacht und möchte nun, dass ihr mir sagt, was ihr von den Schlüssen haltet, zu denen ich – mehr oder weniger – gekommen bin. Denken wir also nochmals kurz zurück und erinnern uns, als wir damals in MSTsaws Domizil erwachten und zum Kommentieren gezwungen wurden.“ Kurz erschaudern die drei, während sie sich an Apfelpos, silberweiße Haare mit rotem Schimmer und farbwechselnde Augen erinnern. Aber es bleibt still. „Un nu, Altah?“, fragt Basy dann, als Goe noch nach Worten ringt. Er schüttelt den Kopf. „Ach, ich weiß nicht, es ist irgendwie nicht schlüssig, ausgerechnet damit zu beginnen. Ich möchte ja, dass ihr auch nachvollziehen könnt, was ich meine.“ „Oh Goe!“, ruft Eli ganz ergriffen, „du bist so schlau, wir werden dir sicher folgen können dun.“ Er blinzelt mehrmals. „Na gut, dann anders... Kommen wir noch mal zurück zu dieser Fanfiction hier.“ „Ja, m'kay. Un wat is nu mit da FF?“ Basy kann kaum ruhig halten. „Die Professorin sagte uns, dass man die FF in einer antiken Ruine fand. Es gäbe in der Pokémonwelt keine Hobbyautoren und keiner kann sich erklären, was die FF dort verloren hat. Ihr wisst bereits, was ich davon halte, und ich bleibe nach wie vor bei der Behauptung, dass das absoluter Quatsch ist. Eine antike Zivilisation, in deren Ruine eine FF gefunden wird, deren Vorgängern man in einer ganz anderen Welt habhaft wurde? Papperlapapp! Das stinkt doch an allen Ecken und Enden nach Pfusch – wie unlöblich! Bereits zu Anfang war ich skeptisch, aber Elis Ausführungen von vorhin festigten meinen Verdacht weiter; ich glaube, dass jemand die FF dort platziert hat.“ Goe steht auf und geht einige Schritte. „Fragt man sich doch: Warum? Und vor allem; wer war es? Ehe wir das weiter erläutern, denken wir doch abermals kurz an die Zeit mit 'LoveLetterDiary', und später auch mit 'In a other time' zurück. Wir mussten – zu den Umständen schweigen wir uns mal aus – FFs kommentieren, und während wir das taten, geschahen immer wieder ganz abenteuerliche Dinge um uns herum. Der irre MSTsaw, der zunächst vorgab, er wolle uns nur foltern, wollte uns in Wahrheit zu seinen Gehilfen machen, um für ihn Sues aus ihren Gefängnissen zu befreien, sodass er weitere Kräfte für seinen Deus Ex Machina gewinnen konnte. Setha, mit der wir während des MSTings Bekanntschaft machen, war tatsächlich ein herabgestiegener Engel, von dessen Kräften MSTsaw zehrte, um seine kranken Spiele zu spielen. Wir trafen auch auf seinen Neffen, Dando, und später auf Meon, die uns zunächst vor Dando rettete, ehe sich aber herausstellte, dass sie gemeinsame Sache mit ihm machte, um gegen MSTsaw vorgehen zu können. Danach wurden wir von Meon adoptiert, und gerade, als wir Fuß zu fassen begannen, spannte man uns abermals zu einem MSTing ein. Diesmal war Dando der Sklaventreiber, zusammen mit seinen Freunden – sowas aber auch. Irgendwann tauchten die Golden Sues auf, diese vier gefährlichen, alten Frauen, ihr wisst schon, und sie gaben an, MSTsaw von früher zu kennen. In die Flucht geschlagen, ließen die Golden Sues eine FF zurück, mit der wir es später auch noch zu tun bekommen sollten. Am Ende des MSTings zu 'In a other time' jedenfalls befreiten wir die Chaosfee aus ihrem Gefängnis, in das sie, glaubt man ihren Worten, vor langer Zeit von der ominösen, interdimensionalen MSTing-Organisation gesperrt wurde; einem zwischen allen Welten – und ab diesem Punkt mussten wir erkennen, dass es mehrere davon gibt – existierenden Verbund so genannter MSTing-Sues. Ursprünglich ein vermeintlicher Feind, ist Chaosfee heute unsere Verbündete, aber darum geht es eigentlich auch nicht. Das dritte, große MSTing, mit dem wir uns dann befassen mussten, drehte sich um diese schreckliche Runen-FF, welche die Jungs den Golden Sues abgeluchst hatten.“ Abermals erschaudern alle drei für mehrere Sekunden, während sie sich an russische Wirtschaftsprüferinnen, seltsame Stargate-Plagiate und vor allem Runen erinnern. „Ab dann überschlugen sich die Ereignisse. Wie sich herausstellte, wurde die Kreuzfahrt, auf der wir uns befanden, von Agenten der MSTing-Organisation infiltriert – wie furchtbar. Kurze Zeit später mussten sich die Jungs dem gefürchteten Ellipsenpapst...“, Goe unterdrückt ein Lachen, was Eli und Basy deutlich schlechter gelingt, „... im Kampf stellen. Und als das Grauen bereits vorbei schien, griff auf einmal die Organisation das Schiff an und stahl uns die Runen-FF, noch ehe wir das MSTing abschließen konnten! Meon enthüllte bereits vorher, früher Mitglied in dieser Organisation gewesen zu sein, und die Chaosfee erschien wieder auf dem Plan, nur um sich als erklärte Gegnerin der MSTing-Sues zu offenbaren, uns zu retten und in der Zwischenzeit einen entscheidenden Schlag vorzubereiten, der das Multiversum für immer aus den Klauen dieser angeblichen Wahnsinnigen befreien soll – dramatisch. Abermals hatten wir mit diesen MSTing-Sues zu tun, und wie wir mittlerweile wissen, waren auch die Golden Sues mit von der Partie, obwohl wir sie natürlich nicht persönlich zu sehen bekamen. Somit können wir uns denken, dass die Organisation auch damals schon ihre Finger im Spiel hatte, als die Golden Sues uns entführen wollten. Ob wir den MSTing-Sues auch über die ein oder andere Ecke zu verdanken haben, überhaupt jemals zu MSTsaws Gefangenen geworden zu sein, bleibt fraglich, doch auch diesbezüglich habe ich mir schon Gedanken gemacht.“ Eli und Basy sehen ihn skeptisch an. „Altah, i weiß un so, weil, falls'u dat vergessahn hast, i war bei allem dabei ... mehr oda wenigah.“ „Ja, natürlich! Ich wollte es ja nur noch mal zusammenfassen – wie durchdacht von mir.“ Goe putzt sich die Brille mit einem kleinen Tuch, und setzt sie blinzelnd wieder auf. „Jetzt haben wir es abermals mit einer FF zu tun: Der nämlich, von der ich glaube, dass sie nur aus einem einzigen Grund überhaupt in dieser Ruine platziert wurde: Um nun von uns verrissen zu werden! Als Abgesandte der Chaosfee besuchen wir eine Welt, von deren Existenz wir vorher nie auch nur zu träumen wagten; und über den ein oder anderen Zusammenhang kreuzen wir – wenn auch indirekt – die Wege der interdimensionalen MSTing-Organisation. Offenbar vor allem dieses gewissen Papstes, dessen vollen Titel ich jetzt nicht aussprechen werde, da wir sonst nur wieder lachen müssen. Fällt euch daran denn nichts auf?“ Eli fasst sich ganz angestrengt an den Kopf, während er tief Luft holt. „Es ist zum Greifen nah, Goe! Du darfst nun niacht aufhören!“ Basy verschränkt die Arme. „Maah, Altah, wat weiß denn i, sag halt wassu glaubst!“ Goe seufzt. „Nun ja, nehmen wir mal an, die MSTings zu diversen FFs, die wir zu bestreiten hatten, bilden für sich einzelne Handlungsabschnitte. In diesem Fall würde alles durch eine übergeordnete Handlung verwoben, könnte man denken. Eine Art Rahmenhandlung sozusagen, in Ermangelung eines besseren Begriffes. Ich meine damit: Es ist in gewisser Weise so, als schriebe jemand eine Geschichte und die konzentriert sich einmal auf uns und die Jungs, auf Meon und die MSTing-Organisation, und schließlich auch auf die Chaosfee. Könnt ... ihr mir noch folgen?“ Eli und Basy blinzeln unschlüssig. „Oh Goe! Du willst doch nocht etwa sagen, dass wir alle Figuren in einer FF sind, oder?“ Er wirkt gleich ganz panisch und sieht sich nach allen Seiten um, so als würde er sich beobachtet fühlen. „Eeeh! Was, wenn man mir beim Duschen zusieht?! Wie furchtbar!“ „Altah, bissu dia nich sichah, dassu nich langsam einfach zu viel irrsinnige Schreibahrei geles'n hast, ey?“ Basy runzelt die Stirn und legt den Kopf schief, aber Goe bleibt eisern. „Hey, ich meine das wirklich ernst. Chaosfee sagte, dass FFs so etwas wie ein eigenständiges Universum bilden. Über MSTings, die wohl etwas ganz besonders Magisches an sich haben müssen, würde man die Grenzen zwischen den Universen manipulieren, sodass schließlich Sues und noch ganz andere Dinge 'beschworen' werden. Fast alles, was wir in letzter Zeit erlebten, hatte irgendwie damit zu tun! Wir haben sogar gesehen, wie eine Sue erschien, und wir wurden nur knapp verschont, als ein paar interdimensionale Terroristen ein Schiff voller Leute angriffen, um in den Besitz von etwas so banalem wie einer FF zu kommen, zu der die Anführerin offenbar ein ganz eigenartiges Verhältnis hat. Wir können also nicht abstreiten, dass Fanfictions in diesem Multiversum eine Art Eigenleben haben. Was wäre nun also, wären wir, während wir all die Ereignisse durchlaufen, ebenfalls Teil eines solchen Eigenlebens? Und überhaupt: WER schreibt all diese FFs? Erdbeertörtchne und ihre Freundin? Falls ja, was zum Geier hat das Ding dann in der Pokémonwelt verloren, in der man mit Sicherheit NICHT weiß, dass es auch Pokémon-Videospiele in zig Varianten gibt? Abgesehen davon, dass hier laut absurder Aussagen gar keine Autoren existieren. Wo ergibt das bitte Sinn? Wie fügen sich die Teile zu einem Ganzen? Ich meine ja nur mal... Immerhin habe ich euch gewarnt, dass es bizarr werden könnte, aber unter all den Umständen, derer wir uns mittlerweile gewiss sein müssen, können wir auch das nicht mehr ausschließen! Sakra aber auch.“ Er setzt sich wieder, und sieht die anderen eindringlich an. „Altah“, murrt Basy dann, während sie sich am Hinterkopf kratzt. „Einah FF is ein Ding, wo einah schreib'n tut, weil'a zu viel Freizeit un Langeweile hat, m'kay? Wia sin aba leb'nde Wesahn un so, mit Seele un dem ganz'n Scheiß.“ „Ja. Und? Nehmen wir doch mal an, dass es so was wie eine 'nächst höhere Sphäre' gibt, von der aus die Ereignisse hier ganz bewusst gelenkt werden. Die könnte wieder ein Universum sein, oder wer weiß, vielleicht sogar ein Multiversum. Wenn Universen ein Multiversum bilden, könnte man annehmen, dass Multiversen auch etwas bilden. Vielleicht ja ein Makroversum, oder was weiß ich. Ich müsste mich nur an meinen Laptop setzen, mir Figuren ausdenken und sie die Unterhaltung führen lassen, in der wir uns eben befinden – aha. Es wäre dasselbe. Außerdem: Was wäre denn, wenn wir bereits VORHER Teil einer FF waren? Nämlich, bevor wir MSTsaws Diener wurden!“ Eli und Basy wirken ganz entrüstet. „Also, um das zu erklären, ehe ihr mich noch auffresst – wo kämen wir dann nur hin: MSTsaw sagte zu uns, dass es etwas ganz Außergewöhnliches war, die FF 'LoveLetterDiary' lesen zu können, ohne dabei durchzudrehen. Für uns hörte sich das wie irres Geplapper an, aber es besteht kein Zweifel daran, dass er damit eine Menge Leute in den Wahnsinn trieb. Ich spekuliere darauf, dass wir vorher Charaktere in einer FF waren und uns bereits früher mit MSTings befassen mussten. Immerhin wissen wir ja nicht, wer und was wir waren, ehe wir in diesem Zimmer aufwachten, da er alles löschte; abgesehen von einigen elementaren Erinnerungen. Da wir aber vorher schon Kommentatoren waren – also, mal angenommen, dass es stimmt – waren wir an die Wahnsinn verursachenden Einflüsse grottiger FFs gewöhnt. Zudem wussten wir allgemein recht viel über das Thema an sich. Übrigens, mein Teuerster, du sprachst vor allem während unseres zweiten MSTings mehrmals von seltsamen Erinnerungen, die du zu haben meintest, und sie drehten sich um Ereignisse, die dir passierten, als wir noch FF-Figuren waren – jedenfalls glaube ich das. MSTsaw sagte ja, dass er nur noch wenig Zeit hatte, ehe seine Macht versiegen würde. Er musste also eine andere Lösung finden als das, was er bis zu diesem Zeitpunkt tat, und was macht er dann natürlich? Er befreit erst noch mal Sues aus einer FF, von denen er weiß, dass sie ihm nicht gefährlich werden können, die aber auch speziell an seine Bedürfnisse angepasst sind, ganz im Gegensatz zu den Opfern, die er sich sonst fing. Es könnte sogar sein, dass er uns vorher selbst als Charaktere entworfen hat! Und dann hat er uns geMSTet.“ „Altah.“ Basy ballt die Pfötchen. „Wia sin aba keinah doof'n Sues!“ Doch Goe erwidert ihren Blick, ohne mit der Wimper zu zucken, bis es dem Hamstermädchen schließlich eiskalt den Rücken hinunterläuft. „Was zu beweisen wäre“, meint der Brillenträger dann überzeugt. Eli schreit auf, während er die Hände vor dem Mund zusammenschlägt. „Ja aber Goe! OIch habe niacht einen Apfelpo, und kann nucht mit dir schlafen!“ Goe stöhnt genervt. „Ja, mein Teuerster, mit MIR glücklicherweise nicht. Aber fangen wir noch mal von vorne an: Zunächst erwachten wir in MSTsaws Domizil. Unseres alten Lebens beraubt wurden wir seine hilflosen Sklaven – ein dramatischer Schicksalsschlag; Entführung und Nötigung. Er sagte zwar, er hätte nur unser aller Gedächtnis gelöscht, aber das nimmt sich gar nichts. Wir wissen nicht, wer wir vorher waren, woher wir kamen und was wir taten, ehe wir seine Kommentatoren wurden. Zwar hatten wir noch Erinnerungen an uns selbst und sowohl Eli als auch ich konnten uns aneinander erinnern, aber abgesehen davon, war alles weg. Von diesem Moment an waren wir Kommentatoren und seither definiert sich unser ganzes Leben einzig und allein dadurch, dass wir – mal mehr, mal weniger freiwillig – im Auftrag irgendwelcher Sues, die ja im Gegensatz zu uns 'Normalos' ach-so-mächtig sein wollen, und uns trotzdem kein Haar krümmen, FFs kommentieren! Ist euch das denn noch nie aufgefallen? Erst waren wir Sklaven. Dann wurden wir von einem sadistischen Arschloch - und ja, mein Teuerster, ich spreche von Dando - gequält und gepiesackt. Meon rettete uns vor ihm, ehe sie und Dando, die ja zusammenarbeiteten, gegen MSTsaw vorgingen, um uns wiederum vor ihm zu retten! Kurze Zeit später ging das Spiel von vorne los, nur mit dem Unterschied, dass wir für Dando arbeiten mussten. Währenddessen entstand zwischen Dando und dir, mein Teuerster, eine auf allen erdenklichen Ebenen unkeusche Beziehung – sakra aber auch!“ Goe ist ganz außer sich. Abermals steht er auf, gestikuliert wild und deutet auf die anderen Kommentatoren. „Eli ist der Luderich von Dando, Viggo und Arin – und streite es bloß nicht ab, mein Teuerster, ich kenne all deine schmutzigen Geheimnisse, wo du doch immer wieder davon erzählst.“ Eli blinzelt unschuldig. „Und das Tollste ist: Zwei von denen sind nicht mal schwul“, wirft er dann kichernd ein, aber Goe lässt sich nicht beirren. „Du, Basy, hattest zeitweilig eine Beziehung mit einem menschlichen Gary Sue, bis ihr euch getrennt habt. Der Grund dafür dürfte dir klar sein: Du wurdest schwanger, da du unglücklicherweise in seiner vollgewichsten Unterhose einschliefst, während du besoffen warst!“ Er schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, scheint kurz davor zu stehen, sich die Haare zu raufen. „Eine Mary Sue, die entgegen all ihrer Behauptungen Geld wie Heu hat, hat uns adoptiert und ermöglichte uns durch ihren Reichtum ein Leben in Saus und Braus an der Westküste der USA, ehe wir auf ihrem hypermodernen Kreuzfahrtschiff auf Reisen gingen, um mal eben die halbe Welt zu sehen, ohne je auch nur eine Schule besucht oder eine Ausbildung gemacht zu haben! Wir wurden – immer von irgendwelchen Sues – vor einem durchgeknallten Fanatiker, vor durchgeknallten Omis, vor einer durchgeknallten Fee, vor einem durchgeknallten Ditto und zuletzt noch vor einer durchgeknallten Runensekretärin ... oder Runenprophetin, oder was auch immer, gerettet. Und HEUTE, meine Lieben, sind wir die als Nationalhelden gefeierten 'Retter' einer transdimensionalen Super-Sue und besitzen Freipässe zu allen Geschäften ihrer Welt, die uns Tür und Tor zu teuren Kleidungsstücken, erlesenen Speisen und noch Weiteren und Perlen öffnen! Von einem sprechenden Huhn im Wissenschaftskittel habe ich ein Gerät erhalten, dank dem ich vor wenigen Minuten noch mit eben diesem Huhn kommunizieren konnte, obgleich es in einer anderen Dimension hockt. Wir sitzen in der verdammten Pokémonwelt, haben ein – überaus köstliches, wie ich anmerken möchte – Dodu gegessen und warten gerade darauf, dass uns die Lakaien der Professorin unsere ersten eigenen Pokémon bringen, sodass wir diese trainieren können, um in Zukunft nicht wehrlos zu sein, wenn mal wieder die dubiosen MSTing-Sues aus dem Schatten springen, um uns zu fressen! Was passiert als nächstes? Besuchen wir Konoha-Gakure und lassen uns Sharingan einsetzen, während Eli Unzucht mit Kiba, Sasuke und Gaara betreibt, Basy sich den Akatsuki anschließt und ich aufgrund meines höchst löblichen Gemüts zum Vorsprecher der Feudalherren aller Nationen gewählt werde?! HEUREKA!“ Goe ist ganz außer Atem und rot bis über beide Ohren, als er sich schließlich wieder setzt. Basy scheint unterdessen noch etwas kleiner geworden zu sein, und Eli schürzt neugierig die Lippen. „Goe!“, rufen sie dann gleichzeitig. „U hast Recht, Altah, wia werd'n wirklich wie Sues! Boah, ey, dat is ja krass.“ Sie klatscht in die Pfötchen. „Nua noch ein paar Schrittah, dann kann i endlich de Scheiß-Welt wegbombahn, hähähä~ Megaaffenstark!“ „Oh das ist ja so aufregend~ Wie spannend und mysteriös. Wahrscheinlich werde ich wirklich bald Unzucht mit Kiba und Sasuke treiben, aber niacht mit Gaara. Der ist nämlich doof.“ Eli grinst vergnügt und rutscht hin und her, doch Goe schüttelt nur mit dem Kopf. „Versteht ihr denn nicht?! Wir sind auf dem besten Weg, selbst zum Ziel dieser irren Organisation zu werden; mal naiverweise angenommen, dass wir es nicht schon sind!“ Kurz herrscht Stille, während der Eli und Basy nur abwechselnd zwinkern. „Altah, wenn dat passieaht, wird uns da Chaosfee scho rett'n un so.“ „Oh, ja, oder Dando~ Er ist mir schließlich sehr nah.“ Goe schreit auf und klatscht sich mit der Hand gegen die Stirn. „Hach~“, seufzt er dann geschwächt, „ihr versteht es ja doch nicht... Aber egal. Um euch nun nicht noch länger mit meinen Theorien zu nerven, die ihr ja am Ende sowieso nicht nachvollziehen könnt, nur noch eine Sache. In der Vergangenheit geschahen neue Ereignisse, je weiter wir mit den FFs vorankamen. Mit dieser hier sind wir nun zur Hälfte fertig, denn wie die Professorin meinte, hätte sie sechs Kapitel. Ich möchte ja kein Prophet sein, aber ich habe so den leisen und überaus unredlichen Verdacht, dass uns schon der nächste Plottwist bevorsteht. Und da es bisher immer etwas heftiger wurde, möchte ich gar nicht wissen, was als Nächstes kommt.“ „Wer weiß?“, sinniert Eli. „Vielleicht kommt ja wirklich der emporgestiegene Elypsion aus der FF gekrochen, wenn wir hier fertig sind.“ „Yeah, Altah, oda da Papst kommt vorbei un wia fress'n noch 'n Dodu, ey.“ „Der Ellipsenpapst!“ Eli und Basy lachen vergnügt los, doch Goe ist es mittlerweile vergangen. Müden Blickes sieht er zum Fenster hinaus. Es muss bereits deutlich nach Mittag sein, und langsam verschwindet die Sonne hinter den Dächern. Eigentlich hatte Goe gar nicht so Unrecht, als er seine Überlegungen äußerte, dass der nächste Plottwist bereits in den Startlöchern steht. Aber natürlich wusste der löbliche Jüngling nicht wirklich, dass, während sich die Kommentatoren mit der mehr als fragwürdigen FF vergnügten, der viel besprochene Ellipsenpapst tatsächlich in der Pokémonwelt zugange war, um im Auftrag seiner Organisation einmal mehr eine Mission zu erfüllen. Selbst als Goe Vermutungen anstellte, jemand hätte in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass eben diese fragwürdige FF ihren Weg in die Ruinen fand, lag er nicht unbedingt falsch. Wer nun aber wirklich die Fäden in der Hand hielt, das konnte er natürlich nicht erahnen, und auch der Ellipsenpapst verschwendete keinen Gedanken daran. Der war ja bekanntlich auf der Suche nach N, dem geheimnisvollen, marketingtechnisch ansprechend für ältere Zielgruppen designeten Weltverbesserer, der sich, zumindest laut Meinung eines gewissen Typen mit Augenbinde und Richterrobe, nach dem Umsturz seines Lebenswerkes irgendwo versteckt halten musste. Das wiederum war dem Ellipsenpapst herzlichst egal, ganz abgesehen davon, dass er es auch nicht wusste: Der fand N einfach – geleitet durch die allsehenden Augen der Runenprophetin Taldeer – in einer Höhle, weit oben auf dem Schraubenberg, westlich in der Region. Dort bequatscht er den grünhaarigen Jüngling, der seine Tage bisweilen in Einsamkeit fristet, um über sein Leben nachzusinnen, seit geraumer Zeit und erzählt ganz ausschweifend von Elypsion, der interdimensionalen MSTing-Organisation und natürlich auch davon, dass er nun die ganz einmalige Gelegenheit hätte, Teil eines Ganzen zu sein das größer ist, als er – unberührt vom elliptischen Elypsion, wie er nun mal ist – nie erahnen könnte. N seinerseits, der noch nie ein päpstlich gekleidetes Ditto traf, das zu allem Überfluss in einer Sprache zu ihm spricht, von der er kein Wort versteht, zeigt sich sehr interessiert, und vielleicht auch etwas ängstlich. Es ist auch nicht so, als flüsterte ihm ein Stimmchen nicht zu, was das eigenartige Pokémon denn eigentlich von ihm will; schließlich verfügt er ja über eine seltene Fähigkeit, die den armen Tropf überhaupt erst in den Fokus der interdimensionalen MSTing-Organisation geraten ließ. Was nun aber wirklich keiner von beiden auch nur zu erahnen wagt, ist, dass sich noch ein ganz anderes Individuum auf den Weg gemacht hat, um den ein oder anderen Plottwist vorzubereiten... Mit wehender Pelzstola betritt sie die Höhle schließlich, die junge, in güldener Seide verhüllte Blondine, und kommt erst mal zu Atem. Sie sieht sich um. Nur eine erloschene Feuerstelle und ein kleines Lager zeugen davon, dass hier überhaupt jemand lebt, und sogleich erspäht sie den Gesuchten auch. „Gefunden!“, ruft sie erfreut, um sofort die linke Hand zu heben und mit ausgestreckten Fingern auf den grünhaarigen Burschen zu deuten, der da ganz verwirrt unter seiner Kappe hervor schaut. Goldene Fünkchen materialisieren sich, umschwirren ihn wie Glühwürmchen, und Sekunden später steht er da, erstarrt zu einer reglosen, in schimmerndem Kristall versiegelten Figur. „Huuuh~ Anstrengend!“, murmelt die Blondine erschöpft, als sie sich den Seidenhandschuh gerade zupft und ein Stäubchen von ihrer Schulter klopft. „Hätte ihm vielleicht Gelegenheit geben sollen, noch ein paar Takte zu sagen, was? Tja, da habe ich wohl mal wieder jemandem die Show gestohlen, wie so oft. Kein Wunder, immerhin bin ich ja auch eine Mary Sue!“ Sie reißt triumphierend die Arme empor. „Ein weiteres Mal habe ich, Dr. Golden Chie, nicht versagt! Hach, ich bin aber auch eine knallharte Mary Sue!“ Doch die Freude währt nur kurz, muss sie doch erfahren, dass sie nicht nur N die Show gestohlen hat. Golden braucht einen Moment, um sich der Präsenz des violetten, päpstlich gekleideten Klümpchens, das da gerade wütend gestikulierend auf sie zugeschwabbelt kommt, ganz gewahr zu werden. Dann geht sie in die Hocke. „Oh, St. Ditto! Was machst du denn hier?“, fragt sie lächelnd und breitet die Arme aus, in der irrtümlichen Annahme, der Papst wolle sie lediglich stürmisch begrüßen. „Sakra vero quoque! Filia Golden, dice: Quid in nomine Elypsionis hic fecis? Missa es, mihi auxilium esse? Nunc, in ho casum te certe es, recens paravi, famulus novus ad profectionem praeparavi! Meum pfficium completum viderit, sed tu emergis et signas Gary Sue. Ad caelum tonitrum!“ St. Ditto fuchtelt ganz aufgebracht mit dem Ellipsenstab und tadelt Golden mehrmals, da er noch immer nicht ganz glauben kann, wie unverhofft sie eben in die Szene platzte und ihm ins Handwerk pfuschte. Doch Golden sieht nur verwundert auf ihn herab. „Öh...“, nuschelt sie, während sie sich am Kinn kratzt, „ich habe zwar keine Ahnung, was genau du zu mir sagst, St. Ditto, aber solltest du zufällig auch auf der Suche nach N gewesen sein, was mir meine geschärften Mary-Sue-Sinne eben so langsam aber sicher zuflüstern, dann muss ich dich leider enttäuschen: Der gehört mir.“ Sie blinzelt unschuldig. Der Ellipsenpapst verharrt einen Moment regungslos, weiß gar nicht, was er dazu sagen soll. „Golden, Golden, ne vera comprehendo...“ Skeptisch sieht er zum vermeintlich Ziel der beiden, und dann wieder zurück zur Mary Sue. „Filius est tuus, dices? Nunc, sed est ita, Taldeer me dimisu, captare eum! Meus novus et pariter primus MSTing-Sue flius debere esse, quo il mihi et Elypsion servus esse. Iustifice!“ Golden erhebt sich. Sie streicht sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, während sie langsam auf die Statue zugeht. Das Echo ihrer hochhackigen Schuhe hallt von den Wänden wieder. „Aha“, brummt sie dann, während sie die Arme verschränkt. „Na ja, dann haben wir jetzt wohl wirklich ein Problem, St. Ditto. Weißt du, da ich bekanntlich nicht nur eine Mary Sue bin, sondern eine MSTing-Sue, um nicht zu sagen, eine MSTing-Sue-Per, wurde ich geschickt, um mir den Jungen für meine Gruppe von Helfern zu schnappen. Frei nach dem Pokémon-Motto 'Gotta catch 'em all!' fügt er sich auch perfekt in die Reihen meiner Untergeben ein! Du weißt ja, dass ich Bishonen sammle, wie andere die Kronkorken.“ Sie wendet sich elegant um, und die Stola folgt ihr raschelnd. „Sag mal, was genau willst eigentlich ausgerechnet du mit dem Kerl? Du hast doch gar keine MSTing-Sues, soweit ich weiß, da du der Papst bist, und dich um alle Mitglieder kümmerst...“ Doch der Papst ist aufgebracht und will sich gerade um niemanden kümmern. „Ne me decline!“,, befiehlt er herrisch, während er den Ellipsenstab empor reißt und damit auf Golden zeigt. „Responde me! Cur mefuraris Gary Sue, mihi servire electus erat?!“ Golden zuckt nur mit den Schultern. Schimmernde Fünkchen lösen sich aus ihrem Haar, und vergehen nach ein paar Sekunden wieder. „Nun ja, öh, ich habe die Mission erhalten, und da ich eine Mary Sue bin, führe ich sie selbstverständlich aus. Das ist meine Pflicht, weißt du? Na ja, wahrscheinlich nicht, du bist ja keine Mary Sue, haha~“ „Et? Taldeer erat, quae decisionem mutat? Responde me, filia, stante pede! Aut ne confirmare possum, deinde Elypsionem benevolum te observare...“ Ein unheimliches Funkeln stiehlt sich in die Äuglein des Ellipsenpapstes, und es sieht so als, als würde sich sein Körper langsam anspannen. „Nein, Taldeer hat damit eigentlich ... eher weniger zu tun. Ist ja jetzt sowieso egal, oder?“ Kurz breitet sich Stille aus. „Ich bin eine Mary Sue!“ Golden lacht beschwichtigend, doch nun scheint der Ellipsenpapst langsam aber sicher die Geduld zu verlieren. „Satis!“, brüllt er voller Zorn, während er den Ellipsenstab auf den Boden krachen lässt. „Taldeer circumpositas tempum cape, dirigere hunc casum. Ad caelum tonitrum vero quoque!“ Golden schließt nur noch die Augen, ehe sie lauthals seufzt. „Och nee...“ Anderswo, in der Festung der MSTing-Organisation, schreitet der Bookman gerade durch einen der unzähligen Korridore. Bei sich trägt er eine braune, in Leder gebundene Mappe, die er fest im Arm hält. Mit einer guten Nachricht im Sinn möchte er die Runenprophetin Taldeer aufsuchen, um ihr ... doch er hält im Schritt inne, als er die letzte Abzweigung nimmt, und verengt schlagartig die Augen. Ein magisches Portal hält den Zugang zum Runenschrein versiegelt, und nur drei Mitglieder der Organisation kennen den Code, um es zu öffnen. Aber vom magischen Schutz – und er ist sich sicher, dass er sich trotz seines hohen Alters nicht einfach im Weg geirrt hat – fehlt jede Spur. Er scheint erloschen zu sein und nur die steinernen Torflügel versperren den Gang in einigen Metern Entfernung. Davor stehen zwei Gestalten, junge Frauen, wie er trotz der Kutten sofort erkennt. „Was ist hier los?!“, zischt er alarmiert, und verharrt in gemessenem Abstand vor den beiden. Er kennt sie, wenn auch eher vom Hörensagen her; sie sind MSTing-Sues und stehen unter der Aufsicht von Nevan, einer anderen Anführerin und einer der drei Personen, die Zugang zum Runenschrein haben. Eine von ihnen wendet sich ihm sofort zu. Sie verbeugt sich respektvoll, und kurz blitzt das saphirblaue Haar unter ihrer Kapuze hervor. „Bookman, Sie...“, doch der Alte schneidet ihr mit einer Geste das Wort ab. „Rayne, Helga, antworten Sie mir: Was geht hier vor?“ Er spannt den rechten Arm an, bereit, sich der ein oder anderen 'unangenehmen Situation' zu stellen, die ihm die Skepsis sogleich vorspielt. Die andere meldet sich zu Wort. „Taldeer geht es scheiße“, meint sie knapp, während sie die Arme verschränkt. „Und ich meine ... richtig scheiße. Ihr tolles Portal ist zusammengebrochen, da sie es nicht mehr aufrechterhalten kann. Eigentlich kein Wunder; sie ist ja nicht mehr die Jüngste~“ Sie kichert hämisch, und Bookmans Augen weiten sich vor Schreck. Noch ehe ein Wort über seine Lippen kommt, setzt Helga, die mit dem auffälligen, blauen Haar, nach. „Die Herrin hat uns damit beauftragt, den Zugang zu bewachen, während sie im Inneren nach der Runenprophetin sieht.“ Der Bookman spürt sogleich, dass die beiden es ernst meinen. Er entspannt sich aber keine Sekunde, sondern huscht wie angestochen los. „Das muss ich mir selbst ansehen“, wispert er, mehr zu sich selbst, als zu den Wächterinnen, als er kurzerhand zwischen ihnen hindurch rauscht. Die beiden sehen ihm nach, und während Rayne ein amüsiertes Kichern nicht unterdrücken kann, schüttelt Helga nur mit dem Kopf. Drinnen reißt er den Seidenvorhang zur Seite. Taldeer liegt auf dem Runenbett, atmet schwer und ringt nach Atem. Neben ihr sitzt Nevan, die ihr hilflos zusieht. „Ah“, murmelt sie erleichtert, kaum dass sie den Alten bemerkt. Er wirft die Mappe achtlos auf einen Runentisch, nähert sich und sieht kurz zwischen den Frauen hin und her. „Was geht hier vor, Nevan? Was hat sie?“ Die Rothaarige zuckt nur mit den Schultern. „Sie kennen Taldeer; wenn sie was ausgefressen hat, erfahren wir es erst dann, wenn es nicht mehr anders geht. Und hier geht es wohl noch, solange sie atmen kann.“ Sie lacht gespielt und wird einen Moment später zur Seite gescheucht, sodass der Bookman mehr Platz hat. Taldeer stöhnt wie unter Schmerzen und schwitzt. Sie trägt nur ein hauchdünnes Runennegligee. Es klebt ihr buchstäblich am Leib. Schweiß fließt ihre Stirn hinab, und die Augenlider zucken krampfartig. Der Alte beißt die Zähne zusammen, als er das Runennegligee kurzerhand auseinander reißt. „Hoho~“, murmelt Nevan erquickt, „kaum ist sie nicht bei Bewusstsein, gehen Sie ran. Ich wusste es ja, Sie alter Schlawiner!“ Aber er ignoriert ihren Kommentar eiskalt und während es den strammen Runenbrüsten der Runenprophetin nicht anders ergeht tastet er mit Fingerspitzen ihren Körper ab. „Unregelmäßiger Puls“, meint er knapp, „viel zu schnell. Das Herz rast. Dass sie Fieber hat, sieht man.“ Er mustert Taldeers Gesicht, während er sie wieder notdürftig verhüllt. Dann zieht er sich vom Runenbett zurück. Sofort huscht Nevan an die Seite ihrer Geliebten. „Ja, aber was hat sie?“, fragt sie dann aufgebracht. „Werden Sie daraus schlau? Letztens war sie erschöpft, nachdem wir uns um MSTsaw gekümmert hatten, dann ging es wieder. Ich kam vorhin her, um sie zu...“, Nevan räuspert sich, „... 'besuchen', und fand sie in ihrem jetzigen Zustand. Sie lag mitten in ihrem Schrein! Habe ihr eben den Mantel abgenommen und sie auf ihr Bett gelegt, und dann erst mal nach meinen Mädels gerufen. Der Schutzzauber war erloschen.“ Bookman nickt. „Kein gutes Zeichen, wenn Sie mich fragen. Aber...“ Taldeer bäumt sich unverhofft auf, stößt ein paar unbeholfene Laute aus. Sie ringt nach Luft, und schlagartig stoppt der Krampf. „Bei allen Göttern, es ist vorbei“, haucht sie erleichtert, sieht auf. Dann erst bemerkt sie ihre Besucher. „Oh. ihr seid hier.“ Von einer Sekunde auf die andere scheint es ihr besser zu gehen. Sowohl der Bookman als auch Nevan sehen sie nur noch entgeistert an. „Ich muss wohl annehmen, dass ihr meinen kleinen Aussetzer...“ Dann bemerkt sie, dass man ihr das Gewand entzwei gerissen hat und dass ihr Runenbusen gerade unfreiwillig hervorblitzt. Sie ringt empört nach Luft, während sie ein Kissen heranzieht und die anderen mit ihren Blicken fast erdolcht. „Du wieder, Nevan?!“ Doch die Rothaarige wehrt mit Unschuldsmiene ab. „Aber nicht doch. Der hier kann die Finger nicht bei sich behalten!“ Sie deutet anklagend auf den Bookman, doch dieser grummelt nur genervt. „Sparen Sie sich das Gefasel. Was geht hier vor, Taldeer? Sind Sie krank?“ Beide sehen nun zu ihr. Dann unterdrückt Taldeer notdürftig ihren Husten, der sich wieder bemerkbar macht. „So ein Unsinn. Ich werde nicht krank und ihr zwei seht aus, wie ich mich eben noch fühlte. Warum so besorgt?“ Taldeer lächelt kühl und späht nach ihrem Runenmantel, der unglücklicherweise weiter hinten auf dem Runensofa liegt. „Sie fühlen sich besorgt?“, hakt Bookman nach, während Nevan die Lippen spitzt. „Nun ja, du...“, sie kratzt sich am Kinn, „stirbst, Liebes?“ Aber Taldeer lacht nur höhnisch und winkt ab. „Oh, ich darf doch bitten. Unkraut vergeht nicht und so schnell werdet ihr“, dann verstummt sie abrupt, als sie abermals wie von Krämpfen geschüttelt zusammenbricht und mit aufgerissenen Augen nach Luft ringt. Beide eilen zu ihr um sie zu stützen und sie greift sich schreiend an die Brust. Bookman und Nevan sehen sich ratlos an. Doch so schnell der Anfall kam, so schnell verschwindet er wieder. Hinter dem Vorhang huschen die Wächterinnen hervor. „Wir hörten Schreie“, beginnt Helga eilig, „benötigen Sie...“ Aber weiter kommt sie nicht. „Raus aus meinem Schrein! Umgehend!“, brüllt Taldeer voller unverhohlener Wut, während sie die jungen Frauen anstarrt. Sie eilen sich, das Weite zu suchen. Nevan rollt nur mit den Augen während sich die Runenprophetin endgültig aus den stützenden Griffen ihrer Gefährten löst. „Genug jetzt“, zischt sie barsch, „ich werde mich dazu nicht äußern. Zu gegebener Zeit, werde ich alles erklären. Jetzt allerdings... Bookman, was unser herzallerliebster Sukkubus hier wollte, kann ich mir denken. Aber warum kamen Sie zu mir?“ Der Alte schüttelt resignierend den Kopf. „Na dann“, murmelt er, während er zum Runentisch geht und nach seiner Mappe greift. „MSTsaw stabilisiert sich. Er wird einige Zeit brauchen, um sich wieder an das Gefühl eines lebenden Körpers zu gewöhnen, aber ich bat ihn, bereits jetzt zu versuchen, Gebrauch von den Kräften zu machen, die wir ihm einverleibten. Sollte es ihm Schmerzen bereiten, die dämonische Energie zu lenken, wird es sich wohl mit den rein körperlichen Schmerzen, die er noch auszustehen hat, vermischen und leichter zu ertragen sein.“ Taldeers Augen weiten sich vor Neugier. Man merkt ihr nicht mehr an, dass sie vor wenigen Sekunden noch kaum atmen konnte. Bookman reicht ihr die Mappe. „Sehen Sie sich das an, wenn Sie Zeit haben. Eine Gore- und Yaoi-Fanfiction zu Angel Sanctuary – zumindest wäre sie das, aber überzeugen Sie sich selbst.“ Ein entschlossenes, zufriedenes Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen. „Es funktioniert.“ Taldeer klappt die Mappe auf, und greift sich wahllos eine der Seiten. „Seine Butterblume bebte in seinem Gummibärenbau“, liest sie laut. Eine ihrer Augenbrauen hebt sich skeptisch. „Der pralle Kaktus donnerte wie wild im dunklen Zimmer des Kleineren herum, der da wässernd ... wässernd? ... vor ihm in einer Lache aus Bonbons und seinen Wattebäuschen lag, die dank der festen Stöße immer weiter aus seinem aufgeschnittenen Einkaufsbeutel heraus geschleudert wurden. Mit der ihm entrissenen Kaugummischlange strangulierte und peitschte Setsuna ihn gleichermaßen, während das heiße Tafelwasser aus ihm hervorbrach, und sich in der dunklen Stube verlor.“ Taldeer klappt die Mappe mit eiserner Miene wieder zu, während Nevan Mühe und Not hat, ihr schallendes Gelächter zu unterdrücken. „Aha“, murmelt die Runenprophetin dann, während sie zum Bookman empor sieht. Der zuckt nur mit den Schultern. „Natürlich ist die Zensur noch nicht perfekt, alles andere wäre absurd. Aber wenn es ihm gelingt, die Kontrolle über seine Kräfte zu erlangen, dann...“ Er lässt seine Ausführungen offen, doch Taldeer greift den Faden auf. „Dann ist alles wunderbar“, meint sie erfreut und sogleich richtet sich Nevan überrascht auf. „So, es wäre also alles wunderbar. Und was ist an Kakteen und Bonbons bitte...?“, sie winkt schmunzelnd ab. „Nun, dann denke ich, dass wir ...“, beginnt Taldeer, während sie sich zu erheben versucht. Doch sie hält abermals inne. „Einen Moment, bitte.“ Mit den Fingerspitzen berührt sie sich an der Schläfe. „Es ist Seine Heiligkeit, der mich zu sprechen ersucht. Bleibt, während ich mental Kontakt aufnehme. Etwas Aufsicht wäre mir in meiner momentanen Situation sehr recht.“ „Tempus est!“, ruft der Ellipsenpapst erfreut, kaum dass er Taldeers Stimme in seinen Gedanken vernimmt. Golden klatscht sich nur noch mit der flachen Hand gegen die Stirn. Während St. Ditto eifrig zu plappern beginnt, macht sie sich schon auf das Schlimmste gefasst. Einen Moment später vernimmt sie ein unangenehmes Zwicken im Kopf und ist nun ebenfalls auf mentalem Wege mit der Runenprophetin verbunden. „Kaum sehe ich fünf Minuten weg, muss ich erfahren, dass du wieder Unsinn anstellst, Dr. Golden Chie“, murmelt die Stimme eiskalt. „Rechtfertige dein Verhalten umgehend!“ „Oh, Taldeer~“, plappert die Mary Sue verlegen, während sie sich am Hinterkopf kratzt. Abermals rieseln goldene Fünkchen herab. „Nun, wie soll ich sagen, ich...“ Der Ellipsenpapst schaltet sich vor Wut schnaufend ein. „Sordidus se gereret, Taldeer! Gary Sue ab mei oculi in crystallinus circumcluderens, audax allegat, ad suas MSTing-Sues annumeras! Mihi demonstra, alioqui Elypsion contumeliam expiat!“ Er fuchtelt hektisch mit dem Ellipsenstab herum, und schlägt immer wieder nach Goldens Hochhackigen. Sie setzt einen Schritt zurück, kurz bevor er sie erreicht. „Hör mir zu, Golden“, wispert Taldeer in den Gedanken der beiden, und ein eiskalter Schauer erfüllt sie. „Lass den Gary Sue frei und verschwinde umgehend. Seine Heiligkeit wird sich dieses neuen Verbündeten annehmen und du hast hier nichts verloren. Mir fehlen momentan die Nerven, um mich mit deinen Launen und Spielereien auseinanderzusetzen. Riskiere es nicht, mir zu widersprechen.“ „Aber Taldeer!“, verteidigt sich die Blondine ergriffen. „Ich bin doch eine Mary Sue! Und außerdem~“ „Genug!“, brüllt die Runenprophetin. „Ein für alle Mal! Es reicht mir mit dir!“ Sie klingt ganz anders als sonst, wenn Golden mit ihr diskutiert; viel hektischer und als wäre sie enorm gereizt – mehr, als üblich für sie ist. „Im Beisein aller MSTing-Sue-Per und als höchste Anführerin, Dr. Golden Chie, entmündige ich dich deines Ranges und verbanne dich aus der interdimensionalen MSTing-Organisation. Du hast uns mehr Schwierigkeiten gemacht, als ich auf Anhieb vortragen kann. Von nun an wirst du dich nicht länger hinter deiner Ignoranz und deinen absurden Ausflüchten verstecken können und auch das bisschen Macht, das du tatsächlich zu besitzen scheinst, ändert daran nichts. Vielleicht bist du auch nur so dumm, dass du das Glück gepachtet hast, aber was kümmert es mich noch?“ Sie lacht schallend, und Golden hält sich in dem verzweifelten Versuch, es auszublenden, die Ohren zu. „Aber wieso?!“, schreit die Sue entsetzt. „Ich bin doch eine MSTing-Sue-Per! Du kannst mich nicht einfach rauswerfen!“ „Ach“, zischt Taldeer. „Du bist in erster Linie eine dreckige Verräterin, eine Behinderung und ein lästiges, sich ausbreitendes Krebsgeschwür und nichts anderes! Ich spreche übrigens laut, Golden, alle sollen es erfahren! Beweise wollt ihr?! Ich weiß, dass du es warst, die damals ein Portal auf der M.S.Ting geöffnet hat, um unseren Gegnern den kläglichen Versuch zu ermöglichen, unser Vorhaben zu vereiteln. Ich weiß, dass du mehrmals Informationen nach außen getragen hast, um die Chaosfee und den verräterischen Großinquisitor zu unterstützen!“ Taldeers ungehaltene Wut fließt auf St. Ditto über, und die Miene des Ellipsenpapstes verdüstert sich immer mehr. „Ich weiß auch, dass du es warst, die Nina Sharps Bestien davon abhielt, ihren Zweck zu erfüllen, sodass viel zu viele Sues evakuiert werden konnten. Ich weiß, dass letztlich du allein die Schuld dafür trägst, dass unsere Verbündeten von Massive Dynamic den Verlust des einzigartigen PSI-Reaktors zu verzeichnen hatten, in den nicht zuletzt die Organisation viele Hoffnungen setzte. Ein schändlicher Zug von dir, und noch lächerlicher durch deine hanebüchene Rechtfertigung. Was das angeht, weiß ich übrigens ALLES, und ich bereue schon, damit so lange hinter dem Berg gehalten zu haben!“ Goldens aufgesetztes Lächeln erstirbt von einer Sekunde auf die andere. „Selbst die Zerstörung Silent Hills geht im Grunde auf deine Rechnung zurück, auch das sollte nicht vergessen werden. Glaube nicht, dass das schon alles war.“ Golden schüttelt den Kopf, und vor lauter Überforderung fließt ihr eine Träne über die Wange. „Was ist?“, spottet Taldeer, „dachtest du, meine Visionen würden mir dein Treiben nicht in all seiner Fragwürdigkeit offenbaren und du könntest dich vor mir verstecken, da du dir in deinem Größenwahn einbildest, ein allmächtiger Autor wachte über dich? Dass ich nicht lache!“ „Na ja, nicht direkt allmächtig, aber...“ „Schweig! Deine Hinterhältigkeit, deine Unprofessionalität und vor allem die Arroganz, die du den Anführern unserer Organisation immer wieder entgegen bringst, steht in keinem Verhältnis mehr zu deinem Wirken in unseren Reihen. Und jetzt wagst du es auch noch, seiner Heiligkeit den ersten Schüler buchstäblich vor der Nase wegzuschnappen!“ „Aber...“ Weiter kommt Golden nicht, als ihr ein derart heftiger Stromstoß durch alle Glieder fährt, dass sie unbeholfen auf die Knie geht. Er kam nicht von Taldeer, auch nicht von St. Ditto, und sie weiß es. Der Gedanke lässt sie mehr frösteln, als Taldeers Beschimpfungen es je könnten. „Es ist vorbei, Mary Sue! Eure Heiligkeit? Vernichtet Dr. Golden Chie! Entfesselt den Zorn Elypsions und tilgt diese Schande aus unserer Historie!“ Taldeer verstummt. Golden bleibt allein mit dem Ellipsenpapst zurück, und sieht ängstlich in seine Äuglein, die nunmehr in ihrem hasserfüllten Glanz zu brennen scheinen. „Traditora!“, zischt er verachtend, während sich sein Körper zu verändern beginnt. St. Ditto wird binnen weniger Sekunden immer größer, bekommt Arme, Beine und ein widerliches Breitmaul. Seltsame Kanonen entstehen an seinen Händen, und darin lodern Flammen auf. Hastig sieht Golden zur Statue des kristallisierten Gary Sues, wegen dem all das erst angefangen hat. Sie winkt mit der Rechten, und die Figur löst sich auf, verschwindet von einem Moment auf den anderen. „Ach, St. Ditto...“, murmelt sie bedauernd, ehe der Ellipsenpapst aufschreit, dass es von den Wänden nur so widerhallt und einen tosenden Flammensturm entfesselt, der Momente später die ganze Höhle erfüllt. Nach Atem ringend, sinkt Taldeer in ihre Kissen zurück. Sie hat nicht mehr die Kraft, sich an die Brust zu fassen, obwohl die Schmerzen unerträglich werden. Dennoch begegnet sie den Blicken der anderen so gelassen wie nur möglich. „Was ist?“, wispert sie fahrig. „Ihr werft mir vor, dass ich ein paar Geheimnisse wegen dieser Runen-FF hatte? Dann macht doch mal die Augen auf und seht euch eure strahlende Verbündete an!“ Langsam schwindet ihr Bewusstsein, und schließlich kann sie die Augen nicht mehr offen halten. Nevan springt auf und rennt aus dem Runenschrein, so schnell sie kann. Der Bookman sieht ihr mit nichts sagenden Blicken nach. „So, Golden war es also, hm?“, kichert er. „Dann bedeutet das ja unweigerlich, dass...“ Er lacht gellend auf, verharrt so einen Moment, bis er sich schließlich kopfschüttelnd ebenfalls erhebt. Ein paar Dimensionen weiter nördlich, im beschaulichen 'Landhaus' der Chaosfee, geht es glücklicherweise wesentlich entspannter zu. Während im Erdgeschoss gerade das nächste Fest vorbereitet wird, hat sich die Hausherrin jedoch in ihr Besprechungszimmer zurückgezogen, um über die momentane Situation und einige Umstände, die sie belasten, zu diskutieren. Meon, Adoptivmutter der Kommentatoren und Torquemada Coteaz, seines Zeichens stets angetrunkener Großinquisitor, der auch just in diesem Moment nicht von der Flasche lassen kann, lauschen ihren Worten eher desinteressiert. Trotzdem nicken sie dann und wann, während die Chaosfee in ihren Ausführungen fortfährt. „... und darum wäre mir das wirklich wichtig, versteht ihr?“, meint sie nach einer Weile, während sie sich verschwörerisch über den Tisch beugt. „Wir müssen die Moral der Sues heben, ansonsten haben wir schon verloren. Zwar befinden sich ein paar fähige Kämpfer in unseren Reihen, doch dieser Krieg wird auch auf geistiger Ebene ausgefochten, und gerade da ist uns die Organisation haushoch überlegen. Die haben fünf MSTing-Sue-Per, und wir nur eine einzige Anführerin? So geht das nicht. Darum möchte ich euch zwei ganz offiziell auf meine Stufe stellen. Wenn wir hier noch ein paar 'Anführer'“, sie spricht das Wort mit Betonung aus, „herum sitzen haben, ist das zumindest kein Nachteil.“ Kurz ist es still und nur der kräftige Schluck Torquemadas, als er die Flasche ansetzt, erklingt überdeutlich. „Ich bin eigentlich fertig mit anführen“, lallt der betagte Herr dann, während er ausschweifend gestikuliert, „aber wenn du denkst, dass du denkst, noch weitere Anführer haben zu müssen, dann von mir aus. Mir ist das eigentlich schnuppe.“ Er zuckt mit den Schultern, nur um die bereits auffallend geleerte Flasche dann abermals anzusetzen. Chaosfee rollt mit den Augen. „Torquemada, wie lange wollen Sie dieses Kindergartenspielchen noch durchziehen? Sind Sie noch immer nicht darüber hinweg?“ Der Großinquisitor rülpst ungehalten. „Ich war auf dem Dampfer und die Typen sind mir entkommen, Kind. Ich mache das so lange“, nuschelt er gefasst, während sich der Schalk auf seine Züge stiehlt, „bis ich mich entweder tot gesoffen habe oder die ganze Sache endlich aufhört.“ Er schmunzelt und macht deutlich, dass er nichts weiter dazu zu sagen hat. Chaosfee möchte noch etwas nachsetzen, doch Meons lautstarkes Räuspern zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich. „Also, ich hätte auch nichts dagegen“, meint die Hamsterdame dann, während sie sich am Kinn kratzt. „Außerdem waren wir beide ja eine Zeit lang selbst MSTing-Sue-Per. Das macht uns quasi zu gleichwertigen Kontrahenten gegenüber der Organisation! Jedenfalls glaube ich das... Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich dadurch schlagartig alles ändert.“ „Nein, natürlich nicht.“ Chaosfee klatscht in die Hände. „Aber es ist ein Anfang! Dann werde ich das heutige Fest gleich zweckentfremden, um die Nachricht auszurufen. Wenn alles gut geht, werden wir...“ Sie verstummt, als plötzlich die Tür einen Spalt breit geöffnet wird. Skeptisch wenden die drei den Blick um. Kurz darauf fällt die Tür auch wieder ins Schloss zurück und ein Huhn im weißen Forscherkittel rennt energisch auf den Tisch zu. „Ja, hallo!“, ruft Dr. Weinberg, ehe sie kurzerhand mit den Flügeln schlägt und auf den Tisch springt. „Hier, ich sage mal so; habe Nachricht von den Kommentatoren erhalten, und da gibt es bisschen was, worüber man sich direkt mal unterhalten müsste – Sie verstehen schon, nehme ich an.“ Das Huhn klaubt einen Notizblock aus seinem Kittel hervor und lässt die anderen gar nicht erst zu Wort kommen. „Erster Punk: Die Kommentatoren haben herausgefunden, dass, so sage ich mal, der Ellipsenpapst in der FF vorkommt.“ Chaosfee und Meon sehen sich entsetzt an, während Torquemada nur die Stirn runzelt. „Oder nein, Moment, anders; der Gott, also, Elypsusmon oder so, kam in einer anderen FF vor, die mit dieser hier nur indirekt zu tun hat, aber die Sues, die seine Töchter sind, tauchen wieder auf. Der Ellipsenpapst hat damit nichts zu tun, aber den haben sie mal beiläufig erwähnt. So war das, genau! Und dummerweise wurden die Sues bereits beschworen.“ Chaosfee neigt den Kopf. „Dr. Weinberg, bitte, langsamer und nicht so wirr. Wie jetzt, Damina und Lucina wurden bereits beschworen?“, hakt sie skeptisch nach, und Dr. Weinberg nickt. „Ja, ja, hier, ich sage mal so; Eli erzählte mir, dass diese vier Jungs, Sie wissen schon, diese vier halt, sie schon vor geraumer Zeit geMSTet hatten. Und darum sind sie jetzt tot, denn sie waren sinnlos und schwach.“ „Wie bitte?!“ Chaosfee klopft wütend auf den Tisch. „Das gibt es doch nicht. Warum erzählt mir das keiner? Ich habe sie doch nicht nur zum Spaß dort hin geschickt, sondern da ich dachte, wir könnten weitere Sues für unsere Sache gewinnen!“ Meon zuckt mit den Schultern. „Tja, das war wohl nichts.“ „Nun, nehme mal an, dass ich besser gleich zum zweiten Punkt übergehen sollte, ja, ja?“ Dr. Weinberg schlägt die nächste Seite auf, nur um sich anhaltend zu räuspern. „Goe meinte daraufhin, man müsste mal eine Datenbank anlegen, in der man sämtliche Zusammenhänge und Details erfasst, sodass man dann, sage ich mal, darauf zurückgreifen könnte – Sie verstehen schon. Basy fügte hinzu: 'Dat wäre echt krass, Altah.'“ Dann schweigen alle kurz, während Dr. Weinberg mit todernster Miene über den Rand ihrer Brille hinweg stiert. „Sollte vielleicht noch anmerken, dass diese fünf, oder nein, Moment, vier waren es ja, na egal, diese Typen halt, dass die auch schon mehrere MSTings gemacht haben. Sie verstehen schon. Das muss alles erfragt werden!“ Chaosfee fasst sich an die Stirn. „Dr. Weinberg, könnte es sein, dass Sie dringend Urlaub benötigen? Geben Sie mir doch freundlicherweise mal Ihren Block.“ Sie schnappt ihn sich kurzerhand, um die wüst bekritzelten Blätter selbst zu lesen. „Oh, ich fände die Idee einer Datenbank schon gut! Hach, das ist mein kleiner Goe, immer am organisieren~“, meint Meon währenddessen, und das Wissenschaftshuhn flattert gleich ganz aufgeregt mit den Flügeln. „Ja, ich auch, eh, und so! Also, organisieren, das meine ich. Stellen Sie es sich nur vor; man könnte die Datenbank mit dem MSTcom verbinden, sodass alle zu jeder Zeit darauf zurückgreifen können, wenn sie, sage ich mal, in den Welten unterwegs sind. Werde zwar Überstunden machen müssen, um das so bald wie möglich bewerkstelligen zu können...“, während sie von Überstunden spricht, werfen sich Chaosfee und Meon skeptische Blicke zu, und selbst Torquemada wirkt etwas entsetzt, „... und von den benötigten Ressourcen will ich gar nicht anfangen, aber ich sage mal so; da lässt sich schon was machen.“ Sekunden des Schweigens verstreichen, während denen das seltsame Gespann auf etwas zu warten scheinen. „Also, Sie verstehen schon“, setzt Dr. Weinberg dann noch hastig nach, und schließlich nickt die Ober-Sue. „Gut, dann ... ehm ... das kann ja keiner lesen ... egal.“ Sie klappt den Block zu. „Selbstverständlich werden wir Ihnen die benötigten Toaster zur Verfügung stellen.“ Doch die Wissenschaftlerin wehrt entschieden ab. „Hier, nichts Toaster! Lassen Sie es mich so sagen; aus einem Toaster baue ich Kleinkram, hier, Kommunikationsgeräte, Kaffeemaschinen, Laserwaffen und Dimensionstore und so, aber für ein Datenbank-Modul zur Erweiterung des MSTcoms brauche ich einen Wäschetrockner. Mindestens einen! Besser zwei, man weiß ja nie. Sie verstehen schon.“ Chaosfee klatscht sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, dass es nur so von den Wänden widerhallt und Torquemadas Kopf knallt lautstark auf die Tischplatte. „Dr. Weinberg, bei allen Göttern, bauen Sie es einfach!“ „Sie kann meinen Wäschetrockner haben“, fügt Meon schnell hinzu, „der ist sowieso kaputt.“ „Oh, um so besser!“ Dr. Weinberg springt eifrig auf und ab. „Dann ist er erst richtig funktional.“ Sie rückt sich die Brille zurecht. „Also, Sie verstehen schon.“ Dann nickt sie, springt vom Tisch und macht sich flatternd aus dem Staub. So schnell wie sie kam, verschwindet sie auch wieder. Die anderen sehen ihr skeptisch nach. „Komisches Huhn, heh“, nuschelt Torquemada, während er die Flasche endgültig leert. „Ja, in der Tat. Reichlich komisch.“ Chaosfee wirkt jetzt selbst ganz nervös. „Egal. Torquemada“, beginnt sie, und sieht ihn eindringlich an, „unterhalten Sie sich mit den Reitern. Befragen Sie sie zu den MSTings, die sie gemacht haben. Bestimmt kommen wir so an ein paar Hinweise und Anhaltspunkte. Laut den Aufzeichnungen der Doktorin muss es noch mehr LoveLetterDiary-Fanfictions gegeben haben, in denen sogar Elypsion erwähnt wurde. Wir müssen unbedingt herausfinden, was es damit auf sich hat!“ Aber Torquemada schüttelt den Kopf. „Ich will aber nicht“, brummt er vor sich hin, während er die Flasche schüttelt. Sie ist bereits leer. „Ich will mit ihnen nicht über die paar MSTings sprechen, die sie wohl gemacht haben und über die 'andere' Idee, mit der du mich nervst, erst recht nicht.“ Chaosfee entreißt ihm kurz entschlossen die Flasche. „Oh, warum denn nicht? Wer weiß; wenn Sie wieder ein paar Schüler haben, hört 'die ganze Sache' vielleicht endlich auf, und Sie brauchen sich nicht mehr tot zu saufen.“ Einen Moment lang, sehen sich die beiden nur an, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann winkt der Großinquisitor nur noch ab. „Mal sehen, morgen vielleicht.“ „Hey, die brauchen dringend mal jemanden, der ihnen in den Hintern tritt, das sage ich euch!“, setzt Meon gleich nach. „Da wird einem ja schlecht, bei diesen übermütigen Rabauken! Wie sie mit meinen Kindern umgesprungen sind, schauderhaft... Aber seien Sie nett zu den Jungs, Torquemada! Die hatten es auch nicht leicht!“ Der Alte zuckt mit den Schultern. „Leichter werden sie es auch nicht haben, wenn ich ihnen den Hosenboden lang ziehe. Heh, wer weiß?“ Er schmunzelt etwas, und schließlich nickt ihm Chaosfee zufrieden zu. „Na endlich...“ Meon wird sichtlich nachdenklich. „Eine Frage mal, wo wir gerade dabei sind.“ Die anderen sehen zu ihr. „Dieser Elypsion; was genau ist das eigentlich? Ich kann mich kaum mehr daran erinnern, alles weg.“ „Elypsion?“, murmelt der Großinquisitor, während er kurz angestrengt nachdenkt. „Da gibt es auch nichts, woran man sich erinnern muss. Was Elypsion ist, weiß keiner. Er ist der Gott des Ellipsenpapstes und man sagt, er verkörpert die Geometrie des Wahnsinns oder irgend sowas. Aber außer St. Ditto kann keiner überhaupt bestätigen, dass er existiert.“ „Die MSTing-Organisation weiß nichts über die Gottheit, der sie dient?“ Chaosfee kichert spöttisch. „Sowas aber auch.“ Allerdings wehrt Torquemada entschieden ab. „Nein, nein, so einfach ist das nicht. Klar ist schon, dass St. Ditto über eine fremdartige Macht verfügt. Er kann die Leute segnen und sie damit erfüllen, aber was das bringen soll, weiß ich auch nicht. Mich hat er nie gesegnet. Er ist mächtiger als alle anderen Pokéviecher und kann ihre Formen annehmen, und ... oh, und er meinte damals, als sie wie aus dem Nichts auftauchte, dass diese Golden Chie ebenfalls von Elypsion gesegnet wäre, so wie er. Die ist ja auch so ein bunter Vogel. Darum haben sie sie überhaupt reingelassen, sonst wäre sie auf dem Scheiterhaufen gelandet. Aber Elypsions Ursprung, was er ist, und wie es dazu kommt, dass ausgerechnet ein Mutanten-Ditto zu ihm Kontakt hat ... alles ziemlich fragwürdig.“ [Apfelnach] Von Äpfeln niedergemäht, schlummern die Autoren vor sich hin und können zur Abwechslung mal gar nichts beitragen. Währenddessen, durchwühlt Obstwurm-Eli ihre Sachen und klaut fröhlich dies und das. Eli: „Gnihihi~ Schon bald werde ich die absolute Herrschaft an mich reißen! Oooh, Bonbons!“ *mampf* Höhöhö~ Ja. Wir hoffen, es hat euch gefallen. [/Äpfel sind voll doof] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)