Bittersweet Desire - Reloaded Love von x_Uka_Ageha_x ================================================================================ Kapitel 5: Streit und Verwirrung -------------------------------- Haru wartet schon vor dem Restaurant auf uns, als wir dort ankommen. Auch ein paar Gäste laufen noch zu ihren Autos, sowie die Mitarbeiter. Er steigt hinten ein und gibt mir erst einmal einen Kuss zur Begrüßung. „Danke, dass ihr mich abholen kommt.“, sagt Haru, während er sich hinten anschnallt. Als wir losfahren, fragt Tama Haru was eigentlich los war. „Naja, also. Das weiß selber keiner so wirklich. Aber ihr wisst doch, dass wir nach hinten ausbauen. Nicht wahr?“ Tama und ich nicken. „Auf jeden Fall muss einer der Arbeiter irgendeine Rohleitung bei der Grabung beschädigt haben. Jetzt mussten wir alle bitten zu gehen, weil nicht keiner von uns wollte, dass etwas Schlimmeres passiert. Der Chef war ziemlich sauer. Da alle schnell gehen mussten, ging das ganze Essen sozusagen aufs Haus.“ Ich höre Haru kichern. „Geschieht ihm ganz recht.“, meint Haru. Haru kann seinen Chef nicht wirklich leiden, er gibt Haru zwar frei, wenn es um Prüfungen geht, ist aber sonst sehr streng. „Du, Kyo. Dein Handy gibt komische Geräusche von sich…“, bemerkt Haru nach einer Weile. „Hm? Vibriert es wieder?“ „Ja.“ Meine Tasche liegt hinten bei Haru, er sucht schnell mein Handy heraus. Er darf das ruhig. „Du wirst angerufen von irgendeiner Nummer.“ Ich verkrampfte innerlich. „Gib mir das Handy!“, sagt Tama schnell und nimmt es an sich. Sie geht an das Telefon. „Ja? Hallo?“ Sie sieht mich kurz an. Ich blicke zu den Augenwinkeln zu ihr. Sie nickt. Also ist er es wieder. „Wer ist es denn? Habe ich etwas verpasst?“, fragt Haru leicht nervös. „Nein, ich glaube nicht, dass er mit DIR reden möchte.“ Tama hört sich leicht säuerlich an, was eigentlich noch untertrieben ist. Sie legt auf bevor sie eine Antwort bekommen hat. „Hallo? Klärt mich einer mal auf!?“, murrt Haru herum. „Shinji.“, sagen Tama und ich wie aus einem Mund. „Wie Shinji? Moment… Er hat dich angerufen?!“, faucht Haru mich an. „Ich erkläre es dir zu Hause.“, versuche ich ruhig zu sagen. Einen Streit kann ich jetzt ehrlich gesagt nicht brauchen. Haru, Tama und ich schweigen für den Rest der Fahrt. Zu Hause angekommen gehen Haru und ich in unser Zimmer hoch. Als ich meine Tasche nach meinem Handy durchsuche, faucht mich Haru wieder böse an. „Kannst du mir jetzt endlich mal sagen was hier los ist?“ Endlich finde ich es. Wieder ein Anruf. Ich drücke ihn weg. „Wie oft hat der dich jetzt schon angerufen?“ Ich drehe mich zu Haru um. Er hat seine Hände vor der Brust verschränkt und steht vor der Tür, sein Blick ist auf mich geheftet und er sieht mich einfach nur böse an. „Ein paar Mal.“ „Wann?“ „Heute in der Arbeit.“ „Du bist aber nicht ran gegangen, oder?“ Ich weiche seinem Blick aus und gehe zum Fenster. „Sag mir, dass du nicht rangegangen bist!“ Mittlerweile schreit Haru, er hat auch allen Grund dazu. „Doch… Einmal.“ Meine Worte sind nichts weiter als ein leises, heißeres Flüstern. Haru kommt langsam auf mich zu, steht hinter mir. Ich traue mich nicht ihn anzusehen. Ich bin so ein Feigling. Meine Hände verkrampfen sich und mich Herz klopft ungleichmäßig. „Wieso…“ Ich drehe mich um, wollte Haru antworten, doch das Nächste was ich mitbekomme, ist ein stechender Schmerz in meiner linken Wange und die Tür, die zugeknallt wird. „Ich weiß es nicht…“, sage ich leise in die Leere hinein. Bevor ich einschlafe, hoffte ich die ganze Zeit, dass Haru wieder kommen würde, dass ich seine Wärme neben mir spüren könnte, dass er mir sagt, es sei alles in Ordnung. Doch er wird nicht kommen. Ich liege bis Mitternacht wach in meinem Bett. Kann nicht schlafen. Habe Gewissensbisse. Irgendwann schlafe ich ein und träume. Träume von dem Abgrund. Ich falle, werde nicht aufgefangen. Will um Hilfe schreien, doch meine Lunge fühlt sich an, als würde auf ihr etwas Schweres liegen. Bekomme keine Luft mehr. Schweißgebadet wache ich. Mein Herz hämmert mir gegen die Brust, dass es fast schon schmerzt. Ich taste neben mich. Er ist nicht da. Ich stehe auf, meine Knie zittern. Vorsichtig gehe ich zum Fenster und mache es auf. Kalte, frische Nachtluft kommt mir entgegen, sowie Regen. Es hat wirklich angefangen zu Regnen. Ich genieße den kalten Regen auf meiner warmen Haut. Es tut so gut. Ich atme ein paar Mal ein und aus. Fülle meine Lungen mit so viel Luft wie es nur geht. Als mein Herz sich wieder beruhigt hat, lege ich mich wieder in das Bett, an schlaf ist nicht mehr zu denken. Als mein Wecker irgendwann klingelt, stehe ich auf, mache ihn aus. Alles scheint mir so unrealistisch zu sein. War das letzte Nacht, das gestern, wirklich wahr? Ich sehe zu meinem Bett. Ja, es ist alles wahr. Ich habe mich mit Haru gestritten, nur weil Shinji angerufen hat, wegen meiner eigenen Dummheit auch noch an das Telefon zu gehen. Der Schmerz, das Gefühl der Leere, die Einsamkeit kehrte alles in diesem Moment zurück. Alles, was ich versucht habe wegzusperren in die hinterste Ecke meiner Vergangenheit. Ich trotte in unser Bad. Im Zimmer von Tamako ist es noch ruhig, von unten konnte man auch nichts hören. Es ist alles so ruhig. Oder bilde ich mir das nur ein? Im Bad sehe ich mir im Spiegel an. Ich sehe schlimmer aus als sonst. Wenn bei Resident Evil noch ein Teil verfilmt wird, dann kann ich super eine Rolle als Zombie übernehmen. Ich bin ziemlich blass im Gesicht und meine Augenringe färben sich langsam aber sicher schon dunkel, oder zumindest wirkt dies durch die Blässe. Meine Haare sind vollkommen durcheinander, bis zum geht nicht mehr. Ich stelle mich unter die Dusche und stelle das Wasser erst auf kalt, dann warm. Ich versuche meine Gedanken zu ordnen, doch es wollte nicht so recht klappen. Ich muss mich nachher noch bei Haru entschuldigen, ich hoffe einfach nur, dass er mir verzeihen kann. Wieso musste ich Idiot auch an das Handy gehen? Ich schüttele die Gedanken ab und gehe aus der Dusche. Ich sehe mich abermals im Spiegel an. Wenigsten sehe ich nicht mehr so blass aus wie davor. Ich trockne meine Haare ab und gehe dann mit einem Handtuch um der Hüfte wieder in mein Zimmer. Noch immer ist es still. Im Zimmer suche ich mir ein paar bequeme Klamotten heraus. Gerade als ich mich angezogen habe, höre ich draußen eine Tür auf und zu gehen. Ich schaue vorsichtig aus dem Zimmer. Nur Tama. Ob Haru schon wach ist? Ich gehe hinunter in die Küche und bereite schon einmal alles zum Frühstücken vor. Ich hoffe die ganze Zeit über, dass Haru endlich aufsteht, zu mir kommt, mich in den Arm nimmt. Nichts. Ich höre nur Tamako im Bad. Ich setze mich hin und fange schon zum Essen an. „Guten Morgen!“, sagt Tamako fröhlich. Welch ein Sonnenschein am Morgen. „Morgen.“, gebe ich leise zurück. Sie kommt auf mich zu und stellt sich hinter mich. „Wird schon wieder Bruderherz. Haru schläft noch, er hat die ganze Nacht geweint.“, flüstert Tamako während sie ihre Arme von hinten um meinen Hals legt und mich umarmt. Es sollte trösten, doch trotzdem fühlt es sich an als würde mein Herz in kleine Scherben zerspringen. Ich bin schuld, dass Haru geweint hat. Ich seufze und mache mich wieder an meinem Essen zu schaffen. Tama setzt sich mir gegenüber und fängt auch an zu essen. Als wir los machen wollen, war Haru immer noch nicht aufgestanden. Wecken wollte ich ihn auch nicht, deshalb will ich mit ihm am Abend nochmals darüber reden. Im Café bin ich alles andere als motiviert. Ich versuche zwar freundlich zu sein und mir nichts anmerken zu lassen, aber das zerrt doch ganz schön an den Kräften. Zu meinem Glück ist im Moment nicht sehr viel los, muss wohl am Regen liegen, der seit der Nacht nicht mehr aufgehört hat. Es sind fast nur die üblichen Stammgäste da. Auch zum Nachmittag werden es nicht mehr. Ich habe heute auch keinen einzigen Anruf mehr bekommen. Aber irgendwie stört mich immer noch was. Ich blicke zu Shin hinüber, der gerade Getränke serviert. Genau. Er stört mich heute. Er ist so gar nicht wie gestern oder beim Vorstellungsgespräch. Nicht schüchtern oder zurückhaltend. Nein, er flirtet mit unseren weiblichen Gästen. Und da denke ich mir doch, er ist Shinji ähnlich. Die Tür geht auf und ein kalter, nasser Windzug zieht in das Café. Haru! Ich gehe zu ihm hin, bleibe dann aber auf halben Weg stehen. Sein Blick ist nicht auf mich gerichtet sondern auf Shin. Hasserfüllt sah er ihn einen kurzen Moment an, blickt dann jedoch zu mir. Er kommt auf mich zu und bleibt vor mir stehen. „Es tut mir leid Kyosuke. Ich hätte mich nicht so verhalten sollen…. Ich war eifersüchtig und sauer… Es tut mir so leid“ Ich wollte nicht länger warten, ich nehme ihn in den Arm und gebe ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. „Es war meine Schuld… Bitte verzeih. Du hattest allen Grund dazu. Ich habe mich falsch verhalten. Aber eifersüchtig brauchst du wirklich nicht sein. Ich liebe nur dich.“ Wieder ein sanfter Kuss auf die Stirn. „Muss sowas in der Öffentlichkeit sein?“ Ich drehe mich um, hinter mir Shin. Ich sehe ihn verwundert an. „Was ist dein Problem?“, mischt sich meine Schwester mit ein. „Der Typ ist einfach nur ein homophobes Arschloch!“, zischt Haru Shin an. Homophob? Bitte was? „Habe ich was verpasst?“, frage ich Haru verwundert. Ich sehe zu den Gästen hinüber, die sind zum Glück mit ihrer Bestellung beschäftigt. „Homophob? Wohl kaum.“ Shin sieht Haru verächtlich an. Hinter uns geht wieder die Tür auf. „Shinichi!?“ Diese Stimme. Die mir so vertraute Stimme. Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter. Haru der inzwischen meine Hand genommen hatte, verkrampft nun. Ich drehe mich langsam auf dem Absatz um. Shinji. „Ähm, klärt MICH jetzt mal einer auf? ich habe doch heute Morgen nichts von dir bekommen Kyo. Also an Drogen meine ich.“ Meine Schwester sieht mich leicht verwirrt an, erst dann begreife ich was sie meinte. „Ich sehe gerade doppelt, oder?“ ich schüttel den Kopf. Vor mir stand ein Shinji und hinter mir. Shinji sieht mich geschockt an, dann zu Shin, der nun neben mir steht. „Was ist denn?“ Das ist Shinichi? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)