Draco im Wandel der Gefühle von Shileyn_Nea (Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 8: Ahnungslos --------------------- Verwirrtheit. Entsetzen. Wut. Diese und wahrscheinlich noch zig andere Gefühle ließen mich über das Schulgelände in das Schloss rennen ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob mich zu dieser späten Stunde noch jemand erwischen würde. Alles, wirklich alles, war in diesem Moment besser, als mich an dieses unglaublich grausame Geschehen mit – ich vermochte seinen Namen kaum zu denken – Potter erinnern zu müssen. Sicher war das hier nur ein sehr böser Alptraum und ich würde gleich in meinem Bett aufwachen und feststellen, dass nichts davon je passiert war. Aber bis dahin saß ich hier fest und musste dieses Gefühlschaos über mich ergehen lassen. Ich eilte durch die Schulflure auf direktem Weg in die Kerker und heute war mir das Glück hold weder Filch, seiner Katze noch irgendeinem Lehrer zu begegnen. Schneller als gewöhnlich kam ich dort an und das erste, was ich erblicke, als ich den Gemeinschaftsraum betrat, war Pansy wie sie vor dem grün leuchtenden Kamin saß, sich zu mir umdrehte und den Anschein erweckte, als würde sie auf etwas warten. Das hatte mir ja gerade noch gefehlt. Wie sollte ich ihr bitte erklären wo ich gewesen und wieso ich in einer solchen Verfassung war? Ich traute mir im Moment nicht einmal zu einen vernünftigen Satz zu Stande zu bringen, geschweige denn eine plausible Ausrede zu erfinden, also blieb ich nur abrupt mitten im Raum stehen. Pansy blieb ebenfalls still, stand jedoch auf und kam auf mich zu. Kurz bevor sie mich erreicht hatte breitete sie ihre Arme aus und umarmte mich. Das Einzige, was mir als Reaktion darauf einfiel, war ihre Umarmung zu erwidern. So schlang auch ich meine Arme um sie und für einige Sekunden verblieben wir in dieser Haltung. Irgendwie hatte diese Geste etwas seltsam Beruhigendes an sich und dann dachte ich Pansy plötzlich kichern zu hören. Darauf wisperte sie mir zu: „Es ist alles halb so schlimm, Dray. Gleich ist es vorbei.“ „Hm?“ Was war gleich vorbei? Wovon redete sie denn da? Doch bevor ich das hinterfragen konnte, wurde mir nahezu schwarz vor Augen und ich konnte mich kaum noch auf meinen Beinen halten. Mich an Pansy festklammernd und die Augen zufallend war das letzte, was ich wahrnahm, bevor ich in einen tiefen Schlaf verfiel, wie sie das folgende Wort mit Bedacht aussprach: „Obliviate.“ * * * Gähnend reckte ich mich in meinem Bett. Der Morgen war angebrochen und damit auch das Wochenende. Ich setzte mich auf und schaute mich um. Niemand war zu sehen. Der Blick aus dem Fenster zeigte die Sonne, wie sie von dem hellblauen Himmel strahlte. Und genauso wie das Wetter war, fühle ich mich. Einfach wunderbar. Selten gab es Tage, an denen ich bereits morgens optimistisch war, dass der Tag gut verlaufen würde, aber heute war einer dieser wenigen und das war auch gut so. Nun schielte ich an mir herunter und stellte mit Überraschung fest, dass ich mich nicht in meiner Schlafkleidung, sondern in meiner alltäglichen Garderobe befand, die dermaßen zerknittert war, dass ich mich so nicht vor die Tür trauen konnte. Während ich überlegte welcher Zauber für das Entknittern zuständig war, fragte ich mich welchen Grund es hatte so eingeschlafen zu sein. Aber wie sehr ich auch versuchte mich daran zu erinnern, was am Vorabend oder gar am gestrigen Nachmittag geschehen war, war alles was ich vorfand eine Lücke in meinem Gedächtnis, die sich einfach nicht füllen wollte. Es war ein seltsames Gefühl sich daran nicht mehr erinnern zu können. Vielleicht sollte ich Pansy oder Blaise später fragen. * * * Ein Tag ohne Sorgen. Ein Tag ohne Unterricht. Ein Tag ohne Lehrer. Und was das aller Beste war: Ein Tag ganz und gar ohne Potter. So saß ich nun hier im Wirtshaus „Drei Besen“ mit meinen beiden besten Freunden, die mir zuvor auch nicht sagen konnten, was gestern Abend geschehen war. Es war beinahe neunzehn Uhr und wir hatten schon etwa eine Stunde hier verbracht, als ich mich daran erinnerte Pansy zu fragen, was der Grund für ihre ständig bestehende gute Laune war. „Ach das ist nichts besonderes.“, redete sie sich heraus. „Ist nur so eine Phase. Die ist sicher in ein paar Tagen wieder vorbei.“ „Ist das so?“, fragte ich misstrauisch. Das konnte wohl kaum alles sein. Aus irgendeinem Grund verschwieg mir die Hexe etwas, aber auch wenn sie es mir nicht sagen wollte, ich würde es schon noch herausfinden. „Würde ich dich jemals anlügen? Aber jetzt will ich zurück ins Schloss. Ich hab noch ein paar Dinge zu erledigen. Man sieht sich, Jungs.“ So verabschiedete sie sich von uns und ich wandte mich Blaise zu. „Weißt du was mit ihr los ist?“ Eine kurze Zeit starrte er mich an und es sah so aus als würde er überlegen, was er antworten sollte, doch dann redete er auch schon. „Ich habe keine Ahnung, Dray. Aber sag mal, hast du Potter heute schon gesehen?“ „Habe ich. Da.“, deutete ich auf die Eingangstür des Wirtshauses, durch die Potter gerade schritt. Blaise drehte sich um, schaute den Gryffindor kurz an und setzte sich wieder normal an den Tisch. Mit diesem kurzen Aufgreifen von Potter in unserem Gespräch ließ er das Thema ab jetzt fallen. Was er mit dieser Frage wollte, wusste ich nicht, aber das interessierte mich auch herzlich wenig. Ich nippte etwas an meinem Butterbier und wartete darauf, dass seine Freunde ihm folgten, doch niemand trat ein. Er war alleine. In letzter Zeit kam es ungewöhnlich häufig vor, dass Potter alleine unterwegs war. Was wohl der Grund dafür war? Der Abend lief weiter, Blaise und ich unterhielten uns und einige Male schaute ich aus Neugier in Potters Richtung, der nahezu regungslos vor seinem Krug Butterbier saß und mit leerem Blick durch den Tisch starrte. Er war wirklich ganz und gar alleine da und erweckte den Anschein, als wäre er tief in seinen weniger glücklichen Gedanken versunken. „Draco?“ „Hm?“ „Ich habe gesagt, dass ich jetzt zurück gehe. Kommst du mit?“ „Nein, ich bleibe noch ein wenig.“ „Na gut. Bis später.“, verabschiedete er sich und ging zum Ausgang. „Bis dann.“, sagte ich verspätet, sodass er es nicht mehr mitbekam. Und kaum hatte Blaise die „Drei Besen“ verlassen, war ich aufgestanden, um meinem Lieblingsgryffindor Gesellschaft zu leisten. Er saß einsam in einer leeren Ecke an einem kleinen Tisch mit bloß zwei Stühlen. Ich kam näher und blieb neben dem freien Platz stehen. „Darf ich mich setzten?“, fragte ich weniger aus Höflichkeit, als aus dem Willen ihn auf mich aufmerksam zu machen. Bei dem Klang meiner Stimme fuhr der Angesprochene dermaßen heftig zusammen, dass er seinen Krug umstieß, welcher aber schon leer war. Ohne auf eine Antwort zu warten, die ich anscheinend sowieso nicht bekommen würde, da er mich nicht einmal angesehen hatte, setzte ich mich. Er sagte nichts und hielt inzwischen das Glas wieder in seinen Händen, die er so fest daran presste, dass sich seine Finger ungleichmäßig weißlich und rot verfärbten. „So verkrampft?“ Abermals zuckte er zusammen und blieb still. „Es ist unhöflich seinen Gesprächspartner nicht anzusehen. Hat man dir das etwa nicht beigebracht, Potter?“, zog ich ihn auf, weil es mich langsam nervte, dass er nicht mit mir sprach. Darauf hob er langsam seinen Kopf und schaute mich direkt an. Der Ausdruck, der in seinen wahrscheinlich vor Schlafmangel roten Augen lag, war eindeutig. Pure Angst und Panik spiegelten sich darin wieder und erst jetzt bemerkte ich, dass er zitterte. „Was ist denn mit dir los? Du siehst ja aus als wärst du 'nem Dementor begegnet.“, meinte ich ernst. Ich bemerkte, dass seine Lippen sich bewegt hatten, als er den Blick von mit abwendete und zu Boden schaute. „Was?“, wollte ich, dass er seine Worte wiederholte. Plötzlich seine Augen mit Wut erfüllt wieder auf mich richtend schrie er mich an, sodass uns die Mehrheit der Besucher nun fragend und verärgert anstarrte. „Das findest du wohl sehr witzig, was!?“ „Jetzt beruhige dich doch! Ich weiß gar nicht wovon du da überhaupt redest!“ Im nächsten Moment sprang Potter auf, sein Stuhl fiel zu Boden und sein unkontrolliertes Geschrei ging weiter. „Wie soll ich mich beruhigen, wenn du es darauf anlegst mich zu demütigen?!“ „Was ist das für ein Lärm? Gibt es irgendwelche Probleme da drüben?“, schaltete sich nun die Wirtin Madam Rosmerta ein, während lautes Gemurmel und Getuschel entstand. „Nein, nein. Es ist alles in bester Ordnung!“, täuschte ich vor, um vermeidbarem Ärger zu entgehen. Auch ich erhob mich von meinem Platz, hob Potters umgefallenen Stuhl auf und packte ihn am Arm. „Du kommst jetzt mit.“, zischte ich ihm leise zu. Er wehrte sich zwar dagegen, jedoch war ich gerade noch dazu in der Lage ihn festzuhalten, solange bis wir draußen waren. Ich hatte ihn hinter mir her geschleift und jetzt riss er sich von mir los. Dabei fiel etwas aus der Tasche seines Umhangs. Es klirrte beim Aufprall auf den Steinboden und Glas zersprang. Ich konnte noch den Teil eines Flaschenhalses erkennen und da ich die Scherben wohl kaum hier liegen lassen konnte, richtete ich meinen Zauberstab darauf und wandte den Zauber 'Reparo' an. Die Flasche setzte sich wieder zusammen, ich hob sie auf und nun war das Etikett deutlich zu erkennen: Feuerwhisky. Ein stark alkoholisches Getränk, das für nicht volljährige Zauberer und Hexen eigentlich nicht zugänglich war. Schon vor dem Zerspringen war das Gefäß leer gewesen. Ich wollte gerade etwas sagen, doch auf einmal riss Potter mir die Flasche aus der Hand, rannte los und ich lief ihm sofort hinterher. Irgendetwas stimmte mit diesem Typen heute ganz und gar nicht. Es dauerte nicht lange bis ich ihn eingeholt hatte und an seinem Umhang packen konnte. Dadurch verlor er sein ohnehin schon beeinträchtigtes Gleichgewicht und fiel hin. Er riss mich an meinem Arm mit und die Flasche in seiner Hand schlug auf den Boden auf, sodass sie nochmals kaputt ging. Meinen Arm hielt er immer noch umklammert und während wir auf den kalten Steinen lagen, schaute er mich nur mit panischem Blick an. Zum Glück war es schon dunkel draußen, ansonsten würde man das ganze auch sehr gut vom Inneren der Häuser aus beobachten können. Ich beeilte mich wieder aufzustehen, nachdem ich mich von ihm losgemacht hatte, doch Potter machte keine Anstalten dasselbe zu tun. Stattdessen starrte er mich einfach weiterhin an und das löste ein mehr als unangenehmes Gefühl in mir aus. „Du hast sie doch nicht mehr alle. Hast du einen Fluch von deiner geliebten Weaslebee Schlampe abbekommen, dass du so drauf bist oder was?“ Ich drehte mich von Potter weg und wollte gerade darüber nachdenken, was ich mit ihm in diesem Zustand anstellen könnte, denn das war ohne Zweifel die perfekte Gelegenheit, um sich an ihm wegen der Aktion im Krankenflügel zu rächen. Doch schon nach einigen Sekunden hörte ich etwas, das wie ein Schluchzen klang. Das konnte doch echt nicht sein, oder? Um meinen Verdacht zu prüfen schaute ich wieder zu dem am Boden neben Glasscherben liegenden und auf Fremde wie einen Obdachlosen wirkenden Gryffindor. Mit einem Arm stütze er sich ab, sodass er zur Hälfte saß, und mit der anderen Hand hielt er sein Gesicht bedeckt. Eindeutig, er weinte. Schon wieder. Langsam hatte ich das Gefühl er war gar nicht so tollkühn, wie er in der Öffentlichkeit tat. Kurz blieb ich noch still, um in Erfahrung zu bringen, was Potter jetzt machen würde, und da hörte ich ihn etwas murmeln. „Draco. Ich hasse dich. Hasse dich. Muss dich hassen.“ Mir wurde es mulmig bei seinen Worten. Sollten sie mich nicht eher erfreuen? Aber was bitte meinte er mit 'Muss dich hassen'? Und Moment. Hatte er mich gerade etwa bei meinem Vornamen genannt? Oh nein. Das ging eindeutig zu weit! So durften mich ausschließlich meine Freunde und meine Eltern nennen und nicht dieser Nichtswürdige! „Steh endlich auf, Potter! Wir gehen zurück ins Schloss.“, trat ich ihm während des Gesagten in seine Seite, sodass er kurz vor Schmerz aufstöhnte. … und auf dem Weg dahin werde ich schon noch etwas angemessenes mit dir anstellen, vervollständigte ich meinen Satz in Gedanken. * * * „Lass mich endlich los! Lass mich los!“ „Aber Draco, bitte sag es niemandem! Bitte! Ich flehe dich an!“ Der merklich angetrunkene Gryffindor hatte seine Arme aus heiterem Himmel um mich geschlungen, als wir gerade noch so gut wie ruhig auf dem Weg zurück zum Schloss waren, und redete völlig wirres Zeug. „Ich weiß gar nicht was du von mir willst!“ Ohne meinen Worten auch nur die geringste Beachtung zu schenken machte mit was auch immer das werden sollte weiter. „Quäle mich. Demütige mich. Mach dich über mich lustig, aber sag bitte keinem, was gestern geschehen ist.“ Gestern? Ich sollte gestern etwas mit Potter gemacht haben? War es das, woran ich mich nicht mehr erinnern konnte? „Was ist gestern passiert? Sag es mir!“, forderte ich sofort. Anstatt mir zu antworten verfestigte er seinen Griff, sodass es schon beinahe weh tat, und brachte nur einzelne Worte wie 'Nein' und 'Bitte' heraus, die keinen ersichtlichen Bezug zu meiner Frage hatten. Nun versuchte ich mit aller Kraft den nervig klammernden Dunkelhaarigen von mir los zu bekommen, was mir nach einiger Anstrengung auch gelang. Damit hatte er wohl eher weniger gerechnet, weswegen Potter rücklings hinfiel. Plötzlich erinnerte ich mich an die Legilimentik, mit der man die Gedanken und vergangene Geschehnisse einer Person sehen konnte, und dachte er würde in diesem Zustand sowieso nicht dazu in der Lage sein meinen Angriff abzuwehren. Außerdem würde Potter gerade wohl an genau das denken, was gestern vorgefallen war, von dem er die ganze Zeit indirekt sprach, also würde ich ohne große Anstrengung genau das zu sehen bekommen, was in meinen Erinnerungen fehlte. Schnell zückte ich meinen Zauberstab, richtete ihn auf meinen ahnungslosen gegenüber und sprach den Zauber. „Legilimens.“ ~ Dunkelheit, ein kleiner Lichtfleck und Potter und ich. Draußen. „Es ist nur, dass ... dass ich dir etwas sagen wollte.“, sprach Potter zu mir. „Und was bitte soll das sein? Ich bezweifle, dass es dermaßen wichtig ist, wie du es im Moment noch erscheinen lässt.“ […] „Fünf.“, zählte ich herunter. „Aber Draco!“, schrie Potter. „Vier.“ „Hör auf!“ „Drei.“ „Ich bitte dich!“ „Zwei.“ „Nein, nein, nein!“ „Eins.“ „Ich … ich habe mich in dich verliebt!“, kam es aus seinem Mund. Ich klatschte in meine Hände. „Wirklich eine schöne Show, Potter. Hätte ich nicht gewusst, dass du ausgerechnet solche Gefühle nicht in eintausend Leben für mich haben könntest, hätte ich dir dein Geständnis beinahe abgekauft. Na los, sag schon. Welche Wette hast du verloren?“ […] Er. Nah vor mir stehend. Plötzlich seine Hand hebend, in meinen Haaren vergrabend und seinen Mund auf meinen legend. Ich drückte ihn von mir weg. Er ließ ab. Ich keuchte und schaute ihn schockiert an, lief auf ihn zu und stieß ihn heftig zu Boden. Ich rannte davon. Er blieb liegen. ~ Mich in der Realität wieder findend musste ich mich erst einmal sortieren. Also war das, woran ich mich nicht erinnern konnte, dass ich mich irgendwann nach Sonnenuntergang, weswegen auch immer, mit Potter getroffen hatte. Und da es gerade um ihn ging, schaute ich mich nach ihm um und fand ihn bewusstlos am Straßenrand liegend vor. Seine Gesichtszüge waren so ruhig. Er sah weder glücklich noch unglücklich aus. Es war irgendwie ein … angenehmer Anblick. Ich ging auf ihn zu, blieb nah bei ihm stehen und kniete mich hin um sein Gesicht noch genauer zu betrachten, wozu ich sonst nie die Gelegenheit hatte. Er hatte mich gestern also geküsst, ja? Ich legte die Finger meiner rechten Hand auf meine und die der linken auf seine Lippen, um über sie zu streichen. Wie es wohl gewesen war? Mein Herzschlag wurde langsam aber sicher schneller. Ich war ihm ja jetzt schon so nah, dass mir komisch wurde. Und was, wenn ich ... Ganz behutsam näherte ich mein Gesicht dem seinen. Warum wurde es auf einmal so unglaublich warm? Ohne es bemerkt zu haben hatte ich meine Augen geschlossen, schreckte jedoch kurz auf, als ich ein Grummeln vernahm. Meine nun wieder geöffneten Augen erkannten in der nunmehr schwarzes gleichen Dunkelheit die zusammengezogenen Augenbrauen des dunkelhaarigen Gryffindors, dem ich so nahe war, dass seine ich regelmäßigen Atemzüge auf meiner Wange spürte. Das war gefährlich nahe. Augenblicklich entfernte ich mich von ihm. Was hatte ich da gerade tun wollen? Ich hatte doch nicht allen ernstes mit dem widerwärtigen Gedanken gespielt diesen Jungen zu küssen?! Was war denn mit mir los? In höchstem Maße entsetzt gab ich Potter die Schuld an meinem glücklicherweise nicht umgesetzten Vorhaben. Warum zum Teufel hatte er mich gestern auch küssen müssen? „Ich … ich habe mich in dich verliebt!" Verliebt? Harry Potter hatte sich in mich, Draco Malfoy, seinen schlimmsten Erzfeind überhaupt, Sohn desjenigen, der zum engsten Kreise der Anhänger des Dunklen Lords gehörte, verliebt!? Nein das konnte nicht sein. Unmöglich. Aber warum hatte er mich dann geküsst? War ihm seine Show wirklich so wichtig gewesen? Und war sie ihm immer noch so wichtig, dass er sie heute fortsetzte? Und warum konnte ich mich an nichts davon erinnern? Ich war definitiv verwirrt. Und das machte mich sauer. Ich hasste es nicht die Kontrolle und den Überblick über eine Situation zu haben. Aber genau das war gerade der Fall. Auf einmal fröstelte ich. Es war inzwischen wirklich kalt geworden. Warum war mir das nicht schon vorher aufgefallen? Die Frühlingsnächte waren aber nun wirklich nicht sehr warm. Ich konnte nicht einfach weiter tatenlos hier herumstehen und den bewusstlosen Dunkelhaarigen anstarren. Aber was sollte ich tun? Er würde sich wohl kaum wecken lassen, jedoch kam es keinesfalls infrage, dass ich ihn trug, denn wir waren noch ein gutes Stück von Schloss entfernt. Außerdem sah er nicht gerade leicht aus und ich würde ihn sowieso nicht anfassen wollen. Warum machte ich mir eigentlich Gedanken um das Narbengesicht? Er konnte mir herzlich egal sein. So beschloss ich den Gryffindor dort liegen zu lassen und setzte meine Weg fort. Immerhin war es nicht mein Problem, was mit Potter geschah. Ich war und fühlte mich in keiner Weise zuständig für ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)