Colours of Heaven von Chikakiima (Ein Seto bekommt immer was er will) ================================================================================ Kapitel 13: Comptine D'un Autre Été L'après Midi ------------------------------------------------ Und wieder muss ich mich für dieses verspätete kapi entschuldigen! hehehe ich komme einfach nicht so oft dazu zu schreiben. ACHTUNG Ich wollte nur schnell anmerken, dass ich bei dem letzten Kapi das Ende etwas umgeschrieben habe. Leider, hatte ich beim Hochladen nciht bemerkt, dass es die veraltete Version des Kapis war. Also wer noch interesse hat, kann den Schluss des letzten Kapis nochmal lesen :) Dankö Und los geht's mit: Comptine D'un Autre Été L'après Midi Frisch geduscht mit Shorts und einem frischen Shirt bekleidet, kam Iva aus ihrem Zimmer. Sobald sie auf der Treppe stand, konnte sie schon den Geruch von Gewürzen und gerösteten Zwiebeln wahrnehmen. Sie stand in der Tür zur Küche und klemmte ihre noch nassen Haare mit einer Spange fest. Seto stand mit frischen Jeans und einem schwarzen Hemd bekleidet in der Küche und hackte Grünzeug gekonnt mit dem großen Messer auf dem Holzbrett klein. Im Hintergrund lief ganz leise Musik – Paolo Conte. Wie passend zum Kochen, dachte Iva. „Wer sind sie und was haben sie mit meinem Chef gemacht?“, rutschte es Iva raus. Seto hackte ungehindert weiter, aber hob eine Augenbraue, als er sie ansah. „Tschuldigung… es ist nur…“, versuchte sich die Frau rauszureden. „Es ist nur was?“ Irrte sich Iva oder war er amüsiert? Seto Kaiba? Amüsiert, während er kochte und Jazz im Hintergrund lief? Es war allem Anschein nach die Landluft, die ihn erweichen ließ oder die ihn zumindest entspannen ließ. Und sie sollte verdammt sein, doch es gefiel ihr. „Sie überraschen mich immer wieder aufs Neue. Erst glaube ich sie richtig einschätzen zu können und sie einigermaßen zu kennen und dann… sind sie doch ganz anders als erwartet.“ Er grinste: „Eines der wichtigsten Erkenntnisse im Leben ist, niemals zu glauben, man kenne einen Menschen.“ „Da spricht wieder der Geschäftsmann aus ihnen.“ Sie stellen sich zu der Pfanne, in der Zwiebeln in Öl langsam dahin brutzelten. „Das ist ein Berufsrisiko. Ich hatte schon angefangen zu kochen. Das Frauen immer so lange brauchen, wird jedem ein Rätsel bleiben.“ Sagt das größte Rätsel welches neben mir steht, dachte sie sich schmunzelnd. „Das macht nichts. Ich fühle mich nur etwas ungebraucht.“, bemerkte sie. Er goss ein Gebräu aus einer Schüssel in die Pfanne und es zischte. Dann folgten die Kräuter, die er vorher klein gehackt hatte. „Sie scheinen ja alles im Griff zu haben.“ Er schloss die Pfanne mit einem Deckel nachdem er den Inhalt der Pfanne umgerührt hatte. Dann schaltete er den Herd auf niedrige Stufe. „Wein?“, fragte er ruhig. „Gerne.“ Er schenkte ihr ein Glas Weißwein ein und reichte es ihr. „Für die nächsten Minuten gibt es nichts zu tun. Die Wachtel muss noch in der Folie ruhen und die Soße braucht noch etwas.“, meinte er entspannt. Stieß mit ihr an und nahm einen Schluck von seinem eigenen Glas. „Wachtel? Ich habe leider keine Ahnung wie man eine Wachtel zubereitet. Ich weiß nur, dass Trüffel sehr gut dazu passen.“ „Das ist richtig. Es wird eine Trüffelsoße.“ „Wow… da bin ich ja mal gespannt.“ Die Tür fiel ins Schloss. „Ah, da ist ja unser Pferdeflüsterer.“, rief Iva. Mokuab kam in die Küche gelaufen. Dreckig, atemlos und überglücklich. „Ich hab hunger.“, meinte er knapp. Iva kicherte: „Das ist auch verständlich. Das Essen ist noch nicht fertig, aber du solltest dich sowieso erst sauber machen. Geh duschen und zieh dich um.“ Als hätte Mokuba sie nicht gehört ging er auf den Kühlschrank zu und redete drauf los. „Memphis bekommt bald eine Schwester oder einen Bruder. Seine Mutter ist trächtig. Roger meint es dauert nicht mehr lange.“ Hibbelig stand er vor dem Kühlschrank und holte sich einen Schokopudding raus, den ihm Iva wieder wegnahm und zurück in den Kühlschrank stellte. „Wirklich? Das ist ja schön hast du schon eine Idee wie das Fohlen heißen soll?“ Er verzog eine Miene und versuchte an ihr vorbei wieder zu dem Pudding zu greifen. „Nein noch nicht, aber Roger sagt ich soll mir schon mal was einfallen lassen.“ „Mhm.“, hörte Iva interessiert zu ohne ihm auch nur die Chance zu geben, den Pudding zu erreichen. „Ja, ich dachte mir… vielleicht wäre …Ach Iva.“ „Ja Mokuba, ich weiß wie ich heiße. Aber wie soll das Pferd heißen?“, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Bitte… ich verhungere noch bis das Essen fertig ist. Nur einen!“, schmollte er. „Bitte.“, verharrte er. Sie überlegte, nahm anschließend den Pudding aus dem Kühlschrank und schloss ihn wieder. „Aber du gehst dich gleich sofort waschen.“ „Ja.“, nickte er und rannte aus der Küche. „Und du übernimmst den Abwasch.“, rief sie ihm hinterher. Ein lautes Stöhnen war zu hören. Die Schwarzhaarige konnte nicht anders, als zu Lachen und ging zum Esszimmer, um zu hören ob er trotzig seine Zimmertür zuknallen lassen würde. Nichts dergleichen geschah. „Er scheint gut gelaunt zu sein und viel zu müde um eingeschnappt zu sein.“, bemerkte sie, als Seto ins Esszimmer kam. „Oder er hat einfach Respekt.“ Wieder lachte sie: „Sie kennen sich gar nicht mit Kindern aus oder? Er wird ein Teenager, viel Spaß damit. Bald wird er rebellieren, alles wird ihm durch den Strich gehen, er wird essen wie ein Mähdrescher und hormongesteuert sein. Ein Hoch auf die Pubertät.“, sie erhob das Glas, als würde sie einen Tost aussprechen und ging zum Flügel. Gedankenverloren tippte sie auf ein paar Tasten und ließ einige Töne verlauten. „Ich kann mich nicht entsinnen, je so gewesen zu sein.“ „Das sagen sie, weil es ihnen nie bewusst war. Pubertierende Jungs wissen nicht, dass sie unausstehlich sind. Sie meine die ganze Welt habe sich gegen sie verschworen. Das gilt auch bei Mädchen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mir ein Henna Tattoo auf den Arm hab malen lassen. Meine Mom dachte es wäre ein Echtes. Sie war noch nie so sauer auf mich gewesen, wie an diesem Tag. Mir tat ihre Reaktion gut. Ich wollte ihr zeigen, dass ich mein eigenes Leben führen konnte. So wie sie es immer tat.“ Er betrachtete sie, wie sie da vor dem Flügel stand im warmen Licht der untergehenden Sonne. Aus dem Fenster konnte man den Himmel in einem Farbenspiel aus Rosa, Orange, Feuerrot und Gelb betrachten. In diesem Licht sah sie wunderschön aus. Er sah es, doch bemerkte nicht, wie eingehend er sie betrachtete. Die fein geschwungene Nase, die vollen Lippen und diese kleinen locken an ihrem Nacken. Noch bevor er nach ihr greifen konnte kam er in die Realität zurück. „Sie waren also eine wilde Rebellin.“ „Genau. Meine arme Mutter. Wenn ich so auf die Zeit zurück denke, wollte ich ihr alles nur heimzahlen. All ihre Verbote, unsere Lebensweise, ihre Verhältnisse. Jetzt tut es mir nur noch leid.“ Sie räusperte sich, ich rede zu viel, dachte Iva, stellte das Glas auf dem Flügel ab und setzte sich auf die Klavierbank. Von dieser Position aus konnte sie direkt durch das Fenster und auf den herrlichen Sonnenuntergang schauen. Mokuba hatte recht gehabt. Der Sonnenuntergang hier war wunderschön. Iva sah zu ihm: „Können sie spielen?“ Sie meinte die Antwort schon zu kennen. „Mhm.“ Er setzte sich neben sie auf die Bank und stellte sein Glas ab. Seine großen Hände fuhren federleicht über die Tasten. Er ließ einen Akkord erklingen. „Ich wollte immer spielen, aber meine Finger waren dazu nicht zu gebrauchen. Ich habe auch eine Gitarre, aber auch das gab ich schnell auf. Jetzt steht sie unbenutzt bei meiner Mutter in der Wohnung“ „Das ist das Problem bei den meisten. Das Durchhaltevermögen ist das wichtigste. Entweder braucht man Geduld und Leidenschaft oder jemanden, der einen dazu trimmt.“ Noch ein Akkord erklang. „Was war es bei ihnen?“ Er sah nach draußen: „Es gab kein wenn und aber. Schon gar nicht was Bildung anging.“ „Oh.“ „Mokuba lernt auch das Spielen in der Schule, aber viel mehr freiwillig. Ich hätte ihn so oder so dazu gebracht ein Instrument zu erlernen.“ Die Frau neben ihm runzelte die Stirn. „Es kann ein wichtiges Ventil sein. Wenn man Stress hat oder Ähnliches.“ „Und Kochen ist auch ein Ventil?“ Er grinste: „Viel mehr der Wille so selbstständig wie möglich zu sein.“ Seto setzte sich kurz in eine aufrechtere Position und begann konzentrierter auf die Tasten einzugehen. Erst langsam, beständig, träge. Sobald er etwas schneller wurde erkannte sie das Lied. Comptine d'Un Autre Été, l'après-midi. Sie konnte nichts sagen, hätte es sich auch nicht getraut, diese Stimmung zu brechen. Wie gebannt sah sie auf seine Hände, die sich so gekonnt und fließend bewegten. Dass er solche Töne erklingen lassen konnte kam ihr magisch vor. Immer noch erstaunt und mit halb offenen Mund sah sie zu ihm auf. Er hatte die Stirn leicht gerunzelt und schien entspannt in das Lied einzutauchen. Seine Gesichtszüge schienen wie gemeißelt in dem rötlichen Licht des Sonnenuntergangs. Wieder sah sie auf seine Hände. So viel Gefühl durch ein paar Töne auszudrücken war erstaunlich. Und er erstaunte sie. Iva kannte ihn nicht – nicht im Geringsten. Sie dachte zurück, an die erste Begegnung mit ihm, an das aufeinander treffen bei dem Charityball und ihrem ersten Tanz, an die Abende an denen sie zu dritt gegessen und geredet hatten. Sie dachte an die Nächte, in der sie ihm mit den Dokumenten geholfen hatte und wie sehr sie sich immer wieder in ihm getäuscht hatte. Ihr kamen die Bilder von heute Mittag in den Sinn – das Reiten, das Wetteifern, das Scherzen und Lachen. Jedes mal dachte Iva, sie kenne ihn. Er war nicht wie alle ihn darstellten. Wollten ihn alle so sehen, oder wollte er sich so präsentieren? Es hatte seine Vorteile unnahbar zu sein. Sich nicht ständig belästigt zu fühlen – das Gefühl kannte er nicht, denn er sorgte dafür, dass Menschen Respekt und Abstand zu ihm hielten. Doch… . War es nicht auch einsam? War er nicht einsam? Wie kann man so viel besitzen und dennoch so wenig haben. Er hat seinen Bruder und die Firma, aber das war’s auch. Er wurde streng erzogen, getrimmt und hart gemacht. Gerüchte sagten, sein Stiefvater wäre ein Monster gewesen. Oh Gott, sie hatte Mitleid mit ihm. Mit Seto Kaiba, ihrem Chef. Sie sah ihn traurig an. Er war stolz, stark und hatte Ziele – und er war Nett. Neben dem Mitleid trat plötzlich ein anderes Gefühl ein – Ehrfurcht! Dieser Mann hatte es geschafft nach so vielen Niederlagen in seiner Kindheit und so viel Trauer und Grausamkeit zu einem ehrbaren Menschen zu werden. Sie hatte Respekt vor ihm. Nicht weil er ihr Vorgesetzter war, größer als sie war oder so kalt sein konnte, sondern weil er, ER war. Die letzten Töne erstarben und es wurde ruhig im Raum. Doch Iva hörte die Melodie immer noch ihrem Kopf. Wie ein Echo. Iva hatte nicht bemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Zitternd atmete sie aus. Den Drang ihn berühren zu wollen war groß – zu groß. Wie gerne würde sie ihre Arme heben und ihn in den Arm nehmen wollen, ihn für all das entschädigen wollen, was die Welt ihm angetan hatte. Doch sie behielt ihre Hände auf ihrem Schoß. Langsam hob sie ihre Augenlider, die zuvor noch auf seinen Händen geruht hatten. Er sah sie direkt an. Sein Blick war undefinierbar, doch sie sah, dass seine Augen dunkler geworden waren. Iva wollte etwas sagen, die Stille brechen. Doch sie konnte es nicht. Und noch bevor sie weiter denken konnte, hatte er seine Lippen auf ihre gesenkt. Erst vorsichtig, als wolle er sie nicht verschrecken, doch sofort wurden seine Lippen fordernder. Er packte mit einer Hand in ihr Haar und riss ihren Kopf nach hinten, um sie Tiefer in seinen Kuss zu ziehen. Hilflos und verwirrt, was sie tun, denken, fühlen sollte, hielt sie sich an seinem Hemd fest, wohin sich ihre Hand aus Reflex bewegt hatte. Als sie ein leises Stöhnen von sich gab, wurde sein Griff in ihrem Haar und ihrer Taille fester. Es hätte wehtun sollen, sie hätte ihm eine Ohrfeige verpassen sollen, vor ihm fliehen sollen. Doch Sie spürte nur die Wellen in ihrem Körper die mehr verlangten, ihn noch enger an sich spüren wollten. Seine warmen Lippen hatten ihr Gehirn außer Kraft gesetzt. Auch Setos Gehirn versagte den Dienst. Er war verwirrt, doch die Lust die sie in ihm entfachte war zu groß, um auch nur an etwas anderes denken zu können, als an ihren weichen Körper und ihren betörenden Duft. Bereitwillig öffnete sie ihre Lippen. Diesmal war er es der leise knurrte, als er sie schmeckte. Es benebelte seine Sinne. Ihr Duft, ihr Geschmack und ihr wundervoller Körper. Erst dann bemerkte er, dass er sie viel zu fest hielt, sie viel zu grob gepackt hatte. Aus irgendeinem Grund, war es ihm wichtig dieser Frau nicht schaden zu wollen. Sie nicht ungestüm behandeln zu wollen. Sein Griff lockerte sich, verlor aber nicht an seiner Intensität. Als würde er, wie bei einem Klavierspiel in eine sanftere Melodie übergehen, legte er die Hand von Ihrem Kopf an ihren Nacken. Mit dem Daumen fuhr er ihr über die Wange. Sein Kuss wurde sanfter und ausgiebiger. Er wollte so lange wie möglich von dieser Frucht kosten, es in die Länge ziehen und in ihr versinken. Seine andere Hand streichelte ihre Seiten und er spürte wie sie erschauerte. Noch ein kleines Stöhnen gab sie preis, als er mit seinen Lippen über ihre Wange runter zu ihrem Hals fuhr. Es raupte ihr den Atem. Sie kam damit klar, wenn er grob zu ihr war und etwas von ihr forderte. Doch diese Zärtlichkeit brachte sie mehr durcheinander, als sie es ohnehin schon war. Sie wollte ihm so viel geben. Von dem was sie eben über ihn gedacht hatte, war sie in solch einem Gefühlsrausch, dass sie es genoss ihn endlich zu fühlen und gefühlt zu werden. Doch war es richtig? Zweifel plagten sie. Um Gottes Willen er war ihr Boss. Und sollte sie jetzt nur deswegen solche romantischen Gefühle für ihn hegen, weil sie erkannte, dass er ein verlorener Junge war, der es mit viel Arbeit und eigener Kraft geschafft hatte etwas aus sich zu machen? Er war stark, keine Frage. Aber wie viel davon war Fassade? Gerade als sich der Nebel in ihrem Kopf lichten wollte, waren Schritte auf der Treppe zu hören. Unter Schock entfernte sie sich von ihm und brachte einige Schritte zwischen sich und Seto, als auch schon Mokuba kam. Er hat aber schnell geduscht, dachte sich Iva. „Hunger.“, rief er aus. Mit einem schiefen Grinsen ging Seto in die Küche. „Wir können ja schon mal den Tisch decken.“, meinte Iva. Gott sei Dank hatte ihre Stimme fest geklungen. Das Abendessen war köstlich, doch Iva konnte sich nicht ganz auf das hervorragende essen Konzentrieren. Viel zu sehr hatte sie der Kuss aus der Bahn geworfen. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass Seto sie so überfallen hatte. Und eigentlich hätte sie ihn schelten sollen, ihn zurückweisen sollen. Doch ihre Reaktion auf seine Berührungen, war unkontrolliert gewesen. Niemals zuvor hatte sie solch ein Gefühl in der Magengegend gehabt. Es sind nur Schuldgefühle, versuchte sich Iva im Stillen zu trösten – der erste Kuss und auch dieser hier, hat gar nichts zu bedeuten. Seto ließ sich nichts anmerken. Er verhielt sich gelassen wie immer. Während des Abendessens war es Mokuba, der wie am laufenden Band sprach und erzählte. Es war eine gute Entscheidung gewesen herzukommen. Es tat dem kleinen Kaiba gut und er strahlte übers ganze Gesicht. Als es spät wurde und Mokuba seine Augen kaum mehr offen halten konnte, war Iva klar, dass der kleine den Abwasch nicht mehr erledigen konnte. Sie wollte ihn zu Bett bringen, doch Seto kam ihr zuvor. Wollte sich da noch jemand vom Abwasch drücken? Iva räumte ab während Mokuba und Seto nach oben gingen. Sie gab ihnen gerne diese Zeit zu zweit. Es war wichtig für Mokuba zu wissen, dass ihr Bruder immer noch an seiner Seite war und er sich auf ihn verlassen konnte. Kinder brauchen Beständigkeit, dachte sie, als sie abräumte. Summend zur Musik von Michael Bublé wischte sie zum Schluss die Arbeitsfläche, als sie hörte wie ihr Boss wieder in die Küche kam. „Wenn sie nicht abwaschen wollten, hätte man auch verhandeln können. Sich einfach davor drücken und sich aus dem Staub zu machen ist nicht!“ Ihr lächeln und ihr heiterer Tonfall ließen die Schelte humorvoll rüber kommen. „Wie würden die Verhandlungen aussehen?“ Als Iva sah wie er sich ihr näherte, stieg ihr Puls an. Die Unsicherheit, die sie nun überkam ignorierend, wischte sie mehr als nötig nochmals über die Arbeitsplatte. „Nun, der heutige Abwasch wäre mir zugeteilt worden, während dann festgelegt werden würde, dass morgen die Männer der Schöpfung dran wären!“ Flirtete sie etwa gerade mit ihrem Boss. Das war verrückt. Schon allein die Küsse hatten die Grenze mehr als überschritten und dass sie jetzt auch noch so leicht flirten konnte war gerade zu wahnsinnig. Das musste aufhören. Sie spürte förmlich die Ohrfeige, die ihre Mutter ihr jetzt verpasst hätte, hätte sie diesen Gedankengang mitgehört. „Mir scheint die Arbeit gerecht aufgeteilt worden zu sein. Ich habe schließlich gekocht. Sie wissen was das heißt.“, meinte Seto, als er zwei saubere Weingläser aus einem Regal nahm und zwei Gläser Wein einschenkte. „Was heißt es?“ Sie stießen an. „Dass Sie morgen kochen müssen.“ „Hey, sie kamen mir heute zuvor. Ich wollte ja kochen.“, sie schritt durch das Wohnzimmer zur Balkontür und schob sie auf. „Aber gut, dann bin ich morgen mit Kochen dran und einer der Herren wird Abwaschen, während ich es mir hier gemütlich machen werde.“ Es war schon dunkel geworden und kleine Grillen musizierten um die Wette. Iva setzte sich auf einen der Sitzkörbe und streckte die Beine aus. Die Nachtluft war angenehm auf ihrer Haut und ihre Nervosität nahm ab. Das Licht vom Inneren des Hauses leuchtete auf die Sitzkörbe und die kleinen Tischchen. Dennoch nahm Seto ein Feuerzeug und Zündete die Kerzen auf dem Tisch an. Schon hatte es eine gemütlichere und romantische Atmosphäre. Wieder spannten sich Ivas Muskeln an. Was bezweckte ihr Boss damit nur? Er schien nicht der große Romantiker zu sein. Wieso das Ganze? Er schien ihre Gedanken lesen zu können, denn als er ihr gegenüber platznahm und sie betrachtete, grinste er selbstsicher. „Was?“, fragte Iva. „Mache ich sie nervös?“ „Bilden sie sich das immer ein, nachdem sie eine Frau mit Küssen überfallen haben?“ „Überfallen? Das ist ein recht unglücklicher Ausdruck.“ Sie stellte ihr Glas ab, bevor er merken konnte, dass sie anfing zu zittern. „Wie würden sie das sonst nennen? Schließlich haben sie einfach…“ „Ich will nicht sagen, dass es geplant war, aber es war von beiden Seiten keineswegs ungewollt.“ „Ich…“, darauf konnte sie zunächst nicht antworten. Leugnen war zwecklos. Es hatte ihr offensichtlich gefallen. Und sollte sie sich deswegen schämen? Sollte sie leugnen, dass es ihr gefallen hatte, als ein attraktiver gut gebauter Mann sie küsste? Zum Teufel, nein. Sicher erwartete er von ihr, das sie am Boden versinken würde oder versuchen würde es zu leugnen, wie ein schüchternes kleines Blondchen, welches in Wahrheit leicht zu haben war. Sie war alles andere als leicht zu haben, doch das hieß nicht, dass sie ihm nicht zeigen konnte, dass sie dieses Spiel durchaus mitspielen konnte. Und genau in diesem ugenblick kam ihr der verwegene Gedanke mit ihrem Boss ein wenig zu spielen. Sie würde die mutige, offene Frau spielen, die nichts dagegen hatte ein Techtelmechtel mit ihrem Vorgesetzten zu haben. Das würde ihm eine Lehre sein, denn somit würden seine Vermutungen, was Sie angingen falsch liegen und ihn damit aus der Reserve locken. „Das es mir gefallen hat war offensichtlich. Doch das heißt noch lange nicht, dass es angebracht war. Sie sind mein Boss und ich, die Nanny ihres Bruders und nicht eine ihrer Errungenschaften, welches sie bei Belieben betatschen können. Verstehen sie mich nicht falsch, ich will ihnen nichts unterstellen. Aber sie können sicher verstehen, dass ich wegen ihrem Ruf auf Vorsicht bedacht bin.“ Wieso musste sie so sexy sein, wenn sie so vernünftig redete? Er war mehr als angetan sich zu ihr zu lehnen und sie ein weiteres Mal zu kosten. „Das war deutlich. Erlauben sie mir mich ebenfalls deutlich auszudrücken.“, er lehnte sich etwas vor um ihr fest ins Gesicht zu sehen. „Ich will mit dir schlafen. Und das hat nichts damit zu tun, dass du eines meiner ´Errungenschaften´, wie du es eben so nett ausgedrückt hast bist. Es hat mit der Anziehungskraft zu tun.“ Oh, das war ebenfalls direkt. Iva blieben ihre Worte fast im Hals stecken. Sie wusste nur noch nicht ob es seine direkte Art war oder die Tatsache, dass er sie jetzt duzte. Sie musste innerlich den Kopf schütteln, um sich ihren Plan ihn zu verwirren wieder wach zu rufen. „Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen? Herr Gott, Mister Kaiba, ich bin ihre Nanny. Ihnen ist doch sicherlich bewusst, dass sie mich nicht als Nanny behalten können, wenn mehr zwischen uns liefe. Das ist doch wirklich typisch man. Ihr denkt nie nach.“, sie erhob sich und ging auf und ab. „Sie sind doch sonst so ein nüchterner Geschäftsmann der alle Eventualitäten in Betracht zieht. Ist es dann nicht logisch, dass sie uns damit in eine missliche Lage bringen?“ „Nur ich? Ich wäre nicht so direkt, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass das Interesse bei ihnen nicht bestünde.“ Als sie darauf nicht sofort antwortet sprach er weiter. „Sie haben Angst um ihren Job.“ Es war mehr eine Tatsache, als Frage. Iva seufzte und setzte sich ihm wieder gegenüber und stützte ihre Ellbogen an den Knien ab. „Mister Kaiba. Ich mag Mokuba sehr. Und auch wenn ich es bereuen werde das gesagt zu haben, da ihr Ego noch mehr ansteigen könnte – ich mag auch sie. Nie könnte zwischen uns etwas von Dauer sein, was auch immer es dann wäre. Und das würde meine Beziehung zu Mokuba kaputt machen. Und in erster Linie geht es mir um Mokuba.“ Er grinste. Es gefiel ihm wie sie dachte. Dass sie nicht nach seinem Kuss hechelnd vor ihm stand und nach einer Beziehung oder Gott bewahre ewiger Liebe, jauchzte sprach für sie. Sie schien unkompliziert in dieser Hinsicht zu sein, was ebenfalls ein Plus war. Seine Nanny hatte ja keine Ahnung mit wem sie sich anlegte. Egal ob sie es wollte oder nicht, das Spiel hatte schon längst begonnen und er war ein Meister in allem was er tat. Und Iva spielte mit, ob mit oder ohne ihr Wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)