Die Rückkehr von abgemeldet (Kyokos Mutter kommt nach Tokyo) ================================================================================ Kapitel 2: Rivalen ------------------ Zwei Rivalen und ein Ziel Yashiro sah nervös zwischen den beiden Männern hin und her. Sowohl der blonde als auch der dunkelhaarige Mann schienen im Stillen einen Kampf auszutragen. Noch immer standen sie im Flur und Sho Fuwas kryptische Ansage lag in der Luft. Was gab es worüber die beiden reden müssten? Sofort fiel Yashiro der nächstliegende Grund ein. Vermutlich Kyoko, aber warum ging er dann nicht direkt zu ihr? Er hatte in der Vergangenheit mehrere Male bewiesen, dass es ihm egal ist, wenn sie zusammen gesehen werden. Noch nie hatte er mit Ren sprechen wollen. Gut, er hat ein paar Mal versucht einen Streit mit dem älteren Schauspieler anzuzetteln, aber die Atmosphäre, die den Sänger jetzt umgab war anders. Es war nichts von seiner Überheblichkeit zu spüren, die er sonst immer stolz mit sich trug. Er sah ungewöhnlich ernst aus und vor allem besorgt. Yashiro hatte ihn in all der Zeit niemals besorgt gesehen. Die gleichen Gedanken schossen auch Ren durch den Kopf als er den jungen Mann beobachtete. Die Tatsache, dass Sho Fuwa ihn persönlich aufsuchte ließ sämtliche Alarmglocken schrillen. Doch im Gegensatz zu seinem Manager kannte Ren den besorgten Gesichtsausdruck von Fuwa. Er hatte ihn bereits einmal gesehen. Damals hatte sich Fuwa bei Kyoko entschuldigt und behauptet, dass er sie nie verletzen wollte. Der Schauspieler wusste, dass nur Kyoko die Ursache eines ernsten und besorgten Shos sein konnte. Er spürte wie die Neugier ihn zu überwältigen schien und gleichzeitig wuchs auch die Angst in ihm. Eine Angst, dass etwas schlimmes passiert ist oder passieren wird. Plötzlich ergriff Sho erneut das Wort: „Ich würde dieses Thema ungern hier besprechen, wo wir jederzeit unterbrochen oder belauscht werden können. Ich würde es lieber in deinem Umkleideraum besprechen. Wenn ich gewollt hätte, dass man uns hört oder sieht hätte ich mir nicht die Mühe machen müssen hier zu warten sondern ich hätte direkt an euer Set kommen können.” Ren lächelte Sho mit seinem falschem Lächeln an und Yashiro erstarrte und sah seinen Schützling besorgt an. „Natürlich. Du hast Recht, Fuwa-kun. Aber ich war verwirrt. Ich hätte nie gedacht, dass du mich jemals freiwillig aussuchen würdest. Du musst zugeben, dass es mehr als ungewöhnlich ist.“ Sho war instinktiv einen Schritt zurückgewichen als der Schauspieler ihn so freundlich angelächelt hat, aber in seiner Stimme schwang die bekannte Arroganz mit als er antwortete: „Es sind ja auch ungewöhnliche Umstände unter denen ich dich aufsuche.“ Ren entschied sich nichts darauf zu erwidern und öffnete stattdessen die Tür zu seinem Raum. Ohne auf eine Aufforderung zu warten ging Sho an ihm vorbei ins Zimmer. Ren beherrschte sich um nicht mit den Augen zu rollen. Er folgte dem Sänger in seine Räumlichkeiten, aber Yashiro blieb unentschlossen an der Schwelle stehen. Zwar brachte ihn die Neugier fast um, aber er meinte auch zu spüren, dass Sho etwas sagen wollte, was nur Ren angehen würde. Sho nahm dem Manager die Entscheidung ab. „Sag deinem Manager, dass er sich entscheiden soll, ob er rein oder raus will. Er kann ruhig mitanhören, was ich zusagen habe. Vielleicht ist es sogar besser, wenn er auch Bescheid weiß.“ Ren und Yashiro wechselten verwirrte Blicke bevor Yashiro eintrat und die Tür hinter sich schloss. Sho schritt zu einem der Stühle, die dort standen und setze sich. Dieser Kerl hat echt keine Manieren schoss es Yashiro durch den Kopf. Sho hob den Kopf und sah Ren durchdringend an. „Ich habe heute interessanten Besuch bekommen.“ Ren ließ sich auch auf einem Stuhl nieder und sah den Sänger interessiert an. „Besuch von wem?“ Sho holte tief Luft und sagt mit etwas Überwindung: „Von Kyokos Mutter.“ Er machte ein Gesicht als müsste er sich übergeben. Yashiro und Ren sahen ihn alarmiert an. Kyoko hat zwar nur äußerst selten von ihrer Familie geredet, aber wenn dann hatte sie ihre Mutter nur als 'Person' bezeichnet. Ren spürte wie sich seine Hände zu Fäusten ballten. Ihn durchfluteten die Erinnerung zu der Zeit als er als 'Corn' Kyoko kennengelernt hatte. Damals hatte sie so oft wegen ihrer Mutter geweint. Geweint, weil ihre Mutter sie von sich gestoßen hatte und sie alleine gelassen hatte. Sie war auch der Grund weshalb Kyoko so verbissen für die Aufnahmeprüfung der Oberschule gelernt hatte. Ren atmete tief durch und lockerte seine Hände sah Sho fragend an. „Was wollte sie von dir?“ Sho fuhr sich mit der Hand durch die Haare und begann zu erzählen. ~Flashback~ Geschockt sah Sho zu der Frau, die ihm gegenüberstand. Er hatte sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen und hatte auch geglaubt, dass er sie nie wiedersehen würde. Die Tatsache, dass sie nun doch hier war, traf ihn wie ein Faustschlag. Kyokos Mutter lächelte ihn kalt an. Ähnlich wie Kyoko damals als sie im Engelskostüm vor ihm stand und verkündete, dass es ihm leid tun würde, dass er sie eingestellt hatte. Doch zwischen den beiden Lächeln lag trotz ihrer Ähnlichkeit ein himmelweiter Unterschied, denn wenn Sho diese Frau Lächeln sah, sah er vor seinem inneren Auge Kyokos weinendes Gesicht als sie Kinder waren. Gleichzeitig spürte er die Hilflosigkeit. Benommen hörte er sich selber sagen: „Shoko-San, kannst du uns alleine lassen?“ Seine Managerin sah ihn verwirrt an. Noch nie hatte sie Sho in diesem Zustand gesehen. Er war ganz blass im Gesicht und sah die Fremde mit geweiteten Augen an. Auch die Tatsache, dass er sie raus schickte zeigte, dass etwas nicht stimmte. Trotzdem ging sie hinaus und schloss die Tür hinter sich. Im Zimmer ging Kyokos Mutter vorbei an Sho und sah sich im Raum um. Dabei fiel ihr Blick auf die Notenblätter. „Es tut mir Leid, dass ich dich störe, aber ich habe wichtiges mit dir zu besprechen.“ Sho ahnte, was das Thema ihres Gesprächs war und doch wollte er es ihr nicht einfach machen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie lauernd an. „Ach ja? Und was wäre das?“ das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde breiter und ihre Augen noch kälter und gefühlloser. „Kannst du dir vorstellen, wie überrascht ich war als ich nach Hause kam und meine Tochter weg war? Anfangs dachte ich, dass sie vielleicht einen Schulausflug hatte, aber da haben mir deine Eltern etwas unglaubliches erzählt. Du sollst Kyoko dazu gebracht haben, nach der Mittelschule abzugehen und mit dir nach Tokio zugehen. Ich dachte das deine Eltern mich veräppeln wollen, doch dann sah ich ein Musikvideo von dir. Es war zu dem Lied 'Prisoner'. Ein recht nettes, wenn auch langweiliges Lied.“ Sho spürte wie sein Herz in die Nähe seines Magens rutschte. Wenn er mit seiner Befürchtung Recht hatte dann war klar,was jetzt als nächstes kam. Kyokos Mutter nahm einige Notenblätter und schien sie zu lesen während sie ihre Geschichte weitererzählte. „Ich war besonders beeindruckt von einem der Engel. Der Engel der dich getötet hatte. Es erschien mir als würde ich diesen Engel kennen.Aber wie hätte ich jemanden aus dem Showbiz kennen sollen? Also habe ich mich auf deiner Homepage umgeschaut. Übrigens ist diese viel zu unübersichtlich. Dort habe ich auch die Namen der Darsteller heraus bekommen. Der Engel, der mir so vertraut war, trug den Namen 'Kyoko'. Was für ein Zufall, nicht war? Der gleiche Name wie der meiner Tochter. Aber meine Tochter hatte soweit ich weiß nie Interesse an so etwas.was das anging war sie weitaus vernünftiger als du.“ Sho biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten während die Frau die Notenblätter achtlos auf den Tisch warf. Sie wandte sich wieder an den Sänger. Nun war das Lächeln verschwunden und ihre Ähnlichkeit zu Kyoko war nun unübersehbar. Früher hatte Sho geglaubt, dass es unmöglich für Kyoko zu sein den gleichen kalten Blick wie ihre Mutter zu haben. Doch seit ihrer Trennung war diese Seite an ihr immer mehr in den Vordergrund gerückt. „Wo ist sie?“ Endlich stellte sie die Frage, wegen der sie überhaupt gekommen war. Sho zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Wir hatten vor einiger Zeit einen Streit und sind seitdem getrennte Wege gegangen. Bei dem Shooting zu dem Video hatten wir keine Zeit uns groß zu unterhalten.“ Kyokos Mutter sah ihn abschätzig an und wandte sich zur Tür. Mit der Hand auf der Klinke und mit dem Rücken zu ihm gewandt sagte sie: „Solltest du sie doch zufällig sehen, sag ihr, dass ich sie treffen will.“ Mit diesen Worten schritt sie durch die Tür und ließ die Tür hinter sich zufallen. Sho atmete tief aus und merkte erst jetzt, dass seine Hände zitterten. Vorsichtig lugte Shokos Kopf durch einen Türspalt. Zu ihrem Entsetzen sah sie, dass Sho wie eine Salzsäule erstarrt war und seine Augen ins Nichts starrten. Sie kam einen Schritt ins Zimmer. Sho wirbelte herum und sah sie durchdringend an. Sein Hirn schien in Höchstgeschwindigkeit zu laufen. Doch als er sprach war seine Stimme ganz ruhig. „Wann habe ich heute Feierabend? Es gibt etwas, was ich erledigen muss.“ ~Flashback Ende~ Nachdem er geendet hatte war Shos Gesicht eine Spur bleicher als vorher. Yashiro starrte den Musiker ungläubig an und Ren sah auf seinen Schoß. Schließlich sagte er: „Warum bist du jetzt hier, Fuwa-Kun?“ Shos Augen waren zu Schlitzen geworden. „Ist doch klar. Ich möchte dass ihr Kyoko im Auge behaltet und wenn möglich sagt eurem Boss Bescheid. Da ihre Mutter jetzt ihren Künstlernamen kennt wird es ein Klacks für sie sein, herauszufinden für welche Agentur sie arbeitet. Tut alles, was ihr könnt um zu verhindern, dass sie Kyoko findet.“ Mit diesen Worten erhob er sich und ging zur Tür. Er hatte die Hand schon ausgestreckt um die Klinke zu ergreifen als Ren fragte: „Warum tust du das für sie?“ Sho drehte sich nicht um sondern sagte nur trocken. „Ich habe meine Gründe.“ Ren konnte sich schon denken, was für Gründe es waren. Er wollte Kyoko beschützen genauso wie Ren. Er sah wieder Kyokos weinendes Gesicht vor seinem inneren Auge. Er stand auf und sagte zu Shos Rücken. „Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um sie zu beschützen.“ Sho nickte kurz und ging dann hinaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)