Draco im Wandel der Gefühle von Shileyn_Nea (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 7: Machtlos ------------------- Dieses Kapitel ist aus HARRYS Sicht geschrieben!!! Das war unmöglich. Das KONNTE gar nicht passiert sein. Er hat mich … Ich bin … Er war … Darin lag überhaupt keine Logik! Wie konnte er … Plötzlich öffnete sich die Tür des Raumes, in dem ich mich befand, und die dunkelhaarige Slytherin und gute Freundin Dracos Pansy Parkinson trat ein. „Pünktlich, Potter. Gut.“, war das Erste, was sie mir heute entgegenbrachte. Erstaunlich zurückhaltend, wenn man es mit den vorigen 'Begrüßungen' verglich, die sie mir schon an den Kopf geworfen hatte. Knapp eine Woche war nun bereits vergangen, seitdem sie mich in der Hand hatte. Ich hatte keine Wahl. Nichts würde sie von ihren Vorhaben mit mir abbringen und ich konnte mich ihr auch nicht widersetzten. Es war ausweglos. Wäre ich in jener Nacht doch bloß nicht nach draußen gegangen. Hätte ich mich an einen anderen Platz gesetzt, hätte sie mich vielleicht nicht entdeckt. Wäre ich nicht so dumm gewesen diesen unnötigen Brief anzufangen, säße ich nicht hier in einem unbenutzten Raum des Kerkers und würde darauf warten von Parkinson Befehle – mochte ich schon fast sagen – entgegen zu nehmen. „Also, Potter.“, sprach sie meinen Namen aus, als wäre er ein Schimpfwort. „Worauf wartest du? Soll ich dich zu einem Teekränzchen einladen? Vielleicht fängst du dann ja endlich an zu reden.“ Ich hatte es aufgegeben mich über ihre verächtliche Tonlage und Wortwahl zu beschweren. Jedes mal hatte sie mir gedroht alles publik zu machen und ich war sogleich verstummt. „Malfoy hat eingewilligt.“ Meine Laune war momentan weitaus tiefer als im Keller, weswegen ich auch nicht gerade gesprächig war. Bei den Slytherins war ich das eigentlich nie, aber heute hielt ich mich besonders kurz. Ich wollte das hier schnellstmöglich hinter mich bringen. „Hat er das? Sehr schön. Wie hast du das bloß angestellt? Damit hatte ich weniger gerechnet, aber so ist es noch viel besser.“ Ich hatte gewusst, dass sie sich darüber freuen würde. Sie freute sich generell, wenn etwas geschah, dass mir auch nur im geringsten Schaden oder Schmerzen, egal ob psychisch oder physisch, zufügen konnte. Und ja, das Treffen mit Draco, um das ich ihn gebeten hatte, würde stattfinden. Kommende Nacht um Punkt zwei Uhr. Ich wusste nicht warum er plötzlich eingewilligt hatte, aber ich wäre glücklicher gewesen, wenn er abgelehnt hätte. Denn das war alles Teil eines Plans dieser Hexe aus dem Hause Slytherin. Und sie würde, weiß Merlin, vieles tun, um mich zu demütigen. Als wäre es für mich nicht schon schrecklich genug gewesen mich diesem Gespräch mit Draco auszusetzen, das wir heute Früh vor der großen Halle gehalten hatten, während alle anderen seelenruhig gefrühstückt hatten, ohne auch nur die leiseste Ahnung davon zu haben, was sich vor der Tür zutrug. Erstens hatte er die Wahrheit herausgefunden und sie dermaßen in den Schmutz gezogen, dass ich mich gefühlt hatte, als würde man mich nackt in aller Öffentlichkeit der Zauberwelt als denjenigen präsentieren, dessen Schuld es war, dass der dunkle Lord die Macht an sich gerissen hatte. Und zweitens hatte er mir noch einmal nur ZU deutlich gemacht welch eine Abneigung er gegen mich hegte. Worte waren in der Hinsicht noch viel verletzender als Taten, denn die Taten, um die es sich bei Draco handelte, waren nichts weiter als gemeine und teils auch schmerzhafte Späße. Seine Worte jedoch bohrten sich wie spitze Holzpfähle tief in mein Herz und ließen es ohne Gnade bluten und bluten. Denn ich mochte diesen respektlosen, böswilligen, gutaussehenden und, wenn er es denn wollte, auch liebenswerten Zauberer. Wobei seine Liebenswürdigkeit sich in der Vergangenheit bei mir in Grenzen gehalten hatte, was wohl auch in der Zukunft nicht anders sein würde. „Ach, da fällt mir gerade ein, welche Nebenwirkungen hat der Trank, den Draco dir verabreicht hat, denn mit sich gebracht? Draco wollte es mir nicht erzählen.“ Bei Merlins Bart, musste sie mich gerade DARAN erinnern? Allein der Rückblick, dass ich Draco im Krankenflügel dermaßen mit meinen Annäherungen verschreckt und schockiert hatte, dass er über das alles hatte in Erfahrung kommen können, war grausam. Und jetzt verlangte sie von mir, diese ungeliebte Erinnerung mit ihr zu teilen? Dieses Gespräch war die reinste Zumutung. „I-ich habe ihn angefasst und ihm gesagt, dass er schön ist.“ Ich hatte mich nicht beherrschen können. Der Trank hatte wie ein Aphrodisiakum gewirkt und all meine Hemmungen und Bemühungen NICHT das zu tun, was ich mir so sehnlichst wünschte, zunichte gemacht. Ich hatte mich meinen Neigungen hingegeben und die kurzen Augenblicke genossen, in denen Draco es über sich hatte ergehen lassen. Schallendes Gelächter ertönte, kurz bevor Parkinson wieder das Wort ergriff. „Und was hat Draco gemacht? Dich geschlagen? Wo hast du deine blauen Flecken versteckt?“, lachte sie auch weiterhin bei der Vorstellung daran. „Er ist aus dem Krankenflügel gerannt.“ Auf einmal wich die ganze Schadenfreudigkeit aus dem Gesicht des schwarzhaarigen Mädchens und ein verständnisloser Blick stattdessen nahm ihren Platz ein. Kurz murmelte sie etwas vor sich hin, führte Selbstgespräche. „Wann ist das Treffen?“, fragte die Slytherin knapp. Mich schnell sammelnd wegen des Themenwechsels brauchte ich eine kurze Zeit, um zu antworten. „Heute Nacht um zwei Uhr.“ Sofort breitete sich ein unbeschreiblich niederträchtiges Grinsen auf ihrem Gesicht aus und da wusste ich, dass mich etwas sehr, SEHR schmerzhaftes erwarten würde. „Das heißt ja ihr seit ganz alleine. Ungestört … Perfekt!“ Nach einigen Sekunden fuhr sie fort. „Du wirst ihm sagen, dass du ihn liebst und dann wirst du ihn küssen. Alles, was das in Draco auslöst, wirst du über dich ergehen lassen. Und wie du das alles anstellst ist mir vollkommen egal. Ich werde wissen, ob du getan hast, was ich dir aufgetragen habe. Du weißt was passiert, wenn du dich nicht an meine Worte hältst.“ WAS? „Oh nein ... Alles, nur das nicht. Bitte. Ich … ich will es ihm nicht sagen. Bitte nicht.“, flehte ich Parkinson mit rasendem Herzen an, so unangenehm es mir auch war. DAS konnte ich Draco keinesfalls ins Gesicht sagen. Niemals. „Ach, du willst nicht? Kein Problem, dann richte ich es ihm aus … Und dem Rest der Schule.“ Sie hatte sich bereits umgedreht und ging auf die Tür zu, um den Raum zu verlassen und das umzusetzen, was sie gesagt hatte. Und sie würde es definitiv durchziehen. „Warte!“, rief ich die Dunkelhaarige zurück. Ich konnte sie das nicht tun lassen. Wenn das publik werden würde, würde man sich über mich lustig machen. Ich wäre nichts weiter als eine Witzfigur. Man würde meine Zuverlässigkeit infrage stellen und das konnte ich unmöglich zulassen. „Ich werde es ihm sagen.“, brachte ich schwerfällig über meine Lippen, während sie bloß gehässig über meine Unterwürfigkeit lachte. „Eine WUNDERSCHÖNE Nacht wünsche ich dir, Potter.“, winkte sie ab und verließ den Raum. Mit ihrer nur so vor Ironie triefenden Verabschiedung ließ sie mich mit der Angst und dem Leid zurück. * * * Der Tag zog an mir vorbei, als würde ich ihn im Schnelldurchlauf erleben. Ich war so unkonzentriert, so geistesabwesend. Dracos Weg kreuzte heute nur einmal den meinen und wie ich nicht anders erwartet hatte, konnte man ihm nicht im geringsten ansehen, dass er etwas ungewöhnliches mit mir geplant hatte, was ausnahmsweise mal nichts damit zu tun hatte, dass er mir etwas antun wollte. Wahrscheinlich ließ ihn das genauso kalt, wie die Tatsache, dass ich ihm etwas wichtiges zu sagen hatte, was ich lieber für mich behalten hätte. Einige Male fragten mich Ron und Hermine, ob alles in Ordnung sei und ich redete mich damit heraus, dass ich wohl zu wenig Schlaf gehabt hatte. Heute würde das sicherlich der Fall sein. Allein wenn ich jetzt schon daran dachte was ich tun müssen würde, wurde mir dermaßen unwohl, dass ich beinahe wahnsinnig dabei wurde. Aber so lange die Sonne noch nicht unter gegangen war, würde ich mir noch keine Gedanken darum machen. Zumindest versuchte ich es. * * * Diese Nacht. Ich musste vorerst nur noch diese eine Nacht durchstehen und dann wäre Wochenende. Ruhe war gerade alles, wonach es mir verlangte. Ruhe und die Distanz zu so ziemlich jedem. Selbst meinen Freunden. Auch wenn ich wusste, dass sie es nur gut meinten, wenn sie sich Sorgen um mich machten. Im Moment wollte ich nur noch alleine sein. Ginny würde ich ohnehin auf Abstand halten müssen, denn Parkinson hatte mir aus unerklärlichen Gründen AUSDRÜCKLICH verboten mit ihr zu reden. Aber das würde ganz einfach sein, denn sie ging selbstständig auf Abstand zu mir. Ich hatte mich bei ihr entschuldigt, wegen dem, was vor einigen Tagen geschehen war, wie ich es bei Ron und Hermine auch getan hatte. Ich hatte ihr gesagt, dass ich unter der Wirkung eines Zaubertrankes gestanden hatte und sie hatte auch bestätigt, dass alles wieder gut sei. Jedoch lag der Unterschied darin, dass Ron und Hermine nach wie vor die Alten waren und so taten, als wäre das alles niemals geschehen. Bei Ginny schien das aber weniger der Fall zu sein, wenn ich sah, wie sie sich mir gegenüber verhielt. Sie schaute mich nicht einmal mehr an. Hatte sie etwa Angst ich würde es nochmal tun? Hatte sie Angst, dass ich sie nicht mehr mochte? Oder gab es einen anderen Grund? Ich wusste es nicht. Das einzige, was ich mit Sicherheit behaupten konnte, war, dass sie mir etwas bedeutete. Bloß nicht auf die Art und Weise, wie mir Draco etwas bedeutete. * * * Gedanken über Gedanken und keiner von ihnen würde meine Probleme lösen. Nichts würde das tun. Unter meiner Bettdecke kauernd fragte ich mich, wie um alles in der Welt ich das mir Bevorstehende überstehen sollte, ohne von Draco umgebracht zu werden. Wie sollte ich bloß ansetzen? Wie sollte ich das Thema überhaupt in die Wege leiten? Und die wohl wichtigste Frage war, wie, bei allem, was mir heilig war, ich es bloß schaffen sollte Draco zu küssen, wenn er mich nach meinem unfreiwilligen Geständnis nicht einmal in einem Umkreis von 5 Metern in seine Nähe lassen würde? Ein lautes Schnarchen ließ mich aufschrecken und ein Gemurmel folgte dem sogleich: „Hermne... Mine... Herminenene... Lieb dsch...“ Ron drehte und wuselte sich in seinem Bett umher und blieb schließlich mit seinem Gesicht zu mir gewendet liegen. Seine Züge waren entspannt, sein Mund formte ein leichtes Lächeln und ein Ausdruck von Zufriedenheit breitete sich nun auf seinem Gesicht aus. Was würde ich dafür geben so sorgenfrei leben zu können, wie Ron es tat. Alles, was ihn davon abhielt auch in der Liebe glücklich zu sein, war, dass er sich selbst nicht eingestehen wollte, was Hermine ihm wirklich bedeutete. Und das war weit mehr als Freundschaft. Vierunddreißig Minuten nach Mitternacht. Ich hatte bis jetzt kein Auge zugetan und würde es für die verbliebenen eineinhalb Stunden sicherlich auch nicht mehr tun. Genau genommen war ich hellwach, obwohl ich schon länger als achtzehn Stunden wach war und so einiges bereits hinter mich gebracht hatte am vergangenen Tag. Eigentlich müsste ich wirklich müde sein, aber ich war viel zu hibbelig, viel zu aktiv, viel zu verzweifelt, um zu auch nur im Entferntesten an Schlaf zu denken. Und alles, woran ich dachte, machte mich krank. Ich brauchte frische Luft und einen klaren Kopf, eindeutig. Meinen Unsichtbarkeitsumhang aus der hintersten Ecke der untersten Schublade meines Nachttisches gekramt und mich immer noch in meiner Alltagskleidung befindend, hüllte ich mich in diesen und verließ den Jungenschlafraum lautlos. Vor der Tür verwendete ich den Zauber 'Lumos', um in der nächtlichen Dunkelheit nicht die Treppen herunterzufallen. Auf schnellstem Wege zum vereinbarten Treffpunkt, dem Eingang der Jungenumkleide für die Quidditchspieler, lief ich unbemerkt durch das Schloss. Auf dem Schulgelände ließ ich mir dagegen viel Zeit und versuchte möglichst an die Schule und meine Hausaufgaben zu denken, um mich mit dem Kommenden jetzt noch nicht auseinandersetzten zu müssen, doch ich scheiterte kläglich. Und nach nicht einmal zehn Minuten war ich dem Eingang der Jungenumkleiden nahe, so suchte ich mir einen geeigneten Platz zum Sitzen und verbarg mich zur Sicherheit auch weiterhin unter meinem Umhang. Der sichelförmige Neumond strahlte schneeweiß von dem mit schwarzen Wolken verhangenen beinahe ebenso schwarzen Himmel herab. Kein einziger Stern war zu sehen, keine einzige Sternschnuppe, die mir einen meiner sehnlichsten Wünsche hätte erfüllen können. Auch der Blick in den Himmel gab mir keine Hoffnung oder wenigstens Trost oder vielleicht sogar Mut. Nach einer kurzen Zeit, in der ich einfach nur da saß und darauf wartete, meinem Verderben näher zu kommen, hörte ich auf einmal etwas. Noch weit entfernte Schritte nahm ich wahr und bei der Erkenntnis, dass dies Draco sein musste, fing ich an unruhiger zu werden, als ich es bereits war. Aber war denn wirklich schon mehr als eine Stunde vergangen? Eher nicht. Auch wenn mein Zeitgefühl nicht das beste war, konnte ich sehr wohl noch eine viertel Stunde von einer ganzen unterscheiden. Nun stellte sich mir jedoch die Frage, warum er so früh hierher kam? Ein Leuchten kam mir näher und näher und bald konnte ich klar und deutlich den größtenteils in der Schwärze der Nacht verschluckten Draco erkennen, der mit gesenktem Zauberstab voranschritt, wahrscheinlich um nicht über etwas zu stolpern. Wenn ich mich nicht versah, glaubte ich zu erkennen, dass er nicht gerade gut gelaunt war, denn er stampfte viel eher, als dass er normal lief. Ich wartete und schließlich blieb er ganz in meiner Nähe stehen, während er seinen Zauberstab auch weiterhin leuchten ließ. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Er sah mich nicht, denn ich war unter meinem Umhang immer noch unsichtbar. Dafür sah ich ihn nur zu deutlich nun in das Licht seines Zauberstabs gehüllt. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, sein Blick verärgert, seine freie Hand zu einer Faust geballt. Er war ganz offensichtlich nicht fröhlich. Und trotzdem genoss ich es, ihn zu beobachten. Wie er da stand und auf MICH wartete. Minutenlang starrte ich ihn einfach an, als ich plötzlich merkte, dass er etwas vor sich hin murmelte. Ich versuchte genauer zu verstehen, was er sagte, indem ich aufstand und näher kam. Sein Gemurmel wurde langsam etwas deutlicher und ich dachte etwas von 'schlafen' und 'warten' zu hören und ich ging langsam weiter auf ihn zu. Und da passierte es. Gerade wollte ich meinen rechten Fuß anheben, um einen Schritt weiter zu gehen, merkte jedoch zu spät, dass ich an etwas hängen geblieben war, was mich unausweichlich dazu brachte nach vorne zu fallen. Aus Reflex griff ich nach etwas in der Nähe, an dem ich mich festhalten konnte und, da ich Draco schon ziemlich nahe gewesen war, war er es, den ich an seinem Arm packte. Dabei entwich ihm ein kurzer Schreckensschrei, bevor wir zusammen und nebeneinander auf dem Boden landeten. Während des Falls war mein Unsichtbakeitsumhang von mir geglitten, was bedeutete, dass der Slytherin mich jetzt definitiv sehen konnte. Plötzlich spürte ich etwas auf meine linke Schulter prallen. Noch einmal und noch einmal und noch einmal. Schnell hintereinander weg schlug Draco mit zusammengekniffenen Augen auf mich ein, bis ich rief: „Malfoy! Molfoy ich bin's! Harry!“ Augenblicklich hörten seine Schläge auf und er starrte mich von der Situation überwältigt nur mit den nun vor Schreck weit aufgerissenen Augen an. Doch diese Ruhe würde nur kurz währen. Noch drei, zwei, eins … „Sag mal hast du sie noch alle, du hirnloser Trottel?! Warum kommst du einfach aus dem Nichts und springst mich an?! Wenn du mich nur verarschen willst, kann ich gleich wieder gehen!“, brüllte er verärgert, während er mir zuerst mit eiskalten, blauen Augen einen derart wütenden Blick zuwarf, dass es mir kalt den Rücken herunterlief, und mich dann mit aller Kraft von sich weg schubste. Dabei rollte ich förmlich einen guten Meter weiter und stand schnell auf, um Draco vom Gehen abzuhalten. „Nein, es tut mir leid! Das war nicht mit Absicht.“ Der Blonde wich einen Schritt vor mir zurück, auch wenn ich nicht wusste warum, und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Also Potter, was ist denn so unglaublich wichtig, dass du dich dazu gezwungen fühlst mich mit deiner Anwesenheit zu belästigen?“, fragte er gewohnt herabwürdigend. 'Gezwungen' traf wohl mitten ins Schwarze. Nur leider war nicht ich es, dem ich es zu verdanken hatte jetzt hier zu stehen und etwas schier unmögliches von mir zu verlangen. Und kaum erinnerte ich mich an das, was ich Draco gleich sagen müsste, begann mein Herz noch heftiger an zu schlagen als es bereits vorher der Fall gewesen war. Was. WAS sollte ich nur sagen? Oder besser gefragt WIE? „Es ist nur, dass ... dass ich dir etwas sagen wollte.“, setzte ich endlich an. „Und was bitte soll das sein? Ich bezweifle, dass es dermaßen wichtig ist, wie du es im Moment noch erscheinen lässt.“ Seine Worte waren nicht wirklich hilfreich dabei, mich dazu zu bringen es auszusprechen. Viel eher wurde ich dadurch noch unsicherer und ängstlicher. Ich wollte das hier nicht. Absolut nicht. Aber ich würde dieser Situation nicht entfliehen können, bevor ich ES nicht gesagt hatte. „Ich ... ich bin …“, brach ich ab, weil ich es immer noch nicht zu Stande brachte. Sichtlich genervt entgegnete mir der blonde Slytherin nun: „Wenn du mir in den nächsten fünf Sekunden nicht endlich sagst, was du mir anscheinend gar nicht sagen willst, gehe ich. Und ich verspreche dir, ich werde mich niemals wieder auf SOETWAS hier einlassen.“ „W-was?!“, war das einzige, das ich noch rechtzeitig herausbekam, bevor er anfing zu zählen. „Fünf.“ „Aber Draco!“ „Vier.“ „Hör auf!“ „Drei.“, zählte er ohne Gnade weiter. „Ich bitte dich!“ „Zwei.“ „Nein, nein, nein!“, raufte ich mit schon die Haare. „Eins.“ Verzweifelt versuchte ich den kaltherzigen Slytherin davon abzuhalten mich so extrem unter Druck zu setzten, doch es half alles nichts. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und ließ diese Worte so schnell wie möglich meine Lippen verlassen. „Ich … ich habe mich in dich verliebt!“ Mit zugekniffenen Augen stand ich da und traute mich nicht sie zu öffnen. Ich erwartete ein verletzendes Kommentar, eine Beleidigung oder gar einen Schlag, aber auch nach einer gefühlten halben Ewigkeit hörte oder spürte ich nichts dergleichen. Als ich gerade zu ihm schauen wollte, da ich diese Stille nicht länger aushielt, ertönte ein Geräusch, dessen Verursacher eindeutig Draco war. Er klatschte. Ganz langsam, jede Sekunde ein mal. Mehr als verwirrt wusste ich nicht, wie ich darauf reagieren sollte, so blieb ich weiterhin stehen und versuchte ohne Erfolg den Sinn hinter seinem Verhalten zu finden. „Wirklich eine schöne Show, Potter. Hätte ich nicht gewusst, dass du ausgerechnet SOLCHE Gefühle nicht in eintausend Leben für mich haben könntest, hätte ich dir dein Geständnis beinahe abgekauft. Na los, sag schon. Welche Wette hast du verloren?“ „Was?“ Er dachte das hier wäre nur ein WITZ? Das … das konnte doch nicht wahr sein!? Und jetzt? Wie sollte ich ihn bitte davon überzeugen, wenn er doch offensichtlich nicht glaubte, was ich ihm sagte? Und in diesem Augenblick erinnerte ich mich daran, was Parkinson noch von mir verlangt hatte: Ich sollte Draco küssen. Das war wahrscheinlich meine einzige Gelegenheit dazu, ansonsten würde ich noch heute damit rechnen müssen, dass die ganze Schule über meine lächerlich abnormale Vorliebe für den mir feindselig gesinnten Slytherin wissen würde. So ging ich Schritt für Schritt auf ihn zu und merkte, wie mein Puls immer schneller wurde je näher ich ihm kam.Währenddessen hob der Blonde bloß missachtend eine Augenbraue. Dicht vor Draco, der überraschenderweise nicht vor mir zurückwich, blieb ich stehen. Dann, in den Bruchteilen einer Sekunde, hob ich eine Hand, vergrub sie in des Blonden Haaren und drückte mit geschlossenen Augen meine Lippen auf seine. Eine Hitze durchfuhr mich, als ich seine Lippen mit den meinen berührte, wie ich sie noch nie zuvor gespürt hatte. Adrenalin schoss in meine Adern, ein Kribbeln breitete sich in meinem Inneren aus. Auf einmal spürte ich zwei starke Hände gegen meine Schultern drücken und ich ließ wider Willen von ihm ab. So schön es auch gewesen war, jetzt würde die Hölle folgen. Da war ich mir sicher. Sogleich erblickte ich die weit aufgerissenen Augen des schnell atmenden und angewiderten Dracos, der augenblicklich mit der flachen Hand nach mir ausholte und laut knallend meine linke Wange traf. Mein Kopf flog nach rechts und einige Momente schaute ich auch nicht auf. Einzig und allein unsere unruhigen Atemzüge und mein rasendes Herz waren zu hören. Als ich merkte, dass Draco sich bewegte, schielte ich zu ihm herüber und es sah fast so aus, als würde er versuchen etwas zu sagen. Aber er blieb still. Ohne Vorwarnung kam er nun förmlich auf mich zu gestürmt und stieß mich zu Boden, sodass ich sehr unsanft auf diesen aufkam. Noch ein letztes Mal warf er mir einen der grausamsten Blicke zu, die mir jemals gewidmet waren, und dann rannte er in Richtung Schloss. Zurückgelassen und einsam kauerte ich auf der kalten und dreckigen Wiese nahe des Quidditchplatzes. Ich strich mit meinen Fingern über meine Wange und meine Lippen. Über die Stellen, an denen ich ihn zuvor in zwei so gegensätzlichen Arten hatte spüren können. Die eine brannte sehnsüchtig durch falsche Leidenschaft entfacht, die andere pochte schmerzhaft durch Hassgefühle erteilt. Wie sehr hatte ich mir gewünscht der Moment, in dem unsere Lippen aufeinander trafen, würde niemals zu Ende gehen. Wie sehr hatte ich noch bis zur letzten Sekunde gehofft er würde seine 'wahren' Gefühle für mich offenbaren. Wie sehr wollte ich mir einreden, dass ich ihn gar nicht lieben konnte, nicht lieben DURFTE. Doch nichts von all dem war oder würde geschehen. Meine Wange wurde sanft von etwas gekitzelt und ehe ich es merkte, hatte ich in meiner Verzweiflung angefangen zu weinen. Langsam flossen die Tränen der Einsamkeit über mein Gesicht und tropften zu Boden. Obwohl ich nichts anderes von ihm erwartet hatte, konnte ich nichts dagegen tun, seine Reaktion so nah an mich treten zu lassen. Sie so stark über mich walten zu lassen und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit die Oberhand über mich gewinnen zu lassen. Ich wusste nicht, wie lange ich noch dort saß und in Selbstmitleid versank, denn mein Zeitgefühl hatte ich schon längst verloren, aber eines war mir mehr als klar: Es würde eine VERDAMMT harte Zeit werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)