Abgekarterte Spiele von abgemeldet ("Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time.") ================================================================================ Kapitel 82: Hintergründe und Strategien Teil 2 (Bakura) ------------------------------------------------------- "Klingt wie aus einem schlechten Krimi." kommentiere ich die sachlich-nüchternen Anweisungen, die mein Gesprächspartner mir übermittelt und lache kurz auf. "Aber wie der Herr will. Spielen wir eben dieses Spielchen. Soll mir recht sein." Der Sprecher am anderen Ende der Leitung übergeht meinen spöttischen Einwurf und erinnert mich in seiner Art und Ausdrucksweise an Roland. "In einer halben Stunde. Halten sie sich bereit." sagt er und ich seufzt gelangweilt. "Sicher doch. Es ist mir ein Vergnügen." entgegne ich dann gut gelaunt und beende das Gespräch. Mein Blick wandert zur Uhr. Ich habe also noch eine halbe Stunde. Gut. Zeit genug, um Duke anzurufen und mich vorzubereiten. In Gedanken gehe ich das Gespräch mit dem Fremden noch einmal durch. Der Anrufer war nicht Grey. Das hätte ich allerdings auch ohne den Hinweis seinerseits gewusst. Die Stimme passte nicht zu unserem Oberschurken. Hätte es sich tatsächlich um Grey gehandelt, wäre ich enttäuscht gewesen. Ich vermute, dass es sich bei diesem Mann um seine Nr. 1 handelt. Eine Art "Roland" wohlmöglich. Fragt sich nur, ob er ebenso effektiv ist, wie Kaiba´s Pinguin. Die Anweisungen an sich sind auch nicht weiter ungewöhnlich. Mit ähnlichem habe ich bereits gerechnet. Sehr klischeehaft bei genauerer Betrachtung. Der Text klang tatsächlich so als hätte man ihn aus irgendeinem Film geklaut. Ich würde sogar darauf wetten, dass es tatsächlich so ist. Vermutlich wird man mir auch noch die Augen verbinden wollen. Nun gut, wenn diese Kinderreien mich zum Ziel bringen, werde ich mal nicht so sein. Wie ich vermutet habe, wird man mir also einen Wagen schicken. Ich schätze, dass man mich dann als erstes durchsuchen wird. In guten Gangsterfilmen wird das schließlich auch so gemacht. Das beschränkt natürlich die Mitnahme meiner neuen Spielsachen etwas. Aber vielleicht werde ich dafür Duke und seine "Defenders" einspannen können. Dann wären sie zumindest zu etwas nutze. Bei Ra, warum zum Teufel habe ich mich von dem Kater nur breit schlagen lassen? Normalerweise arbeite ich auch alleine. Naja, von Alister abgesehen. Aber der Rothaarige ist inzwischen auch ein Profi und er gerät auch nie in die Schusslinie. Wenigstens werden dieser Zwerg und das Mädchen nicht im Weg rumlaufen und Kaiba´s zweiter Assistent könnte sich sogar als brauchbar erweisen. Pinguin Nr. 1 war bislang recht eindrucksvoll unterwegs. Der Mann verfügt zwar nicht unbedingt über Humor, dafür weiß er aber was bei einer gepflegten Schlägerei zu tun ist. Für einen Moment wandern meine Gedanken zu Ryou. Etwas, dass ich seit ich von seiner Entführung erfahren habe, zu vermeiden versucht habe. Natürlich frage ich mich wie es ihm geht, was dieser Grey möglicherweise mit ihm anstellt und das was ich mir ausmale, gefällt mir keineswegs. Ich vermute, dass er durch Ryou auch an Informationen über mich kommen will. Ryou ist neben Duke wohl der einzige Mensch, bei dem man eine Verbindung zu meiner Person herstellen kann. Wäre ich an Grey´s Stelle, würde ich sicher versuchen so viel wie möglich aus dem Kleinen rauszuholen und im Grunde bin ich mir sicher, dass der Gegner auch genauso handelt. Bisher war Grey sichtlich darum bemüht, gut informiert zu sein und mit Ryou in seiner Hand... Ich schlucke unwillkürlich und meine Hände ballen sich zu Fäusten. Ich weiß, wie ich vorgehen würde, wenn ich Grey wäre. Oh ja, ich weiß es nur zu gut. Oft genug habe ich Leute zum Reden gebracht. Auch und vor allem gegen ihren Willen. Und wenn ich mir vorstelle, dass Ryou nun... Energisch schüttele ich den Kopf und versuche den Gedanken zu verdrängen. Ryou ist ein ängstliches Kerlchen. Es dürfte nicht schwer sein, ihn zum Reden zu bringen. Ich befürchte nur, dass der Kleine dem Feind nicht unbedingt viele brauchbare Informationen wird liefern können. Ryou weiß zwar einiges über mich, aber was meine Arbeit anbelangt, habe ich ihn so weit es geht rausgehalten. Er ist einfach kein Typ mit dem man über solche Dinge reden kann. Der Kleine ist ein so guter Mensch, dass er sogar meine Strafgebühren für zu spät zurückgegebene Bücher beglichen hat. Er würde nicht einmal eine rote Ampel überfahren, wenn sein Leben davon abhinge. Nein, Ryou ist wahrhaftig ein guter Mensch. Das Gegenteil von mir, wenn man so will. Er ist derjenige, der alten Damen über die Straße hilft oder die Einkaufstaschen nach Hause bringt. Ich habe ihn immer belächelt für diese - seine - Freundlichkeit. Bei Ra, ich habe ihn anfangs ausgelacht. Er erschien mir so... schwach. Hilflos. Das geborene Opfer. Und nun ist er meinetwegen in den Händen dieses Verrückten. Damit hat Grey diese Angelegenheit endgültig zu einer persönlichen Sache zwischen uns gemacht. Das steht außer Frage. Kaiba hin oder her, jetzt ist es persönlich. Ryou ist in dieser Welt so etwas wie meine Familie. Ja, so könnte man es tatsächlich sehen. Unwillkürlich muss ich wieder an die Zeit denken als ich endlich meinen eigenen Körper hatte. Ryou war es, der sich um die wesentlichen Dinge gekümmert hat, der mir beibrachte mich in dieser Zeit zurecht zufinden. Natürlich musste ich ihn hin und wieder auch dazu bringen, mir zu helfen. Besonders bei den Kleinigkeiten, die er selbst auf keinen Fall tun wollte und nie getan hätte. Aber im Grunde war der Kleine stets für mich da. Hielt zu mir, gleichgültig wie sehr ich sein Leben auch ins Chaos gestürzt habe. "Wir geben dich einfach als meinen Cousin aus. Meinen Cousin aus... Europa. Du bist hier, um ein Auslandssemester einzulegen. Natürlich benötigen wir dafür ein paar Papiere. Du brauchst einen Personalausweis und noch ein paar andere Sachen, aber das bekommen wir schon irgendwie hin." Der Cousin aus Europa Erneut muss ich lachen, wenn ich da diesen Moment zurückdenke. Und ich weiß auch noch zu gut, was ich erwidert habe. "Ich bin kein jämmerlicher Schüler! Ich bin der König der Diebe und bei Ra, sollte sich mir irgendjemand von diesem verdorbenen Rattengezücht in den Weg stellen, dann wird er sich an den unaussprechlichen Qualen des Reichs der Schatten erfreuen dürfen!" Wahrhaftig, ich habe es dem Kleinen alles andere als leicht gemacht. Ein Grund mehr, mich zu revanchieren. Und genau das werde ich tun. Oh ja. Das schwöre ich bei dem allmächtigen Osiris selbst. Bei Anubis und Horus. Wenn dieser Grey ihm auch nur ein einziges Haar gekrümmt hat, dann wird er die Ewigkeit im Schattenreich verbringen. Aber vorher werde ich noch ausgiebig mit ihm spielen. Für Kaiba wird dann allerdings nichts mehr übrig bleiben befürchte ich. Aber ich schätze, das wird er verkraften, wenn er dafür sein Leben wieder bekommt. Der Gedanke an Kaiba versetzt mir wieder einmal einen leichten Stich. Auch etwas, dass ich mich bemühe auszublenden. Ich dachte, es würde mir leichter fallen, nicht an ihn zu denken, wenn ich ihn oder diesen Hund von Wheeler nicht sehen muss, aber mitnichten. Wieder und wieder wandern meine Gedanken zu ihm und ich kann mich dem nicht entziehen. Aber das Schlimmste daran ist, dass auch Wheeler sich in meine Gedankenwelt schleicht und... Ich schüttele energisch den Kopf und konzentriere mich wieder auf die bevorstehende Mission. Der Wagen wird in knapp 23 Minuten hier sein. Man wird mich durchsuchen, mir die Augen verbinden und mich dann zu diesem Grey bringen. Zumindest, wenn diese Kerle so vorgehen, wie ich es vermute. Stellt sich nur die Frage ob man mich an den Ort bringen wird an dem auch Ryou ist oder Grey auf Nummer sicher geht. Am Telefon habe ich zwar ausdrücklich betont, dass ich den Kleinen sehen will, aber das heißt noch lange nicht, dass man darauf eingehen wird. Sollte Duke Recht behalten und man versucht mich mittels Ryou zu einer Zusammenarbeit zu zwingen, hat man den Jungen sicher irgendwo anders versteckt. Ein Risiko, dass ich eingehen muss. So oder so, ich werde erfahren wo er ist. Koste es was es wolle. Auch für diesen Fall habe ich mir einen vagen Plan zurecht gelegt. Im Grunde vermag ich augenblicklich nichts anderes mehr zu tun als mich bei Duke zu melden. Ich greife zu meinem Handy und Duke nimmt bereits nach dem ersten Klingeln ab. Auf meine Frage wo sie sich befinden, erklärt er mir, dass sie in unmittelbarer Nähe des Hotels aufhalten. Kaiba´s Assistent hat einen unauffälligen Wagen besorgt und sie haben den Eingang meines Unterschlupfes im Auge. Laut Duke ist ihnen niemand gefolgt. In kurzen Zügen schildere ich ihm den Inhalt des Gespräches und kläre ihn über die Auflagen auf, die man mir gestellt hat und erteile ihm alle notwendigen Instruktionen. "Ich werde eine Tasche in der Hotelhalle abstellen, gleich eben der Tür." sage ich und mein Kater versteht sofort worauf ich hinaus will. "Darin befindet sich auch ein Kommunikator. Neuste Technik. So etwas benutzen die Typen vom CIA. Damit werden wir in Verbindung bleiben können. Ich denke, du wirst damit zurecht kommen." Duke lacht kurz auf. "Keine Sorge, so unbegabt bin ich technisch nun auch wieder nicht." erwidert er und ich würde wetten, dass es in seinen Augen gerade aufblitzt.. "Bleibt nur zu hoffen, dass sich Ryou auch tatsächlich am Treffpunkt aufhält." überlege ich laut und der Kater seufzt. "Diese Kerle scheinen an alles zu denken. Ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich ehrlich bin. Ich hoffe, du weißt was du tust, Kura." gibt Duke zu und ich höre auch deutlich die Sorge in seiner Stimme. "Entspann dich, Katerchen." erwider ich lässig. "Ich bin schon mit weitaus schlimmeren Dingen fertig geworden." Wir schweigen beide einen Moment, dann fahre ich mit meinen Anweisungen fort. Kurz erläutere ich ihm meinen Plan. Duke hört zu, stellt noch ein, zwei Fragen und das Gespräch ist beendet. Ich bin sicher, dass er meinen Plan verstanden hat und kann nun nur noch darauf vertrauen, dass es ihnen möglich sein wird, mir zu folgen. Wenn diese Rebacca mein Handy zu orten vermag, dürfte dieser Punkt nicht weiter schwer werden. Zumal ich in der Lage bin, zu verhindern, dass man mir das Mobiltelefon wegnimmt. Vier Wurfmesser werde ich sicher auch ungesehen verstecken können. Wäre nicht das erste Mal, dass ich eine Leibesvisite über mich ergehen lassen muss. Am Flughafen habe ich es schließlich auch geschafft. Einen Moment betrachte ich meinen Dolch. Darauf werde ich keinesfalls verzichten. Mein Lieblingsspielzeug. Ein Geschenk von Seth, dass mir schon mehr als einmal gute Dienste erwiesen hat. Ich halte kurz inne, verharre in meiner Erinnerung an jenen Moment, dann klappe ich das Handy wieder auf und ehe ich weiß, was ich eigentlich tue, wähle ich auch schon Kaiba´´s Nummer. Es dauert nicht lange bis er sich meldet und der Klang seiner kühlen Stimme versetzt mir einen Stich. Ich sehe förmlich Duke´s mitfühlenden Blick vor mir. So nüchtern wie möglich erstatte ich ihm Bericht. Er hört ruhig zu als ich ihm von den jüngsten Entwicklungen berichte. Fast erwarte ich, dass er etwas zu der Beiteiligung der anderen sagt, aber er äußert sich nicht dazu. Meine eigene Stimme klingt seltsam fremd, nicht nach mir und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit verspüre ich so etwas wie Unsicherheit. "Nun, ich hoffe, dass dein Plan aufgeht." sagt er schließlich. "Ich werde schon dafür sorgen." versichere ich ihm und werfe einen Blick auf die Uhr. Noch eine viertel Stunde. Als ich frage wie die Dinge bei ihm stehen, bin ich wohl weitaus überraschter über meine eigene Frage als er. Sachlich wie es seine Art ist, erzählt er mir was sich in Ägypten nach meinem Abflug zugetragen hat und ich nicke leicht. "Gut. Eine zweite Spur kann nicht schaden." kommentiere ich den Sachverhalt und damit könnten wir das Gespräch eigentlich beenden. Normalerweise würde ich das auch tun. Auflegen. Es ist schließlich alles gesagt. Aber ich tue es nicht. Für einen kurzen Augenblick herrscht Schweigen, dann gebe ich mir einen Ruck und will gerade zu einer knappen Verabschiedung ansetzen, als ich Kaiba meinen Namen sagen höre. "Bakura..." "Ja?" Mein Herz schlägt ein, zwei Takte schneller und aus irgendeinem Grund halte ich kurz den Atem an. Kaiba räuspert sich am anderen Ende der Leitung. "Pass auf dich auf." höre ich dann sagen und es klingt so als würde er es ernst meinen. Ja, Kaiba hört sich tatsächlich so an als würde er sich Sorgen machen. Um mich. Ich schlucke unsicher und verspüre erneut einen leichten Stich. Es kostet mich enorme Mühe ruhig zu bleiben. Für den Bruchteil einer Sekunde weiß ich nicht einmal was ich erwidern soll. Dann fasse ich mich jedoch. "Was denkst du wer ich bin?" entgegne ich und bemühe mich lässig und spöttisch zugleich zu klingen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich hoffe insgeheim, dass er das leichte Zittern in meiner Stimme nicht bemerkt. Kaiba lacht kurz auf. "Nun, ich hoffe, das wofür du dich hältst." erwidert er in typischer Kaiba-Manier und ich sehe ihn schlagartig vor mir. Den Anflug eines Lächelns auf den Lippen, mit festem, kühlen Blick. "Fuck you." ist meine Entgegnung und er neut lacht er auf. "Viel Glück." höre ich ihn dann sagen und das Gespräch ist beendet. Ich atme kurz durch und stecke mein Handy zurück in meine Tasche. Dann sehe ich mich kurz in dem kleinen Zimmer um, greife mir noch eine Zigarette und begutachte noch einmal kurz die Tasche, die ich bereit gestellt habe. Es bedarf ein paar Zügen und ein paar Minuten bis mein Herz wieder normal schlägt und ich Kaiba´s Stimme aus meinem Kopf verbannt habe. Ein letzter Blick auf die Uhr und ich schnappe mir Jacke und Tasche und begebe mich in die Lobby des Motels. Neben der Eingangstür deponiere ich ich unauffällig meine Ausrüstung, dann beziehe ich vor dem Haus Position. Noch drei Minuten. Ich angele mir eine weitere Zigarette aus meinem Päckchen und zünde sie an während ich mich unauffällig umsehe. Von Duke und den anderen ist nichts zu sehen. Es parken zwar einige Wagen in der Straße, aber ich könnte nicht mit Bestimmtheit sagen, dass der Kater sich in einem davon befindet. Soweit so gut. Wenn die Bande mir nicht auffällt, wird sie auch meiner Verabredung nicht auffallen. Ich habe die Zigarette erst halb geraucht als ein Wagen in in die Straße einbiegt und sofort weiß ich, dass die Show jetzt beginnen wird. Ich ziehe noch einmal an meiner Zigarette, werfe sie dann achtlos beiseite und richte mich auf. Das Auto kommt direkt vor mir zum stehen. Kurz mustere ich den Wagen und seine Insassen. Es sind zwei. Der Beifahrer steigt aus und mustert mich kurz abschätzend. Ich tue es ihm gleich. "Pünktlich." stelle ich grinsend fest. "Lobenswert." Der dunkelhaarige Mann verzieht keine Miene und noch bevor er ein Wort sagt, weiß ich, dass er es war mit dem ich telefoniert habe. Meine Vermutung bestätigt sich. Er sieht sogar ein klein wenig wie Roland aus. Genau wie Kaiba´s Assistent trägt er einen Anzug und legt die gleiche steife Haltung an den Tag. Auf der linken Seite glaube ich unter dem Jacket eine Waffe auszumachen. Wortlos öffnet er die hintere Tür. Dann bringt er ein schwarzes Tuch zum Vorschein. Ich ahne was nun kommt und verziehe spöttisch den Mund. "Ah ja." bemerke ich gleichmütig. "Wir bleiben also den Klischees treu, was? Na, dann..." Ich mache einen Schritt auf ihn zu, wende ihm den Rücken zu und warte. "Ich werde sie nun durchsuchen." erklärt mir der Anzugträger mit trockener Stimme. "Sie werden sicher verstehen, dass dies..." Ich nicke. "Ja, ja, schon klar. Tu dir keinen Zwang an, Kumpel." unterbreche ich ihn gutgelaunt und bin sicher, dass ich ihn mit dieser Äußerung und vermutlich noch mehr mit meinem Tonfall irritiere. Könnte ich sein Gesicht sehen, würde ich ich es ihm sicher deutlich ansehen können. Es dauert ein paar Sekunden, dann spüre ich Hände an meinen Fußgelenken. Routiniert tastet er mich ab und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Als er seine Arbeit beendet hat, wird mir wortlos die Augenbinde angelegt und mir beim Einsteigen geholfen. Dieses Mal nimmt der Mann hinten Platz und der Wagen fährt auch direkt an als die Tür ins Schloss gefallen ist. "Na, dann bin ich mal gespannt wohin die Reise geht." sage ich ihn fröhlichem Plauderton, bekomme aber keinerlei Erwiderung. "Ich hoffe, dass es meinem Freund gut geht." fahre ich munter fort. "Denn anderenfalls... naja, dann müsste ich euch alle töten und bislang verstehen wir uns doch recht gut." Ich höre, dass der Mann neben mir ein undefinierbares Geräusch von sich gibt und bin sicher, dass sich an seiner Atmung etwas verändert hat. Er sagt jedoch nichts und auch der Fahrer schweigt. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde, sofern ich die Zeit richtig einschätze. Ich vermute, dass wir die Stadt verlassen haben. Der Fahrverlauf in den letzten zehn Minuten war mehr als flüssig, was darauf schließen lässt. Als der Wagen stoppt und der Mann neben mir die Tür öffnet, ist jede Faser meines Körpers gespannt wie ein Bogen. "Wir sind da." sagt der Mann unnötigerweise und packt mich unsanft am Arm. Ich steige aus dem Auto und höre gleich darauf, dass es sich wieder entfernt. Der Geräuschskulisse nach zu urteilen, sind wir tatsächlich nicht mehr in der Stadt. Ich höre Vögel singen. Ansonsten ist nicht viel zu hören. Keine weiteren Autos. Ich hoffe, dass Duke und die anderen sich der Lage anzupassen wissen. Der Mann hält mich immer noch am Arm fest und dirigiert mich neben sich her. Fünfzehn Meter etwa und wir kommen zum Stehen. Eine Klingel wird betätigt und ich höre Schritte. Eine Tür wird geöffnet und eine neue Stimme sagt: "Der Boss wartet schon." "Dann wollen wir aber keine Zeit verschwenden." Ich grinse als man mich ins Innere führt und höre, dass die Tür hinter mir wieder ins Schloss fällt. Standartschloss. Keine weiteren Sicherung. Aber vermutlich gibt es Alarmanlagen. Man dirigiert mich weiter wobei sich uns die zweite Person nicht anschließt. Weitere zehn Schritte und es wird an eine Tür geklopft. Ich vernehme ein fest klingendes "Herein" und werde einen Augenblick später auch schon in den Raum geschoben. "Hier ist er." erklärt mein Begleiter an die Person im Zimmer gerichtet. "Er ist sauber." fügt der Mann neben mir hinzu und lässt nun auch endlich meinen Arm los. Ich grinse. "Ich habe ja auch vorher noch schnell geduscht." Aus einiger Entfernung vernehme ich ein emotionsloses Lachen. Es klingt irgendwie bleiern, definitiv unecht. "Sie sind wirklich ein ungewöhnlicher Mann, Bakura." bemerkt die Person, zu der auch das Lachen gehört. Auch die Stimme hat etwas metallenes. Die Aussprache ist sauber, nicht der geringste Akzent ist zu hören. Schwer zu schätzen, welche Nationalität der Sprecher besitzt. "Man tut was man kann." erwidere ich lässig und spüre wie mein Begleiter sich daran macht, die Augenbinde zu lösen. "Es freut mich, dass wir uns endlich persönlich kennenlernen. Teile ihrer Arbeit durfte ich ja schon bewundern." meint der Fremde in höflichem Plauderton und ich vermute, dass er etwas vier Meter von mir entfernt ist. "Ob die Freude auch meinerseits ist, werden wir sehen, wenn ich weiß was mit Ryou ist." entgegne ich scharf und erneut lacht der Mann kurz auf. Die Augenbinde wird entfernt und ich brauche einen kurzen Augenblick, um mich den Lichtverhältnissen anzupassen. Helles Sonnenlicht dringt durch drei große Flügelfenster auf der linken Seite. Ich blinzele kurz und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. Wie vermutet. Der Mann ist etwa vier Meter von mir entfernt und sitzt an einem großen, massiv aussehenden Schreibtisch. Mein Blick trifft seinen und er lächelt mich an. "Bakura." sagt er und macht eine leichte Kopfbewegung, die wohl an eine angedeutete Verbeugung erinnern soll. Ich verziehe spöttisch den Mund. "Grey." entgegne ich ihn dem gleichen Tonfall und mustere den Mann, der also der Kopf hinter dieser ganzen Angelegenheit ist, eingehend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)