Catch you if I can. von Jessa_ ([Itachi/Sasuke- Centric]) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Hallo und willkommen zum Epilog von Catch :) Ich weiß gar nicht genau was ich sagen soll, jetzt wo ich den Epilog zu Catch hochlade und damit die FF auf Fertiggestellt stellen kann. Das ist schon krass… ohje, ich werde Catch vermissen. Ihr auch? Wenn ja, hier mein Angebot :D : Es ist kein offenes Ende und ich hab in der FF auch immer sehr viel, sehr genau beschrieben, dennoch ist sehr viel Platz zwischen den Szenen und gerade Itachis und Sasukes Zukunft lässt doch sehr viel Raum für Handlung. Ich mag aber keine Romane mehr zu Catch schreiben. Dennoch, falls ich bestimme Wünsche habt, was ihr noch gerne gelesen hättet und welche Szenen ihr vermisst habt, schreibt mir doch eine Mail und ich schaue, was sich machen lässt. Special-OS sind doch immer eine schöne Sache nicht komplett Bye-bye zu eine fertiggestellten Storys sagen zu müssen, meint ihr nicht? Also fühlt euch frei und schickt mir eure Ideen und Wünsche und zusammen können wir ja mal schauen, welche Special-OS es zu Catch geben kann. Vielleicht habt ihr ja auch mal Lust einen für mein Stay/Catch-Universum zu schreiben. Auch das fände ich cool. Was ich damit aber eigentlich sagen möchte: Catch ist nicht beendet, nur weil es fertiggestellt ist und ich keine komplette Fortsetzung schreibe ;) Liebe Grüße Jessi :) Epilog Forgiveness has nothing to do with absolving a criminal of his crime. It has everything to do with relieving oneself of the burden of being a victim – letting go of the pain and transforming oneself from victim to survivor. – C.R. Strahan 8 Jahre später Sasuke erhob sich, nahm den Stapel Akten hoch und trat zum Schrank. Er zog die Schublade auf, packte die Akten hinein, zog eine andere auf und holte eine andere Akte heraus. Er öffnete sie im Stehen und las, was er hatte lesen wollen. Wenn er an Fälle wie diesen dachte, war er froh zu sein wer und was er war. Wenn er Fälle wie diesen bearbeitete und sicher stellte dass die richtige Person bestraft wurde, wusste er dass er das Richtige tat. Es war ihm nicht schwer gefallen, das Jurastudium, aber er hatte über seinen eigenen Schatten springen müssen als er finanzielle Hilfe von Itachi und dessen Vater annahm, um zu studieren. Aber es hatte sich gelohnt. Sasuke blickte aus dem Fenster in die Ferne. Er liebte seinen Beruf, in dem er versuchen konnte Gerechtigkeit zu schaffen. Sasuke legte die Akte beiseite. Der Fall war abgeschlossen und Sasuke bereit für neue Aufgaben. Er war noch nicht lange fest in der Kanzlei angestellt, aber Fugaku hielt große Stücke auf ihn. „Ich bin stolz auf dich, Junge“, hatte er gesagt, als Sasuke seinen ersten großen Fall erfolgreich abgeschlossen hatte. Es bedeutete Sasuke viel. Klopf Klopf Sasuke drehte sich auf dem Absatz um und fasste die Tür ins Visier. Er hatte keinen Termin und wollte eigentlich gleich Schluss machen. Itachi hatte ihn zum Italiener eingeladen für heute Abend. „Herein“, rief er dennoch. Die Tür öffnete sich und eine Frau trat ein. Sasuke riss die Augen auf. Die Gestalt war klein und schmal. Ihre Haltung war geduckt, aber die Frau schaute hoch und suchte seinen Blick. „Ich brauche rechtlichen Beistand“, sagte sie, „Ich habe gestern Anzeige erstattet.“ Sasuke war versucht, fortzurennen. Er war versucht, sich der Angst seiner Kindheit hinzugeben, aber stattdessen trat er einen Schritt nach vorne und bemerkte, dass er nicht laufen musste. Er war stärker als das. „Bitte hör mich wenigstens an. Dann kannst du mich immer noch fortschickten.“ „Setz dich.“ Sasuke wies auf einen der beigefarbenen Polsterstühle vor seinem Schreibtisch, ehe er selber an den Tisch trat. Bevor er sich setzte, stellte er fest, wie viel größer er heute war. Seine Mutter überragte er um mindestens einen Kopf. Vielleicht war er heute schon so groß wie sein Vater seinerzeit. Die Frau, seine Mutter, setzte sich. Sie überschlug die Beine nicht, aber sie verdeckte ihren Schoß mit ihrer Tasche. Ihr Blick war in Reue gesenkt und ihre Finger zuckten nervös unter dem Tisch. Heute sah Sasuke das. Sie konnte ihm nie wieder wehtun. „Sprich“, forderte Sasuke. Er saß steif in seinem Bürostuhl, aber er war gewachsen in den letzten Jahren. Er war nicht mehr das Kind von damals. „All die Jahre habe ich Fehler über Fehler gemacht. Ich habe mit Füßen getreten, woran dein Vater immer geglaubt hat. Ich habe ihm das Wichtigste nicht in Ehren gehalten. Ich habe sein Kind nicht beschützt. Ich habe mein Kind nicht beschützt.“ Ihre Worte gingen ihm nahe. Um nicht zu heulen und nicht zu schreien, biss er sich das erste Mal seit Jahren wieder so fest auf die Lippe, dass sie fast blutete. „Du bist jetzt ein Mann und ich kann nichts wieder gut machen. Das hier hätte ich schon vor zehn Jahren machen sollen, direkt an dem Tag, an dem ich dich mit deinem Freund hab gehen lassen. Oder viel eher. Ich hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen. Ich hätte nie... hätte nie vergessen dürfen wie sehr ich dich geliebt habe.“ Sasuke zog die Nase hoch, aber er weinte nicht. Es war vor neun Jahren gewesen. „Gegen wen hast du Anzeige erstattet?“, fragte er, um sich von dem Schmerz ihrer Worte abzulenken. Sie hätte nie vergessen dürfen, wie sehr sie ihn liebte. Nicht, wenn sie es wirklich getan hatte. „Gegen Kabuto.“ Sasuke schluckte. Er wusste nicht warum, aber er musste fragen: „Was ist die Klage?“ Ria Nakano war unsicher. Sie kannte den genauen Wortlaut nicht, aber sie gab sich alle Mühe. Das hatte ihr Sohn verdient. „Körperverletzung. Sexuelle Misshandlung von Minderjährigen. Entführung und Freiheits- ... Freiheits- ...“ „Freiheitsberaubung“, half Sasuke. Er wusste, dass es um ihn ging. Er hatte es von dem Moment an gewusst, in dem seine Mutter sein Büro betreten hatte. Aber... „Ich kann dich nicht vertreten“, sagte er. „Sasuke, ich habe kein Recht dich darum zu bitten, aber... ich werde dich bezahlen. Ich werde wie jeder andere Kun-... Klient... wie jeder andere Klient handeln. Ich weiß nicht zu wem ich sonst gehen soll. Wer sonst versteht.“ „Ich...“, wollte sich Sasuke rechtfertigen, obwohl er wusste, er musste das gar nicht. „Ich werde mich auch selbst anzeigen, selbst beschuldigen“, unterbrach sie ihn, „Ich werde dafür sorgen, dass ich für das bestraft werde, was ich dir angetan habe, aber ... ich will alles richtig machen. Ich will dass er dafür büßt, was er dir angetan hat. Ich kann das alleine nicht. Ich bin nicht klug genug, aber du ... bist wie dein ...“ „Es reicht“, unterbrach dieses Mal Sasuke. Er war nicht mehr das Kind von damals. Vielleicht hatte sie Recht und er war wie sein Vater, aber auf jeden Fall war er nicht mehr derjenige, der heulte und sich alles gefallen ließ. Er lief nicht mehr vor allem fort, aber das hier konnte er wirklich nicht tun. „Ich werde im Prozess nicht nur ein Zeuge sein, sondern auch das Opfer. Ich darf nicht gleichzeitig als der Anwalt der Klägerin fungieren.“ Er atmete tief durch und entschied sich, dass er das wirklich wollte. „Wenn du morgen noch so denkst wie heute, bitte ich dich wieder herzukommen. Ich habe einen Anwalt für dich.“ Als sie sich bedankte und aufstand um zu gehen, war Sasuke froh, dass sie nicht versucht hatte ihn anzufassen. Er erhob sich ebenfalls, als sie den Raum verlassen hatte, und trat ans Fenster. Während er raus schaute auf einen dunkelblauen Nachthimmel und Straßenlichter, wusste er noch nicht wie er Itachi um das hier bitten sollte, aber er wusste genau, dass er wollte, dass dieser Itachis letzter Fall vor der Eröffnung seines Bootsrestaurants war. Itachi war schließlich immer der stärkste Kämpfer im Kampf um Sasukes Gerechtigkeit gewesen. ~~ Fast auf den Tag genau, ein Jahr später kam ihr erster Brief. In diesem bat sie schlicht um ein Foto von ihm als Kind. Er schickte eines, obwohl er selbst nur die besaß, die er von seinem Vater bekommen hatte, und die Woche drauf fragte sie um ein weiteres Foto. Sie wollte eines, so wie er jetzt aussah. Sasuke legte den Umschlag zu dem ersten, schickte aber kein Foto. Es dauerte mehrere Wochen bis ein weiterer Brief kam. Sie wollte wissen, ob ihr letzter nicht angekommen war und wiederholte ihre Bitte. Als er wieder nicht reagierte, kam ein weiterer Brief, indem sie mitteilte, dass sie nicht mehr schreiben würde wenn es entgegen Sasukes Wünschen wäre. Dieses Mal schrieb er zurück, versicherte, dass es nicht entgegen seiner Wünsche war. Dennoch legte er kein Foto bei. Mit ihrem nächsten Brief ließ sie sich Zeit. Das Frühjahr verging, der Sommer war heiß und stickig. Als Itachi und Sasuke aus Teheran, wo sie ihren Urlaub verbracht hatten, heim kamen, waren drei Pflanzen tot und neben Rechnungen und einer Menge Werbung hatte Kakashi einen Brief von Sasukes Mutter auf den Küchentisch gelegt. Wie einem alten Freund schilderte sie ihm ihren Sommer. Sie hatte begonnen in der Bibliothek des Gefängnisses zu arbeiten. Hatte eine Vielzahl an Büchern gelesen, mehr als je zuvor in ihrem Leben. Die Blumen im Innenhof waren gewachsen, aber nur ein paar ganz zähe hatten den Sommer überlebt, schrieb sie. Sasuke, der zigmal versucht hatte, ihr seinerseits einen Brief zu schreiben und dabei gescheitert war, legte zwei Fotos aus Teheran in einen leeren Umschlag und schickte den ins Gefängnis. Exakt sieben Tage später kam ein weiterer Brief. Sasuke hatte sich informiert, wie lange der Briefverkehr von Dublin aus bis ins Gefängnis und zurück dauerte. Es waren sieben Tage. Seine Mutter bat erneut um ein Bild von ihm. Vielleicht mochte er ja jetzt doch eines schicken, wo er auch die Fotos aus dem Land, das sie nicht kannte, geschickt hatte. Wieder schrieb Sasuke keinen Brief zurück und er schickte auch kein Foto. Tage später packte er eins in die Tasche seiner Hose, nahm Schüssel und Geldbörse und fuhr Richtung Norden. Am Nachmittag kam er auf dem Gefängnisparkplatz an. Seine Mutter war ungeschminkt, sie hatte abgenommen; war zu dünn, aber vielleicht zehrte auch der Entzug noch an ihr. Sie waren nicht in der Lage miteinander über Nichtigkeiten zu sprechen. Über Sasuke waren eine Vielzahl der Gefühle eingebrochen. Wut und Enttäuschung, Mitleid und Liebe und alles Mögliche dazwischen. Er hatte ihr gesagt, dass er ihr kein Foto geben wollte, wenn sie es nur haben wollte, um sich schuldig fühlen zu können, wann immer sie es anblickte. Seine Mutter hatte traurig den Kopf geschüttelt, daran würde Sasuke sich ein Leben lang erinnern. Sie hatte gesagt, sie wolle es nicht deswegen. Schuldig fühlte sie sich, was immer sie tat und was immer sie anblickte. Sie wollte die Gewissheit haben, dass trotz all der Dinge, derer sie sich schuldig gemacht hatte, aus ihm ein großartiger, junger Mann geworden war. Als er nicht antwortete und vom ihr fort aus dem Fenster geblickt hatte, war sie aufgestanden und hatte dem Wächter signalisiert, dass sie zurück wollte. Das Foto hatte Sasuke ihr hinterlegt. Der Herbst verging mit Regen und Wind, Winter kam und ging und es wurde wieder Frühjahr als Sasukes Mutter schrieb. Sie erzählte von der Hilfe die sie in einem Obdachlosenheim am heiligen Abend bei der Essenausgabe mit anderen Inhaftierten geleistet hatte. Der Brief war zweieinhalb Seiten lang. Am Ende stand, dass sie eigentlich nur hatte sagen wollen, dass sie ihren größten Fehler erkannt hatte. Ihr größter Fehler war vergessen zu haben, welchen Wert er besaß. In einem weiteren Brief im Frühsommer schrieb sie, was sie schon als junge Frau in ihr Tagebuch geschrieben hatte. Das sie ihn geliebt hatte, von dem Moment an, an dem er begonnen hatte zu existieren und in ihrem Bauch zu wachsen. Sie sagte, dass sie damals um nichts in der Welt zugelassen hätte, dass man ihr ihn wegnahm oder ihm Schaden zufügte. Sie wagte nicht um Verzeihung zu bitten, aber sie fragte sich wie und wann ihr all diese Gefühle abhanden gekommen sein konnten. Sasuke haderte lange Wochen mit sich, während er in der Enttäuschung über ihr Schreiben badete. Schlussendlich nahm er selbst einen Zettel und schrieb in fahriger Schrift Gefühle kommen einem nicht abhanden drauf. Den packte er in einen Umschlag und schickte ihn ab. Sieben Tage später kam ein Umschlag mit einem beinahe leeren, weißen Blatt zurück. Auf dem stand nur, knapp unter der Mitte: Es tut mir Leid. Der Sommer verging, Herbst und Winter auch und es war fast ein Jahr her seit ihrem letzten Brief, als ein weiterer in Sasukes und Itachis Briefkasten landete. Erneut erzählte sie von ihrer Zeit im Gefängnis, von Arbeiten die sie dort zu verrichten hatte, von dem Weihnachtsfest dort und von Büchern, die sie las. Sasuke legte den Brief beiseite, setzte sich an den Küchentisch und schrieb bis in die Nacht hinein einen Brief zurück. Am Ende standen nicht mehr als ein paar knappe Sätze auf dem Papier, aber der Mülleimer war voll von zerknitterten Papierbällen. Wir waren Weihnachten in Wien. Da haben wir eine Oper angesehen. Die eine Frau sah aus wie du. Sasuke Im Frühjahr eröffnete Itachi auf dem Marktplatz ein zweites Restaurant. Am Morgen nach der Eröffnung, kam wieder ein Brief von Sasukes Mutter. Sie war so dankbar, dass er ihr geschrieben hatte. Es tat ihr Leid, dass sie so lange darauf verzichtet hatte, ein Teil seines Lebens zu sein. Er setzte sich Montagmorgen in der Kanzlei an seinen Schreibtisch, um einen kurzen Brief zu verfassen. Es täte ihm auch Leid, schrieb er, aber er konnte sie nicht einladen wieder an seinem Leben teilzuhaben, nur um Ihretwillen. Er wusste nicht, wie lange er noch mit ihr Schreiben wollte, aber er würde in genau dem Moment damit aufhören, an dem es ihm nicht mehr gut tat. In der Woche darauf kam kein Brief, Sasuke wusste nicht ob er sie verschreckt hatte und er wusste nicht, wie er es fände, wenn es so wäre. Aber Sasuke vergrub sich in Arbeit, es musste eine Menge erledigt werden und er und Itachi waren im Stress, weil sie gleichzeitig renovierten und ihre Hochzeit vorbereiteten. Im März kam ein neuer Brief seiner Mutter. Er war lang, länger als alle zuvor und sie schrieb, wie Leid es ihr täte und dass sie ihn verstünde. Sie schrieb aber auch, dass sie sich wünschte, er würde den Kontakt zu ihr halten. Es half ihr und sie hoffte er könne ihr sagen, was sie tun sollte, damit es ihm dabei gut ging, wenn sie einander schrieben. Sasukes Brief war weitaus kürzer als ihrer, aber er sagte, sie müsse nichts tun. Das wäre eine Sache, die nur er mit sich ausmachen könne und momentan sei er glücklich. Ihre Briefe taten ihm nicht weh und sein Leben wäre geordnet und mit Itachi schön genug, um okay zu sein, selbst in den Momenten in denen ihre Briefe ihn doch schmerzten. Im Mai heirateten Itachi und Sasuke und ohne dass vorher ein Brief seiner Mutter gekommen war, schrieb Sasuke ihr das. Es war kurz und knapp, aber er sagte ihr wie glücklich er war und wunderte sich, dass er kaum mehr das Verlangen verspürte, ihr mit seinen Briefen wehzutun. Er schrieb nicht mehr, er sei glücklich um ihr zu zeigen, wie gut sein Leben ohne sie lief, sondern um ihr zu zeigen, dass er in Ordnung war und das schien es zu sein, was sie sich für ihn wünschte. Im Sommer hatte Sasuke sich daran gewöhnt, dass sein Hintername nun ein anderer war. Itachis Vater hatte einen neuen Anwalt angestellt, um sich und Sasuke, der bald die Kanzlei übernehmen sollte, zu entlasten. Itachi stellte drei neue Angestellte für seine Restaurants ein und die Renovierungsarbeiten in Sasukes altem Zimmer, das in den letzten 10 Jahren alles Mögliche gewesen war, waren abgeschlossen. Im Vorjahr war ein neues Gesetz in Kraft getreten, das besagte, dass nun auch homosexuelle Lebenspartner gemeinsam Kinder adoptieren und zur Pflege nehmen durften. Somit bekam Sasukes-Zimmer-Schrägstrich-Büro-Schrägstrich-Abstellkammer-Schrägstrich-Gästezimmer endlich wieder einen Sinn. Ein kleines, rotblondes Mädchen, das gerade auf eigenen Beinen stehen konnte, zog ein in ein Kinderzimmer, gestrichen und möbliert in weiß und rosa. Jenes kleine Mädchen, dass vorher keine Familie hatte, weil seine Eltern es nicht wollten, bekam zwar keine neue Mutter, und dessen machten sich die beiden Uchihas schuldig, aber sie hofften sie konnten die Väter sein, die darüber hinweg trösteten. An Familie und Liebe jedenfalls würde es der Kleinen nie wieder mangeln. Im Hausflur von Itachis Eltern, die ohne weiteres Opa und Oma hatten werden wollen, hingen bald mehr Fotos ihrer Enkelin als Fugakus geliebte Flugzeug-Portraits. Auch die zweite Oma, Sasukes Mutter, die ihre Enkelin vielleicht nie würde treffen dürfen, bekam ein Foto, weil Sasuke sie wissen lassen wollte, dass er ein Vater sein konnte. Und weil Sasuke übersprudelte vor Stolz. Während Itachis und Sasuke Tochter wuchs, schrieben Ria Nakano und ihr Sohn einander weiterhin. Sie schrieben nicht mehr so oft und nicht mehr so regelmäßig, weil Ria schlussendlich hatte einsehen müssen, dass sie die Dinge nie wieder gut machen konnte. Sie wollte nicht wieder den Fehler begehen und ihren Sohn von sich stoßen, solange er ihr schreiben wollte, aber sie erkannte Tag für Tag, auch wenn sie keinen seiner Briefe las, dass er ein viel besserer Mensch war, als sie je würde sein und je gewesen war. Er war so sehr wie Kaine, der die Welt liebte – das sah sie wann immer er ihr Fotos von fremden Ländern schickte – und der seine Familie so sehr liebte, wie es ein Mensch nur tun konnte. Das wusste sie ganz genau, weil sie kein weiteres Foto ihrer Enkelin bekam, auch nicht als sie einmal danach gefragt hatte und weil er nie wieder über sein Kind sprach, außer in jenem Rückbrief der wehgetan hatte. Aber sie wusste, sie verdiente ihn. Meine Tochter, hatte Sasuke geschrieben – und nie ihren Namen genannt -, wird nie mit Alpträumen wach werden. Sie wird, solange ich es verhindern kann, niemals Schmerzen spüren müssen, die über eine Schürfwunde hinweg gehen. Meine Tochter wird es leicht haben. Ich werde alles tun, damit sie niemals durch steiniges Tal wandern muss. Sie wird tanzen und lachen und ihr Leben wird großartig sein. Ich will hoffen, ich werde nie den gleichen Fehler machen, wie Papa ihn gemacht hat, indem ich mein Kind den falschen Menschen anvertraue. Ich werde sie beschützen. Es war kein Fehler dir ein Foto von ihr zu geben, aber ich werde nicht riskieren, den Fehler zu begehen, dich an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Meine Tochter wird kein Kämpfer sein. Ich werde alles dafür geben, dass sie nie einer sein muss. Ria wusste, dass ihr Sohn ein Kämpfer war und sie war stolz auf ihn. Stolz auf diesen Kämpfer. Aber sie verstand auch, dass er nicht wollte, dass sein Kind einer sein musste. Wenn sie die Zeit zurückdrehen könnte, würde sie auch alles dafür geben, dass ihr Sohn hätte groß werden können ohne je kämpfen zu müssen. Weder um seine Zukunft, noch um Gerechtigkeit und schon gar nicht um sein Leben. Wenn sie noch einmal von dem Punkt beginnen könnte, wo Kaine sie und Sasuke alleine gelassen hatte, würde sie kämpfen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie gedacht, genau das würde sie tun. Aber sie hatte sich ihren Dämonen unterworfen, hatte Kaine für sie kämpfen lassen und als er fort gewesen war, war sie zu schwach gewesen, ihre Dämonen für ihren Sohn zu vernichten. Stattdessen hatte sie zugelassen, dass jemand versuchte ihren Sohn zu vernichten. Sie verstand Sasuke, der sein Leben lang genug hatte kämpfen müssen, um sich zu wünschen, es seiner Tochter zu ersparen. Ria Nakano hoffte, hoffte, hoffte, dass sie ihrem Sohn dies nicht auch kaputt gemacht hatte. Dies, schrieb sie am Tag ihrer Entlassung, ist mein letzter Brief an dich. Ich hoffe du wirst schon lange nicht mehr mit Alpträumen wach, musst keine Schmerzen mehr ertragen und niemals wieder durch steiniges Tal wandern. Ich stelle mir vor, wie du ein halbes Leben lang mit deiner Tochter getanzt, gelacht und gelebt hast. Ich werde mich nicht in euer Leben drängen. Du hast, wie kein anderer, verdient glücklich zu sein und es tut mir Leid, dass ich es dir viele Jahre lang verwehrt habe. Es tut mir Leid, dass ich nicht da gewesen bin, als du mich am meisten gebraucht hast. Ich hätte für dich kämpfen müssen und weil ich es nicht getan hab, hast du selbst gekämpft. Und wie du gekämpft hast! Ich will, dass du weißt, dass das Leben, das du mit deinem Mann und deiner Tochter lebst, ganz alleine dein Verdienst ist. Ich habe eingesehen, dass in eurem Leben kein Platz für mich ist. Ich bitte dich nicht um Verzeihung, aber ich möchte dir ein letztes Mal sagen, wie Leid es mir tut, dass ich weggesehen habe. Die Liebe für dich, hätte mir nicht abhanden kommen dürfen. An dem Tag, an dem Sasuke den letzten Brief seiner Mutter las, roch die Küche nach Zitronenkuchen. Er hatte nie zuvor geweint, wenn er einen ihrer Briefe las. Doch als er an jenem Tag das Briefpapier zusammenfaltete, schaute er hoch und versuchte die Tränen zu verdrängen, die drohten zu fließen. Er blickte zu seinen kleinen Söhnen, die erst vor ein paar Tagen zu seiner Familie gekommen waren, nachdem man sie aus der Wohnung geholt hatten, in der ihre Mutter sie geschlagen hatte und sie hungern ließ. Den Jungen jetzt dabei zuzusehen, wie sie die Geburtstagstochter ihrer neuen großen Schwester genossen, war Anreiz genug jeden weiteren Tag für sie zu kämpfen. Sasuke versuchte erneut die Tränen runter zu schlucken und blickte zu seiner Tochter, die heute Achtzehn war. Er hatte sein Versprechen nicht halten können. Mit sieben Jahren hatte sie einen gebrochenen Arm gehabt, als sie vom Baumhaus gesprungen war und mit Neun hatte sie gelernt zu kämpfen, gegen Jungen die meinten besser Fußball spielen zu können als sie. Aber das war schon in Ordnung so. Wenn er in ihr lächelndes Gesicht blickte, wusste er, dass er trotzdem nichts falsch gemacht hatte. Er hatte schließlich immer für sie gekämpft. Sasuke musste selber lächeln, weil er glücklich war. Er blickte zu Itachi, der neben ihm am Esstisch saß und lehnte sich zu ihm rüber, um ihn zu küssen und zu drücken. Es war richtig gewesen nie aufzugeben. Sich nicht, Itachi nicht und nie den Wunsch nach einer Familie und einem guten Leben. Er konnte nicht rückgängig machen, was geschehen war, er konnte die Alpträume nicht abstellen, die manchmal noch kamen, aber er wusste ganz sicher, dass es sich gelohnt hatte. fin by Jess- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)