100 Storys - es lebe die 'Un'übersicht von Trollfrau ================================================================================ Kapitel 3: 3. Bikini -------------------- Nahezu wolkenlos war der Himmel. Die Sonne schien fast ungehindert auf die Erde herab, erfüllte diese mit angenehmer Wärme und zwischen den Wicken, die in voller Blütenbracht standen, bewegte sich etwas - Moritz. Eine grau getigerte Katze, welche mit ihrem Frauchen bereits seit einigen Jahren dieses Haus hier bewohnte. Ein großes Haus, wohl gemerkt. Ein Haus, in dem es genug zu entdecken gab – oder kaputt zu machen. Wie man es eben sah. Aber er war keine reine Hauskatze. Genauso gerne war er hier im Garten unterwegs. Wie gerade eben auch. Mit einem Satz war er aus dem Pflanzen herausgesprungen, schüttelte sich und hechtete über den Pflasterweg. Dann schlug er eine enge Kurve, um die nächste Hausecke und kam dort abrupt zum stehen. Seine Aufmerksamkeit fiel auf die, in der leichten Brise, wehende Gardine, im ersten Stock. Hier war die Küche seines Frauchens. Nur kurz verharrte er, dann setzte er seine Weg, mit erhobenem Schwanz, fort. Wachsam war sein Blick auf seine Umgebung gerichtet. Moritz schlich um den Feuerholzstapel herum und setzte seinen Weg auf dem Trampelpfad, der zu den Obstbäumen führte, fort, doch das Knarren eines Fensterladens ließ ihn abermals verharren. Seine Ohren zuckten, als er die genaue Richtung eben jenes vernommenen Geräusches ausmachte. Er wand sich abermals ab und näherte sich nun dem alten Wasserfass, an der Ecke des Schuppens, welcher an der Mauer stand, hinter welcher bereits das Grundstück der Nachbarn begann. Mit einem gezielten Sprung landete er auf den halbvollen und zum Glück abgedeckten Fass und hopste von dort aus auf das flache Schuppendach. Mit geschmeidigen Bewegungen flanierte er darüber hinweg. Gerade so, als wäre das hier ein Catwalk und von dort aus sprang er schließlich auf die Mauer. Moritz dehnte sich ausgiebig und ließ sich auf dem hohen Aussichtspunkt in der Sonne nieder, doch lange hielt es ihn dort nicht, denn etwas Anderes hatte bereits wieder sein Interesse geweckt. Moritz spazierte die Mauer entlang und reckte schließlich den Hals. Auf Nachbars Wäscheleine wehte etwas im Wind. Er sah Schnüre im Wind tanzen. Das perfekte Spielzeug! Um näher heranzukommen sprang er jedoch zunächst noch auf das kleine Vordach, des Nachbarhauses. Von hier aus war es nicht mehr weit. Doch wie das Leben eben so spielte, musste gerade in diesem Augenblick die Nachbarin an ihr Fenster treten. Moritz zuckte kurz zusammen, ließ sich von ihrer Gegenward jedoch nicht von seinem Vorhaben abhalten, doch seine Nachbarin hatte wohl den Braten gerochen. „Untersteh dich!“ Die junge Frau, mit der südländischen Erscheinung und ihrem ebenfalls auffallend südländischen Akzent, kniff verärgert die Augen zusammen. Moritz ließ sich jedoch nicht beirren. In leicht geduckter Haltung näherte er sich weiter der Dachkante. „Wirst du wohl von unserem Dach verschwinden!“, schimpfte die junge Frau verärgert. „Du Teufel!“ Dann sah sie sich im Zimmer nach etwas um, was sie werfen konnte, doch genau in diesem Augenblick setzte der Kater auch schon zum Sprung an. Zielgenau landete er mit den Vorderpfoten in einem orangefarbenen Bikinioberteil und riss dieses von der Leine. Die hölzerne Klammer, welche das Kleidungsstück dort gehalten hatte, flog in hohem Bogen davon. Geschickt landete der Kater auf der ungepflegten Wiese und besah sich seine Beute, doch so, wie sie jetzt hier auf dem Boden lag, ohne dass sich die dünnen Schnüre bewegten, hatte er sein Interesse daran kaum einen Augenblick später bereits wieder verloren. Von der jungen Frau am Fenster war schließlich nur noch ein Schreien zu hören, als sich der Katzer eiligst davon machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)