Ehre und Stärke IV: Thors Hammer von Tatheya (Gundam Wing goes ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Manche haben bereits geschrieben, sie hoffen, ich breche diese Geschichte nicht ab. Natürlich nicht! Ich habe bis jetzt noch jede Story beendet, so auch diese. :) Auch wenn die Updates leider in letztes Zeit länger auf sich warten lassen als auch mir lieb ist. :( Ein dickes Entschuldigung dafür! Kapitel VII Eine Frage wurde nicht gestellt, weder von Treize noch von Sally oder den anderen. Selbst Wufei scheute sich diese eine Frage zu stellen. Er hätte geglaubt, dass Treize sich nach dem Verbleib von Zechs erkundigen würde. Eigentlich hatte Wufei auch schon fast damit gerechnet, dass sich Treize nicht mehr an die Geschehnisse in der Felsengrotte zu erinnern vermochte und sie ihm die bittere Wahrheit offenbaren mussten. Doch nichts dergleichen war der Fall. Treize erwähnte mit keiner Silbe die Grotte oder Zechs oder sonst etwas, was ihnen helfen würde zu verstehen, was genau sich an jenem Nachmittag zugetragen hatte. Sollte sich Treize wirklich an alles erinnern und er fragte bewusst nicht nach Zechs, dann konnte dies nur bedeuten, dass es in der Tat der Germane gewesen war, der das Messer in Treizes Brust getrieben hatte. Aber warum? Fragte sich Treize nicht, nach dem Warum? Nach zwei Tagen hatte Sally ihrem Patienten erlaubt das Bett zu verlassen und sich mit Wufeis Hilfe auf der überdachten Terrasse niederzulassen. Treize musste schnell wieder zu Kräften kommen, man erwartete ihn in Rom. Außerdem würde morgen der Trauermarsch für den verstorbenen Senator Barton beginnen. Es war ihnen allen noch immer unbegreiflich wie Treize dies hatte wissen können. Quatre hatte ihnen einen Boten geschickt, der die Kunde vom Tod des Senators zu ihnen getragen hatte. „Die Wunde verheilt gut“, Wufei setzte sich neben Treize auf einen Stuhl und ließ den Blick über die Gärten des Anwesens, die weiten Flächen mit den griechischen Statuen, die Treizes Vater gesammelt hatte, streifen. Treize trug nur eine locker sitzende Tunica und keinen Verband, so dass die frische, saubere Landluft und das Sonnenlicht die Wundränder austrocknen konnte. Treize nickte und lächelte schwach. Sie verbrachten einige Zeit schweigend ein jeder in seine Gedanken versunken. Sally schaute kurz vorbei, sie war noch immer besorgt um Treize. Als ob sie befürchten würde, er würde jeden Moment tot umfallen. Aber als sie sah, dass sowohl Treize als auch Wufei noch lebten und friedlich beisammen saßen, ging sie wieder in die Villa hinein. „Eine Frage drängt sich mir auf und ich weiß noch keine Antwort“, Treize wandte den Kopf und Wufeis Inneres krampfte sich zusammen. Er ahnte, was Treize fragen würde. Wahrscheinlich würde er jetzt wissen wollen, wo Zechs war. Ob sie ihn gesucht hatten. „Wieso bist du hier?“ Nein, diese Frage hatte Wufei nicht erwartet. Auch wenn sie wirklich naheliegend war. Er lachte leise – erleichtert - und setzte sich zurück. „Du erinnerst dich, dass ich die Nachfolge über den Clan übernehmen sollte?“ Treize gab einen leisen Laut der Zustimmung von sich, dann streckte er sich zu dem Tischchen mit süßen, ägyptischen Leckereien und nahm sich einige der in Honig eingelegten und gerösteten Datteln. „Natürlich hat man eine Delegation ausgesandt, um mich zurückzuholen. Doch in Wahrheit war die Familie um meinen Cousin zweiten Grades nur allzu erpicht darauf die Macht zu übernehmen. Als wir in Seres ankamen war alles längst entschieden. Anscheinend dachten alle wir würden den Ritt nicht überleben.“ Es mochte zwar traurig klingen, doch Wufei hätte nichts Besseres passieren können. „Die Delegation war damals sehr angetan von dir.“ „Ach wirklich?“ „Oh ja und nachdem man unseren Kaiser überzeugt hatte, dass du der nächste Caesar wirst und ich dich so gut kenne...“ Wufei zog die Schultern nach oben und grinste. „Dann waren sich alle einige, dass es wohl dem Reich am besten dienlich wäre, wenn ich wieder in Rom wäre.“ „Sie haben dich einfach so ziehen lassen?“ „Ja. Machen wir uns nichts vor, es war für alle Parteien das Beste. Niemand wollte eine Auseinandersetzung um die Führerschaft des Clans. Man hat mir sogar nahegelegt, dass ich keine Ansprüche geltend machen sollte. Früher hätte mich das in meiner Ehre gekränkt, doch heute... Ich bin froh, wieder hier zu sein. Man könnte sagen ich bin jetzt ständiger Botschafter meines Reiches hier in Rom.“ Treize sah ihn überrascht, aber mit ehrlicher Freude an. „Das heißt du bleibst für immer?.“ Wufei erhob sich von seinem Platz und ging zu Treizes Diwan hinüber. Er setzte sich und ergriff Treizes Hand. „Sofern deine Gastfreundschaft noch besteht.“ Er küsste die Finger. „Natürlich.“ Sie waren sich so nahe und sie waren alleine. Es hätte leicht in einer bestimmten Situation enden können und fast war Wufei auch drauf und daran der Versuchung nachzugeben. Früher hätte es Treize mit Sicherheit getan, aber dass Treize jetzt auch zögerte sagte Wufei mehr als genug. Und seltsamerweise, er war nicht traurig darüber. Oder gar eifersüchtig. „Ich habe es damals schon gesehen: Du hast ihn geliebt.“ Er sprach die Worte so leise, Treize hätte sie überhören können, wenn er es denn gewollt hätte. Treize fragte nicht, wen Wufei mit diesen Worten denn gemeint hätte. Er richtete sich auf und seine Hand, die Wufei noch hielt, spannte sich an. „Ich...“ „Nein“ Wufei legte ihm einen Finger an die Lippen. „Ich muss jetzt sprechen und ich bitte dich, hör mich zu. Es ist meine Schuld.“ Schweigen, aber nicht weil Treize ihn sprechen lassen wollte, sondern weil Treize nicht verstand. Er musste es nicht aussprechen, Wufei sah ihm die Verwirrung auch so an. „Es ist meine Schuld, dass dies hier passiert ist“, ganz leicht berührte Wufei die Wunde, die unter dem Saum der Tunica zu erahnen war. „Wie das? Wufei! Du warst nicht einmal hier!“ Die Worte klangen seltsam bedrückend. Als ob Treize sie kaum auszusprechen vermochte. „Ich weiß, warum Ze...“ „Nicht! Sag nicht diesen Namen!“ Gerade noch bedrückend, jetzt war Treizes Stimme voller Wut und Zorn. „Ich will diesen Namen nicht mehr hören“, zischte er. Wufei war überrascht, solch eine heftige Reaktion! Nun, zumindest waren jetzt jede Zweifel beseitigt: Zechs muss der Täter gewesen sein. Wieso sollte Treize denn sonst so reagieren? „Hör mir zu“, bat er von Neuem. „Ich kann nicht auf deine Vergebung hoffe, aber hör mich an... Du hast es gewusst, dass er eine Gefährtin hatte? In Germanien?“ „Ja, du hast es mir doch selbst erzählt.“ „Sie war schwanger“, offenbarte Wufei ein weiteres Stückchen Wahrheit. Hätte er es doch schon früher getan. „Ich weiß... Er hat es mir erzählt“, der letzte Satz war nur geflüstert. „Sie starb bei der letzten Schlacht.“ Treize nickte, auch dies hatte er gewusst. Anscheinend hatte ihm Zechs so viel noch selbst erzählt, sie hatten ja in Ägypten einige Zeit miteinander verbracht. Gut, das machte es für Wufei leichter. „Er hat Rache geschworen. Er wollte den Offizier tot sehen, der ihm sein Liebstes und sein Kind genommen hat.“ Wufei blickte auf die Gärten hinaus. „Ze...“, gerade noch stoppte Wufei. Er setzte von Neuem an: „Er hat den Reiter gesehen, der ihm Lucrezia genommen hat. So lautete ihr Name. Merkwürdig nicht, eine Germanien, die Lucrezia genannt wird?“ Wufei schweifte ab. „Sprich weiter.“ Ein atemloser, heiserer Befehl. Wufei senkte den Kopf. „Du warst es, du hast Lucrezia getötet. Er hat dich nicht erkannt, nur deine Rüstung. Du weißt es wahrscheinlich nicht mehr, bei einer Schlacht... Viele sterben.“ Treize sog die Luft ein und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch jeglicher Protest verstummte. „Er hat mir die Rüstung beschrieben, ob ich sie kennen würde. Das war kurz nachdem er sich von seinen Verletzungen erholt hatte. Ich habe verneint und ihm geraten diesen Pfad nicht weiter zu verfolgen. Rache befriedigt nicht, sie reißt nur noch tiefere Wunden.“ Diese Erfahrung hatte Wufei am eigenen Leib machen müssen. Als er damals seine Verlobte Marian verloren hatte. „Ich hätte es dir damals schon sagen sollen, doch ich hatte Mitleid mit ihm und ich habe nicht gewusst, wie du reagiert hättest. Es war feige von mir.“ Wufei hatte die Händen zu Fäusten geballt und er stand auf, wandte sich ab und ging zum Rand der Terrasse. Er wusste nicht, wie lange er dort stand. Schweigend beobachtete er einen Vogel, der sich an den Rand eines Brunnen gesetzt hatte. Welche Ironie, ging es ihm durch den Kopf. Genau an jenem Brunnen hatte er und Zechs damals gesessen. Genau in diesen Sand hatte Zechs die drei Löwenköpfe gezeichnet, die auf Treizes Brustpanzer prangten. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht, früher oder später hätte Zechs die Rüstung des Konsuls sehen müssen. Doch irgendwann rief ihn Treize leise zu sich. Wufei nahm auf dem Diwan Platz und umschloss Treizes Hände: „Die anderen fragen sich auch, ob er es gewesen ist... Ist er...?“ Wufei brauchte die Frage nicht einmal mehr zu Ende zu stellen, denn Treize schloss die Augen und nickte stumm. Für den Bruchteil eines Herzschlages glaubte Wufei Tränen unter den Lidern des Konsuls zu sehen. Dann umarmte er Treize und bei den Göttern, ja, er genoss diese Umarmung. Auch wenn er wusste, dass Treizes verletztes Herz noch immer an einem anderen hing. Noch immer. „Willst du ihn nicht suchen lassen? Wir haben überlegt, ob wir eine Centurie darauf ansetzen sollen?“ „Nein, er hat seinen Weg gewählt und jetzt ist er frei...“ Ein schweres Seufzen vollendete den Satz. Treizes Körper so nahe zu spüren, seine Wärme und sein Atem an Wufeis Hals, es brachte angenehme Erinnerungen zurück. Erinnerungen an eine Zeit, die ihm so viel unbeschwerter und leichter erschien. Aber sagte man dies nicht immer über die Vergangenheit, dass ‚damals alles besser gewesen war‘. Bevor Wufei überhaupt nachdachte, was er tat, stützte er sich mit einer Hand auf der Liege ab und betrachtete Treizes Gesicht, mit seiner freien Hand zog er diesen kühnen Schwung der Lippen nach, das Kinn bis hinauf zu den Wangenknochen. Dann blickte er Treize in die Augen. ‚Wenn ich dir nur etwas von deiner Trauer nehmen könnte.‘ Denn das war es, was Wufei in diesen blauen Abgründen erkannte. Langsam neigte er den Kopf und küsste den Freund, den alten Geliebten, auf die Stirn, dann auf die Wangen. Mehr hätte er nicht zu tun gewagt, doch dann war es Treize selbst, der eine Hand in Wufeis Nacken legte und seine Lippen einforderte. Vielleicht war es die Art von Trost, die Treize suchte. In ihrem Kuss steckten so viele Emotionen, dass Wufei es nicht mit Bestimmtheit zu benennen wusste. War es Freude über ihr Wiedersehen? Oder überwog der Verlust eines Menschen, von dem Treize geglaubt hatte, er könnte alles mit ihm teilen? Ihre Lippen bewegten sich so unendlich langsam, nichts Überhastetes, Eiliges, wie man es so oft bei Küssen dieser Art vorzufinden wusste. Treize löste sich von ihm. „Ha“, machte er leise und er schmunzelte sogar ein wenig. Erst jetzt wurde Wufei bewusst, dass er praktisch rittlings auf Treize saß und dass sein Körper weitaus pragmatischer mit der Situation umzugehen vermochte. Zum Glück sah man durch die weiten Falten seines Gewandes nicht, welche Reaktionen Treizes Kuss in ihm ausgelöst hatte. „Auch wenn das Angebot verlockend ist,“ Treizes Hand schlossen sich um seine Hüfte und er schob ihn sanft von sich, „ich glaube kaum, dass ich deinem heißen Geblüt standhalten könnte.“ Es klang fast wie der alte Treize, der in solchen Situationen immer eine spitzfindige, spöttische Bemerkung auf den Lippen hatte. „Ich fürchte, du musst...“ „Nein, ich.... ich wollte ohnehin nicht“, beeilte sich Wufei zu versichern. Er wollte ganz sicher nicht hier im Freien mit Treize schlafen. Vor allem da er ja wusste, dass Treize noch körperlich und auch seelisch nicht ausgeheilt war. „Ich gehe hinein und...“ Die erschreckende Erkenntnis, dass jemand dieses Zwischenspiel gesehen haben mochte war für Wufei wie eine kalte Dusche gewesen und führte wenigstens dazu, dass Wufei die Falten seines Gewandes nicht gänzlich neu anordnen musste, um seine Erregung zu verbergen. Peinlich berührt, stand er auf und konnte dann doch nicht anders als grinsen als er Treizes Lächeln sah. Auch wenn das Lächeln nicht die Augen erreichte, immerhin sah er in diesem Augenblick mehr nach dem der Treize aus, den Wufei gekannt hatte. Dann stand auch Treize auf, zwar langsam und behutsam, um die Wunde nicht zu belasten, aber er bewegte sich ohne fremde Hilfe. „Ich lege mich schlafen... Wufei?“, bat er und starrte dabei auf den Garten hinaus. „Ja?“ „Erzähl es bitte den anderen, was er getan hat. Dass er und ich für eine kurze Zeit dachten uns wäre etwas Glück vergönnt...“ Treize wandte den Kopf und lachte leise. „Sally und Duo, sie haben gerätselt mit wem ich die Nacht vor dem Feldzug nach Dalmatia verbracht hatte. Klär sie auf, würdest du das tun?“ „Sicher...“ „Und mache dir keine Vorwürfe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)