Die sechste Frau von Emily_Clark ================================================================================ Kapitel 1: Die Göttin der Jagd ------------------------------ Die Stimmen kamen gebrochen. Sie gingen beinahe in einem Rauschen unter. „Er wehrt sich.“ „Das…unmöglich…beeinfluss….“ Desmond weigerte sich Erinnerungen hochzuladen. Er erkannte sie Stimmen von Rebecca und Shaun. Zwar saß er im Animus, hatte aber die Augen leicht geöffnet. Er spürte einen Druck auf seiner Schulter. „Desmond…entspannen..!“ Er konnte sich nicht konzentrieren. Seine Gedanken, kreisten um das, was vor einigen Minuten passiert war. Der Druck ließ nach. Rebecca schaute auf ihren Monitor. „Shaun, schau dir das an.“ Er rückte seine Brille zurecht. „Er scheint die Erinnerung, von vor 10 Minuten durch zu erleben.“ Sie hielt sich die Hand vor dem Mund, als sie sah, was geschehen war. Gegen seinen Willen, zog er die versteckte Klinge. Langsam schritt er auf Lucy zu, wehrte sich mit deinem ganzen Körper, doch Juno war zu mächtig. Einen kurzen Augenblick, verharrte er vor ihr und sah in ihr Gesicht. Ihre Augen starrten ins Nichts. Plötzlich machte sein linker Arm einen Ruck und die Zeit lief wieder weiter. Nur für einen winzig kleinen Moment, trafen sich Desmonds und Lucys Blick. Dann brach er zusammen und er fiel neben sie auf den harten, unnachgiebigen Boden. Das warme Blut drang aus der Wunde und breitete sich langsam aber stetig aus, bis Lucy in ihrem eigenen Blut lag und sich ihre Kleidung damit vollgesogen hatte. Keuchend setzte sich Desmond auf. Noch schwindelig sah er Shaun und Rebecca an. Keinen Meter von ihm entfernt, lag Lucy. „Ich werde fahren.“ sagte Shaun, sprang aus dem Transportraum und setzte das Auto in Bewegung. Rebecca tippte auf ihrer Tastatur herum. Desmond legte seinen Kopf auf seine Knie, da er die Leiche nicht ansehen konnte. Er hörte Rebecca sprechen. „Hast du gehört was Juno gesagt hat? Großes Kreuz am Horizont…ja…nein…glaubst du sie war eine von ihnen?“ Rebecca hörte der brüllenden Stimme von Shaun zu, der sie über das Headset anschrie. Rebeccas Blick huschte zu Desmond. Sie ließ von ihrem Computer ab und kniete sich vor den Animus. „Hey.“ Sie war unschlüssig was sie sagen sollte. „Wie geht es dir?“ Desmond hob seinen Kopf, blickte sie an und senkte den Kopf wieder. „Okay. Dumme Frage.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Kopf und strich ihm kurz über das kurze Haar. „Ruh dich aus.“ Rebecca setzte sich wieder an ihren Rechner und schaltete den Animus ab. Desmond lehnte sich zurück und schaute seine zitternde Hand. Seine Umgebung wechselte in einen Kontrast. „Der Sicker-Effekt.“ murmelte er. Desmond sah auf. Altaïr stand vor ihm. Hochnäsig blickte er auf ihn herab. Er zog seine Kapuze zurück und Desmond sah seine kurzen dunklen Haare, seine hellbraunen Augen, die Narbe an seiner Lippe und den scharfen Blick noch besser. Er setzte sich neben Lucy. Teilnahmslos sah er den Leichnam an und dann wieder zu Desmond. „Was bist du?“ fragte Altaïr. „Was?“ „Was bist du?“ fragte er erneut. „Ich verstehe die Frage nicht.“ Altaïr lachte. „Du bist wirklich das, wofür ich dich halte. Du bist weich, kein Mann.“ Er lehnte sich an die Wand und sah ihn süffisant an. „Von so etwas,“ abfällig deutete er auf die Leiche. „lässt du dich aus der Bahn bringen.“ Desmond stand ruckartig auf und packte ihm am Kragen. „Sei still! Du hast keine Ahnung! Was wäre, wenn das Maria passiert wäre?“ Altaïr schlug seine Hände weg. „Woher willst du wissen, dass es bei mir nicht so war?“ Desmond ließ seine Hände sinken. Altaïr lachte. „Ich zeige es dir.“ Er berührte seine Stirn, mit seiner Handfläche und sagte: „Leg dich in den Animus.“ Desmond sah zu Rebecca und sagte: „ Mach den Animus an!“ Etwas unsicher sah sie ihn an, drückte aber dann einige Tasten und Desmond legte sich hin. In dem Zwischenraum stand er Altaïr gegenüber, die Kapuze wieder aufgezogen. Als sich seine Umgebung materialisiert hatte, fand sich Desmond in einer dunklen Gasse wieder. Altaïr stand mit dem Rücken zu ihm und lief los. Zu seinem Erstaunen war Desmond als Person vorhanden und nicht, sozusagen, Altaïr selbst. Er berührte seinen Körper, als wäre er etwas Besonderes oder Anormales und lief dann eilig Altaïr hinterher. Desmond erkannte nun, dass er in Jerusalem war. Mit jedem Schritt den er tat, wuchs etwas in ihm. Was es war konnte er nicht sagen. Mit einem leichten Lächeln, sah sich um. Er erinnerte sich an die Zeit, in der er Altaïr war und hier umher gestreunt war. Der Markt auf dem er war, und Sachen erworben hatte oder mit Malik zusammen einen über den Durst getrunken hatte. Plötzlich blieb Altaïr stehen. Er war vor einem Haus und betrachtete es. „Was ist?“ fragte Desmond und sah an ihm vorbei. Das Haus lag still da. Die Lichter waren gelöscht, kein Geräusch ertönte. Altaïr schritt schnell zu dem Haus, trat die Tür auf und verschwand darin. Desmond hörte, wie ein Handgemenge ausbrach und rannte in das Haus. Gerade wollte er die Lage erkunden, da stolperte ein Mann auf ihn zu. Er riss die Arme nach oben um sich zu schützen. Doch der Mann fiel durch ihn hindurch und kam unsanft auf dem staubigen Boden an. Desmond sah zu Altaïr, der gerade von zwei Männern festgehalten wurde. „Das ist also der Assassine?“ Ein kleiner Mann, der mehr breit als groß war, stand vor Altaïr. Er wandte sich Maria zu, die gefesselt auf dem Boden saß. „Ihr werdet nun sehen, Maria, was mit denen passiert, die ihr Vaterland hintergehen.“ Der kleine Mann zog sein Schwert. Der Griff war mit Rubinen und Gold besetzt. Desmond sah von der Tür aus zu. Altaïr versuchte sich von den Männern loszureißen. Es half nichts. Jetzt kam auch der Mann wieder, der durch Desmond hindurch gefallen war. Er schritt auf Altaïr zu und versetzte ihn einen Schlag in die Magengrube. Daraufhin hustete er stark. Der kleine Mann holte aus, Altaïr rief wüste Dinge und versuchte sich freizukämpfen und Desmond entschied sich dafür, Maria zu helfen. Denn ohne sie, würde es auch ihn nicht geben. Also rannte er zu Maria und stellte sich vor sie. Ihre angsterfüllten Augen starrten nicht wie erwartet auf den Mann oder das Schwert, sonder zu Altaïr. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Tatsache, dass sie sterben musste, lächelte sie. Es war bemitleidenswert, wie sie aussah. Maria versuchte Altaïr kein schlechtes Gewissen zu machen. Desmond wollte dem kleinem Mann das Schwert entwenden, als es auf ihn herab sauste. Er griff nach dem Handgelenk aber das Schwert ging durch ihn hindurch, als wäre er nur Luft. Selbst das Blut von Maria, blieb nicht an ihm hängen, sondern verteile sich im Raum. Angewidert strich er sich das Blut von seinem Beinkleid. „Wir sind hier fertig.“ gab der kleine Mann von sich. Er beugte sich nach vorne und wischte seine Klinge an dem Saum des Kleides von Maria ab. Er gab seinen Männern ein Zeichen und sie verschwanden in die Nacht. Altaïr stand da und starrte auf Maria. Er sank auf die Knie. Desmond sah Altaïr an. Es war schon beinahe ein armseliges Bild, wie er auf seinen Knien zu Maria rutschte und ihren, halb von den Schultern getrennten, Kopf in die Hände nahm. Ein tiefer Schluchzte entfuhr seiner Kehle. Desmond hatte einen Kloß im Hals und ihm stiegen Tränen in die Augen. So wie sein Vorfahr, bei seiner Frau lag, in dem Blut, dass einem von dem Geruch übel wurde und bitter weinte, bekam er eine Gänsehaut. Plötzlich flimmerte seine Umgebung und er war wieder in den unendlich scheinenden Zwischenraum. Diesmal war er alleine aber seine Hände waren voller Blut. Als er wieder aufschaute, stand Altaïr vor ihm, blutüberströmt. Dann sah Desmond an sich herunter und stellte mit Entsetzten fest, dass er auch mit Blut getränkt war. Erschrocken fuhr er hoch. Der Sicker-Effekt war noch aktiv. Altaïr stand neben ihm. „Alles okay?“ frage Rebecca. Desmond blickte auf seine Hände und ließ sie dann sinken, als er sah, dass kein Blut daran klebte. „Du warst lange da drin. Beinahe anderthalb Tage. Du solltest dich ausruhen.“ Desmond strich sich mit der Handfläche über die Stirn. „Wir sind auch angekommen.“ sagte Rebecca und half ihm auf. „Wo sind wir?“ wollte Desmond wissen und stieg aus. „Wir sind in Wien.“ Er sah sich um und fand Straßenschilden mit deutscher Aufschrift. Das war aber auch schon alles was ihm sagte, dass er in der Hauptstadt von Österreich war. Der kalte Wind pfiff ihm um die Ohren. Kurz fröstelte es ihn. „Komm mit.2 Er drehte sich zu Shaun um. „Schnapp dir etwas und bring es in dieses Zimmer.“ Er drückte Desmond eine Magnetkarte in die Hand. Er nahm zwei der drei Prozessoren von Rebecca und lief in das Hotel. Im fünften Stock war das Zimmer 1191. So ein Zufall aber auch. dachte er ironisch und schloss die Tür auf. Er stellte die Prozessoren neben dem Schreibtisch ab und richtete sich wieder auf um sich umzusehen. „Zu wenig Platz…“ Desmond schob die zwei Betten zusammen, damit der Animus in den Raum passte. Als er sich erneut aufgerichtet hatte, sah er Ezio vor sich, auf dem Bett, liegen. Diesmal ohne den Sicker-Effekt. Er lag klar und in den gewohnten Farben vor ihm. Ezio hatte seine Assassinen-Montur aus der Epoche an, als er gegen Cesare gekämpft hatte aber sein Gesicht war das eines jungen Mannes. Er lag seitlich und stütze sich mit deinem Unterarm auf die Matratze. Die Kapuze war nach hinten gestreift und seine Augen, die so sehr Altaïrs ähnelten, blickten ihn aufmerksam an. Seine Lippen waren von einem leichten Lächeln umspielt. Desmond drehte sich um und schaute aus dem Fenster. „Mich zu ignorieren bringt nichts, Amico.“ Desmond kniff seine Augen zusammen und ignorierte Ezio weiter. Seufzend richtete er sich auf und trat neben seinem Nachkommen. Beide Männer schwiegen. „Desmond.“ begann Ezio. Er daraufhin, ging schnellen Schrittes aus dem Zimmer. Als die Tür geöffnet war und er schon einen Fuß in den Gang gesetzt hatte, rief er Ezio entgegen: „Lass mich in Ruhe!“ Dann knallte er die Tür zu und eilte an Rebecca und Shaun vorbei, die ihn fragend ansahen. Statt den Aufzug zu nehmen, benutzte er die Treppe und rannte die fünf Etagen nach unten. Er war froh, an der frischen Luft zu sein. Planlos fing er an, umher zu laufen. Das erste was er machte war, als er es zufällig sah, zu einer Bank zu gehen. Denn ohne Geld, kam er nicht weit. „Was kann ich für Sie tun?“ fragte die Bankangestellte mit österreichischem Akzent. „Ich möchte dieses Geld bitte in Euro gewechselt haben.“ Er schob ihr einen hundert Dollarschein hin. „Sehr gerne.“ Sie nahm den Schein und verschwand. Desmond lehnte sich auf den Tresen und wartete. Er erschrak, als Ezio plötzlich neben ihm auftauchte. Stillschweigend stand er neben ihm und grinste leicht. „Was hast du jetzt vor?“ fragte Ezio. Desmond ignorierte ihn und wartete auf die Angestellte. „Desmond.“ Er sah seinen Vorfahr an und wollte gerade etwas erwidern, als die Frau mit seinem Geld wiederkam. „Bitte sehr. Von den 100$ bekommen sie 70€ heraus. Der momentane Kurs steht bei 1,35$ zu1€, das heißt, die würden 73,85€ bekommen aber wir behalten uns einen Teil für die Bearbeitungsgebühr ein.“ Sie gab ihm das Geld. „Vielen Dank.“ Desmond nahm es sich, schob es in seine Hosentasche und verließ die Bank. So, als wäre Ezio eine normale Person, wich er Passanten aus. „Es ist seltsam, durchsichtig zu sein.“ Er ging nicht weiter darauf ein. Sein nächster Weg, führte ihn zur U-Bahn von Wien. Er zog sich eine Tageskarte und wartete auf die nächste Bahn. Es dauerte vielleicht drei Minuten und er konnte einsteigen. Er schaute sich die Menschen aufmerksam an, eine Eigenschaft, die er von Ezio übernommen hatte. Viele Jugendliche hörten Musik. Menschen mit Koffern standen herum. Sowie drei junge Frauen. Sie waren alle zwischen 18 und 23 Jahren alt, wie Desmond schätzte. Eine der dreien war die Kleinste, mit brauen schulterlangen Haare. Die zweite war etwas größer hatte aber dunklere und kürzere Haare. Die dritte war die Größte. Etwa 1,75 m. Dunkelblonde, gelockte Haare, die ihr bis über die Schulterblätter reichten. Sie lachten. Die junge Frau mit den schulterlangen Haare stupste sie an und flüsterte etwas. Daraufhin drehte sie sich um, taxierte ihn kurz und drehte sich wieder zu ihren Freundinnen, die zu kichern begannen. Sie sagte etwas zu ihnen und grinste leicht herausfordernd. Dann ging sie zu ihm. „Hallo.“ begrüßte sie ihn freundlich. „Kaum bist du hier, schon hast du die erste Frauenbekanntschaft gemacht. Das hast du von mir.“ sagte Ezio stolz, der neben ihm an der Scheibe lehnte und so zwischen beiden stand. Desmond musste sich sehr zusammenreißen um nicht Ezio anzuschreiben. „Hallo ebenso.“ erwiderte Desmond mit einem leichten Lächeln. „Du siehst nett aus. Ich wollte dich deshalb fragen ob du mit mir einen Kaffee trinken gehen willst.“ Die junge Frau sah in achtsam an und lächelte. „Na los“ Sag ja!“ drängte Ezio. „Sie ist doch hübsch. Mach schon.“ Er sah sie eine Weile lang an. Ihr schien es aber keines Wegs unangenehm zu sein. Sie lächelte weiter und keinesfalls gequält. „Desmond! Wenn ich so eine Chance gehabt hätte-“ Er unterbrach Ezio in dem er antwortete. „Gerne.“ Er versuchte ein charmantes Lächeln aufzusetzen. „Dir geht es nicht gut, oder?“ fraget sie unverblümt. Etwas überrascht, blickte er sie an. „Ich habe ganz vergessen mich vorzustellen. Mein Name ist Dayana Adler.“ Sie streckte ihm ihre rechte Hand entgegen. Er nahm und schüttelte sie. Sie hatte einen festen Händedruck, fester als er erwartet hätte. „Desmond Miles.“ erwiderte er knapp. „Du bist Amerikaner?“ Er nickte. Die Bahn hielt an. „Komm mit.“ Sie lachte und trat aus der Bahn. „Was ist mit deinen Freundinnen?“ „Keine Sorge. Ich habe ihnen Bescheid gesagt.“ Sie gingen einige Stufen hoch und standen vor dem Stephansdom. Der Wind blies und zerzauste leicht die Haare von Dayana. Sie strich sich ihre Haare hinter ihre Ohren. „Hier lang, Desmond.“ Sie lächelte immer noch. Er empfand es als angenehm sie in seiner Nähe zu haben. Sie lief durch die Menschenmenge und schaute sich um. „Suchst du etwas?“ Dayana drehte sich um. „Ja, es ist eine Weile her, seitdem ich hier war.“ Jetzt viel ihm erst auf, dass sie klares Hochdeutsch sprach. „Dort!“ Sie zeigte auf ein kleines Café. Sie gingen hinein. Es war voll und laut. Die meisten saßen zu zweit an einem Tisch. Darunter Paare, Geschäftsleute und Freunde. Ein Kellner kam auf die zu. „Was kann ich euch bringen?“ er stockte. „Dayana?“ Sie schaute auf und lächelte breit. „Hector!“ Sie umarmte ihn. Desmond sah stumm der Szene zu. „Es ist schön, dich wiederzusehen! Es ist beinahe sechs Monate her oder?“ „Ja. Ich freue mich dich zu sehen. Darf ich vorstellen? Hector, das ist Desmond Miles. Desmond, das ist Hector Rotolo.“ „Es freut mich Desmond. Also was wollt ihr? Geht aufs Haus.“ Dayana lächelte. „Ich nehme einen Milchkaffee.“ „Kaffee.“ bestellte er knapp angebunden. Hector eilte davon. „Ein Freund von dir?“ Sie nickte und fuhr mit dem Zeigefinger über den Zuckerstreuer. „Ich habe ihn hier in Wien vor einem halben Jahr kennengelernt.“ Sie blickte Desmond mit ihren grünen Augen an. „Was machst du hier?“ Die Welt retten. „Es ist etwas Geschäftliches.“ „Ja? Was arbeitest du denn?“ „Im IT-Bereich.“ Ganz gelogen war das nicht, da er ja schließlich den ganzen Tag im Animus saß. „Wirklich? So ein Zufall!“ Desmond zog die Luft scharf ein. Ich hoffe sie hat nicht im IT-Bereich zu tun, denn sonst habe ich ein Problem! „Mein Bruder arbeitet auch so etwas. Ich kann dir nicht genau sagen was, da ich mich damit nur beschränkt auskenne.“ Sie lachte. Hector kam zurück. „Milchkaffe für dich und einen normalen Kaffee für deinen Freund.“ „Danke, Hector.“ „Ruf mich an, dann unternehmen wir was zusammen!“ Schon war er wieder verschwunden. „Bist du zum ersten Mal in Wien?“ Desmond trank einen Schluck und bejahte die Frage. „Warst du schon mal in Deutschland?“ „Bis jetzt noch nicht.“ Sie lehnte sich zurück und umfasste mit beiden Händen die Tasse. „Wie kommt es dann, dass du so gut deutsch sprechen kannst?“ Sie trank, sah ihn aber weiterhin aufmerksam an. „Ich lernte es, als ich noch klein war.“ „Dann sind deine Eltern Deutsche?“ „Nein, aber sie hielten es für wichtig.“ „Eine interessante Ansicht…“ Desmond wartete, es klang so, als würde die noch etwas sagen wollen. „Was ist mit dir? Du kommst aus Deutschland?“ „Genau. Aus Köln am Rhein um genau zu sein.“ Desmond nickt, als Zeichen das er ihr zuhörte. „Meine Familie ist so etwas, wie ein Urgeschlecht. Ich lege nicht viel Wert darauf aber meine Eltern schon. Manchmal bin ich es wirklich leid.“ „Ein Urgeschlecht? Von wem stammst du denn ab?“ Desmond hätte es nicht interessiert, wenn er nicht die Erfahrungen mit Altaïr und Ezio durchgemacht hätte. Mittlerweile, nahm er solche Geschichten ernst. Sie lachte. „Du würdest mir sowieso nicht glauben.“ „Warum? Ich werde dir bestimmt glauben.“ Einen Moment sah Dayana ihn überrascht an, dann lächelte sie und antwortete: „Das werden wir noch sehen. Also gut. Mein Vorfahr war Kaiser Wilhelm II..“ Etwas in Desmond zog sich zusammen, was es aber genau war, wusste er nicht. „Ich sagte doch, du glaubst mir nicht.“ Sie lächelte, versuchte es. Desmond konnte sehen, dass die niedergeschlagen war. „Natürlich glaube ich dir. Ich bin nur etwas überrumpelt. Man bekommt ja nicht jeden Tag gesagt, dass jemand mit Wilhelm II. verwandt ist.“ „Danke.“ Desmond stand auf. „Entschuldige mich kurz.“ Er ging zu den Toiletten. „Ich habe ein schlechtes Gefühl.“ Ezio stand neben ihm. Desmond zog sein Handy aus der Hosentasche und schrieb Shaun eine Kurznachricht. Es dauerte circa zwei Minuten und er hatte seine Antwort. Er starrte auf das Display, klappte das Handy zu und ging zurück zu Dayana. „Ist mit dir alles in Ordnung?“ „Ja, natürlich.“ Desmond setzte sich und fuhr mit der Hand über das Handy, das in der Hosentasche steckte. Kapitel 2: Nightlife -------------------- „Also dann, mach‘s gut.“ Dayana umarmte Desmond. „Es hat Spaß gemacht. Ich hoffe wir sehen uns wieder.“ Er konnte sich ein Lächeln abringen und schaute ihr nach, bis sie sich in der Menge verlor. „Es ist interessant, dass sie ein Templer ist.“ Ezio stand neben ihm. Desmond holte sein Headset hervor und antwortete: „Das wissen wir nicht genau.“ „Vielleicht solltest du zurück, zu diesem Mann, der meinen Code geknackt hat.“ „Shaun?“ „ „Oder der.“ „Das ist vielleicht keine schlechte Idee. Lass uns gehen.“ In der U-Bahn sah er sich wieder die Menschen an. Das gleiche Bild nur ohne Dayana. „Ein Templer? Ich bin mir nicht sicher…“ Ezio beobachtete Desmond. „Sie hat es dir doch gesagt.“ „Dennoch meinte sie, dass sie nicht viel Wert darauf legt.“ Ezio stieß ein verächtliches Schnaufen aus. „Du willst einem Templer glauben? Hast du denn nichts von mir gelernt?“ „Sicher habe ich das aber sie hat nicht gelogen. Ich hätte es ihr angesehen.“ Desmond blickte Ezio an. „Du musst hier aussteigen.“ erwiderte Ezio und deutete auf die Tür. Er stieg aus und stand auf dem Bahnsteig. Etwas verloren sah er sich um. „Benutz das Adlerauge.“ sagte Ezio, vielleicht eine Spur zu genervt. Desmond wusste nicht wie aber er sah eine goldene Spur auf dem Boden. „Geh dort entlang und du wirst wieder ankommen.“ Er tat wie ihm geraten, doch als er sich wieder zu ihm umdrehte, war Ezio verschwunden. Schnell ging er zurück in das Hotelzimmer. Er zog sie Schlüsselkarte durch das Schloss und trat in das Zimmer. Rebecca saß an ihrem Computer und Shaun vor seinem Laptop, blätterte aber im Moment in einem Buch. „Hi, Leute.“ grüßte Desmond und warf sich auf das Bett. „Verzeih mir die Frage Dornröschen aber wo warst du denn?“ fuhr Shaun ihn an. „Hab mich mit Jemand getroffen.“ „Mit wem? Was sollte überhaupt die SMS? ‚War Wilhelm II. ein Templer?‘“ „Ich glaube ich hab mich mit einer Nachfahrin von ihm getroffen.“ antwortete er teilnahmslos. Shaun stand ruckartig auf. „Wie bitte?“ Auch Rebecca löste sich von ihrem Bildschirm. „Manchmal glaube ich, dass du absolut dumm bist, Desmond.“ „Ich will Informationen über sie. Kannst du mir welche besorgen Shaun?“ „Ich hab wohl keine andere Wahl, vielleicht schaffst du es dann so ihr aus dem Weg zu gehen.“ „Hey Guys! Ich bin wieder zurück!“ Dayana schloss die Tür hinter sich. Keiner antwortete ihr. „Was ist los? Seid ihr sauer, dass ich einfach gegangen bin?“ Sie ging in den Bereich des Schlafzimmers. Ihre Freundinne lagen schlafend auf dem Bett. „Svenja? Nika?“ Plötzlich wurde sie von hinten gepackt. Ihr Mund wurde zugehalten und ihre Arme grob an den Rücken gepresst. Sie versuchte um sich zu schlagen, zu schreien. Doch von einem Moment auf den anderen, wurde ihr schwarz vor Augen. Als Dayana wieder die Augen aufschlug, schaute sie sich panisch um. Sie war gefesselt und geknebelt. Sie spürte wie ihr Speichel an ihrem Hals hinab lief, da sie den Mund nicht zubekam. Ihr Atem ging flach und schnell, der Puls raste und sie zitterte, was am Adrenalin lag, dass durch ihre Venen schoss. Ihr ganzer Körper zitterte. Innerlich versuchte sie sich zu beruhigen und dachte nach. Sie machte sich einen Plan, so gut es ging. Sie dachte an das was sie gelesen hatte. »Bei Entführungen ist es das Beste, wenn Sie zu dem Entführer eine Zwischenmenschliche Beziehung aufbauen.« Dayana hatte das in einer Zeitschrift gelesen in dem 10 Überlebenstipps drinstanden. Sie hörte wie eine Tür geöffnet wurde, nun fiel ihr auch auf, dass sie sich immer noch im Hotel befinden musste, da das Zimmer fast genauso aussah wie das Ihrige. Mittlerweile war die Sonne dem Mond gewichen. Ein Mann in einem schwarzen Anzug und einem dunkelgrünem Hemd stellte sich vor sie. Dann kam ein weiterer Mann in das Zimmer. Sie zuckte zusammen und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. „Nimm ihr den Knebel aus dem Mund.“ „Christian?“ fragte Dayana ungläubig. „Was ist denn Dayana?“ erwiderte er unschuldig uns zupfte sich ein Hemd zurecht. „Was machst du mit mir?“ „Ich habe dich entführt, das hast du aber sicher schon gemerkt, mit deinem hohen IQ.“ Er sagte es so beiläufig, als würde er erzählen, was er gegessen hatte. „Warum?“ fragte Dayana und versuchte die Tränen, die hinter ihren Lidern brannten zu unterdrücken. „Mach auch die Fesseln ab.“ wandte sich Christian zu dem anderen Mann. Er gehorchte und schnitt die Kabelbinder durch. „Dayana, verschon mich mit deinen Tränen. Das funktioniert bei mir nicht.“ Er beugte sich zu ihr und wischte mit einem Stofftaschentuch ihren Speichel weg. Sie strich sich über die Handgelenke und tastete unauffällig nach ihrem Handy, während sie weiter in Christians Augen sah. Es war in ihrer rechten Hosentasche. Gerade, als Christian sich auf das Bett, ihr gegenüber, setzten wollte und der unbekannte Mann aus dem Fenster blickte, fuhr Dayana hoch und stolperte aus dem Zimmer. „Hol sie zurück!“ hörte sie Christian noch schreien. Sie rannte zur Treppe und stellte fest, dass sie im 11ten Stock war. Sie dankte Gott oder wer auch immer auf sie aufpasste, dass sie flache Schuhe anhatte. Ohne weiter nachzudenken, rannte sie die Stufen hinunter. Sie übersprang die letzten drei immer. Wenn sie um die Ecke bog, hielt sie sich am Geländer fest um den Schwung auszunutzen und so schneller zu sein. Mit ihrem Verfolger im Nacken, sprintete sie durch das Foyer und hinaus auf die Straße. Instinktiv entschied sie sich nach rechts zu rennen. Sie zog ihr Mobiltelefon aus der Tasche und wählte die neuste Nummer. Das Freizeichen ertönte und sie rannte weiter um ihr Leben. Die kalte Nachtluft, die sie in tiefen Zügen ihn ihre Lunge sog, schmerzte. Es wurde abgenommen. „Desmond! Hilf mir!“ Sie keuchte vor Anstrengung. „Bitte!“ Ihre Stimme kam brüchig. „Wo bist du?“ Dayana schaue sich um während sie weiter rannte. Eine wütende Stimme ertönte hinter ihr. „Ich..ich weiß es nicht! Hilf mir!“ Ihre Worte waren tränenerstickt. „Bleib ruhig. Was ist los?“ „Ich werde verfolgt, ich glaube, er..er will mich umbringen!“ „Gut, beruhig dich. Versuch als erstes mehr Distanz zwischen dich und deinem Verfolger zu bringen. Dann geh in einen Club oder wo viele Menschen sind und bleib dort! Ich gehe dich holen.“ Er legte auf. „Desmond!“ Sie wurde wieder panisch. Seine Stimme hatte sie beruhigt aber nun fühlte sie sich wieder verängstigt und alleine. Sie versuchte sich an die Anweisungen zu halten die ihr gegeben wurden. Sie schaute sich um und sah am Ende der Straße einen Club. Ein kurzer Blick über die Schulter genügte ihr um festzustellen, dass ihr Verfolger etwas zurücklag. Ihr Leichtathletik-Training zahlte sich also endlich aus. Der Eingang lag um die Ecke. Sie ging hinein und drückte sich an die Wand. Die Schritte ihres Jägers kamen näher. Sie hoffte inständig, dass er weiterlaufen würde. Durch die dröhnende Musik war es schwer zu erahnen ob er jetzt wirklich stehen geblieben war oder doch weiter lief. Die Tanzfläche lag vor ihr. Ihr Blick schweifte durch den Raum. Sie sah eine Gruppe von Frauen. Sie standen zusammen und tranken Alkohol. Dayana versuchte ein Lächeln aufzusetzen und gesellte sich zu den Frauen und begann mit Händen und Füßen eine Konversation. Mit wachsamen Augen behielt sie den Eingang im Blick. Langsam beruhigte sie sich wieder. Sie setzte sich von der Gruppe ab. Die Toilette war nicht weit entfernt, war aber dennoch ein kleines Risiko. Sie ging über die überfüllte Tanzfläche. Die laute Musik dröhnte in ihren Ohren. Der Bass ging ihr durch Mark und Bein. Kurz bevor sie das Ende des Raumes erreicht hatte, wurde sie an der Schulter angefasst. Sie fuhr herum und schlug mit der Hand nach ihrem Verfolger. Der Schlag war nicht zu hören aber für Dayana eindeutig zu spüren. Angst erfasste sie erneut. Ihr Körper machte sich wieder zur Flucht bereit. Sie achtete nicht weiter auf die Personen, die ihr den Weg versperrten, sonder versuchte sich einfach einen Weg durch die Menge zu bahnen. Bevor sie aber durch die Tür ins Freie gelangen konnte, wurde sie an ihrem Handgelenk zurück gezogen. Sie schaute ihrem Verfolger ins Gesicht. Tränen verschleierten leicht ihren Blick, doch reichte es aus um zu erkennen, dass der Mann nicht ihr Verfolger war. Seine linke Wange war rot und die Brille verrutscht. „Wer..?“ brachte sie nur hervor. „Ich bin ein Freund von Desmond. Ich habe vorhin mit dir telefoniert.“ Dayana war so erleichtert, dass sie in Tränen ausbrach. Shaun nahm sie in den Arm. Sie lehnte sich an ihn und schluchzte in seinen Pullunder. Er strich mit seiner Hand über ihr Haar. „Dayana.“ Sie schaute auf. „Wir müssen hier weg.“ Sie nickte und er lief vorneweg. Dayana wollte ihm hinterher, doch sie war wie angewurzelt. Sie wischte sich die Tränen weg. Shaun kam die paar Schritte zurück. „Na komm. Ich bring dich in Sicherheit.“ Er sprach beruhigend auf sie ein. Er nahm ihre Hand und zog sie sanft aber bestimmt zum Ausgang. Der kalte Wind schlug ihr entgegen. Erst jetzt spürte sie, wie kalt es war. Sie fuhr sich über die Arme. Shaun stieg auf sein Motorrad uns zog sich die Jacke aus. „Zieh das an.“ Mit der Lederjacke hielt er auch den zweiten Helm hin. Sie zog die Jacke dankbar an und den Helm auf. Er half ihr beim aufsteigen. „Gib mir dein Handy.“ Sie zog es aus ihrer Tasche und gab es ihm. Shaun nahm es und schmiss es auf den Boden. „So werden sie es schwerer haben dich zu finden.“ Dayana nickte nur stumm. Dann setzte er auch seinen Helm auf. „Halt dich gut fest.“ mahnte er sie. Sie schlang ihre Arme um seinen Torso. Dann legte sie ihren Kopf auf seine Schulter und weinte leise weiter. Zum einem, weil sie erleichtert war, dass sie gerettet war und zum zweiten wegen des Verrates von Christian. Dayana achtete nicht auf den Weg. Als Shaun seine Maschine in einer Seitenstraße abstellte und Dayana wieder beim absteigen half, zog er seinen Helm ab und sagte: „Es ist nicht mehr weit.“ Sie schaute ihn mit ihren geröteten Augen nur an. Er drehte sich um und fing an zu gehen. Dayana machte einen großen Satz und griff nach seiner Hand. Sie lief, leicht hinter ihm, her. Shaun sah sie an, umschloss mit seiner Hand ihre und eilte mit schnellen Schritten in das Hotel. Im Zimmer sah sie Desmond. Er stand auf und sah sie an. „Dayana? Was machst du hier?“ Sie blieb hinter Shaun stehen und griff mit ihrer zweiten Hand nach seiner. Leicht zitternd starrte sie auf den Boden. „Sie wurde verfolgt. Du hast gepennt, als sie deine Hilfe gebraucht hat.“ fuhr Shaun Desmond an. „Entschuldige, dass ich auch Schlaf brauche!“ Schlagartig ließ Dayana Shaun los und war im Badezimmer verschwunden. Sie schauten ihr hinterher. Beide hörten wie sie sich übergab. Shaun stellte sich an die Tür, öffnete sie einen Spalt breit und fragte: „Dayana, alles in Ordnung?“ Als Antwort übergab sie sich erneut. Desmond drängte sich an ihr vorbei und kniete sich neben sie. Er nahm ihre blonden Haare und hielt sie ihr aus dem Gesicht. „Das gefällt ihr!“ Ezio lehnte am Waschbecken und grinste. „Vielleicht kannst du es ja so wieder gutmachen. Aber sie hat sich schon mehr zu Shaun hinziehen lassen.“ Desmond schaute kurz zu Shaun und antwortete Ezio: „Behalte deine Meinung für dich, Casanova.“ Er hatte festgestellt, dass er auch in Gedanken mit Ezio kommunizieren konnte. Er grinste und verließ das Badezimmer aber nicht ohne noch einmal einen Blick auf die Badewanne zu werfen. „Geht es wieder?“ Dayana hob den Kopf und drückte auf die Spültaste. Er half ihr auf und stütze sie, während sie sich den Mund ausspülte und ihr Gesicht wusch. Shaun lehnte am Türrahmen und beobachtete. Als Dayana ihn halbherzig anlächelte, schob er seine Brille zurecht und sagte: „Komm mit. Du kannst dich in meinem Zimmer ausruhen.“ Sie nickte. Er nahm ihre Hand und führte sie in das Nachbarzimmer. „Leg dich und schlaf etwas.“ „Bist du nebenan?“ Shaun nickte. „Wenn etwas ist, kannst du kommen.“ Shaun ließ ihre Hand los und verließ den Raum. Dayana setzte sich auf die Bettkante und zog die Jacke aus. Mit den Fingerspitzen fuhr sie vorsichtig über das dunkle Leder. Sie löschte das Licht und legte sich zusammengerollt auf die Seite. Es war 03:12 Uhr. Die Ziffern auf der Digitalanzeige flackerten rot. Sie drehte sich um und döste leicht ein. Als sie sich wieder umdrehte, stellte sie fest, dass gerade einmal sechs Minuten vergangen waren. Dayana setzte sich auf und lief zu dem Fenster. Sie betrachtete den Stephansdom, der in Licht gehüllt war. Ihre Hand legte sie auf die Scheibe. Die Kälte schien durch ihren ganzen Körper zu gehen. Nachdem sie zehn Minuten dort mit ihren Gedanken zugebracht hatte, entschloss sie sich zu Shaun zu gehen. Sie ging nach nebenan und schob die Tür auf, denn sie war nur angelehnt. Dayana trat ein und schaute sich diesmal um. Jetzt fiel ihr der Animus ins Auge. „Ein Animus!“ Sie trat an ihn heran und kniete sich hin. Ihr weißes, ärmelloses Top gab ihr genug Freiraum um sich nicht eingeengt zu fühlen, als sie sich unter den Animus legte und eine Klappe öffnete. Mit einem kurzen Blick überflog sie alles, dann ging sie zum Computer von Rebecca und startete den Animus. Jetzt legte sie sich erneut darunter und schaute es sich genauer an. Sie zog einige Kabel heraus und steckte den Laptop an. Die Werte beobachtete sie genau. „Interessant.“ Sie schob den Laptop weg und steckte einige Kabel um. Dann überprüfte sie nochmal die Daten. Sie war zufrieden und setzte sich in den Animus. Über den Laptop startete sie ihn und schloss ihre Augen. Zuerst war die Umgebung unklar, doch sehr schnell materialisierte sich alles. Dayana schaute an sich herunter und fand die übliche Kleidung an ihr. Sie hörte ein Geräusch und wandte ihren Kopf in die entsprechende Richtung. Schnell verschwand sie hinter einem Busch. Dayana merkte, dass der Animus nicht vollständig flüssig lief. Bis die Person weg war, hockte sie hinter dem Busch und wartete. Das Kleid das sie trug, machte es nicht einfacher oder angenehmer. Der pompöse Rock bauschte sich stark auf. Plötzlich wurde sie aus der Sitzung gerissen. Sie blinzelte gegen das grelle Neonlicht an. „Dayana! Was soll das?“ Shaun hielt sie an den Schultern fest. „Ich hab den Animus getestet.“ „Du weißt was das ist?“ Eine Frau saß neben ihr und schaute sie entgeistert an. „Ich bin übrigens Dayana.“ „Rebecca.“ Sie schüttelten sich die Hände. „Natürlich weiß ich was das ist. Ich habe ihn mit entwickelt.“ Rebecca und Shaun sahen sich an. „Ich habe mir die Freiheit genommen und habe ihn ein wenig verbessert. Er ist wirklich gut. Schnelles Modell aber an den detaillierten Stellen laggt es noch etwas. Ich hatte das Gefühl, als wäre meine Sicht etwas verschwommen.“ Sie nahm den Laptop wieder. Nach einer Weile sagte sie: „ So. Jetzt müsste es besser sein.“ Sie gab Rebecca ihren Laptop zurück. „Es hat nur eine Person an dem Animus gearbeitet.“ Desmond tauchte hinter Shaun auf. „Meinst du Lucy Stillman?“ wollte Dayana wissen. Desmond fuhr zusammen. „Ja, genau die meinte er.“ antwortete Rebecca anstelle von ihm. „Ja…Lucy…Hat sie euch das erzählt? Es stimmt, dass die Idee zum Großteil von ihr stammt aber ich habe auch meinen Teil dazu beigesteuert. Das meiste gebaut habe ich. Ich habe Ingenieurswesen studiert und kam dann zu Abstergo Industiers.“ Shauns Blick huschte kurz zu seinem Notebook. Er gab dem Drang nach und recherchierte schnell. „Wie alt bist du?“ wollte Rebecca wissen. „25.“ „Bist du nicht noch zu jung für Ingenieurswesen?“ „Ich hatte Privatunterricht. So ging alles etwas schneller.“ „Hier steht nichts von einer weiteren Person, die mit Vidic zusammengearbeitet hat.“ sagte Shaun und schaute auf. „Dr. Vidic? Mit ihm hatte nie etwas zu tun. Aber schau mal genauer hin. Es muss eine Person mit einem Pseudonym geben.“ „Nicht jeder kommt einfach so zu Abstergo. Was ist passiert?“ fragte Rebecca neugierig. „Ich denke meine Familie hatte ihre Finger mit im Spiel. Ich weiß wie das klingt, aber ich habe Gerüchte gehört, dass Abstergo aus den früheren Templerorden besteht. Ich habe bei einigen Mitarbeitern nachgefragt und sie haben es mir bestätigt. Die meisten waren selbst Anhänger. Bei mir machten sie sich keine Sorgen, da ich, wie es scheint, von Templern abstamme. Erst als ich zu sehr nachbohrte, entließ man mich. Aber ich habe mir die Pläne schon im Voraus kopiert und dann selbst an einem Animus weiter gearbeitet. Zu Hause steht ein Model, leider nicht so schön dieses aber leistungsstärker.“ Shaun schloss seinen Mund und hörte auf zu starren. „Saint Mary…“ Dayana schaute ihn an. „Ja, Abstergo übertreibt gerne mal. Aber so hat man mich genannt. Unter diesem Namen komme ich auch nur in den Akten vor. Niemand wusste wer ich in Wirklichkeit war. Selbst Lucy nicht und mit ihr, habe ich die Hälfte meines Tages verbracht.“ „Du hast gesagt, du hast einen Animus gebaut und wie es scheint benutzt du ihn auch.“ Sie nickte. „Viele Leute bei Abstergo benutzen ihn als eine Art virtuelle Relaxzone.“ „Relaxzone?“ wiedeholte Desmond ungläubig. „Ja. Manche vereinbaren eine Epoche, Tageszeit und einen Ort. Dort trifft man sich und entspannt.“ „Das ist unglaublich! Ich sitze in diesem gottverdammten Teil und bekomme den Sicker-Effekt und andere Menschen benutzen ihn um zu entspannen!“ „Du warst in einem Animus, der noch den Sicker-Effekt hervorruft?“ Desmond nickte grimmig. „Überhaupt. Seid ihr auch von Abstergo?“ „Sicher nicht!“ platze Rebecca heraus. „Dann ihr seid Templer?“ „Nein.“ „Wie kommt dann an einen Animus?“ Dayana sah von einem zum anderen. „Wir haben ihn mit Hilfe von Lucy gebaut.“ „Also seid ihr doch Templer?“ fragte Dayana sichtlich verwirrt. Shaun seufzte. „Wir sind keine Templer. Lucy gehörte zu den Assassinen, so wie wir.“ Dayana fuhr augenblicklich hoch. „Assassinen?“ „Was hast du?“ wollte Shaun wissen und ging einen Schritt auf sie zu. Unbewusst machte Dayana einen Schritt zurück. Sie riss sich zusammen. „Es ist nicht.“ Shaun beließ es dabei, behielt sich aber die Frage im Hinterkopf. „Ich werde mich wieder hinlegen.“ Dayana ging an Shaun vorbei, der ihr hinterher wollte, doch sie nahm Desmond mit. Sie lächelte ihn an, er schaute etwas verwirrt, lief ihr aber hinterher. Kapitel 3: Alternative Medizin ------------------------------ Desmond setzte sich auf das Bett, wie es ihm gesagt wurde. „Ihr mögt Abstergo nicht wirklich oder?“ Er stieß ein Grummeln aus. „Sie haben mich entführt. Sollte ich sie dafür lieben?“ „Zieh deine Jacke und dein Shirt aus.“ wies sie ihn an, so als hätte sie seine Aussage nicht gehört. Leicht perplex sah er sie an. „Nun Desmond, zieh dich aus und schau mich nicht so an.“ Sie begann zu lachen. „Ich vernasche dich schon nicht, das würde anders aussehen.“ Sie griff nach seinem Reißverschluss und zog ihn nach unten auf. „Ein schönes Shirt, der Adler gefällt mir.“ Sein Blick wanderte über ihren Nacken zu ihrem Dekolleté. Das weiße Long-Top hatte einen rundlichen Ausschnitt und war weit nach unten gezogen, so dass er ihren Busen aus diesem Winkel sehen konnte. Ihr BH war ebenfalls weiß, hatte aber blaue Stickereien darauf. Was es war konnte er nicht erkennen. „Wenn du dein Shirt ausziehst, werde ich vielleicht auch meins ausziehen.“ sagte sie, als sie seinen Blick folgte. Er wurde leicht rot um die Nase herum und zog sich das Oberteil aus. „Jetzt leg dich auf den Rücken und schließ die Augen.“ Sie nahm beide Kleidungstücke von ihm und legte es neben sich. Ihr Blick blieb an etwas Dunklem hängen. Sie fuhr darüber. Ihr war klar, dass es Blut war, doch fragte sie sich woher es kam, da es nicht nach wenig aussah. Sie legte es beiseite und sah zu Desmond, der sie auch ansah. „Schließ deine Augen.“ Mit beruhigender Stimme sprach sie mit ihm. Er drehte seinen Kopf gerade und schloss seine Augen. Dieses Mal fuhr ihr Blick über ihn. Er hatte eine ausgeprägte Brustmuskulatur aber keine Behaarung darauf. Seine Bauchmuskeln waren nur leicht ausgebildete aber erkennbar. Seine Oberarme waren ebenfalls gut trainiert. Seine Hautfarbe war etwa dunkler, als es für Amerikaner üblich war, so kam es ihr vor. Vielleicht war etwas Ausländisches in seinen Genen. Sie bewegte ihre Finger, um geschmeidiger zu sein. Als sie sein Brustbein berührte, zuckte er zusammen. Sie sah in sein Gesicht, doch er ließ seine Augen geschlossen. Dann fuhr sie über seine Brust und gelanget so zu seinen Rippen. Sein Brustkorp hob und senkte sich langsam und regelmäßig. Bei der Stelle zwischen der vierten und fünften unteren Rippe verweilte sie und drückte kurz zu. Desmond gab ein leises Stöhnen von sich. Dayana schaute wieder auf. Dieses Mal sah er sie auch an. Mit beiden Händen, führ sie an seiner Brust wieder hoch und ertastete sein Schlüsselbein. Zur Mitte des Halses hin, fand sie einen weiteren Punkt. Mit ihrem Handballen, stützte sie sich darauf. Er hielt die Luft an. „Vergiss das Atmen nicht.“ mahnte sie ihn. Er atmete aus und fragte im gleichen Atemzug: „Was machst du da?“ „Das ist Akupressur. Es ist eine vorläufige Hilfe gegen die Nebenwirkungen des Sicker-Effekts.“ Sie warf einen Blick auf die Digitalanzeige der Uhr. „In ein paar Stunden, kann ich in eine Apotheke gehen und dir etwas holen.“ Dayana sprach leise und griff an seine rechte Schulter. „Entspann deinen Arm.“ Desmond machte es und beobachtete Dayanas Gesicht. Sie nahm dieses Mal ihren Daumen und drücke zu. „Warum kannst du Akupressur?“ „Man brachte es und bei. Ärzte von Abstergo lehrten es uns. Wir waren immer zu zweit in einem Team. Lucy und ich, zum Beispiel. Damit der ein, den anderen in einer Notsituation behandeln kann. Damals war noch kein Medikament gegen den Sicker entwickelt worden, also hat man es mit Akupressur versuch. An bestimmten Punkten hilft es sofort dagegen aber bei dir ist das im Moment Prophylaxe.“ Desmond hörte aufmerksam zu, insofern, dass überhaupt möglich war. Denn Dayanas Stimme und ihre sanfte Berührungen auf seinem Körper machten ihn schläfrig. Er schloss langsam die Augen und spürte noch, wie Dayana ihre Hände wegnahm. Nun döste er weg. Sie schaute Desmond im halbdunklem an und zog ihre Augenbrauen zusammen, so als hätte sie Schmerzen. „Es tut mir Leid, Desmond.“ Es war kaum mehr als ein Flüstern, als sie das sagte und sich über sein Gesicht beugte. Doch er schien es gehört zu haben und drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Sie wollte seine Wange küssen, doch nun war sie bei seinen Lippen. Sie hätte noch die Möglichkeit gehabt, das abzuwenden aber sie tat es nicht. Der Kuss war keineswegs leidenschaftlich, er mutete eher einem Abschiedskuss an. Ihre Haare raschelten leise, als von ihrer Schulter auf Desmonds Brust fielen. Als sie wieder von ihm löste und sich aufrichten wollen, griff er ihr in den Nacken. Sie merkte, wie er besitzergreifender wurde und ließ ihm seinen Willen. Irgendwie fühlte sie sich schuldig, dass es ihm so schlecht ging. Woran sie ja auch nicht unschuldig war. Dayana öffnete leicht ihren Mund, um sich mehr Zeit zu verschaffen. Und er war so berechenbar. Er nutzte seine Chance und fuhr mit seiner Zunge in ihren Mund. Sie dagegen suchte einen bestimmten Punkt. Für ihn fühlte es sich aber auch so an, als würde sie es erwidern, was sie mit ihrer Zunge auch mehr als deutlich machte. Sie fuhr mit ihrer Hand über seinen Nacken und an seiner Wirbelsäule. Er trennte sich vor ihr, zu ihrem erstaunen. Mit rauer Stimme fragte er, leicht scherzhaft: „Gilt dein Angebot mit deinem Top noch?“ Ihre Lippen waren kaum mehr als ein Zentimeter voneinander entfernt. „Sicher.“ hauchte sie und legte sich leicht auf seine Brust. Desmond fuhr mit seiner Hand unter ihr weißes Oberteil. Sie fand den Punkt neben seinem dritten Wirbelknochen. Sie spürte wie seine Hand immer weiter nach oben glitt, über ihren Bauch strich und beinahe ihren Busen erreicht hatte. Mit ihrem Daumen drückte sie auf die Stelle. Sofort entspannte sich Desmond und seine Hand rutschte an ihr herunter. „Ach Desmond…“ Sie setzte sich auf und deckte ihn zu. Dann zog sie ihr Top zurecht und legte sich auf das andere Bett. Sie schloss ihre Augen und schlief ein. Der folgende Morgen war ungemütlich. Es hatte kurz geregnet und der Wind peitschte durch die Straßen. Dayana setzte sich auf und blickte auf das andere Bett. Desmond lag noch genauso da, wie sie ihn hat liegen lassen. Nachdem sie aufgestanden war und Desmond etwas mehr zugedeckt hatte, ging sie in das Nachbarzimmer. Shaun war schon wach und saß an seinem Laptop. Rebecca schlief noch. Draußen war es noch dunkel, wie es für diese Jahreszeit üblich war. Shaun stand von seinem Stuhl auf und öffnete die Tür, als Dayana geklopft hatte. „Guten Morgen.“ grüßte er sie und ließ wieder zurück zu seinem Laptop. Dayana schloss die Tür hinter sich. „Ich muss mit dir reden, Dayana.“ „Ja, musst du wohl.“ meinte sie, da sie sie vermutete um was es ging. „Ich wasche mir nur schnell das Gesicht.“ Sie lief in das Badezimmer, das gleich zu ihrer linken war. Sie drehte den Hahn auf und teste ob das Wasser kalt genug war, Es war aber noch zu warm, also drehte sie den Regler komplett auf die blaue Seite. Nun fühlte es sich schon beinahe eisig an aber Dayana mochte es. Sie schwang sich das Wasser in ihr Gesicht und schaute dann in den großen Spiegel, direkt vor ihr. Das Wasser tropfte an ihren Kinn und Nase herab. In dem Spiegel, sah sie die Badewanne. Der Vorhang war zugezogen, doch etwas kam ihr seltsam vor. Sie entschied sich dazu, nachzusehen aber was erhoffte sie sich dadurch? Sie rügte sich selbst schon verrückt, als sie den Vorhang beiseite zog. Ein erstickter Schrei entfuhr ihrer Kehle. Sie stolperte zurück und fiel über den Vorleger. Sie kam auf den gefliesten Boden an und starrte auf die Wanne. Shaun kam zu ihr in den Raum gestürzt. Rebecca fragte aus dem Hintergrund, was los sei. Ein Wassertropfen floss in ihr Auge. Sie blinzelte, schaute aber weiter erstarrt nach vorne. Shaun kniete sich zu ihr. „Dayana…“ er fasste sie an den Schultern an. „Lucy..“ Sein Blick huschte kurz zu ihr. „Sie…ist tot?!“ Es war eine atemlose Aussage, wie gebannt starrte sie auf die Leiche. Natürlich hatte sie schon einige Leichen gesehen, aber nur in Filmen. So wie jeder andere auch. Einmal hatte sie eine echte gesehen, allerdings war das ihre Großmutter gewesen und sie war an einen natürlichen Tod gestorben. Folglich hatte sie unblutiger ausgesehen als Lucy. „Ja, seit zwei Tagen.“ Dayana tastet blind nach dem Waschbecken und zog sich daran hoch. Shaun half ihr und führte sie dann aus dem Badezimmer heraus. „Setz dich.“ sagte er und drückte sie auf das Bett. Sie starrte eine Weile auf ihre Füße, Shaun schwieg und setzte sich auf den Stuhl, den er sich zu ihr gezogen hatte. Rebecca sagte kein Wort und schaute nur Dayana an. Dann sagte Dayana plötzlich: „Selbst wenn ihr sie mit Eiswürfeln kühlt, könnt ihr sie nicht die ganze Zeit hier lassen.“ Shaun seufzte und zog seine Brille ab. „Das wissen wir.“ „Dann weißt du sicher auch, dass sie schon verwest und das noch weiter voranschreitet.“ Er nickte und wechselte das Thema. „Ich muss dich fragen, was das für eine Reaktion von dir war, als du gehört hast, dass wir Assassinen sind.“ Sie schaute weg und musste schlucken. „Nun, auch wenn Abstergo nicht sagte, dass sie Templer sind, pflanzen sie uns dennoch die Angst vor den Assassinen ein. Bevor ich heraus bekam, dass sie Templer sind, glaubte ich es einfach, was sie sagten. Egal was sie erzählten, ich habe es einfach geglaubt.“ Sie schüttelte über sich den Kopf. „Dann habe ich das Gerücht gehört, dass sie Templer sind. Ich begann zu zweifeln. Ich stellte in meiner Freizeit Nachforschungen an. Ich konnte jedoch nie sicher sein, dass diese Informationen nicht auch gelogen waren. Also beschloss ich, mich direkt an die Quelle zu wenden. Ich befragte Mitarbeiter, suchte in den Servern nach Antworten. Es war nur wenig was ich fand bevor man sich entließ aber genug um zu wissen, dass fast alles gelogen war. Außerdem bin ich auf ein Vorhaben mit einem Satelliten gestoßen…es ist ziemlich seltsam…Das ich so darauf reagiert habe, als du sagtest, dass ihr Assassinen sein war, weil sie uns Lügen über die Assassinen erzählt haben und das so lange, bis ich es geglaubt habe und mich wirklich gefürchtet habe. Entschuldige.“ Shaun nickte erneut. „Was war gestern los? Warum wurdest du verfolgt?“ Es war ihr unangenehm darüber zu reden aber wollte sich ihm anvertrauen. „Ich kam gestern zurück in das Hotel in dem ich übernachte, nachdem ich mich von Desmond verabschiedet hatte. Als ich dann zurück im Zimmer war, fand ich meine Freundinnen..“ sie brach den Satz ab und stand auf. „Nika! Svenja!“ „Was ist?“ fragte Shaun irritiert. „Als ich wieder kam, lagen sie da. Vielleicht betäubt! Was wenn etwas passiert ist? Ich muss sofort zurück!“ Sie lief gehetzt zur Tür. „Dayana, bleib ruhig! Erklär mich erst einmal was passiert ist.“ Er hielt sie zurück. Sie schaute zwischen ihm und er Tür hin und her. Entschloss sich dann aber Shaun alles zu erzählen. „Ich wurde von hinten umfasst und betäubt. Der Geruch war süßlich, wahrscheinlich Chloroform. Als ich wieder zu mir kam, war ich an einen Stuhl gefesselt und Christian kam rein.“ Ihr Blick verfinsterte sich. „Kennst du ihn?“ „Das kann man so sagen,“ antwortete sie mit einem trockenen Lachen „Er ist mein älterer Bruder.“ „Weißt du, warum er das gemacht hat?“ „Keine Ahnung!“ Shaun stand auf und begann durch den Raum zu laufen. „Weißt du was er wollte?“ „Nein. Ich bin vorher abgehauen.“ Draußen wurde es langsamer hell. „Dann stellt sich die Fragen, warum hat er das getan, obwohl du seine Schwester bis und zum anderen, was der Grund dafür war.“ „Ich kann es dir nicht sagen.“ Dayana schaute weg. Schweigen entstand zwischen den dreien. Rebecca hatte die ganze Zeit über nichts gesagt. Stumm hatte sie die Konversation beobachtet. „Was ist jetzt mit Svenja und Nika?“ durchbrach Dayana die Stille. „Solange wir nicht wissen, was dein Bruder vorhat, kannst du nicht zu ihnen. Vielleicht erwartet er das. Es wäre nicht verwunderlich, wenn er sogar seine eigene Schwester entführt. Wenn du hingehst, läuft du eventuell in eine Falle.“ „Shaun,“ sie schaute auf. „Es gibt vielleicht noch eine Möglichkeit heraus zu finden was er will ohne in eine Falle zu laufen.“ Ihr Blick glitt zum Animus. „Was hast du vor?“ „Ich hab doch davon erzählt, dass der Animus bei Abstergo zum entspannen benutzt wird. Meine Mutter benutzt immer meinen. Ich kann virtuell zu ihr und sie befragen. Er wird diesen Schritt nicht geplant haben, da er nicht weiß, dass ich an einen Animus drankomme.“ Shaun schien zu überlegen. „Gut. Einen Versuch ist es wert.“ „Perfekt. Aber vorher, muss ich noch einmal weg.“ Sie stand auf und ging zur Tür, doch wieder wurde sie aufgehalten. „Was willst du machen?“ „In eine Apotheke. Desmond leidet sehr unter dem Sicker-Effekt. Ich will ihm etwas holen gehen, was hilft.“ „Ich werde mitkommen.“ beschloss Shaun Er ging kurz zurück und holte seine Jacke. „Wenn du deine Jacke suchst, die habe ich im anderen Zimmer ausgezogen.“ Er kam um die Ecke und murmelte: „Das erklärt, warum ich sie nicht finden kann.“ Dennoch hatte er eine Jacke in der Hand. Er gab sie Dayana. Es war die von Rebecca. „Zieh sie an. Sie ist vielleicht etwas zu klein aber besser als mit deinem dünnen Top durch den Regen zu laufen.“ Dankend nahm sie die Jacke und zog sie über. Shaun ließ die Jacke dort wo sie war, weil er Desmond einen Moment Ruhe gönnen wollte. Zwar kam er mit ihm nicht gut klar aber der Sicker und dann auch noch die Sache mit Lucy hatten ihn ziemlich mitgenommen. Zusammen gingen sie wieder zu seinem Motorrad. Als sie davor standen gab er ihr den Helm. Dayana setzte sich, wie gestern, hinter Shaun und hielt sich fest. Der Regen fiel wie in Bindfäden auf die Erde und begann die Jacke zu durchnässen. Shaun selbst kannte sich im Wien der Vergangenheit besser aus, als in der Moderne. Hätte er einen Arzt suchen müssen, hätte er ihn gefunden, doch in dieser Umgebung war das etwas anderes. Dayana hätte gewusst wo welche sind aber sie konnte ihm es ja nicht sagen. Weiter zur Innenstadt ihn, fanden sie eine. In der Plankengasse stiegen sie ab und betraten die Apotheke. Ein Klingeln ertönte, sodass die Verkäuferin wusste, dass Kunden da waren. Es war eine ältere Frau in einem weißen Kittel, die Shaun und Dayana fragte, was sie denn tun könne. „Ich brauche starkes Schmerzmittel, dann auch noch 200 Gramm Mohnkörner und noch Nasenspray.“ Die Verkäuferin nickte und ging nach hinten um dort den Mohn abzuwiegen. Shaun schaute Dayana an. Sie erwiderte fragend seinen Blick. „Was hast du?“ „Ich war nur am überlegen, was du mit den Sachen anfangen willst.“ Sie lehnte sich an die Verkaufstheke und erwiderte: „Warte ab, bis ich es Desmond gebe. Es wird ihm helfen.“ Die Verkäuferin kam wieder und stellte den Mohn auf den Tresen. Sie suchte die zwei anderen Sachen zusammen und stellte sie dazu. Sie rechnete alles zusammen und kam auf einen Preis von 13,85€. Dayana kramte aus ihrer Hosentasche ihrer Jeans 15€ hervor, die sie noch da drin hatte als sie sich gestern bei Subway hineingestopft hatte, weil sie etwas in Eile war. Nachdem sie bezahlt hatte, traten sie wieder aus der Apotheke. Sie hielt die weiße Plastiktüte in der rechten Hand und schaute in den Himmel. Der Regen war stärker geworden. Dayana zog den Reißverschluss bis zum Ende hoch und setzte sich wieder auf das Motorrad. Der Rückweg war schneller als der Hinweg. In etwa sieben oder acht Minuten waren sie wieder in dem Hotel. Im Zimmer machte sich Dayana daran die Mixtur herzustellen. Sie lieh sich das Taschenmesser von Rebecca aus und verkleinerte so die Schmerztabletten. Sie nahm das Pulver und tat es in einen Becher. Anschließend gab sie den Mohn dazu und tat warmes Wasser dazu. Das Pulver löste sich gut auf, der Mohn schwamm an der Oberfläche. Sie ließ es fünf Minuten stehen und ging dann damit zu Desmond. Leise schob sie die Tür auf und trat ein. Ebenso leise schloss sie die Tür wieder und ging zu Desmond. Er schlief immer noch. Dayana trat an das Bett heran und strich ihm über seine Stirn. Zögerlich öffnete er die Augen. „Guten Morgen.“ Dayana setzte sich auf die Bettkante. „Trink das.“ Sie hielt ihm den Becher entgegen. Er nahm ihn und führte ihn zu seinem Mund. „Es riecht nicht gerade gut.“ „Trink es einfach. Es ist gut für dich.“ „Hast du nicht was von einem Medikament erzählt?“ wollte er wissen. „Hab ich, ja aber das Medikament bekommt man nur in einer Niederlassung von Abstergo, in denen auch Animus verwendet werden. Ich kann es dir im Moment nicht besorgen.“ Desmond nippte an dem teeartigen Getränk und verzog das Gesicht. Widerwillig nahm er einen kräftigen Schluck. Dayana stand in der Zeit und öffnete das Fenster. Der kalte Wind wehte hinein und verursachte bei ihr eine Gänsehaut. „Dayana.“ Sie drehte sich um. Desmond war aufgestanden. „Gestern…“ er führte den Satz nicht zu Ende. Sie ging zu ihm und legte ihre Hand auf seine Wange. Shaun kam durch die Tür. Beide blickten ihn an. „Verhalten wir uns wie Erwachsene, in Ordnung?“ Desmond nickte und sie ließ ihre Hand wieder sinken. „Wir sind jetzt soweit.“ sagte Shaun und hielt die Tür für Dayana auf. Sie ging an ihn vorbei und wartete im Gang. „Alles okay bei dir?“ Er schloss die Tür, ging zur anderen und nickte währenddessen. Die Tür zu dem Zimmer war nur angelehnt, deswegen drückte er sie auf und ging hinein. Sie lief ihm hinterher und schloss die Tür. Ihr Blick fiel auf die Badezimmertür. Einen Moment hielt sie inne, denn ein Schaudern erfasste sie. Nachdem sie sich von der Tür losgerissen hatte, ging sie in den Raum uns setzte sich in den Animus. „Rebecca, kannst du bitte den Laptop anschließen und mir geben?“ Sie tat worum sie gebeten wurde. Als Dayana den Laptop auf ihren Beinen liegen hatte, tippte sie die Daten ein und lehnte sich zurück. „Schneidet die Sitzung mir.“ „Gut.“ erwiderte Shaun und setzte sich neben Rebecca. Dann drückte Dayana die Enter-Taste. Es dauerte nicht lange und sie fand in einem Garten wieder. Kapitel 4: Vive la France ------------------------- Das Gewicht des Kleides zog sie einen Moment gen Erde, das Korsett schnitt ihr die Luft ab. Ihre hochgesteckten Haare ließen etwas Wind an ihren Nacken. „Mademoiselle Marie.“ Ein Diener kam auf sie zu. „Wo ist meine Mutter?“ fuhr sie ihn harsch an. „Auf der Terrasse…“ antwortete er eingeschüchtert. Sie raffte ihre Röcke und eilte im Schnellschritt dort hin. „Mutter!“ Sie drehte sich zu ihr um. „Marie, mein liebes Kind.“ Sie wollte sie umarmen, doch Dayana wich zurück. „Dayana…“ Ihre Mutter ließ die Arme sinken. „Was machst du hier?“ „Ich will wissen, was mit Christian los ist.“ Sie lachte. „Was hast du für ein Interesse daran?“ „Er hat mich gekidnappt, Mutter!“ Die Miene ihrer Mutter verzog sich nicht, sattdessen überprüfte sie die Richtigkeit ihrer weißen Perücke die kunstvoll hochgesteckt war. „Du wusstest davon?!“ rief Dayana empört. Sie gab keine Antwort. „Mutter! Warum tut er das?“ Dayana erntete eine Ohrfeige. „Rede nicht in diesem Ton mit mir!“ Tränen schossen Dayana in die Augen. „Dein Bruder nimmt sein Erbe wenigstens ernst! Warum bist du nicht bei Abstergo geblieben?“ „Ich wurde entlassen!“ verteidigte sich Dayana. „Und warum? Weil du unbedingt alles wissen wolltest!“ Ihr Kleid raschelte bei den heftigen Bewegungen. „Also arbeitet jetzt auch Christian bei Abstergo?“ „Ja das tut er.“ „Zu welchem Ziel? Was will er erreichen?“ In diesem Moment kam ihr ‚Vater‘. „Bonjour, meine beiden geliebten Marien.“ Dayana drehte sich um und machte einen tiefen Knicks. „Majesté.“ Er ging auf sie zu und nahm ihre Hände. „Mein Kind.“ Er küsste ihre Wangen. „Was soll die schlechte Stimmung. Habt ihr gestritten?“ „Aber nein.“ antwortete ihre Mutter schnell. Beide konnten nicht erwähnen, dass sie aus der Zukunft kamen und nur die Gestalt von seiner Frau und der Tochter angenommen hatten. Plötzlich hörte man einen Schrei. Alle drehten sich um und blickten in die Richtung aus der er kam. Weiter hinten in dem weitläufigen Garten, der schon eher ein Park glich. Überall waren gestutzte Hecken und bunte Blumen. Der Duft wehte zu der Terrasse herüber, doch im Moment nahm es keiner wahr. Sofort waren Gardisten bei dem König und geleiteten ihn eilig in das Innere des Palastes. Auch wollten die Leibwächter da um, die Königin und Prinzessin in Sicherheit zu bringen. Doch Dayana nahm ihre Mutter fest an die Hand und zog sie in die Richtung aus der der Schrei kam. Sie wusste nicht was los war aber sie musste wissen, warum ihr Bruder sie entführen wollte. Nach ein paar Metern, riss sich ihre Mutter los. „Sag mir, warum mich Christian entführt hat?!“ forderte Dayana. Sie schaute verächtlich von oben auf sie herab. „Weil du nicht-“ sie stockte und sah über sie hinweg. Noch ein Schrei kam ihr über die Lippen und Dayana drehte sich um. Über ihr, auf einer Hecke, hockte ein Mann. Das Einzige was sie erkannte war, dass sein Gesicht unter einer Kapuze verborgen war und seine Kleidung der Zeit angepasst war und zudem modern. Er sprang auf sie und rammte ihr eine Klinge in den Hals. Sie schreckte hoch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Dieser miese kleine…Wer war das?!“ sagte sie und schnappte sich den Laptop auf ihrem Oberschenkeln. Dayana hackte wie besessen auf den Tasten herum. „Er hätte das nicht machen dürfen! Wer war das?!“ Sie schlug auf die Tastatur. „Dieser verdammte…“ Jetzt regte sie sich langsam wieder ab und strich sich über die Stirn. Shaun und Rebecca waren bis jetzt still gewesen. „Sagt mir bitte, dass man den Typen erkennen kann.“ „Man kann ihn sehen aber nicht wirklich sein Gesicht erkennen.“ Sie stöhnte und stand auf. Kurz streckte sie sich. „Gut.“ sagte sie und begann langsam zu laufen. „Wir wissen, dass diese Person auch in unserer Zeit vorhanden muss, da Marie normalerweise ihre Mutter überlebt…“ Shaun stand ebenfalls auf. „Jetzt müssen wir nur rausbekommen, wer es war und warum er das getan hat.“ „Es war ein Assassine, so viel ist sicher.“ warf Rebecca ein. „Wenn wir uns die Aufnahmen in halber Geschwindigkeit anschauen, dann ist eindeutig eine versteckte Klinge erkennbar.“ Shaun und Dayana stellte sich neben sie und sah sich die Aufnahmen an. „Du hast recht…“ meinte Shaun und richtete sich wieder auf. „Du bist doch so ein guter Hacker Shaun. Kannst du nicht irgendwas zurückverfolgen oder so?“ „Ja schon aber nur, wenn wir online sind. Ich kann das nicht, wenn ich keinen Anhaltspunkt zu dem Typen habe.“ Dayana überlegte und starrte auf den Boden. „Er wird schon weg sein, es bringt also nichts, wenn ich noch mal rein gehe.“ Alle schwiegen, da es keine Möglichkeit gab die Person zu finden. Desmond kam rein und sah müde aus. „Geht es dir besser?“ fragte Dayana und trat einen Schritt auf ihn zu. „Ja, etwas.“ Entschuldigend blickte sie ihn an. „Ich kann leider nicht mehr für dich machen. Ich wünschte ich könnte es aber dafür muss ich zu Abstergo und das kann sehr schwierig sein. Aber nicht, wenn ich etwas Hilfe habe.“ Fast schon verschwörerisch, sah sie ihn an. „Nein.“ warf Shaun sofort ein. „Wir sind nicht hier um Abstergo direkt anzugreifen.“ „Aber wenn wir nichts machen, dann weißt du sicher was passiert oder? Ich zumindest weiß, was mit den Testpersonen geschehen ist.“ Dayana starrte ihn an und wartete auf eine Reaktion, am liebsten natürlich zu ihren Gunsten. Sie setzt noch nach. „Wenn ich in ein Labor von Abstergo könnte, würde ich dort Medizin für Desmond finden und er könnte im besten Fall den Sicker-Effekt um 95% verringern. Bei mir selber war es eine Quote von 89%.“ „Das ist mir zu wenig. Was wenn er auf das Medikament überhaupt nicht anspricht? Dann war es umsonst. Ganz zu schweigen davon, was passiert, wenn wie erwischt werden.“ Hilfesuchend schaute sie zu Rebecca, die allerdings den Blick abwand. Anscheinend war sie sich nicht sicher, sie konnte sie also noch überzeugen. „Abstergo ist einer der führenden Pharmazieherstelle der Welt. Glaubst du wirklich, dass sie halbe Sachen machen? Das Medikament ist ausgereift. Seid Subjekt 1 wird an dem Mittel gearbeitet. Shaun! Jetzt sei doch nicht so eigensinnig ich-„ „Eigensinnig?“ unterbrach er sie. „Du kannst froh sein, dass ich nicht so eigensinnig war und dich lieber bei deinem Bruder gelassen habe. Hier geht es nicht um mich, sondern um diese verdammte Welt, die gerettet werden muss!“ Dayana schaute ihn an und drehte sich dann weg. „Gut. Dann bleib du hier, Shaun.“ sagte sie und verließ das Zimmer, ehe einer von den anderen reagieren konnte. Pah! Ich brauche doch nicht die um in Abstergo reinzukommen. Ich hab ja nicht umsonst studiert! Wenn sie genauer darüber nachdenken würde, dann würde ihr aufgefallen, wie lächerlich das war aber sie war zu aufgebracht und wollte beweisen, dass das Medikament Desmond helfen würde. Mit schnellen Schritten stieg sie in den Aufzug und war gleich auf der Straße um den Weg in die Innenstadt zu nehmen. Desmond sah Dayana nach, rief sie, doch sie schien nicht zu reagieren. „Gut gemacht, Shaun. Sehr sensibel.“ ätzte er ihn an. „Ich bin nicht hier, damit mich Dayana mag. Wir sind hier um Abstergo zu entgehen und den Menschen zu helfen.“ „Ja richtig. Aber verschenkt ruhig eine Chance, damit es mir besser geht. Ich bin ja nicht so wichtig oder?“ Nun verließ auch Desmond das Zimmer um Dayana hinterher zu gehen. Shaun sah auch ihm nach und seufzte. „Was ist mit dir, Rebecca? Willst du nicht auch noch etwas dazu sagen?“ „Ich denke, es ist Alles gesagt worden.“ Dank des Adlerauges konnte er ihrer Spur folgen und hatte sie bald eingeholt. Er rief sie und stoppte sie, indem er sie an der Schulter festhielt. „Du kannst nicht einfach alleine zu Abstergo. Ich werde dir helfen.“ Sie sah ihn an, lächelte dann. „Ich weiß das zu schätzen aber ich denke nicht, dass du das in deinem Zustand machen solltest. Was ist, wenn du einen Anfall hast?“ Ein gutes Argument, dass musste er zugeben. „Ich werde keinen Anfall haben, ganz sicher.“ Oh ja, weil ich schon fast ein realer Teil von dir geworden bin. Desmond ignorierte die sarkastische Äußerung von Ezio und sah Dayana weiterhin an. „Ich kann das nicht verantworten, dass du dich in diese Gefahr begibst. Du könntest gefangen genommen oder sogar getötet werden.“ Sie setzte ihren Weg fort. „Aber kann dir das nicht auch passieren? Wer soll dir helfen wenn du ganz alleine bist?“ fragte er und lief hinter ihr her. Sie sagte nichts dazu. „Dayana bitte. Ich will dir doch nur helfen.“ „Pass auf, Desmond. Ich hab eine Idee. Heute ist die erste Woche im November. Und in der ersten Woche jedes Monats wird bei Abstergo eine Untersuchung des Animus durchgeführt. Er wird auf Viren untersucht, man schaut ob man ein Update in das System spielen kann, solche Sachen eben. Ich werde in die Filiale hier gehen und mich als Technikerin ausgeben. Da ich ja weiß, wie der Animus aufgebaut ist, kann ich ihn auch soweit untersuchen. Der Hacken bei der Sache ist nur, wir wissen nicht, ob schon Jemand da war um ihn zu untersuchen.“ Desmond hörte ihr zu und nickte. Sie gab die Richtung an und wich den Menschen aus die ihnen entgegenkamen. „Wir können es nur auf einen Versuch ankommen lassen. Mal sehen, ob uns Fortuna hold ist. Aber zuerst, brauchen wir Geld. Aber du bleibst hier draußen, sicher werden sie die Kameras überprüfen wenn sie wissen, dass ich hier war.“ Mit diesen Worten ging sie durch die Tür und begab sich an einen Schalter. Sie erklärte, dass sie gerne eine Kreditkarte haben würde. Manchmal hatte ihre Familie doch etwas Gutes. Man schien auch hier in Österreich ihre Familie zu kennen oder die Bank wurde von den Templern geführt, was sie nicht weiter überraschen würde. Ihre Karte war ohne Limit, da ihre Familie oft großzügige Spenden tätigte, wie ihr gesagt wurde. Dayana bedankte sich und hob sich gleich noch Geld ab. Es war eine in der Höhe von 5.000€. Mit dem banalen Grund, sie wollte gleich eine Prada Handtasche kaufen gehen, begründete sie das. Die Angestellte nickte und kurz kamen sie ins Gespräch über diese Marke. Mit dem Geld in der Tasche, lief sie wieder raus und zu Desmond. „Als nächstes müssen wir etwas kaufen gehen.“ Der nächste Weg führte sie daher in ein Kaufhaus. Sie standen bei den Taschen herum als Desmond etwas fragte. „Du hast Subjekt 1 erwähnt?“ Sie schaute auf und ließ ihre Hand sinken, in der sie die Ledertasche hatte. „Richtig und sicher willst du, dass ich jetzt etwas darüber erzähle oder? Er nickte nur. Dayana nahm sich wieder die Aktentasche und ging weiter zu den Koffern. „Es tut mir leid aber ich kann nichts dazu sagen. Lucy war diejenige die immer mit den Subjekten zu tun hatte. Sie war empathischer als ich, war im Stande schneller Zugang zu ihnen zu finden. Daher war ich nur für das technische zuständig aber einmal…“ Sie schaute zu Desmond und senkte ihre Stimme. Unter der Kapuze konnte sie kaum seine Augen ausmachen. „Einmal, da musste ich für sie die Sitzung leiten, weil die zum Vorstand musste. Es war Nummer 8. Als ich Lucy ablöste, war es schon 34 Stunden da drin. Ich beendete die Sitzung sofort aber als es erwachte, waren schon die Gehirnteile für das aktive Denken so gut wie tot und wenn einmal eine Reaktion kam, dann war es nur wirres Zeug.“ Sie schüttelte sich und nahm sich einen Koffer mit zur Kasse. „Desmond es war schrecklich. Damals war das Medikament erst neu und hat dieses Wachkoma erzeugt, was denen aber sehr gelegen kam. Das Subjekt hat sich zu Beginn stark gewehrt, hat sich an eurem Kredo gehangen. Es wollte sich nicht unterwerfen, was ich bewundert habe aber letztlich hat Abstergo wie jedes Mal gewonnen.“ Mit der Karte bezahlte sie den Preis. „Kann man nicht auf der Abrechnung sehen was du gekauft hast?“ fragte Desmond und nahm ihr den Koffer ab. „Genau das sollen sie auch.“ antwortete Dayana. In der nächsten Abteilung kaufte sie ein Handy, das eine mit der Karte das andere bezahlte sie bar. Das eine war das IPhone 5 von Appel, das andere ein altes Modell von vor drei Jahren, ein SonyEricsson Aino. Für das IPhone nahm sie einen Vertrag. Weiter kaufte sie sich Klamotten und warf sie in den Koffer. Die Jacke zog sie gleich über. In einer Drogerie kaufte sie sich für das Aino eine Prepaid-Karte und lud sie mit dem Bargeld auf. „Komm mit, wir gehen jetzt zu Abstergo.“ Mit der Aktentasche betrat sie das Gebäude. Sie ging zu der Empfangsdame und kündigte sich an. Kurz sah sie sich um. Die Türen benötigten alle mindestens einen Code, wenn nichts sogar eine Magnetkarte. „Sie sind zu früh dran.“ sagte die ältere Dame. „Oh ja. Heute Morgen ist ein Termin weggefallen und ich hatte noch einen Puffer dazwischen. Da dachte ich mir, ich komme früher vorbei und machte das gleich. Schließlich ist der Animus ein wichtiges Gerät oder?“ Die Frau sah sie nur an und gab ihr eine Nummer, die auf einem Zettel stand. „Das ist der Code mit dem sie in die Räume kommen. Gehen sie die Treppe hoch und dann den Gang rechts, zweite Tür. Sie können ihn nicht verfehlen.“ Dayana bedankte sich und ging den besagten Weg entlang. Sie gab den Code ein und das Lämpchen leuchtete grün. Ruhig lief sie zu dem Animus und kniete sich hin um sich die Verkabelung anzusehen. Dann stellte sie sich wieder hin und schaute in dem Rechner nach, was die Daten sagten. Dabei sah sie sich um und dachte nach, wo die Medikamente waren. Sie konnten nicht weit sein. Im Labor würde sie sicher eine Palette finden aber hier musste auch etwas sein. Nachdem sie einen Fehler in das System eingebaut hatte, nahm sie ihre Tasche und durchsuchte schnell die Schränke. Ihr war klar, dass hier Kameras waren. Beim dritten Schrank wurde sie fündig, schnell nahm sie die 4 Packungen und steckte sie in die Tasche. Dann lief sie die Treppe nach unten und verabschiedete sich. Schnell lief sie auf die Straße und steckte die Tasche in den Mülleimer der um die Ecke war. Desmond war zwei Straßen weiter und saß auf einer Band und trank einen Kaffee um nicht aufzufallen. Er schaute auf die Uhr und stand auf. Er sah noch Dayana wie sie in ein Taxi stieg und davon fuhr. Also ging er ganz ruhig zu dem Mülleimer und nahm sich die Tasche. Schnell kramte er sie das Medikament heraus uns steckte es in seinen Rucksack. Dann warf er die Tasche wieder weg und verschwand in der Masse von Passanten. Nun hatten sie ausgemacht, dass sie an den Bahnhof gehen würde und Desmond sollte zurück in das Hotel gehen. Das tat er auch aber mit einem schlechten Gefühl im Bauch. Sie fuhr zum Bahnhof und schaute, welcher Zug als nächstes fahren würde. Schnell kaufte Dayana mit der Kreditkarte ein Ticket nach Moskau und lief zum Zug. Dort steckte sie einem Mann ihr IPhone in den Rucksack. Sie hatte gemerkt, dass man sie verfolgte. Wenn man einige Zeit für Abstergo gearbeitet hatte, dann erkannte man ihr Personal sofort. Dayana ging durch die Abteile und verließ es wieder kurz bevor der Zug losgefahren war. Schnell versteckte sie sich hinter einer Plakatwand und wartete ab, bis der Zug weg war, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte und den Bahnhof verließ. Dieses Mal nahm sie die U-Bahn um zurück zu den Anderen zu kommen. Es war schon Abend als sie an die Tür klopfte. Nach einem Moment würde geöffnet und es war Desmond. Er ließ sie in das Zimmer kommen und zog sie dann in seine Arme. „Vielen Dank.“ murmelte er in ihr Haar. Sie erwiderte es und sagte: „Kein Problem.“ Er ließ sie wieder los und sie lächelte ihn an. Shaun hatte der Szenerie zugeschaut und war stumm. Dayana zog ihre Jacke aus, legte sie auf das Bett und nahm sich eine Schachtel. Kurz überflog sie den Beipackzettel um sich die Inhaltsstoffe durchzulesen. Sie hatten die Zutaten verstärkt. Nun musste sie überlegen, wie viel sie ihm geben sollte. „Gut, du nimmst jeden Tag eine Tablette. Ich werde sehen, wie sie anschlägt und werde die Dosis dann erhören oder verringern. Aber ich bin mir sicher, dass es dir helfen wird.“ Sie warf einen kurzen Blick zu Shaun. Er nickte und nahm die Tablette die sie ihm gab. Wie es für Amerikaner üblich war, zerkaute er sie und schluckte dann alles mit einem Glas Wasser herunter. „Dayana setzt dich mal einen Moment.“ sagte Shaun zu ihr und stand von seinem Stuhl auf. Sie tat dies und sah ihn an. „Wir haben….also was ich sagen will ist, dass es mich interessiert, ob die Menschen in dem Animus Marie Antoinette und Ludwig der XVI waren.“ „Ja und ich war Marie Thérèse Charlotte. Ist es nicht erstaunlich mit wem man alles verwandt ist?“ „Wir brauchen deine Erinnerungen. Wenn du die Tochter von ihnen warst, hast du die Französische Revolution miterlebt. Und wir müssen an die „Déclaration des Droits de l'Homme et du Citoyen“. Wir brauchen die Personen die damit zu tun hatten.“ Einen Moment starrte sie Shaun an. „Dann holt sie Euch doch. Es ist im Nationalarchiv in Paris.“ „Wir können das doch nicht einfach so stehlen. Außerdem brauchen wir auch die Leute die damit in Kontakt waren, als sie geschrieben wurde.“ warf Rebecca ein. „Gut, dann machen wir beides. Wir besorgen das Original und wir sehen über den Animus nach.“ erwiderte Dayana ihr. Desmond sah zu Shaun und dieser zu Dayana. „Sie….hat vielleicht recht. Es wäre nicht das erste Mal, dass aus dem Archiv etwas entwendet werden würde.“ „Dann müssen wir jetzt wohl nach Paris oder?“ Sie sah zu Desmond und nickte. Shaun ebenfalls und sah Rebecca an, welche ein nicht ganz so gutes Gefühl bei der Sache hatte. „Du weißt, dass ich gesagt habe, wo die phrygische Mütze und das Freimaurerauge vorkommen oder? Als wir im Juno Tempel waren? Es ist unsere einzige Spur die wir haben, Rebecca. Und dann haben wir auch noch so viel Glück, dass wir jemanden haben, der Vorfahren in der Entstehungszeit hatte! Wir müssen es versuchen, wenn nicht, dann sind alle Menschen verloren.“ drängte Shaun und fasste sie an den Oberarmen. „Ist ja schon okay! Lass mich los!“ sagte sie gereizt und befreite sich aus seinem Griff. Desmond mischte sich ein. „Dann beenden wir diesen kleinen Disput mal und verschwinden von hier, bevor uns die Templer doch noch aufspüren.“ Shaun sah zu ihm und nickte. „Jeder packt mit an, dann können wir noch heute vor 20 Uhr Wien verlassen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)