You & Me von abgemeldet (Du und Ich) ================================================================================ Kapitel 1: Wie du in mein Leben kamst ------------------------------------- ...Dies ist eine besondere Geschichte über den Anfang einer ganz besonderen Freundschaft... Das Jahr neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu... Wieder war ein Jahr also fast vergangen. An meinem Leben hatte sich wieder nichts geändert. Ich hatte immernoch keinen Freund und meine Klasse behandelte mich noch immer so mies wie die letzten Jahre. Mein Selbstbewusstsein lag praktisch im Keller. Auch zu Hause fühlte ich mich weniger wohl. Ich lebte mit meiner Mutter alleine in einer kleinen Wohnung. Vor Kurzem war nun auch Großmutter gestorben. Sie war wie eine Mutter für mich, was es mir sehr schwer machte, diesen Verlust zu verarbeiten und zu verkraften.. Ich hatte keine Ahnung vom richtigen Leben... Mir wurde immer nur die heile Welt vorgespielt. Mit Oma's Tod wurde ich sozusagen ins kalte Wasser geworfen. Innerhalb kürzester Zeit mussten meine Mutter und ich mit der Trauer und gleichzeitig der Organisation der Beerdigung klar kommen. Zu allem Übel wollte unser Vermieter auch noch, dass wir ausziehen. Und nun, da ich vor fast zwei Monaten in die letzte Klasse der Realschule kam, musste ich mich endlich anstrengen um etwas aus meinem Leben zu machen. Es war nun also November und wir waren erst diesen Monat in die neue Wohnung gezogen. Es war eine kleine hässliche Wohnung in einem Wohnblock. Ma und mir bliebt durch den Zeitdruck keine Wahl – wir mussten diese Wohnung nehmen. Seither musste ich meinen Schulweg mit der Straßenbahn beschreiten. Vom Bahnhof aus lief ich zur Schule. Seit einigen Tagen begegnete mir morgens an der Haltestelle immer ein Mädchen. Ein... Seltsames Mädchen! Sie war etwas älter als ich, jedoch kleiner und zierlich. Sie war komisch... Ein richtiger „Freak“! „Jane!!! Huhuuu!“, rief Christiana mir hinterher, als ich mich gerade verdrücken wollte. Ich war ertappt! Wieder hatte es nicht geklappt! Wieder hatte ich sie an der Backe kleben! Mist, verdammter!!! Nett lächelnd drehte ich mich zu ihr um: „Ach! Hi! Ich hab dich gar nicht gesehen, dachte du kommst heute nicht!“ „Klar komm ich! Naja, waren auch ziemlich viele Leute im Bus! Gut, dass ich dich noch erwischt habe, was?“ „Ja, hahaha....“ Ha... Ha... Seufzend lief ich neben ihr her und hörte mir an, was sie neues zu erzählen hatte. So traf sie vor Kurzem im Bus zwei schwule Männer, die sie ohne Zögern fragte, was sie miteinander im Bett so trieben. Nichts war ihr zu peinlich... „Du musst dir unbedingt auch mal Yaoi-Anime's anschauen! Die Jungs da sind soooo süß!!! Ach... Wenn ich doch auch nur einen davon haben könnte. Aber ich hab ja immerhin meinen geliebten Aya!“ „Christiana ... Die sind schwul... Die wollen nichts von dir. Und Aya ist nur ne Anime-Figur. Den gibt’s nicht wirklich“, entgegnete ich matt und seufzte erneut. Ich hatte nichts gegen Schwule, ganz und gar nicht! Ich war ein sehr toleranter Mensch, was dies betraf. Doch ihr Getue war mir einfach zu viel! Und dann diese surrealen Vorstellungen einer Beziehung mit diesem Charakter. Der Schulweg zog sich wie ein 10er Pack Kaugummi! Auch vor dem Klassenzimmer, vor dem meine ganze Klasse versammelt stand und wartete, schwätzte Christiana mich zu. Alle guckten mich schon komisch an... Ja, guckt ruhig!!! Ich hab ne Nervensäge aufgerissen!!! Es klingelte – endlich hatte ich meine Ruhe... Zumindest drei Stunden lang bis zur großen Hofpause, hoffte ich zumindest! Allerdings wendete sich das Schicksal gegen mich! Als wir schon in der nächsten Pause zum Physik-Raum mussten, fiel mir das Kinn bis in den Keller. Da stand doch direkt nebenan die Klasse von Christiana ... Und Christiana selbst!!! Och nee... Nicht schon wieder! Sie schien mich förmlich zu riechen... Wo ich war, da war auch sie und es dauerte keine zehn Sekunden, da erblickte sie mich und kam lauthals zu mir getrampelt: „Jane!!! Cool, du bist ja auch hier!“ „Hehehe... Ja...“ Zu meiner Überraschung stellte sich neben Christiana noch ein anderes Mädchen. Sie hielt sich eher abseits und beobachtete gelangweilt die Anderen. Das Mädchen war größer als ich, gut gekleidet und ebenso gut gestylt. Sie wirkte fast ein wenig eingebildet und da ich immer Angst vor neuen Kontakten hatte, hielt ich mich ebenso abseits von ihr. Daher galt meine Aufmerksamkeit eher Christiana , die ihre Freundin gleich vorstellte. Was dieses seltsame Mädchen wohl gerade von mir denken würde? Ob sie mich für genauso einen Freak hielt wie Christiana? „Ach, ihr beiden kennt euch noch gar nicht! Das ist Michaela.“ „Hallo.“ „Hi...“, sagte sie kurz angebunden und schaute wieder weg. Irgendwas störte mich an ihr... Wieso gibt sich jemand wie sie eigentlich mit Christiana ab? So wie sie aussah, wirkte sie eher weniger wie jemand, der sich für Freaks interessierte. Sie machte eher den Anschein, als würde sie ihre Freizeit mit Schminken und Shopping verbringen. Schminken und Shopping... Absolut nicht meine Welt. Ich war nicht eine dieser Tussis, die sich den ganzen lieben Tag über Gedanken darüber machten, ob sie gut aussehen würden. Ich hasste Shopping... Zumindest wenn es Klamotten betraf. In einen Multimedia Laden konnte man mich immer bringen. Ich liebte Games und ihre Vielfalt. Ich sagte nichts weiter dazu und musste auch schon ins Klassenzimmer, denn unsere Lehrerin kam. Schon in der zweiten Stunde konnte ich den Schulschluss kaum abwarten. Ich hasste diesen Ort und wusste noch nicht, wie ich das letzte Schuljahr überhaupt noch überstehen sollte. Zwar hatte ich eine einzige Freundin in der Klasse, doch sie war so zurückhaltend, dass wir uns beide von der Klasse abkapselten und selbst nicht auf einer Längenwelle waren. Sie war sehr klein und sportlich, dazu extrem schlank. Ihre Eltern achteten sehr auf Gesundheit, Sport und Reinlichkeit, während meine Familie mich lehrte zu machen was ich möchte, Hauptsache es würde mir dabei gut gehen. Sport war ebenso überhaupt nicht mein Ding. Wenn, dann konnte man mich dazu bringen Badminton zu spielen, das war's dann aber auch schon. Sie interessierte sich zudem kaum für Anime und Manga. Ich dagegen war eine leidenschaftliche Zeichnerin und schrieb schon seit Längerem kleine Geschichten, die jedoch eher schlecht als recht waren. Sie fand meine Zeichnungen zwar schön, konnte jedoch nichts weiter damit anfangen, Leider hatte ich keine anderen Freunde... Und Christiana war mir dann doch zu freaky! Wobei ich mir manchmal eingestehen musste, dass mir die Zeit mit ihr auch manchmal gut tat, denn das gab mir die Sicherheit, dass es noch seltsamere Menschen in meinem Umfeld gab. Endlich... Die Schule war für heute vorbei! Endlich konnte ich abhauen und nach Hause gehen. Doch wie sollte es auch anders sein? „JAAAANEEE!!! Das ist ja geil! Wie wir uns immer über den Weg laufen, hahaha!!!“ Ja... Christiana wieder... Sie verfolgte mich! Ich bekam Verfolgungswahn dank ihr. Und wieder blieb ich stehen, drehte mich nett lächelnd um und bemerkte, dass sie wieder diese Michaela dabei hatte. „Ich hoffe es ist nicht schlimm, wenn sie mit uns läuft? Sie muss auch zum Bahnhof.“ „Ja, ist kein Problem.“ Christiana lief in unserer Mitte und erzählte munter vor sich hin. Dabei kam sie auch auf das Thema zeichnen und dass wir ihr unbedingt mal ein schwules Pärchen zeichnen sollten. Wir? „Michaela zeichnet auch!“ „Echt? Du zeichnest auch? Deine Bilder würde ich gern mal sehen“, sagte ich verwundert. Jemandem wie ihr hätte ich gar nicht zugetraut auch zu dieser „Szene“ zu gehören. Ich erfuhr auch, dass Michaela ebenfalls einige Gedanken zu einer Geschichte im Kopf hatte. Christiana musste sich etwas früher von uns trennen, da sie einen Bus nehmen musste. Michaela begleitete mich noch zur Straßenbahn. Plötzlich fing es an mir Spaß zu machen zu dritt zum Bahnhof zu laufen. Michaela lief nun öfters mit uns. Und wenn sie mal nicht dabei war, fehlte mir sofort etwas. Nach einigen Tagen lief dann auch ich in der Mitte statt Christiana . Wir entdeckten immer mehr Gemeinsamkeiten und Christiana erfreute sich an unseren Talenten. Wir erzählten von unseren geplanten Geschichten und tauschten uns über unsere gemeinsame Lieblingsserien aus. Als Christiana einmal ein paar Tage krank war und nicht kommen konnte, liefen Michaela und ich alleine nach Hause. So machte es sogar noch mehr Spaß. „Hey, was würdet ihr davon halten, wenn ihr mal mit zu mir kommen würdet?“, fragte uns Christiana , als sie wieder gesund war. Einen ganzen Mittag mit ihr verbringen? Eigentlich war ich ja nicht so... Aber dieses Mädchen hatte es echt drauf innerhalb einer halben Stunde fünf mal das Selbe zu erzählen. Und dann schien sie zu oft die Realität mit ihren Anime Wunschträumen zu verwechseln. Sie war in einen Typen aus nem Anime verliebt... Gut, auch ich himmelte gut aussehende Typen an... Doch bezeichnete ich sie weniger als meine Ehemänner und erzählte meinen Freundinnen auch nicht, wie ich meinen Traummann ins Bett gekriegt hätte. Christiana erzählte uns einen ganzen imaginären Alltag mit ihrem Liebling. Und obwohl sie ihn so sehr liebte, war es ihre Angewohnheit diesen Charakter mit anderen Männern zu verkuppeln. „Klar... Warum nicht“, antwortete ich gespielt begeistert, denn mir fiel gerade keine Ausrede ein. Nun hoffte ich nur, dass Michaela auch zusagen würde. Sie zögerte kurz, stimmte dann auch zu. Dieser Mittag wäre gerettet! Gleich am nächsten Tag zogen wir das durch und fuhren mit Christiana zusammen in die Nachbarstadt, wo sie wohnte. Es war ein kleines Örtchen abgelegen im Tal. Durch die Busfahrt war mir kotzschlecht. Bei ihr zu Hause setzte Christiana sich gleich an ihren Computer und suchte Bilder zu ihren Lieblingsserien. Natürlich nur Bilder von schwulen Pairings. Michaela und ich vertrieben uns während dessen die Zeit... Sie schien fast gar nicht vergehen zu wollen... Während sie sich an ihrem Computer vergnügte, saßen Michaela und ich auf dem Boden und zeichneten doofes Zeug auf ein Karoblatt. Nachdem Christiana sich herabließ und ihren Computer wieder verlassen hatte, setzte sie sich mit uns vor den TV und guckte mit uns einen Anime, in dem ihr Geliebter zu sehen war. Zu meinem Leid war dieser Anime komplett japanisch und hatte nur nen deutschen Untertitel... Nach fünf Folgen fürchtete ich einschlafen zu müssen. Mein Magen fühlte sich flau an und mir war schlecht. Umso glücklicher war ich, als es langsam dunkel wurde und Michaela und ich uns an die Bushalte stellten. Die frische kühle Novemberluft tat mir gut. Endlich ging das flaue Gefühl in meinem Magen weg. Michaela und ich fingen sofort wieder an über unsere Geschichten zu erzählen und was wir nun wieder planen würden zu schreiben. Auch neueste Bilder zeigten wir uns gegenseitig. Plötzlich fühlte ich mich wieder so frei... Ich konnte nicht genug von diesem unbeschreiblichen Gefühl bekommen. Wenn wir beide zusammen waren, fühlte ich mich einfach gut. Sie spornte mich dazu an weiter an meinem Zeichentalent üben und noch besser zu werden! Ich liebte es einfach, wenn wir Zeit miteinander verbrachten. Doch eigentlich war Christiana immer die Vermittlerin zwischen uns. Wir hatten sonst keinen persönlichen Kontakt. Immer nur, wenn wir was zu dritt unternahmen oder auf dem Schulweg. Im Bus nach Hause sprachen wir uns aus: „Sag mal... Findest du Christiana nicht auch seltsam? Ihre Ansichten vom Leben... Naja...“ „Oh ja! Ich frag mich ob sie wirklich denkt, dass es diesen Kerl real gibt.“ „Ich weiß nicht... Vielleicht sind ja wir die Einzigen die ihn nicht sehen können.“ Darauf mussten wir erstmal lachen. „Bei ihr ist eigentlich echt alles komisch...“, sagte Michaela nachdenklich. „Ich mein, sie hat zwar echt auch gute Seiten, aber... Man setzt sich doch nicht sofort an den Computer und ignoriert seinen Besuch... Hmm.“ Einige Tage später warteten wir wieder zusammen auf meine Straßenbahn. Sie nahm sich inzwischen die Zeit und ging erst nach Hause, wenn die Straßenbahn gekommen war. So lange unterhielten wir uns. „Du? Michaela?“ „Ja?“ „Mhh... Wir verstehen uns doch eigentlich ziemlich gut... Wollen wir beide nicht mal was zusammen machen? Ich meine so... Ohne Christiana.“ „Ja, gern! Wollte ich dich auch mal fragen!“ Und so fingen wir langsam an unsere Freundschaft aufzubauen. Dieser Winter verging im Nu! Endlich hatte mein Leben eine Veränderung mit sich gebracht! Die Schule machte mir wieder Spaß. Ich ging mit dem einzigen Gedanken zur Schule, Michaela dort sehen zu können und dort mit ihr zu plaudern. Bei jedem Klingeln, das die Pausen eröffnete, stürmten wir auf den Flur um uns dort zu treffen. Und zur nächsten Stunde kamen wir dann meist zu spät, weil wir nicht voneinander los kamen. In den großen Hofpausen versteckten wir uns dann zusammen vor Christiana , was wir zum totlachen fanden.Unsere Zeichnungen wurden auch immer besser, unsere Geschichten immer länger. Wir trieben uns gegenseitig an. Obwohl wir befreundet waren, herrschte immer eine Art Konkurrenz zwischen uns. Das war aber kein Grund zu streiten. Wir verstanden uns einfach zu gut. Sie ging mit mir durch die Prüfungszeit, wir feierten miteinander meinen Geburtstag und genossen jeden einzelnen Tag miteinander. Leider endete unsere gemeinsame Schulzeit... Ich hatte meinen Abschluss gepackt – es war nun für mich zu Ende. Nun würde ich Michaela nicht mehr jeden Tag sehen können... Das war der einzige Gedanke, der mich dabei traurig stimmte. Mein Leben war plötzlich wieder anders geworden. Ich musste mir eine Ausbildung suchen, doch vorher ging es erstmal zwei Wochen ins Ausland. Ich genoss den Urlaub am Mittelmeer. Dort machte ich meine ersten richtigen Erfahrungen mit Männern. Zwar lief nichts Ernsthaftes, doch trotzdem fühlte ich zum ersten mal wie es war einen Freund zu haben. Ein tolles Gefühl! Doch ich hielt es kaum aus in zwei Wochen kein Wort mit Michaela austauschen zu können. Also schnappte ich mir Geld und rief sie an! Ich musste einfach mit ihr reden! Allein schon um ihr die Neuigkeiten zu berichten, was ich so erlebte mit der Männerwelt. Die zwei Wochen gingen vorüber und durch die tollen Erfahrungen in meiner Realität hatte ich kaum noch Lust an meinen Geschichten zu arbeiten. Ich hatte einfach nicht das Bedürfnis in eine andere imaginäre Welt zu flüchten. Zumindest die erste Zeit nicht. Meine tolle Realität endete auch bald wieder und alles war wieder beim Alten. Es wurde mir zu viel... Wieder flüchtete ich in meine eigen erschaffene Welt! Meine Story! Dort, wo alles so spielte wie ich es mir wünschte. Und viel zu gerne ließ ich meine Launen an meinen Charakteren aus. Mein erstes Vorstellungsgespräch scheiterte, eine Ausbildung fand ich nicht, doch meine Oma vermittelte mir einen Minijob. So ging also mein Alltag im Arbeitsleben los. Die Probleme, die ich durch meine Mutter hatte, zogen mich viel zu sehr runter, als das ich mir was „Größeres“ wie eine Ausbildung suchen wollte. Ich war unmotiviert und hatte nur meine Flucht in die Scheinwelt im Kopf. Und dazu gehörte auch Michaela. Auch sie ging mir nicht aus dem Kopf. Sie gehörte einfach zu den Dingen, die mich alles Schlechte vergessen ließen. Sie war sozusagen die einzige Person, die Freude in mein Leben brachte. Da ich für Christina keinen Platz mehr in meinem Alltag fand und sie sich immer öfter mit mir treffen wollte, brach ich den Kontakt zu ihr ab. Zwar konnten Michaela und ich uns nicht mehr jeden Tag sehen, doch hatten wir unser Handy. Meist rief ich sie gleich nach der Arbeit an oder telefonierte Abends mit ihr! Mindestens zwei Stunden! Wenn nicht sogar länger... Wenn sie Ferien hatte, freute ich mich besonders! Da konnten wir noch länger reden. Nun hatte auch Michaela das letzte Schuljahr vor sich. Und ich erfuhr, dass sie sich mit Christiana gestritten hatte. Ich stand immer auf ihrer Seite. Wieder begann also ein Sommer! Ich liebte den Sommer! Wann immer es die Zeit zuließ, traf ich mich mit Michaela. Unsere liebste Beschäftigung in diesem Sommer war es in die Nachbarstadt zu fahren und dort zu shoppen oder uns den Bauch vollzustopfen. Da wir beide ein spezielles Ticket hatten, machten wir auch gerne mal Rundfahrten durch die umliegende Gegend. Da waren wir immer so um die drei Stunden unterwegs. Das war meist besonders lustig, denn nie zuvor hatten wir skurrilere Menschen gesehen als bei unseren Touren. Meine Mutter hatte zu der Zeit noch einen Freund, bei dem sie ab und zu schlief. Und wenn sie das tat, schlief Michaela bei mir. Wir machten dann immer die Nächte durch und liefen morgens um fünf, wenn es hell wurde, um den See. Gleich danach fuhren wir wieder in die nächste Stadt zum Frühstücken. Und wenn wir mittags heim kamen, fielen wir todmüde, jedoch glücklich in unsere Betten. In einer Nacht fiel uns wieder Christiana ein. Seit Kurzem waren wir der Meinung, dass ihr einziger Sinn darin bestand, uns zusammen zu führen. Das hatte sie gut gemacht! Christiana ... Sie liebte Yaoi und hasste Lesben dagegen umso mehr. Michaela und ich beschlossen das Werk unseres Lebens zu kreieren! Wir kamen auf die Idee, gemeinsam ein Bild zu schaffen, auf dem unsere beiden weiblichen Hauptcharaktere miteinander schlafen. Dieses steckten wir dann in einen Briefumschlag und schickten es zu Christiana . Leider durften wir nie erfahren wie ihre Reaktion dazu aussah. Lustig war es dennoch allemal! Lange lange Zeit. Die Monate vergingen mit ihr wie im Flug. Unsere Lebenslagen änderten sich und nicht immer ging es uns beiden gut. Wenn ich Probleme hatte, war sie Diejenige, zu der ich als erstes ging. Meine Mutter fand zur Winterzeit einen neuen Freund, den ich anfangs recht gut leiden konnte. Er machte sozusagen einen auf „guten Kumpel“... Doch je inniger ihre Beziehung wurde, desto mehr fühlte er sich als Vaterfigur und fing an mir Vorschriften zu machen. Er wollte, dass ich aufhörte so faul zu sein... Ich sollte endlich eine Ausbildung machen. Ich wollte es einfach nicht... Ich war immernoch unmotiviert und lehnte sein Angebot, mir bei der Suche zu helfen, dankend ab. Auch meine Mutter wurde ihm gegenüber immer abweisender. Er drängte sich zu sehr auf, was sie einfach nicht leiden konnte. Irgendwann eskalierte es... Da fing er an mich zu beleidigen und schrie mit mir herum. Kurz danach verließ er die Wohnung, Meine Mutter folgte ihm, statt sich um mich zu kümmern. Dieser Tag war ein Tiefpunkt meines Lebens... Aus Verzweiflung packte ich das Teppichmesser, das mir bei meinem Praktikum geschenkt wurde und versuchte den Schmerz meines Herzens loszuwerden in dem ich mir anderen Schmerz zufügte. Ich ritzte mir ein paar mal über den Arm... Alles wirkte nur noch verschwommen... Da hatte ich ein echtes Blackout. Frustriert warf ich das Messer weg, verband mir den Arm und telefonierte kurz mit meiner Oma, die mir wieder Ruhe gab. Wieder zu Verstand gekommen, musste ich unbedingt raus aus dieser Wohnung. Ich flüchtete direkt zu Michaela, die mir geduldig zuhörte und mich tröstete. Sie verbrachte Stundenlang mit mir in der Kälte und im Regenwetter. Ich ignorierte die Versuche meiner Mutter, mich zu erreichen. Erst gegen Abend konnte ich dann dazu überredet werden wieder nach Hause zu gehen. Dort wartete meine Mutter schon völlig besorgt auf mich. Als sie sah, was ich mir angetan hatte, fing sie an zu weinen und bat mich, zu versprechen, so etwas nie wieder zu tun. Mit dem Typen machte sie umgehend Schluss. Endlich schien wieder alles in Ordnung zu sein. Der nächste Sommer kam. Dies war ein super Sommer! Michaela und ich waren unzertrennlich wie eh und je! In ihren Ferien sahen wir uns mehrmals die Woche. Wir liefen immer gemeinsam um den naheliegenden See. Dies dauerte dann meist so zwei Stunden. Manchmal kauften wir uns Alkohol und setzten uns irgendwo hin. Dort genossen wir dann unsere gemeinsame Zeit. Nach wie vor war unser Hauptthema unsere Zeichnungen und unsere Geschichten. Wir liebten es über die selbst erfunden Charaktere zu reden. Inzwischen verknüpften wir sogar unsere Geschichten miteinander. Meine Charas kamen bei ihr vor, und ihre bei mir. Als wir mit unseren Alcopops am Seeufer saßen und lachten, kamen wir auf das Thema Blutsbruderschaft. „Michaela, du bist meine allerbeste Freundin! Ich bin froh, dich zu haben!“ „Ja, das geht mir genauso!“ „Lass uns unsre Freundschaft für ewig festhalten.“ Ich zerschlug meine Flasche an einem Stein und hob das spitze Ende des Glases an meine Handfläche. Als ich fester zudrückte – was viele Versuche kostete – fing es an zu bluten. Auch Michaela versuchte es. Als wir es endlich schafften, drückten wir unsere Hände aneinander und guckten uns an. „Du und ich... Für immer!“ „Das hier soll uns ewig an unsere Freundschaft erinnern!“ Das war dank Michaela die beste Zeit, die ich in meinem Leben hatte. Als der Sommer langsam wieder endete, bekam unsere Freundschaft ihre Krönung. Als wir zusammen auf meinem Bett lagen und TV guckten, unterhielten wir uns wieder. Doch dieser Moment war komisch... Der Moment, in dem sich unsere Blicke trafen... Der Moment, in dem sich unsere Köpfe immer näher kamen... Der Moment, in dem wir uns küssten. In diesem Moment zitterten meine Hände, mein Herz schlug wie verrückt und wir konnten gar nicht mehr aufhören. Was war aus unserer Freundschaft geworden? War sie wirklich schon so viel mehr als eine Freundin für mich? Dabei fühlte ich mich noch nie zu Frauen hingezogen. Nur diese Eine... Michaela... War das nun wirklich Liebe? Oder nur nur eine Phase zweier Mädchen, die einfach wissen wollten, wie sich das anfühlt? Ich wusste nicht mehr, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Ich genoss die Zeit natürlich weiterhin... Doch etwas war anders. Zudem fragte ich mich, was ihre Familie wohl sagen würde, falls daraus mehr werden sollte. Ihre Eltern würden diese Art von Liebe wohl weniger tolerieren. Trotz der Zweifel machten wir weiter... Wir küssten uns wieder und wieder – konnten die Finger einfach nicht voneinander lassen. Nach einiger Zeit war uns auch egal wo wir uns küssten und ob uns jemand sehen würde. Wir küssten uns am See, wir küssten uns an der Haltestelle, wenn ich sie Abends noch dort hin begleitete , und wir küssten uns zu Hause... Überbewertete Gefühle, oder doch Liebe? » Liebe Michaela, eine Freundschaft kann sehr tiefgründig sein... Ich schätze, so wie unsere. Wir haben unsere schlimmsten Zeiten miteinander durchgemacht. Ja, ich würde sogar behaupten, du hast lange Zeit meinem Leben erst einen Sinn gegeben. Ich habe dich sehr geliebt, du warst und bist immernoch einer der wichtigsten Menschen überhaupt. Unsere Freundschaft hat viele Krisen durchstanden und ich danke dir, dass du mir jede meiner Dummheiten verziehen hast. Ich hoffe, dass wir auch weiterhin beste Freundinnen bleiben werden, denn es wartet wohl noch einiges auf uns, das wir zusammen erleben können! Danke, dass du immer da bist und dass es dich gibt! Du bist ein wundervoller Mensch!« Huhu Leute, Ich weiß, komisches Ende, was? Ihr müsst es nicht unbedingt verstehen, Hauptsache die Person, der diese Geschichte gewidmet ist, versteht es! Und ich denke das wird sie :3 Nun, was aus den Beiden geworden ist, dürft ihr euch selbst denken, ganz nach euren Wünschen. Fandet ihr, dass Christiana ungerecht behandelt wurde? Ich denke Jane und Michaela sind auf eine Art dankbar, denn ohne Christiana , hätten die Beiden sich ja nicht kennengelernt. So, das war's! Falls ihr noch Fragen habt, ruft die Auskunft an xD lg, eure Kiro! ps. Lüb dich, Hasö! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)