Kaizoku no Baroque von Alma (II. Der salzige Wind der See) ================================================================================ Kapitel 5: Sonnenbrücken ------------------------ »Uhhh...« Crocodile hörte eine tiefe, erschöpfte Stimme in seinem Kopf dröhnen und bemerkte erst nach einigen Sekunden, dass es die seine war. Vorsichtig versuchte er die Augen aufzumachen, blinzelte und sah dennoch alles nur verschwommen. Die Erde unter ihm war hart und roch sehr alt, es war dunkel um ihn herum, nur von weit entfernt kam ein roter Lichtschein. Vielleicht so etwas wie Feuer, eine Fackel. Er lag auf dem Boden und als er versuchte sich zu bewegen, bemerkte er, dass er nicht dazu imstande war. Seine Arme waren nach hinten gebunden und die Handgelenke aneinander geschient. Nur seine Füße konnte er frei bewegen, wenn er es wirklich gewollt hätte. Er fühlte sich miserabel, als hätte man ihn auf das übelste zusammengeschlagen. Ausgelaugt und müde, wie ausgekotzt. Erneut versuchte er zu blinzeln, doch nur langsam fügte sich vor ihm alles zusammen. Stimmen waren in der Ferne zu hören und auch Schritte, aber sie wurden leiser, als sie sich von ihm weg bewegten. Er konnte immer noch einen Blick sich in seinen Rücken bohren spüren, aber dafür hatte er vorerst kein Interesse. Umständlich versuchte er sich aufzurichten, aber seine Glieder gehorchten nicht. Als wären sie taub geworden. Widerwillig ließ er es sein und wartete darauf, dass sein Verstand wieder erwachte. Er hatte geschlafen, nicht wahr? Und ganz sicher nicht freiwillig. Allmählich kamen Bruchstücke wieder zurück und ließen sich ordnen. Sie hatten auf dieser Herbstinsel geankert, dann war die Marine aufgetaucht und ein Kampf. Er hatte Robin unter der Obhut der anderen gelassen. Und dann... Nochmals stöhnte er, als er spürte wie es in seiner Schläfe stach. Der Geruch von getrocknetem Blut drang in seine Nase und erinnerte ihn daran, dass er verletzt worden war. Eine kleine Platzwunde an der Schläfe. Nun ja, wenn sie aufgehört hatte zu bluten, dann war es halb so schlimm. Noch mehr Erinnerungen kamen zurück. Eine zweite Division der Marine war gekommen. Ein Offizier namens Sonnenbrücken. Hatte sich klein gemacht und gezittert vor Angst in seiner Gegenwart, hatte ganz demütig darum gebettelt zu erklären was los gewesen war und warum seine Männer sterben mussten. Er hatte ihn unterschätzt. In einem Augenblick, in dem er nicht aufgepasst hatte, hatte er ihm Seesteinhandschellen umgelegt. Crocodile erinnerte sich, dass zur exakt gleichen Zeit Kanonenlärm ertönte, sein Schiff erbebte und Netze flogen. Jazz war sofort außer Gefecht gesetzt worden und Paula folgte nur Augenblicke später. Miki hatte zusammen mit Lasso dem gegnerischen Schiff zugesetzt, doch er hatte aufgeben müssen, als sie ihm gedroht hatten die Gefangenen auf der Stelle umzubringen. Von Iroko wusste er nichts, sie war unten bei den Kanonen gewesen. Wütend knurrte er und versuchte sich erneut zu bewegen, doch sein Körper gehorchte ihm noch nicht so richtig. Dieser Sonnenbrücken hatte ihn mit nur einem Schlag zu Boden gehauen. Es hatte sich angefühlt als hätte er seinen Kopf auf den Bordstein gelegt und mit einem Hammer darauf geschlagen. Daher die Platzwunde, nicht wahr? Er hatte ihn wirklich unterschätzt. Wie hatte er so leichtsinnig sein können? Er hatte sich von seinem arschkriecherischen Verhalten verleiten lassen ihn nicht ernst zu nehmen. Warum auch? Es gab keinen Grund, dass die Marine ihn angriff. Er war einer der Sieben Samurai und er erinnerte sich nicht daran, dass der Offizier etwas wegen Robin geäußert hatte. Also, warum war das passiert? Scheiße nochmal, was machte er hier? In der Ferne hörte er ein Rauschen, wahrscheinlich Schritte. Es brachte ihm noch mehr Kopfschmerzen. Die Soldaten hatten nicht lange gefackelt und jedem von ihnen eine Spritze verpasst. Schlafmittel, ganz sicher. Er konnte sich nicht an die Zeit, die dazwischen vergangen war, erinnern. Und wo war er jetzt? Wo waren die anderen? Hatten sie Robin gefunden? Hatten sie vielleicht von Anfang an Bescheid gewusst? Woher wussten sie überhaupt, dass er hier in diesen Gewässern war? Wieso kamen sie auf die Idee, ihn abchecken zu wollen? Hatten sie also doch einen Verdacht? Scheiße. Verdammte Scheiße nochmal. Die Schritte wurden jetzt wieder lauter und er erkannte Stimmen darunter. Auch die Sicht wurde vor ihm klarer. Er erkannte eine Steinwand, an der der Widerschein einer Fackel tanzte. Unter ihm war Erde und ein wenig Stroh. Etwas klirrte metallisch, schob sich zur Seite, dann noch lautere Schritte. Jemand stand hinter ihm, er spürte seinen bohrenden Blick in seinem Rücken. Ihm lief eine kalte Gänsehaut den Rücken herunter. Der Seestein um seine Handgelenke war sehr sehr stark und das Betäubungsmittel wirkte noch immer. Er konnte sich wirklich kaum bewegen. »Naaa, mein Lieber? Ausgeschlafen?« eine harte, süffisante Stimme, die vor Selbstgefälligkeit nur so triefte. Crocodile antwortete nicht, er schloss die Augen und versuchte sich auf seine übrigen Sinne zu konzentrieren. »Oh, ich weiß, dass das Betäubungsmittel inzwischen nachlassen sollte, Sir Crocodile.« Er gluckste hart und es klang, als würden Steine aneinander reiben. »Was ist? Hast du keine Lust, dass das Spiel endlich beginnt? Dabei haben wir doch noch so viel vor.« Nun öffnete er die Augen doch wieder einen Spalt und schielte zu ihm hinauf. Vor sich sah er einen hageren Mann mit eisigblauen Augen und kurzen, zurück gekämmten, blonden Haaren. Er grinste noch immer. »Kannst du noch nicht sprechen, hm? Zu schade, dabei hätte ich gern gehört, was du so denkst. Aber in Ordnung, ich gebe dir noch etwas Zeit.« Er drückte die Beine durch, um wieder in den Stand zu kommen. Dann schlenderte er nach draußen und das metallische Knarzen ertönte erneut. »Bringt ihn ins Gladiatorium. Ich erwarte ihn dort.« Die Soldaten, die vor der Zelle standen, salutierten hörbar und kamen dann auf Crocodile zu. Ruppig griffen sie nach ihm und hievten ihn nach oben. Er konnte sich gerade so auf den Beinen halten, doch seine Sinne brauchten noch einen wenig, bis sie wieder arbeiten konnten. Hinter sich spürte er Schrotflinten, die sich vorsorglich auf seinen Kopf richteten. Langsam setzten sie sich in Bewegung. Crocodile wehrte sich nicht, er wartete. Versuchte die Umgebung in sein Gedächtnis zu brennen, jede Kleinigkeit in sich aufzunehmen. Wenn er hier raus kommen wollte, brauchte er jede noch so kleine Information. Gefügig ließ er sich durch die dunklen Gänge mit den vielen Gefangenenzellen führen, eine Treppe hinab in noch mehr Dunkelheit. Das Bild veränderte sich nicht, wo er auch hin blickte viel zu enge Flure und Unmengen an winzigen Zellen. Die meisten Gefangenen, die er sah, schätzte er als kleine Fische ein. Die meisten hatten nicht einmal Seesteinketten um. Sie warfen ihm nur einen leeren Blick zu, als er an ihnen vorbei geführt wurde. Vorsichtig ließ er den Blick weiter kreisen. Stein, überall nur Stein und in den Zellen Erde. Er konnte nicht einschätzen, wie weit unter der Erde er sich befand. Ob er sich überhaupt unter der Erde befand. Die fensterlosen Räume ließen nichts derartiges erahnen. Nur ganz langsam kamen seine Sinne wieder zu Verstand. Er konnte laufen und ohne Probleme denken, aber sein Körper war noch immer ausgelaugt. Der Seestein um seine Handgelenke entzog ihm konstant Energie. Solange er sie trug hatte er kaum eine Chance. Besonders deswegen, weil jeder Schuss und jedes Schwert ihn nun wieder umbringen konnte. Er musste zuerst nachdenken, ehe er handelte. Alles hing davon ab. Nach einer ganzen Weile, die sie voran schlichen, kamen sie endlich an ein größeres Tor, das in Rot- und Silbertönen verziert und mit Ornamenten verputzt worden war. Zwei weitere Wachen öffneten das Portal für sie und was Crocodile dahinter saß, verdutzte ihn für einen Moment. Vor ihm lag ein großer, runder Raum, an dessen Enden Käfige angliederten. Wie Tiergehege, die zum Kampfplatz zeigten, sah es aus. Das Gladiatorium. Hieß das etwa, er musste jetzt kämpfen? Hieß das, dieser Offizier wollte sich nicht die Hände schmutzig machen, um ihn umzubringen? Ein leises Knurren kam aus seiner Kehle, doch die Männer an seiner Seite stießen ihn an, weiterzugehen und die Flinten an seinem Kopf taten ihr übriges ihn zu drängen. In der Mitte des Raumes stand der blonde Offizier, der ihn grinsend zu sich winkte. »Schön, dass du es pünktlich geschafft hast, Crocodile. Wir haben dich schon sehnsüchtig erwartet!« Sein Gegenüber sagte nichts, blieb nur vor ihm stehen, als die Wachen aufhörten ihn zu drängen. Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, dass einige der Käfige ein Tor vor sich hatten, sodass man nicht sehen konnte was sich dahinter befand. Die restlichen waren vollkommen leer. Im gesamten Raum gab es nur wenige Fackeln, die Schatten an allen Wänden tanzen ließen. Widerwillig richtete der Pirat den Blick zu Sonnenbrücken und versuchte ruhig zu bleiben. Das war alles, was nun zählte. Nur nicht den Kopf verlieren. Der Mann vor ihm gluckste erneut so eigenartig und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken, schlenderte fröhlich durch den Raum. »Findest du nicht auch, dass es in der Welt viel zu viel Schlechtes gibt? So viel Mord und Raub und Lügen, Verrat und Hass? So viele Dramen, so viele Zurückgelassene, Geschundene, so viel Leid in dieser Welt. Wenn man es sich vor Augen führt, kann man irgendwann nicht mehr schlafen. Man hat das Gefühl, dass man sowieso nichts ändern kann. Dass man es aber versuchen müsste...« Crocodiles Augen verengten sich. Worauf wollte dieser Kerl eigentlich hinaus? Was zur Hölle wollte er nur von ihm? Sonnenbrücken blieb stehen, drehte sich kokett zu ihm um und schlenderte wieder auf ihn zu. »Die Welt ist ziemlich leicht einzuteilen, findest du nicht? Auf der einen Seite die Bösen: Piraten, Diebe, Sklaventreiber. Und auf der anderen die Guten: Die Marine und die Weltregierung. Zwei wirklich schöne Pole, die es ganz einfach machen Gut und Böse zu trennen.« Seine Miene verfinsterte sich etwas und die eisigen Augen blickten herab schätzend zu Crocodile hinüber. »Aber die Welt hat sich verändert. Die Linien vermischen sich. Die Marine... die Regierung arbeitet mit den Piraten zusammen. Sie schmiedet Bündnisse mit ihnen. Lässt sich mit denjenigen ein, die das Wurzel allen Übels sind, erheben sie in oberste Ränge, wo sie tun und lassen können was sie wollen. Unter der Schirmherrschaft der Marine... dürfen sie Unschuldige töten. Solange sie der Regierung nur genug Geld abliefern. Wir sind in einer Zeit angelangt, in der Gold wieder wichtiger ist als Leben, Liebe und Gerechtigkeit.« Sein Gegenüber schwieg noch immer, die Miene angespannt, angestrengt, der Atem flach und gehetzt. Also kam Sonnenbrücken noch näher, seine Iris verhärtete sich immer mehr. »Ich bin sicher, du weißt worauf ich hinaus will. ...Ich habe die Sorte Pirat, zu der du gehörst, schon immer viel mehr gehasst als das andere Gesindel, das sich hier in meinem Gefängnis ansammelt. ...Das sind manchmal einfach nur traurige Fälle. Trunkenbolde, oder Tagelöhner, die irgendwelche Rechnungen nicht bezahlen konnten. Dieses Übel kann man rein waschen... aber euch wird man niemals wieder auf den rechten Weg führen können. Ihr seid das Letzte. Und ich habe aufgegeben zu glauben, dass die Admiräle und die Regierung mit dieser Plage fertig werden könnten. Ihr seid wie eine Seuche und die Existenz von sieben Piraten, die unter dem Banner der Marine segeln dürfen, nährt die Geschwüre nur noch mehr. Es ist unverzeihlich, dass es dich geben darf... Crocodile.« Er spürte noch immer die Männer hinter und neben sich, die jede Bewegung seinerseits mit Kugeln strafen würden. Es fiel ihm schwer den Blick bei Sonnenbrücken zu lassen. Äußerlich war er vollkommen ruhig, aber innerlich wuchs die Unruhe. Was wollte er von ihm? Was sollte das Ganze? Worauf wollte er hinaus? Der blonde Offizier musterte ihn noch einen Moment abschätzend, ehe er sich wieder abwandte und zu den Käfigen schaute. »Ich handle dieses Mal in vollkommener Eigenverantwortung.« Seine Miene verdüsterte sich. »Die Regierung würde wahrscheinlich austicken, wenn sie wüsste, dass ich dich hier habe. Tsss... sie würden dir wahrscheinlich noch in den Arsch kriechen und mir befehlen dich gehen zu lassen. Es ist erbärmlich, was aus dem Ideal der Gerechtigkeit geworden ist. Diese Basis untersteht allein mir.« Nun grinste er ihn wieder an. »Erwarte also nicht, das irgendwer hier sich von dir einschüchtern lässt. Dir wird niemand helfen. Du befindest dich vollkommen in meiner Hand.« Als sein Gegenüber noch immer nicht den Mund aufbekam, lachte Sonnenbrücken und kam abermals auf ihn zu. »Kannst du nicht reden oder analysierst du mich? Suchst du meine Schwachstelle? Stellst du dir schon vor, wie du mich abschlachtest? Zehehehe, ja das tust du, nicht wahr?« Er stemmte seine Hand in die Hüfte und grinste noch breiter. »Ich habe mich entschieden, welchen Teil ich für die Aufrechterhaltung der Gerechtigkeit, des Gemeinwohls tun kann. Ich nehme keine Befehle von einer korrupten Regierung an. Lange habe ich auf diesen Tag gewartet. Habe das treue Lamm gespielt, mich in der Marine hochgearbeitet um in der Position zu sein jemanden wie dich in meiner Gewalt zu haben.« Er bleckte die etwas vergilbten Zähne. »Ich werde dich auseinander nehmen, Sir Crocodile. Und dann werde ich der Marine zeigen, welche Macht ein Shichibukai wirklich besitzt... Gar keine im Angesicht der Gerechtigkeit.« Er lachte etwas über seine eigenen Worte und stellte sich direkt vor ihn. »Ich habe beschlossen Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Gewalt ist die einzige Sprache, die ihr versteht, nicht wahr? Kein Dokument, keine Vereinbarung, kein Schwur kann euch binden, kann euch abhalten das Leid in der Welt zu vermehren, Menschen zu morden, Familien zu zerstören... Kriege anzuzetteln. Ich habe genug davon. Reden hat noch nie irgendwas gebracht. Es ist Zeit mit diesem Unsinn aufzuhören und mit euch auf einer Stufe zu stehen.« Sein Grinsen wurde breiter, böser und er schnipste, worauf die Tore der übrigen Käfige nach oben gezogen wurden. Crocodile schenkte dem nur mehr oder minder Beachtung, erkannte aber sofort, dass sich in den Käfigen keine wilden Tiere befanden, sondern Menschen. Seine Crew. Eingepfercht und festgekettet hinter den Barren, die direkt auf die Mitte des Platzes zeigten. Er hatte bereits damit gerechnet, doch er konnte dem nicht so viel Beachtung schenken. Er musste einen kühlen Kopf behalten und nachdenken. Es war wirklich nicht die Zeit dafür sich jetzt Emotionen hinzugeben. Ihre Käfige lagen nicht alle direkt nebeneinander, manchmal waren zwei bis drei leere Käfige zwischen den Gefangenen. Niemand von ihnen hatte sichtbare Verletzungen. Nur Kratzer oder Schürfwunden. Iroko allerdings hatte einen Verband um den linken Arm, der in irgendeiner Weise beinträchtigt zu sein schien. Ihr Boss verschwendete nicht viel Zeit zu ihnen zu blicken, sondern ließ die Augen bei dem Offizier vor sich, dem diese ganze Situation Spaß zu machen schien. »Seid ihr auch endlich aufgewacht, meine Lieben? Es wird Zeit, dass der Spaß beginnt...« Sie wirkten alle noch ziemlich ausgelaugt und müde von dem Betäubungsmittel. Bei Jazz und Paula kamen dazu noch die Seesteinketten, die ihnen ihre Kraft entzogen. Die Köchin sah schrecklich aus. Ihre Haut wirkte fahl und eingefallen und ihr Blick ging vollkommen leer in die Richtung ihres Bosses. Ihr Partner hingegen war aufgestanden und stand nahe der Gitterstäbe. Man sah ihm seine Erschöpfung kaum an. Nur die Wut in seinen Augen überdeckte alles, was man erahnen konnte. Iroko und Miki waren zwar nicht von Seesteinfesseln gegeißelt, doch das Schlafmittel lag ihnen noch im Blut und so konnten sie sich nicht wirklich bewegen. Was vor ihrer Nase geschah, bekamen sie jedoch ganz klar mit. Der blonde Mann schlenderte zwei Schritte auf sie zu und musterte jeden der Piraten eingängig. »Ich habe eine Frage an euch. Nein, eher einen Vorschlag. Es liegt an euch, ob ihr einwilligt, oder nicht.« Das geisterhafte Grinsen erschien erneut. »Ich lasse euch frei... wenn ihr mit mir kooperiert.« Angewidert rümpfte Iroko die Nase, blieb aber stumm »Ihr seid nur kleine Fische, ihr habt nichts zu befürchten. Wenn ihr hier bleibt, sterbt ihr. Aber ihr könntet hier rauskommen.« Er streckte einladend die Hände aus. »Alles was ich brauche sind pikante Details. Irgendetwas über euren Boss? Was hat er alles für Dreck am stecken? Was hat er sich zu Schulden kommen lassen?« » Wie pikant?« Iroko's blecherne Stimme hallte gegen die Gitterstäbe. »Oh... « Sonnebrücken rieb sich das Kinn und musterte sie. »Ich weiß nicht. Vielleicht irgendetwas in die Richtung, dass er die Marine verraten haben könnte?« Wieder das Naserümpfen. »Ich nehme an, deines Gleichen zu töten reicht nicht, was?« Und damit deutete sie nur an, dass man sogar Marine töten konnte und deren ehemalige Freunde das nicht als Verrat betrachteten. Etwas Schlimmeres gab es eigentlich in Irokos Vorstellung nicht, aber bei Sonnenbrücken wohl schon. Er verzog säuerlich das Gesicht. »Nein, da hast du leider Recht, Kleine. ...So etwas ist leider nicht genug. Das juckt die Regierung nicht.« Darauf bleckte sie die Zähne, ganz in Crocodile-Manier. »Du willst, dass wir unseren Captain verraten, sehe ich das richtig?« Nun grinste er doch wieder. »Das sollte doch kein Problem sein, oder? Ich meine, so etwas macht ihr doch ständig.« Sowohl Jazz als auch Paula schwiegen drauf, Miki war sowieso wie ein Stein. Nur das kleine Mädchen schloss die Augen. »Da hast du wohl Recht.« Und als sie sie wieder öffnete, war ihre Stimme hasserfüllt. »Genau wie ihr.« Sein Blick war hart wie Stein. »Es mag Menschen in der Marine geben die so sind, da hast du Recht. Aber das hier ist nicht der Punkt, Kleine. Ihr werdet hier sterben. Ich biete euch nur die Möglichkeit, dem aus dem Weg zu gehen. Alles, was ich will, sind ein paar von Sir Crocodiles Geheimnissen. Oh und ich bin mir sicher er hat ne Menge Dreck am Stecken, von dem die Marine nichts weiß. Unter Umständen könnte sogar ein wenig Gold für euch rausspringen. Also, was meint ihr? »Was ich meinte war, warum sollten wir dir glauben? Selbst gemessen, das wir das wollten, wenn wir unseren Captain verraten, wer garantiert mir denn, dass du mich danach nicht doch elendig krepieren lässt?« Er zuckte die Schultern. »Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht. Was sollte ich mit euch wollen? Mit euch würde ich nur die Symptome bekämpfen... aber wenn ich Sir Crocodile rankriege, dann schneide ich das Geschwür heraus. Ihr interessiert mich nicht die Bohne.« »Das Wort eines Kommandanten reicht mir aber nicht, außerdem...« Sie schob sich etwas gegen ihr Gefängnis. »...habe ich keinen Grund meinen Captain zu verraten. Nicht, solange ich Teil seiner Crew bin. « Ihr Gesicht verzog sich etwas. »Aber natürlich könntest du bei den anderen Glück haben. Wer weiß.« Leise begann Sonnenbrücken zu kichern und wieder durch den Raum zu schlendern. »Ihr habt genug Zeit es euch anders zu überlegen. Ihr werdet nicht gleich sterben.« Kurz streunten seine Augen hinüber zu Jazz und Paula, gelangten dann aber wieder zu Crocodile, der noch immer unberührt in der Mitte des Raumes stand. »Was ist mit dir? Glaubst du an deine Crew? Vertraust du ihnen? Was kannst du von ihnen erwarten? Würden sie für dich sterben?« Crocodiles Augen verengten sich, doch sein Mund schien noch immer versiegelt. »Zehehehe.« Der Offizier war nun neben ihm angekommen und stemmte beide Hände in die Hüfte. Er bleckte siegessicher die geraden Zähne. »Los. Auf die Knie.« Keine Regung, nur weiteres kaltes Starren. . »Hast du nicht gehört, du Köter?« Er grinste verführerisch und böse. »Knie dich hin.« »Wieso sollte ich?« erwiderte der Pirat gespenstisch ruhig. »Weil ich dir sonst ein Loch wo hinschießen lasse, dass dir die nächsten Stunden unerträglich macht. Also los.« Der Blick seines Gegenübers versteifte sich weiter. »Auf die Knie.« Nur widerwillig tat er es, die Schrotflinten noch immer in seinem Rücken »Zehehe, braver Köter.« Und mit diesen Worten holte Sonnenbrücken aus und stampfte ihn mit seinem Fuß in den Stein unter sich, dass es ein widerwärtiges Knacken gab. Crocodile biss mit aller Macht die Zähne zusammen, um nichts aus sich herauszulassen. Diese Genugtuung wollte er ihm nicht geben. Und dennoch, es fühlte sich an, als würde sein Kopf zerplatzen. Als wäre er von einem Zehnmeterturm mit dem Kopf zuerst in ein leeres Schwimmbecken gesprungen. Sein Tritt tat wirklich unmenschlich weh. Er war so hart wie Stein. »Ganz Recht, da gehörst du hin.« Der Offizier hob den Kopf an, um auf ihn hinabzusehen und in seinem Blick lag purer Hass. »Hat es weh getan? Ja? Dabei habe ich noch nicht einmal ernst gemacht...« Er blickte noch einmal zu seinen vier anderen Gefangenen, wollte sehen, was sie zu verbergen hatte. Sehen, welche von ihnen geeignet waren. Jazz sah man die Wut an, die Raserei, die ihn zu befallen drohte. Und Paula, zwei Käfige weiter, zitterte. Es war schwer in ihr Innerstes zu sehen, denn ihre Fassade war noch immer gezwungen kalt. Miki hingegen sah man überhaupt keine Reaktion an, als hätte er gar bemerkt, was überhaupt passiert war. Sonnenbrücken fragte sich, ob bei dem Mann irgendwas nicht in Ordnung war. Auf dem Schiff hatte er sich schnell bewegt, wie eine Maschine und jetzt wirkte er, als wäre er ein bisschen langsam, dumm. Iroko hatte die Augen zusammen gepresst und ihre Atmung beschleunigte sich. Es brachte Sonnenbrückens Grinsen wieder zurück und er bohrte Crocodile die Hacke seines Schuhes in die frische Wunde. »Sieh an, Crocodile. Die Hälfte deiner Crew interessiert sich einen Scheißdreck für dich.« Er gluckste zufrieden. »Das Angebot steht immer noch, meine Lieben. Ich meinte meine Worte sehr ernst. Ihr werdet hier sterben.« Seine Hand erhob sich und er grinste, als sie immer grauer und grauer wurde. »Ich werde euch höchstpersönlich foltern, wenn ihr nicht redet. Jeden einzelnen. Ich brauche dazu nicht viel schnickschnack. Meine Fäuste reichen dafür schon aus.« Durch die Stille hörte man Irokos Schniefen. Sie weinte nicht, aber scheinbar war sie kurz davor. »Teufelsfrucht...?« Paulas Blick war wieder kälter geworden, aber ihre Stimme zitterte. »Zehehe, ganz richtig meine Hübsche. Ich kann meine Haut mit einem Armor aus Stein überziehen. Und den Härtegrad beliebig verändern. Aber keine Angst. Erst ist euer Boss dran. Damit ihr seht, was euch erwartet.« Er beugte sich etwas nach unten, den Fuß noch immer auf seiner Wunde, als wäre er seine Trophäe. »Hahaha, ich bin mir sicher, wir werden viel Spaß haben, Crocodile. Ich gebe dir alles zurück. Für die Millionen Tote, die du in Arabasta zurück gelassen hast.« Dieser knurrte unter ihm und hustete, als er den Staub des zerschlagenen Steins unter sich einsog. Das Blut pochte an seiner Schläfe und er spürte wie ihm schwindlig wurde. Verdammte Scheiße. »Du willst deine Rache, huh?« Nun wurde seine Mimik wieder härter. »Mehr als das. Ich will dich tot sehen. Aber erst, wenn ich der Regierung zeigen konnte, dass euch Shichibukais nicht zu vertrauen ist.« Noch näher kam er nach unten, verengte die Augen. »Ich weiß, dass du ein Geheimnis hast. Dass du etwas verbirgst. Du hast meine Divison nicht umsonst umgebracht, nicht wahr? Du versteckst etwas.« »Tsss...« war das Einzige, dass Crocodile zu entgegnen hatte. Doch innerlich wuchs die Angst. Er würde ihm niemals von den anderen erzählen. Aber was war mit Paula? Was war mit Jazz und Miki und Iroko? Er konnte nicht erwarten, dass sie für ihre Sicherheit starben. Und er glaubte nicht, dass sie es tun würden. Sie würden ihn verraten. Und dann waren sie alle am Arsch. »Hmpf.« Sonnenbrücken bohrte seinen Fuß noch einmal fester in Crocodiles Wunde, worauf dieser aufstöhnte. Dann entfernte er sich wieder von ihm und musterte die anderen Gefangenen erwartungsvoll. Doch als sich nichts änderte, winkte er ab und wandte dem Ganzen den Rücken zu. »Nehmt die Frau und das Kind mit. Wir beginnen.« »Du mieser...« Crocodiles Augen funkelten, als er sich versuchte aufzurichten. »Du schreckst vor nichts zurück...« Er drehte ihm nur kurz den Kopf zu, schnalzte verachtend. »Was ist schon das Leid weniger wert für den Frieden Vieler? Pirat ist Pirat.« Währenddessen wehrte sich Iroko deutlich gegen die Männer, die nun auf sie zukamen. Das Adrenalin pumpte die letzten Reste des Betäubungsmittels aus ihrem Blut. »Nein! Lasst mich!« Paula hingegen zeigte keine Gegenwehr. Sie stand von ganz alleine auf und ließ sich abführen. Ihr Blick war noch immer kalt, aber das Zittern war verschwunden. Nur Jazz protestierte, in dem er sich gegen die Gitterstäbe warf. »Lasst sie in Ruhe! Ich bring dich um, verdammt, du elender Hurensohn!« Das entlockte dem Offizier jedoch nur ein trockenes Lachen. »Natürlich. Ich bin gespannt wie du das schaffst.« Miki brummte, laut, gefährlich, aber keine Worte kamen über seine Lippen. Seine Augen lagen allein auf der kleinen Iroko und wanderten kurz zu Paula. Indessen wurde Crocodile unsanft auf die Beine gerissen und mit Schrotflinten dazu gezwungen sich nach vorn zu bewegen. Er keuchte noch etwas von den beiden Platzwunden, die nun an seinen Schläfen klafften, versuchte den Schmerz aber auszugrenzen. Er kannte das Spiel ja, er hatte gelernt den körperlichen Schmerz zu unterdrücken, um den Gegner keinerlei Befriedigung zu geben. Hilflos klammerte sich daran, um nicht den Verstand zu verlieren. Scheiße, Scheiße, was sollte er bloß tun? ~ ~ ~ Die Nacht war über dem Meer angebrochen, als das Schiff dem Ziel des Eternal Post näher kam. Sie ankerten auf offener See und ließen die Beiboote, die Gal gemacht hatte, ins Wasser. Die zwei Bootsschalen waren hintereinander gebunden und konnten problemlos zwei Leute mit einmal Mal tragen. Dazu gab es Paddel aus Wachs, die durch Irokos Farben gut getarnt waren. Die vier verschwendeten keine Zeit und erreichten die Insel mühelos. Als sie an dem kurzen Kiesstrand ankerten, drang ihnen sogleich ein sanfter Geruch in die Nasen. Nur ein kurzer Blick reichte zu wissen warum. "Schneeglöcken" war eine Frühlingsinsel und im sanften Licht des zunehmenden Mondes konnten sie die Kirschbäume sich im Wind biegen sehen. Vor ihnen erstreckte sich ein großer Bau, der an einen vielfach geschichteten Kuchen erinnere. Auf seiner flachen Spitze erstreckte sich das Symbol der Marine und lachte ihnen höhnisch entgegen. Soweit sie es überblickt hatten, gab es auf dieser Insel kaum mehr als diesen Bau und den dichten Wald.. Weiter im Inneren fand sich lediglich noch ein weiteres Gebäude, das wohl für Unterkünfte da war. Als die vier sich langsam näher schlichen und sich in den Büschen am Wegesrand versteckten, bemerkten sie, was der Insel ihren Namen gab. Auf der Erde, die nicht von Kies oder Stein bedeckt war, wuchsen überall Schneeglöckchen. Gal und Bon trugen bereits die Kleidung der Marinesoldaten. Sie beide würden am wenigsten als Gefreite auffallen. Robin und Uma hatten es schwerer, deswegen sollten sie zuerst warten und schon einmal Tunnel graben. Mister 3 nickte den dreien neben sich noch einmal zu. Er fiel gar nicht auf mit der Mütze. »Wir kommen so schnell es geht wieder. Ich versuche eine Karte aufzutreiben und Bon hört sich um, was los ist und ob sie hier sind und wer hier was zu sagen hat. Haltet euch bitte solange versteckt. Aber wenn wir in einer halben Stunde nicht wieder da sind... dann...« Uma grinste. »Dann schlag ich uns einen Weg durch. Wir machen das nach dir Gal, aber wenn ihr nicht wieder kommt, dann mach ich das auf meine Art. Ohhh ja!« »Malt mal nicht den Teufel an die Wand. Das klappt schon.« Bon schüttelte das Haar, wie ein schwuler Bishonen in einem Shonen-ai Manga. »Mit meiner Fähigkeit, wie sollten sie uns da erwischen?!« Robin hüllte sich in Schweigen. Sie hatte bereits Albträume davon, was dort geschehen könnte. Ihr wurde so übel und heiß, dass sie immer wieder damit zu kämpfen hatte nicht ohnmächtig zu werden. »Also gut... wir sehen uns dann.« ~ ~ ~ Crocodile, Iroko und Paula wurden nur wenige Meter weiter in einen angrenzenden Raum geführt. Das Gladiatorium war nicht sonderlich weit weg und sie hörten Jazz noch immer schreien und wie er von den Wachen in Schach gehalten wurde. Selbst als die große, schwere Tür, die sie hierher gebracht hatte, geschlossen wurde, war es noch dumpf zu hören. Sonnenbrücken drehte sich wieder zu ihnen um und musterte sie eingängig. Er veranlasste, dass einige der Gefreiten abtraten, das restliche halbe Dutzend stellte sich an den Rand, die Gewehre an die Seiten gelegt, aber immer bereit zu Schießen. Paula und Iroko fanden sich ihrem Boss direkt gegenüber, nur etwa zwei Meter trennten sie voneinander. Sie befanden sich wieder in der Mitte eines Raumes, wie auf einem Präsentierteller. Das Zimmer war dunkel und es roch nach Blut. Sie sahen verschiedene Foltergeräte um sie herum stehen. Streckbänke und Daumenscheren, verschiedene Messer und Zangen und andere scharfe Gegenstände. Seile und Peitschen an den Wänden und noch mehr, was man lieber nicht identifizieren sollte. Ihr Boss hatte sich endlich auf die Knie bringen können und er atmete flach, obwohl man ihm ansah, dass er das meiste zurück hielt. An beiden Schläfen thronten noch die Platzwunden. Sie waren nicht allzu tief. Entweder hatte sich der Offizier also zurückgehalten, oder er war zu mehr nicht fähig. Im Anbetracht dieser Situation war das allerdings eine unwichtige Frage. Sonnenbrücken schlenderte noch einen Moment stumm im Raum herum, ehe er sich zu ihnen umdrehte und sie nochmals aufs genaueste musterte. Paula sah ihn nicht an, schenkte auch niemanden sonst Beachtung, bis auf ihren Boss. Ihr leerer, unsicherer Blick galt nur ihm. Unterdessen starrte Iroko zu Boden. Ihre Wangen waren gerötet, aber trocken. Ihr Mund hatte sich zu einer strammen Linie verzogen, als wollte sie etwas nicht sagen. Die unangenehme Stille hielt noch weiter an, wurde noch endlos in die Länge gezogen, ehe Sonnenbrücken wieder auf Crocodile zu ging und sich neben ihn stellte, die beiden Frauen betrachtete. »Was ist? Habt ihr drüber nachgedacht?« Iroko biss sich auf die Lippen, presste die Augen zusammen und schwieg. Auch von Paula kam nichts, doch ihre Augen richteten sich unberührt auf den blonden Mann. Dieser lachte nun nicht mehr, seine Miene war steinhart. »Scheinbar nicht, was?« Das einzige Geräusch, das die Stille unterbrach war Crocodiles leises Atmen, das er leider nicht mehr kontrollieren konnte. Erst im nächsten Moment, urplötzlich, bohrte sich sein Kopf wieder in den Stein unter sich, zerschmetterte ihn und entlockte ihm ein heiseres Ächzen, als er den Staub unter sich einatmete und das schmerzhafte Pumpen seines Herzens in seinen Wunden wieder losging. Seine Augen pressten sich unwillkürlich aufeinander. Das war nur ein Warntritt gewesen. Die Hände des kleinen Mädchens ballten sich zu Fäusten und sie zitterte wie Espenlaub. »...« »Hmmm...« Der Offizier schien wirklich zu grübeln. Schließlich aber setzte er den Fuß grob wieder von Crocodiles Kopf ab und schlenderte zu Paula hinüber. Behutsam hockte er sich vor sie, als sich Crocodile hustend wieder aufzusetzen versuchte und es Dank gewaltiger Gleichgewichtsstörungen nicht ganz schaffte. Sonnenbrückens hagere Finger strichen der Köchin durch das Haar und die kalten Augen tasteten ihr Gesicht ab. »Zu schade, welche Schönheiten sich manchmal entscheiden Pirat zu werden.« Ihr Mund presste sich zu einer dünnen Linie zusammen und der Blick in ihren Augen wurde so frostig, dass er die Hölle hätte gefrieren können. Nun lächelte Sonnenbrücken doch wieder, ein fast schon wehmütiges Lächeln. »Zu schade, dass ich dir weh tun muss. Aber du hast noch eine Chance, Süße. Sag mir, was du weißt und ich lass dich frei.« Paula begann zu zittern, doch sonst zeigte sie keine Regung. Ihre Lippen bissen sich nur noch fester aufeinander. Sie hörten Crocodile erneut husten. Er hatte es inzwischen geschafft wieder auf die Knie zu kommen und blinzelte ihnen entgegen, auch wenn man ihm ansah, dass er bereits am Ende seiner Kräfte war. »Gottverdammt... Was für ein krankes Schwein bist du eigentlich?« Aber der blonde Mann ignorierte ihn und streichelte Paulas Wange voller Zärtlichkeit. »Du hast sicher viele Menschen umgebracht, nicht wahr? Du hättest es verdient für diese Sünden zu sterben. Und doch würde ich dich gehen lassen, wenn du nur deinen wunderschönen Mund aufmachst....« Angeekelt wich sie zurück und wandte den Blick ab. Man sah ihr an, dass sie etwas sagen wollte, aber mit sich rang. »Hmpf. Na gut, wenn du es so willst, dann machen wir es eben auf die harte Art und Weise.« Hastig packte er sie am Schopf und riss sie zu Boden, griff nach ihren Armen und bog sie zur Seite, dass einer auf dem Steinboden lag. » Lass sie in Ruhe... « funkelte Crocodile ihn an, die Stimme noch relativ ruhig. »Zehehehe.« Er grinste zu ihm herüber. »Wenn du ihr Leid ersparen willst, dann nur raus damit. Ist mir egal, von wem es kommt. Sag mir, was du die letzten Monate getan hast. Sag mir, was du vor hast. Sag mir, was du planst.« Die Augen verengten sich. »Ich habe keinen Dreck am Stecken...« »Oh natürlich.« Sonnenbrücken hob die Hand und ließ ihn dabei zusehen, wie sich ein Steinmantel darum bildete. »Wieso bin ich da noch nicht selbst drauf gekommen?« »Lass sie in Frieden, verdammt!« Crocodile wusste, dass es eigentlich besser wäre, wenn er sich als der kalte, unnahbare Pirat gab, den er immer spielte. Aber er konnte nicht. Er konnte nicht so tun, als würde ihn das kalt lassen. »Was ist Süße, jetzt vielleicht die Meinung geändert?« Die Blauhaarige biss sich auf die Lippe und presste die Zähne zusammen, doch aus ihrem Mund kam rein gar nichts. »Na gut.« Mit einem wehmütigen Seufzen ließ er seine Hand mit voller Wucht auf ihren Arm niedersausen. Ein widerwärtiges Geräusch ertönte und kurz darauf schrie Paula. Sie schrie so laut und markerschütternd, dass es ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Tränen bildeten sich in ihren Augen und sie wand sich unter ihren Schmerzen, bis er sich auf ihren Rücken setzte, um sie so zu Boden zu halten. Sie wand sich wie ein Wurm am Haken, bekam kaum noch Luft und zitterte nun am ganzen Leib. Der Arm war gebrochen, ganz sicher. Sie konnten es noch knacken hören, als er die Faust wieder von ihr nahm. »HÖR AUF! HÖR ENDLICH AUF!« Iroko kauerte sich auf dem Boden, versuchte sich die Ohren zuzuhalten, aber ihre Hände waren noch immer hinter dem Rücken gefesselt. Sie hatte die Augen zusammen gekniffen, aber das machte keinen Unterschied. Sie konnte es noch immer sehen. Wie Paula da lag, konnte das Knacken noch immer hören. Knack, Knack, Knack. Doch es blieb nicht lang bei Paula. Das Bild verschwamm, Sonnenbrückens Stimme klang plötzlich tiefer, noch wahnsinniger. Der Schrei wehmütiger. "Nein, bitte! Hör doch auf! Warum tust du das? Bitte! Nein, das stimmt nicht! Ich liebe dich doch! Nein, das sind deine Kinder! Kannst du das denn nicht sehen! Bitte, bitte hör auf!" Blut, so viel Blut, noch mehr Schreie. Iroko wurde schwindelig, schlecht, gleich musste sie sich übergeben. »Bitte... lass sie los...« »Tut mir leid Kleine, aber das kann ich erst, wenn ihr redet.« Der Offizier stocherte noch ein wenig in der Wunde herum, die er Paula soeben zugefügt hatte, dass sie noch lauter schrie und anfing zu husten, weil sie keine Luft mehr bekam. »Was willst du hören, huh?« Auch Crocodile verlor nun seine Fassade. Man konnte die Angst in seinen Augen sehen, die Verzweiflung und auch Reue. Er keuchte heftig und hatte Probleme sich auf den Beinen zu halten. »Was soll ich denn bitte getan haben? Was würde dir etwas bringen? Was zur Hölle willst du denn nur?« »Ihren Kopf, Bossu...« Iroko keuchte. Noch immer sah sie ihre Mutter, ihren Vater, kämpfte darum im Jetzt und Hier zu bleiben, nicht abzudriften. Das war eine ganz andere Situation, aber dennoch. »Stimmt doch... oder?« Sonnenbrücken wirkte genervt. »Da waren wir schon einmal, Kleine.« Dann richtete er sich an Crocodile. »Du stellst dich also noch immer dumm? Bedeutet dir die Frau so wenig? Ist es dir egal, was mit ihr passiert? Tsss...« er fasste sich an den Kopf und verdrehte die Augen. »Oh ja, stimmt ja. Ich rede ja mit Sir Crocodile.« Scheiße, wären diese beschissenen Seesteinhandschellen nicht, würde er sich das keine Sekunde länger ansehen. Aber er war zu schwach. Er hatte ja schon damit zu kämpfen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Also, meine Hübsche?« Der blonde, hagere Mann wandte sich wieder an Paula, die noch immer wimmerte und sich unter dem Schmerz krümmte. »Siehst du jetzt, dass ich ernst mache? Aber hey... ein gebrochener Arm verheilt wieder. Du kannst immer noch hier raus.« Doch es schien, dass sie ihn gar nicht hörte. Sie keuchte und weinte und hustete immer und immer wieder und schien in Schweiß auszubrechen. Ähnlich ging es Iroko. Nur war es bei ihr kalter Schweiß. Was? Was sollte sie nur tun? Sie konnte sie nicht verraten. Konnte Crocodile nicht verraten. Sie konnte überhaupt niemanden verraten, das brachte sie einfach nicht über sich. Sie hasste das mehr als sonst irgendetwas auf dieser Welt. "Ich werde mich für euch rächen Mama. Ich werde ihn... ich bringe es zu Ende, das schwöre ich." Wie? Wie sollte sie das Versprechen halten, wenn sie jetzt starb? Es war ihr egal, Leben oder Tod, das war doch einerlei. Aber nicht jetzt! Nicht hier! Sie hatte noch etwas zu erledigen. Etwas wichtigeres, als Paulas Leben? Wichtiger, als niemals jemanden zu verraten. »Warum... glaubst du.... hat Sir Crocodile mehr Dreck am Stecken, als andere? Was sollte er schon getan haben, dass...« Sie schluckte hart »...ihm die Gunst der Marine nehmen kann?« Fast scheu blickte sie wieder auf. »Was muss denn sein, damit man ihn als Verräter betrachtet?« »Hmmm...« Er grübelte, als er fast zärtlich Paulas Haar streichelte, als wolle er sie beruhigen. »Oh die Möglichkeiten sind unendlich.« »Ach ja? Wenn nicht mal euer eigenes Leben als Verrat gilt, was soll ich dir sagen, huh? Er tötet Marine? Das überrascht doch niemanden....« »Tut nur nicht so, als wäre da nichts.« Sein Blick wurde wieder kälter. »Ich weiß, dass ihr etwas versteckt. Und seid euch sicher, ich bekomme es aus euch heraus.« »Er...« Iroko zögerte, zögerte noch immer. »Er hat...« »Hat was?« hakte Sonnenbrücken nach. Das Mädchen blickte zu ihrem Boss, das Herz brannte in ihrer Brust. Verrat.Verrat.Verrat... »...damals auf.. auf...« Ihr Boss starrte ihr ruhig entgegen, aber sie sah die Flut an Gefühlen in ihm. Das Blut an seinen Schläfen, für das er sein Schweigen behielt. Sein Blick, der ihr nichts vorwarf und trotzdem voller Angst ihre Worte erwartete. Ein Kloß bildete sich bei diesem Anblick in ihrem Hals, der ihr für einen Moment den Atem nahm. Sag es! Sag es! Sag es endlich! Sie hörte, wie ihre Mutter nach ihr rief. "Du hast es versprochen." Aber das war nicht echt. Ihre Mutter hatte so etwas niemals gesagt und würde sie auch nie, konnte sie ja nicht mehr. Nur mit Mühe bekam sie die Worte hervor gepresst und jedes einzelne stach in ihrer Kehle wie Nadeln. »...auf Arabasta... da... er hat...« Wieder und wieder schluckte sie mühevoll den Kloß in ihrem Hals herunter, aber er wollte einfach nicht verschwinden. Sonnenbrücken blickte ihr gebannt entgegen, wartete darauf, dass sie endlich ausspuckte, was sie sagen wollte. Mehr nicht. »Hah...« Irokos Stimme bebte. »...Bossu... ich.. ich hab... ich hab es Mama versprochen.... ich...« Ihre Hände zitterten so sehr, als hätte sie einen Anfall. Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln. Und dann sah sie, dass Crocodiles Blick abfiel, zu Boden krachte und in den Steinscherben herum wühlte. Enttäuschung. Kapitulation. Unendliche Leere. »Keine Sorge, Kleines.« Liebevoll tätschelte der Kommandant ihren Kopf. »Ich halte mein Versprechen. Du kommst hier raus. Ganz frisch und munter.« »...Ich habe es doch versprochen...« kam es noch einmal kleinlaut, apathisch. Schließlich richtete ihr nunmehr verweinter Blick sich auf Sonnenbrücken. »...Was weißt du überhaupt über Arabasta?« »Unwichtig.« Daraufhin fiel ihr Blick ab. Es brachte nichts. Brachte nichts Zeit schinden zu wollen. Das war nutzlos. Sie musste sich endlich entscheiden. Entscheiden. Sie hatte es versprochen. Ihre wabernden Augen starrten ihrem Gegenüber nun ernst entgegen, zwei Sekunden vergingen, ohne das auch nur ein Wort über ihre Lippen kam, aber in ihrem Kopf dröhnte weiter die Stimme ihrer Mutter. "Meine kleine Iroko. Versprich mir immer das zu tun, was dein Herz dir sagt. Dann kannst du nichts Falsches machen. Versprochen." Und damit spuckte sie ihm mitten ins Gesicht. »Verpiss dich!« »...« Für einen sehr langen Moment regte er sich nicht einen Zentimeter. Dann wischte er sich das Wasser ganz ruhig aus dem Gesicht und starrte sie an, ehe er ihr mit vollster Wucht eine runter schlug, dass sie durch den Raum schlitterte. Als sie auf dem Boden aufschlug, drehte sich ihre Welt. Nicht so schlimm wie nach dieser einen letzten Kanonenkugel, aber doch erheblich. Ihr Kopf dröhnte, aber auf ihrem Gesicht malte sich ein kleines Lächeln. "Genauso Iroko. Meine süße, kleine Iroko." Oh, sie konnte ihre Hand fast auf ihrer Wange spüren, durch ihr Haar streicheln. "Du hast ein gutes Herz, meine Süße. Bewahre es dir. Die Welt da draußen ist oft schlecht, aber solange du an einer Wahrheit nur festzuhalten vermagst, wird es besser. Wird es immer besser." »Tsss...« Der Offizier wischte sich angewidert mit dem Ärmel über das Gesicht und schenkte ihr noch einen abwertenden Blick. »Miststück« Crocodile war nur zusammengezuckt und starrte atemlos zu Boden. Was tat er ihnen an? Was machte er hier? Was zur Hölle sollte er tun? Er konnte sie nicht verraten. Er konnte seine Crew nicht so leiden lassen. Das war so absurd. Aber was sollte er dann tun?! Das Mädchen konnte sich nicht aufrichten, aber sie kicherte dennoch. Beinahe als wäre sie verrückt geworden. »Kukukuku... er war ein Held, weißt du? Auf Arabasta. Er hatte... ein Casino. Und er hat reichen Geldsäcken das Geld aus der Tasche gezogen.« Das Lachen wurde gespenstischer, als sich ein Husten dazwischen mischte. »Kehehe... so ein böser Mann.« Nur einen Moment blickte er noch zu ihr, doch dann richtete er sich an Crocodile, riss seinen Kopf an seinem Haar nach hinten, dass er gezwungen war ihn anzusehen. »Du bist wirklich genauso wie ich mir dich vorgestellt hab. Du machst mich krank. Dir bedeuten die Menschen gar nichts, nicht wahr? Du bist so eine stinkende Ratte...« Der schwarzhaarige Mann blinzelte unter dem Schmerz und musste wieder nach Atem ringen. Was sollte er tun? Was sollte er nur tun? Verdammte Scheiße. Wütend ließ er ihn wieder los und machte einen Schritt zurück, ehe er sich zu Paula kniete, und sie wieder auf die Knie riss und an den Haaren oben hielt. »Na gut. Dann eben anders.« Sie wimmerte noch immer und ihr Gesicht war von Tränen überströmt, aber sie schien wieder halbwegs bei Verstand zu sein. Ihre Augen konnte sie allerdings nicht öffnen. Sonnenbrückens Miene war toternst, als er Paula mit der anderen Hand die Bluse aufriss und ihr entgegen hauchte. »Ich weiß, dass du etwas sagen willst. Mach den Mund auf, sonst vergewaltige ich dich hier und jetzt.« Crocodiles Kopf fiel wieder ab und er zitterte stärker. Er durfte nicht und trotzdem konnte er sich nicht abhalten. Seine Stimme war leise. »Lass das... Lass sie...« Doch er riss nur weiter an Paulas Haaren, dass sie ihn ansehen musste. »Willst du das? Sag nicht, du stehst darauf. Nur ein paar Worte und ich erlöse dich davon.« Noch mehr Tränen quollen in ihren Augen und sie schniefte auf, bekam einen Schluckauf, als ihr Kopf wieder abfiel. »...« »Hör auf... hör endlich auf, du Schwein...« Nun gluckste der Offizier amüsiert auf. »Bettel doch um ihr Leben, wenn dir soviel daran liegt.« »...« »Dacht ich mir.« Und in diesem Moment drückte er Paula wieder zu Boden, direkt auf ihren gebrochenen Arm, dass sie erneut aufschrie. Crocodiles Atem rasselte und klang wie ein unheimliches Echo im Raum. Alles, was dann geschah, geschah für ihn wie in Zeitlupe. Sein Kopf senkte sich weiter ab, bis er fast den Boden berührte. Ein Kloß steckte in seiner Kehle, doch er konnte ihn nicht abhalten. Das Zittern verging für einen Moment und Schwindel kam. Es interessierte ihn nicht mehr. »Bitte... ich flehe dich an. ...Bitte lass sie in Ruhe.« Abrupt hielt Sonnenbrücken inne und sein Kopf zuckte irritiert zu dem Mann hinüber. »Wie bitte?« »...Bitte....« kam es kaum noch hörbar, flehend, zerstört. »...tu ihr das nicht an.« Für einen langen Augenblick war nur das ratternde Atmen und Paulas Wimmern zu hören. Erst dann, als Sonnenbrücken sein Irritation überwinden konnte, stand er auf und ließ von Paula ab, kam ganz langsam auf Crocodile zu. Dieser blickte nicht mehr auf, sondern ließ seinen Kopf am Boden, hatte es schwer gegen das Schwarz vor seinen Augen anzukommen. Und dann, in der nächsten Sekunde, spürte er einen Tritt so hart, wie kein anderer zuvor. Ein Schlag, der ihn auf den Rücken warf und gleichsam zu Boden rammte. Mit solch einer Wucht, dass er für einen Moment keine Luft mehr bekam und ein gedrungenes Ächzen aus seiner Kehle kam. Er spuckte etwas Blut und begann wieder heftiger zu zittern. Alles um ihn herum drehte sich, doch langsam war es ihm egal. Was spielte das alles noch für eine Rolle? »Verarsch mich nicht, du dreckiger Köter!« Sie hörten den Offizier zum ersten Mal wütend, brüllend, als er kurz darauf dem Mann vor sich noch einmal in den Bauch trat und seine Hacke noch mehr in seine Eingeweide drückte. Sein Blick war kälter als Eis und härter als der Stein, der ihn umgab. Er knurrte und knackte mit seinen Fingerknochen. »Es reicht. Wir haben genug gespielt. Ich bring dich um.« Er hob den Fuß erneut und ließ eine Spitze aus Stein an seiner Sohle entstehen, die direkt auf Crocodiles Unterbauch zeigte. »Ich brauche keinen Grund dafür dich umzubringen. Die Regierung wird dir keine einzige Träne nachweinen. Selbst wenn ich dir nichts nachweisen kann, werde ich doch für deinen Tod belohnt, du widerwärtiger Dreckshund! Ich werde dich ganz langsam ausbluten lassen...« Crocodile blinzelte nur und versuchte etwas zu erkennen, doch seine Sicht war viel zu verschwommen. »Fahr endlich zur Hölle, du Mistkerl!« Und damit ließ er seinen Fuß nach unten sausen. »NEIN!« Er spürte Paulas Kopf an seinem Bein und hörte ihre verzweifelte Stimme, die ihn tatsächlich dazu brachte inne zu halten. Verärgert blickte er zu ihr hinab. »Was ist?« Sie schluchzte bitterlich, vergrub ihren Kopf am Boden und sprach dann gebrochen, immer wieder gefolgt von leichtem Schluckauf. »...Ich rede... Ich sage dir alles. ...Aber bitte... lass ihn. ...Bitte... hör auf damit.« »Paula...« Sie hörte Crocodile ächzen, doch zu mehr war er nicht fähig. »Ich sage dir, warum wir die Männer umgebracht haben. Ich sage dir, was wir die letzten Wochen getan haben. Ich sage dir alles... aber bitte... beende diesen Wahnsinn...« Noch einen Moment zögerte er, ehe er den Fuß von Crocodile nahm und Paula wieder nach oben hievte, damit er sie ansehen konnte. »Also doch noch zu Vernunft gekommen, ja?« Sie schniefte und blickte ihn nicht an, musste die Augen schließen, weil sie niemanden mehr ansehen wollte, mehr konnte. »...« Crocodile hustete schlimmer und versuchte wieder auf den Bauch zu kommen. Als er es schaffte, spuckte er noch mehr Blut. »...Paula...« Irokos Stimme schien aus dem Nichts zu kommen. Sie hatte sich kaum bewegt, aber als sie Paulas Worte vernommen hatte, lief die Zeit plötzlich wieder langsamer. Ihr Kopf schüttelte sich und sie schob die Unterlippe nach oben, vergoss noch mehr Tränen als ihre Stimme abbrach. »...Nico Robin. ...Wir haben sie versteckt. Sie war die ganze Zeit bei uns. Sie hat bei uns Schutz gesucht...« »...Nico Robin?« Nun wirkte Sonnenbrücken wirklich verdutzt. »Es... es tut mir leid, Bossu... Aber... aber... sie ist das einfach nicht wert. Sie schmeißen ihr Leben für sie hin... es tut mir leid... aber... ich kann mir das nicht ansehen.« Ihr Kopf schüttelte sich heftiger. »Ich will nicht frei gelassen werden. Ich bleibe hier. Ich brauche deine beschissene Großzügigkeit nicht...« Ganz langsam nur stand er wieder auf, beinahe wie vor den Kopf gestoßen von dem Fakt, den er nun entdeckt hatte. »Jetzt weißt du, was du wissen willst. ...Also hör auf uns zu foltern. Es ist vorbei. ...Zeig, dass du zu deinem Wort stehst. Zeig mir, dass du wirklich dafür stehst, dass Gerechtigkeit waltet...« Sie fiel zu Boden und schluchzte noch lauter. »Zeig mir bitte... dass das wirklich die Welt verbessert...« »Wo ist sie nun?« kam es hart, aber noch immer irritiert. »...« Sie hörte, wie seine Schritte näher kamen, sie bedrohten. »Wir haben sie...« Hartes Schlucken, doch es konnte die Tränen nicht stocken. »...Wir haben sie...« »Ich höre.« »...Sie ist auf Nankin-mushi... das ist eine Insel, die man nur erreichen kann, wenn man das Magnetfeld hinter Koko durchbrechen kann..« »Und das soll ich dir glauben?« Ihr Körper zuckte zusammen, zitterte noch mehr, aber ihre Stimme wurde leiser. »...Ja.« Noch einen langen Moment musterte er sie, glitt dann hinüber zu Crocodile, ehe er sich in Bewegung setzte und auf die Tür zuging. »Das reicht für heute... bringt sie zurück in ihre Zellen.« Er hatte sich gerade umgewandt, als er eine Stimme hörte. Er konnte weder ausmachen von wo sie kam, noch was sie genau sagte. Aber drei der anwesenden Personen konnten es gut hören. »Dos Manos... Clutch...« Im nächsten Moment fielen alle Soldaten im Raum zu Boden, und ausgenommen Sonnenbrücken selbst stand im gesamten Raum niemand mehr. Er hörte es rasseln, ein leises Scheppern, wie Schlüssel. Und dann sah er es. Hände, überall Hände und Augen. Der Raum war voll mit ihnen. Die Tür schwang auf und Sonnenbrückens Blick haftete allein auf der Frau, die nun den Raum betrat. Die Miene steinhart. Als sie das Ausmaß der Situation erkannte, verlor sie fast die Beherrschung. Ihr Blick war bereit zu töten, ihre Finger warteten nur auf den Befehl dazu. Paula starrte ungläubig zu ihr und noch mehr Tränen rollten ihr über die Wangen, während Crocodile nun voller Macht versuchte sie anzusehen, wieder auf die Beine zu kommen. »Robin...« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)