Hakuouki - Shinwo no Oni von Ascian_Dragon (Myth of the Yokai) ================================================================================ Kapitel 4: Calling ------------------ Kapitel 4: // Er hatte so viele Fragen, jedoch keine einzige Antwort. Was passierte mit ihm?// Die nächsten zwei Tage verliefen regelrecht ‚normal’. Doch selbst Shinpachi, der mehr Sake trank als sein Schwert nutzte, bemerkte Heisukes Verhalten. Dieser aß weniger, sprach weniger mit ihnen und wenn sie auf Patrouille waren, schien er in Gedanken versunken zu sein. Wenn er sich auf seine Umgebung konzentrierte, dann zuckte er bei jedem Geräusch stark zusammen, sodass man denken würde, er bräche gleich zusammen. Sanosuke machte sich große Sorgen, Hijikata war nicht sehr begeistert, aber auch er merkte, dass den Kleinen etwas beschäftigte. Als er ihn jedoch zur Rede stellte, schwieg Heisuke. Das Ergebnis: Er durfte zur Strafe den Boden putzen. Es dämmerte, als Heisuke gerade mit dem Putzen fertig war. Er saß an der Wand und wischte sich über die schweißnasse Stirn, ehe er den Lappen in den Eimer schmiss. Seinen Kopf legte er in den Nacken und seine Augen schlossen sich. Endlich war er fertig. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, besonders weil er sehr selten den Boden schrubben musste. Er nahm Schritte nur gering war, die immer lauter wurden und schließlich die Tür aufgerissen wurde. „Heisuke?“ Sanosuke lugte herein und entdeckte den Kleinen, der ihn müde ansah. „Mensch, was machst du nur für Sachen?“ fragte der Rotschopf, stemmte seine Hände in die Hüften und begutachtete den nassen Boden. Der Brünette zuckte nur mit den Schultern und schloss erneut die Augen, dabei drehte er seinen Kopf ein wenig zur Seite. „Ich bin fertig…“ murmelte er leise. Sanosuke seufzte. „Sag mal… Warum sagst du uns nicht einfach, was dich bedrückt? Auch wenn sich der Taichou manchmal wirklich wie ein Dämon verhält, er würde von einer Strafe dann absehen…“ „Nein. Würde er nicht.“ Heisuke sah ihn nicht an, seine Lider waren schwer, als wären sie aus Blei. „Wieso denn nicht?“ Er hörte, dass der Rotschopf näher kam. „Weil er es nicht verstehen würde, genau wie ihr alle…“ Die Stimme wurde heiserer und es dauerte keine zwei Sekunden, da war der Brünette auch schon eingeschlafen. Sanosuke wunderte sich über diese Aussage, beschloss jedoch, den Jüngeren ein anderes Mal darauf anzusprechen. Er hob den Kleinen auf seine Arme und transportierte ihn in dessen Zimmer. Behutsam legte er ihn auf dem Futon und seufzte erneut, als er dessen schlafendes Gesicht sah. Jedoch war es kein friedlicher Ausdruck, sondern eher ein gequältes. „Ach, Heisuke, wieso sagst du mir nicht, was los ist…“ Sanosuke erhob sich und betrachtete noch eine Weile den Schlafenden, ehe er das Zimmer verließ. Niemand würde es verstehen. Diese Tatsache war Heisuke bewusst geworden, nachdem er wieder aufgewacht war. Niemand hatte seine Abwesenheit bemerkt und selbst wenn er es Sanosuke erzählen würde, dieser würde sich nur noch mehr über seinen Verstand sorgen. Also wäre es besser, einfach nur den Mund zu halten, doch es war schwer, die Gedanken nicht an diesen Wald zu verschwenden. Immer wieder dachte er an all diese Wesen, an ihre Worte und an ihren Meister, der ihm das Leben gerettet hatte. Er überlegte, ob er diesen befreien sollte, aber er befürchtete, dass dieser sich an den Menschen rächen würde. Was sollte er tun? Was wäre der richtige Weg? In seinem Kopf spielten sich alle Szenen ab, die er in dem Oniwald erlebt hatte. Der Fuchs, Taro… Sogar die beiden bösen Gestalten, die hinter ihm her waren. Ob sie noch immer nach seinem Leben trachteten? Sollte er sich darüber Sorgen machen oder war der Spuk vorbei, nachdem die Yokai nun wussten, dass er keine Siegel lösen konnte? Sein Kopf drohte bei all diesen Fragen zu explodieren, er fand keine logischen Antworten, geschweige denn kannte er niemanden, der ihm diese Fragen beantworten konnte. Vielleicht… war es besser, wenn er all das einfach vergessen würde. Ja, das wäre das Beste. Das Beste für die Shinsengumi, da sie niemanden gebrauchen konnten, der sie behinderte und es wäre vor allem für ihn selbst das Beste, einfach nicht mehr daran zu denken und sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er würde sonst wirklich verrückt werden. Am späten Abend wurde Heisuke wach. Er hatte einen traumlosen Schlaf, was ein wenig komisch war. Sonst träumte er immer etwas, sei es merkwürdige Träume von irgendwelchen Kreaturen oder den Tagesablauf zuvor. Er richtete sich auf und stellte fest, dass er in seinem Zimmer war. Verschlafen blickte er sich um, wie kam er bloß hierher? Er stand auf und öffnete die Tür. Weiter im Gang erkannte er eine Gestalt, doch er konnte nicht erkennen, wer es war. Erst als diese Person ihn bemerkte und auf ihn zuging, erkannte er ihn: „Saitou?“ fragte Heisuke und blinzelte einige Male. Der Violette musterte ihn. „Alles okay? Harada meinte, dich beschäftigt etwas und weil du nicht verraten wolltest, was es ist, hat dich Hijikata zum Putzen verdonnert.“ Na wenigstens das hatte sich rumgesprochen, dachte sich Heisuke genervt. Langsam fing er an, daran zu zweifeln, dass er hierher gehörte. Er bemerkte nicht, dass Saitou einen Kommentar erwartete. Erst als sich dieser umwandte, blickte er auf. „Uhm…?“ „Wenn du es nicht sagen willst, ist es in Ordnung, aber bedenke, dass Hijikata dir weitere Strafen aufdrücken wird, solltest du noch immer von deiner Aufgabe abgelenkt sein.“ Mit diesen Worten verschwand der Stratege. Heisuke seufzte nur abermals auf, ehe er sich wieder in sein Zimmer zurückzog und die Tür schloss. Das Ganze machte ihn fertig. Er hatte zwar den ganzen Nachmittag geschlafen, aber er wirkte noch immer sehr müde. Er beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, in der er keine Aufgabe bekam und legte sich wieder in seinen Futon. Das Einschlafen ging wieder schnell und wieder hatte er einen traumlosen Schlaf… Er schlief bis spät in den Morgenstunden, als er plötzlich unsanft gerüttelt wurde. Er gab genervte Laute von sich und wollte die Hand weg schlagen, doch der Rüttelnde ließ nicht locker. „HEISUKE, WACH AUF!“ brüllte Sanosuke und als der Brünette wach wurde, ergriff der Rotschopf dessen Schwert. „Los komm! Wir werden angegriffen!“ „Was…? Von wem?“ fragte Heisuke entsetzt, trotz verschlafener Miene. „Irgendwelche Bergräuber haben das Dorf überfallen, wir müssen ihnen helfen! Los, komm schon!“ Sanosuke rannte aus dem Zimmer, nachdem er Heisuke auf den Beinen geholfen hatte. Dieser gähnte ungewollt, schnappte sich sein Schwert, den der Rothaarige neben seinen Futon gelegt hatte und lief diesem hinterher. Er brauchte sich nicht umzuziehen, da er letzte Nacht nicht die Gelegenheit dazu hatte. Als sie aus ihrem Hauptquartier kamen, sahen sie schon einige Menschen kämpfen. Hijikata war unter ihnen, man hörte seine Angriffsschreie, als er den Feind aufschlitzte. Heisuke schluckte. Auf dem Weg lagen einige Leichen herum, auch Kinder waren darunter. Die Wut wuchs in ihm und er vergaß seine Trainingsstunden, die er gegen Sanosuke verloren hatte. Er stürzte sich in den Kampf, schnitt einem die Kehle durch und wehrte den Angriff eines anderen ab. Saitou rannte an ihnen vorbei, scheinbar gab es noch mehr von den Banditen. Heisuke folgte ihm, als er seinen Gegner niedergestreckt hatte und musste entsetzt feststellen, dass es in der Tat viele waren. Sie waren praktisch in der Überzahl. Schreie waren zu hören, Frauen wurden rücksichtslos getötet, hilflose Kinder weinten bitterlich, ehe sie von den Männern zum Schweigen gebracht wurden. „Das…“ „Heisuke! HINTER DIR!“ brüllte Sanosuke, der gerade seine Lanze in den Rumpf eines Feindes durchbohrte. Der Brünette, der von der Grausamkeit abgelenkt war, rollte sich weg, bevor sich eine Axt tief in den Boden grub. Noch etwas schockiert wich Heisuke zurück, da hörte er direkt hinter sich einen schmerzhaften Schrei, ehe ein Mann blutend zu Boden fiel. Hijikata sah Heisuke leicht verärgert an, aber keiner der Beiden sagte etwas. In den Augen des Vizekommandanten sah der Kleine Verachtung. Das war es wohl mit dem Respekt. Es würde wohl lange dauern, bis Hijikata ihn akzeptierte. Heisuke blickte zu dem Axtkämpfer, holte mit seinem Schwert aus und tötete diesen, ehe er weiter in das Dorf lief. Überall Blut, Leichen… Hier und da verteidigten sich die Bauern, doch lange konnten sie die Kraft der Feinde nicht standhalten. Heisuke half einem und befahl ihm, sich und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Er ließ seine Klinge tanzen und erledigte dabei einen weiteren, ehe er plötzlich alleine war. Von Hijikata und Sanosuke war keine Spur, dabei hatte er sie doch vorhin gesehen. In der Ferne sah er drei kräftige Banditen auf sich zu kommen. Heisuke schluckte. Gegen drei hätte er nicht die Chance. Er lief zurück zu den anderen, die jedoch verschwunden waren. „Sano?“ rief Heisuke leicht verängstigt. Das Dorf war wie ausgestorben, niemand war da, er hörte auch keine Schreie mehr, geschweige denn aufeinander prallende Klingen. Was war los? Er sah sich panisch um, ehe die drei ihn bald erreichten. Er lief weg. Er lief so schnell er konnte. Er durfte keine Schwäche zeigen, aber alleine konnte er nichts ausrichten. Auf seinem Weg kam ihm niemand entgegen. Die Banditen waren ihm dicht auf den Fersen. Der Brünette rannte schneller, nahm seine ganze Kraft und rannte… Er lief den Weg entlang, auf dem gestern das Fest stattgefunden hatte. Bald hatte er den Marktplatz erreicht. Aber auch hier war niemand, außer den ganzen Leichen. Zwei weitere Feinde wurden auf ihn aufmerksam. „Verdammt!“ Heisuke rannte in die Richtung des Waldes, wo er gestern von den Dämonen verfolgt wurde. Doch die hatte er in diesen Moment vergessen. Er lief einfach weiter, jedoch schlug er nicht den Weg zur Klippe ein, er rannte in die andere Richtung. Die Männer verfolgten ihn noch immer. Sie kamen zwar aus den Bergen, aber scheinbar schien der Wald kein großes Problem für sie darzustellen. Heisukes Atem ging rasend, er stolperte einige Male, doch er behielt das Gleichgewicht. Die Angst hatte ihn übermannt, er wollte nur noch weg. Innerlich flehte er um Hilfe, da stolperte er nun wirklich. Schmerzhaft machte er mit der Erde Bekanntschaft. Sein Ellbogen streifte einen spitzen aus dem Boden herausragenden Stein und kniff die Augen zu, als er den Schmerz spürte. Er stand sofort auf, taumelte tiefer in den Wald hinein. Er hörte die Schritte, die näher kamen. Scheinbar würde er hier sowieso verenden, dachte er sich. Er nahm sein Schwert und drehte sich um. Sie waren keine Zehn Meter von ihm entfernt. Langsam trat er nach hinten, die fünf Männer im Visier. Heisuke… Dieser zuckte zusammen. Hatte ihn Jemand gerufen? Vielleicht waren es die anderen? Er sah sich um, doch er sah niemanden. Die Männer schienen nichts gehört zu haben, denn sie kamen immer näher. Befreie mich, Heisuke… Komm zu mir… flüsterte die Stimme immer wieder. Heisuke atmete unregelmäßig. Wer rief nach ihm? Hilf mir, dachte er sich und starrte verzweifelt auf die Feinde, die nun kaum fünf Meter von ihm entfernt waren. Komm näher zu mir… Heisuke wich immer weiter von ihnen zurück, ehe er auf einmal das Schwert fallen ließ und davon lief. Wieder. Er konnte es nicht. Er war zwar einen Monat bei der Shinsengumi, aber bisher hatten sie noch nie so einen Überfall gehabt. Besonders nicht mit solch einer Überzahl… Und sie waren kräftig gebaut… Riesig. Beinahe wie Shinpachi, wahrscheinlich noch heftiger. Heisuke kniff die Augen zu. Es war eine Schande. Er konnte es nicht alleine schaffen. Er lief weiter in den Wald, als er erneut stolperte. Er drehte sich auf den Rücken, als er wieder schmerzhaft zu Boden gefallen war und kroch immer weiter nach hinten. Die Typen rannten auf ihn zu. Kurz als einer ihn beinah erreichte, schossen Baumwurzeln aus dem Boden und fesselten den Angreifer. Die anderen vier hielten sofort an und sahen zu, wie ihr Kollege von Wurzeln in Stücke zerrissen wurde. Ein schmerzhafter Schrei und Blutspritzen erfolgte. Die anderen schluckten, aber auch Heisuke hatte Angst. Was war das nun wieder? Die Wurzeln schnappten nun nach dem Nächsten. Heisuke sah seine Chance, stand auf und rannte weg. Die anderen drei konnten den Wurzeln entkommen und folgten ihm, ihren Freund zurücklassend. Während er um sein Leben rannte, erschien Hinotama vor dem Brünetten, der ihm scheinbar den Weg zeigen wollte. War er im Oniwald? Er vertraute dem Geist blind, er wollte einfach nur weg. Hinotama führte ihn durch den dunklen Wald, doch die Banditen gaben nicht auf. Ihre Lust fürs Töten trieb sie weiter an. Heisuke sah immer wieder zurück, bis sie schließlich auf eine Lichtung kamen. Hinotama verschwand auf einmal. „H-Hey! Warte!“ rief Heisuke panisch, da entdeckte er einen riesigen Stein vor einem kleinen Schrein. Eine Siegelkette war um den Stein befestigt worden. Der Kleine betrachtete den Schrein, ehe er die lauten Schritte hinter sich wahrnahm. Er drehte sich um. Gegenüber standen nun die Drei. Hinter dem Schrein kam plötzlich Taro, der Kappa hervor. „Mensch!“ rief er, Heisuke sah zu ihm. In diesem Moment griffen andere Geister die Banditen an. Der Brünette atmete erleichtert auf. Taro tapste zu ihm. „Unser Meister hat nicht alle Banditen fassen können, weil du in der Nähe warst. Er hätte dich auch treffen können. Ihm tut es Leid.“ sagte er seufzend. Heisukes Beine verloren an Kraft und er fiel zu Boden. Er sah Taro schwer atmend an. „…Er braucht sich nicht zu entschuldigen…“ hauchte er und achtete dabei nicht auf einen Banditen, der sich davonstehlen konnte. Er raste auf ihn zu. Heisuke weitete die Augen und rollte sich zur Seite und stand auf. Er sah das zweite Schwert des Mannes nicht und wurde von dessen Klinge getroffen. Es schnitt ihm tief ins Fleisch, eine längliche Wunde zierte nun von seiner Schulter bis zu den Rippen. Heisuke schrie auf. „Oh nein!“ rief Taro und verzog sich, als der Mann ein zweites Mal ausholte. Heisuke drehte ihm den Rücken zu und steuerte auf den Stein zu. Ein erneuter Treffer, sein ganzer Rücken wurde aufgeschnitten. Benebelt vom Schmerz taumelte Heisuke zum riesigen Stein, kippte vornüber und stieß gegen die Siegelkette, die daraufhin zerbrach. Als er auf dem Boden lag, starrte er direkt auf den Schrein. Seine Sicht verschwamm. Wahrscheinlich… ist es besser so, dachte er sich, ehe sich langsam seine Augen schlossen. Er nahm nicht wahr, wie der Stein vor ihm plötzlich anfing, zu leuchten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)