Gnadenlos? von -Zhenya- (Wieso ist alles so ungerecht?) ================================================================================ Kapitel 4: Ruhe vor dem Sturm ----------------------------- Als er wieder aufwachte, fand er sich in einem warmen Zimmer wieder, in dem er jedoch vorher noch nie gewesen war. Er hatte Kopfschmerzen und nicht nur das. Eigentlich tat ihm der ganze Körper weh, war er doch aus einer nicht zu unterschätzenden Höhe gestürzt war, auch wenn da Schnee gelegen hatte. Dieser dämpfte nicht im Geringsten seinen Sturz, dafür war das einfach zu wenig gewesen. Im ersten Moment bemerkte er es gar nicht, doch spürte er, wie ihn jemand vorsichtig streichelte. Ein kurzer Blick zur Seite zeigte ihm einen äußerst besorgt dreinblickenden Russen, der an seinem Bett wachte und wohl nur darauf gewartet hatte, das er endlich wieder aufwachte. Was wollte der denn hier? Und überhaupt, wie war er eigentlich hierher gekommen und nicht einfach gestorben? Erst, als er den Kopf zu ihm drehte, legte sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Größeren "Du bist endlich wieder wach~ Wie geht es dir? Und wo wolltest du denn hin?" fragte er, doch besorgt klingend. Ein hasserfüllter Blick kommentierte das Ganze "schlecht und nach hause!" zischte er, denn dort hatte er hingewollt. Kopfschüttelnd meinte der Andere "Aber du bist doch jetzt hier zu Hause, kleiner дурак." Die roten Augen verengten sich, als er den Kopf schüttelte "Ich bin hier nicht zu Hause! das werde ich nie sein!" fauchte er und wollte sich aufsetzen, doch zuckte er zusammen und landete gleich wieder im Kissen, leise wimmernd vor Schmerz. Warum musste ihm grade jetzt alles weh tun? Dabei wollte er doch einfach nur nach Hause! Und hier war er absolut nicht heimisch. "Und in was für einem Zimmer bin ich hier überhaupt? Seit wann gibt es hier mal etwas, das wärmer ist als die Außentemperatur in diesem gottverdammten Land?" fragte er mürrisch, denn irgendwie interessierte ihn schon, in wessen Bett er da eigentlich lag. "In meinem~" antwortete ihm Russland nur kurz, denn wieso lügen? So war es nun mal. Das erklärte wohl auch, warum es hier überall leicht nach Vodka roch und auch ein Hauch von Sonnenblumen wehte zudem noch durch das Zimmer. Als der Preuße mühsam den Kopf zur anderen Seite wendete, sah er auch warum dem so war. Auf dem Nachttisch neben dem Bett stand eine große Vase, gefüllt mit, wie es aussah, frisch gepflückten Sonnenblumen. Wo nahm der die bloss immer her? Draußen war es doch viel zu kalt, als das sie jetzt dort wachsen würden. Zumal der Schnee ja auch den ganzen Boden bedeckte, naja, eben wie eine Decke, die sich erst spät im Frühjahr heben würde. Wenn er so ans Frühjahr dachte, wurde sein Gesichtsausdruck doch etwas melancholisch. Dann würde der schmilzende Schnee die immer noch auf den verlassenen Schlachtfeldern der letzten Wochen liegenden Gefallenen des Krieges freigeben. Und niemand würde sie heimholen und begraben können.....Gilbert seufzte leise, er schweifte ab. Und woher der Andere die Sonnenblumen herhatte, würde er schon früh genug erfahren. Jetzt aber versuchte er erstmal, die dämliche Vodkabirne zu ignorieren, was nicht so einfach war, denn inzwischen hatte sich dieser von seinem Platz entfernt und hatte sich auf die andere Seite des Bettes gesetzt, wo der Preuße ihn mürrisch anblickte. Das konnte doch jetzt echt nicht wahr sein! Musste der denn dauernd vor seiner Nase rumsitzen und ihn nicht einmal in Ruhe lassen? Er knurrte unwillig "Geh mir aus der Sicht, Vodkabirne!" zischte er, denn eigentlich wollte er sich grade wirklich nur ausruhen, um so schnell es ging wieder fit zu werden und einen weiteren Fluchtversuch starten zu können. "Aber неопытная лыжница~ Ich mach doch gar nichts. Ich pass doch nur auf dich auf. Und ich will dich eben ansehen~ Du siehst doch so niedlich aus~" entgegnete der Russe mit einem Tonfall, der ihm so gar nicht gefiel. Dabei spürte er auch zum widerholten Male die Finger durch sein Gesicht gleiten "lass das! Du hast doch noch was anderes zu tun als mich zu nerven!" fauchte er noch, woraufhin sich der Größere erhob und zur Zimmertür ging "Du hast recht. Ich muss noch so einiges kümmern." meinte dieser schließlich und war auch schon aus dem Raum verschwunden. Alleingelassen blieb Gilbert im Bett liegen und starrte vor sich hin. Was nun? Er wusste es nicht so genau. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als im Bett zu bleiben. Also schloss er die Augen wieder und versuchte wieder etwas schlaf zu finden, denn das half ja auch dabei, sich zu erholen. Eine ganze Weile dauerte es, bis er einschlief und auch nochmals einiges länger, bis er wieder aufwachte, den Geruch von frisch gemachten Königsberger Klopsen in der Nase. Das wunderte ihn doch sehr. War er etwas wieder zu hause? Nein, das konnte wohl nicht sein. Schließlich war da immer noch dieser Hauch von Vodka, der alles hier durchzog. Er seufzte leise, als er sich soweit es ging aufsetzte, was jedoch mit Schmerzen verbunden war. Gilbert spürte gradezu die hoffnungsvollen Blicke des Russen, der mit dem dampfenden Teller vor dem Bett stand und einfach wollte, das der Andere nun doch endlich mal was freiwillig essen würde, das er gekocht hatte und sich nicht verweigerte. Damit hatte sich der Andere aber ganz gewaltig geschnitten! Wütend funkelte er den Russen an, ehe er ihm ein "Du glaubst dich nicht im ernst, das ich esse, was du gekocht hast! Verdammter Russe!" gradezu entgegenspuckte, denn am liebsten hätte er ihm ins Gesicht oder zumindest auf die blöden braunen Winterstiefel gespuckt, um seinen Hass nochmals zum Ausdruck zu bringen, doch dafür stand Ivan einfach zu weit weg. Enttäuscht blickte ihn der Abegewiesene an und seufzte leise "ich will doch nur nett sein....." murmelte er, immer noch den dampfenden Teller in den Händen haltend. "Außerdem magst du doch Königsberger Klopse,да? Die hab ich extra für dich gemacht." fügte er noch hinzu. Wieder knurrte der Albino unwirsch "Steck sie dir sonst wo hin! Ich ess nur die, die ich selbst oder Ludwig gemacht haben! du hast sicher wieder irgendwas anderes reingetan! Ich trau dir nicht!" warf er dem enttäuschten Russen entgegen, der sich jetzt aber doch wirklich Mühe gemacht hat und auch wirklich nichts in die Soße oder die Klopse gemischt hatte, was Preußen hingegen erwartet hatte. Verstand dieser verdammte Typ eigentlich nicht, das er nicht essen wollte was die Vodkabirne gekocht hatte. Leicht kopfschüttelnd stand der blonde Mann dann jedoch auf und verließ das Zimmer. Nun gut. Wenn er ihm so nicht seine Zuneigung klarmachen konnte, dann musste es eben anders gehen. Jetzt aber ging er erstmal wieder und befasste sich mit seinen Staatsangelegenheiten, die konnte er ja für Gilbert nicht die ganze Zeit vernachlässigen. Dieser jedoch blieb weiter im Bett liegen, etwas anderes konnte er im moment ohnehin nicht, da ihm sein ganzer Körper noch weh tat. Er konnte eigentlich froh sein, das er einmal ein Land gewesen war und damit nicht allzu lange brauchte, um sich wieder zu erholen und doch dauerte es ihm eindeutig zu lange. Schließlich wollte er keine Sekunde verlieren, um wieder hier abhauen zu können. Eine ganze Weile konnte er sich nun in Ruhe erholen, kam auch wirklich zum schlafen, ohne das Ivan ihn unnötig nervte. In den nächsten Tagen hatte er weitestgehend seine ruhe und sah seinen ungewünschten Krankenpfleger nur dann, wenn dieser sich um seine Wunden kümmerte oder ihm Essen brachte, das er ohnehin nicht anrührte und so immer wieder dazu genötigt werden musste. So kam es auch, das der Albino sich jeden Tag einen Kampf mit dem Anderen lieferte, um nicht essen zu müssen, den er leider jedes Mal verlor, zu seinem Missfallen. Sonst aber ließ ihn der Russe in Ruhe. Ein Glück für ihn war er ja doch noch sowas wie eine Nation und hatte eine entsprechend große Selbstheilungskraft. Daher dauerte es auch nicht lange, bis er wieder größtenteils auf dem Dampfer war. Außerdem dachte er, das er jetzt endlich mal seine Ruhe hatte, hatte sich Ivan doch den Morgen über schon nicht sehen lassen. Doch da wurde er bitter enttäuscht...... дурак = Dummkopf Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)