Catch you if I can. von Jessa_ ([Itachi/Sasuke- Centric]) ================================================================================ Kapitel 19: good life --------------------- Es sind wieder Ferien. Demnach gibt es auch ein neues Kapitel von Catch. Diese Story hat sich so was von in eine Ferien-Story entwickelt :D Aber ich hab einfach so wenig Zeit zum Schreiben, mit der Schule (und all den Klausuren …), der Fahrschule und meinem Nebenjob. Trotzdem hab ich mich dieses Wochenende endlich überwinden können, das neue Catch-Kapitel fertig zu bekommen. Ich hoffe, ihr habt (immer noch) Spaß an der Story und die Hoffnung auf ein neues Kapitel nicht aufgegeben. Trotzdem noch eine Info zu dem Kapitel. Wenn am Ende von: ‚Lieben’ die Rede ist, heißt dass nicht gleichzeitig auch ‚Verlieben’. Nur so viel, um nichts vorweg zu nehmen, aber auch (noch) keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Zum nächsten Kapitel eine Info: Ich habe noch nicht damit begonnen und als nächstes ist auch erst wieder Frei sein dran, weswegen ich noch kein Datum oder so sagen kann, wann ihr mit dem nächsten Catch-Kapitel rechnen könnt. Aber jetzt erst mal viel Spaß bei diesem. Liebe Grüße Jessi ;) Kapitel 19: Good Life Im taking a mental picture of you now 'Cuz hopelessly The hope is we have so much to feel good about Oh this has gotta be the good life -OneRepubic Die Wochen vergingen. Sasukes Alpträume wurden weniger, aber dafür kamen die anderen. Jene, die Sasuke auch nicht haben wollte. Die in denen es um Itachi und um seine Berührungen ging. Es waren Träume, die Sasuke schon gar nicht neben Itachi haben wollte. Denn es ging soweit, dass Sasuke morgens wach wurde und sich im ersten Moment nicht ganz sicher war, ob seine Träume vergangene Nacht nicht Wirklichkeit geworden waren. An den Wochenenenden, wenn er in Itachis Bett aufwachte, war dieser schon wach und zur Arbeit verschwunden. An den Tagen, an denen das nicht so war, tat Sasuke alles um seine morgendliche Erregung zu verstecken bis er so schnell wie möglich im Bad verschwinden konnte. Mittlerweile war er diese Träume gewöhnt und er hatte sich selbst soweit unter Kontrolle, dass er nicht neben Itachi aufstöhnte. Glücklicherweise waren die Träume nie über einen gewissen Punkt hinausgegangen. Itachi berührte ihn in seiner nächtlichen Traumwelt und er erregte ihn mit Fingerspitzen und mit seinem Mund. Aber Itachi nahm ihn nie und keiner von beiden Traum-Ichs erreichte den Höhepunkt. Was Sasuke nicht wusste, war dass er nicht der einzige mit solchen Träumen war. Auch Itachi träumte. Von Ihnen. Und seine Träume gingen weiter als Sasukes. Auch er erwachte des Öfteren frühmorgens mit einer Erektion, derer er sich unter der Dusche entledigte, während Sasuke schlief und der Uchiha seine Träume verfluchte. Sie waren verboten und er durfte nicht einen Funken solcher Gedanken – Gefühle – hegen. Sasuke war sein Schutzbefohlener und er hatte solch schreckliche Dinge durchlebt, dass Itachi sich seiner Träume schämte. Sie hatten nicht zu sein. Zu Sasukes Person musste er jegliches Gefühl und jegliche Erregung die mit ihnen kam unterdrücken. Zudem war es seine Aufgabe im Umgang mit dem Jungen nichts von ihnen durchscheinen zu lassen. Er durfte nicht verantworten so leichtfertig Sasukes Vertrauen zu verlieren, dass so mühsam erkämpft wurden war. Dennoch konnte Itachi nicht den vermeidlich einfachsten Weg wählen und Sasuke seines Bettes verweisen. Auch das würde Sasukes Vertrauen und sein langsam wachsendes Selbstbewusstsein mindern. Zudem genoss Itachi die Nähe die ihm so ganz unschuldig gewehrt wurde und auch Sasuke, so wusste er, konnte neben ihm einfach besser einschlafen. Deswegen versuchte Itachi Morgen für Morgen seinen Körper im Griff zu haben und sich seiner Erektion zu entledigen, bevor Sasuke auch nur den leisesten Verdacht schöpfte. So kam es, dass auch Itachi nichts von den Träumen des Jüngeren mitbekam, war doch des Öfteren vorher aus dem Bett geflüchtet. Doch mit den Wochen, die vergingen, kamen die Sommerferien. Sasuke bekam sein Zeugnis, dass zwar nicht vor Einsen strotzte, aber ihm locker den Übergang in die Oberstufe garantierte. Sasuke versuchte die ersten Nächte der Ferien in seinem eigenen Bett zu bleiben, aber er wälzte sich nur hin und her, um am späten Vormittag schlaftrunken aus dem Bett zu stolpern. Itachi, der Semesterferien hatte und zudem von seinem Vater ab der zweiten Ferienwoche bis zur letzten Urlaub eingeräumt bekommen hatte, bemerkte Sasukes Schlaflosigkeit und bot ihm an, wieder bei ihm zu schlafen. Beide wussten still für sich, dass es gefährlich werden konnte, denn niemand von Ihnen war sicher nicht mit einer Erregung aus den Träumen zu erwachen. Aber auch jeder von ihnen beiden nahm das in Kauf, solange sie gut schlafen konnten. Und dies ging eben nur noch in der Gegenwart des jeweils anderen. Aber mit den Sommerferien kam nicht nur die vermehrte Angst, die Träume könnten auffallen, sonder auch erfreulichere Dinge rückten näher, wie Sasukes Geburtstag Ende Juli. Itachi der knapp einen Monat zuvor dreiundzwanzig geworden war hatte den Tag ruhig mit seinen Eltern und Sasuke verbracht. Er hatte sich unheimlich über das Silberarmband gefreut, dass Sasuke ihm geschenkt hatte. Nicht nur, dass der Junge fast sein ganzes, gespartes Taschengeld ausgegeben hatte - Nein, wirklich berührt hatte ihn die Gravur. Savior, hatte Sasuke eingravieren lassen und das Datum an denen sie beide sich kennen gelernt hatten. Itachi war sprachlos gewesen und seither trug er es jeden Tag und auch nachts zog er es nicht aus. Ließ es an, wie Sasuke seine Kette. Gleichzeitig hatte er seitdem überlegt, was er Sasuke schenken konnte. Es sollte kein Urlaub sein, denn ein paar Tage mit ihm ans Meer zu fahren war eh für die letzte Ferienwoche geplant, deswegen musste etwas anderes her. Itachi wollte nicht wieder ein Schmuckstück schenken, aber es sollte etwas besonderes sein. Nie zuvor war ihm ein Mensch so wichtig gewesen, wie Sasuke. Immer wieder schoss ihm in der Zeit des Überlegens durch den Kopf, wie viel Sasuke in seinem Leben verpasst hatte. Nein, nicht verpasst. Wie viel ihm verwehrt beblieben war. In den Jahren, in denen Sasuke unter seinem Peiniger gelitten und später auf der Straße gelebt hatte, bildete sich der Charakter zu einem großen Teil. Es waren die Jahre, in denen Jugendliche begangen bleibende Geschmäcker zu entwickeln, sich schon mal ein wenig ausprobieren und eigene Werte entwickeln. Sasuke hatte um sein Leben kämpfen müssen. Deswegen schien er manchmal schon so erwachsen. Erwachsener als Itachi. Aufgeklärter. Manchmal aber schien er auch noch so viel mehr ein Kind zu sein. Itachi hatte überlegt, was ihm als Kind, nach dem Tod seines Vaters, gefehlt haben könnte, dass er ihm jetzt noch geben könnte. Dann fiel es Itachi ein. Geburtstagsfeiern. Das könnte es vielleicht sein. Noch immer lud Sasuke keine Freunde nach Hause ein. Er war öfter schon mit zu Gaara oder Naruto gegangen oder hatte sich an Wochenenden mit Leuten aus seiner Klasse getroffen, aber mit heimgebracht hatte er noch keinen von Ihnen. Aber Itachi hatte es auch nie angesprochen. Ihm es nie erlaubt. Vielleicht glaubte Sasuke einfach er dürfe nicht. Deswegen rief Itachi ihn eine Woche vor seinem Geburtstag zu sich an den Küchentisch. Im Aschenbecher qualmte Itachis Zigarette vor sich her und das Fenster war weit geöffnet. Der Sommer war heiß. Sie hatten letzte Woche dringend neue Klamotten holen müssen. Hauptsächlich für Sasuke, der nur wenige Sommersachen besaß, aber auch Itachi hatte sich was Neues gegönnt. Mit Wohlwollen hatte Itachi da festgestellt, dass Sasuke zwar immer noch auf die Preise der Klamotten achtete und es ihm auch ein bisschen unangenehm war, wenn Itachi zusätzlich Geld für ihn ausgab, aber auch seine eigene Meinung zu bestimmten Kleidungsstücken sagte. Sasuke nahm nichts mehr, einfach nur weil es billig war oder Itachi es ihm aussuchte. Er schaute selber, mochte bestimmte Farben lieber als andere und entschied am Ende auch, welche Kleidung er wollte und welche nicht. „Ich hab mir gedacht wo das Wetter so toll ist momentan, könnten wir deinen Geburtstag draußen feiern, wenn du möchtest“, merkte Itachi an. Sasuke linste nur auf den Tisch und spielte mit dem Glas herum, dass er sich vorher mit Saft gefüllt hatte. „Wir müssen nicht feiern“, sagte er nach einer Weile, was Itachi ein Seufzen entlockte. „Fang nicht so an.“ Itachi konnte den niedergeschlagenen Ton nicht völlig verbergen. Sasuke hob seinen Blick nicht. Er war es nicht gewohnt, dass man seinen Geburtstag feierte. In den letzten Jahren hatte sie niemand dafür interessiert, niemand hatte sich mit ihm gefreut, dass er geboren wurden war. Niemand hatte mit ihm gefeiert. Man musste jetzt nicht damit anfangen. Sein Geburtstag war zu einem Tag wie jeder andere geworden. Das würde sich nicht ändern, nur weil er jetzt bei Itachi war, auch wenn sich sonst so vieles zum besseren gewandt hatte. „Sei nicht böse“, murmelte Sasuke und hob sein Glas ein Stück zur Seite, weil es ihn selbst nervte, wie er daran rumspielte. Klar, er könnte feiern. Itachi würde das gerne für ihn tun und Sasuke hätte auch ein paar Leute die er einladen konnte. Itachis Eltern, Kakashi und Itachi, Gaara und vielleicht Naruto, schließlich wusste dieser jetzt, dass er bei Itachi lebte – nicht warum und auch nicht wie es dazu kam – aber er wusste es und er hatte nicht so schlimm reagiert, wie Sasukes es befürchtet hatte. „Ich bin dir nicht böse. Ich dachte nur…“ Itachi brach ab. Ja, er hatte gedacht Sasuke würde sich freuen, aber er tat es nicht. Itachi glaubte, dass es dieses Mal nicht um Geld ging und auch nicht darum, dass Sasuke ihm keine Unannehmlichkeiten bereiten wollte. Es wirkte auf Itachi vielmehr so, als machte es für Sasuke keinen Unterschied ob sie feierten oder nicht. Doch das stimmte Itachi traurig. Sie schwiegen eine Weile. Sasuke weil er Itachi nicht weiter enttäuschen wollte. Itachi schwieg, weil er nichts zu sagen wusste, dass Sasuke überzeugen konnte. Aber auch, weil er nichts zu sagen wusste, um das Thema zu beenden. Er wusste nicht ganz sicher, ob es Sasuke egal war, ob sie feierten oder ob er wirklich nicht feiern wollte. Itachi hatte eine Sache gegen den Willen des Jungen entschieden, indem er ihn weiter zu Schule schicke, ohne dass er das wollte. Er würde das nicht noch einmal, in einem anderen Punkt tun, auch wenn er wusste, dass er es bereuen würde, Sasukes Geburtstag nicht gefeiert zu haben. „Möchtest du gar nichts an deinem Geburtstag machen?“, fragte Itachi dann, ein seltener, leiser Unterton der Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit. „Wir müssen nicht feiern, wenn du nicht möchtest. Wir können nur zu meinen Eltern fahren oder alleine irgendwohin. Oder wenn du gar nicht möchtest dann…“ Erneut schwieg Itachi. Er konnte einfach nicht sagen, dass sie Sasukes Geburtstag einfach ignorierten, wenn der Junge es so wollte. Noch immer war Itachi der Ansicht, dass wenn man einen Geburtstag feierte, man sich mit dem Geburtstagskind darüber freute, dass es geboren worden war. Und es freute ihn wie kaum etwas anderes auf dieser Welt, dass Sasuke geboren worden war. Mehr nur freute es ihn, dass er noch am Leben war… Nach alledem was dieser arme Junge hatte durchmachen müssen. „Mir egal“, murmelte Sasuke. ~~ Aber egal war es ihm dann doch nicht. Am Morgen des 23ten Junis wachte er in Itachis Bett auf, ohne dass der Ältere neben ihm lag. Was schon gut war, schließlich begleitete ihn die neuerdings nur allzu bekannte morgendliche Erektion beim Aufwachen. Nur einen Moment liegen bleibend und sich nicht rührend blieb Sasuke auf dem Rücken liegen. Den Arm hatte er ausgestreckt auf die leere Betthälfte gelegt. Es war schon kalt. In einer monotonen Bewegung drehte Sasuke den Kopf zur Seite und schielte auf den Radiowecker neben dem Bett. Schon halb zwölf! Mit langsam schwindender Morgenlatte erhob sich Sasuke, holte in seinem Zimmer ein paar Klamotten und gönnte sich eine kalte Dusche. Seit diesem Sommer duschte er morgens gerne kalt. So verschwanden die Träume aus seinem Hirn und sein Körper wurde auch wieder normal. Außerdem waren die Nächte schwül und sogar unter dem dünnen Lacken mit dem er schlief, schwitzte er. Auch das spülte das kalte Wasser am besten weg. Barfuss mit dunkelgrauen Bermudas und einem schwarzen, engen T-Shirt trottelte er in die Küche. Nachdem er sich vergewisserte, dass die Katze Wasser und Fressen hatte, holte er die halbvolle Mineralwasserflache aus dem Kühlschrank, goss davon in ein Glas und trank einen großen Schluck, bevor er sich nachfüllte. Sasuke wollte nach einem Apfel zum Frühstück greifen, als ihm der Zettel auf der Küchentheke ins Auge stach. Ich bin in der Kanzlei. Kann spät werden heute Abend. Itachi Sasukes Augenlied zuckte, aber er verdrängte es. Er nahm sich den Apfel, das Glas Wasser und verschwand in sein Zimmer. Das Glas ließ er auf dem Nachttisch und setzte sich mit dem Apfel auf das gemachte Bett. Im Schneidersitz, mit dem Rücken zur Wand, schaute er aus dem Fenster gegenüber und aß sein Obst. Er merkte, dass es ihm doch nicht egal war, ob er Geburtstag hatte und nicht. Und dass es ihm auch nicht egal war, ob man sich mit ihm darüber freute oder nicht. Fast wünschte er sich er hätte Itachi vergangene Woche einfach gesagt, dass es toll wäre, im Garten zu feiern. Stattdessen hatte er ihn und diesen Gedanken abgewimmelt. Deswegen saß er jetzt hier. Er konnte es verstehen, wenn Itachi es begrüßt hatte, zur Kanzlei zu müssen. Was sollte er auch mit einem Jungen anfangen der seinem Geburtstag weniger Wert zuwies als allen anderen Tagen. Er konnte es wirklich verstehen. Es war ihm ja sowieso ein Rätsel wie Itachi es einfach nur Tag für Tag – und Nacht für Nacht – mit ihm aushielt. Er war kein besonders großartiger Junge. Nicht besonders liebenswert und er selbst war nicht der Meinung, Itachi oft genug zu zeigen, wie dankbar er ihm war. Sasuke legte die Kuppe seines Apfels auf den Nachttisch. Er musste sowieso nachher putzen, deswegen machte es nichts. Resigniert schloss er die Augen und lehnte den Kopf gegen die Wand. Warum, verdammt, war er jetzt so traurig? Es war ein Tag wie jeder andere. Nichts Besonderes. Das hatte er die letzten Jahre gelernt. So war es die letzten Jahre immer gewesen. Aber genau das war es. Kaum etwas war mehr so wie in den letzten Jahren. Sasuke war nicht mehr dreckig und nicht mehr verletzt. Er hungerte nicht mehr und fror nicht. Er hatte jemanden, der sich kümmerte. Jemandem, dem er wichtig war. Deswegen tat es so weh, dass Itachi jetzt nicht da war. Denn sonst war er immer da gewesen. Sasuke wollte, in diesem Moment, eigentlich nur geliebt werden. Sich über das Gesicht fahrend, stand er auf, hockte sich vor den Kleiderschrank und holte das die Schachtel mit den Briefen seines Vaters raus. Heute durfte er den letzten lesen. Heute war sein 16ter Geburtstag. Sasuke nahm die Schachtel mit zum Bett und setzte sich wieder auf die Bettdecke. Er nahm den Deckel ab, legte ihn neben sich auf das Bett und suchte nach dem Brief mit der Nummer 6. Sechs Geburtstage hatte er nun schon ohne seinen Vater verbracht. Wie traurig das war. Dennoch öffnete Sasuke den Briefumschlag vorsichtig und zog das Blatt heraus, das er aufklappte und zu lesen begann. Es ist so schwer mir vorzustellen, dass du sechzehn bist! Eben noch war ich in der Küche und habe Dir beim Frühstücken zugesehen. Deine Füße baumelten hin und her. Deine Zehen berührten nicht mal die Fließen. Und ich hab noch genau in Erinnerung wie winzig Du warst, als man Dich das erste Mal in meine Arme gab. Du warst – bist – das Schönste auf dieser Welt. Du bist mein Prinz. Du und Deine Mum seid alles, was ich immer gewollt habe. Ihr seid mein Leben. Aber jetzt musst Du schon über sechs Jahre ohne mich leben. Sechs Jahre, die ich Dir verdammt noch mal nicht beim wachsen habe zusehen dürfen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Du bald erwachsen sein wirst, aber ich weiß dass es so ist, wenn Du diesen Brief ließt. Ich wüsste so gerne, was Du heute tust. Mit wem Du feierst, wo Du und Deine Mum leben… Ich wäre so gerne bei Euch. Aber besonders bei Dir, weil Du Geburtstag hast und weil ich Dich schon jetzt vermisse, obwohl Du unten im Wohnzimmer Deine Lieblingssendung guckst. Sasuke stoppte um sich über die Augen zu wischen. Er vermisste seinen Vater und auch seine Mutter. Er vermisste jemanden, der ihn schlicht und ergreifend ohne irgendwelche Abstriche liebte. Er schniefte und fuhr über den Fleck den eine seiner Tränen auf dem Brief hinterlassen hatte. Dann wischte er sich noch einmal über die Augen und las weiter. Ich hab Dir diese Briefe geschrieben, um auch noch nach meinem Tod ein Teil Deines Lebens zu sein. Das ist vielleicht egoistisch von mir, denn sicherlich bist Du auch ohne meine Hilfe weiter gegangen und das hier zieht Dich nur in eine Zeit, die weit hinter Dir liegt. Aber ich liebe Dich und ich konnte nicht gehen, ohne Dir diese Briefe und mit ihnen ein paar Geschenke zu hinterlassen. Ich hoffe Dir haben all die vorherigen gefallen und ich hoffe auch Dir gefällt das für deinem sechzehnten Geburtstag. Erstmal möchte ich mir dafür entschuldigen, dass ich Dich schon so lange nirgendwo hin habe kutschieren können. Ich habe mich vor der Zeit verpisst, in der ich dein Papa-Taxi habe spielen können, und ich hoffe, dass wenigstens Deine Mum ein gutes Taxi gewesen ist. Aber jetzt ist es an der Zeit, dass Du lernst, selber Auto zu fahren. Ich wünschte ich hätte mit Dir auf den Übungsplatz fahren und mich, wenn Du Deinen Lappen hast, von Dir kutschieren lassen können. Aber all das wird für mich zu weit in der Zukunft liegen. Dennoch möchte ich Dir deinen Führerschein spendieren. Auf dem beigelegten Sparbuch hab ich vor sechs Jahren einen Betrag von 2500 Euro eingezahlt. Die Kündigung hab ich schon damals für diesen Monat angesetzt, was bedeutet, dass Du das Geld mit dem Sparbuch abholen kannst. Jetzt ist es nur noch an mir Dir viel Glück und Erfolg (und natürlich Spaß!) bei deinen Fahrstunden und deiner Fahrprüfung zu wünschen. Ich liebe Dich, mein Sohn. Egal wo ich bin, das werde ich immer tun. Lass Dir niemals von irgendjemandem einreden, dass Du nicht großartig bist. Ich wünsche Dir ein unvergleichliches Leben voller Liebe, Gesundheit und Wundern. Happy Birthday, dein Dad Sasuke vergrub den Kopf in den auf den Knien verschränkten Armen und weinte. In diesem Moment war es egal, wenn der Brief knitterte. Sein Vater liebte ihn. Natürlich hatte er das immer gewusst, aber die letzten Zeilen seines Vaters riefen ihm wieder ins Gedächtnis wie sehr er diese Liebe brauchte. Das Wissen, ohne irgendwelche Abzüge geliebt zu werden. „Ich dich auch, Papa“, murmelte Sasuke, ohne zu realisieren dass er laut sprach, „Ich dich auch.“ Er weinte, und mit dem Brief in der Hand rollte er sich auf der Bettdecke zusammen. Er vermisste seinen Vater so sehr. Und auch seine Mutter, die da zu sein hatte! Die ihn verdammt noch mal auch zu lieben hatte! Er war doch ihr Sohn… ~~ Itachi betrat die Wohnung um fünf am Abend. Er verzichtete darauf seine Schuhe auszuziehen, ging schlicht auf Suche nach Sasuke. Da er nichts aus dem Bad oder der Küche hörte, warf er einen Blick ins Wohnzimmer – wo der Junge nicht war – und klopfte dann an Sasukes Zimmertür. Als ihm niemand antwortete, öffnete er kurz. Ein sanfter Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht, ehe er näher ging und sich vor Sasukes Bett auf den Boden hockte. Hatte Sasuke geweint? Die Spuren an seinen Wangen deuteten daraufhin und auch die Tatsache, dass die Schachtel mit dem Briefen seines Vaters neben Sasuke auf dem Bett stand. Ein Brief lag sogar neben Sasukes geöffneter Hand auf der Decke. Itachi hob seine eigene, um dem schlafenden Jungen über den Schopf zu streicheln, wovon dieser wach wurde. Er blinzelte, bevor er die Augen öffnete. „Hey“, machte Itachi sanft. „Alles Gute.“ Der Junge brummte verschlafen, ehe er sich aufsetzte und dankend nickte. „Alles okay?“, fragte der Uchiha dann, während er in seiner Hocke vor dem Bett blieb. „Ja.“ Sasuke Stimme war leise, aber Itachi merkte, dass er log. Nichts war okay. Der Brief seines Vaters hatte ihn traurig gemacht. Verständlich, war es doch der letzte… Und er selbst hatte Sasuke auch enttäuscht, indem er den ganzen Tag nicht da gewesen war. Aber was er zu tun gehabt hatte, war wichtig gewesen. „Tut mir Leid“, sagte er deswegen und zog sich hoch, sodass er auf der Kante des Bettes saß. „Muss es nicht.“ „Doch. Ich hätte da sein sollen, wenn du den Brief liest.“ Itachi legte Sasuke die Hand auf den Oberschenkel und schwieg eine Weile. Er lächelte dem Jungen sanft zu, bevor er sein Gesicht in Richtung des Briefes richtete. „Möchtest du darüber reden?“ Sasukes Blick senkte sich auf die Bettdecke. „Dad hat geschrieben, dass er mich liebt. Und dass ich mir niemals von jemandem einreden lassen soll, nicht großartig zu sein … – ich meine, ich bin nicht großartig, oder so… aber ich fand’s schön, dass…“ „Shhshht“, unterbrach Itachi ihn, leicht grinsend. „Hör auf deinen Vater. Er würde dir nicht erlauben, dass du dir einredest nicht großartig zu sein.“ Nun grinste auch Sasuke, nur ein bisschen – aber es war da. „Was hat er noch geschrieben?“, fragte Itachi nach einer Weile. „Er meint… es tut ihm Leid, dass er nicht für mich hat Taxi spielen können und… er hat Geld auf einem Sparbuch für meinen Führerschein angelegt, aber ich… sollte davon nicht den Führerschein machen… ich denke es ist besser, wenn du es nimmst, da…“ „Hör auf, Sasuke“, musste der Uchiha den Jungen wieder unterbrechen. Aber es war absoluter Schwachsinn, dass Sasuke ihm das Geld geben wollte, dass sein Vater für seinen Führerschein hinterlegt hatte. Niemals könnte Itachi solch ein Geld von ihm annehmen. „Ich werde das Geld nicht nehmen und das weißt du auch ganz genau“, sagte Itachi etwas strenger. „Es gibt nichts, was du mir zurückzuzahlen hättest. Und selbst wenn es etwas gäbe, dann ganz sicher nicht von dem Geld, dass dein Vater für dich angelegt hat.“ „Tut mir Leid“, murmelte Sasuke und fühlte sich schlecht. Es war unfair seinem Vater gegenüber das Geld wegzugeben, da hatte Itachi Recht, aber Sasuke stand in dessen Schuld; ganz gleich, was der Ältere sagte. Es war auch nicht richtig von einem solch hohen Betrag egoistisch nutzen zu machen, wenn es Itachi war, der in den letzten Wochen und Monaten so viel Geld für ihn ausgegeben hatte. „Nicht der Rede wert.“ Itachi lächelte Sasuke wieder an. Er wollte den Abend nicht verderben. Er hatte sich den ganzen Tag über solch eine Mühe gegeben. „Du solltest dich umziehen gehen“, sagte er. „Umziehen?“ Itachi brummte nur zustimmend und erhob sich vom Bett. Sasuke hielt er eine Hand entgegen, die der Junge griff. An dieser zog Itachi Sasuke vorsichtig aber mit einem spielerischen Grinsen auf den Lippen vom Bett. Erst dann verließ er das Zimmer und wartete darauf, dass Sasuke mit einem frischen T-Shirt, einer hellen Jeans und Chucks zu ihm in den Flur kam. Dort hielt er ihm eine Haarbürste entgegen, mit der Sasuke sich kurz durch die Haare fuhr, ehe Itachi sie wieder an sich nahm und zurück ins Bad brachte. Vom Flurschrank nahm er seinen Schlüsselbund, den er zuvor dort abgelegt hatte und bedeutete Sasuke nach unten zum Auto zu gehen. Dort setzten beide sich nach vorne, Itachi machte das Radio an und sie fuhren eine Strecke durch die Stadt und über eine Landstraße, bis zu einem Parkplatz, der knapp hinter dieser lag. Dort stiegen beide aus und gingen einen Schotterweg entlang, bis zu einem schönen, weißen Haus. An der Tür, zog Itachi ein Tuch aus seiner Hosentasche, dass er Sasuke zeigte. „Darf ich dir das um die Augen binden? Nur für ein paar Minuten?“ „Wozu?“, stellte Sasuke die Gegenfrage. Obwohl er Itachi restlos vertraute, konnte er sein Misstrauen nicht völlig verbergen. Er mochte es nicht, wenn man ihm die Augen verband. Auch daraus hatte Kabuto sich oft einen Spaß gemacht. Er hatte es gemocht, wenn Sasuke hilflos war. Ihm die Sicht zu nehmen, machte ihn schreckhaft. Ängstlich. Es machte ihn hilflos. „Es soll eine Überraschung sein“, sagte Itachi. Sein Blick lag auf Sasuke, das Tuch hielt er in der Hand, ohne Anstalten zu machen, Sasuke die Augen zu verbinden. Er wollte auf die Erlaubnis des Jungen warten. Als dieser aber nichts mehr sagte, fügte Itachi an: „Eine Gute.“ Dann nickte Sasuke. Er wollte nicht der Grund für eine verdorbene Überraschung sein. Itachi legte das Tuch vorsichtig über Sasukes Augen um es am Hinterkopf mit einem lockeren Knoten zu befestigen. Sasuke griff nach hinten und nahm ungeschickt Itachis Hand. „Ich muss wissen, dass du da bist, glaube ich“, sagte Sasuke leise. Sonst würde er es keinen Moment länger mit verbundenen Augen aushalten. Itachi drückte Sasukes Hand in tröstender Manier, bevor er sie losließ, um seine andere auf die Schulter des Jungen zu legen. „So okay?“, fragte er und bekam ein Nicken. Daraufhin schloss Itachi die Tür des Hauses auf und dirigierte Sasuke an der Schulter durch den kleinen Flur in ein großes Zimmer. Das Haus hatte Mikotos Eltern gehört und sie und Obito hatte es geerbt, als diese starben. Früher hatte das Haus, das nur ein Erdgeschoss besaß, aus einem kleinen Wohnzimmer, zwei beinahe winzige Schlafzimmer – von denen sich eines die Geschwister geteilt hatten –, einer ebenfalls kleinen Küche und einem Bad, das kaum der Rede wert war, bestanden. An sich war das Haus klein, aber gemütlich, deswegen hatten die Geschwister es nie verkaufen können, obwohl keiner von ihnen beiden mehr hier wohnte. Zwischenzeitlich hatten sie es vermietet, aber seit Jahren stand es nun schon leer. Deswegen hatten sie entschieden die drei Zimmer zu einem zu machen, das nun groß und einladend aussah und schon des Öfteren für Geburtstagsfeiern der Uchihas und deren Freunde gedient hatte, weil es mit dem riesigen Garten hinter dem Haus der perfekte Ort zum Grillen war. Dementsprechend hatten sie damals das Zimmer eingerichtet. Eine Theke, Musikanlage und viele Möglichkeiten zum Sitzen und Essen. Itachi grinste, als er den belebten Raum sah. Seine Mutter hatte dafür gesorgt, dass Obito und die Kinder vorbei kamen, Kakashi und Iruka und Pain und Konan mit dem Baby waren da, sowie ein paar Leute aus Sasukes Klasse, von denen Itachi wusste, dass er gerne mit ihnen rum hing. Sogar Alessio war gekommen, um endlich mal Fugaku – das alte Haus, wie er so gern sagte – und die schöne Mikoto wieder zu sehen. Und natürlich um Sasuke zum Geburtstag zu gratulieren. Itachi nahm Sasuke vorsichtig das Tuch von den Augen und steckte es wieder in seine Hosentasche, ehe er beide Hände auf Sasukes Schulter legte. Obwohl die Gäste es vermasselten gleichzeitig „Überraschung“ zu rufen, schien Sasuke überwältigt. Er trat einen Schritt zurück, sodass er gegen Itachis Oberkörper stieß. Der Uchiha musste ein Lachen unterdrücken. „Ich…“, sagte Sasuke und wandte seinen Kopf zu Itachi, der die Tränen in dessen Augen sah. Obwohl Itachi sich nicht sicher gewesen war, ob Sasuke sich freuen würde, wenn er einfach so eine Feier in die Wege leitete, sah er nun, dass Sasuke sich schon freute. Bevor Itachi aber was sagen konnte, kam seine Mutter zu ihnen und legte die Arme um den Jungen. „Alles Gute zu Geburtstag, Sasuke“, wünschte sie ihm mit ihrer zarten, mütterlichen Stimme und drückte ihn liebevoll, während auch Naruto angerannt kam. „Alles Gute, Alter“, sagte der und Schlug Sasuke auf die Schulter. Als Mikoto Sasuke losließ und Naruto einen Schritt beiseite trat, wandte Sasuke sich um und schüttelte in Richtung Itachi den Kopf. „Du warst gar nicht in der Kanzlei“, sagte er. „Nein“, antwortete der Uchiha, als Sasuke näher kam und ihn umarmte. „Danke.“ „Nicht der Rede wert“, meinte Itachi und fügte leiser an: „Ich wollte das du einen guten Geburtstag hast. Einen Richtigen.“ „Danke“, wiederholte Sasuke und ließ Itachi los, als er bemerkte, dass auch die anderen Gäste näher gekommen waren, um ihm zu gratulieren. Während er umarmt und beglückwünscht wurde, erinnerte Sasuke sich an die Traurigkeit heute Mittag. Er hatte gedacht, niemand interessiere sich für seinen Geburtstag, was nur fair gewesen wäre, weil er selbst sich auch nicht sonderlich dafür interessiert hatte und sich nicht die Mühe gemacht hatte irgendjemanden einzuladen. Lange Zeit hatte Sasuke es ja auch nicht anders gekannt, als dass sein Geburtstag ignoriert wurde. Aber jetzt waren hier Leute, die sich mit ihm freuten, dass er geboren wurden war. Sie waren hier, weil es Itachi genug interessierte, dass eben heute der Tag war, an dem Sasuke vor sechzehn Jahren auf diese Welt gekommen war. Das war ein unbeschreiblich gutes Gefühl – dass es jemanden genug interessierte. Sasuke linste zu Itachi, der ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen trug. Sasuke entschied, dass er nicht glücklicher sein könnte und er wusste, dass all das nur Itachis Verdienst war. Und dafür liebte er diesen Mann. to be continued by Jess- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)