Abgekarterte Spiele von abgemeldet ("Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time.") ================================================================================ Kapitel 30: Tempogewinn ----------------------- "Sag mal, Joey, kommt es dir nicht auch komisch vor, dass Seto... naja, dass er mit Bakura zusammenarbeitet?" Ich werfe Mokuba einen erstaunten Blick zu. Die Frage überrascht mich zwar nicht wirklich, immerhin habe ich sie mir selbst schon zur Genüge gestellt und Kaiba´s Aussage, er habe Bakura einen Auftrag erteilt, hat mich auch nicht wirklich zufrieden gestellt, aber der Unterton, der mitschwingt, irritiert mich ein wenig. "Naja, komisch ist vielleicht das falsche Wort." erwidere ich vorsichtig. "Dein Bruder scheint jedenfalls seine Gründe zu haben, warum er Bakura in die Sache miteinbezieht." Mokuba nickt. "Ja, sicher. Seto muss einen Grund haben. Trotzdem... ausgerechnet Bakura..." Er schüttelt leicht den Kopf und ich verstehe nur zu gut was er meint. "Dein Bruder weiß schon was er tut." versuche ich seine Bedenken zu zerstreuen und lächele ihn an. Der Kleine betrachtet mich einen Moment nachdenklich. Dann nickt er, scheint aber nicht wirklich beruhigt. Seine nächste Äußerung bestätigt diesen Eindruck. "Weißt du, ich verstehe ihn manchmal nicht." meint der Klleine. "Dir scheint er nicht über den Weg zutrauen, obwohl du uns hilfst und mit Bakura ..." Er beendet den Satz nicht, aber ich weiß worauf er hinaus will. Nur weiß ich nicht, was ich darauf erwidern soll. Sicher, ich könnte sagen, dass Kaiba und ich ja noch nie wirklich gut miteinander ausgekommen sind, aber das trifft auf Bakura genauso zu. Folglich ist es kein Argument. Aber Mokuba redet zum Glück auch schon weiter. "Weißt du, ich wünschte, ihr beide würdet euch besser verstehen." höre ich ihn sagen und muss im ersten Moment schlucken. Besser verstehen... Es wäre ja schon schön, wenn wir uns überhaupt verstehen würden. Unwillkürlich muss ich wieder an mein Gespräch mit Lucy denken. Oh Gott. Die ganze Zeit versuche ich das zu verdrängen. Aber selbst vier Gläser Gin Tonic haben nicht dabei geholfen, im Gegenteil. Sie haben alles nur schlimmer gemacht. Zudem habe ich jetzt einen leichten Kater. Und an Schlaf war letzte Nacht auch nicht mehr zu denken. Nachdem ich Lucy verlassen hatte und allein war, musste ich immer wieder über unser Gespräch nachdenken. Ich meine, ich hatte ihr gegenüber eingeräumt, dass ich auf Kaiba stehen würde. Gut, ich habe es nicht wortwörtlich ausgesprochen, aber ich hätte gewiss heftiger protestieren können und allein der Gedanke... Zuhause musste ich dann zu allem Überfluss ständig an ihn denken. Und nicht nur das. Ich habe mir das Hirn zermattert über diesen Kerl, über mich selbst, über unser verkorkstes Verhältnis und vor allem darüber ob an Lucy´s Worten tatsächlich etwas dran ist. Und der Schluss zu dem ich gekommen bin, ist ebenso verstörend wie niederschmetternd. Lucy hat Recht. Ich verstehe es zwar nicht und ich will es auch nicht verstehen, aber sie hat eindeutig Recht. Gleichgültig wie ich es drehe und wende oder wie verrückt es auch klingen mag, es ist so. Aus irgendeinem perfiden, wahrhaft perversen Grund habe ich dieses Gefühl für ihn. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll oder was es tatsächlich ist. Ich war schon unzählige Male verliebt, ich weiß wie sich das anfühlt, aber das Gefühl für ihn, ist anders... und doch ähnelt es dem Verliebtsein wie ich es kenne. Ich kann es nicht greifen, aber es lässt sich eben auch nicht leugnen und ja, verdammt, zu meiner Schande muss ich mir eingestehen, dass ich tatsächlch an ihn gedacht habe als ich mit Lucy... Oh Gott, wenn er das wüsste. Er würde mich umbringen. Nein, in seiner jetztigen Verfassung würde er noch etwas weitaus schlimmeres tun. Ich sehe schon wieder diese Mafiosis vor mir... "Ich verstehe auch nicht, warum ihr euch nicht endlich vertragen könnt. Ich meine, ihr spielt gar kein DuelMonster mehr und es gibt doch eigentlich gar keinen Grund dafür zu streiten." Mokuba wirft mir einen ernsten Blick zu und ich nicke unwillkürlich. "Ähm... ja. So gesehen hast du Recht." stimme ich zu und er runzelt die Stirn. "Alles in Ordnung, Joey?" will er wissen. Ich nicke. "Sicher, alles Bestens." erwidere ich doch er sieht mich weiterhin skeptisch an. "Du siehst aus als würdest du gleich umfallen." stellt er fest. Ich schlucke. Wenn der wüsste... "Ähm, keine Sorge. Ich kipp nicht um." versichere ich ihm, bin allerdings nicht sicher ob er mir glaubt. "Weißt du, du hast Recht, Mokuba." sage ich nachdem ich mich wieder einigermaßen gefasst habe. "Es gibt eigentlich keinen Grund zu streiten, aber naja, dein Bruder... er ist..." Ich breche ab und sehe ihn etwas verlegen an. Ich kann ihm schließlich nicht an den Kopf werfen, dass sein Held ein eiskalter, arroganter Penner ist. Das ist er nämlich. Naja, genau genommen verhält er sich so. Oh Mann, das wird echt immer besser. Kaiba ist ein Arsch und ich stehe auf ihn. Was sagt das über mich aus? Nun, ich muss vollkommen bekloppt sein. Ja, anders kann es nicht sein. Mokuba nickt. "Ich weiß. Seto ist nicht einfach." Er scheint kurz zu überlegen. "Aber wenn du ihn besser kennen würdest... oder er dich besser kennen würde." Er seufzt. "Ich habe dir ja schon gesagt, dass er früher anders war. Unser Adoptivvater hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist. Das ist natürlich keine Entschuldigung, aber naja, vielleicht kannst du ihn ein wenig verstehen. Seto denkt, ich wüsste nichts von dem was damals passiert ist, aber ich weiß genug." Er wirft mir einen hilflosen Blick zu und ich schlucke. "Ich durfte mich im Gegensatz zu Seto frei bewegen. Keiner hat sich dafür interessiert was ich tue und wenn ich abends beim Essen nicht dabei gewesen wäre, ich glaube, Gozaburo wäre es gar nicht aufgefallen." Ich nicke und sehe ihm deutlich an, dass ihm das zu schaffen macht. So gesehen haben die Beiden unter Gozaburo Kaiba gelitten. Gleichgültigkeit ist schließlich auch grausam. "Seto hat ein gutes Herz, Joey. Das hat er wirklich." versichert er mir und ich nicke. "Das hat mein Vater auch gesagt." murmele ich und er sieht mich einen Moment lang erstaunt an. "Wirklich?" fragt er. Ich nicke. "Wirklich." Der Kleine strahlt. "Ich weiß, er macht es dir nicht leicht, aber glaub mir, Joey, wenn ihr euch erst besser kennt, dann..." Ich höre nicht mehr wirklich zu, nicke nur und ja, ich glaube ihm. Ich weiß nicht warum, immerhin behandelt Kaiba mich nach wie vor wie Abschaum, aber in gewisser Weise kann ich ihn verstehen. Diese Situation ist nicht leicht für ihn und sein Leben bislang war es ebenso wenig. Erneut muss ich an den Vergleich mit einem gefangenen Tier denken, dass sich verzweifelt zu verteidigen versucht. "Mach dir keine Gedanken, Mokuba." sage ich nach kurzem Schweigen. "Ich trage deinem Bruder nichts nach und wer weiß, vielleicht finden wir auch einen Weg, um mit einander klar zu kommen. An mir soll es nicht liegen." Mokuba nickt eifrig und seine Augen strahlen auf´s Neue. "Danke, Joey." erwidert er und ich spüre wie mir warm um´s Herz wird. Ich lächele den Kleinen an. Scheinbar macht er sich Gedanken um mein Verhältnis zu seinem Bruder. Ich kann mir denken warum. "Wir sollten uns langsam auf den Weg machen, was meinst du?" frage ich und er nickt. "Ich würde sagen, wir nehmen die U-Bahn. Das ist einfacher und wohl auch unauffälliger. Zudem solltest du dich mit dem System hier vertraut machen. Ich meine, wir wissen ja nicht wie lange du in New York bleiben wirst." Mokuba nickt erneut. "Klar, du hast sicher Recht, Joey." meint er und ich muss unwillkürlich grinsen. Fünf Minuten später verlassen wir zusammen die Wohnung und gegen zur nächstgelegenen Stadtion. Meine Gedanken sind bereits bei Kaiba und irgendwie ist mir mulmig zumute. Bislang hatte ich den Gedanken, auf ihn zu treffen, weit nach hinten geschoben. Aber jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit bis ich ihn sehe und ich habe keine Ahnung, wie ich das durchstehen soll. Es ist ja so schon nicht leicht, Seto Kaiba gegenüber zu stehen. Aber mit dem Wissen, dass man Gefühle für ihn hat... Warum musste Lucy auch damit anfangen? In ihren Augen ist das so verdammt leicht. "Red doch einfach mal offen mit ihm. Du musst ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, du kannst dich ja vortasten und wer weiß, vielleicht versteht er den Wink mit dem Zaunpfahl ja..." Ihre Worte in Gottes Ohren. Offen mit Kaiba reden ist schon eine Schwierigkeit, die ihresgleichen sucht. Aber ihn auf irgendwelche zwischenmenschlichen Dinge anzusprechen... dafür muss man lebensmüde sein. Aber das Lucy begreiflich zu machen, war genauso unmöglich. Sie hat nur gelacht. "Stell dich doch nicht so an. Fühl einfach mal vor, versuch herauszukriegen auf welchen Typ er so steht..." Als würde ich Kaiba so eine Frage freiwillig stellen. Einmal abgesehen davon, dass ich bezweifle, dass er irgendeinen Typ hat auf den er steht. Ich kann mir sein Gesicht vorstellen, wenn ich ihm diese Frage stellen würde. Der Eisklotz wäre sicher mehr als geschockt. Bei dem Gedanken muss ich schon wieder grinsen. Nein, mit vorfühlen und herantasten wird das nichts. Aber mit der Tür ins Haus kann ich auch schlecht fallen. Ich schüttele leicht den Kopf. Nein, ich werde überhaupt nichts unternehmen. Das hat doch ohnehin keinen Sinn. Kaiba hasst mich, das zeigt er mir zur Genüge. Ich werde ihm sicher nicht noch einen Trumph in die Hand geben, mit dem er mich wieder nieder machen kann. No way! Das ist doch sowieso alles Unsinn. Was weiß Lucy schon über unser Verhältnis? Vollkommen in Gedanken beantworte ich Mokuba´s Fragen monoton und löse unsere Tickets für die Bahn. Wir müssen nur drei Stationen fahren, das heißt wir werden schneller dort sein als mir lieb ist. Gott, mir wird jetzt schon speiübel. Ich bezweifele, dass ich es schaffen werde, Kaiba in die Augen zu sehen. Aber vermutlich werde Bakura und Alister da sein, das wird es etwas besser machen. Bakura... Könnte es sein? Ich meine, wäre es möglich, dass zwischen den Beiden... Waren sie deshalb zusammen im Badezimmer? Nein, das kann nicht sein. Bakura und Kaiba, das wäre wirklich mehr als krank. "Ach, aber Kaiba und du..." fängt die kleine böse Stimme wieder an und ich kneife die Augen fest zu, um sie zu vertreiben. Es kann einfach nicht sein, dass da etwas läuft. Der Gedanke ist zu verrückt. Bakura traue ich zwar alles zu, aber Kaiba... Nein, der Kerl ist so stocksteif, ich kann mir nicht einmal vorstellen, dass er jemals mit einem Menschen, egal welchen Geschlechts, auf Tuchfühlung gegangen ist. Herrje, worüber denke ich jetzt schon wieder nach? Augenblicklich gibt es wesentlich wichtigere Dinge zu überlegen. Ein plötzlicher Stoß reißt mich aus den Gedanken. Ich spüre etwas hartes in meinem Rücken und zucke unwillkürlich zusammen. Gerade als ich den Kopf drehen will, um nachzusehen was los ist, raunt mir eine heisere Stimme ins Ohr: "Ganz ruhig, Kleiner. Sieh geradeaus." Ich schlucke und eine Hitzewelle durchzuckt mich. "Wir steigen an der nächsten Stadion aus. Versuch keine Tricks, du willst doch nicht, dass dem Kleinen etwas passiert, oder?" Ich nicke leicht, um zu zeigen, dass ich verstanden habe und meine Gedanken überschlagen sich. Allem Anschein nach hat man Mokuba und mir aufgelauert. Blöde Idee, die Bahn zu nehmen, aber das lässt sich jetzt nicht mehr ändern und ich bezweifle, dass dieser Typ von Kaiba geschickt wurde. Ich spüre wie die Bahn langsamer wird und gleich darauf kommt auch die Durchsage, die den nächsten Stopp ankündigt. Ich schlucke und werfe Mokuba einen Blick zu. "Wir müssen aussteigen." erkläre ich ihm und er nickt. Da er die Strecke nicht kennt, merkt er nicht, dass wir unser Ziel noch nicht erreicht haben. "Geh langsam zur Tür." flüstert mir die Stimme zu und ich gebe Mokuba ein Zeichen, sich auf den Ausgang zu zu bewegen. Der Kleine kommt meiner stummen Aufforderung nach und ich setze mich langsam auch in Bewegung. Noch immer fühle ich etwas hartes in meinem Rücken und es besteht wohl kein Zweifel daran, dass man eine Waffe auf mich richtet. Wir steigen aus und der Mann hinter mir, raunt mir zu, dass ich mich nach links wenden soll. Also will er Richtung Ausgang. Ich tue was er sagt und Mokuba passt sich mir an ohne zu merken, dass jemand hinter mir ist. Aber es herrscht auch solch ein Gedränge, dass es nicht weiter auffallen dürfte. So gesehen hat der Kerl den Zeitpunkt perfekt gewählt. Keiner sieht uns an, dass wir bedroht werden, gleichgültig wie dicht der Mann hinter mir steht. Ich gehe langsam auf den Ausgang zu und überlege fieberhaft was ich tun könnte. Dank dem Gedränge vor uns, kommen wir nicht schnell voran und ich schätze, dass an der Straße bereits ein Wagen wartet. Zumindest würde ich so eine Entführung planen und darauf scheint die Nummer hier ja hinaus zu laufen. Als wir uns der Treppe ins Freie nähern, kommt mir eine Idee. Wenn wir erst auf der Straße sind, werden wir kaum eine Chance haben zu entkommen. Jetzt und hier ist unsere einzige Möglichkeit. Ich sehe wie eine neue Bahn ankommt und weiß, dass ich handeln muss. Jetzt oder nie. Kurz wäge ich meine Möglichkeiten ab. Ich glaube kaum, dass der Kerl hier seine Waffe abfeuern würde, doch sicher kann ich natürlich nicht sein. Trotzdem setze ich alles auf eine Karte. Als uns ein Menschenschwall entgegen kommt und ein dickerer Herr mich anrempelt wende ich mich leicht um und verpasse dem Mann hinter mir einen Tritt ans Schienbein. Vage nehme ich wahr, dass er aufkeucht, doch ich habe nur Augen für die Waffe in seiner Hand. Ein gezielter Schlaf mit der Handkante auf den Arm und die Waffe löst sich aus seiner Hand und fällt zu Boden. Ich balle meine Hand zu einer Faust, rufe Mokuba auf japanisch zu, dass er zu der Bahn neben uns laufen soll und schlag zu. Ich treffe den Mann direkt an der Kehle und er taumelt nach hinten. Ohne noch einen Blick auf ihn zu werfen, wirbele ich herum, suche Mokuba, der sich tatsächlich bereits ein paar Schritte auf die Bahn zu bewegt hat und packe ihn am Arm. Er gibt ein erstauntes Geräusch von sich, aber ich reiße ihn einfach mit mir und wir schaffen es buchstäblich in letzter Sekunde die Bahn zu erreichen. Die Türen schließen sich bereits, aber ich dränge mich dazwischen, stoße Mokuba ins Innere und schaffe es gerade noch meinen Mantel aus der sich schließenden Tür zu ziehen. Dann werfe ich einen kurzen Blick nach draußen, doch von dem Mann ist in dem Menschenmenge nichts zu sehen. Die Bahn fährt auch bereits los. Mokuba sieht mich fragend an. Ich atme erst einmal tief durch und brauche einen Moment, um mich zu sammeln. "Jemand hat versucht uns zu kidnappen." erkläre ich und die Augen des Kleinen weiten sich entsetzt. "Wer? Was?" Er blickt sich um, aber ich winke ab. "Wir haben ihn abgehängt, glaube ich zumindest." keuche ich und überlege mir, was ich als nächstes tun soll. "Wir steigen an der nächsten Stadion wieder aus, dann nehmen wir ein Taxi." entscheide ich und der Kleine nickt. "Wir sollten uns aber beeilen. Ich bin nicht sicher ob der Typ es vielleicht doch noch in die Bahn geschafft hat." Ich sehe mich um, kann aber niemanden erkennen, der der Gestalt ähnlich wäre oder sich auffällig verhalten würde. Ich ziehe Mokuba wortlos schon mal in Richtung Tür. "Wer war das?" will er wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Ich weiß es nicht." Ich habe den Mann zwar kurz gesehen, aber es ging alles so schnell, dass ich nicht wirklich sagen kann wie er ausgesehen hat. Mokuba sieht mich unsicher an, sagt jedoch nichts. Als die Bahn wieder hellt, nehme ich ihn am Arm und ziehe ihn mit mir. Ich haste den Weg zum Ausgang, Mokuba keucht atemlos neben mir und bemüht sich Schritt zu halten. Zweimal werfe ich einen Blick über die Schulter, aber es scheint uns niemand zu folgen, sofern man das überhaupt bei all den Menschen erkennen würde. Das Herz schlägt mir dennoch bis zum Hals. Oben angekommen sehe ich mich nach einem Taxi um und ausnahmsweise habe ich Glück. Ich winke dem Fahrer zu und er hält direkt vor uns. Mokuba steigt als erster ein, ich folge, werfe jedoch noch einen letzten Blick in Richtung Station, doch alles sieht normal aus. Keiner sieht sich nach uns um. Ich nenne dem Fahrer den Namen des Hotels und als er anfährt atme ich erleichtert auf. "Das war knapp." befinde ich und Mokuba nickt. Sein Blick ist ernst und ich spüre auch seine Angst. "Mann, Mann, das ist ja fast wie in alten Zeiten, was?" frage ich und grinse ihn schief an. Mein Spruch erzielt seine Wirkung, denn Mokuba muss ebenfalls grinsen. "Für dich ist Kidnapping ja nichts neues, aber für mich ist das noch Neuland." scherze ich und der Kleine lacht zu meiner Erleichterung. "Für den Rückweg lasse ich Victor kommen." meine ich und werde wieder ernst. Kaiba wird sicher nicht begeistert sein, wenn er von dieser Sache hört und ich frage mich unwillkürlich ob ich vielleicht zu leichtsinnig war. Hätte ich mit so einem Versuch rechnen müssen? "Wir sind da." höre ich den Fahrer sagen und nicke. Ich gebe ihm sein Geld und Mokuba und ich steigen aus. "Sollen wir Seto davon erzählen?" fragt mich der Kleine zu meiner Überraschung. Ich zögere. Einerseits will ich Kaiba nicht beunruhigen, andererseits... Dann nicke ich. "Ja, ich denke, wir sollten es ihm sagen." meine ich und Mokuba nickt. Wortlos gehen wir in das Hotel und begeben uns zu Kaiba´s Zimmer. Ich klopfe an und es dauert einen Moment bis jemand reagiert. "Wer ist da?" vernehme ich die vertraute kühle Stimme. "Mokuba und ich." erwidere ich und die Tür wird fast sofort geöffnet. Kaiba´s Blick streift mich nur für einen Moment, dann sieht er zu Mokuba und ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. "Hallo großer Bruder." Der Kleine umarmt den Älteren und ich schiebe mich an den Beiden vorbei ins Zimmer. Bakura lümmelt wieder auf einem der Sessel, von Alister ist nichts zu sehen. Der Weißhaarige grinst mich an und ich quittiere sein Grinsen mit einem kühlen Blick, der Kaiba alle Ehre machen würde. "Ich habe Neuigkeiten." höre ich Kaiba sagen. Er schließt die Tür und ich sehe ihn fragend an. Was allerdings keine gute Idee war. Sein Blick trifft meinen und ich spüre wie meine Wangen zu brennen beginnen. Sofort blicke ich zur Seite und beiße mir auf die Unterlippe, doch das Gefühl, dass dieser kurze Moment ausgelöst hat, lässt sich nicht verdrängen. Mein Magen zieht sich zusammen und auf schmerzliche Weise wird mir bewusst, dass Lucy Recht hat. "Wir auch." sagt Mokuba und Kaiba sieht seinen Bruder überrascht an. Ich nehme nur vage wahr, dass der Kleine Kaiba unser Erlebnis schildert und sich das Blau seiner Augen verdunkelt. Seine Züge werden schlagartig härter und ich sehe wie sich seine Schultern straffen. Dann sieht er mich an und ich muss hart schlucken als sich seine Augen wieder auf mich richten. Fuck, Lucy hatte Recht. Er hat unglaubliche Augen. Warum ist mir das noch nie aufgefallen? Hitze steigt in mir auf und meine Hände erscheinen mit plötzlich feucht zu werden und ohne es zu wollen, wandert mein Blick zu seinem Mund. "Oh ha, Joey, Mokuba und du wurden gerade fast entführt und du denkst darüber nach wie es wäre deinen Erzfeind zu küssen."vernehme ich die kleine Stimme amüsiert sagen und stöhne unwillkürlich auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)