Welcome to Hetalia-Academy! von abgemeldet (der (un-)gewöhnliche Alltag einiger Teenager) ================================================================================ Kapitel 4: Der Buch-Club ------------------------ Der Buch-Club Arthur hastete durch die Korridore. Er kam zu spät zu Englisch und er hasste es zu spät zu sein. Sein Magen knurrte. Es war bereits Mittag, doch er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Morgens hatte er schnell noch ein paar Sätze für die Biohausaufgabe hingekritzelt und in der letzten großen Pause war er hin und her gerannt um alle Noch-Mitglieder des Schülerrats aufzusuchen und sie über das erste Treffen in diesem Schuljahr zu informieren. Er hasste es Schulsprecher zu sein. Gut, nein, eigentlich liebte er es. Er liebte es Dinge zu organisieren, alles zu koordinieren, sich für etwas einzusetzen und allen zu sagen was sie zu tun hatten, aber manchmal... oft hatte er einfach genug davon, dass alles an ihm hing. Er musste innerhalb der nächsten zwei Wochen die Wahl des Schulsprechers für dieses Jahr organisieren (als ob irgendjemand ernsthaft gegen ihn kandidieren würde), das nächste Treffen des Schülerrats regeln und zu allem Überfluss hatte er heute Nachmittag noch ein Treffen des Buch-Clubs zu leiten. Er bog um eine Ecke, rannte in etwas großes und festes, stolperte rückwärts und fiel hin. Während er fiel versuchte er sich irgendwo festzuhalten, doch das einzig greifbare war das große, feste Etwas. Das Resultat war absehbar, Arthur landete auf dem Boden Etwas lag auf ihm und er konnte sich kaum regen. "Alles klar?" Fragte eine besorgte Stimme, die er nur allzu gut kannte. Wieso ausgerechnet Francis? Er stöhnte leise und versuchte sich aufzurappeln. Unmöglich, wenn ein dämlicher Franzose, der größer und schwerer ist als man selbst halb auf einem sitzt. Arthur lief rot an als ihm klar wurde, dass Francis auf ihm saß. "Sag, Arthur, wer wird denn da gleich verlegen?" Arthur schnaubte. "Halt die Klappe, Frosch, und geh von mir runter." Doch Francis rührte sich nicht. "Nein, ich denke, das werde ich nicht tun." "Wir kommen beide zu spät, das ist dir doch klar?" Erwiderte Arthur und versuchte immer noch sich zu befreien. Francis verlagerte lediglich sein Gewicht ein wenig und lächelte. "Du weißt, dass mir das ziemlich egal ist und ich muss sagen, auf deinem Schoß sitzt es sich sehr gemütlich. Ich könnte mich glatt daran gewöhnen." Mit einem provokanten Lächeln auf den Lippen verschränkte er die Arme vor der Brust. Wie konnte der Frosch jetzt so gute Laune haben? Er saß verdammt noch mal auf Arthurs Schoß und da gehörte er nicht hin. "Tu es très mignon!" Sagte Francis, immer noch mit diesem enervierenden Lächeln. "Ich spreche kein Frosch." Entgegnete Arthur genervt und runzelte verärgert die Stirn. "Trotzdem glaube ich nicht, dass mir gefällt, was du gerade gesagt hast." Francis beugte sich vor. Er war so nah, dass Arthur seinen warmen Atem auf der Haut spüren konnte. "Du bist sehr niedlich." Flüsterte er. Arthur starrte ihn mit offenem Mund an. Sein Herz klopfte heftig und er versuchte eine vernünftige Erwiderung zu formulieren, aber Francis war so nah. Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut. Francis genoss den Anblick des sprachlosen Arthur und lächelte selbstzufrieden. Wer hätte gedacht, dass so ein simpler Satz, verbunden mit ein wenig Nähe seinen Artie so aus dem Konzept bringen würde? Das würde er definitiv noch öfter ausprobieren. Sanft hauchte er Arthur einen Kuss auf die Wange. Das schien ihn wieder in die Realität zurück zu holen. Er gab Francis eine schallende Ohrfeige. "So temperamentvoll heute?" Fragte Francis immer noch lächelnd, erhob sich dabei jedoch rasch, um außer Reichweite zu kommen. Arthur starrte ihn wütend an und als Francis ihm die Hand hinhielt um ihm aufzuhelfen schnaubte er, schlug sie beiseite und richtete sich etwas ungeschickt allein wider auf. Francis beobachtete, wie Arthur sich Mühe gab seine Schuluniform zu richten und seine Haare glatt zu streichen. Angesichts dieser hoffnungslosen Versuche konnte er nur lächeln. "Nun, man sieht sich." "Lieber nicht." Fauchte Arthur. Als Francis schon einige Meter weiter war drehte er sich noch einmal um. "Kommst du morgen mit? Ein paar Leute aus der Schule wollen was trinken gehen. Wir treffen uns um halb sieben vor der Schule." Er wusste nicht wieso er das gesagt hatte, Arthur würde schon aus Prinzip nicht auf eine Einladung von ihm eingehen und falls er vorgehabt hatte zu kommen würde er nun wahrscheinlich seine Meinung ändern, doch es war schon zu spät, um etwas zu ändern. Er wandte Arthur wieder den Rücken zu und schritt federnd von dannen ohne eine Antwort ab zu warten. Simon zog zum elften Mal innerhalb von zwei Minuten an Lukas' Haaren. Das nervte. Das nervte enorm. Aber dieser Idiot hörte einfach nicht auf. Verstand er nicht was 'jemanden ignorieren' bedeutete? Er war ja noch nie sonderlich intelligent gewesen, aber- Nummer zwölf. Lukas griff nach der Hand, die ihn die letzten zwei Minuten gequält hatte. Er sah Simon fest in die Augen und zog ihm mit einem Fuß den Stuhl weg. Simon landete schmerzhaft auf dem Boden und begann lautstark zu fluchen. Die Lehrerin seufzte ergeben. "Und was jetzt?" Fragte Lukas genervt, die Hände in den Taschen, den Blick kalt aus dem Fenster gerichtet, als sie eine Minute später vor der Tür standen. Simon grinste. Immerhin redete Lukas wieder. "Wir haben doch gutes Wetter. Gehen wir raus." Lukas nickte abweisend. "Meinetwegen", murmelte er. Sie schwiegen während sie durch das leere Schulhaus trotteten. Aus einigen Räumen drangen Geräusche, einige Lehrer forderten laut nach Ruhe, andere hatten den Kampf offensichtlich schon aufgegeben. "Sorry und so." Murmelte Simon nach einer Weile. Lukas seufzte. "Passt schon. Jetzt haben wir immerhin eine Freistunde." Simon grinste breit. "Ha! Ich wusste doch, dass du nicht auf mich sauer sein kannst, dafür bin ich zu großartig." Lukas schnaubte, erwiderte jedoch nichts. Er würde ja doch nicht zu Simon durchdringen. Auf dem Hof waren einige Schüler der höheren Klassen versammelt, die momentan eine Freistunde hatten. Ivan und Roderich saßen auf einer Bank und Gilbert versuchte Roderich von seinen Hausaufgaben abzulenken, während Ivan versuchte Yao dazu zu bringen sich zu ihm zu setzen. "Komm schon, YaoYao. Bitte!" Er lächelte sein gruseliges Stalker/Serienkiller-Lächeln und Lukas war plötzlich sehr dankbar, dass er nicht an Yaos Stelle war. Dieser seufzte laut. "Meinetwegen, aber da ist kein Platz, aru." Ivan lächelte immer noch. "Du kannst dich gern auf meinen Schoß setzen YaoYao." Elizabeta und Manon, die einige Meter weiter standen kicherten nervös. Yao wirkte verängstigt. "Fein, aber denk dir nichts dabei, aru." Und tatsächlich, der Junge setzte sich auf Ivans Schoß. Lukas schauderte. "Mann, du dämlicher Langweiler, jetzt mach endlich Mal etwas anderes!" Beschwerte sich unterdessen Gilbert unüberhörbar und zupfte an Roderichs Arm. Roderich antwortete nicht. In aller Seelenruhe schrieb er weiter. "Echt mal, das ist nicht normal, wie viel Zeit du für deine Hausaufgaben aufwendest." Roderich reagierte immer noch nicht. Gilbert zog stärker an seinem Arm. "Komm schon, Spießer." Er zog noch heftiger. Roderich fiel der Füller aus der Hand, der Block rutschte ihm von den Knien und Gilbert fing ihn auf. Er grinste breit. "Tja, jetzt kannst du keine Hausaufgaben mehr machen, mein Lieber." "Würdest du die Güte besitzen mir meinen Block wieder zu geben?" Gilbert lachte. "Kesesese! Das hättest du wohl gern." Roderich seufzte. "Hast du eigentlich eine ungefähre Vorstellung davon wie nervtötend du bist?" "Hmm" Gilbert legte den Kopf schräg "und trotzdem kannst du einfach nicht genug von mit bekommen." Roderich starrte ihn einen Moment lang entgeistert an, dann versuchte er nach dem Block zu schnappen, doch Gilbert hatte damit gerechnet und hielt ihn hoch in die Luft. "Vergiss es, du bist zu klein." Höhnte er und streckte Roderich die Zunge raus. Lukas seufzte ob dieser Kindereien und wandte sich Simon zu. "Also, was wolltest du vorhin eigentlich so dringend?" Simon strahlte. "Ich hab dir doch von diesem Wettbewerb im Axtweitwurf erzählt, bei dem ich in den Ferien mitgemacht habe. Also, da habe ich ja dieses Mädchen kennen gelernt und, oh Mann, die war heiß." Er lachte und Lukas rollte mit den Augen. Das war ja mal wieder typisch. "Gestern hat sie angerufen und sie will sich wieder mit mir treffen, na gut, das ist jetzt keine Überraschung, aber jedenfalls..." An dieser Stelle klinkte Lukas sich aus. Bei einer solchen Unterhaltung brauchte Simon für mindestens 15 Minuten keinen Gesprächspartner mehr. Gähnend starrte Feliks aus dem Fenster. Dieser Unterricht war so total langweilig. Gab es denn nichts spannenderes als die Photosynthese? Biologie war doch nicht immer so langweilig gewesen, oder? Er stöhnte. Auch Toris war da keine große Hilfe. Er war schon den ganzen Tag müde gewesen und hatte die Hälfte der Stunden verschlafen, so auch momentan Bio. Es war wirklich so total uncool mit dem einzigen Menschen, den man an der gesamten Schule kennt nahezu alle Kurse gemeinsam zu haben und sich dann trotzdem zu langweilen. Feliks' Blick fiel in den Hof, wo einige Schüler der höheren Klassen ihre Freistunden genossen. Unter ihnen erkannte Feliks auch Ivan, den Toris ihm gestern im Vorbeigehen gezeigt hatte. Er war groß und muskulös, aber Feliks sah darin trotzdem keinen Grund sich von Toris fern zu halten. Nun saß Ivan auf einer Bank, ein anderer, asiatisch wirkender Junge (oder war es ein Mädchen?) mit langen Haaren saß auf seinem Schoß und soweit Feliks erkennen konnte fühlte sich der Junge dort sehr unwohl. Ivan gähnte herzlich. Auch er wirkte müde. Im nächsten Moment schloss Ivan die Augen und lehnte seinen Kopf auf die Schulter des Asiaten. Dieser wurde etwas rot, regte sich jedoch nicht, starrte Ivan nur an. Nachdem er einige Minuten so ausgeharrt hatte hob er vorsichtig eine Hand und strich sie in einer Geste, die beinahe zärtlich wirkte, über den Kopf. Dieser Junge musste echt ein Rad ab haben. Die anderen Schüler, die auf dem Hof waren schenkten ihnen kaum Beachtung. Ein braunhaariger Junge mit Brille rangelte mit dem Albino, der, wie Toris ihm erzählt hatte, Gilbert hieß und einer der beliebtesten Schüler hier war. Zwei Mädchen saßen daneben, beobachteten die Beiden und kicherten offensichtlich über irgendetwas. Immer wieder sahen sie zu Ivan und dem anderen Jungen und dann kicherten sie noch mehr. Ein blonder, hochgewachsener Junge mit ausladender Gestik und einem merkwürdigen, kleinen Hut, die ihm fast seitlich auf dem Kopf saß redete gerade mit einem kleineren Jungen mit Matrosenmütze, der ähnlich gelangweilt wirkte wie Feliks selbst und sein Gesprächspartner bemerkte nicht einmal, dass er einen Monolog führte, zu sehr war er damit beschäftigt zu lachen, zu gestikulieren und immer wieder auf sich selbst zu deuten. Offensichtlich erzählte er gerade eine seiner Heldentaten, die ihm ohnehin keiner glaubte. Feliks hatte langsam den Eindruck, dass alle an dieser Schule ein wenig durchgeknallt waren. Immerhin fiel er selbst dann weniger auf, dachte er bei sich und lächelte still. Im Vergleich zu denen war er wirklich nicht allzu außergewöhnlich. Es war sicher kein Zufall, dass Adnan genau den selben Sportkurs gewählt hatte wie Heracles. Völlig nebensächlich, dass Schüler keinen Einfluss auf die Einteilung der Kurse hatten, irgendwie musste Adnan einen Weg gefunden haben und zwar mal wieder nur um Heracles zu ärgern. Er schnaubte und zog sich mehr als wiederwillig sein Sportshirt an. Eigentlich war Sport ein tolles Fach, auch wenn man nicht schlafen konnte. Es erinnerte ihn immer an die alten Geschichten, die seine Mutter ihm über die Olympischen Spiele erzählt hatte, aber mit Adnan im selben Kurs? Das würde ein einziger Albtraum werden. Die Anderen waren bereits in der Halle und Heracles nutzte die Gelegenheit um sich kurz ungestört im Spiegel zu betrachten. Ungeduldig zupfte er an seinem T-Shirt herum. Es waren kleine, spielende Kätzchen darauf und er mochte es, aber ihm war schon jetzt klar, dass Adnan ihn deswegen aufziehen würde. Das T-Shirt war nicht kindisch, nur ein wenig... verspielt. Außerdem waren Katzen toll. Er straffte die Schultern und verließ die Umkleide. Auf in den Kampf! Sie begannen mit dem Üblichen: Erwärmung, Laufschule, Dehnung und Heracles hatte schon fast seine gute Laune wieder gewonnen, zumal Adnan keine Gelegenheit gefunden hatte ihn zu ärgern, als sie nach draußen gingen um Weitsprung zu üben. Auf dem Weg nach draußen stieß Adnan ihn von der Seite an. "Nettes T-Shirt." Zischte er ihm ins Ohr. Heracles knurrte. Auf ins Verderben. Nichts gegen Weitsprung, ehrlich, das ist immerhin eine olympische Disziplin und verdient damit Respekt, aber musste der Alte Fritz darauf bestehen, dass immer zwei Schüler gleichzeitig sprangen? Und musste Heracles ausgrechnet mit Adnan springen? Na gut, dann würde er ihm wenigstens beweisen, dass er der bessere Sportler war. Sie wechselten einen kurzen Blick, in beider Augen stand die selbe Abneigung und die selbe Entschlusskraft. Sie rannten gleichzeitig los, sprangen gleichzeitig ab, landeten, dann warteten sie, Adnan die Arme vor der Brust verschränkt, Heracles die Hände erwartungsvoll in die Seiten gestemmt. "4,42 m", rief der Schüler, der Adnans Sprung gemessen hatte. Das Mädchen, dass ihm half kicherte als sie Heracles' Sprunglänge ablas. "4,43m." Heracles lächelte siegessicher, doch Adnan schnaubte nur. "Pah! Das sagst du doch nur, weil ich nicht mit dir ausgehen wollte." Beschuldigte er das Mädchen. "Als ob irgendjemand mit dir ausgehen wollte." Erwiderte Heracles und funkelte Adnan an. "Du willst bloß nicht zugeben, dass du schlechter bist als ich." "Als ob ich es nötig hätte mich vor dir zu profilieren." "Ach, hast du nicht? Wieso versuchst du dann immer wieder mich in allem zu besiegen." "Ich versuche nicht dich in allem zu besiegen. Du hast meine Aufmerksamkeit doch gar nicht verdient." "Soll ich mich geschmeichelt fühlen, dass du sie mir trotzdem schenkst? Ich kann nämlich gerne darauf verzichten." "Du begreifst es nicht, oder? Du bist mir egal!" Einige der Umstehenden kicherten und tuschelten. Herr Friedrich seufzte entnervt. "Würden Sie die Güte besitzen Ihren Streit außerhalb der Sprunggrube fortzusetzen, damit die anderen Teilnehmer Ihres Kurses auch die Möglichkeit haben ihre Fähigkeiten im Weitsprung zu erproben? In der Zwischenzeit dürfen Sie beide drei Runden um das Fußballfeld rennen, was halten Sie davon? Ach und bevor Sie antworten, die Frage war rein rhetorisch." Wieder kicherten die Umstehenden. Adnan schnaubte. Heracles versuchte ihn mit Blicken zu erdolchen. "Na los jetzt." Fügte der Alte Fritz hinzu und wedelte zum Nachdruck mit seiner Hand. Sie ließen es sich nicht dreimal sagen und rannten los und wer hätte das gedacht? Es endete in einem Wettrennen. Als sie nahezu gleichzeitig und völlig erschöpft nach Atem japsend stehen blieben grinste Adnan siegesgewiss und nachdem sie beide sie etwas beruhigt hatten sah er Heracles erwartungsvoll an. "Tja, was sagst du jetzt, du Loser?" Heracles schob das Kinn nach vorn und blickte herausfordernd zurück. "Du hast an den Ecken abgekürzt. Das zählt nicht." Adnan schnaubte. "Nicht mehr als du auch. Das zählt ebenso gut wie der Weitsprung." "Dann zählt eben beides nicht." Erwiderte Heracles gelassen. "Ich denke, ich kann es mir leisten dir diesen Vorteil zu gestatten. Immerhin kann ich dich jederzeit besiegen." "Als ob du das drauf hättest. Du kannst doch nichts als angeben und schlafen." "Tja, tut mir wirklich leid, dass du nicht angeben kannst. Ich weiß, zum Angeben muss man auch etwas haben mit dem man angeben kann." "Ich habe es bloß nicht nötig allen unter die Nase zu reiben, was ich von mir halte." "SIE SOLLEN KEIN KAFFEEKRÄNZCHEN HALTEN, SONDERN IHRE RUNDEN RENNEN UND DANN WIEDER HIER HER KOMMEN!" Rief der Lehrer in einer unnötig erhöhten Lautstärke. Die Schüler in seinem näheren Umkreis hielten sich die Ohren zu und einige hatten auch die Augen zugekniffen. Der Alte Fritz rieb sich genervt die Schläfen. Was hatte sich dieser Constantin dabei gedacht diese beiden in einen Kurs zu stecken? Und dann auch noch in seinen Kurs. Der Buch-Club erfreute sich einer beständigen, wenn auch geringen Mitgliederzahl und da Arthur selbst der Präsident war, hatte es noch nie Zweifel an seinem Fortbestehen gegeben. Auch dieses Jahr gab es wieder drei Neuzugänge, ebenso viele, wie letztes Jahr abgegangen waren. Als alle sich gesetzt hatten lächelte Arthur freundlich in die Runde. "Also dann, wir wollen zu Beginn dieses Jahres ein neues Buch anfangen. Ich habe hier einen Vorschlag, aber ihr müsst sagen, ob ihr es lesen wollt." Die Mitglieder murmelten zustimmend und etwas unsicher zog Arthur das Buch aus seiner Tasche. "Das ist 'Emma' von Jane Austen. Ich dachte, dass Trift euren Geschmack recht gut." Er war unsicher gewesen, wie die Neuen dies aufnehmen würden, doch die begeisterte Zustimmung der gesamten Gruppe bestätigte Arthur mal wieder in seiner Wahl. "Also, da wir das Buch noch nicht gelesen haben, wie wäre es, wenn wir uns etwas näher kennen lernen? Ihr stellt euch vor und erzählt ein wenig wie ihr es an der Schule so findet." Yao schnaubte. "Yao der Name und in der Schule ist es schrecklich, jedenfalls im Moment, aru." Roderich legte den Kopf schräg. "So schlimm wird es schon nicht sein." "Ach nein?" Entrüstete Yao sich. "Wurdest du schon mal gestalkt?" "Ja." Alle sahen zwischen Yao und Roderich hin und her. Das Interesse war geweckt. "Ach von wem?" Fragte Yao. Roderich wurde rot. "Gilbert", nuschelte er verschämt und wünschte sich er hätte nichts gesagt. "Oh nein!" Murmelte Ludwig, doch die Anderen ignorierten ihn. Yao verschränkte die Arme vor der Brust "Ich habe Ivan, aru!" Entrüstete er sich. Toris begann zu husten, doch Arthur schnaubte nur. "Willst du behaupten, dass du nicht auf ihn stehst?" Nun verschränkte auch Roderich die Arme. "Das hat doch damit nichts zu tun. Das ist so oder so bescheuert." Ludwig hob eine Braue. "Womit du meinst, dass du in meinen Bruder verknallt bist?" "Das hab ich nicht gesagt." "Und ich habe nie gesagt, dass ich auf Vanya stehe, aru." Arthur lachte. "Du hast ihn Vanya genannt." Yao sah ihn wütend an. "Immer noch lieber Vanya als Francis." Arthur hustete. "Das ist doch jetzt gar nicht Thema! Außerdem, wer hat behauptet, dass ich was von Francis will?" Nun grinste Yao provokant. "Hat irgendjemand was von dir und Francis gesagt?" "Das- Das- Der Satz suggerierte, dass du von mir und Francis sprichst." "Also ich denke Yao hat das größere Problem." Mischte sich Raivis ein. "Immerhin, es ist Ivan von dem wir hier sprechen." "Ja", bestätigte Antonio. "Ich denke auch, dass es auf einen zweifelhaften Geisteszustand hindeutet, wenn man auf Ivan steht." "Hey!" Fuhr Arthur ihn an. "Keine Beleidigungen!" "Schon gut Artie. Beruhig dich. Du solltest auch mal ein bisschen lockerer werden." "Wo wir gerade von lockerer werden sprechen, Francis meinte ihr geht morgen Abend was trinken. Wer kommt denn noch mit?" Wechselte Arthur das Thema. Er hatte keine Lust auf Streit. "Die halbe Schule, hab ich langsam das Gefühl, aber erzähl mir nicht, dass du tatsächlich in Betracht ziehst auf eine Einladung von Francis ein zu gehen." Antwortete Antonio und sah Arthur überrascht an. Das wäre doch tatsächlich mal etwas Neues. "Mal sehen." Murmelte Arthur nichts sagend und wedelte gleichgültig mit einer Hand in der Luft herum. "Ich kann wohl kaum zulassen, dass ihr arme, unschuldige Erstklässler abfüllt." Antonio riss die Augen weit auf und gab sich größte Mühe unschuldig aus zu sehen. "So was würden wir doch nie machen." "Sicher, ihr seit Diejenigen um deren Unschuld ich mich sorgen sollte, richtig?" "Richtig." Bestätigte Antonio selbstzufrieden und alle lachten. Als Heracles nach seiner letzten Stunde aus dem Schulgebäude trat, war das erste, das er sah, eine rotbraune Katze. Sie saß auf der Mauer gegenüber der Schule und putzte sich. Heracles lächelte sanft und ging vorsichtig auf sie zu. Als er nur noch zwei Schritte von ihr entfernt war schreckte sie plötzlich auf. Majestätisch glitt sie von der Mauer, schritt auf Heracles zu und strich ihm um die Beine. Heracles' Lächeln vertiefte sich. Katzen liebten ihn und er liebte Katzen. Er beugte sich herunter, um sie zu streicheln doch sie stob davon. Einige Meter weiter blieb sie stehen und begann wieder sich zu putzen. Nun vorsichtiger als ohnehin schon, schlich sich Heracles wieder an. Doch er kam nicht weit, die Katze erhob sich wieder und ging weiter, diesmal gelassen und majestätisch. Heracles folgte ihr, sie bog um eine Ecke und als Heracles das gleiche tat sah er Adnan auf einer Bank sitzen und sich entspannt mit einem süßen, kleinen Asiaten unterhalten, der die Katze auf dem Schoß hatte und ein seliges Lächeln aus den Lippen trug, während er sie streichelte. Adnan sagte etwas und der andere Junge lachte leise und glockenhell. Adnan entdeckte Heracles und seine Miene verfinsterte sich, doch Heracles versuchte trotzdem zu lächeln. "Hallo." Grüßte er und der andere Junge sah überrascht auf. "Hallo." Erwiderte er sanft. Heracles setzte sich neben ihn und begann vorsichtig die Katze zu streicheln. "Magst du Katzen?" Fragte der Junge. Heracles nickte. "Du auch? Diese ist oft hier vor der Schule." Fügte er mit Blick auf die Katze hinzu. Der Junge nickte. "Hat sie einen Namen?" Fragte er und sah Heracles mit großen Augen an. Heracles nickte. Nach einigen Sekunden antwortete er: "Captain Cat." Die Mundwinkel des Jungen zuckten nach oben. "Das hast du dir gerade ausgedacht, oder?" Heracles antwortete nicht. Ja, hatte er. Adnan wirkte verärgert. "Was tust du hier, Heracles?" Heracles lächelte nur. "Ich streichele eine Katze." "Ach", fauchte Adnan. "Ich habe mich aber gerade hier mit jemandem unterhalten." "Ich heiße Kiku." Versuchte der Junge abzulenken. "Heracles", erwiderte Heracles und ging wieder dazu über das weiche Fell zu liebkosen. Stumm saßen sie da. Nach einigen Minuten begann auch Adnan vorsichtig seine Hand in Richtung der Katze zu erheben. Kiku ergriff sie und legte sie vorsichtig auf das Fell. "Siehst du?" Flüsterte er ganz nah an Adnans Ohr. "Sie ist ganz warm. Solange du ihr nicht wehtust wird sie dir auch nichts tun." Adnan nickte und begann beinahe ehrfürchtig über das Fell zu streichen. Heracles versuchte sich nicht davon irritieren zu lassen, dass Adnan sich so zurückhaltend verhielt. Es war eine Seite des anderen, die er noch nie gesehen hatte. Selbst mit seinen Freunden zusammen war Adnan immer laut und grob, doch nun war er so liebevoll. Heracles wandte den Blick von Adnan ab. Er wollte nicht, dass der Andere dachte er würde ihn beobachten. Irgendwann erhob sich die Katze, schüttelte die vielen Hände ab und stolzierte davon. Auch Heracles und Adnan erhoben sich daraufhin, verabschiedeten sich von Kiku und gingen schnell in unterschiedliche Richtungen davon. Am nächsten Tag war Arthur hundemüde, auch wenn er zum Frühstück zwei Tassen Kaffee getrunken hatte. Das hatte er nun davon, dass er seine Hausaufgaben machte. Er gähnte. Sobald diese Stunde vorbei wäre würde er sich beim Automaten noch einen Kaffee hohlen, auch wenn das Zeug einfach schrecklich schmeckte. Immerhin tat es seine Wirkung und als Arthur seine dritte Tasse Kaffee für diesen Tag heruntergestürzt hatte und sich auf der Toilette einige Hände kaltes Wasser über den Kopf geschüttet hatte, fühlte er sich schon fast wieder menschlich. Er beschloss auf Nummer sicher zu gehen und sich noch einen Becher zu holen. Vor ihm stand ein anderer Junge am Automaten, einen Kaffee bereits in der Hand, noch nicht einmal ausgetrunken, doch er steckte schon das Geld für den Nächsten hinein. "Auch wenig geschlafen?" Fragte Arthur schon beinahe gut gelaunt. Überrascht sah der andere Junge auf. "Nein, wie kommst du darauf?" Als er Arthurs Blick auf die nun zwei Tassen Kaffee in seinen Händen bemerkte grinste er. "Das ist meine normale Dosis. Ich funktioniere quasi nur mit ausreichend Kaffee und Hamburgern und da es hier in der Schule nur das eine gibt..." Arthur verzog angewidert das Gesicht. "Du trinkst das Zeug regelmäßig? Und freiwillig? Das ist aber verdammt ungesund." Der Junge schnaubte und begann an seinem zweiten Kaffee zu schlürfen. "Ach und meine Gesundheit ist dein Problem?" "Tut mir leid, aber ich habe leider kein Wort von dem verstanden, was du gesagt hast, weil du allen ernstes die Dreistigkeit besitzt zu trinken während du dich mit mir unterhältst." "Oh, die Queen legt also Wert auf Manieren?" "Ich bin ein Junge." Entrüstete sich Arthur und der Junge grinste. "Sicher?" "Wer bist du überhaupt? Du beleidigst mich und ich kenne noch nicht einmal deinen Namen." Der Junge streckte die Hand aus. "Alfred der Name und du?" Arthur ergriff die Hand, wenn auch etwas wiederwillig. "Arthur" "Schön. Also Arthur, ich nehme an, du wolltest dir einen Becher dieses Teufelsgebräus hohlen, dass ich so Ungesunderweise trinke." Bei diesen Worten trat er beiseite um Arthur den Kaffeeautomaten zu überlassen. "Danke", murmelte er als der Automat begann das Geld für Arthurs vierten Kaffee zu schlucken. Innerlich verfluchte er den Jungen und seine Manieren. Gegen Ende der siebten Stunde trafen sich Antonio, Gilbert und Francis zu ihrem ersten Clubtreffen. Außer ihnen kam niemand, doch das hatten sie erwartet. Sie saßen herum, malten Werbeplakate für den Club und tauschten die neusten Gerüchte untereinander aus, auch wenn es da nicht allzu viel aus zu tauschen gab. Das Schuljahr hatte gerade erst begonnen, die interessantesten Feriengeschichten kannte bereits jeder und es war noch nicht allzu viel Neues passiert, das man hätte berichten können. So wechselte das Hauptgesprächsthema schon bald zu den Plänen für diesen Abend. Antonio versprach Francis dabei zu helfen Matthew abzufüllen und Gilbert, nach einigen sehr halbherzigen Versuchen sie davon ab zu halten, sicherte seine Unterstützung zu. "Aber ihr müsst mir versprechen es nicht zu übertreiben." Ermahnte er. "Mattie ist doch noch so klein." Francis lachte. "Der Junge ist größer als du." "Als ob die Größe eine Rolle spielen würde." Warf Antonio ein. "Sieh Gil an, der verträgt mehr als jeder andere." "Aber um deine Sorgen zu besänftigen, mon ami. Wir übertreiben es nicht." "Würden wir nie tun." Ergänzte Antonio so scheinheilig, dass sie alle lachen mussten. "Na gut", gab Gilbert nach. "Ich helfe euch." "Ich wusste immer, dass wir auf dich zählen können." Sagte Antonio und klopfte Gilbert auf den Rücken. "Ich bin eben ein großartiger Freund." Erklärte Gilbert. "Ach so, ich dachte, du bist letztlich genau so gemein wie wir und willst den Kleinen auch Mal betrunken sehen." "Das auch", bestätigte Gilbert, "aber darum geht es hier gar nicht." "Ach ja Francis, ich glaube Arthur kommt auch." Sagte Antonio lachte leise. "Was hast du mit dem angestellt?" Francis hob den Kopf und sah ihn überrascht an. "Im Ernst?" Als Antonio nickte, strahlte er. Arthur kommt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)