Forget your running... von VayneSolidor ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Ken lag bewegungslos auf dem Sofa. Schuldig war aufgestanden und betrachtete ihn. Der Japaner stöhnte auf, sein Gesicht verzog sich, als er versuchte, aufzustehen. „Was denn, Kenken? Kannst du nicht aufstehen?“ „Lass mich doch... du weißt ganz genau, warum... tu nicht so...“ Schuldig kam zu ihm, zog ihn hoch und schlug ihm wieder auf den Hintern. Ken schrie auf. „Hör auf! Hör doch endlich auf damit!“ „Nein.“ „Schuldig, bitte!“ „Nein. Ich bin noch nicht fertig mit dir.“ Ken konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Schluchzend ließ er sich wieder auf die Couch sinken. „Was denn? Tut es dir schon leid, dass du mich abserviert hast?“ Ken sah auf. Durch den Schleier aus Tränen sah er das verhasste Grinsen. „Nein. Es tut mir nicht leid. Kein bisschen. Du bist ein kranker Mistkerl.“ Schweigen. Der Deutsche wandte sich ab, sah aus dem Fenster. Dann blickte er wieder auf Ken herunter. „Ich bin krank? Soll ich lieber Farfarello herholen? Weißt du, ich könnte ihn mal auf dich loslassen. Er ist echt heftig drauf, vor allem, wenn man ihm ein paar Aphrodisiaka verabreicht. Das wäre mal ein Spaß.“ Geschockt starrte Ken ihn an. „Das würdest du nicht...“ „Und wie ich das würde, Ken. Ich kenne da keine Grenzen. Und es gab Momente, in denen du das sehr genossen hast, du erinnerst dich vielleicht.“ Bilder schossen an Kens innerem Auge vorbei. Er, gefesselt, auf den Knien vor Schuldig. Bettelnd. Flehend. Und was für Ausdrücke er benutzt hatte... er fühlte sich schmutzig und schlecht, als er daran dachte. Was er zugelassen hatte. Er sah, wie Schuldig mit der Gerte in der Hand dastand. Wie er, Ken, der anständige, immer freundliche junge Mann aus dem Blumenladen, jeden Schlag genoss, der seine Haut mit roten Striemen zeichnete. Ihm wurde übel. „Dir ist nicht klar, warum ich so wütend bin, oder? Es ist nicht einmal, dass du Schluss gemacht hast. Nein, es geht um deine Gründe. Du kannst nicht dazu stehen, dass du so bist wie du bist, dass diese Spiele dir gefallen, die andere als pervers bezeichnen würden. Du willst nicht zugeben, dass es dich anmacht, wenn ich dich auf die Knie zwinge und dich demütige. Dass du es geil findest, runter gemacht zu werden, vor mir zu kriechen, damit ich dich erhöre.“ „So bin ich nicht! Ich wollte das so nie! Du... du hast...“ Plötzlich war der Deutsche direkt vor ihm. Sein Blick bohrte sich in seine Augen. „Ich habe was? Dich dazu gemacht? Nein, Ken. Ich habe nur eine Seite an dir geweckt, die du versteckt gehalten hast. Alles, was falsch war, war deine Angst. Obwohl ich dich schon irgendwie verstehen kann. Wie würde Yohji wohl reagieren? Oder noch besser, Aya. Seinen Blick würde ich zu gern sehen... von Omi wollen wir mal gar nicht anfangen.“ Ken hielt sich die Ohren zu, dabei wusste er, dass es sinnlos war. Wenn er so nicht zuhörte, würde diese gemeine Stimme in seinem Kopf hallen, ihn an all die Lügen erinnern, die er seinen Freunden aufgetischt hatte, um seine Beziehung zu Schuldig geheim zu halten. „Was ist, Ken? Soll ich ihnen ein paar Infos zukommen lassen? Sollen sie erfahren, wie krank ihr lieber, etwas naiver Ken in Wirklichkeit ist?“ „Nein! Bitte, Schuldig! Tu das nicht!“ Schuldig spielte mit Kens Handy. „Das ist der Unterschied, Kenken. Meine Leute wissen, wie krank ich bin. Wir sind alle irgendwo ein bisschen krank im Kopf. Aber glaub mir, es geht manchmal nicht anders. Farfarello... man kann ihn verstehen, oder nicht? Grausam, wenn alles, woran man geglaubt hat, alles was einem Hoffnung gegeben hat, mit einem Schlag zerstört wird. Nagi... der immer nur ein Monster war, immer ein Aussenseiter. Crawford.... kannst du dir vorstellen, wie es ist, die Zukunft zu sehen? Es ist nicht immer schön, was man da sieht.“ Ken sah zu Boden. So hatte er Schuldig noch nie reden hören. „Und es ist manchmal der reinste Horror, wenn man diese Stimmen hört. Wenn man die eigenen Gedanken nicht von den anderen unterscheiden kann. Es macht einen irre...“ Nachdenklich sah er auf das Display des Handys. „Eszett. Rosenkreuz. Mord. Davon will ich gar nicht erst anfangen.“ Er ging ein paar Schritte, warf das Handy auf einen Sessel und drehte Ken den Rücken zu. Narben auf heller Haut. „Verschobene Wirbel. Die zwischen meinen Schulterblättern werden immer so bleiben.“ Ken starrte auf Schuldigs Rücken. „Was.... was ist passiert?“ „Takatori ist passiert. Wegen diesem dämlichen Weib, in das sich euer Chibi verschossen hat.“ „Ich dachte... ich dachte Farfarello hätte...“ „Ja, er hat geschossen. Aber ich wurde verantwortlich gemacht. Es war meine Waffe. Und ich hätte ihn aufhalten müssen.“ „Aber.. aber...“ „Nichts aber. So läuft das eben. Was ist denn? Hast du jetzt Mitleid mit mir?“, fragte er leise, „Spar dir das. Ich brauch das nicht. Weißt du, eigentlich gehts mir prächtig.“ Er lachte leise. Es war ein freudloses Lachen. „Geh duschen, Ken.“ Wie paralysiert tat Ken, was Schuldig befahl. Seine Gedanken waren ein wirres Durcheinander. Schuldigs Seelenstriptease hatte ihn völlig aus der Fassung gebracht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)