Gekreuzte Wege von bumble ================================================================================ Kapitel 1: ----------- So, hier ist das erste Kapitel zu meiner Story über Sanji und Zorro. Wie lang es wird, weiß ich noch nicht... Aber ich würde mich natürlich über ein paar hilfreiche Reviews sehr freuen.^^ Ach, und: nix meins, außer die Idee ;D ___________________ Nachdenklich stand er an Deck und blickte auf das weite Meer hinaus. Dieses war absolut ruhig und glich damit nicht einmal annähernd seinem eigenen Gemütszustand. Er hatte versucht die Erinnerungen zu vergessen, aber das funktionierte nicht. Auch alle Verdrängungsversuche waren fehlgeschlagen. Wenige Wochen waren vergangen seit sie Nami’s Dorf von Arlong befreit hatten. Ebenso war es noch nicht lange her, seit er Ruffy kennen gelernt, Jeff und das Baratie verlassen hatte, seit er diesem Team, den Strohhutpiraten, beigetreten war, und seit er ihn wiedergesehen hatte. Diesen Mann mit seinen unnatürlich grünen Haaren, dem ständigen Schwertergefuchtel und den wundervollsten Augen, die er kannte. Ja, sie hatten sich schon zuvor kennengelernt. Auf einer Insel, weit entfernt von der Grandline. Er war dabei, besonders wichtige Vorräte für das Baratie zu beschaffen, welche persönlich abgeholt werden mussten. Diese Übergabe konnte aber wegen gewissen Komplikationen beim Lieferanten nicht stattfinden, woraufhin sich Sanji besinnungslos betrinken wollte, da ihm klar war, dass Jeff ihm die Schuld an den fehlenden Lebensmitteln geben würde. Damals hatte er sich sofort in die nächste Bar begeben und allein vor sich hin getrunken. Da hatte er ihn gesehen. Der Piratenjäger saß seelenruhig an der Bar und trank ein Bier nach dem anderen. Jedem, der es auch nur wagte ihn anzusehen, schenkte er einen Blick, den man auch als indirekte Todeserklärung verstehen konnte. Doch diese Augen…in ihnen lag ein Hauch Traurigkeit, der hinter einer eisernen Miene vergraben wurde. Es waren die atemberaubendsten Augen, die er jemals gesehen hatte und sie zogen ihn in eine Art Bann. Als der Fremde seinen starren Blick bemerkte, startete er ein Wortgefecht, wie es jetzt auf dem Schiff so typisch für sie geworden war. Bloß, dass sie damals irgendwann lachend beieinander saßen und tranken. Unter jeder Menge Alkohol landeten sie letztendlich zusammen im Bett und das Entsetzliche für Sanji daran war, dass er so etwas bis dahin zu keiner Zeit erlebt hatte. Es war so intensiv und leidenschaftlich, ja, sogar zärtlich gewesen. Damals schlief er glücklich ein in der Hoffnung, dass es nicht nur ein Traum gewesen sein würde, wenn er am nächsten Morgen aufwachte. Doch er fand sich allein in dem großen Bett in der Pension wieder. Seitdem hatte er ihn nicht noch einmal gesehen. Er war einfach verschwunden. Später fand er wenigstens seinen Namen heraus: Lorenor Zorro. Aber das half ihm auch nicht. Und dann sah er diesen Mann, nach dem er sich in jeder einzelnen Nacht seit ihrer Begegnung gesehnt hatte, im Baratie. Nun waren sie im selben Team. Das, was ihm allerdings am meisten zu schaffen machte, war, dass Zorro nicht zu wissen schien, wer er war. Sie sind wie Fremde, zumindest im Vergleich dazu, was Sanji sich durch diesen Beitritt in Ruffys Bande erhofft hatte. Nur noch einmal solch eine Nacht wollte er erleben. Dafür würde er alles geben. Seufzend ließ er sich auf den Boden des Decks sinken und zündete sich eine Zigarette an. Ja, das Rauchen war wohl sein größtes Laster und auch dafür war nur er der Grund. Nach dieser Nacht mit ihm hatte er angefangen zu qualmen, da es das einzige war, was ihm etwas Ruhe schenkte. Er dachte oft darüber nach, wie es wohl wäre, wenn er ihn darauf ansprechen würde, welche Reaktion er von Zorro zu erwarten hätte. Würde er ihn anschreien, verächtlich zurückweisen, verprügeln oder ihm drohen? Oder würde er ihn vielleicht auch einfach an sich ziehen, küssen und ihm seine Liebe gestehen? Dieser Gedanke ließ Sanji tief aufseufzen. Ja, das war eindeutig seine Lieblingsphantasievorstellung, aber genau das war es eben: reine Phantasie. Jedes Mal, wenn er mal wieder aus einem viel zu realistischen Tagtraum gerissen wurde, begann er, Nami zu bedienen und ihr die Ohren vollzusäuseln, nur um seine wahren Gefühle zu überspielen. Doch er wollte nicht, dass Zorro merkte, was er ihm bedeutete, und dass er im Grunde der alleinige Ansporn gewesen war, dieser Truppe beizutreten. Jetzt, wo er ihn endlich gefunden hatte, wollte er ihm so nahe wie möglich sein, auch wenn das bedeutete, dass er auf Dauer daran zerbrechen würde. Die letzten Wochen über hatten sie sich bis aufs Blut geprügelt und gestritten und er sah nun endlich ein, dass er jegliche Hoffnung aufgeben konnte, doch wollte sein Herz nicht auf ihn hören. Dieses Mistding machte einfach, was es wollte. Er schloss die Augen und warf seine Zigarette routiniert hinter sich über Bord. Unbewusst zündete der Blondschopf sich sofort die nächste an. Doch bevor er genüsslich daran ziehen konnte, wurde sie ihm grob aus den Fingern gerissen. Erschrocken öffnete er die Augen, was im Nachhinein eine recht blöde Idee war, denn sein Blick traf auf dieses schimmernde Grün, in dem er sich regelmäßig verlor. Zorro kniete vor ihm und starrte ihn aus unergründlichen Augen an, immer noch seinen Glimmstängel in der Hand. Ohne den Blick abzuwenden, löschte er die glühende Spitze auf dem Holzboden neben sich. „Du solltest das lassen. Warum rauchst du so viel? Das macht dich nur kaputt.“ Zorros Worte brannten sich in Sanjis Hirn, dennoch brauchte er einige Zeit um ihren Sinn zu erfassen. Doch was sollte er darauf antworten? ‚Wegen dir, du Idiot?’ Nein, das wäre vermutlich nicht sehr angemessen. „Es beruhigt meine Nerven.“, versuchte er betont lässig zu antworten, doch ein leichtes Zittern in seiner Stimme ließ sich nicht vermeiden. Zorro war ihm dafür zu nah, verflucht nah. „Trotzdem. Du solltest dir was anderes Suchen um dich zu beruhigen. Trink ´nen Tee oder mach Sport oder so. Würde dir übrigens auch nicht schaden, bei deinen mickrigen Ärmchen.“ Bei diesen Worten piekste Zorro leicht mit einem Finger in Sanjis linken Oberarm. Schon diese leichte Berührung schickte kleine Blitze durch den Körper des Kochs. Unfähig etwas zu erwidern, starrte er sein gegenüber einfach nur an. Seine Gedanken schienen sich schlicht und einfach zu verflüchtigen, sodass er keinen mehr zu fassen bekam. Er sah wie sich Zorros Lippen bewegten, doch wirklich hören tat er ihn nicht. Diese Lippen…er wusste noch allzu genau, wozu diese Lippen fähig waren. Sie hatten ihm ein Stück vom Himmel gezeigt. Und er wollte nichts lieber als dahin zurück, dahin wo… „Hey, Suppenlöffel, hörst du mir überhaupt zu?“, erreichten Sanji mit einem Schlag Zorros Worte, als dieser ihn mit beiden Händen an den Schultern gefasst hatte und leicht schüttelte. Zu nah, viel zu nah. Er spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. All die Wochen, in denen sie sich gegenseitig die Seele aus dem Leib geprügelt hatten, waren sie sich nie so nahe gekommen, nicht auf diese Weise. Sein intensiver Blick, die Wärme, die von seinen Händen ausging, sein unverkennbarer Geruch nach Sommer, Meer und einem Hauch Sake, das alles war zu viel für Sanji. Es fehlte nicht mehr viel und er würde etwas Dummes tun. Erschöpft und angespannt zugleich schloss er seine Augen. „Zorro, bitte…geh einfach.“, verließen die Worte leise seine Kehle. ‚Bleib! Geh nicht weg…’, war das, was ihm dabei durch den Kopf ging. Oh Gott, er wusste ja selbst nicht, was er gerade wollte. Er wünschte sich nichts anderes als in der Nähe dieses Mannes zu sein und doch schmerzte es gleichzeitig so sehr. Er hatte sich eigentlich die ganzen Wochen über nie mit ihm streiten, sich gegenseitig beschimpfen wollen, weil ihn seine Worte doch ständig verletzten und er selbst nichts von dem, was er sagte, auch wirklich meinte. Aber dennoch könnte er es noch weniger ertragen, wenn Zorro gar nicht mit ihm sprechen, ihm völlig aus dem Weg gehen würde. Manchmal erkannte er sich selbst nicht mehr wieder. Er spielte den Weiberhelden, der jeder schönen Frau hinterherlief, der er früher auch einmal gewesen war, nun war da nur noch Platz für einen einzigen Menschen, in seinen Gedanken ebenso wie in seinem Herzen. Irgendwie war das auch ein wenig ironisch. Hätte ihm vor wenigen Jahren mal jemand erzählt, dass er sich ernsthaft verlieben würde und das auch noch in einen Mann, er hätte jeden für diese Geschichte ausgelacht. Und jetzt war dieser Mann ihm gerade so nah, dass er das Gefühl hatte den Verstand zu verlieren. Er sollte jetzt eigentlich aufstehen und schleunigst verschwinden. Weg von Zorro. Weg von seinen eigenen Gefühlen. Er schreckte auf, als er plötzlich eine Hand an seiner Wange spüren konnte, und riss seine Augen wieder auf. Vor sich sah er erneut diese unergründlichen Augen, die einen Hauch von Sorge in sich trugen. Sorge? Ob er sich vielleicht um ihn sorgte? Aber warum? Zorros Hand strich sanft über seine Wange und wischte seine Tränen weg. Moment, Tränen? Wann hatte er denn angefangen zu weinen? „Sanji…was ist nur los mit dir?“, fragte Zorro ihn beinahe sanft, während seine Hand immer noch über seine Wange strich. „Nichts…“ „Also, wenn du mich belügen willst, dann solltest du dich schon etwas mehr anstrengen.“ Ein leichtes aber trauriges Lächeln legte sich auf Zorros Züge. Er hatte es noch nie an ihm gesehen, es war so…sanft, beinahe liebevoll. Dieser Moment hier, er könnte seinetwegen ewig andauern. Aber er tat es nicht. Zorros Ausdruck wurde ernst. Aber seine Stimme blieb weich, auch wenn sie Stärke ausstrahlte. „Sanji, komm schon, irgendetwas stimmt doch nicht. Was ist los?“ „Ich…“ Das war eigentlich seine Chance. Er sollte es ihm einfach sagen. Was hatte er schon zu verlieren? Zugegeben, er mochte diese Crew, er hatte jeden einzelnen schätzen gelernt, er respektierte sie alle und sein Traum vom All Blue rückte dadurch in den Bereich des Möglichen, dennoch war das nicht der Grund, warum er zögerte. Warum dann? Die Frage war unerwartet einfach zu beantworten: Es war seinetwegen, wegen Zorro. Auch wenn sie keine Freunde waren, so war er ihm jetzt doch näher, als er es damals nach ihrem ersten Treffen je für möglich gehalten hätte. Er konnte ihn jeden Tag sehen. Ob er es ertragen würde, ihn vielleicht nie mehr wiederzusehen, falls er dieses Schiff nach einer abrupten Liebeserklärung, die keine Erwiderung findet, gezwungen wäre zu verlassen? Im Moment fühlte er sich für solch eine Entscheidung einfach nicht stark genug. Nicht jetzt, wo er ihn zum ersten Mal bei seinem Namen genannt hatte. „Ich…du hast mich Sanji genannt…“ Auf Zorros Lippen schlich sich erneut ein Lächeln. „Ja…weiß auch nicht, ist mir so rausgerutscht. Aber das ist sicher nicht der Grund dafür, dass du hier rumheulst, Koch.“ Er betonte Sanjis typische Betitelung noch einmal extra, was diesen unwillkürlich zu einem leichten Lächeln brachte. Irgendwas war anders als sonst. Zwischen ihnen war etwas anders. Und dennoch…er traute sich einfach nicht. Zorros durchdringender Blick lag auf ihm und schien sich geradezu bis in seine Seele zu bohren. Er musste etwas sagen, aber er konnte ihn nicht belügen, nicht jetzt. Dennoch würde er die Wahrheit auch nicht über die Lippen bringen… Er konnte Zorros Augen einfach nicht mehr standhalten und senkte seinen Blick, bevor er sprach. „Zorro, ich…ich kann…ich will nicht darüber reden, ok?“ Er atmete tief durch. Es war nicht wirklich die Wahrheit, die er hätte aussprechen sollen, aber es war in dem Sinne auch keine Lüge. Eine Hand an seinem Kinn zwang ihn dazu, seinen Blick erneut zu heben, bis sie wieder Blickkontakt hatten. „Das ist in Ordnung, du musst es mir nicht sagen. Es ist deine Sache. Aber wenn du darüber sprechen willst, dann, na ja…auch wenn ich nicht den Anschein mache, ich kann zuhören. Und außerdem…na ja…wir gehören zu einem Team und sind….schließlich Freunde, oder?“ Freunde…Seit sie auf diesem Schiff, in diesem eben erwähnten Team waren, hatte er Zorro nie soviel sagen gehört. Und er hatte genau das gesagt, was Sanji jetzt gebraucht hatte. Gut, vielleicht nicht das gleiche wie in seiner Lieblingstraumvorstellung, aber dennoch war es…das Richtige gewesen. Freunde…Sie waren also doch Freunde. Und wenn sie Freunde waren, dann hasste er ihn nicht, dann war er Zorro auch nicht egal. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, ein ehrliches Lächeln, eines, das er sonst kaum einem entgegenbrachte. „Danke, Zorro…“, war das einzige, was er über die Lippen brachte. Sein Verstand war wieder kurz davor sich auszuschalten, da der junge Schwertkämpfer immer noch sanft über seine Wange strich und ihn mit einem Blick bedachte, der ihm einen wohligen Schauer durch den Körper jagte. Zorros Gesicht war dem seinen plötzlich so nah, dass er den Atem des anderen auf seiner Haut spüren konnte. Er müsste sich nur noch wenige Zentimeter nach vorn lehnen, dann könnte er ihn küssen. Was machte Zorro hier nur mit ihm? Warum war er näher gekommen? Sein Herz setzte für einen Moment aus, als er hörte wie der Schwertkämpfer leise seinen Namen hauchte, nur um dann dreimal so schnell weiterzuschlagen. Und immer noch hielt ihn dieses schimmernde Grün seiner Augen regelrecht gefangen. Egal was jetzt passieren würde, er wäre mit allem einverstanden… „Saaaaaaaaaaaaanjiiiiiiiiiiiii, Huuuuuuuuuuuungeeeeeeeer!“, tönte schlagartig die Stimme ihres Kapitäns über das Deck, woraufhin er in eine Art Singsang ausbrach, der nur aus dem Wort ‚Hunger’ bestand. Beim Auftauchen Ruffys war Zorro bereits wieder aufgestanden und hatte sich Richtung Krähennest davongemacht, nachdem er Sanji noch einen dieser undeutbaren Blicke zugeworfen hatte. Ein Seufzen verließ die Lippen des Kochs, während er sich ebenfalls erhob um den Hunger ihres Kapitäns zu stillen. Also als er sich vor wenigen Momenten noch gedacht hatte, dass er mit allem, was passieren würde, einverstanden wäre, hatte er diese Situation irgendwie nicht mit einkalkuliert. Er wusste nicht, ob er jetzt lachen oder schon wieder heulen sollte. Während er den verfressenen Gummijungen mit sich zur Küche schliff, warf er einen letzten Blick Richtung Krähennest, in dem sich der Schwertkämpfer jetzt befinden musste. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge. Sie waren Freunde, das hatte er gesagt. Und für den Augenblick würde Sanji das reichen. Es musste reichen. ____________________ Und, was sagt ihr?^^ Kapitel 2: ----------- So, ich weiß, es hat lange gedauert, viel zu lange, aber es ist da. Und demnächst wird es definitiv nicht mehr so lange dauern.^^ *entschuldigungskekseverteil* Also dann hoffe ich doch, dass es euch gefällt, würde mich natürlich megamäßig über Kommis freuen, also vielleicht könnt ihr euch ja zu einem hinreißen lassen? xD Viel Spaß! _______________________ Der Atem des anderen Mannes war heiß, als er über sein Ohr streifte und seichte Schauer über seine Haut laufen ließ. Hände streichelten sanft seinen Bauch und zogen ihn dabei näher an die breite Brust. Er war noch vollständig bekleidet, hatte aber dennoch das Gefühl sein Rücken würde durch den Kontakt mit dem beinahe komplett nackten Mann hinter ihm verglühen. Eine Zunge fuhr über seinen Hals und entlockte ihm ein heiseres Keuchen, während kundige Hände langsam begannen sein Hemd aufzuknöpfen und dabei jeden Zentimeter seiner Haut zu ertasten. Seine Knie waren weich und drohten wegzukippen, als Zähne sich in seinen Nacken bohrten. Seine Hände suchten Halt an der Tür vor ihm. Alle Gedanken, die vorher noch in seinem Geist schwirrten und ihn davon überzeugen wollten, dass das hier wahrhaft keine gute Idee wäre, hatten sich nun vollständig der Lust ergeben, die durch seine Adern zu streifen schien, die sein Blut zum Kochen brachte, seinen Puls zum Rasen. Allein die Küsse, die sie zu Beginn getauscht hatten, ließen ihn hart werden. Ein kehliges Stöhnen entwich ihm, als er die Erregung des anderen Mannes an seiner Rückseite spürte, während eine Hand völlig unerwartet über seinen Schritt strich. Er warf den Kopf zurück und drängte sich näher an die willkommenen Finger, die ihm so unglaubliche Schauer über den ganzen Körper jagten. Obwohl er diese wundervollen Berührungen nur durch den Stoff seiner Hose spürte, brachten sie ihn schier um den Verstand. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihn über die Klippe schicken würden… Keuchend erwachte Sanji. Es war schon wieder passiert… Wie sooft in letzter Zeit. Er hatte erneut einen dieser unglaublich realistischen Träume von dieser einen Nacht mit Zorro gehabt. Und abermals hatte er ihm einen Orgasmus beschert. Nur der bloße Gedanke an die eben erlebte Erinnerung ließ ihn sofort noch einmal hart werden. Sanji schloss die Augen und ließ den Kopf auf den Tisch in der Kombüse sinken, an dem er vor wenigen Stunden über einer Flasche Wein und seinen trübsinnigen Gedanken eingeschlafen war. Seit dem Tag, an dem Zorro und er dieses Gespräch geführt hatten draußen an Deck, an dem der Mann, den er liebte - ja, er begehrte ihn nicht nur, er liebte ihn, für all das, was er war, für all die Gefühle, die er in ihm auslöste - ihn einen Freund genannt hatte, überfielen ihn diese unbeschreiblich intensiven Träume. Er traute sich ja nicht einmal mehr in ihrer Kajüte zu schlafen, seit er einmal durch die Wellen seiner Erregung aus der Hängematte gefallen war und vorher noch den halben Raum wach gestöhnt hatte. Er hatte es auf einen Albtraum geschoben. Sie glaubten ihm, das hoffte er zumindest. Zorro hatte Nachtwache gehabt, zum Glück… Seitdem schlief er schlecht bis überhaupt nicht, aber auf keinen Fall mehr in Gesellschaft der anderen. Ein Seufzen schlich sich über seine Lippen, gefolgt von einem hohlen, traurigen Lachen. Er war wirklich erbärmlich, und immer noch hart. Tränen stiegen ihm in die Augen. Wie hatte es nur soweit kommen können? Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Seine Gefühle schienen ihn zu regieren. Sie ließen ihn konfuse Dinge sagen, ohne Grund ausrasten, Fehler beim Kochen machen. Nachdem was die letzten Tage so passiert war, mussten seine Freunde ihn wirklich für verrückt halten. Er benahm sich ja auch völlig verrückt… Er setzte sich wieder etwas mehr auf und stützte sein Gesicht mit beiden Händen. Stumme Tränen liefen über seine Wangen. Vor seinem inneren Auge ließ er gerade die Ereignisse der letzten Tage Revue passieren. Sie strömten auf ihn ein, ohne dass er ihren Schwall aufhalten konnte, sie brachen einfach hervor… Da war Nami, wie sie ihn fragte, ob er ihr nicht etwas zu trinken bringen könnte und er nur ein tonloses „Hol dir doch einfach selbst was, ok?“ hervorbrachte und die Kombüse, ohne eine Antwort abzuwarten, verließ. Dann sah er den Moment vor sich, in dem er seinen hungrigen und daher anstrengenden Kapitän mit einer Pfanne beworfen hatte und ihn anschnauzte, dass, wenn er noch einen Laut von sich geben würde, er sich selbst etwas zum Essen machen könnte. Er seufzte. Nicht einmal seine Gerätschaften waren ihm noch heilig… Vor zwei Tagen dann hatte er gedankenverloren einen Kuchen gebacken und tatsächlich Zucker und Salz verwechselt. Und dann war da Zorro. Überall in seinen Gedanken. In beinahe jedem Bild. Zorro, wie er draußen an Deck trainierte, um die Mittagszeit, in schweißtreibender Hitze, ein sanfter Film lag auf seiner Haut, seine Muskeln zuckten leicht unter der Belastung, ein seichtes Keuchen verließ seine Lippen. Zorro, angelehnt an der Reling, schlafend, seine geliebten Schwerter griffbereit, seine Gesichtszüge entspannt, sein Mund leicht geöffnet. Zorro, der am Tisch saß, sein Essen langsam inspizierte und zu sich nahm, ohne sich ablenken zu lassen, nur ab und an unterbrochen von Ruffy, der versuchte etwas zu stibitzen, aber stets vorher aufgehalten wurde, dabei immer der Letzte am Tisch war. Sanji wusste dieses Bild nicht zu interpretieren, wusste nicht, ob Zorro sein Essen auf diese Weise genoss oder einfach nur misstrauisch war… Und dann natürlich Zorro, wie er über seine Wange strich. Zorro, als er ihn einen Freund nannte. Zorro, der ihn küsste und ihm den Himmel zeigte. Schlagartig war der Gedanke an seinen eben erlebten Traum wieder präsent. Es war wirklich zum verrückt werden. Er schaffte es einfach nicht, seine Sinne auf etwas anderes als diesen Mann zu konzentrieren. Seufzend wischte er sich die Tränenspuren von den Wangen und erhob sich langsam. Er würde erst einmal eine Zigarette brauchen. Schwerfällig, da seine Glieder noch etwas steif durch die unbequeme Schlafsituation waren, verließ er die Kombüse und sog die seichte Meeresbrise tief in seine Lungen. Es war angenehm warm, trotz dessen es schon tief in der Nacht war. Der Himmel war klar und man konnte ein Meer von funkelnden Sternen bewundern. Langsam schritt er auf die Reling zu und stützte sich darauf ab, während er eine Zigarette an seine Lippen führte und sie entzündete. Sogleich nahm er einen intensiven Zug und sog den Rauch tief in seine Lungen. Nachdem er die weißen Schwaden durch die Luft verströmt hatte, stahl sich ein schwaches Lächeln auf seine Züge. Nami hatte sich neben ihm gegen das Holz gelehnt und betrachtete ihn stumm. Ihr Blick war musternd und gab ihm das Gefühl, sie könnte direkt in seine Seele blicken. Sie wusste es. Sie wusste, dass er nicht so war, wie er vorgab zu sein. Er spürte es an ihrem Blick, an ihrer Haltung, daran, wie sie ihre Hand auf seinen Arm legte und kurz Druck ausübte. Er war ihr noch eine Entschuldigung schuldig. „Was ich neulich gesagt habe…es tut mir leid, ich war mit meinen Gedanken einfach woanders…“ „Ach, ich bitte dich Sanji, als müsstest du dich dafür entschuldigen. Ruffy allerdings ist wirklich erschrocken, als du ihn mit der Pfanne beworfen hast. Vielleicht solltest du ihm sagen, dass alles in Ordnung und es nicht seine Schuld ist, es macht ihn traurig, wenn er das Gefühl hat für die schlechte Laune bei seinen Freunden der Grund zu sein, du weißt ja, wie er diesbezüglich ist.“ Ja, das wusste er. Und es bescherte ihm ein schlechtes Gewissen seinen sonst so überschwänglich fröhlichen Kapitän ins Grübeln gebracht zu haben. Es war nicht seine Schuld gewesen. Er würde mit ihm sprechen müssen. Immer noch konnte er Namis intensiven Blick auf sich spüren. Bisher hatte er es nicht geschafft ihn zu erwidern. Er nahm einen weiteren tiefen Zug aus seiner Zigarette und sah auf. Sie lächelte leicht. „Du hast dich verändert…“ Sie hatte recht. Natürlich hatte sie es bemerkt. Sie mag zwar manchmal den Anschein erwecken, sich lediglich für ihre Reichtümer und Karten zu interessieren, dennoch konnte sie vermutlich mehr zwischen den Zeilen erkennen, als jeder andere auf diesem Schiff. Sie hatte nur zeitig gelernt, dass man sein Herz nicht auf der Zunge tragen sollte. Er richtete seinen Blick wieder auf das weite Meer. Ein trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen. Sie hatte recht. Er hatte sich verändert. Ihre ungewohnt sanfte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken… „Ich weiß, wir kennen uns an und für sich noch nicht sehr lange, aber irgendetwas ist anders. Seit ein paar Tagen ganz besonders. Aber diese Traurigkeit in deinen Augen, die war von Anfang an da.“ Er zuckte bei diesen Worten leicht zusammen. Wie hatte sie das bemerken können? Niemand hatte es je bemerkt. Er dachte, dass er es bisher eigentlich erfolgreich verbergen konnte. Anscheinend konnte er es nicht… Erschöpft schloss er seine Augen. Tröstend strich Nami über seinen Arm. „Keine Angst, ich denke nicht, dass es jemand mitbekommen hat. Aber ich habe jahrelang denselben Blick aufgesetzt, ich weiß ihn zu deuten. Ich weiß, wie er sich anfühlt. Ich weiß, dass er bedeutet, dass du nicht bereit dazu bist, seine Ursache mit jemandem zu teilen. Das kann ich nicht ändern. Und das ist in Ordnung. Aber ich habe Angst. Um dich. Davor, dass du dich selbst verlierst. Du hast dich verändert, Sanji…“ Sie hatte recht. Natürlich hatte sie recht. Er wusste das. Aber es jetzt von jemand anderem zu hören, machte es irgendwie unmittelbar greifbar. Ihm war bewusst, dass es so nicht weitergehen konnte, dass er sich so immer weiter einigeln würde, sich jeden Tag ein Stückchen mehr verlieren würde. Und wenn er sich selbst nicht mehr sehen konnte, wie sollte es dann ein anderer können? Aber er hatte Angst. Angst davor, was passieren könnte, was nicht passieren würde. Ob er daran zerbrechen würde? Manchmal schien es einfacher, nicht zu handeln… Er erschrak, als er spürte wie sich Nami leicht an seinen Rücken lehnte und ihn umarmte. Er war so in Gedanken versunken, dass er ihre Bewegungen gar nicht wahrgenommen hatte. Sie war warm. Und plötzlich fühlte er sich sicher. „Weißt du, ich hatte damals so viel Angst. Davor, Gefühle zu zeigen beziehungsweise sie auch nur zuzulassen. Davor, was passieren würde, wenn ich jemanden an mich heranlassen würde. Davor, mich bei diesen dämlichen Piraten, die da plötzlich in mein Leben getreten waren, zuhause zu fühlen. Ich dachte, ich müsste immer stark sein. Dass ich das, was ich liebte, nur beschützen könnte, wenn ich allein blieb. Ruffy ist ab und an echt ein Volltrottel und so unglaublich naiv und gutgläubig, dass ich ihn manchmal dafür schlagen könnte.“ Sie seufzte. „Aber ich habe etwas von ihm gelernt: Manchmal müssen wir mutig sein, vor allem dann, wenn wir am meisten Angst haben. Damit wir für das, was uns wichtig ist, aufstehen und kämpfen. Denn wenn wir es nicht versuchen, könnten wir es schneller verlieren, als wir glauben…“ Vor seinem inneren Auge tauchte ein Schwall von Erinnerungen auf. Er sah plötzlich Ruffy vor sich, wie er für das Baratie, für ihn, obwohl er doch eigentlich gar nichts von ihm wusste, obwohl sie keine Freunde waren, gekämpft hatte, sein Leben riskiert hatte, mit unumstößlicher Entschlossenheit. Er sah Jeff, der ihm das Leben gerettet hatte, ohne an sich selbst zu denken, so, wie ein Vater für seinen Sohn sorgen würde. Und er sah Zorro, wie er gegen Falkenauge antrat, wie er beinahe draufgegangen wäre, dabei immer noch voller Stolz, innerlich so unglaublich stark. Sie hatte recht…Wie oft hatte er diesen Gedanken nun eigentlich schon gehabt? Nami entfernte sich wieder etwas von ihm, er spürte lediglich ihre Hand, die sie auf seinen Rücken legte. „ Weißt du, da ist eigentlich nur eine Sache, über die du nachdenken solltest, Sanji. Wir sind Piraten. Wir haben alle einen Traum für die Zukunft. Aber dennoch könnte jeder Tag der letzte sein. Schon morgen könnte es zu spät sein. Denn am morgigen Tag ist heute bereits gestern. Wie würdest du dich fühlen?“ Ein letztes Mal strich sie sanft über seinen Rücken. Sie wünschte ihm eine gute Nacht, schenkte ihm ein selten sanftes Lächeln und ging in Richtung ihres Zimmers. Sie hatte Recht. Diese erneute Einsicht brachte ihn dazu, ein Lächeln nicht unterdrücken zu können. Es war an der Zeit mutig zu sein, auch wenn er Angst davor hatte, was passieren würde. Aber sobald er sich selbst verlor, hatte er sowieso verloren. Es war an der Zeit sich wiederzufinden. Ein Knarren hinter ihm, ließ ihn erschrocken zusammenfahren. Er drehte sich um und suchte nach dem Ursprung, der ihm auch gleich ins Auge fiel. Wenige Meter entfernt stand er, mit einer vollen Flasche Sake in der Hand. Sie sahen sich einfach nur an. Er konnte keine Regung in Zorros Gesicht ausmachen, seinen Blick nicht deuten, aber er spürte, wie sein Herz aus seiner Brust zu springen drohte. Dann wandte sich der Schwertkämpfer abrupt ab und ging Richtung Krähennest, um seine Nachtwache zu anzutreten. Freunde. Das waren sie. Aber es reichte nicht. Vermutlich würde es nie reichen. Kapitel 3: ----------- So, hier ist endlich das 3. Kapitel. Hat ein bisschen länger gedauert als gedacht, aber jetzt ist es fertig. Ich hoffe es gefällt euch und jetzt... Viel Spaß! ...und gegen Kommis hätt ich natürlich nix^^ _______________________________________________ Sanji stand immer noch an Deck, in der gleichen Position verharrend, in der er zurückgelassen worden war. Er wusste, dass bereits mehrere Minuten vergangen sein mussten, seit Zorro sich Richtung Krähennest aufgemacht hatte, aber er konnte sich einfach nicht rühren. Seine Gedanken rasten, fanden keine Ruhe, so sehr er den Stillstand auch herbeiwünschte. Irgendetwas nagte an ihm. Eben hatte er noch beschlossen mutig zu sein, nun beschlich ihn bereits erneut ein ungutes Gefühl, nur konnte er seinen Ursprung einfach nicht finden, keinen Anhaltspunkt ausmachen. Unsicherheit kroch durch seine Glieder. Zorro. Dort, nur wenige Meter von ihm entfernt, hatte er vor mehreren Momenten noch gestanden. Diese unergründlichen Augen waren seinen begegnet, hatten einen Schauer durch seinen Körper geschickt, ihn in seinem Anflug von Mut nur noch bestärkt. Er war bereit gewesen, wollte ihm schon folgen, wenn möglich ein Gespräch beginnen, auch wenn er über dessen Ablauf noch nicht wirklich ausgereifte Pläne gemacht hatte. Aber irgendetwas an diesem Bild war falsch gewesen, hatte ihn innehalten lassen. Was? Was war der Grund? Irgendetwas war ihm entgangen, er hatte ein Detail übersehen… Was war es? Seufzend schloss er die Augen und tastete nach einer weiteren Zigarette. Während er sie entzündete, wandte er sich wieder in Richtung Meer und stützte seine Arme auf der Reling ab. Er inhalierte den Rauch tief in seine Lungen und atmete angestrengt aus. Mit seiner freien Hand fuhr er sich über die müden Augen. Irgendetwas war ihm verdammt noch mal entgangen, irgendetwas Wichtiges, etwas, das ihn jetzt zögern ließ. Und er wollte doch nicht mehr zögern. Was also war es nur? Er ließ die Szene, die ihn so plötzlich verunsichert hatte, immer wieder vor seinem inneren Auge Revue passieren. Immer und immer wieder. Zorro. Wie er da stand. Seine Augen. Gekleidet wie immer. Eine Flasche Sake in der Hand. Wie immer… Sanji zuckte zusammen. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Eine Flasche Sake… Eine neue, volle Flasche Sake. Noch nicht einmal geöffnet. Es gab nur einen Ort, an dem Sanji Zorros heißgeliebten Sake aufbewahrte. Nur einen einzigen. Einen Ort, an dem er auch seine bevorzugten Weine lagerte, oder ein paar Delikatessen, die Nami so liebte. Alle Lieblingsspeisen wurden dort gesammelt, Dinge, mit denen er häufig kochte, die immer vorrätig waren. Auch der Sake, den Zorro so liebte. Manchmal hatte der junge Koch das Gefühl, dass dieser Mann nichts anderes trank. Ja…es gab nur einen einzigen Ort… Sanjis Blick wanderte unbewusst zur Kombüse. Direkt an diese grenzte ein kleinerer, aber übersichtlicher Vorratsraum, der nur durch die Kombüse selbst erreicht werden konnte… Eine Erkenntnis machte sich in ihm breit, die ihm nicht gefallen wollte. Er hätte es bemerkt. Seit dem Zeitpunkt, an dem er sich an Deck befand, hätte er es bemerkt, wenn jemand vom Aussichtspunkt zur Kombüse gewollt hätte, Nami hätte es bemerkt… Niemand wäre einfach so in der Lage gewesen, sich unbemerkt an ihnen vorbeizustehlen. Nicht an ihnen beiden. Auch Zorro nicht, vor allem auch, weil er nicht gerade dafür bekannt war, besonders leichtfüßig zu sein. Der Schwertkämpfer war laut, selbst wenn er atmete. Und auch wenn jemand anderes ihn nicht wahrnehmen sollte…Sanji tat es. Er konnte ihn spüren. Immer. Sein Herz wusste, wenn Zorro anwesend war… Aber dieser Umstand ließ nur einen einzigen Schluss zu. Einen, der Sanji ganz und gar nicht behagte. Als er die Kombüse verließ, musste der grünhaarige Kämpfer bereits in eben dieser gewesen sein. Wie lange? Er hatte keine Ahnung. Aber der Gedanke, dass Zorro ihn hatte träumen, fluchen und verzweifeln sehen, ließ sein Herz sinken. Es führte dazu, dass er sich elend fühlte. Wie sollte er ihm jetzt nur je wieder in die Augen sehen? Sanjis Gedanken flogen. Vielleicht hatte sein Teamkamerad ihn ja auch gar nicht bemerkt. Vielleicht war er nur wieder einmal in der Vorratskammer eingeschlafen. Ein Seufzen glitt über seine Lippen. So sehr er das auch glauben mochte, er schaffte es dennoch nicht wirklich. Sein Traum war mit Sicherheit nicht stillschweigend verlaufen und Zorros Schlaf war dem eines Raubtieres ähnlich: Jedes ungewöhnliche Geräusch ließ ihn sofort die Augen aufschlagen und seine Umgebung sondieren. Ein weiteres, diesmal tieferes Seufzen drang nach außen. Am liebsten wäre er einfach hier und jetzt im Boden versunken. Möglicherweise würde die Erde ihm ja diesen einen Gefallen tun und ihn mal eben einfach verschlucken? Aber bei seinem Glück in letzter Zeit konnte er darauf vermutlich nicht hoffen. In ihm manifestierte sich in diesem Moment der innere Drang, einfach schreien zu wollen, ein Drang, den er gerade noch so im Zaum zu halten vermochte. Das würde nur noch mehr Probleme bedeuten und ihn erneut in Erklärungsnot bringen. Also beließ er es bei einem weiteren Seufzer, der diesmal mehr nach einem Knurren klang. Abermals tauchte Zorros intensiver Blick vor seinem inneren Auge auf, dem sein Geist nun ganz andere Bedeutung zumaß als vor dem Moment, in dem ihn die Erkenntnis nahezu erschlagen hatte. Ein Blick, der bis zu seiner Seele zu reichen schien. Als ob er alles wüsste, alles erkennen könnte, was Sanji wollte, was er dachte. Vielleicht war es genau das, vielleicht konnte er einfach so durch den äußeren Schein sehen, vielleicht wusste er längst Bescheid über alles, was in Sanji vorging, seine Gefühle, seine Wünsche. Vielleicht hatte Zorro ja auch nie vergessen, was zwischen ihnen passiert war, vielleicht ignorierte er es einfach nur, weil er nicht das Gleiche empfand wie Sanji, nicht mit diesem gemeinsamen Aspekt ihrer Vergangenheit konfrontiert werden wollte. Der junge Koch hatte den Eindruck ein offenes Buch für den gutaussehenden Schwertkämpfer zu sein, wobei dieser im Gegenzug für Sanji völlig undurchschaubar blieb. Ob er ihn in der Kombüse gesehen hatte? Ob er ihn gehört hatte? Ob er seine Erregung spüren konnte? Ob er erneut seine Tränen fließen sah? Aber spielte all das denn wirklich irgendeine Rolle? Würde es einen Unterschied machen? Er wusste es nicht. Eigentlich wusste er nichts. Ihm war nur klar, dass all diese Gedanken rein gar nichts bewirkten. Auf diese Weise, indem er hier herumstand und grübelte, würde er seinen Wünschen, oder zumindest einer ungetrübten Erkenntnis, nicht näherkommen, seine Ängste nicht überwinden können. Was brachte es also in eben diesem Stillstand zu verweilen, ihn geradezu zu erzwingen? Ein Seufzen verließ abermals seine Kehle. Er war verwirrt. In dieser Verfassung würde er nie zur Ruhe kommen. Er musste ihn sehen, mit ihm reden, er brauchte einfach Gewissheit, egal welcher Art. Sein Blick, unsicher und entschlossen zugleich, glitt zum Krähennest. Einem bloßen Reflex folgend warf er den bereits ausgebrannten Zigarettenstummel über die Reling ins Wasser, bevor er sich mit langsamen Schritten der Leiter näherte, die ihn zu seinem Ziel führen würde. Seine Hände zitterten, als sie die Sprossen erfassten. So lautlos wie es ihm möglich war, überwand er die Stufen. Am Zugang angekommen atmete er ein letztes Mal durch, schloss einen Augenblick länger als nötig die Augen und überwand schließlich die letzte Hürde. Da saß er, schlafend, die halb geleerte Flasche Sake fest umklammernd, sein Atem war ruhig, seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Ein Lächeln schlich sich auf die Züge des Kochs, während er seinen Blick über Zorro gleiten ließ. Es war erstaunlich, aber allein die Anwesenheit seines entspannten Gegenübers ließ die Unruhe aus seinen Gliedern weichen. Er überbrückte die letzten Schritte und setzte sich letztlich nahe Zorro auf den Boden des Krähennestes, möglichst darauf bedacht jegliche Geräusche zu vermeiden. Ruhig sog er die angenehm kühle Nachtluft in seine Lungen. Der Himmel über ihm war sternenklar. Das Mondlicht schien alles um ihn herum lediglich zu streicheln. Auch Zorro war von einem sanften Lichtschein überzogen. Sein Blick glitt von den raspelkurzen Haaren, deren Farbe in dieser Beleuchtung blasser erschien als sie war, über die geschlossen Augen mit den unerwartet langen Wimpern, über die weichen, entspannten Gesichtszüge bis hin zu den leicht geöffneten Lippen. Seine Statur war stark und kräftig, sehnig und dabei dennoch geschmeidig. Sein Kreuz war breit. Er war in etwa so groß wie Sanji, aber immer wenn sie einander gegenüberstanden, dann hatte der blonde Koch trotzdem den Eindruck, dass der andere ihn überragte. Er strahlte stets soviel Stärke, soviel Entschlossenheit aus, als wäre er mit sich im Reinen, als hätte er sich bereits mit seiner Situation, seinem Leben arrangiert…selbst wenn er nur zwanzig Zentimeter groß wäre, würde man sich neben ihm klein fühlen. Nicht einmal Ruffy bewirkte dieses Gefühl, obwohl man seine Stärke ebenfalls spürte. Es war anders. Sanjis Blick wanderte zurück zu Zorros Gesicht und saugte erneut jedes Detail in sich auf, obwohl er das Gefühl hatte bereits jeglichen Winkel dieser Züge studiert zu haben. Ein lautloses Seufzen glitt über seine Lippen. Der junge Mann vor ihm war wirklich schön. Er versuchte ein Wort zu finden, dass vielleicht besser beschreiben konnte, was er sah, aber es gab wahrscheinlich keines. Zorro war schön, wie die Abendsonne auf der Haut, der klare Sternenhimmel, eine leichte Frühlingsbrise…es war eine Art von Schönheit, die man mit allen Sinnen spüren konnte. Ein Lächeln legte sich auf Sanjis Gesichtszüge. Es war rührselig, was er da dachte, es erschien im unpassend gerade einen Mann so zu beschreiben, dem man doch sonst eher andere Attribute zusprach. Typischer wären vermutlich attraktiv oder gutaussehend, vielleicht auch charismatisch. Das waren irgendwie männlichere Zuschreibungen, aber das war es nicht, was er empfand. In seinen Augen war der Schwertkämpfer am besten als schön zu bezeichnen. Aber seinen Seelenspiegeln konnte man schließlich eh nicht vertrauen, sie waren verklärt, zumindest im Bezug auf diesen Mann. Ohne es bewusst wahrgenommen zu haben, hatte Sanji sich dem anderen genähert, abgestützt auf seinen Händen hatte er sich ihm entgegengebeugt, ihre Gesichter waren nun nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Zorros Atem streifte seicht sein Gesicht. Er konnte den Duft seiner Haut wahrnehmen. Er wollte ihn küssen, so sehr, dass es schmerzte. Sein Herz schlug heftig, so laut, dass Sanji dachte, dass jeder es eigentlich hören müsste. Er wollte so gern diese Lippen spüren, ihre Wärme. Schnell wich er ein kleines Stück zurück, senkte den Blick und schloss die Augen. Nein, das durfte er nicht machen…Er durfte es denken, sich wünschen, aber nicht in die Tat umsetzen. Nicht so. Selbst wenn Zorro es nicht merken würde - woran er nicht glaubte, da Zorros Schlaf nur sehr leicht war, auch wenn er unglaublich viel schlief - so wäre es ein gestohlener Kuss. Es würde ihm das Gefühl geben Zorros Vertrauen zu missbrauchen, und das war das Letzte, was er wollte, was er jemals wollen würde. Man, warum konnte er mit seinen verdammten Gefühlen nur nicht umgehen? Er sollte wirklich verschwinden, bevor er noch etwas richtig Dummes machen konnte. Resigniert hob er den Blick erneut und erstarrte. Da waren sie wieder, diese unergründlichen Augen, die nun die seinen fest fixierten. Er hatte das Gefühl diesen Seelenspiegeln nicht standhalten zu können, und dennoch war er nicht in der Lage sich abzuwenden. Er versank, ohne dass er sich wehren konnte. Sein Verstand war wie leergefegt. Und dann passierte es einfach. Er spürte, wie er Zorro immer näher kam und dann…dann berührte er die Lippen des anderen…nur ganz leicht…wie ein Hauch. Seine Augen schlossen sich wie von selbst. Es war unglaublich, so sanft, er spürte die Wärme, die sich langsam durch seinen ganzen Körper schlich, er…zuckte erschrocken zurück. Er hatte es doch getan, ihn geküsst. Wie war das nur passiert? Seine Beherrschung hatte sich einfach verflüchtigt. Zorros Ausdruck war unverändert, sein Blick forschend. In Sanjis Kopf schrie alles, er solle hier weg, er wolle die Konsequenzen gar nicht erfahren, er solle sich umdrehen und verschwinden. Aber er konnte nicht. Es war als wäre er festgewachsen, erstarrt, in Wachs gegossen. Und dann ging alles ganz schnell. Zorro, wie er ihm durch die Haare fuhr. Zorro, wie er ihn zu sich heranzog. Zorro, wie er ihre Lippen zusammenführte. Zorro, wie er ihn küsste. Sanji spürte wie sein Herz stehenblieb, nur um dann in einem ungesunden Tempo weiterzuschlagen. Tausende Gedanken rasten durch seinen Kopf. Aber keiner davon interessierte den jungen Koch in diesem Moment. Er wollte nicht mehr denken, nur noch fühlen, diesen Augenblick genießen, solange er dauerte. Seine Lider senkten sich und er ließ sich einfach in dieses Gefühl fallen. Und in diesen Kuss. Einen Kuss, den Zorro begonnen hatte. Und eben das reichte völlig. Mehr musste er für den Moment nicht wissen. Kapitel 4: ----------- so, hier kommt das vierte Kapitel *freu* Hoffe, es gefällt euch. Viel Spaß damit! *Glückskekseverteil* Anmerkung: Nix mir, außer der Idee...^^ _____________________________________________ Es war eigentlich alles wie immer. Sanji lag mit geschlossenen Augen da, und lauschte dem Geschrei diverser Vögel, das an seine Ohren drang. Frische Meeresluft erfüllte seine Nase. Ansonsten war es noch vollkommen ruhig. Es musste früh am Morgen sein, denn keine Stimmen seiner Teamkameraden störten die friedliche Natur. Dennoch war alles anders. Etwas fehlte. Er lag auf dem Boden des Krähennestes, seine Gedanken waren gefüllt mit der Erinnerung der letzten Nacht. Zorro hatte ihm erneut den Himmel gezeigt. Es war perfekt gewesen, obwohl sie kein einziges Wort miteinander gewechselt hatten. Oder vielleicht gerade deswegen. Es war, als hätten sie gar keine Worte gebraucht. Stummes Einverständnis und Vertrauen hatten in der Luft gelegen. Als er einschlief, hatte er völlig in sich selbst geruht. Alles war im Gleichgewicht gewesen. Doch jetzt war alles anders. Eine schweigende Träne rann über seine Wange. Seine Augen waren immer noch geschlossen, dennoch wusste er, dass etwas nicht stimmte. Er war allein. Zorro war fort. Und aus irgendeinem undefinierbaren Gefühl heraus wusste er, dass der andere Mann nicht einfach nur an Deck saß und schlief oder trainierte oder sonst irgendetwas tat. Er war fort. Sanji konnte es spüren. Er war ohne ein Wort der Erklärung oder des Abschieds verschwunden. Seinetwegen. Die Tränen liefen nun unkontrolliert über sein Gesicht. Es konnte keinen anderen Grund geben. Er wischte sich fahrig über die nassen Augen und setzte sich langsam auf. Sein Blick glitt durch die kleine Behausung. Nichts erinnerte mehr daran, dass sich hier jemals jemand anderes als der junge Koch befunden hatte außer vielleicht der leichte Geruch nach Sake, der ihm in die Nase stieg. Er hatte ihn verlassen, einfach so. Sanjis Herz war schwer. Schnell zog er sich wieder an und verließ fast schon zu hastig das Krähennest. Er wusste irgendwie, dass Zorro das Schiff verlassen hatte, trotzdem war er noch nicht bereit es zu akzeptieren. Mit suchendem Blick überquerte er das gesamte Deck des Schiffes, hetzte zu den Orten, an denen Zorro die meiste Zeit verbrachte, sah in der Kombüse nach, dem Schlafraum, der Vorratskammer. Nichts. Nirgendwo. Niemand. Kein Zorro. Heftig atmend zog es ihn zu der Stelle, an der das Beiboot befestigt war. Seine Schritte waren langsam, beinahe schleichend, nicht wissen wollend, ob er in seiner schlimmen Ahnung bestätigt wurde. Doch er fand seine grausame Bestätigung darin, dass er gar nichts vorfand. Keinen Zorro. Und vor allem: kein Boot. Er sank auf den Holzboden des Deckes und lehnte sich an die Rehling. Sein Blick war nichts suchend gen Himmel gerichtet. Seine Augen waren leer. In nur einer Nacht hatte er alles gewonnen und gleich wieder verloren. Und er wusste schlicht nicht warum. Sie waren einander so nah gewesen und dennoch hatte sich Zorro einfach in Luft aufgelöst. Wie damals. Nach ihrer ersten Begegnung. Sanji war so unsagbar müde. Es war, als hätten ihn all seine Kräfte verlassen. Er schaffte es nicht einmal mehr zu weinen. Die ganze Situation war einfach unerträglich. Und er würde es seinem Kapitän erklären müssen. Dabei war ihm selbst nicht wirklich klar, wie er das anstellen sollte. Eigentlich wusste er rein gar nichts. Er hatte im Moment das Gefühl, dass er im Grunde nie wirklich etwas gewusst hatte. Ihm war nicht bewusst, wie lange er dort gesessen hatte, ohne tatsächlich etwas wahrzunehmen. Viel Zeit konnte allerdings nicht vergangen sein, da sich auf dem Schiff noch keine Menschenseele rührte. Ein Vogelschrei ließ ihn aufschrecken und seine Umgebung wieder etwas klarer sehen, als auch schon eine Zeitung den Weg in seinen Schoß fand. Die Post war also da. Das hieß, dass es bald Zeit für das Frühstück sein würde. Wie automatisch erhob er sich und wollte sich auf den Weg in die Kombüse machen. Er musste seine Gedanken ordnen, bevor die anderen aufwachen würden. Er würde es ihnen erklären müssen. Oder sollte er vielleicht einfach schweigen und sagen, er hätte keine Ahnung, warum Zorro verschwunden war? Er war sich nicht sicher, ob er zu so einer Lüge fähig war. Fahrig fuhr er sich durch die Haare. Er war einfach viel zu verwirrt. An der Stelle sitzend, von der er glaubte, dass Zorro sie hier alle verlassen hatte, konnte er sich nicht im Geringsten konzentrieren, keinen klaren Gedanken fassen. Das Kochen würde ihn vielleicht wieder etwas klarer sehen lassen. Träge führten ihn seine Füße zu seinen Gerätschaften. Ohne darüber nachdenken zu müssen, begann er routiniert, einige Speisen zuzubereiten. Er hing völlig in seiner wirren Geisteswelt fest, als eine Hand auf seiner Schulter ihn zusammenzucken ließ. „Guten Morgen, Sanji.“, grüßte ihn Nami lächelnd. „Alles in Ordnung?“ „Morgen. Ich…“ war alles, was er herausbrachte. Was sollte er nur sagen, und wie? Seine Überlegungen wurden durch Lysop unterbrochen, der nun ebenfalls freudig grüßte. Sanji war dankbar für die Ablenkung, da er noch nicht wirklich bereit für eine Erklärung gewesen war. Er deckte den Tisch, während Lysop und Nami einen Diskurs über das Wetter begannen. Sie steuerten anscheinend auf eine Frühlingsinsel zu. „Sagt mal, wo bleibt eigentlich Ruffy? Der ist doch sonst immer der erste in der Küche…“, warf Lysop nun nachdenklich ein, als alle Speisen aufgetischt waren. „Ja, merkwürdig.“, bemerkte nun auch Nami. „Ich werde ihn mal holen gehen, vielleicht schläft er einfach mal wieder viel zu tief. Ist mir sowieso ein Rätsel, wie fest der Junge schlafen kann. Nicht gerade förderlich für einen Piraten. Vermutlich würde er es nicht einmal mitbekommen, wenn wir überfallen werden. Also echt…“ Zeternd hatte sie sich erhoben und war bereits auf dem Weg zur Tür, als diese nun von ihrem eintretenden Kapitän geöffnet wurde. „Ah, da bist du ja.“, begrüßte Nami ihn sogleich. „Ich wollte dich schon holen kommen, weil… Was ist los?“ Ihre besorgte Frage ließ nun auch Sanji und Lysop aufschauen. Die Gesichtszüge Ruffys waren ungewohnt ernst, beinahe traurig. „Setzt euch bitte. Ich muss mit euch sprechen.“, war alles, er sagte. „Was ist denn los, Ruffy? Ist was passiert?“, fragte nun auch Lysop seinen Kapitän, während er besorgt auf ihn zuschritt. „Bitte, können wir uns erstmal setzen?“ Ruffys Blick sah irgendwie verletzt aus. Daher folgten alle ohne weitere Aufforderung seiner Bitte. Einige Momente herrschte eine drückende Stille. Sanji war sich nicht sicher, worüber Ruffy mit ihnen sprechen wollte, aber er hatte die Vermutung, dass es sich um Zorro handeln musste. Nervös rieb er sich seine Finger. Der junge Pirat griff langsam nach seinem Strohhut und legte ihn mit der Innenseite nach oben auf den Tisch. Darin befand sich ein Brief. Auf dem Umschlag hob sich in feinen Buchstaben Ruffys Name hervor. Diese Schrift war unverkennbar. Sanji hatte sie schon einmal gesehen. Es war lange her, aber er erkannte sie sofort. Zorro. Sanjis Hände begannen zu Zittern. Nami brach ihr Schweigen als erste. „Was ist das für ein Brief, Ruffy?“ „Das ist ein Brief von…von…“ Ruffys Stimme war brüchig. „Sagt mal, wollen wir nicht vielleicht auf Zorro warten? Ich meine, das scheint doch wichtig zu sein, oder? Sollten wir ihn da nicht holen gehen?“, warf Lysop nun ein. „Zorro ist fort…“, brach es nun aus ihrem Kapitän hervor. „Was? Aber…wie meinst du das?“ Nami war verwirrt. „Der Brief ist von Zorro. Er schreibt, dass er gehen musste.“ Sanjis Kehle schnürte sich zu. Nami hob nun den Brief aus dem Hut und sah Ruffy fragend an. „Darf ich?“ Sie erntete ein Nicken. Vorsichtig zog sie den sorgfältig gefalteten Brief aus dem Umschlag und öffnete ihn. Dann füllte ihre Stimme den Raum mit Zorros Worten. Mein Kapitän,es tut mir leid. Ich weiß, ich hatte dir versprochen, stets an deiner Seite zu stehen, damit wir unsere Träume gemeinsam verwirklichen können. Ich bin ja nicht gerade für große Worte bekannt, aber meine Versprechen habe ich mir immer geschworen zu halten. Und das werde ich auch, falls ich in der Lage dazu sein sollte. Aber es hat sich etwas verändert. Erinnerst du dich an den Fluch, von dem ich dir erzählt habe? Ich dachte immer, dass er nie irgendeine Bedeutung für mich haben würde. Ich hielt ihn die ganzen Jahre über für nichtig. Er beeinflusst nicht meinen Traum, meine Rolle als Vize, unsere Freundschaft untereinander. Ich habe ihm nie viel Wert beigemessen. Aber ich habe mich getäuscht. Ich kann es nicht ändern. Man kann sich seine Gefühle eben nicht aussuchen, richtig? Ich weiß, dass du wütend bist, weil ich mich einfach davongemacht habe. Ohne mit dir darüber zu sprechen. Ohne mit euch darüber zu sprechen. Ich nehme an ihr sitzt jetzt sowieso alle in der Kombüse am Tisch und einer liest diesen Brief vor. Nami vermutlich. Ohne es verhindern zu können, zog sich ein trauriges Lächeln über alle vier Minen am Tisch. Also Leute, es tut mir leid. Aber da ist einfach diese eine Sache, die ich erledigen muss. Und das ist etwas, was ich allein schaffen muss. Ich weiß, wenn ich vorher mit euch darüber geredet hätte, wäre ich euch nicht losgeworden. Doch das ist ein Kampf, den ich alleine kämpfen muss. Sollte ich es fertigbringen, dann werde ich zurückkommen. Das verspreche ich. Und ich halte meine Versprechen, wenn ich es kann, nicht wahr, Ruffy? Tränen rannen nun über die Wangen ihres sonst so unbeschwerten Kapitäns. Ach, und Sanji? Es tut mir leid. Meine dritte Entschuldigung in diesem Brief, man, ganz schön beträchtlich für meine Verhältnisse, was? Nun konnte auch Lysop ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Es tut mir leid (Nummer 4), dass ich dich angelogen habe. Ich hab es nicht vergessen, weißt du? Sanjis Gesichtszüge entgleisten und machten dem Unglauben Platz, während er die Tränen nicht mehr unterdrücken konnte. Es schien nur soviel einfacher, es einfach zu übergehen. Aber letztendlich haben unsere Gefühle dann wohl doch das letzte Wort. Man kann sich ihnen einfach nicht verwehren. Nicht mal ich, obwohl ich es wirklich versucht habe, das kannst du mir glauben... So, jetzt wird es Zeit, die Sonne geht bald auf. Lysop, Nami, passt mir gut auf die beiden Hohlköpfe auf. Nicht, dass die irgendeinen Unfug machen und sich dadurch nur unnötig in Gefahr bringen. Unbewusst mussten die beiden Angesprochenen lächeln, während sie weinten. Selbst Nami hatte die Tränen nicht aufhalten können. Und Ruffy, bitte, suche nicht nach mir. Versprich es. So wie ich dir verspreche, dass ich zurückkommen und an deiner Seite stehen werde, bis zum Ende. Der junge Pirat zitterte. „Aber was ist, wenn du nicht zurückkommst, du verdammter Idiot? Wehe, du kommst nicht zurück…“ schrie Ruffy schluchzend. Keiner hatte ihren Kapitän je so aufgelöst gesehen… Nami widmete sich nach einer kurzen Pause dem letzten Abschnitt dieses für Zorro doch sehr langen Briefes. Ihr war nie klar gewesen, dass dieser vertrottelte Schwertkämpfer in der Lage war, sich so gewählt auszudrücken. Ich möchte, dass ihr so weitermacht, wie wir es geplant hatten. Verfolgt weiterhin eure Träume. Und wenn ihr es schon nicht für euch macht, weil ihr gerade alle so elendig trotzig und stur seid, wie ich euch kenne (ja Ruffy, Sanji, vor allem ihr), dann tut es für mich. Wenn ich wiederkomme, dann will ich sehen, dass ihr was erreicht habt. Also dann, mein Kapitän, Freunde, Sanji…es wird Zeit für das nächste Abenteuer. Zorro Schweigen legte sich wieder über die Kombüse. Nur ab und an brach ein einzelnes, verlorenes Schluchzen durch die Stille. Alle vier hingen ihren eigenen Gedanken nach und versuchten zu begreifen, was sie eben erfahren hatten. Zorro war fort. Für unbestimmte Zeit. Falls er jemals wiederkommen sollte. An einem Ort, den sie nicht kannten. Aus einem Grund, den sie nicht verstanden…bis auf einen vielleicht. „Ruffy, von welchem Fluch hat Zorro gesprochen?“ Namis Frage schwebte in allen vier Köpfen. Sanji durchdachte die Worte des Briefes noch einmal. Er verstand Zorro nun besser, auch wenn er seine Beweggründe nicht gänzlich begriff. Ein Fluch. Doch würde die Erklärung reichen? Der Schmerz war so groß. Sein Herz tat weh. Er wusste nun, dass er Zorro etwas bedeutete. Dennoch war er fort. Würde es reichen, wenn er es verstand? Wahrscheinlich nicht… Dann begann Ruffy zu erzählen. Kapitel 5: ----------- So meine lieben Leser, hier ist endlich das 5. Kapitel. Ich weiß, es hat lange gedauert, was mir auch sehr leid tut. Ich möchte an dieser Stelle auch versprechen, dass ich die Story auf jeden Fall beenden werde, auch wenn ich zwischendurch mal länger zum weiterschreiben brauche ;). Also dann, ich hoffe, es gefällt euch^^ *schokoladehinstell* *kaffee/kakoaeinschenk* frühlingshafte Grüße, eure bumble ___________________________________________________________________________ Dann begann Ruffy zu erzählen. ------------- Doch nach wenigen Worten, die kaum einen Sinn ergaben, brach seine Stimme und er begann, bitterlich zu weinen. Nami wandte, da sie den Schmerz in seinen Augen nicht länger ertragen konnte, den Blick ab und strich mit den Fingern sanft über das wellige Papier und die überraschend zarte Schrift des Briefes in ihren Händen. Ruffy… Sie hatte ihn noch nie so gesehen. Und diese Seite, die sich nun an ihm zeigte, hatte sie nicht erwartet. Für sie war er immer ein mutiger, starker, loyaler Junge mit unglaublich festem Willen gewesen. Jemand, der stets fröhlich und optimistisch war, zugegebenermaßen manchmal auch etwas naiv und zu unbekümmert. Doch das war es, was ihn ausmachte, oder? Er hatte sie gerettet, sie alle, auf nicht nur eine Art und Weise. Er schätzte sie alle gleichermaßen. Zumindest hatte sie das gedacht. Sie dachte, sie würde ihn kennen. Und nicht nur ihn, sie alle. Doch nun saß dort ein Ruffy, den sie nicht kannte, dem sie noch nie begegnet war. Und sie begriff, dass es viele Dinge gab, die sie nicht einmal ansatzweise wusste. Zum Beispiel, was der erste Maat ihrem Kapitän tatsächlich bedeutete. Was sie verband. Was Ruffy durch Zorros Verschwinden wirklich verlor. Natürlich waren sie alle traurig, bedrückt, geschockt, dass Zorro auf unbestimmte Zeit fort war. Jeder auf seine Weise. Aber… Unbewusst glitt ihr Blick zum blonden Koch neben sich. So viel Schmerz. Sie hatte ihn bereits bemerkt, als sie an diesem Morgen in die Kombüse getreten war. Sie bekam viel mit, war aufmerksam, hatte die Gefühle ihrer Teammitglieder überwiegend wahrnehmen und spüren können. Sie hatte Sanjis Liebe für Zorro gespürt. Doch sie hatte bei Weitem nicht vorhergesehen, das es so weit kommen würde. Ihr Blick glitt zurück zu dem Häufchen Elend auf der anderen Seite des Tisches. Sie hatte in ihrem Leben bereits viele Verluste erlitten. Aber Ruffy schien mit dem Verschwinden Zorros etwas verloren zu haben, von dem sie sich beinahe sicher war, dass sie es bisher selbst noch nie besitzen durfte. Auch wenn sie nicht genau benennen konnte, was es war… Das, was sie miteinander geteilt hatten, was sie verband, musste sehr…stark sein. Denn der Junge mit dem Strohhut, der Piratenkönig werden wollte, zerbrach soeben vor ihren Augen. Auf eine Art, die man nicht nur sehen, sondern auch spüren konnte. Sie schnürte ihr das Herz zu. Nami fühlte die Feuchtigkeit der Tränen auf ihren Wangen. Was sollten sie jetzt nur machen? Und was konnte sie selbst tun? Das konnte doch nicht das Ende sein, oder? Innerlich rief sie sich zur Ruhe und wischte sich unwirsch die Nässe vom Gesicht. Das durfte nicht das Ende sein. Sie atmete tief durch, bevor sie sich erhob. Es war noch nicht vorbei, noch nichts verloren. Sie durften jetzt nicht aufgeben. Das hatte sie von ihm gelernt. Es schien der richtige Moment zu sein, ihn daran zu erinnern. Mit festem Blick schaute sie ihrem Kapitän in die Augen, was Sanji und Lysopp ebenfalls aus ihrer Starre riss. Langsam umrundete sie den Tisch und legte dem traurigen Jungen beide Hände auf die Schultern. „Er kommt wieder. Das hat er geschrieben. Er kommt zu uns zurück, hörst du? Und…wenn wir nicht auf ihn warten wollen, dann suchen wir ihn eben. Das kann uns niemand verbieten. Auch Zorro nicht. Denn du bist unser Kapitän. DU entscheidest. Also… Was werden wir tun, mein Kapitän?“ Namis Stimme war fest und entschlossen. Und sie schien allen Dreien am Tisch Mut zu machen. Zumindest etwas. „Sie hat recht. Du bist der zukünftige König der Piraten, Ruffy! Was machen wir? Nur herumsitzen?“, fiel nun auch Lysopp mit ein, während er sich die feuchten Spuren aus dem Gesicht wischte und versuchte, Zuversicht zu zeigen. Sanji betrachtete seine drei Teamkameraden. Obwohl Nami und Lysopp Recht hatten, obwohl ihre Worte kraftvoll waren, schien Ruffy nicht überzeugt zu sein. Und Sanji wusste warum. Denn er selbst war auch nicht überzeugt. Und der Grund war…Angst. Er hatte Angst. Unbändige, übermächtige Angst. Vor dem, was passieren würde. Was passieren könnte. Ob er in der Lage wäre zu ertragen, was auch immer sie erwarten sollte. Angst vor seinen Gefühlen. Vor Zorros Entscheidungen. Vor der Wahrheit. Und er konnte in Ruffys schmerzverzerrtem Gesicht klar ablesen, dass es dem jungen Piraten ebenso erging. Und dies schürte seine eigene Furcht nur noch mehr. Wenn sogar Ruffy es nicht schaffte, mit der Situation umzugehen, wie sollten es dann irgendein anderer? Wie sollte ER es? Außerdem quälte ihn eine Frage, für die er sich selbst hasste: Was verband Zorro und seinen Kapitän, dass es so eine Erschütterung hervorrief? War es größer als seine eigenen Gefühle? Und er hasste sich dafür, dass er Eifersucht in seinem Herzen spürte. Völlig unangebrachte, abwegige, grausame Eifersucht. Auf einen Jungen, den er wirklich schätzte, dem er alles Glück der Welt wünschte, dessen Träume seine eigenen geworden waren. Den er liebte. Wie einen Bruder. Wie eine Familie. Und sie waren eine Familie. Sie alle. Genau deswegen würde er diese dumme Eifersucht zurückstellen. Und sie sollten und würden sich nicht durch diesen einen Rückschlag auseinandertreiben lassen, den Mut verlieren, aufgeben. Denn egal was passierte, sie waren eine Familie. Und er hatte soeben beschlossen, dass sie sich das nicht nehmen lassen durften, nur, weil sie Angst hatten. Sanft legte er Ruffy seine Hand auf den Arm und zwang ihn somit aufzusehen. „Ich…Wir…“ Sanji seufzte. Was waren die richtigen Worte, die seinem Kapitän wieder die Energie geben konnten, die sie jetzt alle brauchten? Gab es überhaupt die richtigen Worte? Was würde er selbst hören wollen? Was würde ihm Kraft geben? Und noch während er darüber nachdachte, wusste er es. „Wenn einer von uns fortgegangen wäre, was würde Zorro tun?“ Im ersten Moment weiteten sich Ruffys Augen ungläubig, doch dann schlich sich ein Lächeln auf die Züge seines Kapitäns, das sogar seine Seelenspiegel erreichte. In diesem Augenblick wusste Sanji, dass Ruffys Entschlossenheit zurückgekehrt war. Dann sprang der Junge auf. „Jap, stimmt, ICH bin der Kapitän! Und ICH sage, wir suchen ihn!“, verkündete er strahlend. „Juhuuuu!“, jubelte Lysopp und auch Nami konnte ein freudiges „Super!“ nicht unterdrücken. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Sanjis Lippen. Ja, so war es richtig. Sie durften nicht aufgeben. Sie mussten durchhalten. Doch ein Problem blieb. Und unerwarteterweise war Lysopp der Erste, der es ansprach. „Leute, sagt mal, wo wollen wir ihn eigentlich suchen? Hat denn irgendeiner eine Idee, wo er sein könnte?“ Nami, deren Gesichtsausdruck erneut eine gewisse Ernsthaftigkeit aufwies, drückte Ruffy wieder zurück auf die Bank, bevor sie sich selbst neben ihm an der Stirnseite des Tisches niederließ. Dann nahm sie seine Hand. „Ruffy, weißt du, wohin er wollte? Ich meine, es muss doch irgendetwas mit diesem Fluch zu tun haben, den er in seinem Brief erwähnt hat, oder?“ Namis Ton war vorsichtig und ruhig, da ihr die erste Reaktion Ruffys auf ihre Frage nach dem Fluch noch äußerst frisch im Gedächtnis war. Schließlich war seitdem erst wenig Zeit vergangen. „Na ja, eigentlich, wisst ihr…Ich habe keine Ahnung…“ Das zeigte auch sein bedrückter, ahnungsloser Blick. „Was? Ich meine, in dem Brief steht doch aber, dass du von dem Fluch wüsstest. Jedenfalls habe ich es so verstanden. Ich… Weißt du denn…gar nichts darüber?“ Nami war nicht in der Lage, eine gewisse Verzweiflung zu verbergen. Wie die anderen Teammitglieder war sie davon ausgegangen, dass ihr Kapitän über den Fluch, der auf Zorro lag, Kenntnis hatte. Ohne jeglichen Anhaltspunkt wäre die Wahrscheinlichkeit, Zorro zu finden, äußerst gering. Vor allem, weil der Schwertkämpfer durchaus unauffällig sein konnte, wenn er wollte. Außerdem wusste er aus Orientierungsgründen selbst oft nicht, wohin sein Weg ihn führte, wie sollte ihn dann jemand anderes vorhersehen? „Ich… Er hat mir nie genau erzählt, was das für ein Fluch ist. Er wollte einfach nicht darüber sprechen…“ „Aber…woher weißt du dann überhaupt davon?“, warf nun Lysopp ein. Er schien sichtlich verwirrt. „Äh…Wegen dem Zeichen hinter seinem Ohr…“ Es war kaum mehr als ein Flüstern. „Welchem Zeichen?“, fragte Nami ungläubig. Ihr war nie etwas aufgefallen. War sie wirklich so unaufmerksam gewesen? „Er hat so eine Tätowierung hinter dem linken Ohr. Sie ist nicht sehr groß, aber ich habe ihn danach gefragt, als es mir das erste Mal aufgefallen ist. Er meinte, es wäre ein Fluchmal, hätte aber keine große Bedeutung. Ich sollte mir keine Sorgen machen. Ich hab immer wieder nachgefragt, weil ich neugierig war. Mehr wollte er aber einfach nicht erzählen. Außerdem…hat er mich darum gebeten, nicht mehr nachzufragen…“ Man konnte sehen, wie Ruffy sich daran erinnerte. In seinem Blick lag eine traurige Sehnsucht, die Namis Herz schwer werden ließ. Sanft drückte sie die Hand ihres Kapitäns. „Weißt du noch, wie das Zeichen aussieht, Ruffy? Ich habe ein paar Bücher über Flüche. Vielleicht steht ja dort was darüber drin…“ Fragend sah Nami ihrem Kapitän in die Augen, der jedoch nur entschuldigend den Kopf schüttelte. „Es waren nur ein paar Striche, aber…ich weiß nicht mehr genau…“, brachte er bedrückt heraus. Langsam ergriff er Namis Hand auf seinem Arm und sah sie an. „Wenn…wir ihn nicht finden, ist es meine Schuld, oder? Ich meine, ich hätte es mir merken müssen. Aber ich kann mich einfach nicht erinnern…“ Noch bevor Nami den unglücklichen Jungen beruhigen konnte, zog ein Zettel aus Sanjis Einkaufsblock in der Tischmitte alle Aufmerksamkeit auf sich. Ruffys Augen weiteten sich, während er den Zettel ergriff. „Das…das ist es. Das ist das Zeichen! Woher kennst du das denn, Sanji?“ Ruffys Stimme klang geradezu aufgeregt. All der Kummer schien wie weggeblasen. Der junge Koch konnte den Funken neuer Hoffnung regelrecht spüren. „Ich…hab es mir gemerkt…“ Wie hätte er das auch jemals vergessen können? Sanji erinnerte sich an jedes Detail an Zorros Körper. Und er erinnerte sich auch, dass Zorro dieses Mal bereits bei ihrem ersten Treffen besessen hatte… Nami nahm Ruffy den Zettel aus der Hand und betrachtete das Symbol nachdenklich, bevor sie geradezu fluchtartig aus dem Raum stürmte, wobei sie drei völlig perplexe Jungs zurückließ. Nur wenige Minuten später betrat sie aber bereits wieder die Kombüse mit einem Stapel Bücher in den Händen, die sie auf den Tisch fallen ließ. „Ich habe das Zeichen, das Sanji gezeichnet hat, schon einmal gesehen, aber…ich weiß nicht mehr genau wo. Ich glaube, es ist in irgendeinem dieser Bücher. Wenn wir alle zusammen blättern, finden wir es sicher schneller.“ Mit der gleichen Entschlossenheit, die ihre Stimme zeigte, legte sie das Blatt mit dem Symbol in die Tischmitte und nahm sich eines der Bücher zur Hand. Nachdem ihre Teamkameraden erfasst hatten, was zu tun war, gingen sie ebenso zügig an die Arbeit. Sie wollten alle einen Weg zu Zorro finden, so schnell wie möglich. Nachdem einige Zeit lang nur das Blättern der Seiten die Stille durchbrochen hatte und aufmerksam die vorhandene Literatur durchforstet worden war, brach Lysopp schließlich durch einen aufgeregten Aufsprung das Schweigen. „Ich hab’s! Ich hab es gefunden! Hier!“, verkündete er freudig, während er allen stolz die aufgeschlagene Buchseite präsentierte. Geistesgegenwärtig griff Nami nach Sanjis Zeichnung und hielt sie neben das Buch. Dann breitete sich ein freudiges Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Ja! Das ist es. Super. Zeig mal her, was dort steht.“ Mit diesen Worten nahm sie ihrem Teamkameraden die Lektüre aus der Hand. Schnell begann sie, die Zeilen zu überfliegen, wobei sich ihre Augen mit jedem neuen Satz mehr weiteten. Damit…hatte sie nicht gerechnet. „Was steht denn da nun? Was für ein Fluch ist das denn?“, fragten sowohl Lysopp als auch Ruffy beinahe gleichzeitig. Namis Blick fiel unbewusst auf Sanji, der sie ebenso fragend ansah wie die beiden anderen. „Ich…ähm…“ Ihr fehlten die Worte, was nicht allzu oft passierte. Das war einfach… Das konnte…doch nicht wahr sein. Mit so etwas war Zorro verflucht worden? Sie spürte die fragenden und fordernden Blicke ihrer Freunde auf sich. Zögernd erhob sie ihre Stimme. „Also…in Ordnung. Der Fluch heißt Aspernabile. Es ist eine Art…Liebesfluch.“ Sie stockte, als sie sah, wie sich Sanjis Augen weiteten und räusperte sich, bevor sie weiter sprach. „ Hier steht: Wen der Fluch trifft, der darf sich nie wieder…verlieben. Sollte…es doch geschehen, dann…wird es ihm Schmerzen bereiten und schließlich…schließlich kann es ihn…“ Namis Stimme versagte einen Moment. Sie brachte es einfach nicht über die Lippen. Das war einfach ungerecht. Eine Hand auf ihrer Schulter ließ sie aufblicken. Sanji… „Dann?“ Sein Blick war fordernd. Sie spürte, wie ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen. „Was dann, Nami? Sag schon!“ Er hatte Angst. Sie hörte es am Klang seiner Stimme. Sie atmete einmal tief durch. „…es kann ihn…umbringen.“ Es war nicht mehr als ein Flüstern. Nur ein Flüstern. Einen Augenblick lang herrschte absolute Stille. Und dann ging alles ganz schnell. Sanji, der ruckartig aufstand. Sanji, der seinen Stuhl nahm und quer durch den Raum warf. Sanji, der die Tür aus ihrem Angeln bersten ließ und an Deck stürmte. ´ Zurück blieben zwei völlig perplexe Strohhutpiraten und eine nicht minder überraschte Navigatorin. „Wa-was w-war d-d-das denn?“, brachte Lysopp stotternd hervor. Die Worte schienen auch seinen Kapitän aus der Starre zu reißen. „Sanji?...SANJI!“ Ruffy wollte seinem Smutje folgen und hatte schon beinahe die demolierte Tür erreicht, als Nami ihn am Arm packte. „Nicht…Lass ihn…“ „Aber…warum?“, fragte Ruffy ungläubig. Ein Seufzen glitt über Namis Lippen. „Weil…“ Ihr Blick wanderte von ihrem Kapitän zu Lysopp und wieder zurück. Wussten die beiden denn wirklich nicht, was los war? War es denn nicht ziemlich offensichtlich? Sie wusste ja, dass ihre Teamkameraden nicht so feingeistig waren wie sie, aber nun waren die Hinweise doch wirklich ziemlich richtungsweisend. Außerdem war es im Prinzip eigentlich Sanjis Aufgabe, ihnen die Wahrheit zu sagen, aber… „Weißt du etwa, warum Sanji so, na ja, wütend ist?“ Lysopps Worte waren nur ein Flüstern, als habe er Angst, dass ihr Smutje ihn hören könne. „Na ja…ist euch das wirklich nicht bewusst? Ich meine, der Fluch? Und Sanjis Reaktion?“ Weiterhin erntete sie unwissende und beinahe noch verwirrtere Blicke. Jungs waren manchmal einfach so… Und diese beiden es waren ganz besonders. Ein erneuter Seufzer glitt ihr über die Lippen. „Jungs, auf Zorro liegt ein Liebesfluch, der ihm verbietet jemanden zu lieben bzw. ihn sonst sterben lässt. Und Sanji ist darüber völlig außer sich, dass er sogar einen Stuhl durch seine geliebte Küche wirft. Was sagt uns das?“ „Das Sanji wütend ist, dass er sich jetzt nicht mehr mit Zorro streiten kann?“, warf Ruffy auf seine naive Art und Weise ein, wofür er sofort eine Kopfnuss von Nami erntete. „Nein, du Trottel. Habt ihr etwa schon vergessen, was er in seinem Brief an Sanji gerichtet hat? Wartet…“ Sie zog das gefaltete Papier aus ihrer Tasche und suchte die entsprechende Passage, bevor sie abermals zu lesen begann: „Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe. Ich hab es nicht vergessen, weißt du? Es schien nur soviel einfacher, es einfach zu übergehen. Aber letztendlich haben unsere Gefühle dann wohl doch das letzte Wort. Man kann sich ihnen einfach nicht verwehren. Nicht mal ich, obwohl ich es wirklich versucht habe, das kannst du mir glauben... Was glaubt ihr denn, was das bedeutet?“ Einen Moment lang schwiegen alle drei, bis Lysopp plötzlich zu lachen begann. „Wisst ihr, mit dem Brief und allem könnte man fast denken, dass Zorro und Sanji ineinander verliebt wären. Ist doch absurd, oder?“ Sein Kichern, das auch Ruffy angesteckt zu haben schien, dauerte an, als er Nami in die Augen blickte. Und dann…erstarb es. Die Erkenntnis ließ Lysopp seine Augen aufreißen. „Nein…“ Es war nur ein Hauch, der seine Lippen verließ. „Was? Was?“ Ruffy schien der Erkenntnis noch nicht begegnet zu sein. Und da platzte es einfach aus Nami heraus. „Sanji ist in Zorro verliebt. Und ich glaube, Zorro auch in Sanji. Sonst wäre er wohl nicht…“ „…gegangen.“ Alle drei zuckten zusammen, als eine vierte Stimme den Satz beendete. Im Türrahmen stand Sanji… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)