Idaina Ai No Omoide - Teil 1 von FaerieKanon (Juliettes Geschichte) ================================================================================ Kapitel 1: Über Liebe --------------------- Langsam erhob ich mich und folgte meinen Klassenkameraden in Richtung Tür. Der Bus hielt an und wir stiegen am Potsdamer Platz aus. Schon mindestens ein halbes Jahr vorher haben meine Klasse und ich beschlossen, dass wir zu unserer Abschlussfahrt der 10. Klasse nach Berlin fahren. Wir wollten unbedingt in eine große Stadt. Ich habe mich im Gegensatz zu den anderen Schülern, die am liebsten den ganzen Tag faul in der Sonne liegen würden, dafür eingesetzt, dass wir auch mal in Museen gehen. Jetzt stand also die Besichtigung des Potsdamer Platzes auf dem Plan. Ich nahm meine Kamera und machte ein paar schöne Fotos von den Glasfassaden der Häuser. Erst in den letzten Herbstferien war ich mit meiner Familie in Berlin, deshalb kannte ich mich noch aus. Es mag seltsam klingen, aber ich konnte mich noch genau an die Straßenverläufe erinnern. Da meine Klassenlehrerin noch nie in Berlin war, fragte sie öfters mich, wohin wir gehen mussten. Ich schaute zu meinen Klassenkameraden. Auch sie machten Fotos und redeten über verschiedenste Dinge. Wie schade war es doch, dass wir jetzt unsere letzte gemeinsame Klassenfahrt hatten. Doch noch ist es nicht ganz vorbei. Wir haben schließlich noch 2 Jahre, jedoch in getrennten Kursen. Vielleicht mag man es kaum für möglich halten, aber der bunte Haufen dort vorne, der klingt als hätte eine gesamte Grundschulklasse Wandertag, war eine 10. Klasse des Gymnasiums. Meine Klassenlehrerin tippte mich von der Seite an: "Juliette, schau mal auf die Karte. In welche Richtung müssen wir gehen?" Sie zeigte auf ein Museum über die Berliner Mauer. Ich sah die Karte an und meinte entschlossen: "Das ist in der Richtung. Immer an der Straße dort entlang." Sie trommelte die Schüler zusammen und die Meute setzte sich in Bewegung. "Och nööö", jammerte eine Schülerin, deren Name Maria war. Sie hatte schulterlange rote Haare. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund konnte sie mich nicht leiden, obwohl ich ihr nie etwas getan hatte. Kaum jemand hatte Lust in ein Museum zu gehen. Viel lieber beschäftigte man sich damit, die Leute zu beobachten und Klamotten zu kritisieren. Nach ein paar Minuten zweifelte ich an der Richtung und blickte noch einmal auf die Karte. Jetzt bemerkte ich, dass diese gar nicht maßstabsgerecht war und sah mich um. Ich bemerkte eine Informationstafel auf der anderen Straßenseite. "Frau Amsel, ich schau mal schnell auf die Karte da drüben." Ich stellte mich an den Straßenrand und wartete, bis keine Autos mehr kamen. Die Straße war nicht sehr stark befahren, aber trotzdem musste ich eine kurze Zeit warten, bis die Straße frei wurde. Schließlich setzte ich mich in Bewegung und steuerte auf die andere Straßenseite zu. Ich war gerade in der Mitte der Straße, als ich von rechts ein Geräusch hörte. Dann geschah alles innerhalb von Sekunden. Ich erblickte ein Auto, welches schneller als erlaubt fuhr. Es raste direkt auf mich zu. Ich spürte, wie ich zu Boden gerissen wurde und zeitgleich meine Klassenkameraden in meinem Rücken schreien. Endlich traute ich mich wieder, die Augen zu öffnen. Ich war noch nicht tot. Das Auto war also an mir vorbei gerast. Aber warum um alles in der Welt lag ich dann hier. Langsam drehte ich mich um und sah eine Gestalt über mir. Diese Gestalt beugte sich zu mir runter und fragte: "Are you okay? (Bist du okay?)" Ich setzte mich auf und versuchte zu antworten, doch alles, was ich über die Lippen brachte war Schweigen. Verwirrt nickte ich, stand auf und sah zu meiner Klasse, welche sich vorsichtig in meine Richtung bewegte. Um nicht noch weiter die Straße zu blockieren, nahm ich unwillkürlich die Hand des Fremden und stellte mich neben die Informationstafel. "Thank you~ (Danke)", stotterte ich und sah ihn an. Was auch immer es war, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, in schon mal gesehen zu haben. Mir wollte aber partout nicht einfallen, woher. Frau Amsel kam auf mich zu und fragte, ob es mir gut ginge. Ich bejahte und strahlte schon wieder, als wäre nichts passiert. Noch immer hielt ich die Hand des Fremden. Schüchtern sah ich ihn an. Er musterte gerade entspannt meine Klasse und meinte dann: "Because of this, I will buy ice cream for your whole class. (Deshalb werde ich für deine ganze Klasse Eis kaufen.)" Er zwinkerte uns zu und steuerte in Richtung einer kleinen Ladenstraße. "What's your name? (Wie heißt du?)" Ich erschrak, als er mir diese Frage stellte. "I-I'm Juliette. (I-ich bin Juliette.)" "Juliette. Nice Name. You could call me...(Juliette. Schöner Name. Du kannst mich...)" er überlegte und lachte leise, "call me Romeo. (Nenn mich Romeo.)" Auch ich musste lachen. An wen bin ich denn hier geraten, fragte ich mich. Wir erreichten ein kleines Eiscafe und setzten uns hinein. Jeder bestellte sich einen kleinen Eisbecher. Es tat richtig gut etwas kühles zu essen, denn die Hitze draußen war unerträglich. Ich hatte gerade ein Stück Vanilleeis im Mund, als er mich fragte: "And how old are you? (Und wie alt bist du?)" Was sollte das? Eine Frau fragt man nicht nach dem Alter. Ich sah ihn entsetzt an und meinte: "16. The age of drugs and alcohol. But I don't like anything of this. (16. Das Alter von Drogen und Alkohol. Aber ich mag gar nichts davon.)" Er grinste. "And you? (Und du?)", fragte ich ihn erwartungsvoll. Doch er grinste immer noch und meinte dann: "That's not very important. (Das ist nicht sehr wichtig.)" Ich war leicht irritiert, fragte aber nicht weiter. Wir redeten über Musik, Bücher und unsere Heimat. Irgendwie fühlte es sich so vertraut an, wenn ich mit ihm redete. Ich erfuhr, dass es aus Japan war und zurzeit beruflich in Deutschland unterwegs war. Er brachte mir ein paar neue japanische Wörter bei und ich frischte sein Vokabular in Deutsch auf. Ich erzählte ihm, dass ich Mangas und japanische Musik mag, zählte meine Lieblingsbands auf und redete von meiner Klasse und über die Schule. Er war sehr interessiert und stellte immer wieder fragen. Leider hatte ich keine Ahnung warum, aber er wirkte auf irgendeine Weise, wie ein alter Mann, der sich von einem High School Mädchen über das Schulleben erzählen lässt. Bald sollte ich erfahren, dass meine Überlegungen gar nicht so weit hergeholt waren. Meine Klassenkameraden hatten sich inzwischen festgequatscht und auch meine Lehrerin schien die Idee mit dem Museum aufgegeben zu haben. Sie Unterhielt sich mit der Klassensprecherin über den Verlauf des Tages. Ich erzählte dem Fremden, den ich Romeo nennen sollte über unsere Klassenfahrt. Gerade war ich mitten in meiner Erzählung, als er mich aus heiterem Himmel fragte, ob ich Twitter hätte. Er wolle mir irgendetwas zeigen. Ich bejahte und sagte ihm meinen Twitter-Namen. Da zückte er sein Handy und tippte etwas. Gerade wollte er mir sein Handy geben, doch er hielt inne und sah mich an. "Juliette", begann er leise, "I know, it might be crazy, but... you remind me on someone. Someone I really loved. You are a bit like her so... I never thought I could ever love anyone again. But I think this changed since this very moment when I have met you outside. (Ich weiß, dass es verrückt sein mag, aber... du erinnerst mich an jemanden. Jemanden, den ich wirklich liebte. Du bist ein wenig wie sie, also... Ich glaubte niemals, dass ich jemals wieder jemanden lieben kann. Aber ich denke, dass das sich geändert hat, seit dem Augenblick, als ich dich draußen getroffen habe.)" Ungläubig starrte ich ihn an. "W-what do you want to tell me? (W-was willst du mir sagen?)", fragte ich eingeschüchtert und sah ihn mit großen Augen an. "Ehr~ Would you be my grilfriend? (Ehm~ würdest du meine Freundin sein?)" Vor Schreck ließ ich den Eislöffel fallen. Er knallte auf dem Boden auf, sodass sich meine Klasse erschrocken zu mir umdrehte. Doch ich lächelte wie immer und versicherte ihnen, dass nichts los sei. Langsam sah ich ihn wieder an. "W-what... (W-was?)" Ich konnte einfach nichts mehr sagen. Doch er redete weiter: "Would you love me too? Despite all things I will tell you? (Würdest du mich auch lieben? Trotz all den Dingen, die ich dir erzählen werde?)" Er hatte mir etwas zu sagen? Das war mir bewusst, aber was war das? Ich sagte, dass ich dafür kein Versprechen geben kann. Schließlich wusste ich ja nicht, was er mir gleich erzählen wird. Und jetzt wurde dieses Gefühl stärker, dass ich ihn irgendwoher kannte. Er begann zu erzählen. Während er mich ansah meinte er, dass er nicht aus der gleichen Welt komme wie ich und dass es bei ihm ganz anders zu geht. Dass, selbst wenn ich mit ihm zusammen sein wollte, es womöglich mehrere Personen gab, die etwas dagegen hätten. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Da war ich nun hier, saß neben einem wildfremden Typen, der mir das Leben gerettet hat und der mir auch noch seine Liebe gestanden hat... Und das obwohl wir uns seit höchstens einer Stunde kennen. Sonst habe ich nie Glück bei Kerlen und jetzt schlägt das hier ein, wie eine Bombe. Ich war am Ende. Nun nahm er sein Handy wieder in die Hand und meinte, ich solle mich einloggen und der, der mich als letztes gefollowt hat, ist er. Ich fasste das Telefon und begann zu tippen. Als ich in meine Followerliste schaute, traute ich meinen Augen kaum. Ich starrte abwechselt auf das Handy und zu ihm. "This is a fake. (Das ist ein Fake.)" Versuchte ich mir einzureden. Aber er schüttelte sanft den Kopf und flüsterte immer wieder "No... (Nein...)". Erst jetzt kapierte ich, was mit mir geschah. Gegenüber von mir, in einem Berliner Eiscafe saß Japans bekanntester, berühmtester und erfolgreichster Sänger überhaupt. Und er hatte mir das Leben gerettet. Und sein Handy hielt ich in der Hand. Und mir hat GACKT-SAMA höchstpersönlich die Liebe gestanden. Ohne zu wissen, was ich tun sollte sprang ich auf und warf dabei den Stuhl um. Ich sah ihm ins Gesicht und erschrak vor mir selbst. Peinlich berührt stellte ich den Stuhl wieder hin und versuchte den stechenden Blicken meiner Klassenkameraden auszuweichen. Als ich mich wieder beruhigt hatte, kam auch die Vernunft wieder zu mir. Ich sah ihm in die Augen und begann zu erzählen. Trotz all den wunderbaren Sachen sah ich in einer Beziehung keine Chance. Was auch immer wir tun würden; es würde sein Leben zerstören und ebenso meins. Wir leben in verschiedenen Welten. Ich kann niemals mit einem Star zusammen sein. Weiter erklärte ich ihm, dass das nichts mit ihm zu tun hätte, sondern, dass ich ganz allein daran Schuld habe, dass wir nicht zusammen sein können. Ich war gnadenlos realistisch und das war leider auch mein Problem. Schließlich ging ich noch zur Schule. Eine Beziehung in der Art war nicht legal. Wir hätten unsere Probleme. Und außerdem: Er war ein Star. Das durften wir nicht vergessen. Wir würden uns sehr selten sehen und er hätte sehr oft die Chance fremdzugehen. Später könnte unser Vertrauen gebrochen werden durch irgendwelche belanglosen Dinge. Und anstatt in Liebeskummer zu verfallen, wollte ich erst gar nicht damit anfangen. Nein, ich hatte zu schlechte Erfahrungen mit der Liebe. Er hatte mir die ganze Zeit aufmerksam zugehört und mich kein einziges Mal unterbrochen. Ich selbst wunderte mich darüber, dass ich fließend Englisch geredet hatte. Vielleicht war das der Grund, warum meine Mitschüler gar nicht versuchten uns zu belauschen. Immer wieder hatte er genickt, aber nie den Blick von mir gelassen. Er setzte an um etwas zu sagen, schloss den Mund aber wieder. Seine Augen hatten etwas trauriges. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es war die Wahrheit und ich wollte nichts falsches sagen, also starrte ich in meinen Eisbecher, der inzwischen nur noch Milch war. Ich merkte, dass er sich erhob. Nun beugte sich zu mir und flüsterte: "You are the love of my life. (Du bist die Liebe meines Lebens.)" Dann küsste er mich. Einfach so. Ich traute mich überhaupt nicht, irgendein Körperteil von mir zu bewegen. Wie gelähmt war ich. Dieses Gefühl... Gackt raubte mir meinen ersten Kuss. Ich war geschockt. Er ließ von mir ab. Immer noch erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund. Meine Klassenkameraden starrten uns an. Gackt sah mich traurig an und meinte dann: "You're right. Our relationship will be impossible. But I will keep you in my heart. I... love you! (Du hast Recht. Unsere Beziehung wird unmöglich sein. Aber du wirst immer in meinem Herzen sein. Ich... liebe dich!)" Dann drehte er sich um und ging aus dem Cafe, ohne sich noch einmal zu mir gedreht zu haben. Ich berührte meine Lippen. Sie brannten immer noch von dem Kuss und ich fragte mich, wann ich jemals wieder die Seinen berühren werde. Meine Augen füllten sich mit Tränen, als mir endlich bewusst wurde, dass das hier das Ende war. Das Ende einer nie begonnen Liebesgeschichte. ~ Ende Idainai Ai No Omoide - Teil 1~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)