Innocent Future... von NijinoHana (...a dream...) ================================================================================ Kapitel 1: Preface ------------------ Wir schreiben das Jahr 2336. Nach dem sogenannten Super GAU, nach welchem man eine komplett neue Zeitrechnung anfing. Doch damals schrieb man das Jahr 2012 n. Chr.. 2012 ging die Welt unter, um wieder neu geschaffen zu werden. So sagen einige Menschen, vielleicht haben sie recht, doch niemand hat das Recht, so etwas zu sagen. Nach den Geschehnissen von 2012 existierte kein Strom mehr, viele Länder waren von schweren Naturkatastrophen zerstört oder fast gänzlich von der Weltkarte verschwunden. Doch die Weltbevölkerung hat sich erholt und ist in vielen Bereichen mittlerweile in etwa auf der damaligen Höhe. Nur mit einem Unterschied: Was die Wissenschaft betrifft, sind sie viel weiter als im Jahre 2012. So auch bei einem der noch immer teils heftig umstrittenen Themen, der Genmanipulation. Genmanipulation ist seit einigen Jahren möglich und anerkannt, so können sich Eltern, sofern sie es wollen, das spätere Aussehen ihres Kindes bestimmen. Doch nachträglich zu versuchen, die Gene eines Menschen zu verändern, ist mehr als nur strengstens untersagt. So sind auch jegliche Forschungen in dieser Richtung verboten worden und werden mit harten Strafen geahndet. Wer eines der geltenden Gesetze und Regeln missachtet oder sie sogar bricht, muss mit harten Konsequenzen rechnen. Diese hängen leider auch vom gesellschaftlichen Stand der jeweiligen Person und der dort sitzenden Politischen Führung ab. So kann es schnell passieren, dass auch unschuldige zu Unrecht bestraft werden. Letztendlich hat sich aber eine Sache seit 2012 noch stärker ins Negative verändert... Gewalt und Terror beherrschen die Welt, viele haben Angst die nächsten Opfer zu sein oder ihre Liebsten zu verlieren. Die Bevölkerung wird unterdrückt, alles wird von der Regierung bestimmt, sie bestimmen so zum Beispiel auch, wen man einmal heiraten wird. Wer sich auflehnt, wird öffentlich hingerichtet und jeder, selbst kleine Kinder, sind dazu verpflichtet, dabei zuzusehen. Die einzige Ausnahmen sind diejenigen, die sowieso nicht mehr allzu lange zu leben haben. Um Gewalt und Terror in naher Zukunft Einhalt zu gebieten, schlossen sich 2320 Leute zusammen, darunter auch Forscher, die das Projekt „GeMa“(Genmanipulation) betrieben hatten und führten es heimlich weiter, auch wenn die Regierung dies längst verboten hatte. Ihr Ziel war es, so Menschen mit besonderen Fähigkeiten auszustatten. Leider schlug ihr Plan fehl und fast alle wurden getötet. Doch die, die überlebten, versteckten sich, um eines Tages eine Revolution anzuzetteln. 10 Jahre vergingen, ehe das Projekt GeMa von einer Gruppe junger Leute wieder aufgenommen und nun von einem jungen Professor, der gute Kontakte zu den Regierungen besaß, geleitet wurde. So wurden die Forschungsergebnisse von Elizabeth Collins, der wohl bisher herausragendsten Genmanipulationsexpertin und Rebellin, benutzt, um weiter an diesem Projekt zu arbeiten. Mit der Zeit wurde daraus ein offizielles Projekt, doch bis auf die Ergebnisse, die gefälscht wurden, wurde nicht viel bekannt gegeben. Kapitel 2: Diary ---------------- Meinen kleinen Kindern, Mariell und Ariella, geht es soweit ganz gut, ihre Entwicklung ist in Ordnung und zum Glück auch halbwegs ungestört. Mittlerweile sind sie bereits sechseinhalb Monate alt und wir müssen uns noch immer verstecken. Wie lange das wohl noch andauern wird? Wenn man mich fände, würde man sie umbringen, dessen bin ich mir sicher. Immer wieder muss ich an die Geschehnisse denken, die jetzt bald ein Jahr zurückliegen. Ich kann meine Forschungen nicht fortsetzen, obwohl der Durchbruch bereits so nah gewesen war,fast zum Greifen nah! Manchmal denke ich darüber nach, was passiert wäre, wenn alles gut gegangen wäre. Dann würde vielleicht endlich Frieden eingekehrt sein und Jonathan würde noch leben. Diese Hunde von der Regierung hatten ihn öffentlich hingerichtet! Eines Tages werden auch sie sterben, vielleicht nicht durch meine Hand, aber ich werde daran Anteilnahme haben, so wie jeder des Volkes! Doch gerade jetzt, in diesem Augenblick, bleibt mir nur eins, auf eine bessere Zukunft zu hoffen, doch wann wird sie da sein? In 10, 100 oder 1000 Jahren? Vielleicht erlebt diese ja noch David, denn er wird in Sicherheit sein, er war ja schon immer gegen meine Forschungen. Er meinte sie wären einfach nur abstoßend, aber wie sollte ich ihm damals darauf antworten? David kannte die Welt noch nicht so, wie ich sie bereits damals kannte. Ich wurde dazu erzogen, eines Tages viele Menschen zum Tode zu verurteilen, er nicht. Vielleicht ist er aber auch stärker als ich und könnte damit leben. Wer weiß das schon? 17.April 2321 - Eintrag vom 17. April 2321 nach dem „Super GAU“ von 2012 - - Tagebuch von Elizabeth Collins - Kapitel 3: The end? ------------------- Zwei Kinder kletterten aus einem Fenster eines großen Hauses. Solche Häuser gab es in jeder größeren Stadt mehrfach und nicht selten wechselten Kinder alle paar Jahre in ein anderes von diesen Häusern. Es waren sogenannte Kinderstätten, auch wenn sie in der Bevölkerung viel besser als Kinderheim oder bei den Kindern als `Hölle auf Erden´ bekannt waren. Für Kinder gab es nichts schlimmeres, als hier zu landen. Denn für sie war hier alles schrecklich, sie bekamen an solchen Orten zum Beispiel eine bestimmte festgelegte Menge an Essen und wem es zu wenig war, musste entweder hungern oder sich das Essen eines anderen nehmen. Warmes Essen gab es nur einmal die Woche, wenn überhaupt. Die Kinder waren inzwischen unten angekommen und rannten los, in der Hoffnung, dass das Kinderheim die Wachhunde noch nicht losgelassen hatte und sie noch die Möglichkeit zur Flucht hätten. Auf halber Strecke zum Zaun stolperte die eine und fiel hin, und während die andere ihr aufhalf konnte man bereits das Bellen von Hunden in der langsam eintretenden Nacht, hören. Das hieß, dass man die Hunde losgelassen hatte und ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, um zu fliehen. Denn andernfalls würden sie als Hundefutter enden, so wie andere bereits vor ihnen. Das Mädchen, welches hingefallen war, konnte nur noch humpelnd vorwärtsgehen, weswegen ihre Flucht wohl endgültig gescheitert war. Die Hunde hatten sie beinahe eingeholt, als es im Kinderheim eine Explosion gab und kurz darauf eine weitere, es war als würde das ganze Kinderheim explodieren. Von der Druckwelle mitgerissen, krachten sie durch einen Zaun, der solche Häuser immer umgab, und gegen die dahinter liegende Hauswand. Nur eine war noch bei Bewusstsein und auch die andere nur noch schwach. Der Ort von wo sie geflohen waren, brannte, nein besser gesagt dessen Reste, brannten und würden nicht mehr lange brennen, denn dann war alles vernichtet. Einen Trost wenigstens gab es noch: Sie alle würden sterben. Jeder der in dem Kinderheim oder in dessen unmittelbarer Nähe gewesen war, als es explodierte, würde sterben. Es gab keine Hoffnung mehr, nur noch die ewige Finsternis ohne jeglichen Boden. Langsam schloss sie ihre Augen und überließ sich der Finsternis, mit dem Gedanken, jetzt sterben zu müssen. Ich war unterwegs in einer Stadt, die nicht grässlicher hätte sein können: Die Reichen lebten strikt getrennt von den Armen und setzten nicht mal ansatzweise auch nur einen Fuß auf deren Stadtteil. Doch leider sah es so auch in vielen anderen Städten aus und genau auf dieser unsichtbaren Grenze standen die Kinderstätten. Mir taten die Kinder ehrlich gesagt leid, die dort groß werden mussten und das nur, weil ihre Eltern an irgendwelchen Krankheiten gestorben waren. Viele aus diesen Armenvierteln starben an Krankheiten. Und auch das nur, weil sie sich keine Medizin leisten konnten und die selbst gemachten Arzneien nicht wirkten. Ich empfinde so etwas einfach nur als schrecklich. Wie kann man Kinder einfach so sich selbst überlassen? Meistens mied ich die Städte, weil mich so etwas einfach nur abstieß, da war es auch kein Wunder, dass ich insgeheim zu den Rebellen zählte, aber dennoch meine Kontakte zu den Regierungen warm hielt. Sonst stände ich schon längst auf deren Abschussliste und wäre innerhalb weniger Tage öffentlich Hingerichtet worden. Mittlerweile arbeitete ich mit den Forschungsergebnissen meiner Mutter am Projekt „GeMa“ weiter und das mit einigem Erfolg. Seitdem ich damit gestartet hatte sind nur drei Jahre vergangen, aber mir hatten sich einige weitere Forscher angeschlossen, mit denen ich dieses Projekt auf einer kleinen Insel im Pazifik durchführte. Mit der Zeit schien sich dieses Projekt herumgesprochen zu haben und die Menschen kamen in Scharen um sich als Versuchskaninchen zu melden, weshalb wir auch strenge Kontrollen einführen mussten, denn nicht jeder war dazu geeignet. Manchmal fragte ich mich, ob ich mich wirklich so sehr verändert hätte, wie meine Freunde es mir immer sagten. Denn früher war ich dagegen gewesen, dass meine Mutter diese Genforschung betrieb, da ich meinte, sie seien nicht menschlich. Und da sehe sich einer an, jetzt betrieb ich ebenfalls Genforschung. Das musste echt Ironie des Schicksals sein, auch wenn ich gut auf diese Ironie verzichten konnte, da sie mir ja eh nichts brachte. Gerade befinde ich mich mich auf dem Weg zu meinem Flugzeug ,um damit wieder zurück auf unsere kleine Insel im Pazifik zu fliegen und sehe mir Unterlagen an, als ich mehrere Explosionen, nicht weit entfernt, höre. Sofort bitte ich den Fahrer dorthin zu fahren und nach einigem hin und her, willigt er ein. Dort angekommen schrecke ich zuerst zurück, denn das Haus oder dessen Reste, brannten noch. Fast augenblicklich gebe ich die Hoffnung, noch einen Überlebenden zu finden, auf. Dennoch streife ich dort eine Weile herum, bis ich letztendlich schon aufgeben will, als ich die Kinder finde. Es waren eindeutig zwei Mädchen, auch wenn sie offensichtlich verletzt worden waren, lebten sie noch, das hieß, dass dieser Ort hier eine Kinderstätte gewesen war und ich wollte gar nicht erst daran denken, wie viele hier nun ihren Tod hatten finden müssen. Das, was hier passiert war, war einfach nur schrecklich und ich frage mich, wer denn so etwas überhaupt tat oder überhaupt dazu in der Lage gewesen wäre. Denn die Opfer hier waren fast ausschließlich Kinder gewesen, Kinder die niemals so etwas wie Elternliebe und Fürsorglichkeit erfahren hatten, kleine unschuldige Wesen. Ich entschließe mich daz,u die beiden mitzunehmen, denn wenn sie hier blieben würden sie sterben, denn die Regierungsleute würden ihnen niemals helfen. Vorsichtig hebe ich eine von den beiden auf und rufe dem Fahrer zu, er solle das andere Mädchen ins Auto bringen, denn wir würden sie beide mitnehmen. Der Fahrer tat es mit deutlichem Widerwillen, aber er tat es. Im Flugzeug würde man den beiden helfen können und beim Projekt würden sie eine neue Chance zum Leben bekommen. Zurück im Auto rufe ich mit meinem Handy meinen Freund und Kollegen, Aaron Dewis , der im Flugzeug auf mich wartet, an und teilte ihm mit, dass ich zwei weitere Personen mitbrächte, die dringend ärztliche Hilfe bräuchten. Dann hole ich den Erste Hilfe Kasten, der hervorragend ausgestattet war, unter dem Sitz hervor und kümmere mich erst einmal um die beiden, ehe sie dann im Flugzeug richtig medizinisch betreut werden würden. Während dieser hoffe ich insgeheim, sie würden überleben, denn damit gäbe es weitere Überlebende eines solchen Anschlags. Derzeitig lebten nur noch ein knappes dutzend Leute, die einen solchen Terroranschlag überlebt hatten und dies allein war bereits ein guter und triftiger Grund, die beiden zu retten, denke ich zumindest. Kapitel 4: New beginning or new second life ------------------------------------------- Das Erste, was ich wahrnahm, war die Kälte und Schwärze um mich herum. Diese Schwärze war wie ein Meer und ich, in diesem Meer, konnte mich nicht bewegen. Ich wollte daraus auftauchen und schaffte es nicht, ich hatte einfach keine Kraft. Ich wollte das Licht sehen, welches sich über dem Meer aus Finsternis, zu brechen schien. Das alles war so unwirklich und dennoch schien es mir so, als ob das real wäre, ich verstand es selbst noch nicht einmal, wie konnte ich das auch erklären? Undeutlich, aber immer deutlicher werdend, hörte ich Stimmen, doch leider verstand ich nicht alles. Es mussten zwei, nein vier stimmen sein, eine schwieg meistens und sagte nur ab und zu etwas, aber sie redeten wohl über jemanden. Jemanden dem es nicht gut ging, der Verletzt war und von dem sie nicht wüssten, ob der sich jemals wieder erholen würde. Was sie sagten machte mir Angst, denn irgendwoher hatte ich das Gefühl, nein ich hatte die Gewissheit sie sprachen über mich und das machte mir noch mehr Angst. Mir kamen Fragen in den Kopf die ich nicht einordnen konnte, sie schwirrten mir einfach so im Kopf herum, ich verstand sie nicht, weil sie viel zu schnell wieder verschwunden waren. Sie kamen mir vor wie Geister, denn diese würde ich mir genauso flüchtig und nicht greifbar vorstellen. Die Kälte wurde weniger und ich verstand nicht was da vor sich ging, aber ich hatte kaum ein Gefühl im Körper und meine Beine spürte ich gänzlich nicht. Sind sie überhaupt noch da? Wieso kann ich nicht sehen? All solche Fragen kriegte ich in den Fragen Wirrwarr, aus meinem Kopf, zu fassen und fand keine Antwort darauf. Da ich nichts machen konnte und die schwärze wieder an mir zerrte, ließ ich mich wieder in dieses Meer aus Schwärze sinken, einfach abwartend, was als nächstes passieren würde. Seitdem ich die beiden kleinen Mädchen vor dem sicheren Tod gerettet habe sind mittlerweile etwa sechs Jahre vergangen. Sechs Jahre haben die beiden in der Kryo-Röhre in einem Tiefschlaf verbracht, bis sie wieder von selbst aufgewacht sind. Jeder der sich freiwillig für das Experiment meldet und auch daran teilnimmt, wird in so einem Tiefschlaf versetzt, ehe wir die Gene verändern. Danach müssen wir immer warten, bis die Person von selbst aus dessen Tiefschlaf wieder aufwacht, denn das Wecken könnte katastrophale Nebenwirkungen haben. Beinahe zeitgleich sind die beiden Mädchen erwacht, weshalb es stressiger war als erwartet, aber wir hatten bereits fast die Hoffnung aufgegeben, sie würden nicht einmal aufwachen, doch siehe da, schon wachen beide auf. Später würde ich dringend noch einmal mit beiden Reden müssen, vor allem mit der Jüngeren der beiden, denn sie würde niemals mehr im Leben laufen können, egal was man machen oder versuchen würde. „David? Wir bringen sie jetzt in die Aufwachräume, ist das okay oder sollen wir warten?“, Fragte mich mein Freund Aaron Dewis. Erschrocken drehte ich mich zu ihm um, ich war tatsächlich in meinen Gedanken versunken, solche Fehler durfte ich mir nicht leisten, auf gar keinen Fall! „Ja, macht das doch bitte. Ach ja, vergiss nicht, dass ich dir gleich noch zwei Schüler schicke, die sie erst einmal begleiten werden. Ich komme dann später nach.“ Damit verließen Aaron zwei weitere Kollegen das Labor mit den Kyro-Röhren und ich war wieder allein. Da das ganze Grübeln mir nicht helfen würde, setzte ich meinen Rundgang fort, denn von allen, die in den Kryo-Röhren waren, wurden Werte gemessen und diese zu überprüfen gehörte nun einmal ebenfalls mit zu meinen Pflichten. Erfreulicherweise war bei allen alles in Ordnung und keiner würde wohl in nächster Zeit wieder aufwachen, aber zwei auf einmal reichen vollkommen aus, war zumindest meine Meinung. Dieser Job, das Nachgucken der Werte, mag für viele, viel zu aufwändig sein, immerhin wurden sie alle vier stunden überprüft, doch es war wichtig, denn sonst könnte es bei einer plötzlich auftretenden inneren Blutung lebensgefährlich werden, auch wenn der Körper in einem Tiefschlaf war. Da ich fertig war machte ich mich auf den Weg zum Aufwachraum, wo alle, aus den Kryo-Röhren, irgendwann aufwachten. Dieser befand sich unterhalb des Gemeinschaftsgebäudes, wo unter anderem auch Unterricht gehalten wurde oder Versammlungen stattfanden und dieser über einen Tunnel mit den Laboren verbunden war. Zum Glück gab es hier wieder einen gewissen Empfang für Handys, weshalb ich gleich die Nummer von Alice eintippte. Zum Glück hatte sie ihr Handy dabei und nahm ab. „Hallo Alice. Ihr bekommt zwei weitere in euer Haus, würdest du bitte mit Derek herkommen?“, Sagte ich ins Telefon. „Wieso Derek und nicht Josh? Bei Derek muss ich erst in seinen Kurs...“, klagte Alice. „Weil ich Derek möchte, die gründe erfährst du dann gleich.“, Für mich war damit die Sache erledigt, weshalb ich auflegte und nun in den Aufwachraum hinein ging, wo die beiden Mädchen mittlerweile bereits aufgewacht waren. Ich wusste nicht wo ich war oder was ich hier machte, ich war von einem Licht aufgewacht und hatte reflexartig meine Augen zusammen gepresst. Erst nachdem ich mich an das Licht gewöhnt hatte, öffnete ich die Augen, setzte mich auf und sah mich um. Im Raum war noch ein Mann, mit blonden, etwas zerzaust aussehenden Haaren, der mich ansah. Okay, nach kurzem Umsehen sah ich, dass neben meinem Bett, in einem weiteren Bett, noch ein Mädchen lag, das hieß dass ich nicht allein war, dieser Mann zählte für mich nicht.. Da blieb aber noch die frage, wo ich war und... Stopp! Wer war ich überhaupt? Wie hieß ich und wie kam ich hierher? Verwirrt starrte ich vor mich hin und bemerkte erst gar nicht, dass mich der Mann angesprochen hatte, erst nach einigen Augenblicken reagierte ich. „Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?“, Fragte er mich. „Ähm... ganz normal denke ich... Wo sind wir hier, wer sind sie und wer bin ich?“, Fragte ich verwirrt. Er zog scharf die Luft ein, weshalb wusste ich nicht. „Ich bin Aaron Dewis, du bist auf einer Insel, genaueres Erklären wir dir oder euch besser gesagt, später.“, sagte er mit ruhigerem Tonfall als ich erwartet hätte. Doch eine Sache machte mich stutzig, er hatte ‚euch‘ gesagt und nicht direkt ‚dir‘. Daher sah ich zu dem anderen Mädchen, das gerade versuchte sich aufzurichten, was darin endete, dass sie beinahe aus dem Bett gefallen wäre. Hätte Aaron sie nicht aufgefangen wäre sie tatsächlich aus dem Bett gefallen, aber wieso hatte sie ihre Beine nicht bewegt? In diesem Moment trat ein weiterer Mann in den Raum, er hatte dunkelbraune, ja fast schwarze Haare und man sah, das er sich bereits rasiert hatte. „Ah, hallo David. Sie sind gerade eben aufgewacht.“, Sagte Aaron zu dem gerade eben herein gekommenen Mann und half dem anderen Mädchen wieder auf das Bett zurück. „Hallo, ich bin David Collins. Entschuldigt die Frage, aber wie heißt ihr?“ „Weiß ich nicht.“, Sagten wir beide synchron und wir mussten lachen. Das Mädchen kam mir bekannt und vertraut vor, außerdem wirkte sie auf mich irgendwie beruhigend, weshalb das so war, kann ich leider nicht erklären, es war einfach so. Aaron und David gingen in eine Ecke, weit genug von uns entfernt, so dass wir sie nicht hören konnten und diskutierten leise etwas. Schüchtern sah das Mädchen, im Bett neben mir mich an und fragte: „Willst du dich nicht zu mir ans Bett setzen? Ich kann es leider nicht... ich spüre meine Beine nicht und kann sie auch nicht bewegen.“ Lächelnd antwortete ich: „Gern.“ Also stand ich vorsichtig, an der zu ihr gewandten Seite des Bettes, auf und ging mit wackeligen Beinen die paar Schritte bis zu ihrem Bett und setzte mich, zu ihr, darauf. So langsam kamen wir ins Gespräch und tauschten unsere Gefühle und Gedanken aus, ohne das wir großartig belauscht oder auch nur beachtet wurden. Es wahr so als wären wir in unserer eigenen kleinen Welt, wo nur wir beide existierten. Ich kann nicht sagen, wie viel Zeit vergangen ist, aber dann kam ein Mädchen, mit schulterlangen dunkelbraunen Haaren und einem Pony herein, gefolgt einem Jungen, mit wuscheligen hellbraunen Haaren. Das Mädchen sagte mit einem breiten lächeln, was fast schon wieder ein grinsen war, fröhlich: „David, ich bin mit Derek hier. Sind das unsere neuen Wohnpartner? Wie heißt ihr?“ Sie ging auf uns zu und wir beide waren völlig überrumpelt und brauchten daher einige Zeit, ehe ich eine gestammelte Antwort zu Stande bringen konnte. „Äh... w-wis-sen wir nicht...“, sagte ich letztendlich. „Sie leiden offenbar unter Amnesie, Alice, daher können sie sich an nichts Erinnern. Ich denke mal, ihr beide werdet euch um die beiden kümmern und ihnen helfen sich einzuleben, Sachen werden nachher gebracht, für beide, du und Derek seit damit für heute vom Unterricht befreit. Eine von dem beiden kann nicht laufen und braucht daher einen Rollstuhl, später kommt noch einmal Miss Desai bei euch deswegen vorbei. Da ich jetzt leider mich wieder um andere Dinge kümmern muss, sollte ich jetzt gehen. Aaron.“, Sagte David in einem freundlichen, aber dennoch bestimmten Ton und ging mit Aaron. „Dürfen wir euch einen Namen geben?“, Fragte der, der offenbar Derek hieß freundlich und setzte sich, zusammen mit Alice, auf das Bett uns gegenüber. Mit einem schnellen Blickwechsel zu dem anderen Mädchen, das schon jetzt meine Freundin geworden war, sagte ich schultern zucken: „Wenn ihr wollt, wir haben nichts dagegen.“ „Okay, wie wäre es mit Lia und Mai. Du,“, sagte Alice auf mich zeigend, „wärst Mai und du,“, sagte sie zu meiner neuen Freundin, „wärst Lia. Na wie gefallen euch diese Namen?“ „Ganz gut“, sagte ich lächelnd und der Name Mai gefiel mir wirklich, ohne zu Lügen! „Ich finde sie schön, sehr schön sogar!“, Sagte Lia, etwas kleinlaut, neben mir. „Dann ist ja alles geklärt, wollt ihr euch anziehen? Dann zeigen wir euch gleich mal euer neues Zuhause und gleichzeitig noch ein bisschen von der Insel.“, Sagte Derek und stand auf. Während Derek den Raum verließ, holte Alice von einem Tisch einen Stapel Kleidung und half Lia beim anziehen, während ich mich selber anzog, auch wenn Alice mir von zeit zu zeit etwas helfen musste, weil ich mit etwas nicht klar kam. Nachdem Alice nach Derek gerufen hatte, der wohl schon gewartet hatte, half dieser Lia in den Rollstuhl und sagte: „Kommt, ihr könnt doch nicht ewig hier bleiben.“ Kapitel 5: First way -------------------- Alice ging rechts neben mir, Lia, von Derek geschoben, fuhr links neben mir. Wir hatten bereits vor der Fahrt mit dem Fahrstuhl so gut wie nichts geredet, aber gerade schwiegen alle, bis auf Alice, die unaufhörlich weiter redete und nicht zu bemerken schien, dass man ihr nicht mal ansatzweise zu hörte. Jeder war in seinen eigenen Gedanken. Ich dachte darüber nach, wieso ich mich an nichts erinnern konnte, was war, bevor ich hier aufgewacht war und darüber, wer ich wohl gewesen war. Klar, es konnte mir egal, da ich mich eh nicht erinnern konnte, aber dennoch, ich war neugierig auf mein altes Leben. Trotzdem geisterte mir die gesamte Zeit eine Frage unablässig durch den Kopf, nein eigentlich waren es sogar zwei Fragen. Wieso war ich hier? Was hatte man mit mir gemacht? Da fiel mir gerade noch eine weitere Frage ein, die ich schon fast vergessen hatte: Was oder wie würde es von nun an weiter gehen? Klar die ersten beiden Fragen, würde man mir wohl noch einmal erklären, aber was war mit der dritten? Würden sie darüber schweigen oder reden? All solche Fragen geisterten mir durch den Kopf, doch zu fragen, was wohl das einfachste gewesen wäre, traute ich mich nicht. Natürlich, fragen war nicht schlimm, aber ich traute mich nun einmal nicht, denn immerhin kannte ich die beiden bisher noch nicht mal einen Tag. Während wir so gingen, bemerkte ich nicht einmal, dass wir mittlerweile draußen angekommen waren. Erst durch Alices sachte Berührung an meinem Arm und der Anmerkung, ich müsste aus meiner Traumwelt aufwachen, kehrte ich in die Wirklichkeit zurück und erschreckte, da ich dachte wir wären noch auf dem Weg. Vor uns stand ein Pferdewagen, was mich zwar wunderte, aber offensichtlich war das ebenfalls bereits ein Beweis dafür, dass ich mich hier auf alles gefasst machen musste. Derek hob Lia mühelos hoch, kletterte mit ihr auf den Wagen und setzte sie auf eine der Bänke, die seitlich an der Wand angebracht waren, ehe er den Rollstuhl hoch hob und ihn ebenfalls auf den Wagen stellte. Dann half Derek noch Alice und mir nach oben und kletterte auf den Kutschbock und trieb die Pferde an. Auf den Wagen passten gut sechs Leute, doch mit Rollstuhl waren es nur vier. Da fiel es mir wieder ein. Wie hatte Derek nur mit Lia einfach so, als wäre es das normalste der Welt, hier hoch klettern können? Fast zeitgleich stellte Lia die Frage: „Wie hat Derek das geschafft mit mir hier hoch zu klettern, Alice?“ Alice sah Lia mit einem verwirrten Blick an, ehe ihr anscheinend etwas einfiel. „Ihr könnt es ja gar nicht wissen. Jeder hier hat eine besondere Fähigkeit. Dereks ist das Klettern und meine ist das Beeinflussen der Menschen mit Hilfe meiner Stimme.“, sprudelte Alice fröhlich darauf los und kurz darauf blieben ihr, bei unseren fassungslosen Gesichtern, die nächsten Worte im Hals stecken. Da Derek das mitbekommen hatte, wandte er schnell ein: „Keine Sorge,mittlerweile hat sie gelernt ihre Kraft zu kontrollieren.“ „Haben wir auch solche Kräfte?“, fragte ich, immer noch entsetzt über das eben gehörte. Stumm nickte Alice nur und sagte dazu: „Man hat euch vorhin, als ihr noch nicht bei Bewusstsein wart, ein Mittel gespritzt, was ein willkürliches Benutzen eurer Kräfte verhindert. Heute Abend wird es noch einen Besuch von unserer Ärztin geben, diese wird euch das Mittel dann noch einmal spritzen, damit ihr bis morgen früh vor euren Kräften in Sicherheit seid. Dann fängt euer Unterricht in Sachen Entdeckungslehre und Kontrolle an. Das wird fast euren gesamten Tag in Anspruch nehmen.“ „David sagte auch etwas von Unterricht. Worum geht es da und wie läuft er ab?“ „Der Unterricht beginnt üblicherweise um halb elf und je nach Kurs, kann er bis in den Abend dauern, aber ihr müsst euch keine Sorgen machen, ihr könnt eigentlich immer von jemandem mitgenommen werden, der auch in diese Richtung will. Um zwei gibt es dann das gemeinsame Essen in der Cafeteria.“, sagte Derek mit freundlicher Stimme. „Und es gibt viele verschiedene Kurse, jeder hat meist einen anderen Kursplan, damit du lernst mit deinen Schwächen klar zu kommen und deine Stärken weiter auszubauen. Währendessen wird die Fähigkeit ebenfalls mindestens eine Stunde trainiert, und zwar täglich!“, fügte Alice mit einem kleinen Lachen hinzu. „Eine Frage noch. Wie lange dauert diese Kutschfahrt?“, fragte Lia zaghaft. Offenbar fiel es auch ihr teilweise schwer, Fragen zu stellen. „Wir fahren immer etwa eine dreiviertel Stunde bis Stunde. Das hängt immer etwas mit dem Wetter und den Straßen zusammen, da ein Teil des Weges zu unserem Haus mehr oder weniger nicht mit großen Steinen gepflastert ist.“, sagte Alice mit einem Lächeln auf den Lippen. Schien sie überhaupt einmal aufzuhören zu lächeln? Derek hatte mich gefahren, da ich selbst mit dem Rollstuhl noch nicht ganz so gut klar kam und er hatte mich hoch auf den Pferdewagen gehoben. Ich war ihm dankbar, aber das, was Alice gesagt hatte, verunsicherte mich. Warum sollte ausgerechnet ich eine solche Fähigkeit haben? Mai hatte ebenfalls eine Fähigkeit, was ebenfalls keinesfalls beruhigend für mich war. Da ich sowieso erst einmal über das Gehörte nachdenken muss, hörte ich Alice nicht weiter zu und schaute stattdessen in die Landschaft. Ich fand die Landschaft hier eigentlich ganz schön, wir fuhren an einem kleinen Wäldchen, mehreren Sportplätzen, für die verschiedensten Sportarten, vorbei und irgendwann konnte man einen Blick aufs Meer bekommen. Da dieser Anblick kaum etwas interessantes hatte, aber wohl bei Sonnenauf- und untergang fantastisch war, sah ich mich weiter um. In der nähe war ein Haus, aber eines konnte ich mir zu beinahe hundertprozent sicher sein, es war nicht der Ort, wohin wir unterwegs waren, denn allzu viel Zeit konnte noch nicht vergangen sein. Mittlerweile kamen wir in die nähe des Hauses und man konnte sehen, dass davor zwei Personen auf einer Bank saßen und irgendetwas in den Händen hielten. Vor dem Haus und somit auch fast direkt vor den beiden, hielten wir an und Alice, die die meiste Zeit geredet hatte, schwieg. „Noel, Sharon, drückt ihr euch wieder vor dem Unterricht oder was macht ihr hier?“, fragte Derek die beiden, die hochschreckten und uns anscheinend auch gerade erst bemerkten. Erst jetzt konnte man sehen, dass das ein Junge und ein Mädchen waren, weshalb ich mich jetzt fragte, wer wer von beiden war. „Genau genommen drücken wir uns nicht. Wir haben nur keine große Lust dort aufzutauchen.“, sagte das Mädchen. Beide schienen Mai und mich nicht einmal eines Blickes zu würdigen oder sie bemerkten uns einfach nicht, was wahrscheinlicher war. „Genau genommen,“, sagte Derek, „geht Noel nie zum Unterricht, außer er wird von David dorthin gezerrt und selbst dann drückt er sich noch! Aber du, Sharon, drückst dich nur dann, wenn du absolut keine Lust mehr hast, jemand anderes als Noel zu sehen. So ist das und so wird es wohl auch bleiben, oder Noel?“ Von dem Jungen, der wohl Noel hieß, ich konnte nur raten, da ich bei dem Gespräch nicht ganz mitkam, kam nur ein gemurmeltes 'Ja', glaub ich zumindest. Das Mädchen drehte beleidigt ihren Kopf zur Seite, wobei sie auch endlich uns entdeckte, auch wenn wir uns nicht versteckt hatten. „Hallo! Wer seid ihr denn? Seid ihr neu?“, kam es von ihr und ich musste mich fragen, ob das nicht bald die am häufigsten gestellte Frage wurde, die es überhaupt gab. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie eigentlich ganz süß aussah, vorher hatte man das nicht sehen können, weil sie nie hergeschaut hatte und ihr der Blick auf mich auch teilweise versperrt gewesen war, durch Alice. Sie hatte schönes braunes Haar, mit einem weichen Übergang von hellbraun zu dunkelbraun und dunkle Augen, dazu trug sie noch eine Brille und ihre Haare waren zu einem Dutt zusammen gesteckt. Insgesamt schien sie mir eigentlich ganz nett zu sein, aber eine gewisse Vorsicht sollte man immer behalten, oder? „-a.“, sagte Mai gerade zu mir und wedelte mir mit einer Hand vor den Augen herum. „Mensch Lia, schläfst du, oder was? Sharon hat nach unseren Namen gefragt!“, wiederholte Mai, mit einem etwas bösen Unterton. „Äh... ja... entschuldigt. Ich heiße Lia, schön euch kennen zu lernen.“, sagte ich mit einem entschuldigenden Lächeln auf meinen Lippen. „Kein Problem. So etwas passiert mir ständig. Schön euch kennen zu lernen, ich bin Sharon de Silva und ja ich bin die Tochter von Führer Ayrton de Silva.“, antwortete Sharon. Ich verstand nicht, wen sie mit 'Führer Ayrton de Silva' meinte, aber Alice war zusammengezuckt und erst jetzt fiel mir auf, dass sie bisher noch kein einziges weiteres Wort gesagt hatte. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit ihr, dessen war ich mir ziemlich sicher, da blieb nur die Frage, was stimmte nicht mit ihr? Mittlerweile folgte ich der Unterhaltung, die zwischen Derek, Sharon und Mai in gang gekommen war, überhaupt nicht mehr, genauso wenig wie ich zu hörte, hörte ihnen Noel zu. Manchmal konnte man sich ehrlich fragen, ob die Welt nicht nur daraus zu bestehen schien, ob man reden konnte oder eben nicht, aber okay, es musste einen nicht unbedingt interessieren, zumindest interessierte es mich gerade relativ wenig. Vielleicht sollte ich mich auch mal wieder einklinken in das Gespräch, dachte ich gerade und löste mich langsam von meiner kleinen gedanklichen Welt. Gerade rechtzeitig, um noch mitzubekommen, wie sich alle verabschiedeten, sogar Noel murmelte so etwas wie eine Entschuldigung, glaube ich und auch ich murmelte ein 'Tschüss'. Dann fuhren wir weiter und Sharon winkte uns noch kurz hinterher, sowie auch Mai und ich, Alice aber tat weder etwas noch sagte sie die restliche übrige Reisezeit noch etwas. Ab jetzt sagte keiner mehr etwas, man hörte nur noch das Klappern der Hufe von den Pferden und unser Atmen, aber vor allem konnte man, meiner Meinung nach, eine gewisse Angespanntheit fühlen. Genau das ließ mir mehr als genug Zeit, um in Ruhe darüber nach zu denken, ob ich hier bleiben wollte oder was ich ab jetzt machen sollte. Zwar wusste ich nicht, wann ich eingeschlafen war, aber ich schlief tief und fest, was mich daran erinnerte, wie ich das erste Mal aufgewacht war, sofern man das so nennen konnte, denn mir kam es mehr wie ein Traum vor, als Realität. Nachdem ich mit Aaron gegangen war, diskutierten wir beide darüber, welche Fähigkeiten die beiden wohl haben würden, denn das einzige, was wir bei unseren Experimenten machten, war, dass wir sie in einen Kältetiefschlaf versetzten und ihnen anschließend sozusagen das Gen, mit den besonderen Eigenschaften, einpflanzten. Man konnte nie sagen, welche Fähigkeit sie haben würden, das würde man erst dann in einigen Tests herausfinden, was es letztendlich ja auch spannend machte. Die Tests waren unterschiedlich, mal war ein Angriff nötig, um die Fähigkeit zu wecken, manchmal reichte aber auch einfach abwarten aus. Klar, das alles machte es spannend, auch wenn man es schnell herausfinden konnte, doch normalerweise, so hatte es zumindest in den Aufzeichnungen meiner Mutter Elizabeth Collins geheißen, sollten diese Kräfte noch einige Jahre ruhen, ehe sie von selbst in Erscheinung traten. Hätten wir oder besser gesagt, hätte die Welt so lange warten können, hätten wir uns natürlich alle Zeit der Welt gelassen, nur leider hatten wir sie nicht. Es würde nur noch einige Jahre dauern, dann wäre die Welt endgültig verloren, doch es gab noch Hoffnung, vielleicht würden die Leute, die an diesem Projekt teilgenommen hatten, überleben und unsere Erde wieder neu aufbauen. Doch was machte ich mir damit eigentlich vor? All das liegt noch viele Jahre in der Zukunft und was dann passieren würde, konnte heute noch keiner sagen, was eigentlich traurig war, denn es gab bei diesem Projekt auch Leute, die in die Zukunft sehen konnten. Genau solche Sachen waren ja auch interessant. Es konnten fünf Leute dieselbe Fähigkeit haben und doch war sie immer unterschiedlich. Naja, egal, es war so, wie es eben war und daran konnte niemand etwas ändern. Am Eingang des Gemeinschaftsgebäudes, unter dem sich der Aufwachraum befand, trennte ich mich von Aaron, denn heute hatte ich keinen Unterricht mehr zu geben und sollte mich auf Morgen vorbereiten und was noch wichtiger war, ich musste Shari Desai, einer unserer beiden Ärztinnen, Bescheid geben und ihr die Unterlagen bringen. Shari war eine sehr freundliche Frau und ich mochte sie nicht nur deswegen, sondern auch, weil sie etwas an sich hatte, was einen sofort denken ließ, sie wäre die Mutter von allen hier. Die Unterlagen hatte Aaron besorgt und mir gegeben, weshalb ich mich jetzt auch zu dem Wohnhaus der Lehrer, Ärzte und Professoren aufmachte. Ich hatte die Hoffnung Shari dort anzutreffen, auch wenn sie nicht immer da war, so war sie doch oft genug dort, sofern sie nicht schlief. Der Weg zu unserem Haus war nicht lang, da es in der nähe des Gemeinschaftsgebäudes eigentlich nur zwei andere Häuser gab. Das Haus der Lehrer und Professoren und das Haus, indem die meisten Schüler lebten und wo es auch immer Mittagessen gab. Zuerst guckte ich im Wohnzimmer nach, wo sie schon mal nicht war, dann in der Küche, wo ich sie auch nicht vor fand. Letztendlich klopfte ich an ihre Zimmertür, welche kurze Zeit später geöffnet wurde und Shari mich ansah, ehe sie fragte, denn sie wusste dass ich niemals grundlos kam: „Was gibt es diesmal für mich zu tun, David?“ “Nichts großes. Ich möchte dich nur bitten, nachher unsere zwei neuesten Bewohner zu besuchen.“, antwortete ich und gab ihr die Akten, welche sie nur kurz durchblätterte. „Hm... Alice, Derek und Josh bilden mit ihnen ab heute eine Wohngemeinschaft... Ob das so gut gehen wird? Naja, ich meine ja nur, ob Josh oder Alice, keiner von den beiden fasst schnell Vertrauen. Was, wenn es dadurch dann Probleme gibt?“, erwiderte sie mit einem doch ziemlich besorgten Unterton in der Stimme. Das ließ mich erst einmal auflachen, ehe ich dann sagte: „Es wird schon gut gehen, und selbst wenn, Derek ist doch auch noch da, oder etwa nicht? Vertraust du ihm etwa überhaupt nicht mehr? Er kann mehr Verantwortung übernehmen als die meisten denken, schon vergessen?“ „Nein, natürlich habe ich das nicht vergessen, aber er kann nicht alles allein auf sich nehmen. Aber okay, wir werden ja sehen was passiert, David.“ Daraufhin nickte ich nur und verabschiedete mich, denn ich sollte jetzt noch ein paar Dinge vorbereiten, da in gut einer Woche wichtige Personen der Regierung hierher kommen wollten, um sich das Projekt anzusehen und davon hing vielleicht sogar alles ab, auch wenn man es kaum glauben möchte. Egal was noch in den nächsten Wochen auf mich, allen Helfern und Teilnehmern dieses Projektes zu kommen mohte, es würde noch eine sehr ereignissreiche und turbulente Zeit werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)