Ehre und Stärke IV: Thors Hammer von Tatheya (Gundam Wing goes ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Wow, auch schon wieder 20 Kapitel in dieser Geschichte und dabei sind unsere Helden noch nicht einmal in Germanien. Kapitel XX Der Konsul warf Trowa einen mehr als skeptischen Blick zu und Trowa musste all seine Willenskraft aufbringen wegzusehen und seine Aufmerksamkeit wieder auf den Pfad vor ihnen zu richten. Sie hatten sich abgesprochen, dass einer von ihnen sich stets an Treizes Seite hielt. Zwar machte Treize einen guten Eindruck, die Blutergüsse in seinem Gesicht waren merklich zurückgegangen – auch Dank einer Behandlung mit Blutegeln – und das Fieber hielt sich in Grenzen, doch sie alle trauten dem Frieden nicht und vor allem Sally war es, die befürchtete, Treize könnte irgendwann vor Erschöpfung oder Schmerzen von seinem Pferd fallen. Selbstredend hatten sie Treize diese Befürchtungen nicht mitgeteilt, doch der Konsul ahnte es wohl, sagte jedoch nichts. Zumindest noch nicht, so lange sie ihm nicht zu sehr auf die Pelle rückten. Allerdings ließ es sich auch nicht verleugnen, dass Treize seine verletzte rechte Hand große Probleme machte. So war er auch gezwungen die Zügel mit nur einer Hand zu halten. Das Angebot bei Zechs mitzureiten war brüsk abgelehnt worden, ebenso die Idee einen Karren von einem Bauern abzukaufen. Natürlich waren sie schneller, wenn sie alle auf einem Pferd ritten, aber vielleicht wäre ein Holzkarren auch eine gute Tarnung gewesen. Immerhin befanden sie sich auf der Flucht vor ihren eigenen Leuten. Bis jetzt hatten sie allen Konfrontationen mit römischen Truppen aus dem Weg gehen können doch die Frage war, wie lange ihnen Fortuna noch hold war. Jeder halbwegs aufmerksame Offizier würde misstrauisch werden, wenn er ihr Trüppchen sah: Ein Germane, ein verletzter Römer, zwei Sklaven, ein blonder Adliger und dann noch eine Frau in den Hosen eines Legionärs. Und sie alle auf reinrassigen Rössern. Da täuschten auch ihre einfachen Kleidungsstücke über nichts hinweg. Trowa hatte einen Plan und er hatte mit Quatre während ihrer gestrigen Rast darüber gesprochen. Er würde die Idee heute Nachmittag an Zechs herantragen. Der Germane war so etwas wie ihr inoffizieller Anführer. Natürlich machte Treize diese Position niemand streitig, doch waren sie sich alle seiner gegenwärtigen Lage bewusst und wollten ihm nicht unnötig Kraft abverlangen. Gegen Mittag machten sie Rast an einem kleinen See mitten im Wald. Sie waren nun mehr fünf Tage unterwegs, stets in Richtung Norden. Genua war nicht mehr weit. Quatre hatte den Dienst als Späher versehen und auch unterwegs etwas Brot und Fleisch gekauft und sie stärkten sich an diesen Rationen. Wenigstens hatten sie noch keine Geldprobleme. Une hatte ihnen genügend Münzen mitgegeben, in unauffälligen kleinen Stückelungen. Ebenso trug jeder eine handvoll Edelsteine mit sich herum. Natürlich versteckt: Eingenäht in den Säumen, verborgen in den Gürteln. In jeder halbwegs großen Siedlung sollte man sie eintauschen können. Trowa machte es sich unter einem Baum bequem und schloss die Augen. Einfach etwas ausruhen, das würde ihm gut tun. Er hatte die halbe Nacht Wache schieben müssen und Treizes Aufpasser zu mimen war auch anstrengend. Treize redete kein Wort, das war merkwürdig. Der Konsul war nie eine Plaudertasche gewesen doch ihn so schweigsam zu erleben, das gab es selten. Vor einer wichtigen Schlacht oder einer bedeutenden Rede im Senat, da war er natürlich immer in sich gegangen. Womöglich waren die Schmerzen in der Hand schlimmer als sie alle dachten. Trowa musste wohl gerade in einen leichten Schlummer gefallen sein als er von Sallys Ausruf ziemlich unsanft geweckt wurde. „Was soll das, Treize?“, hörte er die Ärztin, die Stimme fast schon panisch und jemand rannte direkt an Trowa vorüber. Es fehlte nicht viel und derjenige wäre über Trowas ausgestreckte Beine gestolpert. Alarmiert schlug er die Augen auf und sprang in die Höhe. Er sah sich um. Einen Steinwurf weit entfernt konnte er Treize am Rande des Sees erkennen. Der Konsul beugte sich über die Wasseroberfläche und betrachtete wohl sein Gesicht. Er tastete auch auf seiner Nase herum. Sie war gebrochen gewesen wie sich Trowa noch erinnern konnte. Nun rannte auch Zechs an ihm vorbei und Trowa sah sich gezwungen es dem Germanen gleichzutun. Glaubten sie etwa Treize würde sich etwas antun und in den See stürzen? „Treize?“, verlangte Sally atemlos zu wissen als sie am Ufer angekommen war. „Die Nase wird nicht sauber verheilen. Du hast sie mir nicht gerichtet“, bemerkte Treize und fuhr sich mit dem Zeigefinger der linken Hand über den Nasenrücken, tastete dabei nach der Erhebung, die durch den Bruch entstanden war. „Ich hatte mich um andere Dinge zu kümmern. Zum Beispiel darum, dass du deine Hand nicht verlierst“, gab Sally entnervt zurück. Es war ein täglicher Kampf für sie. Treize weigerte sich stets die Verbände abnehmen zu lassen um die Heilung zu kontrollieren. Doch gegen Sallys und Zechs‘ vereinte Überredungskünste und Kräfte konnte er nichts ausrichten. Vielleicht sträubte sich Treize deswegen immer dagegen, weil er sich die Wunde immer noch nicht geschlossen hatte und man inzwischen deutlich die Anzeichen einer Entzündung erkennen konnte, wenn auch das Fieber noch nicht eingesetzt hatte. Trowa hatte auch einmal einen Blick auf die Wunde geworfen und es sofort bereut als ihm bewusst wurde, was die weißen Fragmente waren, die er da erkennen konnte: Knochensplitter. „Dann richte sie jetzt“, Treize setzte sich auf seine Fersen zurück und musterte Sally. „Was? Bei allen Göttern bist du verrückt? Ich... Nein! Ganz sicher nicht!“, protestierte Sally lautstark. Zum Glück waren sie weitab von sämtlichen Wegen und Straßen. Niemand würde sie hören. „Ich will keine krumme Nase.“ Treize blieb stur. Dabei war es gar nicht so schlimm. Seine Nase würde vielleicht einen kleinen Höcker haben, mehr nicht. Trowa hatte schon Schlimmeres gesehen. Als Treize bemerkte, dass man seinen Wünschen nicht Folge leistete, kniff er nur kurz die Augen zusammen. Dann atmete er heftig ein und wandte sich wieder dem See zu. Bevor Trowa auch nur zusammenzucken konnte, hatte er mit den Fingern der linken Hand schon seine Nasenspitze ergriffen und mit einem kräftigen Ruck daran gezogen. Trowa konnte nicht sagen, wer den Schrei ausgestoßen hatte. Treize, was ja nur verständlich gewesen wäre, oder Sally. Oder vielleicht sogar er selbst. Wufei tauchte an seiner Seite auf und starrte ungläubig auf die Szene. Ein neuer Schwall Blut floss über Treizes Finger und direkt in den See, vermischte sich dort mit dem kalten Wasser. Trowa warf einen Blick auf Treizes Gesicht, nicht alles Blut fiel direkt ins Wasser, ein Teil rann ihm über die Lippen und das Kinn hinab. Und dadurch, dass sich der Konsul mit dem Handrücken darüberwischte, verteilte er das rote Nass noch auf seinen Wangen. Es sah grauenhaft aus. Zechs würgte trocken und musste sich gegen den nächstbesten Baum lehnen. Doch er konnte den Blick nicht von Treizes rot gefärbten Gesicht lassen. Zechs sah aus als ob er gerade eine Geistererscheinung gesehen hätte. Sally hingegen stürzte auf den Konsul zu und griff sofort nach seinem Kopf, hielt ihn ruhig, damit er nicht noch größere Dummheiten machen konnte. „Glückwunsch“, knurrte sie und legte ihre Daumen zu beiden Seiten von Treizes Nase, um sie zu richten. „Ich bekomme immer meinen Willen“, meinte Treize und bewegte schwach die Lippen - fast sah es so aus als ob er grinsen würde - bevor Sally ans Werk ging. Zechs verkraftete es gar nicht gut und nachdem Sally mit Treize fertig war, musste sie dem Germanen wieder auf die Beine helfen, der tatsächlich umgeklappt war. Sie blieben wohl am Besten den Rest des Tages und die Nacht über hier. Es hatte keinen Sinn mehr weiterzureiten, entschied nun Quatre und jeder stimmte ihm zu. Sally musste Treize wohl irgendein Mittelchen in seinen verdünnten Wein getan haben, denn er schlief bereits den gesamten Abend. Sein Gesicht war kaum noch erkennen unter dem dicken Verband, den ihm die Ärztin verpasst hatte. Zechs lehnte mit dem Kopf gegen den Sattel seines Pferdes und starrte trübsinnig in den dunkler werdenden Himmel. Die Tage waren schon beträchtlich kürzer geworden. Sie mussten sich beeilen, wenn sie die Alpen noch vor dem ersten Schnee überqueren wollten. Quatre und Trowa fassten den Entschluss, dass es wohl keinen besseren oder schlechteren Zeitpunkt geben würde, um mit Zechs über den Plan zu reden. Sie setzten sich zu dem Germanen. „Ich glaube, das war es, was ich damals in Ägypten gesehen habe“, meinte Zechs an niemandem im Speziellen gerichtet. Trowa und Quatre sahen sich zweifelnd an. Verlor jetzt auch noch Zechs den Verstand? Doch der Germane geruhte sich genauer zu erklären. „Damals als wir von den fünf Waisen nach Theben geritten sind... Damals hatte ich eine Vision von Treize. Sein Gesicht war blutüberströmt gewesen, ebenso die Hände.“ Jetzt erinnerte sich Trowa wieder. Ja, Zechs hatte ihnen davon erzählt. Er hatte sie zur Eile angetrieben, weil er fürchtete, dass mit Treize etwas Schreckliches geschehen würde. Nun, sie waren gerade rechtzeitig eingetroffen, um Treize im Tal der Könige zu retten. Doch war der Konsul nicht blutüberströmt gewesen. Trowa hatte diese Episode schon wieder vergessen gehabt und wohl nicht nur er hatte dieser ‚Vision‘ keinerlei Bedeutung mehr beigemessen. „Als ich es Treize erzählt habe, hat er gemeint, ich hätte seine Krönung gesehen. Und das Blut sei die rote Farbe gewesen, die der Kaiser auf dem Gesicht und den Händen trägt. Ich habe es nie geglaubt.“ Ah und jetzt meinte Zechs, das Bild seiner Prophezeiung sei heute am See wahr geworden? Nun, Treizes Gesicht und seine Händen waren auf jeden Fall voller Blut gewesen. Das ließ sich nicht bestreiten. Und nun? Zechs konnte ja darüber noch nachgrübeln, aber das half ihnen jetzt auch nicht weiter. „Wir sollten uns eine gute Tarnung zulegen“, begann Trowa zu reden. „Wir kommen nicht schnell genug voran, wenn wir uns immer im Wald verbergen und auf offener Straße fallen wir zu sehr auf.“ Zechs nickte nur unwillig. Natürlich hatte er das auch schon gewusst. „Ich wüsste jemanden, dem wir uns anschließen könnten. Die Truppe von Gauklern, die mich aufgenommen haben nach meinem Sturz und dem Verlust meiner Erinnerungen.“ Trowa konnte sich zwar an kaum noch an die Einzelheiten dieser Wochen erinnern. Jedoch einige Dinge waren ihm im Kopf geblieben: Die wichtigen Dinge. „Sie schlagen ihr Winterlager immer in der Nähe von Genua auf. Sie müssten schon in der Region sein. Wenn wir sie finden, dann könnten wir mit ihnen noch weiter nach Norden reisen. Gegen eine gewisse Bezahlung ließen sie sich bestimmt darauf ein.“ „Und wie sollen wir sie ausfindig machen?“ Den Göttern sei Dank, Zechs hatte seinen Verstand noch nicht völlig eingebüßt. Jetzt setzte er sich sogar auf und kämmte sich mit den Fingern durch die Haare. Wie stets hatte er sie offen getragen und ein paar Blätter hatten sich darin verfangen. „Ihr reitet weiter nach Norden und ich werde die Umgebung absuchen. Nach fünf Tagen treffen wir uns. Ich kann alleine ein viel größeres Gebiet durchkämmen und solch eine große Truppe Gaukler und Schauspieler fällt auf. Ich sollte sie schnell aufgestöbert haben.“ „Und du bist dir sicher, dass sie uns helfen? Es wäre in der Tat eine gute Tarnung und Treize könnte in einem Wagen schlafen.“ Zechs drehte den Kopf und schielte zu dem Konsul, der noch immer die Augen geschlossen hielt. Sally hatte ihn wohl ziemlich gut betäubt. „Ja“ Da war sich Trowa ganz sicher. Catherine, die sich schon damals so rührend um ihn gekümmert hatte, würde ihn wieder unterstützen, wenn er sie um Hilfe bat. Und nicht nur ihn, sondern auch seine Freunde. Natürlich wäre die Truppe froh, wenn sie als Gegenleistung etwas Geld bekäme, für das Futter über den langen Winter. Aber Geld war ja nicht ihr Problem, dafür sollte es allemal ausreichen. Von einem Edelstein konnten sie sich trennen, ohne dass es ihnen wehtun würde. „Eine Truppe von Gauklern als Unterschlupf zu wählen ist fast schon zu offensichtlich“, bemerkte Quatre an. „Doch in Rom wird es sich niemand vorstellen können, dass Treize sich mit solchen Leuten abgibt. Das könnte unsere Chance sein, um bis an an die Alpen zu gelangen.“ Man sah Zechs bei diesen Worte deutlich seinen Unwillen an. Treize hatte ihn dazu gedrängt, dass sie nach Germanien gingen. Auch wenn einige sehr gute Argumente dafür sprachen, Zechs fühlte sich ganz und gar nicht wohl dabei. Was erwartete Zechs in Germanien?, fragte sich Trowa nicht zum ersten Mal und während der Abendstunden packten er und Quatre etwas Proviant für ihn zusammen. Die Stimmung in ihrer kleinen Gruppe war schlechter denn je. Treizes Verhalten heute hatte sie alle Kraft gekostet und Zechs hatte sich in diesem Hirngespinst verrannt, was seine angebliche Vision anging. So legten sie sich alle recht früh schlafen, sobald die ersten Sterne am Firmament zu erkennen waren. Trowa lag mit dem Rücken zu dem erloschenen Feuer, das Sally benutzt hatte um etwas Wasser abzukochen. Jetzt in der Nacht war ein Feuer zu auffällig, doch noch strahlten die verbrannten Äste und Gehölz einen letzten Rest Wärme aus, den er dankbar annahm. Wufei schob Wache. Duo hatte sich in die Nähe der Pferde verdrückt. Zechs und Treize teilten sich eine Decke und Sally hatte sich einen warmen Stein aus der Glut in ihr provisorisches Nachtlager mitgenommen. Von den Männern wollte natürlich niemand auf solch ein Hilfsmittel zurückgreifen. Da ließ Trowa lieber Quatre zu sich unter die Decke schlüpfen. Gerade weil Trowa aufbrechen musste und er sich nur zu genau bewusst war, dass sie sich für einige Tage trennten, hieß er den warmen Körper sogar mehr als willkommen. Quatre bemerkte es mit einem unterdrückten Lachen. Doch selbst dies erschien Trowa noch als viel zu laut und er legte dem Römer warnend eine Hand auf den Mund. Sofort räkelte sich Quatre und begann sein Gesäß an Trowas harter Lanze zu reiben. Dabei bebten seine Schultern vor unterdrücktem Gelächter. Trowa atmete hörbar aus und hielt Quatres Hüfte fest. Noch mehr solcher Anreize und er würde für nichts mehr garantieren wollen. Und so ausgelaugt und müde sie alle sein mochten. Wenn er und Quatre sich hier gehen ließen, dann war ihnen die Aufmerksamkeit ihrer Mitreisenden auf alle Fälle sicher. Quatre drehte sich in Trowas Armen um. Es war mittlerweile so dunkel, dass er kaum die Augen oder den Mund des anderen ausmachen konnte. Erst vor zwei Tagen war Neumond gewesen. So erhellte kaum etwas Licht ihr Lager. Doch auch so fand er ohne Probleme Quatres Mund, erspürte Trowa die harten Linien der Wangenknochen. Waren sie schon immer so dicht unter der Haut gelegen oder waren sie alle schon so aufgezehrt vor Sorge und düsteren Gedanken? Quatre seufzte, wie als Antwort auf diese Frage und legte ein Bein um Trowas Mitte, schob sich näher an den Geliebten heran. Kein Feuer konnte ihm so heiß über die Wangen streichen wie es Quatres Atem in diesem Moment tat. Von der anderen Seite des Lagers hörten sie Gemurmel und sie hielten inne. Doch vermutlich war es bloßTreize, der aus seinem Schlummer gewacht war und nun wiederum Zechs aus dem Schlaf gerissen hatte. Noch vor wenigen Tagen wäre so etwas eine Steilvorlage für Duo gewesen irgendeinen zotigen Kommentar von sich zu geben. Egal, wen es traf, ob anderen Sklaven oder ihren Herren, oder ob es der Wahrheit entsprach. Doch sogar Duo hatte sein sonniges Gemüt in Rom zurückgelassen, so schien es. Als wieder Ruhe herrschte, waren es Quatres Hände, die für leises Geraschel sorgten. Unbeirrt suchten sie sich einen Weg zwischen Tunicen, Umhängen und Leibschurz. Schließlich umschlossen sie Trowas Gemächt, was dieser nicht ganz stoisch hinnahm. Aber es war ihm jetzt auch egal, ob es jemand hörte oder nicht. Sein Becken fing an sich im Gleichklang zu Quatres Hand zu bewegen. Ein – noch – sanftes Wiegen. Allerdings war es viel zu schnell vorbei und sein Schurz und die Decke feucht von den Ergebnissen ihrer hastigen Befriedigung. Wann würden sie es einmal wieder in Ruhe und im Schutz eines Zimmers tun können? Ungestört und ohne Hast? Trowa hatte die böse Vorahnung, dass es lange dauern würde, bis es dazu wieder kam. Jedoch einen Trost hatte er: Er war nicht alleine, gleichgültig ob er jetzt für fünf Tage Quatre verlassen musste. Wenn er morgen Nacht alleine daliegen und zu den Sternen aufblicken würde, dann war sich gewiss, dass es Quatre genau so erging und er ihn genau so schmerzlich vermisste. Sie hatten einander. Anders als Duo, der seinen Geliebten in Rom hatte zurücklassen müssen und glaubte die Welt nicht mehr zu verstehen, ob des Wandels, den Heero durchgemacht hatte. Ebenso Sally, deren Freundin und Partnerin in Rom geblieben war. Schnell schloss Trowa Une und auch Mariemaia in ein Gebet mit ein. Und Wufei, der Arme... Zwar wer er der Letzte, der Treize sein Glück mit Zechs nicht gönnen würde, aber mit Sicherheit dachte er oft daran, dass er und der Konsul vielleicht auch hätten miteinander glücklich werden können. Ganz zu schweigen davon, wie mies es Zechs gehen musste. Den Geliebten so leiden zu sehen. Trowa wusste nicht, wie er es durchstehen würde, wenn etwas Vergleichbares seinem Quatre zugestoßen wäre. Bereits am zweiten Tag von seiner Suche hatte er Catherine und ihre Truppe gefunden. Es war bereits Abend als er die charakteristischen Zeltdächer und die bunt bemalten Karren in einem kleinen Tal entdeckt hatte. Die Bauern auf den Dörfern hatten ihm bereitwillig von den Schaustellern erzählt, mehr noch die Kinder. Ein merkwürdiges Gefühl von Verbundenheit und des Heimkommens stellte sich in seiner Brust ein. Als ob dieser Ort für ihn bestimmt wäre. Er zügelte sein Pferd bevor er in den inneren Ring aus Unterkünften und Zelten ritt. Man hatte ihn bereits bemerkt und musterte seine Kleidung, die zwar schlicht war, doch von Qualität zeugte. Aber mehr noch würde wahrscheinlich sein Pferd auffallen. Darum würden sie sich unbedingt kümmern müssen. Die Tiere waren einfach zu edel und zogen die Blicke auf sich. Doch Treize würde es nicht gefallen sich von ihnen zu trennen. Doch es war wohl am besten wenn man die Pferde dann hier ließe. Hier wären sie zumindest gut versorgt, das wusste Trowa. Er stieg ab und führte seinen Hengst am Zügel durch die Zelte. Getuschel folgte ihm und auch der ein oder andere Mann, der wohl fürchtete, Trowa hätte etwas Böses im Sinn. Doch niemand sprach ihn an. Dann entdeckte er den blau angemalten Wagen, an jeder Ecken hingen Kräuterbüschel, die getrocknet wurden und die Grundlage für die medizinische Versorgung der Schausteller darstellte. Unbestreitbar, das hier war Catherines Zuhause. Sie würde sich mit Sally bestimmt gut verstehen. Und daneben das große Zelt, dessen Plane mit unzähligen Flicken ausgebessert war. Gerade als er an die Wand des Wagens klopfen wollte, bog Catherine um die Ecke und ihr fiel glatt die Amphore mit Wasser aus den Händen, die sie vor sich hergetragen hatte. Ehe er sich versah, hatte sie ihn an sich gezogen und klammerte sich an seinem Umhang fest. „Trinton!“, rief sie immer wieder. „Trinton! Du bist wieder hier!“ Sie ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen, sondern studierte forschend sein Gesicht. Er war verlegen und wusste nicht, was er erwidern sollte. „Weißt du, wo du bist?“ Anscheinend glaubte sie, er hätte erneut sein Gedächtnis verloren. Trowa lächelte und fing sich endlich wieder: „Ja, ich weiß wo ich bin. Und auch, wer ich bin. Ich bin Trowa, nicht Trinton.“ Das versetzte ihr einen unsichtbaren Hieb, denn ihre Mine versteinerte sich. Trowa wusste, dass Catherine ihn für ihren verschollenen Bruder hielt. Sie hatte es Heero damals erzählt als dieser Trowa nach dessen Unfall hier im Lager der Gaukler ausfindig gemacht und wieder zu Quatre gebracht hatte. Heero hatte ihr das Versprechen gegeben, dass Trowa wenigstens einmal in das Lager zurückkehren würde, wenn er all seine Erinnerungen wieder erlangt hatte. Mit Sicherheit glaubte sie, dass er dieses Versprechen nun einlösen würde. Trowa wünschte sich fast es wäre so. Doch ernstere Dinge hatten ihn bewogen sie aufzusuchen. Bevor Trowa noch ein Wort sagen konnte, wandelte sich Catherines Gesichtsausdruck in tiefe Besorgnis. „Bist du deinem Herren davongerannt? Dieses prächtige Pferd und deine Kleidung...“ „Nein, sei unbesorgt.“ Trowa wandte sich um. Die übrigen Mitglieder der Gruppe gaben sich die größte Mühe so unbeteiligt wie möglich dreinzuschauen und ihn zu ignorieren. Aber man spürte förmlich, wie sie jedes gesprochene Wort in sich aufnahmen und mit gespitzten Ohren lauschten. Nein, so würde das nicht gehen. Er musste mit Catherine zunächst alleine reden. Wenn er erst mal ihre Unterstützung hatte, dann würden sie hier einen Unterschlupf und vielleicht auch etwas Ruhe finden können. Und vielleicht konnte er dann auch etwas mehr über sich und seine Vergangenheit in Erfahrung bringen. Oder besser gesagt, Catherines Version davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)