Love me,… Devil? von Satnel ================================================================================ Kapitel 36: ------------ Titel: Love me,… Devil? Teil: 36 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Shay schreckte zusammen, als er das Klopfen und die anschließenden Worte hörte. Warum war er nun hier? Das war eindeutig nicht seine Absicht gewesen. Und warum hatte ihn Susan durchgelassen? Denn dass sie die Tür geöffnet hatte war deutlich zu hören gewesen, immerhin hatte keiner der Dienstboten auf ihr zweimaliges Rufen reagiert. Ob er einfach nicht antworten sollte? Vielleicht dachte Christian dann, dass er schlief? Obwohl, so leicht würde er es ihm sicher nicht machen. Lieber er sprach jetzt mit ihm, dann hatte er wenigstens etwas, wofür sich der nachfolgende Wutausbruch seiner Schwester lohnte. Vorsichtig öffnete er die Tür, wenn auch nicht sehr weit. „Ja?“ Christian lehnte sich mit einer Hand gegen die Tür, so dass es Shay unmöglich war diese wieder zu schließen. „Ich würde gerne mit Euch reden.“ Er aber nicht mit ihm, auch wenn er das einmal musste. Aus diesem Grund seufzte er leise, bevor er sich von der Tür abwandte und ins Zimmer zurückging. Bei einem Seitenblick zu seinem ungewollten Gast fiel ihm auf, dass dieser seinem Diener deutete vor der Tür zu warten. Bei seiner Schwester war das sogar eine sehr intelligente Sicherheitsvorkehrung. „Wie war dein Kampf?“ Sobald die Tür ins Schloss fiel, wechselte Christian sofort wieder in die vertrauliche Anrede. „Ich habe gewonnen. Und Lady Karen meinte, dass sie mir deswegen nicht böse ist.“ Auch wenn das für ihn keine Rolle spielte, so fühlte er sich verpflichtet das zu erwähnen. Warum wusste er auch nicht. Christian nickte zufrieden. „Ich habe nichts anderes von ihr erwartet.“ Da war es wieder, dieses seltsame Gefühl, dass er auch zuvor verspürt hatte. Ein Stich, den er verspürte, wenn er daran dachte, wie wenig er den Blonden doch kannte. Das wollte er auf jeden Fall ändern, nur konnte er ihm das doch nicht ins Gesicht sagen, oder? Immerhin hatte Christian ihm doch auch gesagt, was er von ihm wollte und das mehr als eindeutig. Leider war er selbst kein so offener Mensch. Aus diesem Grund rettete er sich in ein gezwungenes Lächeln. „Ich denke, sie ist nicht einmal halb so schlecht, wie die Leute sie darstellen.“ „Schlecht ist sie nicht, aber das macht sie nicht gleich zu einem harmlosen Menschen. Sie ist eine Frau und alleine diese Tatsache sollte man nie unterschätzen.“ Christian schien einen Moment über seine eigenen Worte nachzudenken, ehe er nur lässig mit den Schultern zuckte. „Wo wir schon beim Thema sind. Ich möchte mich entschuldigen, falls Juliet irgendetwas gesagt hat, dass dich beleidigt hat.“ „Nein natürlich nicht.“ Hastig stritt Shay diese Behauptung ab. Nur weil Juliets Worte ihn verwirrt hatten, trug sie keine Schuld daran wie er reagiert hatte. Hatte sie ihm nicht gesagt was passiert war? Daran sah man doch, dass er derjenige war, der widersinnig gehandelt hatte. „Und selbst wenn, dann müsste sie sich doch entschuldigen, was allerdings nicht der Fall ist.“ „Was sie auch niemals machen würde. Sie steht zu ihrem Wort, wenn sie etwas sagt, dann weil sie davon überzeugt ist.“ Der Ältere seufzte leidvoll, lächelte aber. „Es ist nicht leicht, so sture Frauen in der Familie zu haben.“ Eigentlich war das nicht unbedingt das Thema, über das Shay reden wollte. Er wollte nicht hören, wie nahe sie sich standen oder wie gut sie einander kannten. Dadurch fühlte er sich nur noch ausgeschlossener, ein Gefühl, das er schon zur Genüge kannte und eigentlich nie von dieser Seite fühlen wollte. Nur brachte er es nicht über sich, das Thema selbst zu wechseln. Christian maß ihn mit einem langen, undeutbaren Blick. „Aber irgendetwas ist vorgefallen, oder?“ Es war eine Privatangelegenheit, das wäre die korrekte Antwort. Shay aber merkte, dass ihm Christian mit diesen Worten eine Brücke baute. Er musste sie nur betreten, eine Entscheidung, die der Ältere ihm überließ. Shay schwieg, als er die Möglichkeiten miteinander abwog. Nur, wenn er Christian näher kommen wollte, so musste er wohl den ersten Schritt auf ihn zu wagen. „Es sind nur die Dinge, die ich von allen Seiten höre. Juliet und Karen, es scheint so, als wollten beide mich mit aller Kraft auf dich zutreiben. Sie bitten mich um Dinge, lassen Bemerkungen fallen, das alles lässt mich glauben. ich hätte keine andere Wahl. So als wäre ich ein schlechter Mensch, wenn ich ihren Bitten nicht nachkomme.“ Christian lächelte wissend. „Ja, die Waffen der Frauen, daran muss man sich erst noch gewöhnen.“ Dann jedoch wurde sein Lächeln eine Spur wärmer und er ging zu Shay und legte eine Hand auf seine Schulter. Die andere Hand legte sich unter Shays Kinn und hob es etwas an. „Aber das musst du nicht. Es ist deine eigene Entscheidung, ob du dich mir nähern willst oder nicht. Ich bin ein erwachsener Mann, eine Zurückweisung ist für mich durchaus verkraftbar, es wäre bei weitem nicht die Erste. Niemand muss zu mir kommen, weil er sich dazu verpflichtet fühlt oder weil er mit mir Mitleid hat. Das würde nur meinen Stolz verletzen. Damit tut man mir keinen Gefallen.“ Verwundert sah Shay den Blonden an und erwiderte seinen Blick. So hatte er das noch nie gesehen. Nicht, dass er sich aus Mitleid oder Pflichtgefühl mit ihm eingelassen hätte, doch einen gewissen Zwang hatte er schon empfunden, schon alleine weil Karen ihn ja darum gebeten hatte. „Du hast Recht.“ Das schien dem Blonden allerdings nicht überzeugend genug zu sein. „Die Menschen in meiner Umgebung machen sich einfach zu viele Sorgen. Ich bin weder einsam, noch frustriert und schon gar nicht deprimiert. Mein Leben lebe ich so wie ich es will, das ist selbstgewählt.“ Nein, das glaubte ihm Shay nicht. Karen hatte ihn manipulieren wollen, das stimmte, doch ihre Worte waren nicht alles Lügen gewesen. Viel eher log nun Christian, der so überzeugend lächelnd vor ihm stand. So ein Leben wie es sein Gegenüber führte, forderte seinen Tribut, den es auch gnadenlos eintrieb. Am Anfang wählte man es noch selbst, doch dann konnte man nichts mehr daran ändern. Man lebte einfach weiter in der Rolle, die man bewusst oder unbewusst gewählt hatte. Lächelnd, sich selbst einredend dass man glücklich war, weil man sonst verzweifeln würde, doch in dem Wissen, dass einem etwas fehlte. Shay hatte diese Erfahrung am eigenen Leib gemacht und nun fiel es ihm so schwer, sich aus dieser Rolle zu befreien. Er hob eine Hand und berührte damit die Wange des Älteren. „Da gibt es noch etwas anderes, das mich beschäftigt hat. Ich war eifersüchtig auf die Nähe, die du mit Karen und Juliet teilst und als ich bemerkte wie kindisch das war, wählte ich den Rückzug. Ich will dich näher kennenlernen, aber nicht als eine deiner Eroberungen.“ „Aber das kann doch Hand in Hand gehen.“ Shay schüttelte den Kopf. „Nein. Deine Eroberungen kennen dich nicht. Sie treffen dich, reden mit dir und bleiben die Nacht bei dir. Das war es, mehr verbindet euch nicht. Eine Nacht und keine weiteren Verpflichtungen, ich aber will dich kennenlernen nicht das, was andere in dir sehen. Den Menschen hinter den Gerüchten.“ „Der ist aber möglicherweise enttäuschend.“ Auch wenn Christian noch immer lächelte, so wirkte er nicht mehr ganz so sicher. „Ich gehe das Risiko ein.“ Das sagte Shay zwar so leichthin, doch glaubte er nicht daran enttäuscht zu werden. Schließlich scharrten sich sehr eindrucksvolle Leute um ihn und diese standen ihm nahe. Die Menschen suchten sich immer ihresgleichen. Jemand der außergewöhnlich war, zog auch solche Menschen an. Christian legte eine Hand auf Shays, die an seiner Wange lag. „Nun, auf eigene Verantwortung.“ Vielleicht würde er irgendwann eine weitere von Christians Eroberungen sein, doch dann hatte er wenigstens etwas dafür bekommen. Shay wusste, das sich alleine durch diese Worte nichts ändern würde und das wollte er auch gar nicht. Wie sollte er den Anderen sonst kennenlernen? Christian neigte leicht den Kopf und der Jüngere ahnte, was nun folgen würde. Um die Sache zu beschleunigen, schloss er selbst den Abstand zwischen ihnen und küsste Christian. Er spürte, wie sich die Hände des Älteren um seine Hüfte legten. Gerade als auch er selbst eine Arme hob, hörte er ein seltsames Klopfen. Shay benötigte einen Moment, um zu registrieren, dass es von seiner Tür kam und für ein normales Klopfen ziemlich seltsam klang, doch Christian reagierte schneller. Sofort ließ er von ihm ab und trat einen Schritt zurück. „Wir kriegen Besuch.“ Shay sah ihn einen Moment lang verständnislos an, bevor ihm dämmerte wovon Christian sprach. Anscheinend war das ein Zeichen von seinem Diener. Dass es dafür schon ein eigenes Zeichen gab, sagte einiges über den Anderen aus. Aber das benötigte man wohl bei einem solchen Ruf. Er sah an sich hinab, doch es gab nichts zu richten, da nichts passiert war. Abermals klopfte es an die Tür, doch diesmal war es entschlossener, was man auch daran merkte, dass sie gleich darauf geöffnet wurde. Überrascht sah Shay zu Liam. Was machte er hier? Seit wann suchte er ihn auf, war etwas passiert? Jedoch ein Blick hinter seinen Bruder erklärt die Sache. Es war etwas passiert und das nannte sich Susan. Er warf seiner Schwester einen giftigen Blick zu, doch diese lächelte nur unschuldig. „Bruder? Was machst du hier?“ „Ich bin nur hier, um dir zu deinem heutigen Sieg zu gratulieren.“ Natürlich. Das würde Shay seinem Bruder nicht einmal glauben, wenn er ihn dabei ansehen würde und nicht Christian. Was immer Susan Liam auch erzählt hatte, es war brisant genug, um dafür zu sorgen, dass Liam sofort hierherkam. Obwohl dafür wohl alleine Christians Name reichte. Nur wusste er nicht, was sich Susan davon erhoffte. Denn wenn sich Liam davon Vorteile erhoffte, würde er Shay sogar in Christians Bett treiben, sollte er jemals von dessen Interesse an ihm erfahren. Von dem einmal abgesehen, wusste Shay genau, was Liam nun von ihm erwartete. Mit einem leisen Seufzen erfüllte er seine Pflicht. „Wenn ich vorstellen darf, Lord Alrin, das ist mein Bruder Liam Feran.“ Noch bevor Christian darauf reagieren konnte, kam Liam bereits auf ihn zu und reichte ihm die Hand. „Ich freue mich Euch kennenzulernen, Lord Alrin.“ Es war abscheulich, Shay konnte die Gier seines Bruders beinahe greifen. In solchen Momenten schämte er sich sogar für seine Familie. Liam und Susan taten alles für ein wenig mehr Macht, Einfluss oder Geld. Das war abnormal. Entweder das, oder er selbst war nicht normal, weil das für ihn kaum eine Rolle spielte. Christian jedoch meisterte diese Situation mit einem freundlichen, aber nichtssagenden Lächeln. Ohne zu zögern ergriff er dessen Hand und drückte sie kurz, bevor er sie wieder losließ. „Es freut mich ebenfalls. Ich habe schon einiges von Euch gehört.“ An Liams Blick merkte man, dass er sich nun fragte was sich wohl hinter dieser Anspielung verbarg. „Ich hoffe doch wohl nur das Beste. Kennt Ihr schon meine Schwester, Lady Susan?“ Dabei deutete er auf Susan, die hinter ihm stand und deren Gesichtsfarbe gerade deutlich bleicher wurde. Auch Shay hielt unwillkürlich den Atem an. In diesem Moment hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Wenn Christian nur ein falsches Wort sagte, dann würden Susans und sein bisheriger Zusammenhalt überhaupt nichts nützen. Fragend warf Christian einen Blick zu Susan und tat so, als müsse er überlegen. „Ja, wir sind uns bei einigen Anlässen schon vorgestellt worden.“ Zufrieden lächelte Liam. „Was haltet Ihr davon, wenn wir uns etwas unterhalten? Es gibt sicher viele Dinge, über die wir uns austauschen können.“ „Es wäre mir eine Freude.“ Christian war ein perfekter Schauspieler, das musste Shay ihm zugestehen. Man merkte ihm seinen Widerwillen gar nicht an, als er sich von seinem Bruder aus dem Zimmer führen ließ. Aufmerksam hörte er auf ihre Geräusche und erst als die äußere Tür ins Schloss fiel, wandte er sich seiner Schwester zu. „Sag mal bist du ganz verrückt, oder setzt du deinen Verstand nur nicht ein?“ Bei der lauten und wütenden Stimme ihres Bruders zuckte Susan erschrocken zusammen. Jedoch fasste sie sich rasch wieder und schaltete ihrerseits auf stur. „Ich habe dir einen Gefallen getan und dich gerettet.“ Das glaubte sie doch wohl selbst nicht, schließlich wussten sie beide, dass sie sich einen Dreck um ihn scherte. Deswegen ignorierte Shay auch ihren Einwurf. „Weißt du was hätte passieren können, wenn Christian nur ein falsches Wort verloren hätte?“ „Christian.“ Ihre Stimme klang höhnisch, als sie dieses Wort wiederholte. „Das wird ja immer vertraulicher. Mir ist egal was passieren könnte. Im schlimmsten Fall hätte ich einen Bruder verloren.“ Sie sah ihn mit einem verlockenden Blick an. „Wäre das nicht gut, Shay? Sebastian ist im Kloster, wenn Liam also stirbt, würdest du alles erben. Du wärst Vaters neuer Liebling.“ Bei der Ungeheuerlichkeit dieser Worte stand Shay der Mund offen. Er war fassungslos und doch, ein niederer Teil seines Selbst dachte wirklich einen Moment lang über diese Worte nach. Sie hatte Recht, doch das spielte keine Rolle. Er würde seine Existenz nicht auf geplanten Leichen aufbauen. „Raus!“ Aufgebracht ging er zu seiner Schwester und gab ihr einen Stoß, so dass sie einige Schritte zurücktaumelte. „Raus! Und tritt mir in nächster Zeit nicht mehr unter die Augen.“ Empört sah ihn Susan an. „Ich werde so froh sein, wenn ich verheiratet und nicht mehr an diese Familie gekettet bin. Alle in dieser Familie sind so egoistisch!“ „Ja, Susan. Wir werden auch froh sein, wenn du endlich fort bist.“ Damit schlug er ihr die Tür seines Zimmers vor der Nase zu. Erschöpft lehnte er sich dagegen. Was für ein Tag und was für eine Familie. Die Möglichkeiten diese zu verlassen erschienen ihm immer verlockender. „Ich benötige ein Bad, ich fühle mich so dreckig.“ Christian schüttelte sich angeekelt. „Das ist nur verständlich.“ Rida folgte ihm mit einem leichten Lächeln. Das waren zwei Stunden seines Lebens, die er mit einem sinnlosen, ungewollten Gespräch verschwendet hatte. Hoffentlich sah ihn Liam nun nicht als neuen, besten Freund an, denn dann würde er freiwillig die Flucht antreten. Manche Leute wussten einfach nicht, wann Höflichkeit endete und Unverschämtheit anfing und Shays Bruder gehört eindeutig dazu. „Ich denke, dass ich Benedikt anraten sollte, so rasch wie möglich zu verschwinden.“ „Das wäre wohl nur fair.“ Zustimmend nickte Rida und öffnete die Tür zu Christians Zimmer, wo er diesen zuerst eintreten ließ. Es behagte Christian zwar nicht, aber er hatte Liams Bestreben mit ihm Geschäfte zu betreiben nur so im Keim ersticken können, indem er ihn an seinen Bruder verwiesen hatte. Außerdem hatte er nicht gelogen, sein Bruder leitete die Geschäfte, nicht er. Für ihn war das nur ein Besitz, mit dem er nichts anzufangen wusste. In dieser Hinsicht war er nicht der Einzige, wobei er schon wusste, wie man an Geld kommen konnte. Nur dass er von dieser Fähigkeit nicht Gebrauch machte, das war ihm zu anstrengend. Benedikt, Rida und er hatten die gleiche Ausbildung bekommen, da war es nur klar, dass keiner von ihnen mehr wusste als der Andere. Nur lagen bei jedem die Stärken in anderen Bereichen. So kam es auch nie zu Reibereien. Er ließ sich in einen Sessel sinken, als es an seine Tür klopfte. Überrascht wechselte er einen Blick mit Rida. Es war schon seltsam, sie hatten auf dem Gang niemanden gesehen. Rida öffnete die Tür einen Spalt und trat dann zur Seite. Karen stand davor und schenkte ihm ein Lächeln. Unaufgefordert trat sie ein und ließ sich mit einem Seufzen in einen Sessel, Christian gegenüber, sinken. „Es ist schwer einen Jungen zu trösten, ohne seinen Stolz zu verletzen. Warum müsst ihr Männer nur so kompliziert sein?“ „Warum seid es ihr Frauen?“ „Frauen sind geheimnisvoll, nicht kompliziert.“ „Ich werde ein Bad vorbereiten.“ Mit diesen Worten ließ Rida die beiden alleine und ging ins Schlafzimmer. Karen hob fragend eine Augenbraue. „Ein Bad? Um diese Uhrzeit? Ist das keine Beschäftigung für den Abend oder die Nacht?“ Bei diesen Fragen lächelte Christian nur nachsichtig. Seine Stimme klang spöttisch bei seiner Antwort. „Karen, du und ich wissen doch sehr gut, dass es bessere Beschäftigungen für die dunklen Stunden gibt.“ Dann seufzte er und wurde ernst. „Aber ich fühle mich im Moment so dreckig.“ Man merkte, dass Karen eine Bemerkung auf der Zunge brannte, jedoch schwieg sie. Wenn auch nur für einige Minuten. „Manche würden ja annehmen, dass du dieses Gefühl gut genug kennen müsstest. Was ist passiert?“ „Ich habe Shays Bruder kennengelernt.“ Er warf ihr einen missmutigen Blick zu, was aber auch noch an der Bemerkung von zuvor lag. Karen nickte verständnisvoll. „Ich verstehe. Er ist einfach nur abstoßend.“ „Oh, du kennst ihn?“ Eigentlich eine dumme Frage, schließlich kannte sie auch Shay. Irgendwann war sie Liam sicher schon begegnet. „Leider, ich habe ihn schon vor einigen Tagen kennengelernt und ich mag ihn nicht. Auf seine Art ist er ebenso abstoßend wie Susan. Ich ertrage solche Menschen nicht einmal in meiner Nähe.“ Sie rieb sich mit einer Hand über den Oberarm ihres anderen Arms. Christian war erstaunt seine Freundin so zu sehen. Natürlich war sie emotional, das waren alle Frauen, aber für ihn sah es so aus als wäre sie unsicher was Liam betraf. „War etwas zwischen euch?“ Karen sah ihn entsetzt an. „Was? Nein!“ Sie warf ihm einen unsicheren Blick zu, als wüsste sie nicht, ob sie weitersprechen sollte oder nicht. „Es ist nur so, dass ich ihn während des Turniers von dir fernhalten wollte, um dir mit Shay zu helfen. Nur sieht es im Moment so aus, als könnte ich es nicht. Dieser Mann ist mir einfach zu widerlich.“ Das konnte Christian sehr gut verstehen. Aus diesem Grund unterließ er auch stichelnde Kommentare. Karen hatte nicht ihren Meister gefunden, sie hatte nur einfach etwas gefunden, wovor sie sich ekelte. Das konnte sicher jeder Mensch, der Liam kannte, gut nachempfinden. Jedoch gab sie ihm damit auch ein gutes Stichwort. „Ach ja, Karen, es gibt da etwas worüber ich mit dir reden muss. Ich habe es schon Juliet und Rida gesagt, bitte unterlass es, dich bei Shay und mir einzumischen, außer ich bitte dich darum. Shay ist deswegen schon ziemlich verunsichert. Es war schwer genug, nun eine Einigung zu erzielen.“ Ein abfälliges Geräusch kam von Karen. „Da hilft man dir einmal und das ist der Dank. Aber wenn du das willst, dann werde ich mich natürlich daran halten.“ „Danke.“ Christian wusste, dass sie nun eingeschnappt war. Doch damit konnte er leben, nicht alles ging nach Karens Willen und schon gar nicht er. Hoffentlich stand sie auch zu ihrem Wort. „Gibt es Vorschläge für heute Abend?“ Er wollte sie auf andere Gedanken bringen, außerdem war ihr Abendprogramm wirklich noch unsicher. Da er ihre Begleitung war, musste er sie begleiten, oder sie ihn, je nachdem. Allerdings würde er ihr, als Friedensangebot, heute die Auswahl überlassen. Das war auch nicht gefährlich, da er ihre Auswahl auch noch nie bereut hatte. Und es war eine nette Ablenkung während er auf darauf wartete, dass Rida das Bad vorbereitet hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)