Colours of Heaven von Chikakiima (Ein Seto bekommt immer was er will) ================================================================================ Kapitel 7: Tabloids, Tears and Goodbyes --------------------------------------- Sooooooooooooooooooo.... Meine Lieben, leider ist in diesem Kapi Seto so gut wie nicht vorhanden. Dennoch ist das kapi wichtig zum übergang. Hoffe ihr habt spaß beim Lesen :) Ich bedanke mich wiedermal ganz herzlich für eure Kommies :D los gehts! Tabloids, Tears and Goodbys „Noriko, da bist du ja.“, gab Iva panisch von sich. Sie stand auf dem Balkon und kam ins Zimmer rein, als Ihre Freundin die Zimmertür hinter sich schloss. Ungeduldig hatte Iva auf Noriko gewartet, seit sie sie angerufen hatte. „Also Iva.. wirklich. Du musst mir unbedingt Einzelheiten erzählen. Ich kann es kaum glauben. Das ist ja so aufregend.“, plapperte Noriko drauf los. Iva sah sie verständnislos an. Sie hatte ihrer Freundin noch nichts von der England-Sache erzählt. „Noriko, mach mal halb lang.“ „Wie bitte? Findest du das denn nicht cool. Ich habe mir für heute Mittag freigenommen. Die Vorbereitungen in der Küche können die auch ohne mich treffen. Ich bin sofort los, als ich es gelesen habe.“ „Ist es etwa schon in den Zeitungen?“ „Ja natürlich. So etwas lassen sich die Klatschreporter doch nicht entgehen. Es hat sich heimlich ein Reporter in die Charity Veranstaltung geschlichen.“, verschmitzt lächelte Noriko Iva an und hielt ihr eine Klatschzeitschrift vor die Nase. Iva nahm es genervt aus ihrer Hand und schmiss es auf ihrem Schreibtisch, bevor sie wieder auf ihren Balkon ging. Sie zündete sich eine Zigarette an. Die Zigaretten hatte sie immer noch von heute Morgen. Leo war so nett um ihr welche zu besorgen. Wer hätte gedacht, dass diese Dinger nochmal gebrauch finden würden. „Was ist daran denn bitte so interessant. Hier geht es ja nicht um die Unterwäsche von irgendeinem Celebrity.“ „Seit wann rauchst du wieder?“, fragte Noriko schmollend. „Ich bin mit den Nerven etwas am Rande eines Zusammenbruchs, deswegen gönne ich mir eine.“ „Wieso Zusammenbruch? Das ist doch eine geile Sache.“ Mit großen Augen sah Iva die Blonde an. „Wie bitte? Wie kannst du das geil findet verdammt. Ich weiß nicht was ich machen soll. Die Bellwoods wollen mich unbedingt mitnehmen, wegen Tommy. Aber ich kann nicht einfach meiner Heimat den Rücken kehren, meinen Freunden, meiner Familie, meiner gewohnten Umgebung. Aber was wird dann aus Tommy?“ Iva lief hysterisch auf und ab, zog an ihrer Zigarette und fand, dass es ihre Nerven gar nicht beruhigte. „Mitnehmen wohin. Wovon sprichst du denn?“ Noriko verstand gar nichts mehr. Iva lehnte sich an das Balkongerüst und sah Noriko an. „Na die Bellwoods gehen nach England zurück und wollen mich mitnehmen. Davon sprechen wir doch.“ „Bitte was?“, rief Noriko aus. „Mitnehmen? Wie sind die denn Bitte auf solch eine Schnapsidee gekommen. Dich mitnehmen. Ich hoffe du hast ihnen die Meinung gesagt. Du kannst doch nicht einfach weggehen.“ Iva sah Noriko schuldbewusst an. „Oh mein Gott. Du hast doch nicht etwas ja gesagt?!“ „Nein. Ich meinte, dass ich es mir noch mal überlegen werde.“ „Was gibt’s da zu überlegen. Iva, willst du wirklich weg von hier, weg von uns?“ „Nein natürlich nicht. Aber Tommy wird…“ „Tommy wird wieder zu Hause sein. Da sind seine ganzen Freunde, seine Verwandten.“ „Er hat dort keine Freunde und wenn erinnert er sich nicht mehr an sie. Ein paar seiner Verwandten kamen mal zu Besuch her, aber das heißt nicht, dass er sich bei ihnen wohlfühlen wird. Das hier ist zu seiner gewohnten Umgebung geworden. Wenn er hier einfach so rausgerissen wird… Wer weiß was mit ihm passiert.“ Iva nahm noch einen Zug und stieß den Rauch frustriert aus. Noriko gesellte sich zu ihr und Lehnte sich ebenfalls an das Gerüst. „Iva, du denkst mal wieder nur an andere. Nur nicht an dich. Das ist falsch von dir. Tommy wird wieder zu Hause sein und es wird ihm gut gehen.“ „Und was wenn nicht?“ „Willst du denn wirklich nach England, bis er erwachsen ist?“ „Ich weiß nicht. Ich muss mir was einfallen lassen.“ Iva drückte die Zigarette in einer Topfpflanze aus und ließ sie dort stecken. Noriko nahm sie in den Arm. „Egal wie du dich entscheidest, wir sind für dich da.“ „Danke“, meinte Iva und strich ihr über den Arm. Gemeinsam seufzten sie auf. „Aber Noriko, ich habe eben von den Bellwoods geredet. Was meintest du die ganze Zeit? Was steht denn in der Zeitschrift?“ Noriko ging die Sache mit England so sehr ans Herz, dass ihr die andere Sache für einen Moment belanglos erschien. „Ach so, da ist ein Foto von Seto Kaiba und dir, wie ihr auf dem Ball zusammen tanzt.“ Geschockt sah Iva ihre Freundin an, bis Noriko ihren Blick erwiderte. Die Sache mit England und dem Auswandern war vergessen. Zusammen stürzten sie ins Zimmer, griffen nach der Zeitschrift und suchten nach dem Artikel. Iva riss die Augen auf. Da war sie, in dem Diorkleid, während sie dem berühmten Firmenchef Seto Kaiba in den Armen lag und eng an ihn gedrückt mit ihm Tanzte. „Ich sehe ja richtig gut aus, auf dem Foto.“, war Ivas erste Reaktion. Bis sie die Schlagzeile las. Unbekannte angelt Firmenchef „Wie können die nur. Ich hab mir niemanden geangelt.“ „Das führt mich zu meiner Frage. Wie kam es dazu, dass ihr getanzt habt. Du warst doch mit diesem Yukata dort. Es gibt kein Bild von euch beiden da drin.“ Iva erklärte ihr wie es dazu gekommen ist und auch was Tommy und Mokuba angestellt hatten. Beide Frauen lagen auf dem Bett. Iva musste sich den Artikel mehrmals durchlesen. In dem Bericht wurde darüber spekuliert, ob dies der Anfang einer aufkeimenden Liebesbeziehung wäre. Seto Kaiba tanzte selten und wenn er es tat, dann nur mit seiner Begleiterin. Doch laut des Reporters, war seine Begleitung eine andere Dame in Rot gewesen. ´Wer war also die andere Frau´? – stand es in Großbuchstaben neben dem Bild. „Die vergleichen das ja schon fast mit einer Cinderella-Story.“, murrte Iva. Noriko drehte sich auf den Bauch und sah Iva an. „Naja, genau genommen, liegen die ja nicht mal falsch. Ich meine, du bist ein Kindermädchen, die ein Kleid geschenkt bekommen hat. Du wurdest zwar begleitet von jemanden, aaaaber ein anderer Mann - Der Prinz – bittet dich um einen Tanz, bis du plötzlich von der Tanzfläche fliehst.“ Iva sah ihre verträumte Freundin missmutig an. „Ganz so war es nicht. Er hat mich nicht gebeten, es war mehr ein Befehl.“ „Trotzdem finde ich das romantisch. Und dann bleibst du auch noch die Nacht bei ihm.“, rief Noriko entzückt aus. Iva stieß ein Heulen aus und legte sich die Zeitschrift aufs Gesicht. „Das ist furchtbar. Erst die Aufregung um den Ball, dann die betrunkenen Kinder und deren Kater. Und als ob es nicht schon reichen würde, dass ich mir jetzt Gedanken machen muss, wo ich in Zukunft leben werde, kommt dieser Klatschreporter daher und schreibt so einen Mist. Er macht aus einem kleinen Tänzchen sofort eine Lovestory.“ „Du kennst doch solche Reporter, für die ist nichts genug. Immer muss noch was dazu gelegt werden, um es spannender zu machen. Das ist ihnen gelungen. Seit Jahren versuchen die schon Seto Kaiba in eine neue Liebesaffäre zu erwischen. Wie damals, als er dieses Model gedatet hat. Weißt du noch?“ „Murakawa?“ „Genau die. Die beiden wurden Fotografiert, als sie Essen waren. Danach haben sich die Auflagen verkauft wie verrückt. Das ist jetzt…. Ich glaube zwei oder drei Jahre her. Seit dem müssen sich die Reporter irgendwas aus den Fingern saugen. Ich will gar nicht wissen wie sich die Auflage jetzt verkauft.“, meinte Noriko und nahm die Zeitschrift von Ivas Gesicht. Sie musste sich den Artikel nochmal genau ansehen. „Das kann doch nicht wahr sein.“, seufzte Iva auf. „Sieh das doch mal von der positiven Seite, du bist berühmt Iva.“ „Da steht noch nicht mal mein Name. Ich bin nicht berühmt.“, versicherte sie ihrer Freundin. „Dann werden sie den Namen wohl bald herausfinden wollen.“ Geschockt sahen sich die beiden Frauen an. Während Noriko nur schadenfroh lachte, rollte Iva sich jammernd zusammen. Konnte es denn noch schlimmer kommen? Und das Universum entschied – es war noch nicht schlimm genug. Nachdem Iva sich einigermaßen wieder beruhigt hatte und Noriko gegangen war, konnte sie das heulen in der Eingangshalle hören. Sie ging ins Wohnzimmer, wo Mrs. Bellwood ihrem Sohn das unvermeidliche versuchte zu erklären. Als Iva die Tränen im Gesicht dieses Engels sah, zerriss es ihr das Herz. Zu gerne wollte sie ihm sagen, dass es nicht stimmte, was seine Mutter eben gesagt hat. Sie würden alle hierbleiben. Alles würde bleiben wie es war. Doch all das half nichts. Es war entschieden. Und auch sie musste sich entscheiden. Mit trauriger Miene sah sie auf Tommy, der sie heulend ansah. „Iva… I..Ich will nicht gehen o.. o..ohne dich.“ Seine zittrige Stimme löste etwas in ihr aus. Sie konnte es nicht ertragen. Iva presste die Lippen zusammen und ging auf ihn zu. Als sie ihn auf den Arm nahm und sich neben seine Mutter setzte, war die Entscheidung für sie schon getroffen. Iva knetete nervös ihre Hände, als sie im Lift stand. Sie musste ihrer Mutter einiges erklären. Mit einem ´Ding´ öffnete sich die Tür und sie schritt den Gang entlang. Die Wände waren neu gestrichen. Das bemerkte sie sofort. Der Flur war früher einmal grün. Hässlich grün, hatte sie es als Kind immer genannt. Jetzt war es ein Sandfarbener Flur, der Wärme ausstrahlte. So gefiel es ihr besser. Doch das machte es nicht leichter an die Tür ihrer Mutter zu klopfen. Sie war seit einigen Wochen nicht mehr hier gewesen. Automatisch fuhren ihre Hände nach oben und klopften an. „Schätzchen.“, schrie ihre Mutter auf, als sie die Tür aufriss. In stürmischer Umarmung zog die ältere Frau ihre Tochter in die Wohnung. Sie trug einen roten Jumpsuit, der mehr zum Sommer, als zum Frühling passen würde. Ihre Haare hatte sie noch in einem Handtuch, zum Trocknen eingewickelt. Sie war eine schöne Frau. Kleine Fältchen zierten ihr Gesicht, doch ihr Lachen war Jugendlich. Ihre ganze Art, von ihrem Aussehen, bis hin zu ihren Bewegungen waren Damenhaft. Die Wohnung war renoviert worden, Wände eingerissen und eine neue, moderne Einrichtung glänze vor Ivas Augen. „Mom?“ „Ja mein Schatz. Willst du was trinken?“ Misaki hatte schon ein Glas mit einer braunen Flüssigkeit in der Hand. Iva sah auf die Uhr. Es war definitiv zu früh, um zu trinken. Iva fiel das Diamantenbesetzte Armband auf. Stirnrunzelnd fing sie an: „Mom, hast du einen Neuen?“ Misaki schluckte schnell runter, bevor sie sprach. „Wie ist dir das aufgefallen?“ „Naja.. es könnte an der teuren Einrichtung liegen, an den Renovierungsarbeiten, die allem Anschein nach erfolgreich waren. Und vielleicht auch an deinem neuen Schmuckstück.“, sie zeigte auf das Armband. Ihre Mutter streifte mit ihren Fingerspitzen kurz die Diamanten entlang. „Ja. Ja, daran könnte es dir aufgefallen sein.“ „Mom, wenn der ´Neue´ so viel Geld hat wieso hat er dir nicht direkt eine neue Wohnung gekauft?“ „Bist du verrückt, so anmaßend würde ich niemals sein.“ In Wirklichkeit – und das wusste Iva, war es die Gewohnheit hier zu leben, die ihre Mutter nicht aufgeben wollte. Es ängstigte sie wo anders zu leben als hier. Misaki konnte das natürlich verleugnen, aber ihre Tochter wusste es besser. Ivas Vater, hatte nie die Gelegenheit gehabt seine Tochter kennenzulernen. Er starb noch vor ihrer Geburt bei einem Autounfall. Die Einsamkeit war es, welche Misaki immer in die Arme die nächstbesten trieb. „Mom, ich muss dir was sagen.“, begann Iva endlich. „Oh, das glaube ich auch. Weißt du ich hatte schon erwartet das du herkommen wirst.“ „Ach ja?“ „Natürlich, ich habe es doch schon gelesen. Also erzähl, seit wann geht das mit euch beiden denn so?“ „Mom…“, begann Iva entnervt: „Das ist nur ein flüchtiger Tanz gewesen, mehr nicht. Es läuft nichts zwischen uns.“ „Oh… das ist ärgerlich. Ich war ziemlich überrascht, dass du bei dieser Veranstaltung zugegen warst. Und dann auch noch mit Seto Kaiba.“ „Ich war nicht mit Seto Kaiba dort.“, unterbrach sie ihre Mutter. „Ist doch auch egal, vergessen wir das. Ich muss dir etwas Wichtiges sagen.“ „Ja mein Schatz.“, meinte sie leichthin und setzte sich ihrer Tochter, an dem Küchentisch gegenüber. „Ich werde nach England gehen.“ Misaki musste kurz auflachen, bis sie den ernsten Ausdruck in Ivas Gesicht sah. „Wie bitte?“ „Die Bellwoods gehen zurück nach England und Tommy wird völlig verloren sein, in dem neuen Land und der fremden Umgebung.“ „Aber er ist doch dort geboren. Das ist seine Heimat. Wozu braucht er denn dich?“ Iva glaubte einen leichten Anflug von Panik in Misakis Stimme zu hören. „Ich werde ja nicht für immer bleiben. Nur so lange sich der Junge eingelebt hat. Vielleicht ein Jahr, nicht länger.“ Misaki musste tief durchatmen. „Schatz, hast du dir das auch wirklich überlegt? Du kannst nicht dein ganzes Leben an andere denken und auf fremde Kinder aufpassen. Ich dachte, dass du endlich zur Vernunft gekommen bist, als ich den Artikel gelesen habe. Und jetzt muss ich so etwas hören. Willst du denn nicht deine eigene Familie haben?“ „Mom.“, Ivas Stimme wurde ungewollt lauter. Sie nahm sich zeit ihre Stimme wieder zu mäßigen. „Über mein Leben entscheide ich. Und ich habe mich entschieden. Du kannst mich jetzt zur Hölle schicken oder mir eine gute Reise und eine sichere Heimfahrt wünschen. Wobei ich hoffe das es das zweite sein wird.“ Iva stand auf, stellte sich hinter den Stuhl ihrer Mutter und legte beide Arme um sie. Wieder wurde ihr klar, wie lieb sie Ihre Mutter hatte. „Mom… bitte. Es ist nur für ein Jahr. Sieh es wie ein Auslandaustausch, den du mir früher nie erlaubt hast.“ Als Iva das seufzen ihrer Mutter hörte, wusste sie, dass sie nachgab. „Schatz, es ist deine Entscheidung und ich werde dich dabei unterstützen.“ Ihr griff wurde fester: „Danke Momi.“ „Momi! So hast du mich zuletzt genannt, als du noch ein ganz kleines Mädchen warst.“ Beide mussten lachen. Iva würde ihre verrückte Mutter vermissen. „Bleibst du zum Essen?“, fragte Misaki. „Ja warum nicht.“ Der Abschied viel allen schwer. Doch nie hätte Iva gedacht, dass es so schwer sein würde zwei Freunde zu trennen. Eine Woche war vergangen und das Gepäck wurde schon zum Flughafen geschickt. Die frühere Bellwood Residenz schien leblos. Möbel wurden von weißen Laken verdeckt. Die Schränke waren leer, die Kommoden ausgeräumt und in den Fluren hörte man keine Schritte mehr. Die Nachmieter würden wieder Leben in dieses Haus bringen. Iva stand nun vor der Schule, um Tommy abzuholen. Der Flieger ging in zwei Stunden und sie standen unter Zeitdruck. Doch sie wollte die beiden engumschlungenen Kinder nicht auseinander reißen. Sie wiederholten immer wieder, wie gern sie sich hatten und dass sie auf ewig Freunde blieben. Jeden Tag würden sie Telefonieren und jeden Tag schreiben. Und Besuche waren unerlässlich. Kenta hupte noch einmal, um zu signalisieren, dass sie sich beeilen sollten. Iva schaute über die Schulter und wies ihn an geduldig zu sein. „Tommy, Mokuba. Es wird Zeit.“ Mit großen traurigen Augen sah Mokuba sie an: „Kommst du wieder?“ Sie nickte nur stumm. Mokuba umarmte sie stürmisch und sie wäre beinahe gefallen. „Ich hab dich lieb kleiner Fratz.“, Iva bemühte sich eine feste Stimme zu bewahren. Sie drückte Mokuba einen Kuss auf die Stirn. „So, jetzt müssen wir aber los.“ Sie nahm Tommy bei der Hand und ging auf die andere Straßenseite. Mokuba lief zur Limousine und winkte noch zum Abschied. Ivas Blick führte zu dem Mann der bei der offenen Wagentür stand. Seto Kaiba hatte eine Sonnenbrille aufgesetzt und starrte auf die andere Straßenseite – in ihre Richtung. Iva half Tommy in die Limousine, in der Kenta schon ungeduldig wurde. Sie wand sich um und schirmte mit einer Hand ihre Augen, vor der Sonne ab. Zum Abschied winkte sie ihm kurz zu. Iva hatte nicht erwartet, dass er zurückwinken würde, also machte es ihr nichts aus, dass er sich nicht rührte. Sie stieg ein und als die Tür zufiel fuhren sie schon los. Trösten legte sie einen Arm um Tommy. Am Flughafen wurden sie schon von Mr. und Mrs. Bellwood erwartet. Tommy beruhigte sich langsam wieder, als sie vor dem Sicherheitscheck standen. Doch Iva wurde immer unruhiger. Das Fliegen bekam ihr nicht sonderlich gut. Im Gegenteil, wenn sie keine Tabletten zur Beruhigung geschluckt hätte, wäre so schon längst hysterisch geworden. „Iva!“, die Stimme ihrer Freundin hallte im Flughafen wider. Iva drehte sich um und fand sich in den Armen ihrer besten Freundin wieder. „Was machst du denn hier.“ Völlig aus der Puste fing sie an: „Meinst du ich lasse dich gestern Abend einfach nach dem Abschiedstreffen gehen und verabschiede mich nicht richtig von dir. Am Flughafen muss es immer so eine Szene geben, mit Tränen und all dem quatsch. Also lass es und hinter uns bringen.“ „Oh Noriko, du dumme Nuss… du wirst mir so fehlen.“, ohne es zu merken liefen ihr schon Tränen ihre Wangen runter. Es war bei Noriko nicht anders. „Du schreibst mir… nein Quark, wer schreibt denn heute noch. Wir mailen uns und Telefonieren jeden Tag.“ „Ja das machen wir.“, bestätigte Iva. „Ach noch was.“ Noriko kramte aus ihrer Tasche ein großes, braunes Kuvert aus. „Das ist jetzt fies von mir, aber es ist die Macht der Gewohnheit. Hier!“ Iva nahm den Umschlag an sich und wollte ihn öffnen. „Nein, nein… ich würde gern dein Gesicht sehen, wenn du das siehst, aber es ist besser wenn du es im Flieger öffnest. Das lenkt dich vielleicht ab.“ „Danke.“ Sie umarmten sich stürmisch. „Ich hab dich lieb. Grüß die anderen von mir.“ „Mach ich. In einem Jahr werde ich wieder hier stehen und dich abholen.“ Noriko stand vor dem Eingangscheck, bis sie Iva nicht mehr sehen konnte. In Ihr machte sich eine Leere breit, so als würde sie ihre bessere Hälfte verlieren. Iva erging es nicht anders. Sie musste sich zusammen reißen. Es war doch nur ein lausiges Jahr, dann würde sie wieder da sein. Als der Flieger in der Luft war, konnte Iva die Spannung nicht mehr ertragen und öffnete das Kuvert. Sie holte eine Zeitschrift raus, auf dem ein weißes Blatt lag. Es war Norikos Handschrift darauf. Ich sagte doch. Du bist berühmt! Stirnrunzelnd legte sie das Blatt beiseite und hörte auf zu atmen. Die Schlagzeile zierte eine Bild von ihr, wo sie auf der Straße entlang ging. Wo haben die das Foto her, fragte sich Iva. Sie erkannte das Foto. Es muss vor zwei Tagen geschossen worden sein, als sie noch letzte Besorgungen für die Reise gemacht hatte. Ein Bild von Seto war ebenfalls darauf und natürlich das Bild von den Beiden beim Tanzen. Cinderella auf der Flucht? , war die Schlagzeile. Cinderella, Iva Nazumi flieht nach England. Wurde ihr die Beziehung zu ernst oder zu anstrengend? Iva konnte es nicht fassen. Diese verdammten Reporter - Noriko, das wirst du mir heimzahlen, fluchte Iva in Gedanken. Doch eigentlich war sie gerührt von der Geste ihrer Freundin. Noriko fand es immer amüsant Iva zu ärgern. Die Macht der Gewohnheit, hatte sie am Flughafen gesagt. Iva lächelte, auch wenn es ihr widerstrebte, Cinderella zu sein, so konnte sie doch über Norikos Abschiedsgeschenk lächeln. Sie sah aus dem Fenster und sagte Japan für eine lange Zeit Lebewohl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)